1839 / 283 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Großbritanien und Jrfand.

London, 5. Oktober. Seit einiger Zeit haben die hiesigen Blätter über die Orientalischen Angelegenheiten völliges Still- schweigen beobachtet; auch ihre Korrespondenzen aus Konstanti- nopel sind ziemlich dürftig und bringen meist nur Wiederholun- gen der schon früher aus Deutschen Zeitungen bekannt géworde- nen Nachrichten. Die Morning Chronicle, die beim Beginn der Verwickelungen im Orient so oft ihre Stimme gegen die Forderungen Mehmed Ali's vernehmen ließ, war ebenfalls ver- stummt; erst in ihrem vorgestrigen Blatt enthält sie wieder, in Form eines Kommentars zu einem ihr aus Konstantinopel zuge- gangenen Schreiben, folgende kurze Bemerkungen: „Wir haben eine Korrefpondenz aus Konstantinopel vom 12. September erhal- ten, welche mehxere wichtige Ereignisse in Aussicht stellt, ja sogar deren Ende als nahe erscheinen läßt. Das erste ist, daß zwischen Frankreich, England und Oefterreih eine Ueber- einkunft zu Stande gekommen, in welcher erklärt wird, daß, welhe Maßregeln auch zur Vertheidigung des Ottomani- schen Reichs ergriffen werden möchten, doch in keinem Fall von irgend einex der drei Mächte eine Gebiets-Vergrößerung oder ein sonstiger Sewinn erstrebt werden solle. Diese Erklärung soll in Folge der Gerüchte und Behauptungen der Französischen Presse über eine Besiknahme von Cypern, Smyrna und so weiter als nothwendig erschienen seyn, Gerüchte, die aus den Pariser Zeitungen für die Türken in Konstantinopel überseßt und verbrei- ret wurden. Eine andere Nachricht ist, daß Rußland weit mehr auf die Absichten der anderen Mächte eingegangen, als man es für wahrscheinlich gehalten hatte. Unserem Korrespondenten kömmt dies unmöglih vor, indeß nah dem zu urtheilen, was wir aus anderen Quellen erfahren, würde es uns nicht úberra- schen, wenn wir hörten, daß Rußland den Plänen -der anderen Mächte zur Aufrechterhaltung der Integrität des Ottomanischen Reichs beigetreten. Diese Integrität könnte aber nicht behauptet werden, wenn man Mehmed Ali gestatten wollte, sich zum Richter und Herrn darüber aufzuwerfen. Äuch können wahrlich die Europäi- schen Mächte, nachdem sie eine so feierliche Verpflichtung úüber- nommen, sich nicht ruhig hinseken und die Sache der Vergessen- heit übergeben. Keine Macht oder Regierung möchte auch wohl eine solche Unthätigkeit anempfehlen, außer Frankreich; und es ist sehr zu bedauern, daß Unthätigkeit die Politik Frankreichs ist, weil die Folge davon seyn wird, daß, nachdem man unterhan- delt, versucht, abgewartet und alles Mögliche gethan, um die Unterstübung und den guten Willen Frankreihs zu gewinnen, die anderen Mächte am Ende si ‘entschließen verden, ohne Frankreich zu handeln.“ Weitläuftiger und häufiger, als über die Lage der Dinge im Orient, äußern sich die Englischen Blät- ter jebt über die ihnen näher liegende Spanische Sache. Die theils durch die Französische Presse, theils direkt hier eingehenden Nachrichten aus Madrid und von der Spanischen Gränze geben ihnen fast täglichen Stoff zu langen Betrachtungen, bei denen für den Augenblick die Frage über die Fueros die Hauptrolle spielt. Jn dieser Beziehung sagt unter Anderem der Courier in einem seiner leßten Blätter: „Die Organe der Französischen Regierung lassen es sih sehr angelegen seyn, die Fueros der in- surgirten Provinzen den Cortes zur günstigen Erwägung zu em- pfehlen. Das „Journal des Débats‘ giebt sich viele Mühe, dar- zuthun, daß irgend ein plödblicher Versuch, die in dieser Beziehung von Espartero gegebenen Versprechungen zu verleßen, nur zu einer Wiederholung jenes blutigen Krieges führen würde, von dern Spanien so eben theilweise befreit worden ist. Der besondere Nachdruck, den die Organe Ludwig Philipp's auf das lebtere Ar- gument legen, läßt glauben, daß dasselbe für das Madrider Kabi- net von größerem Gewicht seyn dürfte, als die Motive der Ehre oder der Gerechtigkeit. Der ganze Vertrag, wodurch Don Carlos aus Spanien vertrieben worden is, zeugt eben nicht von sehr groß- artigen Gesinnungen von Seiten einer Regierung, die sich dessen bediente, als ihre Unfähigkeit, ihn im offenen Felde zu besiegen, offenbar geworden war. Wenn die Regierung den ihr jeßt ver- bündeten Renegaten die gegebenen Versprehungen hält, so ge schieht es mehr aus Furcht, als aus einer gewissenhaften Rück- sicht gegen die Treue der Verträge. Die Baskischen Provinzen sind verrathen, nicht unterworfen. Der Entschluß des Volkes, ihre Rechte zu vertheidigen, ist noch so fest wie jemals. Früher waren die Bewohner der insurgirten Provinzen nicht einig unter sich ; Viele hatten hinsichtlich der Bestätigung ihrer theuren Fue- ros größeres Vertrauen zu der Königin als zu Don Carlos. Man verleße nur den Vertrag des Verräthers Maroto, und Alle werden für einen Mann stchen. Wir müssen be- kennen, daß wir solche Kühnheit von den Anhängern der Königin nicht erwarten. Die lärmenden Freudensbezeugungen, womit sie die erste Nachricht von Maroto’s Abfall begrüßten, sind Beweise, falls es deren bedürfte, von ihrer Aufrichtigkeit in Bezug auf den mit ihm abgeschlossenen Vertrag. -Wir müßten uns fehr täuschen, oder der „Moniteur“ hat bei der Weitläuftigkeit, wo- mit er sich Über die Angelegenheiten Spaniens ausläßt, den Zweck, die mit demselben verbündeten Whigs zu verdrängen und das ganze Verdienst einer Uebereinkunft, welches die Whigs sich zuschreiben, für sich in Anspruch zu nehmen. Die Mor- ning Chronicle äußert sih neuerdings folgendermaßen úber die Fueros - Angelegenheit , nachdem aus Paris die Nach- richt hier angelangt, daß die mit der Berichterstattung darüber beauftragte Kommission sich mit großer Majorität für die Auf- rechterhaltung dieser Privilegien erklärt habe: „Dies will noch sehr wenig sagen. Unser eigener Korrespondent bemerkte {on in scinem Schreiben vom 23sen v. M., daß wahrscheinlich die Uneinigkeit in der Kommission nicht so groß und auffallend seyn würde, als man erwartet hatte. Aber das Wort Fueros is ein sehr unbestimmter Ausdruck. Espartero ist ein eifriger Anhänger der Fueros, dennoch hat er, denselben geradezu entgegen, in Ür- dach ein Zollhaus errichtet, indem. er wahrscheinlich vorausseßte, daß diejenigen Fueros, die Don Carlos außer Acht ließ, auch von der Königin außer Acht gelassen werden könnten. Das „Eco del Comercio‘’bemerktüber die große Verschiedenhecitder Fueros in den ein- zelnen Provinzen: „„„Jn Alava giebt es gewisse Fueros, die aus\cließ- lich den Adligen vorbehalten sind, welche deshalb am cifrigsten die Fueros verlangen, um die Gewalt und den Nußkßen zu monop0- lisiren und die Massen davon auszuschließen. Die Bürger oder das Volk von Alava kúmmern sih wenig um die Fueros, deren einzige Wirkung darín besteht, sie ihren Deputationen zu un- terwerfen. Diese Deputationen üben einen offenen Despotismus aus. Ein in Vittoria exrihteter Erzbischofs-Siß würde dem Volke lieber seyn, als die Fueros. Guipuzcoa und auch Alava möchten vielleicht wegen des ungeheuren Schleichhandels von den Fueros Vortheil ziehen. Oyon, Logroño gegenüber, ist eine Stadt, die angeblih 5000 Stücke Leinwand und 3000 Aroben Taback verbraucht, in der That aber nur die Niederlage für den Ca- stilishen Schleichhandel ist. Andererseits mússen sich die Fueros nachtheilig für Navarra erweisen, indem sie die Navarresen verhin- dern, die reichen Erzeugnisse ihrer Thäler über den Ebro zusenden, ohne

