1839 / 307 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Hugo als eine Pflicht von Seiten der Akademie betrachte, und ; daß er ihn bei jeder Vacanz seine Stimme geben würde. Diese en dem Geiste und dem Charakter des Herrn Vil- daß wenigstens die ausgèzcichnetsten Akademiker noch auf den Ruhm dieser Körper-

Worte gerei

lemain zur Ehre; es is erfreulich zu sehen,

schaft bedacht sind.“

Ein junger feingebildeter Polnischer Flicheling hatte seit eini- ar als Arzt prafktizirt, zeigte aber

in: den leßten Tagen Spuren von Geisteszerrüttung. Am 10ten ; St. Maximim, war aber kaum aus der Stadt,

als ihn ein Paroxismüs befiel. Er zog ein Messer und verwun- dete mehrere Personen auf der Straße, bis endlich e Per- Volk miß-

n nun auf die brutalste Weise, zershlug ihm den Kopf auf dem Pflaster und ein Gendarm zertrat ihm die Hand. Um-

ger Zeit in Tourves an der

ging er nach

sonen über ihn herfielen und ihn entwaffneten. Das Händeste

1262

Niederlande

Aus dem Haag, 39. Okt. Durch eine Deputation beider Kamnmtern ward heute dem Könige die Antwort- Adresse auf die Thron-Rede überreicht. Fm Eingange „dieser Adresse heißt es: ¡Sire! Es gereicht den General-Staaten nach so langen Fahreit der Unsicherheit und Spannung zu erneuerter Freude, als Ver- treter des Niederländischen Volkes Ew. Majestät ihre ehrerbietige und aufrichtige Huldigung darbringen zu können. Bei der Er- | innerung an jenen drúcckenden Zustand und an denjenigen, der dazu die Veranlassung war, bei der Betrachtung der Ereignisse, die diesem ein Ziel zu seben bestimmt waren, bei dem Gedanken, daß, wie sehr auch das Vaterland - gerechten Anspruch auf günstigere Bedingungen machen konnte, doch die Ehre un- verleßt geblieben is, rihten wir für die Zukunft unsere

sónst flehéten mehreère, die ‘den Armen kanntén, um Barmherzig- | Hoffnung besonders auf das Bond, welches das Vaterland mit

feit; der Gendarm schleppte ihn bei den Beinen fort, bis ein

Beaimter käm und ihn în Sicherheit brachte. Er is seitdem be- wußtlos geblieben. Die Geisteszerrüttung soll aus Heimweh entstanden seyn. j

Nach einer telegraphischen Depesche ist die Fregatte „Ata- sate“’, welche der Linien)chiffs-Capitain H. Vaillant kommandirt, und an deren Bord dié Flágge des Contre-Admiral Dupotet wehr, so wie die Korvette „la Triomphante“’ gestern von Brest rah Montevideo abgegangen. Es scheint, daß diese beiden Sthiffe um unter Segel zu gehen, nur die Korvette „la Bo- nite“’ erwarten, die am 24. Öftober von Montevideo zu Brest

angetommen ist. Die Regierung wird sich que Zweifel beeilen, | achrichten bekannt |

die durch dies lebktere Schiff mitgebrachten zu mächen.

Lyon, 28. Okt. Der hiesige Scharfrichter hat Befehl er- E sih sogleich nah Bourg zu begeben. ein furchtbares Amt am künftigen Mittwoch verwalten.

Grdßbritanwen und Jriand.

London, 27. Oft. Der verstorbene Herzog von Bedford war ‘einer der reisten Engländer, wie aus folgendem Verzeichniß

der védeutendsten Grundbesißer dieses Landes zu crsehen ist: |

Der Herzog von Northumberland hat bloß von seinen Gütern tine sährliche Revenüe von ungefähr 960,000 Rthlr., der Herzog von Devonshire von 768,000 R itland von 672,000 Rthlr., der Herzog von Bedford von 640/000 Rthlr.,

von Y orfolf von 563,200 Rthlr., der Herzog von Marlborough von 544,000 Rthlr., der Marquis von H

der Herzog von Buccleugh von 467,200 Rthlr. und der Graf von “Grosvenor von 448,000 Rrhlr.

__ “Die Morning Chronicle berichtet, daß das Haus Roth- schild vom Kontinent eine Sendung von 75,000 Sovereigns er halten habe, und daß noch weitere Baarsendungen aus den Ver- einigten Staaten und Súd-Amerika erwartet würden.

