1839 / 270 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der Herzog von Norfolk, sein Sohn, der Graf von Surrey und Herr Shiel Siß und Stimme im N O Sobeimen Rathe bâtten. Gemäßigtere konservative Blätter lassen jedo diese re- ligidsen Unterscheidungen aus dem Spiel und heben bloßj das- jenige hervor, was ihnen in politischer Hinsicht an den neuen Berwaltungsmitgliedern anstößig erscheint. So behauptet der © ourier, dafi Herr Shiel sich einige arge Unwahrheiten oder de Verhúllungen der Wahrheit in seiner Wahlrede habe zu S chulden kommen lassen; so habe z. B. die Tory - Partei die Maßregel der Briefporto - Reduction keinesweges an und fär sid getadelt, sondern dem Ministerium mur zu bedenken gege- ben, ob es unter den jeßigen Da ae des Landes, bei sin- finden Einnahmen und steigenden usgaben angemessen sey, dem ‘Zxaatsfonds den Zuschuß zu entziehen, den die Post-Revenüen ivnm geliefere, und ob es nicht andere, besonders für die arbeitenden Klassen drückendere Steuern gäbe, die man in die- sem Fall lieber hätte reduziren sollen, überhaupt aber, ob nan eine Taxe aufheben dürfe, ehe man wisse, womit man den Ausfall deen könne. _Fecner fragt der „Courier“, welcher Art die Macht eines Ministeriums jey, das nicht eine einzige wirklich bedeutende Maßregel habe durhs Parlament bringen zônnen, wenn die Opposition dagegen gewesen sey, und wie es um die ungestôrte Festigkeit eines Ministeriums stehe, welches freilich so fest am Ruder halte, daß es sich durch nichts stôren lasse, und das, ungeachtet es gg erflärt gehabt, daß es das Vertrauen des Landes nicht mehr besitze, durch eine Hofdamen- Frage sich wieder in seine Stellen hineingedrängt und dergestalt die Behaglichkeit des Palastes über die politische Ruhe des Landes gesekt habe.

Auf die heftigen Aeußerunget der Toryblätter, besonders der „Times““ und des „Standard“ über die neueste Wendung der Spanischen Angelegenheiten und den Antheil, den die Eng- lische Regierung daran genommen haben soll , erwidert dic Macniéng Chronicle: „Es empört die Tories der Gedanke, daß man 15,000 Pf. St. oder nach der „„Times‘/ gar 150,000 Ps. St aus den zu geheimen Ausgaben bestimmten Geldmit- reln, also beinahe fünf Mal so viel als der Gesammtbetrag dieses Fonds, verwendet habe, um ein Volk von den Schret- nissen des Bürgerkrieges zu befreien. Die beste Vertheidigung gegen die Anklagen der Tory-Zeitungen is, daß die Beschuldi- gung durchaus feinen Grund hat. Maroto ist keineëwegs durch die Britische Regierung bestochen worden , die Sache des Den Carles zu verrathen. Wir behaupten dies bestimmt, weil wir wissen, daß, wenn die Sache sich anders verhielte, sie st{ leihe wúrde beweisen lassen. Ein flächtiger Blic® auf Maroto’s neueste Laufbahn macht jede weitere Ableugnung der Verleumdungen der Toryblätter überflüssig. eit dem An- fange des Krieges hat man Maroto als einen Transactionisten gekannt. Ec ist stets der Meinung gewesen, daß die Baéken itark genug seven, ihre Fueros zu vertheidigen, nicht aber den Sieg des Don Carlos herbeizuführen. Diese Ansicht hat Ma- roto im Karlistischen Lager behauptet und auch gegen den Ge- neral Harispe geäußert. Dies erklärt seine Beliebtheit bei dem Heer und die Nothwendigkeit, ihm den Oberbefehl zu überge- ben. Don Carlos konnte keinen anderen Befehlshaber anstel- len. Die Anstellung Moreno's oder eines anderen Anführers, welcher an den endlichen Sieg des Don Carlos und des Abso- lutiómus glaubte, hätte zu Kriegs-Unternehmungen führen müß- ien, weiche die Anführer aus den Provinzen oder die Truppen nicht noch einmal geduldet haben würden. Durch Nothwendig- feit an die Spiße des Heeres gestellt und für einen Vergleich ge- stimme, wie es stets bei ihm der Fall gewesen war, wurde “Naroto ein Gegenstand des Hasses und Mißtrauens der aposto- lischen Partei. Um seinen Kopf gegen das Henkerbeil zu sichern, wählte er das grausam|ste und unverantwortlihste Mittel, scine Feinde zu vernichten. Dieses abscheuliche Benehmen haben wir iers verdammt. Aber sollte Lord John Hay sih dadurch ab- halcen lassen, die Vermittelung zwischen Maroto und Espartero zu übernehmen? Biécaya war effenbar des Don Carles múde. Fr wurde nichc durch Einen Mann oder Einige verrathen, son- dern von der Volks-Meinung und dem Vertrauen seiner Par- tei aufgegeben. * Maroto’s Absicht war, den Baëken die hest- mêglichen Bedingungen zu verschaffen, und da dies die Veorbe- dingung zur Wiederherstellung des Friedens war, so wúrde un- jere Regierung ein Verbrechen begangen haben, wenn sie ihre Mit- wirkung verweigert hätte. Wir sind überzeugt, daß diejenigen, die ber Bestechung schreien, se(bit nicht daran glauben. Geld war es nicht, was Maroto in Versuchung ihren fonnte. Er ist be- tanntlich reich und hat sich lange eine Unabhängigkeit gesichert, die ihn úber Bestechung hinausse6t. Wir haben gezeigt, daß, injofern er sir sich dabei betheiligte ist, andere Beweggründe sein Benehinen hinlänglich ecklären. Aher Maroto’s Handlung wax nicht die Handlung eines Einzelnen, er that nichts und konnte nichis thun, als was die Truppen und die Ansührer zu bewilligen geneiat waren. Er sprach die Bedürfnisse und die HYânsche der Bewohner von Biéfcaya und Guipuzcoa aus und war nur ißr Woriführer. Hätte daher Maroto keine Erdsf- nungen ven Seiten der Basken gemacht, so würde es irgend ein anderer Af hier gethan haben, nicht durch Bestechung versucht, sondern von dem Wunsche geleitet, den Frieden und die Vorrechte seiner Heimath zu sichern. Den Standatd vifecidigt dieje Vertheidigung der Regierung nicht. Lord John Lay, sagt er, hâtte sich tur Mareto's Benehmen abhalten ales follen, bie Vermittclung zwischen ihm und Eipartiro zu vernehmen, selbft wenn die von der Britischen Regierung vor- uichrievenen Unterhandlungen minder unehrenßaft fác das Land, weniger shimpflich für die Unterhändler gewesen wären, als sie d gezeigt. Wenn die ¿Morning Chronicle’ behaupte, Mas- ryto sey nicht durch die Britische Regierung bestochen worden, (s dge der Aufdruck wohl eine bleße Kutflucht seyn. Es fkoinme arauf an, ob SGicßbritanien das Besiechungsgeid geliefert habe, und es scy gleichavicig, auf weichem Weg es an seite Bestim- mung gelangt wäre,

