1839 / 304 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Baron Nordin, welcher als Chef der Opposition bei dem Reichstage von einigen Zeitungen bezeichnet wird, wurde vor einigen Tagen von dem Könige in einer längeren Privat- Audienz empfangen.

Ein Kontrakt wegen einer Dampsschifffahrt zwischen Go- thenburg und Hull is jeßt mit der New - Albion - Company in London abgeschlossen worden. Es e wei S E

; zwischen die läben fahren. Die ie er-

ielt 6000 Pio, ur Belte E En lischen und zur Hälfte

von der Schwedischen Postkasse, und besorgt auch dafür die Be- förderung der Briefe. Le

Die Dampfschisffahrt, welche für Königliche eg Aud

chen Kopenhagen, Gothenburg und mehreren Orten in Norwe- en etbaben Bird, ergiebt fortwährend Berluste für die Staats-

asse. Da -die Communication -jedoch von großem Nusen, so ist von Einstellung oder Veränderung derselben feine Rede.

Die Verschiffung des Eisens in Stockholm hat bis zum 1. Oktober einen Mehrbetrag von 10,000 Schffpfd. gegen das vorige Jahr ergeben, indem im Ganzen seit Neujahr 270,000 Schffpfd. verschifft worden sind.

In Christiania ist ein neues Blatt , die „Kommunal - Zei- tung??, erschienen / welche sich hauptsächlih mit Gemeinde-Angele- genheiten beschäftigen soll. Redacteur ist der Buchdrucker Hjelm.

DeutswGland.

München, 27. Okt. Bei der diesen Nachmittag 3 Uhr vorgenommenen Wahl der Universität zur Stände-Versammlung, erhielt von 46 Wählern Hofrath Bayer 36 Stimmen; von den úbrigen 10, fielen sechs auf Professor Herrmann, zwei auf Ober- Medizinalaath von Ringseis, zwei zerstreuten sich auf einzelne Mitglieder.

#2 Gestern shwanden die Gerüste, welche den zweiten Giebel unsers Hoftheaters den Sommer über verborgen hielten, und der darin angebrachte Bilderschmuck, zcigt uns Apollo und die Musen. Dieses Gemälde, al Fresco ausgeführt, hat Klarheit und eine harmonische Farbe, die Gestalten treten auf ihrem tiefblauen Grunde plastisch hervor, und stellen sich dem Auge, selbst in gro- ßer Entfernung, deutlich und ausdrucésvoll dar, was bei Male- reien, die als ein integrirender Theil der Architektur gelten mÚs- sen, eine unerläßliche Bedingung zu seyn scheint. Jn dieser Hin- sicht ist die Fresco-Malerei der Enkaustik bei weitem H S und man hat Gelegenheit an den beiden Giebeln dieses Theaters, deren einer bekanntlich im vorigen Jahre in enkaustischer Manier gemalt wurde, den Unterschied recht deutlich wahrzunehmen. Was die Haltbarkeit der Fresco-Malerei betrifft, selbst in freier Luft

at sie sich merkwürdig bethätigt, da man in mehreren Deutschen

tädten noch Werke in dieser Weise ausgeführt findet, die im 1Tten und 18ten Jahrhundert entstanden sind.

Sowohl in dem hiesigen Herzoglich Leuchtenbergschen Pal- last, als in dem Schlosse zu Eichstätt, werden Einrichtungen ur Aufnahme des Herzogs und seiner Gemahlin getroffen, deren Ankunft jedoch noch nicht bestimmt ist, und wahrscheinlich erst im nächsten Jahre erfolgen wird.

Von heute an werden, einer Bekanntmachung der Eisenbahn- Direktion zufolge, die Fahrten auf derselben bis Olching verlän- gert, was etwa eine Stunde weiter ist, als Lochhausen. Jm Publikum hatte man sich geschmeichelt, die Fahrt werde endlich bis Maisach stattfinden kdnnen, und der Preis für dieselbe nicht hdher seyn, als bis Lochhausen; aber es geht vorerst nur noch bis Olching, und die Fahrt wird bei dem erhöhten Preise wahrschein- lich nicht sehr einladend gefunden werden , da diese Dörfer , die Faum-in der Hauptstadt dem Namen nach bekannt sind, wenig Reize darbieten , um sie zu besuchen , indem ihce Umgegend , so wie sie selbst , sehr unromantisch sind; sie liegen meistens in der morastigen Gegend.

Neustreliß, 28. Okt. Se. Königl. Hoheit der Großherzog: haben gestern in feierlicher Audienz dem Wirklichen Geheimen Rath und außerordentlichen Gesandten Sr. Kaiser- lich Königlichen Majestät von Oesterreich, Grafen von Trautt- mansdorff, empfangen, und ein hôchst erfreuliches Kaiserliches Schreiben nebst den Jusignien des Großkreuzes des Königlich Ungarischen St. Stephans-Ordens entgegengenommen.

Frankfurt a. M., 29. Oft. Vom 7. bis zum 26. Oktober wurde die Taunus-Eisenbahn auf der Strecke von Frankfurt nach Hdchst und zurück von 21,986 Personen, sonach vom 26. Sep- tember, dem Tage der Eröffnung an, bis zum 26. Oktober von 35,032 Personen befahren.

Frankfurt a. M., 27. Okt. Jun der kürzlich hier erschie nenen Darlegung der Bundes- Central-Behörde bildet der dritte Abschniit, welcher das Treiben der Flüchtlinge im Aus- land umfaßt, ein auch außer dem Aa menbang Daa psGes Ganzes; wir theilen diesen Abschnitt daher in Nachfolgendem vollständig mit:

„Waren die bisher erörterten revolutionairen Verbindungen in Deutschland mit den Ausländern, so weit es erwiesen is, nur in einem Gefinnungsbunde, und zu weselseitiger Unterstükzung in einem QZu- sammenhange, sp sollte es wie in diesen Dingen Steigerung innerlich nothwendig hierbei nicht bleiben. Es folgte die auch formale Ver- einigung Deutscher Revolutionaire mit den Ausländern zu ciner und derselben Verbindung.*) Joseph Mazzini, Advokat aus Genua, im U cines ansehnlichen Vermögens, flüchtig um seines revolutionai- ren Treibens willen, stand schon längere Zeit vor dem bekannten Sag- vover Zuge welcher in den leßten Tagen Januars und den ersten ¿zebruars 1834 stattfand an der Sk{:ze iner republifanischen Ver- l indung, welche sich la giovine Îtalia (das junge Jtalien) nennt. Er gehört der hon aus der ersten Franzesischen Revolution bekann- ten Fraction der Revolutionaire an, welcher die materielle Seite der Revolution fern licgt, und die mit leidenschaftli- cer Begeisterung einer fle. ausschließlich becherrschenden Jdee folgt. Die Revolution i. die Religion dieser Partei , für d1s von ihr erträumte Heil der Menchheit fein Opfer zu greß, und sollte die Generation darüber im Biutbade untergehen. Aus vielen Männern setner Nichtung tritt Mazzini an Charakter und geistigen Eigenschaften hervor, und er verbindet mit diesen für sein Ziel eino

eder Erfahrung trozende Thätigkeit. Er war, nach vorliegenden Aus- gen, früher in der Verbindung der Carbonari, und blieb, wie befui- det wird, auch nah Stifinng der Giovine Ftalía, so wie auscheinend diese selbst, mit jener in nabem Zusammenhange. Meinungöverschte- denheit die wohl fon zur Gründung der Gievine Ztalia veranlaßt hatte führte um die Zeit des Savover Zugs gänzliche Trennunz ‘dex Carbonaria herbei, welche jenem Unternebmen entgegen gewesen war, und der sein MWMißlingen zugeschrieben wurde. Jun dem