Der Verkehr in fremden Wechseln war gestern sehr un- | Da nach Be- |!

oúmntig, da es an hinlänglichem Bedarfe fehlte. véchten von den Hauprwechselpläßen im nördlichen Europa Wech-

sel’ auf London dort selten waren, so erwartet man in kurzem ein |

ailgemeines Steigen des Wechselcourses. Jn Paris hingegen sind die Wechsel auf London sehr häufig. Man \chreibt dies dem Umstande zu, daß die Banken in New-York in der neuesten Zeit

auf den von Englijchen Häusern ihnen eröffneten Kredit bedeu- !

tend gezogen haben, und daß ein aroßer Theil dieser Wechsel für Seide und andere in Frankreich angekaufte Waaren nach Paris gegangen is. eld-Angelegenheciten zu verzögern, indem dadurch das gewünschte Steigen des Wechselcourses verhindert wird, Nach den neuesten Berichten aus Manchester sind in den

j

J

7

drei ersten Quartalen d. J. 979,329 Ballen Baumwolle daselbst | l i

| und demnächst von dem größern Deutschen

eingeführt worden, in der entsprechenden Periode v. J. dagegen 1,297,125 Ballen. Jn gleichem Grade hat sich die Ausfuhr von Baunmnwollengarn von §5,231,989 Pfd. auf 72,695,784 Pfd. ver-

vollkommen gesund wieder dort eingetröffen.

Am lten k. M. soll ein großer Ball neb| Konzert zum | Besten der Polnischen Flüchtlinge stattfinden. An der Spike der j Befödrderer steht der Herzog von Sussex. Viele Herren und |

j

Damen werden in den Anzügen erscheinen, die sle auf dem Tur-

nier zu Eglintoun trugen.

Ein Jrländisches Blatt enthálr Nachstehendes über ent- | } fel | hatte, betrat am heutigen Reformationsfeste der Ober-Hofprediger

deckte Spuren einer Verschwdrung: „Am vergangenen Freitag

nahm die Behörde von Cavan in der Jrländischen Grafschaft Ul | aths! ! Kanzel. \

gelishe Christ unserer Tage das Andenken an die Glaubens-Ver- | | besserung seiner Kirche feiern solle, mit solcher Kraft, Klarheit | | und Ueberzeugung, und doch auch wieder mit solch christlicer | ¡ Duldung und Liebe, daß eine weitere Verbreitung dieser Rede

ster unter dem Beistande zahlreicher Polizei-Agenten in der Nähe von Monagam eine Nachsuchung vor und bemächtigte sich eines großen Vorraths von Waffen und Munition , die an mehreren Orten versteckt waren. Es scheint, daß auch an anderen Orten ähnliche Entdeckungen gemacht wurden. * Herr Little, von Capitain Halton begleitet, begab \sich in eines Armengeseß - Kommissars, und nahm dort von gescßwidrigem, geheimnißvollem und Charakter weg. Dieser K einer der Bandmänner- Capitaine bekannt; er wurde zu Cavan

Er wird daselbst |

thlr. , der Herzog von Rutland | der erzog von Buckingham von 601,600 Rthlr., der Herzog |

j & ertford von 4§0,009 | Rthik,, der Marquis von Stafford ebenfalls von 480,000 Rthlr., |

Dies hat die Wirkung, einen besseren Zustand der !

das Haus ' Papiere | beunruhigendem | ommissar is im dortigen Bezirk als !

Ew. Majestät und Allerhöchstderen Haús verbinder. Wir finden

Existenz durch die Kraft einer mit der Nation auf das Înniaste vereinigten Regierung gesichert, unser Staatsgebäude durch ver-

allgemeine Wohlfahrt befördert werden wird, sowohl durch die ¡ Maßregel einer zum Wohle der Einwohner thätigen Verwaltung, | als durch alle zu diesem Zwecke in gemeinsamer Erwägung fest- | zustellende geseßliche Bestimmungen. | gen Erwiederungen, welche als ein Echo dex Thron-Rede zu be- | trachten sind.)

Belgien. | Bráússel, 28. Okt. Bei uns erscheint seit einem ¡| Vierteljahr nah dem Muster der Englischen Neviewen eine

| die sih bereits einer bedeutenden Theilnahme erfreut und von | welcher Anfangs dieses Monats das zweite Heft ausgegeben } worden ist. | tifeln einen nicht uninteressanten Über die Handels-Politik | Belgiens (de la politique commnerciale de la Belgique), ein | Wort über die Sendung des Herrn Falck (un mot sur la mission le M. Falck), und die Brüsseler Kunst-Aussel-

lung von 1839 (le Zalon 1839); “an Ueberscßungen aber | zwei historishe Skizzen, übér Lord Liverpool und den Fürsten Talleyrand, die dem Werke Lord Brougham's, historishe Skizzen von Staatsmännern aus dén Zei- ren Georgs ll (Uistorieol Sketehes of the S'âtesmen who | Mlourisbel in he me of George T. London 1839 entlehnt sind.