Die Nachrichten über die Aerndte lautin, mit wenigen Zuónahmen, sehr ungünstig.

Der Graf von Harrewby und der Viscount Sandon mit seiner Gemahlin sind nah Marseille abgereist, um sich daselbt na Neap einzuschiffen.

Gestern i Sic Thomas M. Hardy, Gouverneur des Kdö- niglichen Doépitalé in Greenwich, mik Tode abgegangen. Er folgte im März 1334 dem verstorbenen Sir Richard Goodwin

eats. Einige Irländische Journale hegen Besorgnisse wegen des Lten Leinen - Handels, da vor kurzem eine Jrländische esellschast in Frankreich eine g:oëe Fabrik errichtet und eine große Anzahl Jrländischer Mädchen avs den Spinnereien dort- hin gesaaot hot, um die Bevd!kerung in der Umgegend des neuen Etablissements. im Spinnen zu unterrichten. Die Nachricht vom Tode Rundschit Singh's ist nun auch hier eingegangen. Der Globe sagt hierüber: „Dies Ereigniß,

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obwohl seit einiger Zeit erwartet, kann in den Ländern, díe jener Fürst durch seine persönliche Tapferkeit erworben und durch seine persdnlihe Intelligenz und die Kraft seiner Ver- waltung zusammengehalten hat, esultate hervorbringen, die für unsere Ostindischen Besizungen von der höchsten Wichtig» eit sind. Wir hören, daß Rundschit Singh am 27. Juni im 60sten Jahre seines Álters gestorben ist. Auf Befehl des Ge- neral - Gouverneurs bewiesen die Englischen Truppen und die dort wohnenden Engländer den Beerdigungs- Feierlichkeiten die größte Achtung.“

Aus Río Janeiro sind Nachrichten bis zum 21. Juli eingegangen. Kurz vor dem Abgange des Paketbootes von Pernambuco überbrachte ein Dampfboot aus Maranham die Nachricht, daß Caxias, die zweite Stadt in der Provinz, von Insurgenten , deren Stärke auf 15—20,000 Mann angegeben wird, besekt worden sey. Einige neue Polizei-Gesete sollen die Veranlassung zu diesem Ausstande seyn. Es sind Truppen dort- hin abgesandt worden; soilte indeß die angegebene Stärke der Insurgenten richtig seyn, so dürften sie den Regierungs: Truppen wohl etwas zu {hafen machen; jedenfalls wird der Handel zwischen der Küste und dem Innern unterbrochen, da Caxias der große Markt fôr das dortige Land ist.

Beta etfi

Brässel, 24. Sept. Der König und die Königin sind gestern Abend um fünf Uhr auf der Eisenbahn im Schlosse zu Laeken angekommen.

Vorgestern - verkündeten 21 Kanonenschüsse und das Ge- láute der Glocken, daß der érste Tag der Septemberfeste ge- fommen sey. Jn der Guduülag-Kirche wurde ein Trauergotteë- dienst gehalten.

Herr von Ryckère, Belgischer Geschäfteträger in Stockholm, ist am 21sten d. M. wieder auf seinen Posten abgegangen.

Vorgestern hat die Erbffnukg der Eisenbahn von Gent naci) Courtrai mit den bei diesen Gelegenheiten gewdhnlichen Feier- lichkeiten und unter dem Zustrômen einer großen Volksmenge stattgefunden. Von Brüssel aus ging um 10!/, Uhr ein Zug mit den Ministern Nothomb, Desmaisières und Raikem, so wie mit mehreren Mitgliedern des diplomatischen Corps und den angesehensten Beamten ab.

den Fahnen der verschiedenen Nationen, unter denen nur die

Eine Berline dieses Zuges war mit |

|

Holländische vermißt wurde, geshmückt. In Mecheln traf der |

Örüsseler Zug mit dem von Löwen und Antwerpen zusammen,

welche sich hierauf langsam nah Gent in Bewegung seßten. |

Um 1'/, Uhr langten sämmtliche Züge in Gent an. Eine Stunde svátec traf auch der Zug von Brügge ein, der durch den von Ofende so lange aufgehalten worden war. Nun ging es tach Courtrai ab, wo man nach zwei Stunden anlangte. Dort befand \sich der Kdnig unter cinem reichen Zelte. Der Búr- germeister las diesem nun eine lange Rede vor, in welcher er die industriellen Fragen berührte. Nachdem der König hierauf geantwortet, fuhr er nah dem Hause des Bürgermeisters, wo er speijste. Nun bildeten die Angekommenen einen Zug, welcher sich nah dem Rathhause begab, voran ein Triumphwagen mit einem jungen Mädchen, welches die Stadt Courtrai darstellte. Herr Thiers und der Präfekt des Nord-Departements, die ein- geladen worden waren, hatten nh nit eingesunden, der Lebz- tere wohl wegen der in Lille ausgebrochenen Unruhen.

Die Schifsfahrts - Kommission, welche in Antwerpen ihre Situngen hält, hat ihre Arbeiten wieder aufgenommen, welche durch die Reisen mehrerer ihrer Mitzlizder nach der Maas, dem Rhein und Holland zum Behufe der Untersuchung dieser Wasserstraßen ungefähr 14 Tage unterbröchen worden togren.

Das Orgau des Flandres meldet, der Platt, dem Hause Cockerill durch eine Gelduntersiüßung' zu Hülfe zu kommen, sey, nachdem er schon gefaßt, wieder ausgegeben worden.