®) Die Bundes-Central-Behörde, welch*, ibrer Bestimmung uach, es nur mit den in Deutschen Büudesstaaten gerichtlich eingeleiteten Untersuchungen zu thun hat, nimmt von deu revolutionairen Umtrie- ben im Auslande nur insofern Kenntniß, als selbe mit den Verschwi- rungen in Deutschland iu näherzu oder entfernterem Zusammenhange fieben, und fonnte daher in dieser Beziehung nur aus den ihr vorlie- genden Proceduren und öffentlichen Quellen schöpfen.

(Anmerk. der Darstellung.)

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später bekannt gewordenen Aufrufe einer anderen Verbindung, deren Gründer und Haupt Mazzini wurde, °*) wird der Car- bonaria vorgeworfen, „sie hülle sich in mittelalterlihen For- menfram , brüte über den Plan der absoluten Einheit Europa's, das Centrum, unter dem Namen „Monde”’ oder H. V. U. (Haute vente universelle), verberge zu Paris den Gedauken, alle Länder zu beherr- schen, aller Völker Rechte zum Vortheil einer Nation zu zertrümmern; ein Centralisations-System, einen Einheits-Staat wolle sie, der Paris ps Hauptstadt und alle Länder Europa's zu Departements habe. Daß ieses Lossagen Mazzini's und anderer Jtaliäner von der Carbonaria aber nicht allererst die Stiftung der Giovine Jtalia zur Folge hatte, daß diese mindestens im Jahre 1832 und schon früher bestaud, ift nicht weifelhaft. Ein in Forni eines Urtheils gefaßter Beschluß des zu Mar- feille versammelten Comité's des „jungen Italiens“, datirt vom 15. Dezember 1832, verdammte wegen Hochverrath die Jtaliäner Emiliani und Scuriatti zur Ermordung, Lazzareschi und Andreani zur Geiße- lung, und bedrohte die zur Vollsireckung Angewiesenen, für den Fall des Ungehorsams, gleichfalls mit dem Tode. Jm Juni 1833 ver- öffentlichte der Pariser Moniteur dieses Urtheil, nachdem bereits an 31. Mai ejusd a. Gavioli zu Rodez seine Landsleute Emiliani und Laz- zareschi ermordet hatte, Lazzareschi's Frau aber schwer verwnndet wor- den war. Schon vier Monate zuvor soll Abschrift dieses Urtheils in die Hände der Behörde gelangt sevn. Ein entscheidender Beweis aber für das Alter des jungen Ftaliens liegt in einem Briefe, welchen der Journalist Joseph Heinrih Garnier aus Rastatt erhalten hatte, und welcher bei ibm gefunden worden war. Er war mit dem Stempel der Pariser Stadtpost vom 17. Februar 1833 versehen, hatte die Unter- schrift .Strozzi , der unzweifelhafte Beiname Mazzini*s, und legte die bestehende Organisation des „jungen Jtalieñs““, unter Veifügnng eines Plans zur Bildung und Centralifätion ähnlicher Verbindüngen für die Polen und die Deutschen, nwständlich ‘dar. An der Spige des „Jungen Ftaliens“ stehe, so hieß es in dem Briefe, cin Central - Comité, desseu Sig in Marseille sev, in jeder der Provinzen, in welche Jtalien zerfalle, sev ein Comité, für jede Stadt ein Orifinatore und Propagatori, lettere mít dem Recht, in die Ver- bindung aufzunehmen ; so sev beispielsweise in Neapel für das König- reich ein Comité; in den Städten Salerno, Potenza, Avelino, Caserta, Teranmo u. f. w. seven Ordinatori, Die Aufgeucmwenen ständen nur in Verhältniß zu dem Propagatore, von dem dies geschehen. Eine im Februar i833 bereits so ausgebildete und ausgebreiteie Verbiudung fonnte damals nicht erst seit furzem bestehen. - Zwet der Verbindung ist die Vereinigung Jtaliens in eine Republik. Von Ver- bindung ging der {on oben erwähnte Einfall in Savoven aus, welchen eine bewaffnete Bande Jtaliänischer, Deutscher und Pol- nischer Flüchtlinge unternahm. Dex flägliche Ausgang, bald der Uuge- schicflichfeit des Anführers, des vormaligen Poluischen Jnsurgenten-Ge- nerals Romarino, bald einem Eiuverstäudniß desselben mit der Carbo- naría zugeschrieben, ist befannt. Nicht unbeträchtliche Geldsummen find zur Ausrüstung erforderlich gewesen. Zu den Theiluehmern ge- hörten ebeu jene Polen, welche den Frankfurter Meuterern zu Hülfe fommen D lttei: und von diesen selts von Rauschenblatt und die Brü- der Breidenstein. Unmittelbar nach dem Savover Zuge wurde zur Ausführung dessen geschritten, was Mazzini in seinem oben angeführ- ten Briefe an Garnier vom Februar 1833 über die Vildung Polnischer und Deutscher Verbindungen nacy dem Muster „des jungen Ätaliens“, und über ihre Centralisation zu einem „jungen Europa“ vor- geschlagen hatte. Deutsche Flüchtlinge in Vern waren als ei „Junges Deulschland zusaunuengetreteun. Zwischen einem Co- mit dieses leyteren, Abgeordneten z