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einen Zoll zu zahlen und alle Hindernisse einer Zoll - Linie zu er- fahren.‘ elbst die Baskischen Provinzen, wie der Artikel weiter zu zeigen sucht, würden dur die Fuèros nicht gewinnen, wenn Seselben von den zur Entschädigung des übrigen Spaniens und zur Verhütung von. Mißbräuchen erforderlichen Maßregeln begleitet wären, nämlich: 1) der Wein von Peralat, das Eisen Biscayas und seine anderen Artikel mögen einen auswärtigen Zoll bezahlen. 2) Die für den Gebrauch der Provinz genau nothwendige Quantität von Gegenständen möge in Alava einge- führt werden. 3) Die Provinzen mögen, in dem Verhältnisse, als sie sih den National-Lasten entziehen, in dem Rechte, Re- präsentanten zu den Cortes zu wählen, beschränkt werden. 4) Andere Spanier mögen den Basken und Navarresen als Kan- didaten für die Aemter vorgezogen werden. 5) Die Truppen mögen urückgezogen werden und die Einwohner ihre Militairpflicht erfüllen. Bon diesen von dem „Eco“/ vorgeschlagenen Maßregeln is die leßte gefährlich und die dritte ungerecht; was die übrigen be- trifft, \o ist eine Uebereinkunft dieser Art unvermeidlih. Das Ministerium und die Moderados, die gern als Vertheidiger der Fueros erscheinen mbchten, ohne sie zu untersuchen, können nicht auf Kosten des übrigen Spaniens den ehemaligen Karlisten Pri- vilegien verleihen. Nur in Betreff der schilichen Zeit der Dis- kussion scheint noch eine Meinungs - Verschiedenheit zu bestehen ; je früher die Diskussion beginnt, um so besser ist es. Die Gemäßigten und die Exaltirten haben ihre früheren Intriguen noch nicht wieder er- neuert. Persönliche und Partei-Streitigkeiten sind durch die Dauer der gemeinsamen Gefahr gemildert worden, und es herrscht jeßt we- niger Feindschaft und Erbitterung unter den beiden Fractionen der Liberalen, als vielleicht nach einem Jahre oder selbs iu eini gen Monaten der Fall seyn dürfte. Ferner ist Don Carlos nicht frei. Ungeachtet aller Berichte der Französisch - Karlistischen Organe hat das Französische Kabinet dem Don Carlos nicht nur nicht seine Pässe gegeben, sondern nicht einmal diese Angelegenheit erörtert. Der Paxiseë „Temps“ \pricht wohl in dieser Beziehung die Wahrheit. Jeßt wäre es daher Zeit, die Frage in Betreff der Fueros nach dem Prinzip gegenseitiger Zugeständnisse zu diskutiren und zu er- ledigen, um alle Parteien zufrieden zu stellen. Der Globe spottet über einen leitenden Ärtifel des „ournal des Débats““, wonach Spanien sih unter der Beaufsichtigung Frankreichs nach dessen Muster ausbilden solle. Uebrigens, meint das Englische ministe- rielle Blatt, mdge Frankreich immerhin Eisenbahnen von Bordeaux nach Spanien anlegen und Tunnels durch die Pyrenäen graben, wenn es darüber seine Gedanken, in Belgien und am Rheine neue Provinzen zu erwerben, aufgebe.

Graf Nesselrode is in Begleitung des Grafen Valentin Esterhazy am 29sten v. M. von hier abgereist, um einen Ausflug ins Innere von England zu machen.

Es ist jeßt cin Bericht der Parlaments-Kommission Über die Eisenbahnen erschienen, worin bei der hohen Wichtigkeit dieses Gegenstandes in kommerzieller und militairischer Beziehung empfohlen wird, der Handels-Kammer cin eigenes Kollegium zur Beaufsichtigung der Eisenbahn-Angelegenheiten beizugeben.

Die Tory - Blätter fahren fort, über die neuen Ministerial- Veränderungen zu spotten. Die Times unter anderen sucht nachzuweisen, daß kciner von den neuen Ministern und Ministe- rial -Beamten seinem Posten gewachsen sey. So habe Herr Baring nie in einem Kabinet gesessen, Herr Labouchere sey nie mehr als ein Schreiber gewesen, Herr Macaulay habe sich nie um Kriegs-Angelegenheiten bekämmert, Herr Shiel wisse nichts vom Handel, Herr More O'’Ferrall nichts von der Marine, und Herr Poulett Thomson nichts von den Kolonicen.