Schweden und Norwegen. Stocholm, 19. Sept. Drei verschiedene Comités von

| der gtôßten Wichtigkeit sind für den Augenblick in der Haupt: | satt versammelt: 1) das zur Regulirung einiger Unions - Ver-

hältnisse der beiden Reiche, Schweden und Norwegen, ernannte

| Comité, dessen Mitglieder ihre erste Sitzung gestern hatten. Die | daran theilnehmenden Personen sind felgende, von Schwedischer

Seite: Graf De Geer, General-Lieutenant Freiherr Cederstrôm,

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zen doch der- unzweideutige und ungetheilte Ausdruck der Anhäng, lifeit und der loyalstiea Gesinnungen einer Ee Bevölkes rung zur lebhaftesten Freude gereichen müssen. esonders angenehm ist Uns die Wahrnehmung gewesen, daß die Bewohner des Harzes durch gutes Beispiel ihrer vorgescüten Obrigfeiten bestärkt, von dem verderblichen Eiuflusse der in Unseren Landen leider vielfa in neue- rer Zeit versuchten Umtriebe völlig frei sich zu erhalten gewußt haben, Wir finden ia den Uns von ihnen gewidmeten Gesinnungen die sicherste Büiraschaft für treue Erfüllung ihrer Pflichten gegen Uns und das Vaterland, und werden stets mit Vergnügen Uns angelegen seyn lassen, ihr Wohl nach Kräften zu befördern. Wir beauftragen Euch, von dem Jnhalte dieses Reskripts Unseren treuen Betoohnern des Harzes Kenutniß zu geben, und verblciben Euch mit wohlgeneigt-

und gnädiagsiem Willen stets beigethan. Königshütte, den 22. Sep,

tember 1839. (Gez.) Ernst Augu ff. i E. von Scheele.“ Seine Königliche Majestät haben dem Magistrats-Direktor U zu Göttingen das Ritterkreuz des Guelphen - Ordens verliehen.

Sigmaringen, 22. Sept. Der außerordentliche Ge- sandte Sr. Majestät des Königs der Belgier, Baron von T'Serclaes, ist am 16ten d. M. hier eingetroffen, um Sr, Durchlaucht das Beglaubigungsschreiben zu überreichen. Se, Durchlaucht hat den Bayerschen Major von Niedermayr zum Oberst-Lieutenant und Kommandanten des Färstlichen Bundes- Kontingents ernannt.

Frankfurt a. M., 25. Sept. Die Bundes - Ver: sammlung wird wahrscheinlih noch eine oder zwei Sißkungen halten, wiewohl es geheißen, sie habe {on vorgestern die Herbstferien angetreten. Der Königlich Preußische Bundes tags - Gesandte, Herr General von Schöler, wird si während der Herbsiferien nach Berlin begeben. :

Der Königlich Französische bevollmächtigte Minisier bei dem Deutschen Bundestage, Baron Deffaudis, ist gestern in unserer Stadt angekommen.

Heute haben die Barone Anselm, Salomon und James von Rothschild einen Besuch bei dem Herrn Fürsten von Met- ternich auf dem Johannisberg abgestattet. Baron James von Rothschild wird von da nicht mehr hierher zurückkehren, son- dern úber Brüssel und Paris nach dem südlichen Frankreich, wo er den Winter vetbringt, weiter reisen. Seine Gesundheit ist immer noch etwas angegriffen. Herr Salomon von Roths {ild wird erst später nah Wien zurückkehren. Unter dem Vors des Herrn Karl von Rothschild wurde heute die vierte R E O der Main-Donau-Kanal- Actionaire er- êffnet.

der Taunus - Eisenbahn, nämlih zwischen Frankfurt und dem zwei Stunden entfernten Höchst. Die Fahrpreise slnd etwas hoch gestellt, weil man besorgte, es werde sonst der Andrang zu den Fahrten zu stark seyn. Vielleicht ist dies eine unnöôthge Besorgniß. Oefterr e 0

Wien, 23. Sept. Aus Konstantinopel sind hier Nachrichten vom 1 iten d. eingetroffen. Der Russische Gesandte, Herr von Buteniess, hatte am Len seine Kreditive überreicht; am llten that dies der Oesterreichische, Herr von Stärmer, in feierliher Audienz, bei welcher der Groß-Wesir, der Seraskier Halil Pascha, der kärzlih zurücgekehrte Minister des Austwär- tigen, Reschid Pascha, der Muschér des Serails, der Pfortens

| Dolmetsch und mehrere andere Beamte zugegen waren. Der

| |

| Dolmetsch Ali Efendi

Kaiserl. Oesterreichische Hosrath von Huszar wurde bei dieser Ges d

legenheit vorgestellt. Reschid Pascha isi am Âten mit dem PDforten- auf einem Französischen Dampfboote

| dort angekommen, hatte am öten Audienz beim Sultan, be-

| erhielten

suchte den Groß: Wesir und alle Groß-Wärdenträger, und über- nahm am T7ten das Ministerium des Auswärtigen.

Máhlbach und von Vincke Abschieds-Audienz beim Sultan, fie erhielren mit Diamanten beseßte Dosen zum Andenken ; die bei den Leßteren sind am 9ten abgereist und werden über Wien nach Berlin zucükehren. Das zur Verfügung der Kaiserl. Russi

| hen Gesandtschaft gestellte Kron - Dampfboot „„Pelarstern“' is

Contre : Admiral Nordenskjôld und Bischof Heurlin; aus Nor- | wegen aber: Staatsrath Moßzfeldt, General-Lieutenant Mané- | bach, Admiral Müller und Probst Ridderwolo; 2) die Herren | Revisoren der Staats-, Bank: und Reichs - Schulden - Verwal- |

tung,

die von den vier Ständen des Reichs: dem Adel, den |

Geistlichen, den Bürgern und den Bauern gewählt, alle zwei |

Jahre zusammentreten, um die Rechnungen der genannten Werke |

zu übersehen und ihre Bemerkungen dabei an die núchite Stânde-

Versammlung zu überreichen; 3) die Abgeordneten 0er Armee, |

ein Offizier von jedem Regimente, die von dem Könige zusams menberufcen werden, um die Angelegenheiten der Pensions- Kasse der Armee zu ordnen.

Der Busfall der Erzbischofs - dig bekannt. Es fehlt aber nur eine Stimme,

,

angeseßt.