NioCor vICter

: eincr Anzahl als „junges Pgo- len“ constituirter Polnischen Flüchtlinge und Deputirten des „jungen JFtaliens“, kam am 15. April 1834 zu Bern eine in ciuer Urkunde, der sogenannten Verbrüderungs - Aïte, ausdrücklich ausgesprochene Verecini- gung zu Stande. Ju dieser bei cinem Flüchtlinge gesundeuen, mehr- fach refognoszirten und richterlich- für authentisch erachteten Urlunde wird erklärt, daß die „drei constituirten- republifganischen National-Ver- bindungen ein Schuß- und Truß-Vündniß schlüssen, nund in diesem Bündnisse den Namen „des jungenEuropa““ führen würden, daß ic zur Verfolgung gleicher Richtung: und Beobachtung gleicher .Grundsäße unter dem gemeinschastilichen Symbol „Freiheit, Gleichheit, Humanität“ sich verpflichteten, in allei übrigeu aber „frei und unabhängig seven.“ Unterschrieben ist diese Afte, Naméêns ¿des jungen Jtaliens: von Giusf. Mazzini, L. A. Melegari, Giobani, Ruffíni, E. Bianco, Rosales, A. Ghiglione, Ageosk. Ruffiniz* Natniteus des jungen Polens: von Stolzmaun, J. Dybowski, Konstantin Zäleski; Franz Gordaé- zewsfi und Notwosielsfi: . endlich Namens des jungen - Deutsch- lands: ven Dr. Breidenstein, Fr. Vreidenstein, Stromaver, Barth, und Peters. Eine 1n_ der Verbrüderungs - Akte: ver- heißene, und furze Zeit nach dieser erschienene „Erklärung der Prin- zipien“ entwickelte die Verbindungsgrundsäue, Es wurde darin, uuter Vorwürfen gegen die Carbonaria, erklärt, das juuge Europa sage sich los von dem Comité zu Paris, und stellte als zu verfolgenden Zwecf den Kampf auf gegen das aite Europa nach Politif, Religion nud Literatur, zwar zur Realisirung der Freiheit, Gleichheit 1rd Humanität.

einzelne Europäische Nation werde dem Bunde sch anschließen.

selben Grundsäße finden sich wieder in einem anderen Dokumente; - es ist dies eine, im Frühjahr oder Sommer 1834 ausgearbeitete „allge- meine Jnstruction für die Jnitiateurs des jungen Europa.“ Die Aechtheit dieser, die Organisation der Verbindung umfassenden unter den Papieren des flüchtigen Gecrg Ncttensiein in der Schweiz gefundenen YJustruction if auf den Erund der ernut- telten Umstände richterlich als unzweifelhaft angenommen worden. Ju diesen drei Dokumenten tritt die ideale Richtung Mazzini's deu bei Entstehung dieser Urkunden der erheblichste Theil zufällt deut- lich hervor. Sie enthalten sämmtlich, in emphatischer Sprache, iu Wesentlichen übereinstimmende pelitische Glaubensbefenntnisse, die sich in den von den wirklichen Zuständen eutferntesten Gränzen verwirrter Abstractionen bewegen. Näher auf sie einzugehen verbietet ihr Um- fang, die Weise ergiebt sich indeß zurcichend aus den s§. 2 und 3 der Instructionen. Der §. 2 lautet: „Ein einziger Golt; ein elnziger Herrscher: sein Gese, Ein einziger Ausleger dieses Geseges: die Menschheit.“ Jm §. 3 wird die Aufgabe des jungen Europa Donn gesellt: die \ Verenschheit [0 zu oronel, baß fie 10 schnell als meglih durch cin nnunterbrochenes Fortschreiten zur Auffindung und Anwendung des Gesetes, das sie beherrschen solle, ges langen fönne.‘“ - Die Organisation ist bis in cin spezielles Detail ge- gliedert : es is davon nux zu erwähnen, daß au der Spitze jeder na- ticnalen Verbindung ein naticnales Central - Tomité steher, das Cei- tral - Comité des juugen Europa seibst aber von sämmtlichen Mitglie- dern diescr einzelnen Comité’'s geébiidet werden solle. Daß die Verbin- dung Gewalt als das Mittel zur Herbeiführung ihrer Jdeale betrachte, das ergeben diese Urkunden an vielen Stellen. „Wir glauben“, heißt es an einer solchen, „daß die Vêiker das Necht haben, für die gemein- same Nache zu kämpfen ein Recht, das jedem gegeben i}, sobald er sich stark fühlt, zu handein. Wir glauben überdies, daß bei dem beutigen Staude der Dinge fein Kampfgeschrei sich irgendwo erhe- ben fann, ohne überall wiederzuhallen““, und an einer anderen Stelle: „Es ist. das junge Eurcpa der Veiker, das an die Stelle des alten Enrepa der Köuige treten: wird. Es ist dies der“ Kampf der juugen Freibeit gegen die alie: Sflaverei, der Kampf der jungen Gleici:heit gegen die alten Privilegien, der Sieg der neuen Fdeen liber den aiten Glauben“; sodann wird im §. 35 der Jnstructionen jeden Aufgenomnueiren seine Veiwaffnung in möglichst furzer Frist zur PUct cemacht, um im vorfemmenden Falle zum Kanpf gegen die Unterde1:fer und für die beilige Sache des Nets und des jungen Eurcp«a bereit zu sevn. So ist cs deun auch richterlic ausgesprochen, „„£s sey nicht der geringsie Zweisel darüber vorhandeu, daß es darauf abgeschen gewesen, die Europäischen Staats- Verfassungen, wo möglich alle, eine nach der. anderen, umzustlirzen nud. demokratische Verfassun- gen an deren Stelle zu segen, und daß, nach Ausweis der Urkunden, dem Bunde hierzu jedwedes Mittel recht, und er selbst ein, in Bezie- bung auf jeden einzelnen Europäischen Staat, hochverrätherischer sey.“ Das junge Europa hatte entschiedenen Fortgang. Die Forni, in weicher die an der Spitze stehenden Leiter die Schweizer Revolutivnaire zu ci-

®) „Aufruf des jungen -Europa an die Patrioten der Schweiz.“

und f Jede |

D 1e- |

ner jungen Schweiz vereinigen wollten, führten Differenzen m

Comité des „jungen Deutschlands“ und diese den Austritt Maz, tet aus dem Central - Comite des jungen Europa herbei; bald ver leß er aus anderen Gründen auch das Comité des „jungen Jtalien“. Forts gesezt blieb er dessenungeachtet in gutem Vernehmen mit den Verbundenen. MWehrfache Anregungen, die Verbindung, das junge Deutschland solle sh von dem jungen Europa trennen, hatten im Winter 1835 und 1836 statt, jedoch ohne Erfolg. Die drei nationalen Verbindungen blieben aber nicht allein zusammen, sie verstärkten sich In einer aus Paris vom 10. April 1835 datirten Beiiritts - Afte schlossen sich die „revolutionairen Legionen von Paris“, ‘wie ihre Ver; treter sie nannten, als ein „junges Franfreich““ an. Nach den bekannt gewordenen Statuten, e. d. Villeneuve, den 26. Juli 1835, fonstituirte sich eine dem jungen Europa beitretende „junge Schweiz“, und end- lich geht aus mehreren beigebrachten Dokumenten hervor, daß die fz. genannten „Logen der reformirten Karbonari““ auf Korsika anfangs deg Jahres 1836 sich mit dem jungen Europa verbunden haben, und zwar a!s junge Europäer, ohne sich sogleich einer einzelnen National - Ver; bindung anzuschließen, mit dem ausdrülichen Vorbehalt, daß fis im vorfommenden Falle ihre Kriegs-Hauptleute selbst wählen dürften.“