Ein Pariser Privat- Korrespondent des Courter versichert, daß die Französische Regierung Don Carlos bis zur gänzlichen Herstellung der Ordnung auf der Halbinsel in Verwahrsam hal: ten werde; zwar habe er volle Freiheit, Bourges und die Um- gegend zu besuchen, allein seine Schritte würden von den Fran- zösischen Emissarien aufs strengste bewacht, und an ein Entkom- men sey E M4 denken. Ferner wird gemeldet, es sey cine Ver- mählung des Herzogs von Nemours mit einer Deutschen Prin- zessin, und zwar mit Aussicht auf Erfolg, im Werke. Schließlich berichtet der Korrespondent, ein Versuch Lord Palmerston’s, einen Handels-Vertrag mit Spanien abzuschließen, sey gescheitert, da der Spanische Botschafter in Paris, Graf Miraflores, den Fran- zösischen Juteressen eifrig zugethan sey und großen Einfluß hei Espartero und den bedeutendsten Männern in Madrid besiße.

In der Sibung der Ostindischen Compagnie vom 25. Sep- tember berichtete Herr Poynder über eine Bittschrift des Klerus von Bristol um Abschaffung des Gößendienstes in Ostindien. Die Englischen Behörden, sagte er, seyen den Wünschen des Eng- lischen Volks, dem adbendienerischen Treiben in Indien keine Un- terstÜßung angedeihen zu lassen, nicht nachgekommen; die Depesche vom Februar 1833 sey unberücksichtigt geblieben. „Zwar wurde“/, fuhr er fort, „die Pilgertaxe zu Allahabad abgeschafft, nicht aber zu Dschaggernaut, Trifitre und anderen Orten. Tausende von Leben wurden in den dortigen Tempeln geopfert, und die Com- pagnie war froh, wenn sie für die gößbendienerischen Ceremonicn Abgaben erhielt. Der Redner lobte das Benehmen des Sir P. Maitland, der das Kommando der Streitkräfte jenes Landes eher niederlegen, als sich zwingen lassen wollte, an den religiösen Gebräuchen der Eingebornen Theil zu nehmen. Schreckliches Unheil treibe der Aberglaube, namentlich zu Dschaggernaut, wo Tausende geopfert und die Leichname den Geyern vorgeworfen würden. Die Ein- gebornen hätten oft erklärt, wenn ihre Jdole nicht göttlich seyen, warum die Regierung dann die Tempel in solchem Glanz be- stehen lasse? Die Wagen der Gößenbilder seyen mit feinen Eng- lischen Zeugen von den prächtigsten Farben bekleidet; es stehe in der Macht der Compagnie, diesem Unwesen zu steuern. Der Berichterstatter beantragte, daß die Petition des Klerus von Bri- stol in die Protokolle der Compagnie eingetragen werde. Der Präsident erklärte, es sey nicht die Absicht der Direktoren, sich dieser Motion zu widerseßen. Herr Fielden antwortete auf die Rede des Herrn Poynder und widerrieth jede Einmischung in die religidßsen Gebräuche der Eingebornen Ostindiens, zumal die Einkünfte in den leßten Jahren um nicht weniger als 7,500,000 Pfd. St. sich vermindert hätten. Der beste Plan der Direktoren wäre, den Indiern Beschäftigung zu verschaffen. „Füllt erst ihre Bâäuche“/, rief er, „dann bemüht euch, sie zum Christenthum zu befehren. Nichts führt wahrscheinlicher zum Verlust von Indien, als die Unbesonnenheit allzuhibiger Eiferer.“/ Die Motion des Herrn Poynder wurde gleichwohl angenommen. Hingegen wurde ein weiterer Antrag desselben, der obenerwähnten Verordnun: vom Februar 1833 noch mehr Ausdehnung zu geben, mit 3: gegen 18 Stimmen verworfen.

Das Agra-Journal vom 6. Juli enthält noch einige Nach- richten über den neulich verstorbenen Rundschit-Singh, woraus hervorgeht, daß die Erbfolge seines Reiches dem Kurruk-Singh dur einen früheren Traktat mit der Britischen Regierung ver- bürgt ist, und daß die Ansprüche seiner Nebenbuhler, wozu auch

die dort befindlichen Europäischen Generale gerechnet werden, des dur zurückgewiesen sind. Der Tod des Rundschit-Singh wiyz übrigens von diesem Blatte als ein dem Lord Aucfland günstigey Vorfall betrachtet, indem er der Britischen Armee einen direkten Weg nach Kabul durch ein Land eröffne, welches ihr Ueberfluß an Lebensmitteln darbiete und ihrem Vorwärtsschreiten keine Hinder; nisse entgegensetze. Die Einkünfte des Pendschabs werden auf zwei Cr, res Rupien geschäßt, aber der verstorbene Maharadschah soll ein un; geheures Privat-Vermögen besessen haben. Von Naturgeizig, hatte ey Jahre lang die aus jedem Distrikte seiner Staaten gesammelten Schäße aufgehäuft, während seine Ausgaben mit der größten? Sparsamkeit geregelt waren. Der Privat- Charakter Rundschitz Singh's wird als unmoralisch und lasterhaft geschildert. Der Beá friedigung einer jeden Lust fröhnend, darin keine Einschränkung: kennend, und gewohnt, sich keiner anderen Fessel zu unterwerfen ? als den durch seine Ausschweifungen herbeigeführten Krankheiten lebte er nur sih allein. Sein Name wird nur durch seine kri, ! gerischen Eigenschaften auf die Nachwelt kommen; er war ein qy ! ter Soldat, ohne persdnlicheFurcht, schnell cinenVortheil erkennend uy | immer bereit, seine Hülfsmittel anzuwenden. Die Feinheiten d i Staatswirthschaft blieben in seinem Staatsrathe unerörtert, 1 Wenn ein Distrikt mit Abgaben rückständig war, so ward ein | Pächter aufgetrieben, der genigt war, eine gewisse vom Radschah | bestimmte Summe zu zahlen, worauf derselbe in Besiß des Distrikts geseßt wurde und fo lange darin blieb, als es dem Mg;

radschah beliebte, der nicht die Probe einer Jutrigue bestand, wenn sie durch Anerbietungen von Geld, Juwelen, Shawls oder Pferden unterstúßt wurde. Für - leßtere war seine Leidenschaft notorisch, und die Kricegslisten, zu denen er seine Zuflucht nahm, um sich in den Besiß eines Pferdes zu seßen, wonach er begie- rig war, würden sich eher für einen Straßenräuber oder Aben-

J C5) 1 E E e L A4 L le teurer gepaßt haben, als für den Beherrscher eines mächtigen

Volks.

BDolaten.