langt, so sucht der Verfasser desselben in ihm nachzuweisen, daß | hohe Auflagen und Abgaben, Differenzial - Zölle und jegliche Art ! von Prohibitiv-System sets zu Defraudationen Veranlassung ge- | gegeben, die freie Circulation der Waaren gehindert und den Han- | del verdrángt haben, und führt dies ass Grund an, daß gegen- | wärtig alle Regierungen mehr oder weniger sich zur Annahme | eines freieren Handels-Systemns neigen. „Was is der Deutsche Zoll-Verban d anders“, sagt der Verfasser, „als der Versuch der vollständigsten Handelsfreiheit zwischen 25 bis 28 Staaten, | von denen X bis 10 ganz verschiedene Douanen-Systeme hatten ?

{ teressen trennten, prosperiren alle; die Resultate des am 22. Mârz j 1833 abgeschlossenen Zoll - Verbandes bilden ein weites bas für | die Speculationen der Staats - Oekonomen.“ Der Verfasser empfiehlt daher der Belgischen Regierung eine Ermäßigung der Auflagen, und schlägt vor, nur so viel zu erheben, als zur Ver waltung des Staates durchaus erforderlich sey.

Antwerpen, 29, Okt. Das Journal d’Anvers enthält

lands, Frankreichs und Rußlands einer strengen Kritik unterwirft

| daß er allein die A Bedürfnisse der Länder und Men-

| schen verständig auszugleichen wisse. míndert; dagegen hat merkwürdiger Weise die Ausfuhr von Kal: | lifos im Verhältniß zum vorigen Jahre bedeutend zugenommen.

Lord Brougham is, nach Berichten von Brougham - Hall, ?

Deut. d. Augsburg, 31. Okt. Bei der heutigen Wahl eines Ab- j geordneten der Stadt für die zweite Kammer der Stände-Ver- sammlung wurde der frühere Vertreter, Banquier Freiherr Fer:

gistratsrath von Weiß.

Dyxesden, 31. Oft. (L. A. Z.) Nach längerer Zeit, die er in Tepliß zur Wiederherstellung von gichtischen Leiden verlebt

von Ammon zur Freude seiner zahlreichen Gemeinde wieder die Er sprach über die würdige ‘Art, mit welcher der evan-

durch den Dru bei den herrschenden kirchlichen Wirren und Zer- würfnissen höchst wünschenswerth ist.

-— Leipzig, 2. Nov. Fast in ollen hiesigen Kirchen ist am lebten Reformations-Feste im Geiste des Lutherthums der er-

ins Gefängniß Me wo noch mehrere Capitaine und Anfúh- | hebenden Feier beim Säcular-Feste der Einführung der Kirchen-

rer aus Ps enfnen denen man

okumente der gefährsichsten Art .gefunden hat. Das |

rafschaften Jrlands eingesperrt sind, bei | verbesserung im Nachbarstaate rühmend und erhebend gedacht,

und dadurch von neuem bewiesen worden, wie segnend und über

Verhdr der Gefangenen geschah täglich, doch verlautet nichts úber | irdische Gränzen erhaben die wahre Religion ist.

das Ergebniß, da man in dieser beobachtet. : strenge Nachsuchungen gehalten, gefährliche Papiere aufgefunden und mehrere Militairs als Mitglieder der oben ‘bezeichneten ges fährlichen Verbindung zur Haft gebracht wurden.“

in katholischer Geistlicher, Namens Feeny, ist, angeblich dur den Einfluß des Erzbischofs von Tuam, Pr. Mac Hale, zum Bischof von Killala ernannt worden, nahdem man den seit- herigen Prälaten diejes Bisthums, l}x. O’'Finan, wie Jrlän- dische Blätter behaupten, durch Verfolgungen verdrängt hatte. Leßterer, der als cin wohlwöllender und christlih gesinnter Mann geschildert wird, sah sich gendthigt, nach Rom zu reisen, um sich gegen die wider ihn erhobenen Beschuldigungen zu vertheidigen. MNach einigen Angaben war er der gegen ihn angesponnenen Ränke so _überdrüssig, daß er seine Stelle aufgab, um im Aus- land in Frieden zu" leben; x. Mac Hale’'s Änhänger hingegen vbéhaupten, der Papst habe ihn zur Abdankung gendthigt. Dies 7 wohl gegründet seyn, seßen die Irländischen Blätter hinzu, ‘wenn die Partei, die gegen ihn aufgetreten sey, in Rom Glau- ben gefunden habe, denn man wisse, welche Schritte von ihrer Seite geschehen, um den Mann zu verderben, der in ihre Ab- sichten ni ‘habe eingehen wollen.