t at tkn

Aus Savoyen, 21. Oft. (A. Z.) Das Land hat die Freude gehabt, im Anfang dieses Monats den König zu sehen; seine Anwesenheit dauerte aber nicht so lange, als man gehofft hatte. Am 3. Oktober kam er mit dem FUBErici (Prinz von Sq- voyen) nach Chambery, ging von da nah Annecy ‘und besah die benachbarte neue Hängebrücke La Caille. Von da kehrte er, ohne das Chablais zu berühren, nach Turin zurück. Er wurde überall von den Stadt- und Landbewohnern mit ungezwungener Freude empfangen. Der König sieht etwas bleich und leidend aus, doc muß ihn seine Steinbeschwerde nicht sehr angreifen, denn er blieb mehrere Stunden hinter einander rústig auf den Beinen. Der Kronprinz hat ein sehr günstiges, blühendes Aeußere. Ein Deut- scher, seit Jahren in Genf lebender Künstler, Namens Ham- mann, hatte den guten Gedanken, eine Medaille mit der höchst- gelungenen Darstellung der La Caille-Brücke und ihrer Felsenum- gegend zu verfertigen. Er überrcichte sie dem König in Annecy, der ihm dafür seinen Beifall ausdrückte und viele Exemplare in Gold bestellte. Auffallend ist die jeßige Disposition unseres Landes zu Erdbeben, die mit den Erschütterungen in den Nach- bargegenden, z. B. in Wallis an der Dent du midi, in nächster Verbindung stehen. Seit zwei Monaten sind allein in St. Jean de Maurienne sechszig Erschütterungen - verspürt worden. Ganz neuerdings zogen sie sih auch nah Annecy und erneuerten sich da wirklich auf beunruhigende Art, ohne daß sie in St. Jean darum seltener oder weniger stark geworden wären, denn am ten, 6ten und 8ten wurden da bedeutende Stdße empfunden.

S panien.

Madrid, 19, Okt. Die Herzogin von Vitoria ist gestern hier angetfommen und heute durch die Gräfin d'Oñate der Köni- gin-Regentin vorgestellt worden, welche die Herzogin sehr freund- lich empfing und sie umarmte.

Muñagorri befindet sich jebt hier.

_ Auf der Gemälde-Ausstellung ih der National-Akademie von San Fernando befanden sich auch drei, von der Königin-Regen- tin angefertigte Kopieen nach Sasso Ferrato, Raphael und Da- vid Teniers.

Aus Sevilla wird gemeldet, daß der Marquis von Lon- donderry daselbst angekommen sey.

Das an der Küste von Valencia stationirte Küsten - Wacht- hi} „Pluto‘/ hat sich nah cinem hartnäckigen Kampfe eines mit Flinten für Cabrera beladenen Fahrzeuges bemächtigt.

_Madt#id,- 17, Ote. (Moovning- Chronicle) Die Adresse zur Beantwartung der Thron-Rede wurde gestern n der Deputirten-Kammer verlesen. Obgleich dies Dokument noch nicht diskutirt oder angenommen worden is, so scheint es doch nicht uninteresant zu seyn, dasselbe mitzutheilen. Die Herren Olozaga und Sancho haben sich dem vorleßten Paragraph widerseßt, weil derselbe in stärkeren Ausdrücken abgefaßt sey, als die Umstände verlangten; sie haben jedoch den Adreß - Entwurf unterzeichnet, welcher folgendermaßen lautet:

„Seliora! Ju dem feierlichen Augenblick, als Ew. Majestät bei der Eroffnung dex gegenwärtigen Session Jhre Worte an die Cortes zu richten geruhten, legten die Truppen, welche seit secchs Jahren die constitutionelle Regierung Spauiens bekriegt batten, am Fuße der Berge von Bergara die Waffen nieder. Dieses außerordentliche Er- eiguiß, wegen dessen der Kongreß sogleich, nachdem er sich konstituirt hatie, Etv. Majestät einmüthig feinen Glückwunsch abstattete, hat den ganzen Zustand der Angelegenheiten auf glüctliche Weise geändert. Es wäre daher diesem erfreulichen Stande der Dinge nicht angemessen, weun der Kongreß in seiner Antwort sich ausschließlich mit dem frü- heren Zustande der Angelegenheiten beschäftigte; auch hat cs nicht von dem Willen des Kongresses abgehangen, die gegenwärtige Gelegen- hcit so auszubeuten, wie er wohl gewünscht hätte, da er in seiner an Ew. Majestät gerichteten Adresse sih aufs feierlichste verpflichtet hatte, dem wichtigen Gesey über die Fueres der Baskischen Provinzen und Navarra’s vor allen anderen Gegenständen den Vorzug zu geben. Dicse Verpflichtung ist getreu erfüllt worden; ob bei der Entscheidung ciner so wichtigen Frage die Deputirten der Nation den versprochenen Edelmuth bewiesen haben, werden Ew. Majestät und ganz Spanien zu entscheiden vermögen, wenn sie sich an die ewig denfwürdige Sigung vom 7ten d, M. erinnern. Nach dieser Sizung bleibt dem Kongreß nur die angenehme Pflicht, Ew. Majestät, zugleich mit der tiefsten Achtung vor Jhrer erhabenen Person, den Ausdruck der aufrichtigsten Wunsche für die Befestigung des Friedens und der freien Jnstitutio- ne11, die das Land fich selbst Sedete: zu wiederholen. FJFudem der Kongreß die Verfassung, dies den Unterthanen und den Gewalten des Staats gemeinsame Gefeß, getreu beobachtet, die aus den Geisie desselben hervorgehenden Reformen sichert und fortseßt, demselben die organi: schen Gefeße anpaßt, die gegeben werden sollten, damit die in dem Fundamental-Geseße aufgestellten Prinzipten unverzügliche und nüßliche Anwendung fäuden, und indem er, in der Absicht, den Zusiand des Bolís, welches in der gegeuwärtigen Epoche so schwere Opfer gebracht haf, zu verbessern, die Geseg-Entwürfe, die vorgelegt werden, prüft, glandót er, Alles, was in seiner Macht stehe, zu thun, für die Wohl- fahrt der Nation und den Glanz des Throns, der stets seine festesie Ste in der Dankbarkeit der Freunde der Constitution finden mird, die denselben mit so großer Loyalität vertheidigt haben und stets vertheidigen werden. Zugleich werden jedoch Ew. Majestät dem Kon- greß dic Bemerkung gestatten, daß es für das Wohl des Staats 1i1- erläßlich ijt, daß der Gang der öffentlichen Verwaltung stets gerecht und dem beschworenen Fundamental-Gesege und dem wahren Geiste desselben völlig gemäß fev, denn ohne dies fann weder die Nation das uoihiwezdige Vertraticu gewinnen, noch auch das große Werk der Pa- cifiziring vollendet oder unsere Verfassung befestigt werden. Gegeben im Corl¿5-Palast am 15. Oktober 1839.“ (Folgen die Unterschriften.)