Der Monitenr Belge entlehnt dem 2 uf den Niederländischen hier erscheinende „Re- vue Nationale‘‘ hatte nämlich die Bemerkung hingeworfen, daß Herr Falck wohl nicht ohne besonderen Grund zum Gesandten in Belgien ernannt seyn möchte; Herr Falck besize nämlich durch seine einflußreiche Persönkichkeit sehr ausgebreitete und angesehene Verbindungen hier im Lande, und diese könnten doch cinmal, na- mentlich unter gewissen Umständen, von großer Bedeutung fr Holland seyn. Darum habe man auch den Divlomaten, um ihn so viel als möglich mit Glanz und Anschenzu umgeben, zum außer- ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ernannt: besser wäre es gewesen, wenn sich beide Regierungen nur Gc

Orel, Q „„Indépendant“‘/ cinen Artikel in Bezug a Gesandten in Belgien, Herrn Falck. Die

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schäftsträger zugeschickt hätten. Hierauf waren nun in Holläy dischen Blättern zwei Erwiederungen, die eine in du „Arnhemschen Courant“ „Journal del la Dae tf L Seide suchen es abzulehnen, d der Ernennung es Neyrn “Falck itgend“ éin Gedanke vorgewaltet habe. Die „Arnhemsche

; hochstehender und ehr liebender Staatsmann, als das§ er eine solche Mission übernommen hâtte, wenn damit so perfide Absichten, wie die Belgischen Blät ter ihr unterlegten, verbunden wären. haupt eine solche Unterstellung um \o abgeschmackter, als man in Holland noch viel weniger, als in Belgien, eine. Restauration Und eine Wiederverbindung beider Länder herbeigeführt zu sehen wünsche. Das „Journal de la Haye“/, das diese Bemerkungen wiedergab, bemerkte dazu, die „Arnhemsche Courant“ hätte sich, zur völligen Beruhigung der Belgier, auch noch auf den festen Entschluß des Königs selbst berufen können. Wie König Geor die Ver einigten Staaten, so werde auch Köôni l, Belgien um so gewissenhafter als selbstständiges Reich anerkennen, je länger er sich gesträubt, seinen früheren Ansprüchen zu entsagen. „Möae sich Belgien nur“/, so schließt das Haager Journal seinen Arti fel, „seiner neuen Stellung würdig zeigen, indem es die Klau- seln, welche die Bedingung derselben bilden, treulich erfüllt, und dann wird es sicherlich auch erfahren, daß der Fürs, der ihm entsagte, indem exr der politischen Existenz desselben das Siegel der Legalität aufdrückte, niemals etwas geaen einen Staat unternehmen werde, dessen Glück immer ein Ge genstand seiner hdchsten Sorgfalt war. Der König Wilhelm hat sich , so lange der Himmel es ihm gestattete, gegen Belgien stets als ein gerechter und guter Souverain bewiesen, es wird

nunmehr bloß von Belgien abhangen, in Zukunft auch einen d

Und die andere im

daß bei e El Ca rücthaltiger

Courant‘ bemerkt, Herr Falck sey

Auch sey Uber

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loyalen und treuen Freund in ihm zu finden.“ Alle diese Be- merkungen werden nun sowohl vom „„Jndépendant““/ als vom „Moniteur“ wiedergegeben. Beide fügen hinzu: „Wir sind unsererseits Überzeugt, daß der König Wilhelm und Niederland, wenn sie den Traktat vom 19. April getreulich ausführen, in den Belgiern gute und loyale Verbündete finden werden.“ Dem- nächst aber fügt der „Indépendant““ auch noch den Rath hinzu, daß das „Journal de la Haye““/, um völlig unparteiüsch zu et scheinen, bei scinen Auszúgen aus Belgischen Blättern doch nicht vorzugsweise immer die orangistischen Zeitungen benußen möchte, weil es dadurch falsche Ansichten über Belgien in Holland ver breiten helfe.

In Gent ist die Ruhe vôllig wiederhergestellt; wenn nicht der Vorsicht halber, immer noch einige Truppen auf dem Para deplals (Kauter) und dem Freitagsmarkt kampirten, so würde man

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feine Ahnung davon haben, daß es noch vor wenigen Tagen hier so stürmisch heragegangen. Mehrere Fabriken haben auch bereits wieder ihre Arbeiten begonnen und man hofft, daß die úÚbrigen diesem Beispiele bald folgen werden.

Gestern is die Eisenbahn - Section von Landen nach St. Trond eingeweiht und eröffnet worden. Der König und die Minister waren bei der Feierlichkeit zugegen. Auch der Bischof von Lüttich, Herr van Bommel, hatte sich dabei eingefunden.

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DEUt Gla hi

München, 6. Oft. Diesen Nachmittag wurde, zum 30sten- male seit seiner Entstehung, das Oftoberfest, oder vielmehr der landwirthschaftliche Akt desselben, quf der Theresienwiese began- gen. Da die Witterung günstig blieb und die Landleute aus der Umgegend in Massen herbeiströmten, so kann man ohne Ueber- treibung annehmen, daß 40 bis 59,000 Menschen zugegen waren.

Der Kaiserl. Oesterr. Hofrath Herr Jarcke ist aus Tyrol hier eingetroffen, wohin auch die Professoren Philipps und Guido Görres von hier gereist waren.

Nachdem unlängst vom Königl. Staats-Rath ausgespr ochen worden, daß die hiesige Schießstätte dem Expropriations - Geseb unterworfen werden solle, da sie zum Bahnhof der Eisenbahn bestimmt ist, so _ist auch jeßt der Preis bekannt geworden, wel- chen die Schüben- Gesellschaft dafür verlangt, nämlich Fünfmal-

Le

Erst Entsch E herzogin ist e eere i ' Î Residenz eingetroffen und wird sich morgen zu einem Besuche bei Ì ihren Königlichen Aeltern nach München begeben.

j lichkeiten, die der Herzoglichen Familie bei ihrer Rúückke D iner S8 A L E t die Altenburgische Bauerschaft Theil.

E hen zur 2 dei: u

: hene Gesinnungen des Vertrauens, treuer Liebe und Ergeben-

4 in dasselbe nach einer längeren Abwesenheit auf eine Weise, die Î Mir zur freudigen Beruhigung gereichen mußte, und die ein?

N ‘4dnes Bild des Segens gab, welches aus dem Verhältnisse gegen-.. M tiger Jnnigfeit zwischen Regenten und Regierten für das ganze N and entspringt.

taunen und Verwundèrung erregt Hat, und welcher jeßt der eidung der aufzustellenden Schäßleute unterworfen wird.