Beziehung ein tiefes Schweigen | Wir vernehmen, daß in den Kasernen von Cavan |

Nach dem Vorgange in anderen Nachbarstaaten sollen auch im Königreiche Sachsen dem Postwesen, besonders in Betreff des Porto's, so wie dem Frachrfuhrwesen, nicht unbedeutende Refor- men bevorstehen. Ob leßteres durch eine auf Actien gegrändete Gesellschaft geregelt und dann das Geschäft im Großen betrieben werden soll, is noch unbestimmt. /

In einer der leßten Nächte ist in der hiesigen Sparkasse ein Diebstahl verübt, und, so weit sich derselbe jeßt beurtheilen läßt, der Anstalt mit großer Keckheit und Vorsicht eine Summe von mehreren hundert Thälern entwendet worden.

In dem lebten mit dem 31. Oktober zu Ende gehenden Uni- versitätsjahre sind 296 Studirende, darunter 111 Ausländer, in- \kribirt worden, unter denen sich 80 Theologen, 119 Juristen, 58 Mediziner und 39 Philosophen befinden. Der jebige Rektor, Hof: und Medizinalrath r. Clavrus, erdffnete seine Amtsführung mit einer Rede, worin er darlegte, daß Virtus und Libertas die Grundlagen der Wohlfahrt jeder Universität wären, und worin

empfahl. ‘än selbigem Tage (31. Oktober) feierte die hiesige Hande's-

lung und ein geselliges Mahl, dem mehrere der Vorgeseßten bei- nten. Jn welchem Ansehen dieses noch. jugendliche Institut

darin eite befriedigende Bürgschaft dafür, daß unsere National- | 1 N i 1 è | hen Geistlichen gemeinschaftlich vollzogen; Beide traten zy

fassungsmáßig anzubringende Veränderungen befestigt, und die |

Dies enthält unter anderen schäßbaren Original-Ar- |

| sassen. } | zu bringen und Glückwünsche zu äußern; daher auch eine Menge | von Deputationen der hiesigen, so wie der Behörden der anderen | Landestheile , Fekßt, da die Barrieren gefallen sind, welche ihre industriellen Jn- |

| Residenz 2c. 1 1 Ubi i | Fest- Liedertafel im Saale des großen Umer zauies veran:

| geführt wurde, welcher dieses | ehrte. : | | CEikermann, Schmidt und Sondershausen, mit Melodieen von | Genast, Häser und Röder, waren des Gegenstandes würdig und

! über die verschiedenen Zoll-Geseßgebungen auswärtiger Staaten | trugen zur Verherrlichung des Tages und zur Verbreitung des

einen Artikel, worin es zuvörderst die Prohibitiv-Systeme Eng: | F 18 h auf di X Herrn Staats - Minister von Gersdorf ausgebracht, fand allge-

oll : Verbande sagt, |

dinand von Schäklec wieder gewählt, und als Ersaßmann Ma- |

| man sich hier weniger mit den politischen Fragen des

er besonders eindringlich das Studium des klassischen Alterthums

{chule ihr zehnjähriges Bestehen durch eine feierliche Versamm-

selb im Auslande steht, beweist unter Anderem der Umstand daß der bekannte Dr. Bowring seinem Sohn der Anstalt über; geben hat.

Nach dem gestrigen Courszettel stehen die Leipzig-Dresdenc Eisenbahn-Actien 93'/, pCt., die Mas Leipziger Eisenbahn. Actien §4! pCt. und die Leipziger Bank-Actien 108!/, pCt.

Stuttgart, 29. Oft. Der Schwäb. Merkur berichtet aus Wildbad, 24. Okiober: „Einen erfreulichen Beitrag und einen {öônen Beweis von der unter uns herrschenden Eintracht und Duldsamkeit zwischen den verschiedenen christlihen Konfessig- nen enthält eine in unserer Kirche heute vollzogene Trauung einér sogenannten gemischten Ehe. Der Bräutigam gehört der katholi; schen, die Braut der evangelischen Konfession an; durch bürger, lichen Vertrag is die Erziehung der Kinder in der Religion der Mutter vorausbestimmt worden. Die Trauung wurde von dem zu diesem Zwecke auf besonderes Ersuchen hierher gekommenen fatholischen Stadtyfarrer von Weil und einem hiesigen evangeli

gleih in den Ältar vor, und der ganze Akt, bei wel hem von den zwei Geistlihen je das Gebet, die Ver- lesung der Legende über die rge Bedeutung der Ehe und die Verleihung des kirchlichen Segens abwechselnd vor- genommen wurde, erschien als ein einziger und ungetheilter. Wäre-