Diesem Dokumente ist folgende Erklärung der Herren Olo- zaga und Sancho angehängt worden:

„Obgleich wir gemeinsam mit unseren geachteten Kollegen der Kommission den vorstehenden Adreß-Entwurf unterzeichnet haben, fo find wi? doch der Meinung, daß derselbe mit dem vorleßten Sage schlie- ßen follte; die Gründe dafür werden wir bei der Diskussion augeben.“

Die Moderados hegen die Hoffnung, daß die vorstehende Erklärung der Herren Sancho und Olozaga Uneinigkeit unter den Mitgliedern der Majorität des Kongresses erzeugen werde.

inige derselben würden Zweifel mehr, andere weniger sa- En “ls der Adreß-Entwurf, aber sle wissen wahrscheinlich E a welche Vortheile ihren Gegnern eine solche Spaltung vocihaen würde, als daß sie sih einer solchen Unvorsichtigkeit {huldig ma- en joluten.

G Einen Beweis, welchen guten Eindruck die Bewilligung der Fueros durch die Cortes auf die Bewohner der Baëkischen Pro- vinzen gemacht hat, giebt die an die Deputirten-Kammer gerich- tete und in der gestrigen Sißung verlesene Adresse der Corpora- tion von Bilbao. Eine ähnliche Adresse hat die Provinzial :De- putation von Madrid an den Kongreß gerichtet.

Die Diskussionen in der gestrigen Sibung der Deputirten- Kammer E PUR lebhaft, bieten aber nichts von Jnter- esse für das Ausland dar.

Der ministerielle „Mensagero“/ enthält heute zwei merkwür- dige Artikel, deren einer sih auf den Aufenthalt des Don Carlos in Frankreich bezieht, der andere die Aufldsung der Cortes be- trifst. Jn dem ersteren wird darauf hingedeutet, daß geheime diplomatische Unterhandlungen in Betreff des Don Carlos er- óffnet worden seyen, und daß es daher sehr gefährlich sey, in diesem Augenblick das Kabinet zu verändern. Jn dem zweiten Artikel wird von einem großen Ereignisse gesprochen, dessen Wich- tigkeit es nicht erlaube, das Wesen desselben näher zu enthüllen. Dieser ganze Artikel hat nur den Zweck, die Leichtgläubigen in Furcht zu scben und wo möglich den ministeriellen Sialus quo zu erhalten. ; :

Der Kongreß beschäftigte sh heute hautsächlih mit einer langen und lebhaften Erörterung des Kommissions-Berichts über die Wahl-Berichte in Bezug auf die Zulassung des Herrn Alva- rez als Deputirten für Sevilla, der bekanntlich bei den leßten Las in jener Stadt verhaftet wurde und dessen Prozeß jeßt {webt. Morgen wird die Erörterung des Adreß - Entwurfs im Kongreß und des Fueros-Geseßes im Senat beginnen.

Jn der Provinz Guadalaxara is abermals eine Karlistische Guerilla unter Anführung eines gewissen Polo erschienen und befand sich nach den neuesten Nachrichten in Trillo. Das Ge- rúücht, daß Cabrera mehrere seiner Offiziere habe erschießen las- sen, gewinnt hier immer mehr Glauben.

Der Morning Chronicle wird aus Muniesa vom 16, Oktober geschrieben: „Der Aufenthalt des Hauptquartiers in Muniesa seit dem 11ten ist dadurch veranlaßt worden , daß der Herzog von Vitoria den General O'Donnell erwartete, um sich mit ihm über den Operationsplan zu berathen. Am lten kam O’Donnell, mit einer Eskorte von 200 Kavalleristen und beglei- tet von seinen Adjutanten, seinem Secretair und dem Obersten Laty, Britischen Commissair im Hauptquartier O’Donnell's in Muniesa an. Heute bei Tagesanbruch sind sie zurückgekehrt. Der größte Theil der Armes des Centrums steht zwischen Ca- lamocha und Teruel. Man erwartet, daß das Hauptquar- tier morgen oder in den nächsten Tagen Muniesa verlassen wird, und daß die Operationen gegen Cabrera unverzüglich be- ginnen werden. Jch bin der Meinung, daß in einem Monat oder in sechs Wochen die Karlisten in Aragonien , Valencia und Murcia vernichtet und ihre Anführer Cabrera, Forcadell u. s. w. entweder getddtet oder ins Ausland geflohen seyn werden. Man erwartet in kurzem, daß die Armee in Aragonien durch Trup- pen aus Navarra und den Baskischen Provinzen ver- stärkt werden wird, wo es keine Karlistische Partei mehr giebt und der Vertrag von Bergara die erfreulichsten Resultate hervorgebracht hat. Die während des Krieges daselbst angelegten Festungswerke werden vermindert und nur einige wenige Garnisonen zum Schuße des Landes erforderlich seyn, da die Einwohner selb| im Stande sind, das Land von Räubern zu reinigen. Jn Belchito und einigen anderen Orten in Aragonien haben die Einwohner auf ihr Verlangen Waffen erhalten, um den Karlisten, die in die Ddrfer und Städte ein- udringen suchen, Widerstand leisten zu können. Bisher waren fe täglich den Ueberfällen von Näubern ausgeseßt, die sich Kar- listen nannten und Männer und Frauen fortführten, um ein an- sehnliches Lösegeld zu erpressen.““

Saragossa, 21. Okt. Die Armee des Herhogs von Vi- toria ist nach dem Junnern aufgebrochen. Die Garde-Divisionen waren gestern in Oliete und der Umgegend; andere Truppen hat- ten Camarillas erreicht und eine Diviston soll bereits in Miram- bel angekommen seyn. Der Herzog hat sich nach Alcañiz begeben.