Darmstadt, s. Okt. Jhre Königl. Hoheit die Erbagrof- ( gestern aus dem Seebade Scheveningen in hiesiger

Altenburg, 7. Oft. : r von ngeren Badereise in hiesiger Stadt bereitet wurden, nahm In Rücksicht dar- uf is von dem Herzog an einen Beamten folgendes Sendschrei- n zur weiteren Mittheilung an die Bauerschaft gerichtet wor- | Die seit Meinem Eintritt in das Land sich gleichgeblie-

E. A L) An Ddo Emmpfangsfeier-

it, mit welcher Mich die Bauerschaft des hiesigen Kreisam-F ¿ empfing, wiederholten sich vorgestern bei Meinem Eintritts

(

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Himmel ihm beschiedéne Loos; jedoch könne er noch immer nicht begreifen, wie man ihm einem Chosrew opfern wolle. Die Aegyptische Brigg mit den drei geretteten Emissairen war allen Verfolgungen der Europäischen Kriegsschiffe glücklich entgangen, und unversehrt in den Hasen von Alerandrien eingelaufen.

4 A d;

_Berlin, 11. Oft. Das von dem Ober - Landesgericht zu Posen in der Rechtssache gegen den Erzbischof von Gnesen und Posen, Martin von Dunin, am 23. Februar l. F. gefällte Er- kenntniß wurde, nachdem der Erzbischof unter dem 23. April den Weg der Gnade ergriffen hatte, mittelst Allerhöchsten Kabinets; Schreibens am 20. Mai dahin gemildert, daß der gegen denselben er- kannte sech8monatliche Festungsarrest gänzlich erlassen, die Ausführung der ausgesprochenen Entsezung von der Amts-Wirksamkeit aber jo lange suspendirt bleiben solle, bis sich ergeben wÜrde, ob sich ein Mittel finden ließe, die Ausübung der Ämts-Thätigkeit na ch seinen des Erzbischofs Ansichten mit den in den Königlichen

Die ehrenhaften Eigenschaften der hiesiget

Î vauerschaft sichern ihr eine sehr verbreitete Anerkennung ZU;

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N schaft mitzutheilen.

N n Frauen und Töchtern,

i unter ihnen is die unverbrüächlihe Treue gegen ihre angestamm- N ren Fürsten keine der leßten, und daß sie in vollem Maß Er-

wiederung findet, ist auch bei jebiger Veranlassung von Mir und

den Meinigen den Abgeordneten, die mich anredeten, den \chmuk- ; die Uns mit freundlicher Herzlich- e Damit | Ï indessen Meine Gesinnung Allen bekannt werde, veranlasse ich !

Bauer-

feit Aerndtekränze übergaben, ausgesprochen worden.

das gegenwärtige Schreiben der gesammte! Jch benuke diese Gelegenheit, den ange-

SFit0 Ot,

E entlichen Wunsch auszudrücken, daß Meine Bauern im hiesi 1get / /

S en Amte doch ja der Versuchung widerstehen mdgen, in ihre :

Tracht die Mode einschleichen zu lassen. Der ganze Anzug , be- sonders der der Männer, ist sehr kleidsam; dazu stammt er aus alten Zeiten, erinnert an viele Jahrhunderte und is mit mancher

Eigenthümlichkeit verschmolzen, durch die sich der Altenburger Bauer auszeichnet, und auf deren ganzem Zusammenhang der !

Wohlstand dieses Gaues wesentlih mit beruht. Was daher Mein in Gott ruhender Vetter, Herzog August, vor 20 Jah- ren dem Kreisamte zurief: „„Ehret der Väter Sitte und Tracht !““ das will Jch auch heute recht freundlich wiederholt haben.

Deserret s. Wien, s. Oft. Jhre Majestät die Frau Erzherzogin Marie Louise ist wieder nach Parma zurückgekehrt.

Ein Englischer Courier ist am 3ten úber Johannisberg hier

L eingetroffen. Die Herren Albert Hamilton Greathead und James

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Sj E PEE t E A

hundert und viertausend Gulden, ein Preis, der beim Publikum |

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} Preston sind nah Konstantinopel, Georg Drovetti und Franz

Sautel nach Alexandrien abgereist. Die Fürstin von Pückler-

| Muskau ist dem Fürsten nach Pesth entgegengereist.

Nachrichten aus Konsta ntinovel melden, daß alle Diplo- maten mit dem neuen Minister des Auswärtigen, Redschid Pascha, Besprechungen halten, doch soll sich derselbe vorzugsweise zu Eng- land hinneigen. Graf RzewusSky nimmt ein eigenhändiges S-chrei- ben des Sultans nach A a déESiiea mit, worin versichert wird, die Pforte werde sich streng an die Traktate mit Rußland halten. Unterdessen verstärêt sich das Englisch-Französische Geschwader an den Dardanellen immer mehr ; es finden unausgeseßte Korrespon- denzen zwischen Lord Ponsonby und dem Admiral Stopford stact. In der Hauptstadt wie in den Provinzen war Alles ruhig. Auf die in Alexandrien ausgesprochene Drohung des Vice-Königs, er werde nach Verlauf eines Monats seinen Sohn Ibrahim vor- tien lassen, hat der Russische General-Konsul Graf Medem er- wiedert, dann würde ein Russishes Heer ihm entgegenrücken. Ì der Vice-König entgegnete darauf, offenbar beängstigt, er werde Puch feine feindlichen Absichten haben, er würde die Truppen nur dislociren; verlange man es, so sollten sie zwischen Orfa und

} Diarbekir stehen bleiben, doch könne er bei leerem Schaße und

Erschöpfung des Landes den status quo nicht lange mehr aushal-

P ten Uebrigens hat sich Jbrahim Pascha mit dem bekannten Soliman Pascha (Oberst Sèves) ernstlich überworfen.

Lal n E Rom, 25. Sept. (A. Z.) Wie man höôrt, nehmen die

F nterhandlungen zwischen hier und Portugal einen \o erfreuli- hen Fortgang, daß man nächstens dahin zu gelangen Hofft, eine förmliche Uebereinkunft hinsichtlich der kirchlichen Verhältnisse ab ließen zu fônnen. Nur Dom Miguel soll noch ein Stein des Anstoßes seyn. Eine hochgestellte Person interessirt sich lebhaft dafür, daß dem Infanten bei dieser Gelegenheit eine seinem Stande Pangemessene Einnahme zugesichert werde. Sobald die Convention Pon beiden Seiten unterzeichnet ist, soll von Lissabon ein Gesand- Pt hier erscheinen, um das gute Vernehmen mit dem Päpstlichen P Otuhle zu bekräftigen.