De uts-ch [4/0

Múnchen, 24. Scpt. Die Münchener Zeitung schreibt | aus Berchtesgaden vom 22. Sept. : „Seine Majestät der König | © WIEDRL, | bar die Absicht,

wurden in Folge des raschen Wechjels von heißen und fühlen Tagen von der seit kurzem hier endemisch auégebrochenen Grippe, eben so wie cin großer Theil Hôöchstihres Gefolges und viele Bewohner dieses Thales, berührt, wclches aber Seine Majefiät,

mit Auénaßhme von einem einzigen Tage, nicht verhindert Hat, |

Abren gewohnten Geschäften nachzutommen.

Hannover, 26. Sept. Se. Königl, Majeßät sind gestern Nachmittags im höchsten LWohlseyn von Rotenfkirchen hierselb wieder eiagetrofsen.

Geo. Maijejiát der Köôníg hâben in Beziehung auf ihre Harzreise nachstehendes huldreiche Rescript an den Staats: und Finanz: Minitter von Schulte erlassen, welches von demselben bereits der Berghauptmannschast zu tociterer Bekanntmachung mitgetheilt worden ist. ¿

„Erus Augusß! 2c. 2c. Unsern wohlgeneigt- und gnädigsten Wil- len zuvor, Etler Vesicr, Nath und lieber Getreuex! Mit d.m lebhaf- testen Interesse habeu Wir während Unscres Ausenthalts am Harze mit deù eigenthümlichen Einrichtungen vud mannigfachen Betriehs- Aastalten dieses wichtigen Landestheils Uns befannt gemacht. Mit Wehl!gefallen sind von Uns die durch die günjiigslen Erfolge belohn- ten Austrengungen ciner zablreichen Bevölkerung nahrgenemmen wor- den. Wenugle:ch von Uns niemals die unwankeibare Treue der Bewohner des Hazzes gegen thr angestammtes Negentenhaus in QZmwcisel gezogen wordez ijt, so hat Unsern lardeévütirliczen Her-

| Comité hesonders thátig gewesen war, i | Regierutig den Beschl, die Mislitairschule sofort zu entlassen;

im Boéporus eingelaufen und hat vor dem Russischen Gesandt- schafts-Hotel zu Bujukdere Anker geworfen. Ju einer Vorstadt sind am Tten wieder 30 Huter abgedrannt.

S chwelj

Zúrich, 19. Sept. Die Augsburger und die Leipziger Allgemeine Zeitung enthalten einen aussüßrlihen aus Bern datirten Bericht des Majors Uebel über den Kampf in Züri) am 6. September. Es geht daraus hervor, daß Oberst Hirzel dem Militair befohlen hatte, den Münsterplatz von Mensc‘;en-

| massen frei zu erhalten, und von den Waffen nur dann Ge- Wahl ist noch nicht vollsiän- | die der Geist: | lichen des Stifts selbst. Die vierzehn Konsistorien haben alle den Bischof Wingärd in Gothenburg auf dem Wahlzettel oben- |

brauch zu machen, wenn si bewaffnete Haufen dem Plate näherten und nicht zurücföollten. Beides mußte geschehen, um das Zeughaus zu \{chüßen. Pfarrer Hirzel kommandirte zuersi: „Nun denn im Namen Gottes, hieß!“ Nach dem Kampfe brachte Dr. Escher aus Außer: Sihl, welcher beim Glaubens- von der provisorischen

alle Leute soliten einzeln aus der Kaserne. Da sich die Stadt bereits wieder mit fanatisirten Haufen füllte, so lag darin offffen- das Militair preiëzugeden. Oberst - Lieute: nant Sulzburger und Major Uebel verlangten mit der Schule in Masse nah Dietikon, an die Gränze des Kantons zu mar- chiren, und. sie dort zu entlassen. Dies wurde auf das entschiedenste verweigert, und da keine Zeit zu verlieren war, so mußte jeder einzeln, so gut er -fonnte, die Stadt verlassen. Einzelne haben auf ihrem Wege noch Schússe bekommen, aber Bott hat Alle gnädig beshüßt. Hegetshweiler begab sich in die Mitte zwischen zwei auf cinander feuernde Parteien; man fann also gar nicht sagen, durch wen er fiel. Major Uebel erkiärt auf das bestimmtecste, daß er weder geschossen, gestochen, noch gehauen hat. Die Lenker des Glaubens aber führten, als die Leichen der Gebliebenen in der Kirche aufgestellt waren, die Haufen der Bauern vor denselben vorüber und jagten zu ihnen: „Seht, dem hat Major Uebel den Kopf zerhakt, jenen erschos- sen 2c.“ Das Ende des Berichts lautet: „Zum Schluß muß ih mich noch über den Geist aussprechen, welcher das von mir befehligte Corps beseelte. Jedermann, der in der leiten Zeit in Zürich lebte, weiß, daß das Verhalten der jeßt gestürz- ten Regierung nicht geeignet war, Sympathie zu erwecken. Ein Theil ilrer Mitglieder stand mit dem Glaubens - Comité bereits in Verbindung, ein Anderer hatte die richtige Ein- sicht, aber nicht Much genug; ein kleiner Theil, welcher auch den Muth hatte, fôhlte sich zu isolirt, wie konnte eine solche Be-