Neap ten

Alexandrien, 7. Okt. (L. A. Z.) Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß Mehmed Ali, noch bevor er Alexandrien ver- lassen, den Gesandten der vier Mächte förmlich erklärt hat, er werde vor dem Eintreffen des Französischen Dampfschiffes, das am 4. Oktober ankommen sollte, nicht zurückkehren. Das Dampf- chi} ist heute eingetroffen, aber Melmed Ali hat sich nicht ge- eigt, und Niemand kann den Konsuln sagen, wo er sich in die- fn Augenblick befindet. Wenige Tage nach seiner Abreise wurde das Gerücht verbreitet, er werde wegen des Zustandes seiner Ge- sundheit schnell zurückkehren; in Folge dessen behauptete man, ev halte sich zu Rosette, dann zu Kahira, und endlich in den Provinzen des Delta im Hause. eines berühmten alten Scheikh auf, um sich bei ihm Raths zu erholen, bevor er einen neuen entschei- denden Entschluß fasse. Das Wahre daran is eben, daß er nicht, wie er versprochen, zurückgekehrt ist, und daß zur Stunde kein Mensch weiß, wohin er sich gewendet, und dies macht den bisher nur vermutheten Beweggrund seiner Entfernung von Alexandrien unter so kritischen Umständen völlig handgreislich. Er sucht au-

reist ab und läßt Alles hinter sich liegen, indem er die ganze Last

Streites befassen mögen. Die Abreise des Pascha wurde den Tag nach einer langen und lebhaften Unterredung mit den Europäi- hen Konsuln beschlossen, wobei er so in Wuth gerieth, daß er, wie man sagt, eine Note zerriß, die ihm kurz vorher von cinem der Konsuln überreicht worden war. Es scheint, daß bei dieser Gelegenheit dem Vice-Könige nicht alle von den Europäischen Kon- suln empfangenen Instructionen mitgetheilt worden sind, weil der Russische General-Konsul sich bewogen fand, den Pascha aufzusuchen Und ihm seine übrigen Verhaltungsbefehle zur Kenntniß zu brin- gen. Jedoch kehrte er am andern Tage unverrichteter Dinge zurück, da es ihm nicht gelungen war, Zutritt zu Mehmed Ali zu erlangen. Welche Hindernisse sih ihm entgegengestellt, ist nicht bekannt, und man findet dieses um so merkwürdiger, als diese Hindernisse von Personen hier ausgegangen seyn sollen, die der Vice-König selbst damit beauftragt hat. Die Quarantaine der qus Konstantinopel kommenden Fahrzeuge ist aufgehoben und zwar in Folge der Remonstrationen des Oesterreichischen General-Konsuls zu Gunsten der Dampfschiffe der Donau-Schiff- fahrt-Compagnie, die man einer Quarantaine unterwerfen wollte, während man Englischen und Französischen Kriegsschiffen, die aus Konstantinopel eingetroffen waren, vor der Zeit den freien Utritt gestattet hatte.

| ben werden. Die

1251

D Ey “d,

Königsberg, 30. Okt. (Kön. Z.) Dopppel-Jubel- feier. Der Senior des Kreises, Pfarrer Copinus, V ehr- würdiger, sechsundsiebzigjähriger Greis, der nah seiner am 23. Oktober 1789 empfangenen Ordination 20 Jahre in Moh- rungen und 30 in Balga mit Eifer und Segen im geistlichen Amte gewirkt hat, feierte am 23. Oktober sein Amtsjubiläum. Dies erhielt dadurch noch eine hbhere und allgemeinere Bedeu-

tung, daß zugleich das Jubelgedächtniß der vor scchs Jahrhun- |

derten im Jahre 1239 geschehenen Eroberung der heidnischen Burg Balga und Errichtung der dasigen Kirche, wodurch das Christenthum in Ostpreußen zuerst festen Fuß faßte, damit ver- bunden wurde.

gierungsrath Reusch zugleich mit dem von Sr. Majestät zug

schenke darbrachten , Bezug.

Bonn, 20. Oft.

lihen Vereins statt, unter dem Vorsiße des Vereins-Präsiden- ten, Freiherrn von Carnap. Der Präsident stellte in einer cin-

| leitenden Rede die bisherigen Leistungen der Gesellschaft und die | j erfreulichen Hoffnungen für die Zukunft dar. Dann ward zur | | Aufnahme der neuangemeldeten Mitglieder geschritten, unter welchen | | die General-Versammlung mit besonderem Vergnügen den Re- | gierungs - Präsidenten zu | Der Herr Ober-Präsident von Bodelschwingh entwickelte darauf |

Köln, Herrn Gerlach, wahrnahm.

in einem umfassenden Vortrage den Plan zur allseitigen Erwei- terung der Gesellschaft unter Modification ihrer Statuten, nach welchen die gesammte Provinz zum Vereins-Gebiet gezogen wer- den soll; der Staat habe auf seine dringenden Anträge tausend

Thaler zur Unterstüßung der landwirthschaftlichen Jndustrie mit |

dem Vorbehalte einer der Wichtigkeit des Gegenstandes entspre-

chenden Erweiterung dieser Beihülfe für den Fall genehmigt, daß die | | Provinzialstände ihrerscits ebenfalls eine angeniessene | | zungs-Summe bewilligen. | eins, Förderung des landwirthschaftlichen Gewerbfleißes in ganz |

Unterstüz- Zur Erreichung der Zwecke des Ver-

Rheinpreußen , habe der Vorstand mit ihm folgende Einrichtun- gen in Vorschlag gebracht, welche er der Versammlung zur Ge- nehmigung vorlege.

hoffe man dreitausend Exemplare abzuseßen, und soll es zu dem Preise von zwölf Sgr., wozu es zu liefern sich der Eigenthüme! in diesem Falle erboten habe, an die Vereiné-Mitglieder abgege Geschäfte des General-Secretairs werden durch die Ausdehnung des Vereins schr vermehrt werden; die Stelle soll ein Ehrenamt bleiben, jedoch sind dreihundert Thaler Bureaukosten zugegeben worden.

Ein Schreiben: Joachim's 11.

Handlungen von so weitreichender. Wirksamkeit, vie die, deren Ge- |

dâchtniß wir heute begehen, treiben deun auch besonders an, dein Be- weggruude nachzuforschen, aus dem fie entsprungen sind.

das doch Niemand für ein müßiges Bemühen halten.

die es nach sich zieht. so in niederen wie in den höchsten Regionen. Nur ungern begnügt sich deshalb der Forscher damit, wie er doch oftmals genöthigt ist, das Motiv einer Handlung vermuthen aus Vorhergegangenem und Späterem

ableiten zu fönnen: er wünscht zugleich nrxfundlihe und vertrauliche

Aeußerungen, wo möglich gleichzeitig, welche alle Zweifel beben. Unge-

mein erwünscht war es ‘dem Einsender, bei anderweiten Forschungen |

in dem Anhaltschen Kommnual-Archiv zu Deßau einen Brief JFoachim's ll.