_ Monsignore Capaccini, welcher bei seiner lebten Meission in [Neapel die bis dahin bestandenen streitigen Punkte des früher y it jenem Königreiche abgeschlossenen Konkordats regulirte, hat P ls Zeichen der Zufriedenheit vom König von Neapel ein sehr | Ynidiges Handschreiben erhalten, begleitet von einer kostbaren Dose,

_ Die Prinzessin Auguste , Tochter des verstorbenen Königs dtledrich August von Sachsen , i vorgestern hier angekommen, und hat ihre Wohnung in dem Palast der in voriger Woche von “lcca zurückgekehrten Prinzessin Louise, vermählten de Rossi, ge- lommen. Die Prinzessin Amalie ist in Florenz geblieben, wird iber später auch Make fommen.

Spanien. j Madrid, 29. Sept. Der Herzog von Vitoria hat dem “riegs-Minister angezeigt, daß er, während der Dauer der Erxpe- | "tion nach Aragonien, dem General Don Felipe Rivero das ommando in den Baskischen Provinzen übertragen habe. Die Zahl der hier anwesenden Deputirten beträgt jest 119 Ind es fehlen daher nur noh 3, um die Diskussion der Fueros j beginnen. Dem Vernehmen nach sollen Cabrera, der Graf d’España, Negri, der Bischof von Leon und einige andere Personen von der Amnestie ausgeschlossen werden.

Y Wi l Cn h Konstantinopel, 18. Sept. (A. Z.) Aus Aegypten wird 'ttihtet, daß dem Vice-König neue Vorstellungen von den dor- F9en Europäischen Konsuln gemacht worden seyen, um ihn von Ydem gewaltsamen Schritt gegen die Pforte abzuhalten, wobei Fan Mehmed Ali auf die Gefahr aufmerksam gemacht habe, daß Ane Truppen auf ein Russisches Hülfs-Corps in Natolien tref- [\ fnnten, Der Vice - Kdnig erwiederte lächelnd: Er sey ein ter Moslim, ein Fatalist, und verlasse sich daher auf das vom

Ihnen | noch die Versicherung u. \. w. Joseph, Herzog zu Sachsen.‘/ |

Staaten bestehenden geseßlichen Vorschriften zu vereinigen.

| Da indessen, snach den, bei Publication. des Erkenntnisses dem | Srzdischof bekannt gemachten Verhältnissen, dessen Rückkehr in | seine Didces nicht gestattet werden konnte #0 wurde demselben angedeutet, daß erx Berlin nicht ohne vorgängige Erlaubniß der } Minister der geistlichen Angelegenheiten und des Jr ¿rasen dürfe, ihm jedoch unbenommen bleibe, seinen Aufenthalt, nach genommener Rücksprache mit den vorgenannten Ministern anders- wo innerhalb der Königlichen Staaten zu wählen.

Diesem ausdrücklichen, im Allerhöchsten Kabinets- Schreiben vom 10. September wiederholt ausgesprochenen Befehle Seiner

Majestät des Königs zuwider ist der Erzbischof am Zten d. M aus Berlin entwichen und nach Posen zurückgekehrt, in der Ab sicht, seine Amtsthätigkeit daselbst wieder auszuüben.

Der durch diese Entweichung aufs neue bewiesene Ungehor sam hat die Königliche Regierung in die Nothwendigkeit verseßt, # den Erzbischof neuerdings aus seiner Didzese zu entfernen. Erzbischof ist bereits von Posen entfernt und demselben in mäßheit der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom Eten die # Kolberg zum Aufenthaltsort angewiesen worden.

O E D E R E O O N Dw G

Stettin, §8. Okt. Fischerei. Der

fang is, wie fast überall in der Ostsee, auch an den Seegränzen des hiesigen Negierungs-Departements nicht so ergiebig gewesen, als im Jahre 1838, Während im Laufe des verflossenen Jah res bis zum Schlusse des Monats September auf den Fnfeln Usedom und Wollin und j 2

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| Hering gepackt wurden, betrug das diesjährige im Laufe e

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enseits der Divenow 4275 14 D9TOO!

gleichen Zeitraums gepackte Quantum nur 27 ; Tonnen weniger als im Vorjahre. Dagegen sind viel | gefangen, und der Aalfang bei dem bekannten Dorfe dine reiche Ausbeute gegeben.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die slebenzehnte Versammlung Deutsche! \her und Aerzte in- Pyrmont. Schluß.) f