(Folgen nunmehr die übri- | es nicht ausdrücklich erklärt worden, daß zwei verschiedene Kon-

fessionen dabei fonfurrirten, man hätte kaum in dem äußeren Ri tus die Verschiedenheit bemerken können. Die kirchliche Ver- sammlung, welche, gleichfalls aus Mitgliedern beider Konfessionen bestehend, auch mehrere Angehörige der Englischen Hochkirche unter sich zählte, war von sichtlicher Rührung ergriffen, und für den ruhigen Beobachter war es ein wohlthuendes Gefühl, die

„Belgische National-Revue“/ (Revue nationale de Belgique), | chône Eintracht zu sehen, die, eben so weit entfernt von religid-

| sem JIndifferentismus wie von finsterem Fanatismus, als der ' Ausdruck eines tiefer gefaßten, wahrhaft chriszlichen Geistes si

fund gab.“

Weimar, 1. Nov. Vorgestern feierten wir hier ein

| seltenes Fest; selten nennt Ref. dasselbe, weil die Feier einen | Mann galt, der sich funfzig Jahre lang im Dienste unseres Lan- | des die ungeheucheltste Achtung und Liebe durch seine hohe Ein- | sicht und Thätigkeit erworben hat, was eben so wohl von unse- | rem Großherzogl. Fürstenhause und der sämmtlichen Staatsdiener- | schaft, als von jedem Staatsbürger dankbar anerkannt wurde. | Es war daher ein allgemeiner Freudentag, : | Dienstjubiläum unseres Herr Geheimen Raths, Staats-* - Was nun den Aufsaß úüúber Belgiens Handels - Politik anbe- | Ordenskanzlers 2c. Freiherrn von Fritsch, gefeiert und verherr- | licht durch zahllose Gedichte und Beweise der Verehrung, eben so | würdig für die Geber als für den Empfänger.

sten | Königl. Hoheit der Großherzog Seinem Minister eine be- | sondere Medaille

das funfziglthrige tinisters,

Von den hôch- Herrschaften mit brillantenen Dosen beschenkt, hatte Se.

mit Höchstseinem Bildniß und der Ju- virtuti una principum gratia, überreichen sich, dem Jubilar seine Anerkennung

(3eimmnae Jeder beeilte

chrift:

ehrenvolle Beglückwünschungen der Höfe von Schwarzburg-Rudolstadt und Sondershausen. Von dem hiesigen Stadtrath empfing Se. Excellenz das Ehrenbürger - Diplom der Die Liedertafel hatte fúr den Jubilar eine eigene

durch unseren Herrn Erbgroßherzog Fest mit Seiner Gegenwart be- Eigens dazu gedichtete Lieder und Toaste von Riemer,

staltet, zu welcher derselbe

Frohsinns wesentlich bei. Der Toast auf den Jubilar, von dem meine freudige Anerkennung. Eine zweite ungemein frdhliche Festtafel hatte im Saale des Armbrustschießhauses statt, welcher Abends ein Ball folgte, den der Jubilar, der Herr Erbgroßher- 20a, so wie sämmiliche Notabilitäten mit ihrer Gegenwart bechr- ten. Eine Biographie des Jubilars wurde, von dem Kanzlei- Rathe Ern Müller entworfen und gedruckt, Sr. Excellenz als Jubelgabe überreicht.

Altenburg, 31, Okt. Mit dem Reformationsfeste ward heute in hiesiger Herzoglichen Schloßkirche die Säkularfeier der OÎrgel-Einweißung verbunden und, nach geendigter Predigt, vom Männer - Gesang : Vereine die Hymne an die heilige Cäcilie von ernst Schulze, komponirt vom Kronprinzen von Hannover, vor- etraaen. Der Hof, durch die Aufführung dieser, obwohl schwie- rigen, doch tief durchdachten Composition sehr erbaut, hat, wie verlautet, cine Wiederholung befohlen, die wir hon am 3. No- vember in gedachtem Botteshause erwarten dürfen.

Frankfurt, 1. Nov. Jn der leßten Zeit beschäftigte Tages.