Morgen beginnen die öffentlichen Fahrten auf einem Theile F

T u Am 6tex : die Königl. Preußischen Offiziere von Moltke, von *

drde den Mittelpunkt des Stacktslebens bilden?! Der Blan, Dr. Strauß als Professor der Dogmatik zu berufen, wáre auch dann noch ein Fehler gewesen, wenn die vorige Re- gierung Krafte genug gehabt hätte, ihren Entschluß durchzuseßen ; denn an einer Hochschule, wo nur Eine Lehrstelle für Dogma- tif besteht, kann man diese niht wohl eiaem Manne geben, dessen wissenschaftlichen Leistungen zwar im Gebiete der Kritik von Werth seyn mögen, der aber über seinen positiven Glauben fein bestimmtes System aufgestellt hat. Aber damit, daß die Einen einen Fehler begingen, haben die Andern noch nicht Recht. Diíe vorige Regierung hat nichts Ungeseßliches gethan; sondern nur einen Mißgriff; es gab geseßliche Mittel, Alles herzustellen. Die Wahl des Dr. Strauß kam im September 1839 gar nicht mehr in Frage. _Daß die vorige Regierung in ihrer Mehrheit der Kirche feindlich gewesen sey, ist dur nichts zu beweisen, da ja mehrere Mitglieder wieder durch die jebíge Ordnung der Dinge anerkannt wurden, und mehrere andere, wie allgemein bekannt, sih bis in die jüngste Zeit nie- mals vom allgemeinen Gottesdienst entfernten, auc) niemals ein Akt geschah, welcher der Kirche Gefahr drohte. Erwägt man nun, daß Stadt und Landschaft Zürich seit neun Jahren sicht- har aufgeblüht waren , daß die Männer, welche gegen die jest gestürzten Regierung operirten, dffentlich erklärten, „es handle sich nicht um einen Wechsel des Systems, sondern nur der Per- sonen‘, #0 fonnte man jeder etwa versteckt liegenden Gefahr egen die auch uns theure Kirche getrost entgegen schen. Die christ- liche Kirche is tros vieler Stürme gewachsen und steht seit vie- len hundert Jahren sicher, sie würde im Kanton Zürich slch ge- gen die vermeinten antikirchlichen Tendenzen einiger Negierungs- ráthe auch noch zwei Jahre erhalten haben; in zwei Jahren aber war den Männern des Glaubens in den neuen Wahlen der Großräthe ein gescßliches Mittel in die Hand gegeben, um Gefahr für die Kirche abzuwenden, wenn die Regierung wirk- lich fúr die Kirche feindlich gesinnt gewesen wäre. Auf diesem Wege gehend , hätte man theure Interessen gesichert , ohne den Geist des Aufruhrs zu wecken, der nun heraufbeschworen noch fúr lange jeder geordneten Regierung große Schwierig- keiten in den Weg legen wird. Die christliche Kirche ist da- durch groß geworden, daß fie der Gewalt geseßlihe Haltung entgegenstellte; durch Unrecht, durch Aufruhr wird ste nicht nur niht wachsen, sondern zu Grunde gehen. Dies waren die Gesin- nungen, welche die Truppen beseelten. Während des Straußen- handels hat, so viel ih weiß, kein Militair besonders Partie ergrifsen; ich für meine Person war während der ganzen Zeit in Afrika, und bin von jeher politischen und religidsen Diécusio- nen fremd geblieben, habe mich nur mit der Wissenschaft und meinem Fach beschäftigt. Wenn sich also die Truppen der jeßt gestürzten Regierung am s. September treu- s{hlugen, so geschah es weder für dieses noch für jenes politische Prinzip, noch für dogmatische Spibzfindigkeiten über das Wesen unseres geliebten und göttlichen Erlôsers, sondern um die erhaltenen Befehle zu erfúllen, das Zeughaus gegen fanatische Haufen zu vertheidigen; großes Unglück von der Stadt abzuwenden, und wo möglich den gesetzlichen Zustand aufrecht zu erhalten““. B P anten.

Madrid, 15. Sept. Jn der gestrigen Si6ung der De- putirten - Kammer ging es sehr stúrmisch zu, indem die Opposi- tion von dem Finanz-Minister die Vorlegung der Bedingungen der leßten kleinen Anleihe verlangten, der Minister sh aber weigerte, irgend einen Aufschluß über diese Angelegenheit zu ge- ven, und erklärte, daß, als er das Portefeuille des Finanz-Mis vißeriums úbernommen, die Regierung sich in solcher Geldnoth

befunden habe, daß er sich genöthigt geschen, bei den Bedin- gungen der bald darauf kontrahirten Anleihe die Augen zu

ließen.

Es hat sich hier das Gerücht verbreitet, daß Forcadeil, einer der unerschroensten Unter-Besechlshaber des Don Carlos, we- gen seiner Unterwerfung mit dem General O’Donnell unter- handle. : Herr Mendizabal hat vor einigen Tagen einen Courier an den Herzog von Vitoria abgesandt, um demselben die günstige Stimmung der Cortes für ihn zu melden.

Am Corvreo nacional liest man: „Während die ganze Bevölkerung des Königreichs sich der Freude über die Pacisi- zirung der Nord-Provinzen überläßt, seufzt die unglückliche Pro- vinz Guadalaxara von neuem unter der Last des Elends, das der Krieg mit sih führt. Eine Kolonne Cabrera's ist abermals in die Gemeinden der Alcarria eingedrungen und plündert das fruchtbare Ufer des Tajo. Es ist von der hôchsten Wichtigkeit, die Karlisten zu verhindern, daß sie sich der Befestigungen von DBeteta bemáchtigen, von wo aus es ihnen leicht seyn würde, einen Landsirich zu verwüsten, der dazu hesiimmt zu seyn scheint, bis zum leßten Augenblicke den Grâäueln des Bürgerkrieges ausgesebt zu seyn ; während doch bei seiner geringen Entfernung von Madrid und bei der Leichtigkeit, ihn zu beshüßen, die Karlisten niemals bis dahin hätten vordringen sollen.“

Spanische Gränze. Zarliategui und die in Burguete befindlichen Offiziere der Navarresischen Bataillone haben sich durch die Alduden nach Frankreich begeben, die Untercsfiziere und Soldaten find in ihre Heimath zurückgekehrt, ohne jedoch ihre Wassen abzugeben. Die vierte Navarresische Eskadron und die von Manolin sind nach Aragonien marschirt. Einem Gerücht zu- folge, das jedoch sehr der Bestätigung bedatf, soll Simon de la Torre, der von Espartero beauftragt worden, die Biscayschen

Bataillone zu organisiren, von den insurgirten Soldaten er- ossen worden jeyn.