Die General-Versammlung des Apotheker-Vereins in Nord-Deutschland wurde in diesent Fahre nach dem Beschlusse des Di reftoriums der Anstalt ebenfalls in Pvrmont gehalten. Die bffentliich Sitzung begann am 21. September, Morgens 9 Uhr, und währte bas 1 Uhr Mittags. Abends von 6—9 Uhr wax eine Privat-Sizung der anwesenden wirklichen Mitglieder. Ueber 50 Apotheker aus der Nähe und Ferne hatten dazu sich eingefunden. Die öffentliche Sißung ex freute sih einer ausgezeichneten Theilnahme der anwesenden Natur forscher und Aerzte. Vorzugsweise erhebend und erfreulich war es der Versammlung, auch den hochverehrten Herrn Ober Präsidenten von Westphalen, Freiherrn von Vincke, während der ganzen Dauer der Siz ung in ihrer Mitte zu sehen. Die Verhandlungen der öffentlichen Sigung waren folgende: Hofrath Dr. Brandes, Ober-Direktor des Ver eins, sprach über den Werth des natürlichen Pflanzen-Svstems in Be- zug auf die Verdienste der Jussieu's, deren Name an der Spitze des nächsten Vereinsjahres stehen soll. Direktor Overbeck legte im Namen des durch Geschäfts-Verhältnisse an der Theilnahme der Versammlung verhinderten Dr. Aschoff die General - Rechnungen des Vereins unter Berichterstattung darüber vor. Pr. Geiseler von Königsberg i. d. N. sprach über den Werth des Vereins unter den Apothekern mit Hinwei sung auf die dadurch veranlaßten Fortschritte in der Pharmacie. Herr Ober- Direktor Brandes erstattete Bericht über den gegenwärtigen Zu stand des Vereins, welcher die erfreulichsten Seiten für die An stalt darbot, die in diesem Jahre so bedeutend fich ausgedebnt habe, und deren Wirksamkeit immer s{chbnere Früchte hoffen lasse. Es wurde dargelegt, wie der Verein der hohen Protection Sr. Excellenz des Herrn Geheimen Staats-Ministers von Altenstein, sich zu erfreuen babe, so wie der hohen Geneigtheit der boben Königlich Hannoverschen Kurbhessischen, Großherzoglich Mecklenburgischen, Großherzoglich Sach sen-Weimarschen, Herzoglich Sachsen - Koburg - Gothaischen, Herzoglich Anhalt -Bernburgischen , Herzoglich Anhalt - Dessauischen und Fürstlich Lippeschen Negierung, worüber besondere in diesem Jahre dem Ober Direktor zugegangene Dokumente vorgelegt wurden, fo wie überhaupt des Wohlwoilens aller hohen Regierungen, in deren Staaten der Ver- ein sich ausgebildet habe, und besonders auch des Herrn Ober - Präsi denten von Westphalen, Freiberrn von Vincke Ercellenz, der dem Ver eine stets so viele Beweise seiner Theilnahme geschenkt. Es wurden ferner die freundschaftlichen Beziehungen auseinandergeseßt, in welchen der Verein zu den andern pharmaceutischen Gesellschaften des Yn- und Auslandes steht, durch Vorlegung der darüber sprechenden Korrespon- denz. Alsdann geschah die Zuerkennung des Preises für die von der Hagen-Bucholzschen Stiftung aufgegebenen Preis - Aufgabe. Die Ex- öffnung des versiegelten Devisenzettels ergab als Verfasser der gekrön ten Preisschrift Herrn Apotheker-Gehülfen Brendecke aus Braunschweig. Vice - Direktor Herzog aus Braunschweig hielt einen Vortrag über die Analyse, die Verbindungen und die Zerseßzungs ? Produfte der Zimmi säure. Vice - Direftor Dr. Bley sprach über die: Bildung eines allge- meinen Deutschen Apotheker-Vereins. Professor Dr. Wackenroder sprach über den Jodgehalt des Leberthrans, und über die Vorzüglichkeit von Grahau's Lehrbuch der Chemie, übersczt und bearbeitet vom Profes- sor Otto, welches auch von Brandes hervorgehoben, und dur Vor: lage der bis jeyt erschienenen Lieferungen bethätigt wnrde. Hofrath Dr. Du Menil hielt einen Vortrag über die Ausbildung der chemischen und pharmaceutischen Wissenschaften innerhalb seiner beinahe funfzig- jährigen Laufbahn in diesem Theile der Wissenschaft. Medizinal-Rath Krüger zeigte ausgezeichnete Crystallisationen und Mineralien ans sei- ner reihen Sammlung vor, so wie auch metallisches Eisen, aus dem Niederschlage der Pyrmonter Trinfkquelle reduzirt. Vom Ober - Berg- meister Kämmerer, Direktor der Berg-Apotheken aus Petersburg, wurde ein großes Stück Platin, und Osmium - Jridium vorgelegt. Hofrath Brandes sprach über Darstellung des Menyanth's, dés Bitterstoffes aus Menyanthes trifoliata, und eines in diesem Kraute gefundenen Gehalts an Zucker, mit Vorlegung dieser Stoffe; über Darstellung eines völlig

sufgabe der Hagen-Bucholzschen Stiftung bekannt. Direktor Dr. Wit- ting hielt einen Vortrag über das Vorfommen von Salzen und Me- talloxvden in den Pflanzen, so wie über den chemischen Charafter ein- zelner Pflanzen-Familien, Dr. Voget aus Heinsberg sprach über fünst- lde Bildung von Bernstein unter Vorlegung der bezüglichen Präpa- rate. Kreis - Direftor Müller von Medebach- hielt einen Vortrag über die chemische Analyse mehrerer Geraniunm - Arten. Mancherlei einge:

sandte Abhandlungen und Schriften vom Professor Dr. Dulf in Königs berg, Kreis-Phvsfikus Beer in Mühlhausen, Apotheker Storch in Rokfigan, in Behmen, Professor Dr. Mohr in Koblenz, Apotheker Fischer in

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velgönne, Dr. Biasoletto in Triest u. A. wurden nocch vorgelegt, und

dann eine Menge ausgestellter Droguen und chemischer Produfte be-

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| sichtigt. Der Ober- Direktor des Vereins sprach hierauf an den Herrn Ober-Präsidenten Freiberru von Vincke Excellenz den tief empfundenen Dank aus, für bochdesselben dem Vereine so ehrenvolle persönliche Theil-

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nabme an der General-Versammlung, und {loß mit den herzlichsten

Wünschen für das fernere Gedeihen des Jnfstituts die Sizung. Bei

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Protektor des Vereins,

em der Versammlung folgenden Mittagémahle wurde auf das Wobl es erhabenen Landeéherrn, so wie aller Regenten, in deren Landen Verein Wurzel geschlagen, feierliche Toasts ausgebracht ; dem hohen

Or J dem Herrn Staats-Minister von Ultensiein, ck wie dem Herrn Ober-Präsidenten von Vincke Ercellenz erklang ein

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reudiges Hoch, dem Andenken der Jussieu's, dem Ober- Direkto1 und den Beamten, so wie allen Mitgliedern des Vereins wurden die

wiederum sich ?

Ansführung des Denfmals sollte einfa sevn

ifprüche ansgebracht. Jun der für den Abend anbe ( n Sizung zu Berathungen über Verbesserungen und Sriveiterungen des V erfreuten die versammelten Mitgliede me und Gegenwart Sr. Excellenz, des Herrn ie, und unter dem Vorsiße dieses hochver

der Ober - Direftor Herr Hofrath

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N sv irr & Ç 170loxonhho ck7 Ÿ dIe Bereins - Angelegenheiten, Li

vielseitigsten Beleuchtungen ,

rivorfen wurden, als

fortschreitende Ver

wirfe1 Herr Dber - Präsident

an diejen Berathungen, und hatte die

das Protofoll mit zu unterzeichnen

jen und Beschlüsse der General - Versammlung der Sißung die erfreulichsten Wünsche für

( s Der Dank aller ! hochverdienten Manne, und Jeder fühlte, daß

S dem Bereine eine Weihe gege

olgen haben wird in dem Eifer aller

Í erth, die Anstalt freudig zu erhalten.

Slßung am 23. September. Nach Er

ersten Geschäftsführer hielt Dr. Holscher

es Gemüthbes. Hofrath Dr. Menke

Î eingesandte Abhandlung über die

Krantologte. Kammert ih erfreute die Gefellschaft durch den Vortrag einer Abhandlung über die Anlegung von Naturalien Sammlungen und Museen. Geheimer Bergrath von Dechen leate 1e geognostische Charte von Deutschland vor und erläuterte dieselb

l das geographische Jnstitut van der Mae

5 111 Bruf ie dasige Normalschule. Hofrath Bran S verlas einen Brief von Plieninger über die Reisen von Krauß und ckchimper und von Welmitsch und Kotschv : er zeigte an, daß die Ausbeute Reisen an Naturalien von dem Württembergischen Reise

sge ] d dieser, wie Plieninger darauf

hmidt Mohl

V ZMNtituts auszusprechen.