¡u finden, noch in dem Monat seines Uebertritts geschrieben, worin er |

sich über den vornehmsten Beweggrund desselben herzlich und vertrau- lih áußert. Wir denken, auch ein größeres Publikum wird denselben namentlich am heutigen Tage, gern lesen. Hat man doch von jeher wir erinnern nur an Maimbourg über die Absichten unseres Für- sten so viel Halbwahres und Falsches verbreitet, was hier und da wiewohl es oft widerlegt worden, noch immer durchspricht. Der Brief

ist an Fürst Gecrg von Anhalt , damals Domprobst zu Magdeburg, ge-

| richtet und lautet folgendermaßen : Ö Erwirdiger und hochgeborner Fürst, freundlicher lieber

| Oheim und Schwager. Wir haben Euer Liebden freundlich Schreiben, die Reli-

gionsach belangend, Jnhalts lesend vernommen, und daß E. L.

wir denselben freundlich dankbar. | Wollen auch Got bitten uns durch Verleihung seiner Gnaden | in solcher angefangen Ordnung, christlichem Werk und Fürsabß | Bestendigkeit zu verleihen und uns also lange darin erhalten |

des mit uns erfreuet seint

bis wir mit dem Altvater Simeon frdhlich sprechen: nunc dimittis servum tun domine,*) und sol uns dex allmechtig dafür behüten,

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daß wir nit wie ein leichtes Ror von einem jeden Winde bald

hin und wieder getrieben werden, sondern dieser Sache halben # /

mit dem David solchs bestendigs Herz und Gemüút fassen, und |

(imebit co

sprechen: Si consistent alversin me castra mea non faciet mihi

meun, **) Und ferner: in te sperabo; non iimeho quid homo, **) IÎn solchem Fürsaß soll uns der allmächtig darumb

j wir on unterlaß bitten wollen, bis uf unsre lebte Stund crhal- | 4 ten. genscheinlich den Konsuln auszuweichen, will von nichts wissen, | das wir solchs allein zur Erhohung und Ausbreitung gottlicher | Warheit sürgenommen und das die unscrn zu warer Erkenntniß Denen aufladet, die sich freiwillig mit einer Ausgleihung des | Unsers einige Schöpfers, Heilands und Erlösers, Jesu Christi, |

Jst auch unser Sinn Herz und Gemüt nic anders, benn

geleitet und angewiesen werden.

__ Nachdem wir aber willens, solch une Ordnung in offnen Druck ausgehn zu lassen und den unsern zu verkünden und doch in wenigen Artikeln etwas mangel haben, und darin E. L. Nath's mit bedürfen, bitten wir ganz freundlich, E. L. wolle sich nit de-

schweren, anherzureisen, und uf den Tag Thomä Apostoli nechsck- | t /

künftig zu erscheinen, damit solch unser christlih werk und Für- habn desto cher und fleißiger gefurdert werden mbge. Und wie wol wir uns freundliche Wilfarung und keinen Abschlags hier- innen vorsehn, bitten wir doch E. L. freundlich Antwort. Wolten wir E. L. L nit verhalte. Datum Cöln an der Sprew am Tage Andreà Apostoli Ao 39 {)

Joachim kurfürst m. pp.

Es ist h Georg von Anhalt in Folge dieses Schreibens nun wirklich an der Abfassung der Brandenburgischen Kirchenordnung nahm;

®) Herr, uun entläßt du deinen Knecht.

__®) Sollte man in meinem eignen Lager sh gegen mich erheben, so wird mein Herz nicht zagen. : ; i 2 a Auf dich will ich trauen und nicht fürchten, was ein Mensch mir thun fann. ) d. i, 30. Nov. 1539.

Die Glückwünsche der Behörden, welche durch | den General-Superintendenten Yr. Sartorius und den Ober-Re- | dem

Jubilar verliehenen Orden überreicht wurden, nahmen eben so wie | die der Synodalen, welche ihm durch den Superintendentur-Ver- | weser Pfarrer Bethke cine kostbare cingebundene Bibel zum Ge- | auf beide Gegenstände des Doppelfestes |

3 Gestern fand hier die diesjährige Gene- | ral-Versammlung des Niederrhcinischen landwirthschaft- |

i ( Der Vereins-Beiirag soll von drei Thalern | auf Einen Thaler herabgeseßt werden; von dem Vereinsblatte |

Und wollte | ch J Wer nur auf | sich selbst Acht hat, wird wohl empfinden, däß das erste Motiv, das | ihn zu irgend einem Unternehmen bewog, auch in den Folgen sichtbar ist, | Es ift das ein Grundgesez der geistigen Welt: |

| berausstellen, wenn

ier nicht der Ort, den Antheil zu erôrtern, welchen

man kennt denselben noch wenig, doch is er gar nicht unbedcue tend gewescn. Hier bemerken wir nur die Stimmung, in welcher unser Brief geschrieben ist. Vor Allem drückt sich darin der frische Muth aus, der cin jedes große Beginnen begleiten muß. Unser Fürst hat schon früher den Keim der Lehre in sich aufge- nommen; aber crst jeyt find die Umstände dazu angethan, die Meinungen in seinem Lande dahin vorbereitet, daß er eincn F- fentlichen Schritt wagen kann. Er ahnet alle die Schwierigkei. ten, auf die er stoßen wird, aber er is entschlossen, sie zu übers winden, selbs alsdann, wenn sie etwa in der eigenen Persönlich» feit hervortreten könnten. Er is erfüllt davon, daß er nur an- fängt. Aber er weiß, daß er wie sein cigenes, so das Heil der Seinigen so nennt er seine Unterthanen: die Unsern be- fördert, cr traut dabei auf die Führung des Höchsten. Wahrhat, tig, wir wollen nicht in Abrede stellen, daß auch bei ihm sich im Laufe der Zeit mancherlei politische Motive geltend gemacht habe ; bei der engen Verbindung, ja Jdentität der damaligen Kirche mit dem Staat, wäre da sogar unmöglich: wir wollen ihm keine Lobrede halten; aber wer auch nur unsern Brief liest, kann unmöglich an der Urspränglichkeit der religiösen Ueberzeugung zweifeln, welche der erste Grund seines Unternehmens war; jedes Wort, das er sagt, hat das Gepräge der inneren Wahrhaftigkeit. Ohne dies wäre cs ihm auch damit {werlich gelungen. Zwar hat er nicht alles ausgeführt, was er beabsichtigte. Sein Sinn war, wo mög- lich die Trennung der Nation in zwei feindselige Bekenntnisse zu verhindern; darum {ritt er \o langsam vor, darum war er in allen Acußerlichkeiten so nachgiebig; alle seinem Bemühen zur Troß ist dies dennoch geschehen. Aber dagegen hat ein anderer Segen, als er jemals ahnen fonnte, auf seinem Werke geruht, wie wir das heute erleben und feiern Reformations-Jubelmedaille von C. Pfeuffer. ____Vle 5er folgenden näheren Notizen über die gestern erwähnte «entmunze der Stadt Berlin dürften den Lesern der Staats-Zeitung nicht unerwünscht erscheinen. Die Vater der Stadt Berlin haben die künstlerische Ausführung ver Medallle, durch welcze sie die dritte Fubelfeier der Reformaticn historisch zu bezeichnen wünschten, demselben Künstler übertragen , der nnlängsi so meisterhaft den Mailänder Dom anf der Medailie zur §ronung Kaiser Ferdinand's in Ftalien gearbeitet hatte. Das vor- tiegende Gepräge scheint indessen noch vorzüglicher gelungen zu sevn, 118 Jenes; auf jeden Fall zieht die historishe Composition, voll máchs tiger Erinnerungen, lebhafter an __ Unsere offizielle Reformationsmedaille zeigt auf der Voderseite die Bildnisse der beiden Fürsten, in deren Tagen die wichtigen Thatsachen, vie Orundung unserer Kirche und deren dritte Yubelfeier, fallen; Kurs surst Joachim Ui, if nach einer gleichzeitigen Medaille dargestellt , das Bildniß Sr. Majestät des Königs, hat der Künstler eigends in günstiger Mis Hute nach der Natur modeüirt, beide im Hermelingewande, unter wel- chem bei dem regierenden Monarchen der Schwarze Adler - Orden zit erfenzenr ist, Die Umschrift heißt „Kurfürf Focchim 11. 1539, Kbnig Friedrich 2Withelm ll. 1839, Geschmack und Treue zeichnen die bei- ven schonen ¿opfe der Regenten aus, welche auch als Begründer der Reformation und der unirten Kirche zu betrachten sind. Auf der Kehrseite ist die Feier des Gedächtnißtages selber ausführ- lich dargestellt: Jm Junern des alten Domes zu Berlin, am Hoch: altar, vor den: Biide des Gefreuzigten, steht der Bischof von Braunden- vurg Mathias von Jagow mitten inne, den Kelch in der einen Hand, die andere zum Segnen aufgehoben: vor ihm knieen, zur Linken des Beschauers, zum Genuß des Mahles, der Bürgermeister und ein Raths- berr, binter welchen Bürger in andächtiger Gebehrde aufrecht steben und die gesammte Einwohnerschaft andeuten. Als Zeuge dieser heiit- gen Handlung tritt auf der anderen Seite der Kurfürst, ganze Figur, im Kurfürstenmantel, den Kurhut in der Hand, vorschreitend, wie er mit seiner Mutter wirklich in Spandau seinem Volke voraufge- gangen war und wie auch in dem Bilde seine ganze, von Rittern und Hofleuten begleitete Erscheinung erhaben vortritt. Das Ganze is aufs Würdigste geordnet und gehalten: die Gruppen