Sre

Kürzlich wurde in Berichten aus Malta (\. Nr. 264. der Staats-Ztg.) der Erscheinung eines Túrkischen Kron-Präten- denten gedacht, weicher sich Achmed Nadir oder Nadir Bey nennt. Das Portafoglio Maltese hatte die Erzählung dieser abenteuerlihen Person von ihrer wunderbaren Rettung nach der Ermordung ihres Vaters Mustapha 1V. und ihren späteren verwickelten Schicfsalen mitgetheilt. Die neueste Num- mer jenes Blattes bringt uun ein Schreiben desselben Achmed Nadir, welcher sich fortwährend in Malta aufhält. Der Tür- kishe Prâtendent sagt, er habe nie den Beistand der Europäi- schen Kabinette verlangt; er hose dagegen, Gott und die Tür- fische Nation würden ihn noch einst auf den Thron berufen. Uebrigens versichert er, daß ihm ehrgeizige Entwärfe fremd seyen. Dem Redacteur des „„Portafoglio‘/ verspricht er mit nächstem neue Details seiner Jugend-Schicksale. Dagegen ver- sichert der Türkische Oberst Eyub-Bey, der sich ebenfalls in Malta auf- hált, er kenne schr gut die Antecedentien jencs Abenteurers, der ein Betrüger oder Verrückter sey. „„Achmed Nadir‘“, schreibt der Türkische Offizier, „ist der Sohn eines Polnischen Obersten, welcher în Türkische Dienste trat, und sich zum Muhammedaner

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machte. Achmed Nadir diente eine Zeit lang bei Chosrew Pa- ha, und wurde von diesem wegen {hlechter Streiche fortgejagt. Dasselbe widersuhr Ds bei Jbrahim Pascha, der ihm sogar den Kopf abschlagen lassen wollte. Nach verschiedenen Abenteuern ging er nach Paris und London, wo er, da seine Ressourcen auf der Neige waren, um eine Secretairsstelle bei den Türkischen Gesandtschaften bettelte.‘“ Das Portafoglio sügt noch bei: „„Nadir hatte die Keckheit, {sogar dem Lord Palmerston aufzu- warten, und von seinen Thronansprüchen ihn zu unterhalten. Der Britische Minister seßte Reschid Pascha hiervon in Kennt- niß. Dieser antwortete ganz kurz, man müsse Nadir als einen Wahnsinnigen betrachten.““

Aegypten.

Alexandrien, 6. Sept. (A. ZÞ) Jbrahim Pascha be- findet sich noch in Marasch, Soliman Pascha in Aintab, Mah- | mud Bey in Orfa; Ahmed Bey el Menekli in Adana, wo man viele Truppen zusammenzieht: 6 Regimenter Kavallerie und 5 Regimenter Jnfanterie nebst 10 Batterieen Artillerie be- |

finden sich bereits daselbst, und man erwartet noch mehrere Re- | gimenter. Unterdessen liegen nur zwei Regimenter Türkischer | Infanterie in der Umgegend des Kulek Boghaz. Es scheint, | daß Ibrahim Pascha sich vorbereitet, auf den ersten Wink sei- | nes Vaters durch den Kulek Boghaz gegen Koniah aufzubre- chen, wo er auf seinem Marsche keinen Widerstand finden wird.

Sicgtbarlich ist Alles ruhig in Syrien, aber die Gährung un- |

ter dem Volke dauert fort; die Grausamkeiten, die Ibrahim

Pascha zur Unterdrückung der partiellen Aufstände hat ausüben |

lassen, haben dasselbe noch mehr aufgebracht; zur ruhigen Be- hauptung Syriens wird es immer einer Armee bedürfen. Die Pest herrscht noch immer in Jerusalem und der Umgegend.

Cv

In 1D

Berlin, 28. Sept. Das 21ste Stúck der Geses-Samm- lung enthält nachstehende Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 22. Juli 1839, betrefsend die Anwendung der in der Rhein - Pro- vinz úber die Zulässigkeit von Amtshandlungen an Festtagen

bestehenden geseßlichen Bestimmungen auf den Chaurfreitag:

„Auf Jhren gemeinschaftliczen Bericht vom 10ten d. M. bestimme | | volle und dennoch nit bunte Farben - Totalität gewährt, so i

Ich, daß in denjenigen Tbeilen der Rhein-Províuz, in welchen der Charfreitag nicht bercits als gesculicher Feiertag besteht, do jeden- falls hinsichtlichc) der Amtshandlungen der Behörden uud einzelnen

Beamten die in den Gescßzen für die Fesitage gegebenen Bestimmun- |_ id | Mengelberg (aus Köln, in Düsseldorf) den Engel Michael darsiel-

L 2 Diese Ve-

gen auch auf den Charfreitag angewendet werden sollen.

stimmung is dür die Geseg -Sammlung zur allgemeinen Kenntniß |

zu briugen. Teplis, den 22. Juli 1839. Friedrich Wilhelm. An die Staats-Minister Frb. vou Alteustein, Mühler, von Rochow und Gr. von Alveusleben.“

Berlin, 28. Sept. (Milit. Wochenb{.) Statt der bis- |

herigen drei Artillerie-Jnspectionen follen künftig deren 4 bestehen,

e

Dienstleistung beim Kriegs - Ministerium, zum Inspecteur der | 1sten Artillerie: Inspection in Stettin, von Diest, General-Ma- |

jor und Inspecteur der bisherigen sten, zum íInspecteur dev 2ten Artillerie - Inspection in Berlin, von Sassc, Oberst und Inspecteur der bisherigen 2ten, zum Inspecteur der sten Ar- tillerie-Jnspection in Breslau, von Bardeleben, General-Major

Artillerie-Inspection in Koblenz, ernannt worden. Potsdam, 27. Sept.

am 15. November d. J. eröffnet werden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste.

èn den leiten Tagen hat die Ausstellung sich sehr bedeutend ver- vollfiändigt und nimmt auch in immer stcigendem Maße das Juter- effse des Publifums in Anspruch, begünstigt durch das heiterste Herbst- wetter. Wenn es im Saal der Skulpturen noch immer allzu geráäu- mig aussieht, so sind die Bilderfäle jevt ungleich gefüsllter; auc wur- den am sien zwet neue Säle nebst den dazu gehörigen Korridors geöffnet. Nur noch etwa 100 Gemäide, welche der Katalog anmel- det, werden erwartet; unter diesen befinden sich aber freilich gerade die bedeutendsten historishen Stücke. Treffliches und

germaßen bestimmen. Die Landschaft, welche hechsi

Genre und Historic tritt dagegen zurü. Ueberhaupt wird cin ge-

R

fen begriffen if. ili stellung bemerkt wurde, so scheinen diejenigen

t

zen Zwischenzeit von uur Einem Jahre erbiicken.