Namentlich iff es nicht die Orientalische Angelegenheit, welcher

man vesorgliche Aufmerksamkeit zu widmen für nöthig findet, da

man zu sehr überzeugt seyn zu müssen glaubt, daß die kräftige Haltung der Großmächte in jedem Falle einer Störung. des all- gemeinen Friedens vorzubeugen wissen werde. Die Handels-An- gelegenheiten, vorzüglich die Bdrsen- Verhältnisse, waren seither Gegenstand des lebhaftesten Jnteresses. Es ist bekannt , daß die fast allgemeine Geldkrisis auch unseren Plaß nicht verschont. ließ. Schon seit einiger Zeir gab sich auch hier Geldmangel zu erkennen, der immer fühlbarer würde, so daß in den leßteren Tagen das Diskonto auf © pCt. stieg. Geld is der Nerv des Börsenhan- dels und es ftonnte nicht fehlen, daß fast den ganzen Monat Of- tober hindurch unsere Börse in einer flauen Haltung verkehrte und um so mehr, da das Fallen der Holländischen Fonds zu ‘Amsterdam die Spekulanten auch sehr entmuthigre. Nicht ohne gevechte Besorgniß sah man deshalb der gestern stattgefundenen Abrechnung der Börse entgegen, besonders da die Prolongationen erschwert wurden. Bei der gestrigen Börsen - Abrechnung zeigte aber unser Geldmarkt wieder seine nicht leicht ganz zu lähmende Kraft. Man verspürte gleich anfangs, daß das Geld flüssiger warz; es zeigte sich in allen Fonds statt des befürchtenden Ueber- flusses eher Mangel, und so nahmen die Effekten eino steigende Bewegung an, die sich auch am Schlusse der Börse noch behaup- tete. So ging also die Abrechnung gut von statten. Aber auch an der heutigen Börse blieben die Fonds theils fest, theils“ el“ fuhren sie noch eine Besserung. Comptante Einkäufe wurden ive lc in Holländischen Integralen gemacht und" da auch fdr nächste Abrechnung die Prolongation - bedeutend niedriger als estern war, so scheint der Geldstand sich etwas bessern u wollen. Die feste Haltung der hiesigen Börse kann aber durchaus von feiner Dauer seyn, wenn nicht die Holländischen Fonds an der einheimischen Börse sih bessern. Zu Amsterdam dürfte man in-

dessen erst dann úber die Finanzlage Hollands beruhigter werden, wenn die Generalstaaten über die ihnen vorgelegten finanziellen Gesezentwürfe abgestimmt haben. im Preis noch nicht heben; stand durch das starte nicht unbedeutend.

Der vor einigen Tagen in Darmstadt eingetroffene Karlistische Artillerie-Lieutenant Lynker is der Ueberbringer von Depeschen des Don Carlos nach Salzburg und hat deshalb auch am 29. Oktober Abends die Reise nach dieser Stadt fortgeseßt.

Gestern kam Se. Hoheit der Prinz Georg von Cambridge,

n. Das Gold will sich durchaus die Verluste, welche dem Handels- Fallen der Louisd’'ore geworden, sind

Höchftwelcher vor längerer Zeit England verließ, aus Mailand |

fommend, in unserer Stadt an. R Der Königl. Sächsische Bundestags-Gesandte, Freiherr von Manteuffel, wird übermorgen aus Dresden wieder hier zurück

seyn, und der Königl. Preußische Bundestags- Gesandte, Herr | General von Schöler, wahrscheinlich au bald die Rückreise nach | Die Sibungen der Bundes-Versammlung |

pa antreten. eginnen aber erst wieder nah Ablauf der gewöhnlichen viermo- natlichen Herbst-Ferien der hohen Versammlung.

Die geseßgebende Versammlung von 1839 und 1840 tritt am nächsten Montag zusammen. Die nun abtretende hat in ihrer vorgestrigen Sißung noch beschlossen, daß die hiesige Mekgerzunft provisorisch noch in dem Pacht der Fleisch-Accise mit einer Er- hdhung von 10,000 Fl. jährlich bleiben solle und mithin auch fer-

ner (vorerst) kein fremdes Fleisch in die Stadt eingebracht wer- | Dieser Beschluß hat unter der Masse der Bürger- | schaft durchaus keinen Beifall erhalten. Die Mekgerzunft zahlte | sei:her für die Fleisch-Accise jährlich 60,090 Fl., erhob sie aber |

den dürfe.

natürlich wieder von den Konsumenten durch Preis-Aufschlag.

Auch für dieses Jahr hat unsere Gesellschaft zur Beförderung

núßlicher Künste und ihrer Hülfs-Wissenschaften wieder eine Ge- werbe- Ausstellung veranstaltet, welhe Ende der nächsten Woche dem Publikum erdf\net und nach Allem, was man hört, reihhal- tig ausfallen wird. regen Fortschritt. Eine Preis-Vertheilung und Verloosung einer Anzahl der besten Gegenstände sind mit der Ausstellung verbunden.