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11 ur Mittheilung ( Sfelettheile salamandroide 4 Es wurden dann her mitgetheilt, und hierauf Ort geschriiten, nachden: Pr Kastner , der hierauf Bezug Erlangen als der Ort für die nächste [ 1 iber die Geschäftsführer nid ite, 0 wurde eine Kommission bestimmt, diese W Die Kommission bestand aus den Herren Leopold von lz, Krause, Lichtenstein, N. Mever, Graf Münster, Ne- Noggerath, Waiy, Zeune und den Geschäftsführern : das Resul tat war: Erster Geschäftsführer: Koch. Zweiter Geschäftsführer: Leupold Schluß -Sißung oder leßte allgemeine Siuung am 24. Sept Die Siuzung begann Nachmittags #4 Uhr. Der erste Geschäftsfübrer legte wiederum mehrere neue eingegangene Werfe vor. Es war ¿u er warten, daß die Gesellschaft, die in der Nähe des Gebietes der Herr mannsschlacht sich versammelt hatte, an diesem großen Ereigniß durct eine von ihr ausgehende Theilnahme an dem Herrmanns-Denkmale si bethätigen werde. Jn einer schriftlichen Aufforderung trug der Hofrat! Brandes darauf an, dieses durch eine Votivtafel zu bewirken, deren mebreri derGrundstein einschließen wird. Ferner machte derselbe auch noch einen ¡wei ten Vorschlag. Nämlich zum Gedächtniß an die diesjährige Zusammen kunft in Pyrmont, was als eine Ehrensache für ganz Westyhalen angesehe1 werden müsse, Engelberth Kämpfer (geboren zu Lemgo im Fürstenthum Lippe den 16. September 1651), der zu den ausgezeich netsten Männern Westphalens, zu den größesten Naturforschern und den berühmtesten Reisenden seines Jahrhunderts gehörte, ein Denkmal zu errichten. Dadurch würde die Gesellschaft, indem sie einen der aröß ten Naturforscher ehrte, sich selbs ein s{choönes Gedächtniß stiften. dem Reinerts- Monu mente ahnlich. Auf der Wallpromenade in Lemgo würde ein formiger Stein auf angemessenem Unterbau errichtet, und die Seiten des Steins würden passende Juschriften erhalten, Das Ganze

müßte ein Geländer von Gußeisen umgeben. Die Inschrift „Engelberth Kaempferx

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| die Gesellschaft Deutscher Naturforscher

auf der einen Seite föonnte lauten: dem großen Naturforscher und Reisenden fekte diesen Stein und VAerzite, nachG:- We

| {luß ihrer Versammlung zu Pyrmont im September 1839, fo wie

j feine Landsleute durcl

den Lippischen naturwissenschaftliczen Verein.

Beide Aufforderungen fanden eiue erfreuliche Zustimmung : die Herren Professor Zeune und Dr. von Reden waren vom Hofrath Brandes

| ersucht worden, Vorschläge zur Juschrift auf die Votiv-Tafel zu entwe:

fen. Es wurden von Beiden meh Inschriften vorgelegt, und nach Beschluß darüber der Antrag des Herrn Dr. von Reden, die Anferti gung der Votiv - Tafel in Hannover besorgen zu wollen, angenommen so wie der Antrag des Hofraths Brandes, die Beschlüsse über beide An gelegenheiten, der Votiv-Tafel zum Hermanns-Denkmale, wie des Denk

| mals Kaempfer's, in das Protokoll der Gesellschaft aufzunehmen.

| nisse des | Focke in Vremen über Sternschnuppeir.

| General - Konsuis Geh. Rath Koppe ¡u Merifo bedeutende S

Professor Mädler machte hierauf eine Mittheilung des Prin zern Marimilian von Neuwied über die Temveratuyx Verhall! nördlichen Amerikas, so wie eine andere, von PD1 Regierungs-Rath Meve1

zeigte an, daß ein gewisser Fr. David, der schon früher

im Gefolge des

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. « 2 e C M e - whioto Tohond | lungen naturbistorischer Gegenstände daselbst gemacht, sich erbiete, lebende

2 u E trindan Veo und getrocknete Pflauzen, wie Sämereien, zu billig erschetuenden PTel

| sen auf Verlangen zu übersenden : ferner, daß Oppermann in Veimen

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[ L p A Prt wan Schmeottor horst die Doubletten aus einer treffflicheu Sammlung von Schmetker

ingen, aus China erbalten, ¡u billigen Preisen abzustehen geneigt J Als nun Keiner der Anwesenden zu weiteren Mittheilungen nh nel dete, schloß der erste Geschäftsführer, Hofrath Dr. Menke die Versamm lung mit einer gehaltvollen Abschiedsrede, welche im Namen der Vel sammlung Ober-Bergrath Nöggerath mit eiuer alle Anwefenden ergrei fenden Dankrede beantwortete, an deren Schluß dem Fürsten von

| Waldeck, dessen liebevollen Gesinnungen die diesjährige P Nnng | Waldeck, n lic „SEN Pr CH t E S i e fo | den {duen und heiteren Genuß wissenschaftlichen Zufammenlebens, f

u f! r R wie dem Fürsten zur Lippe, dessen gleichfürstlicher Gesinnung die Ver ails den Genuß des 22. Septembers verdankte, ein lautes dreí- v

maliges Lebehoch erscholl.

Berlin. Die von der Königlichen Akademie der Künste veran

eraolen, wasserklaren Mandelöls, und machte darauf die neue Preis- )

* rltete Aufführung von Arbeiten der vor kurzem aus der Schule fün fal ete UO Composition entlassenen Eleven, in Verbindung mit Sep fen älterer und neuerer Meister der Tonkunst, von Palästrina bis Mo- art, also von der Mitte des sechzebnten bis zum Ende des ot t Pay Fabrhunderts, hat gestern im Saale der Sing-Akademie stattgefunden. Als eine erste Probe von den Erfolgen jener erst seit fünf Jahren be- stehenden Schule mußte das Unternehmen gewiß die Aufmerksamkei! aller wahren Verehrer der Musik auf sich ziehen, aller derer, welche in dieser Kunst nicht bloß eine flüchtige, zerstreuende Unterhaltung, son- dern einen dauernden Eindruck, eine Läuterung und Erhebung von Sinn und Gemüth suchen. Diesen kann es nur erfreu

lih sevn, durch eine auf gründliche Erkenntniß und ernste, re-

a R era natd a0 de arte O nei e. rats S

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