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| sondern sich aufs Sprechendste und vergegenwärtigen uns deu feter-

lichen Augenélick, der im Abschnilt durch die Worte: „Die Stadt Berlin zuut 2, November 1839“ ausgesprochen ist. Die Umschrift gtebt vei Bibelstellen, in welchen sich das evangelische Bekenntniß: der Kelch im Abendmahl und Gotteswort für Jedermann findet: „Trinfet Alle daraus“, Matth. 26, 27; und: „Forschet in der Schrift, denn fle ists, die von mir zeuget.“ Joh. 5, 39. : Möge diese Gedächtnißmünze künftigen Geschlehtern und denen, die in hundert Fahren das Jubelfest begehen werden, zeugen, wie theuec

| uns, den Lebenden, das Evangelium des Herrn in seiner lauteren Ge-

stalt gewesen ist, wie innig wir den Reformatoren und den Monarchen Dank gewußt, daß sie zur Quelle uns zurückgeführt und uns dabei erhalten. Die Reformations - Medaille der Stadt Berlin hat 22 Linien m Durchmesser. Sie ist in Bronze zu 15 Sgr. käuflich; in Golde ist sie nur für des Königs Majestät und für des Kronprinzen Kêrigl. Hoheit, in Silber nur für Jhre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessin- nei von Geblit ausgeprägt worden. . | Die Königl. Münze, welche jederzeit den Medailleuren mit ihren Prágewerfen förderlich zu D fonmimt, hat sih auch des Herru Medailleurs Pfeuffer lebhaften Dank erworben. ¿

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste. Dié Düsseldorfer Landschaftömaler pflegen auf unseren Aus- stellnngen zahlreiche und geschlossene Reihen zu bilden ; alljährlich sind wir gewohnt, viele neue Namen unter ihnen zu erblicken, und diesma! besonders sind sie mit vermehrten Kräften in die Schranken gen: es scheint aber auf ihrer Seite nicht bloß ein nimerisches Uebergern s! zu seyn. An ihrer Spize vermissen wir leider ibren gehegt N Es rer, dessen Einfluß doc alle so ofen befennen j daß, uauent ich are denen, welche den großen Choerus bilden, auch nicht ellt Lal ene der uns nicht dur seine Palette, durch seine Formel, E Mee Naturauffassung an denjenigen erinnerte, der als S E e L schwebt. Daneben aber fehlt es nicht an solchen, tee E machen und eigene Bahnen E betreten streben. Ae T0 6 abe Hu wie biílig ist, insbesondere unsere Aufmerksamkeit; wie g? 5 i T G “Dionst fop wird sich vielleicht um so deutlicher von welcher Art ihr Verdienst sey, wird fic ‘einen Typus der wir zuvor jenen mehr allgemeinen 29pt Düsseldorfer Landschaftsschule zu schildern suchen, etidi ferti nl fibóts Das Auge des Beschauers durfte R feit g igeeAcitteón Lad or einigen Fahren aué der Mannitg\fatiliß G vor einigen Zaren anE Le dorfern zugehörigen mit Sicherheit heraus» schaften sogleïch die den Düsseldorfer! ZUgeL 84 TS k é ee ; rigenschaften im Jnneren und Aeußeren zuertennen. Eta Verein von Eigen Lade : A, donntlichkeit so groß. Zunächst bemerkte man E N e e und besonders gleichmäßige Ausführung, eine an ibnen eine sorgfaltige 2 (l LETE E Und ait Vocs reinliche, sanvere Behandlung us D data L eihaften, E neider alles SchnelfelligE orm Sern der Schule geniein haben, diese Landschafter mit den Hen E T ad phucadin Stbule wie sie denx hauptsächlich den Boden ünd das Ban r Len Sie ausmachen, angenscheinlich ausgehend von dem hochverdienten Direïtor derselben, Wilbeim Schadow. Aber während die Geschichtsmaler gti dex Hand des christlichen Alterthums eine ideale Richtung nie- aus me Augen verloren, fielen ihre Genossen in der Landschaft nee mehr un immer genügsamer dem Naturglismus anheim: jene An! A qu f duldvoller Ausführung und treufleißigem Studium jeder Einze heit mu c fi d wenn sie die ehrwürdigen Muster befragten, so hatte

| fie dahin fübren, un

der strenge Deutsche Fleiß schon in alter Zeit sich auf diesem etwas pein- (hes Wege gefallen. T Lin fein Bestreben nach schärfster Charakteristif und eraründendem Studium alles Details schon ín die Schüle mit eingebraht. mag unentschieden bleiben: gewiß ist, daß er es inner- balb derseiben erst befestigt und bis zu jenem Gipfel erhoben habe