A1.

Rom, 24. Okt. (A. Z.) Der Herzog von Bordeaux ist, hegleitet von dem Herzog von Levis, bei seiner Mutter, der Her- ogin von Berry, hier eingetroffen. Seine Ankunft hat alle hie- Lee Legitimisten nicht wenig überrascht, da selbst das Gefolge der Herzogin von seiner Reise hierher nicht unterrichtet gewesen seyn soll. Ob durch ‘seine Erscheinung der Aufenthalt der Herzo- gin hier verlángert werden wird, ist noch unbekannt.

Der Geograph Balbi aus Venedig, sowie Professor Ott- | fried Müller aus Güttingen, befinden sich seit einigen Tagen in |

unserer Mitte.

S panien.

Madrid, 23. Oft. Armee eingegangen. Der Herzog von Vitoria wollte am 18. Oktober Manresa verlassen und versprach, in kurzem etwas Entscheidendes zu unternehmen. Man verhehlt sich indeß nichr, daß er in Aragonien auf große Schwierigkeiten stoßen dürfte, da das Land durch Cabrera so verwüstet worden ist; auch soll die

Armee bereits viele Kranke zählen, die aus Mangel an Hospi- | und Calomacha nach Saragossa ge- |

tälern, von Teruel, Alcani schafft worden sind. Bis Morella und Cantavieja is kein einzi- get Weg gangbar und Cabrera hat, namentlich in Unter: Arago- nien und im Norden von Valencia , die Bevölkerung be- wannet.

Asuegype n.

Folgende Angaben über die Türkische und die Aegyptische Flotte | in Alexandrien will das Commerce aus guter Quelle erhalten | Die Zahl der Schiffe beider Flotten is fast gleich. Die |

haben. ( Türkische Flotte zählt 11 Linienschiffe zu 100 bis 120 Kanonen und 15 Fregatten steht aus 25,000 Mann. Mannschaft der Aegyptischen Flotte.

von {dner Gestalt. Jhre Kleidung hat den Europäischen Schnitt, sle tragen eine Weste von blauem Tuch, eine steife Halsbinde, wie die Preußischen Truppen, welche der Freiheit ihrer Bewe- gungen etwas hinderlich ist, die Beinkleider von Leinwand mit

einer rothen Leibbinde sind etwas zu enge, die meisten tragen |

statt der Schuhe Pantoffeln. Der unbequemste Theil dieser Uniform sind die rothen Müßen ohne Schild in einem Lande, wo die Sonne so heiß brennt. Die Aegyptischen Matrosen sind sámmtlic) Afrikaner; ein Theil besteht aus Kindern von 12 bis 16 Jahren. Sie haben eine Jacke von weißer Sarsche, Gilers und Beinkleider nach Orientalischem Schnitt, Schuhe von rothem

Leder und eine rothe Müße úber einer weißen, welche den Kopf | Fhre Haare werden so kurz abgeschnitten, daß |

eng umschließt. das Haupt fast kahl scheint. Die Aegyptischen Matrosen treten hon als Kinder in den Seedienst, und sind daher gewandter, als die Türkischen Matrosen. Das Material der Artillerie ist

auf der Türkischen Flotte nah Englischem , auf der Aegyptischen | Die Aegyptischen Kanonen sind alle | von gleichem Kaliber, 32Pfünder ; die Türken haben 12-, id- und | 2iPfünder. Jedes Türkische Linienschiff hat überdies vier Bom- | benkessel, deren Mündung acht Zoll im Durchmesser hat, und |

nach Französischem Muster.

die 50- bis GUpfündige Bombenkugeln shleudern. Die Gleich- heit der Munition und die Ueberlegenheit des Kalibers geben den Aegyptiern einen entschiedenen Vortheil, der aber durch die Bombenkessel auf den Türkischen Linienschiffen wieder aufgewo- gen wird. Man sagt, der Pascha habe in Frankreich Bomben- kessel à la Paixhans bestellt. damit verschen sind, so dürften sie den Englischen Kriegsschiffen hinsichtlich der Bewaffnung wohl überlegen seyn. Was die mili- tairischen Kenntnisse der Offfziere der Aegyptischen Marine anbe- langi, so scheinen mir dieselben, so weit ih solche beobachten konnte, nicht nur denen der Öffiziere der Englischen Marine gleih, sondern sogar überlegen, und dies aus einem sehr ein- fachen Grund. Die Aegyptischen Offiziere sind sehr lernbe- gierig, und während der Mußestunden traf ich sie immer auf ihren Ottomanen, Bücher ihrer Profession lesend, während die Englischen Offiziere ihre Zeit nur mit Punsch und Grog vertreiben.“

O sti.n d-i ên.