besondere Beglinstigung, durch außerordentliche Mittel unnd durch cin Machtgebot besteht, sondern Laß ihr Gedeihen in der immer. allgemei- neren Kunsiliebe des Volkes Wurzel schlägt, der fie denn freilich |0-

geben muß. Und sellte denuoch durch die alljährlicze Eröffnung cin nachtheiliger Einfluß der Art möglich seyn, fo vat ja die Akademie selbst durch ein anderes höchst wohlthätiges Statut ebeu diesen Punkt ins Ange gefaßt, indem sie beschlossen , Summen auf größere Werke zu verwenden, wovon die Ausstellungen felbst natürlich deu nächsten Gewinn haben werden. Beide Bestimmuugeu, die alljährliche Eröff- nung und diefe liberale Verwendung eines Theils des sehr bedeuten- den Ertrages der Ausstellungen, gehen Hand in Hand, sie unterstügeu einander und sind gewiß gleich zeitgemäß. i i Dbhgleich sür jeyt die Stärke der Ansflellung nicht in Vildern der hislorishzeu Gattung besieht, und das im Katalog Versprochene noch in dunkler Ferne liegt, wie die Loose des Schicksals, so mögen wir doc unsere Gewohnheit nicht ändern, unseren Bericht mit Bil- dern des biblischen und firzlichen Stils zu ‘eröffnen. Da tritt uns zunächst ein großes Altarbild entgegen, in Hüöchstem Auftrage Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzeu für die St. Fohannis-Kirche in Stettin ausgeführt von dem in dieser Stadt geborenen Maler, Pro- fessor Lengerich. Der Gegensiand ifi die Taufe Christi durch Jo- haunes, aber nicht der Moment der Taufe scib|, sondern cin spâte- rer, wie der Künstler auz durch Angabe von Joh. 1, 29 zu erfennen giebt: „Siehe, das isi das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt! Dies ist nämlich als cine von Engeln unter Blumengewin- den gehaltene Jusehrift auf der Predella angebracht. Ju der That hat der Künstler auch erheblichen Vortheil an der Wahl dieses späte- ren Momentes für sein Bild gezogen, denn er fonnte nunmehr die Hauptfigur frei hinstellen, und unm fi noch mehr hervorzuheben, stellte er sie über alle übrigen Figuren, wozu ohnedies die vorwaltende H0- hen-Dimension der afet einlud. Christus, von der Glorie umgeben,

wandelt hier am Ufer des Jordan, und erf tiefer zu seinen Füßen

sit Fohannes , welcher deu Erlöser der andächtigen Menge

darstellt. fünsilerische gewandterer

Gewiß würde sich aus dieser Anordnun Wirkung ergeben haben, wenn E Maler A Erfindung das Terrain hätte gesialten wollen,

denn jeßt fließt der Jordan auf dem Berge vorüber, und u

Niocau desselben sigen die Zeugen der erhabenen Kenia E v Bild istin starker Vogelperspektive entworfen, während doch der Beschauer, hon wegen der bedeutenden Höhe des Gemäldes, gerade umgekehrt von un- ten her emporschauen muß. Der Künstler mag dies allerdings durch

manczes alte Bild

entshuldigen; allein der naive Standpunkt

derselden hebt wobl die Gültigkeit der Analogie auf, und Niemand wird behaupten mögen, daß die Richtigkeit irgeud mit der Hoheit und Heiligkeit des Stils follidiren fönute:; im Gegentheil macht wohl die

| Verschiedenheit des vom Maler angenommenen Standpunkts und | dessen, auf welchem si die Beschauer befinden, hier nit anders als | fünstig in der Kirche, den Eindruck schwanfend und unsicher. Ju | Uebrigen zeigt der Künstler, daß er toohl weiß, was zum kirchlichen

Stil gehört, wenn die Durchführung auch nicht überall das Wissen und den

| und Inspecteur der bisherigen 3tèn, -zum Snspecteur der Âten Der nócchste Kommunal-Land- ; tag der Kurmark wird zu Berlin, und der Neumark zu Küstrin |

j aummanaiemazas

i C „2 | Weritn

Nunmebr läßt c auch ers der Charakter der Ausstellung eini- | Luft chr Mannigfaltiges darbietet, scheint überwiegend bleiben zu wollen; | Di

wisser Mangel an großen und imposanten Biidern fühlbar, wogegen |

die Zahl der mittleren und fleinen Stücke von Werth sehr im Wacy- | W Da dieses Verhältuiß schon auf der vorigen Äus- | Stimmen wohl zu ir- |* ren, welche darin lediglih eine Folge bder nach ihrer Meinung zu kfur- | Es lieat diese Er- | einung wod! tiefer und in viel allgemeineren Verhältulssen begrün- | det und fällt wobl ziemlich nahe mit einem andererseits fchr glücfli- | chen Umstande zusammen, daß nämlicz die Kunst bet uns nicht durch | | St.-Schuld-Sch. | Pr. Engl. Obl. 30.|

wohl in der Wahl der Gegenstände als des Maßstabes etwas nachs |

| Willen erreicht. Als die gelungenste Figur tritt der Chrißtus hervor; er hat Ernst und Würde und einen recht milden Charafter. | i weniger zu rühmen; die Figur bleibt äußerlich und spricht nichts

Fohannes

| bestimmtes aus; dagegen finden ih unter den Gruppen des Volks, wo der Künsiler na rechts und línfs Männer und Weiber gesondert, 1 recht wohlgelungene Köpfe. Geschäftslenten sigt ein Greis in weißem Gewande mit schr nach- | denflicher Miene, unter welhem wahrscheiulich ciner der Leviten gemetnt 11. folofsale Figuren cin, linfs ein Weib mit cinem Kinde, rechis ein Maun von phautastis-orientalisher Kleidung, welcher, auf die Erde geneigt, seine

nter legteren aber verschiedene Stände personificirt hat, noch cinige Neben einem Römischen Krieger und

Den éußersien Vordergrund nehmen rets und links Das Weib hat cinen s{chöuen

Ehrfurcht bezeigt.

Kopf, der uech mehr gefallen würde, wenu die Phyfiognomie nicht den meisien Uebrigen so höchst ähnlich wäre und wenn dieser Kopf sich besser dem Rumpf anfügte. großes und firchzlihes Vild am wenigsien zu billigen ist, alle die ge-

Ueberhaupt hat der Künstler, was für ein so

wöhnlichen Hülf8mittel, als Modell und Gewand-Studiuw, vershmäht, mean denn Unsicherheit und Leerheit mancher Formen nicht auss Vi y n fünftig wohl auch mehr Aufmerksamkeit zu richten haben; das Höchste und Erste aber blcibt in der Kunst uicht anders wie in der Religion: der Geist, welcher lebendig macht. Dies Alles sind Aussielun- gen, welche das Bild vou | fen und besonders in diesem Lokal nahe gelegt werdcn; dic meisten | davon werden wegfallen an dem Ort seiner cigentliczen Bestimmung, und da es im Allgemeinen würdig und ernst gehalten ist, auch eiue

fonnte. Auf die Verbiudnng der Gruppen wird er

rein fünsilerischen Gefihtspunft aus {ref

| wohl

S

fein Zreifel, daß es, untersitüut von eiuer feierlihen Umgebung, einen | erbaulichen Eindruck werde machen können.

Ein zweltes firzlihes Bild von großem Maßstabe i von Otto

t

leud, von dem Düsseldorfer Kunstvercin füc die Aufstellung in einer | Kircze Drachen, tritt ficgreicz und imposant hervor, geflügelt, mit wallenden

bestimmt. Die kolossale Engel - Figur, im Kampfe mit einem

blonden Locken, ein goldenes Diadem mit dem Kreuz auf dem Haupt, | in goldenew Brustpanzer. Das vielköpfige Untbier liegt auf dem Rüf-

fen, frampfhaft zucéend, mit scinen vampyrartigen Flügeln vergeblich | am Boden flatternd, ohnmächtig rachezüngelud. Der himmlische Held, noc bhalbszwebend, tritt nur eben auf die Brust des Ungeheuersz erx schlägt die Augen auf dee E N es if, als ob der bloße : - S 7. E Ce 4 B O De LEIOTEN GUIEO verschafft habe. und sind demgemäß von Scharnhorst, General - Major, ZUr | jem zucfenden Lichtstrahl gleicht, hält er auc ruhig dar und hebt den Schild freudig empor. edel gefaßt, die Vewegung leiczt und frei, fühn und mächtig. Von Bildern dieser Gattung sind der Düsseldorfer Schule nur noch recht viele zu wünschen,

Sein Schwert, das eí-

Der Auódruck des Kopfes, ist siark und

namentli auch um das Vorurtheil gänzlich zu zerstreuen, das manchen bequem ist, als bewege \fich nämlich diese Norddeutsche Schule nur im Kleinen und Anmuthigen. Vestellungen, wie die gegenwärtige, werden dazu besonders beitragen fönnen. Gr.-

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 27. September. _Abgang | Zeitdauer

1

Zeitdauer

Abgang | Zeitdauer M. j [Potsdam 85 Mrg. | Potsdam |124 Mitt. | Potsdam |4} Nm.}

Pon

5 am î vot | um Uhr Dt. |

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Berlin Berlin Potédam |7 Abds. Potsdam (85 » j

Berlitz Berlén

Meteorologische Beobachtung. Morgens | Nachmittags | Abends Nach einmaliger 2 Uhr. | 10 Uhr. Beobactunz

c G? ck D a Go —21 Gr —2 Or

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6 Ubr.

«.. | 337,2 | 7,59 R. |+-13,6% N.] ) R. |—+- 8,3 09

| { 1‘ Bar, | 337 ,01‘‘‘Bar, |336,49'Par. [ Quetivärme 7,69 R. + 9,309 N. ¡Flußwärme 12,89 R.

9 N. | +4+- 8,09 N, Bodenwärme 1202 R, 65 pCt, | 81 pCt. FAusdünstung 0,042 Rk halbheiter. j heiter. Niederschlag 0.

98. | W, Wärmewechsel 4+ 13,8 9

W. | | 0,0

{: 336 ,90‘“Par... =+- 10,19 R. +4+- 7,00 N... 76pEt. W.

R erltn 0 Os. O Den 28. September 1839.

4mtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

| a2 | Pr. Cour. s | Pr. Cour.

|N| Brief. | Geld. | Brief. | Geld. [4] 103°/; | 1603!/z fO0stpr. Pfandbr. H | 101%/s 4] 1027/8 1023/; Pomm, do: 32) 1031/4 | g

| 70 | 69/4 jKur- u. Neum. do-/35| 103! /g | 162®/g Kurmörk. Oblig.|34| 1018/4 | 101!/, [Schlesische do. |32/ 103 | Neum. Schuldv. 32 1013/, 1011/, Coup. und Zios- | Berl. Stadt - ObL.| i 103!/, —— Sch. d. K. u: N.|—| 97 |

PrämSch.d.Seeh.|—

Köuigsb, do, Gold al marco |— 215 ; Neue Dukaten |— 18!/, Friedrichesd'or |—/ 18/4 Goldmün-

Elbinger dos indes U OI/ | 100 [4 E,

|

dito. dos [3 Danz. do. in Tlu|—| A7, erinn And. Weestp. Pfandbr, (3ì| 102! /; | 101 5/2 j zen à 5 Thl. | il 1043/, A

| h

î Î Grossh, Pos. do. Diskonto |— Pr. Cour. Thl. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld. | Kurz E | 1407 /s

Wechsel - Cours:

Amsterdam | 250 Fl. | 2 Mt. 1398/4

300 Mk, | Kurz 152 1513/, 300 Mk. | 2 Mkt, 1505/8

1 LSt |-SMb.. 46 E 300 Fr. 2 Mt. 80 150 Fl. 2 Mt. 1017/g 150 F, 2 Mt, 100 Thl. | 2 Mt. TBIDEiT «po Ca oed A LEE 100 Thl, 8 Tage

Frankfurt a. M. E e Os 150 F1, 2 Mit. ¿ « 100 Rbl. 3 Woch.

do, Hamburg do, London Paris Wien in 20 Xr. « Avugäberg «e dec o ate 9 Breslan

T al 102/, 1017/4 3/2

I Petersburg 31 lz

wre D L E Amsterdam, 24. September. Niederl. wirkl. Schuld. 535/g. 59/6 do. 1013/4. Kanz-Bill. 257 /g. 50/, Span. 28*/g« Passive 8! /,. Ausg. Sch. —. Zinsl, 91/4. Preuss« Präm, - Sch, —. Poln, —. OVesterr, Met. 103'/4. i

a Pr ncngm7n- "235/7709 N 58 e L L L L