Die in Marseille angelangten Berichte aus Bombay vom 11. September enthalten, außer dem bereits Mitgetheilten, noch Folgendes über die Einnahme von Ghizni durch die Englän- der, über die Absetzung des Radshah von Sattara, über ‘die neuen Expeditionen gegen Dschudpur und Kurna und über die Verhältnisse der Ostindischen Compagnie zu Ne- pal und Birma: „Es heißt, daß in Ghizni eine Menge

Unser Gewerbstand bekundet überhaupt stets |

Es sind Nachrichten von der Nord- |

u 40 bis 60 Kanonen; die Mannschaft be- | Von ganz gleicher Stärke is die | Die Túrkischen Matrosen | sind kraftvolle junge Männer von 20 bis 25 Jahren, fast alle |

| sonders | Landwehr-Uebungen foriwährend wahrzunehmende gute Wille, der sich wiederum in allen Bataillonen und Schwadronen in |!

| gen gezeigt hat.

Wenn seine Linienschiffe einmal |

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Schäße gefunden worden seyen; aber bei dem allgemeinen Man-

gel an edlen Metallen in jenem Lande und dem bescheidenen An- | zuge der dortigen Häuptlinge, die nicht wie die Radschas der Hin- dus mit Perlen und Gold bedeckc sind, kann man nicht erwarten, daß dort eine reiche Beute wäregemacht worden. Es werden wohl nur einige Pferde, Shawls und erte cinige Diamanten gefun- den worden seyn. Auch mag ein Theil des Geldes, welches der Russische Agent Witkewitsch seiner Zeit vertheilt hat, in der Citadelle von Ghizni zurückgeblieben seyn. —Der Radschah von Sattara (einem Indischen Vasallentaat der Engländer in dem westlichen Theile der Ostindischen Halbinsel, nicht weit von Bombay) hat endlich sein verdientes Schicfsal erhalten. Vorigen Mittwoch, kurz vor Tagesanbruch, wo die Zeit, die ihm zum Beitritt der vorgeleg- ten Bedingungen verwilligt gewesen , abgelaufen war, zog der Englische Resident mit einigen Regimentern vor das Schloß des Radschah und verhaftete ihn, ohne auf Widerstand zu treffen. Er wurde unter Bedeckung abgeführt, und um § Uhr desselben Tages Appa Sahib, Bruderdes früheren Radschahs, zu seinem Nach- folger ausgerufen. Außerdem sind noch zwei Corps zu zwei neue

Unternehmungen zusammengezogen worden. Das erste, aus Ben-

galischen Truppen bestehend, hat den Befehl erhalten, nah Nussirabad |

(einer Englischen Militair-Station, südlich von Delhi) zu ziehen,

länder, in der Richtung von Delhi nah dem unteren Indus) anzugreifen. Es besteht aus 4 Schwadronen Ostindischer Kaval- lerie, V Regimentern Ostindischer Jnfanterie, 1 Schwadron rei tender Artillerie, 2 Compagnieen Fuß-Artillerie und 2 Compagnieen vom Geniewesen. Den Ober - Befehl soll der General - Major R. Hapton übernehmen. Das zweite Corps, welches zusammenge- zogen wird, und über welches der General - Major Wilson den Ober-Befehl übernehmen soll, besteht aus ciner Brigade-Kavalle- rie, zwei Brigaden Infanterie und einer verhältnißmäßigen Anzahl von der Artillerie und dem Geniewesen. Dieses Corps is aus den Truppen der Präsidentschaft Madras genommen und wird sh zu Adoni versammeln, um Kurna (einen Englischen Vasallenstaat, ganz im Jnnern der Ostindischen Halbinsel) zu unterwerfen. Die Regierung scheint entschlossen zu seyn, den Stolz der Fürsten dieses Landes zu züchtigen. Die Nachrichten, welche in dem leßten Monate über Birma (in der Halbinsel jenseits der Ganges) und Nepal (ganz im Norden zwischen Ostindien und Tübet) verbreitet vorden sind, widersprechhend. Es scheint, daß die Nepalesen eine gute Gele-

genheit wünschten, uns anzugreifen; und daß unsere Regierung | ¡V ergreifen, um die |

beabsichtigt, den ersten günstigen Augenbli

Kühnheit der Birmanen-Fürsten zu züchtigen.““

I U

Berlin, 3. Nov.

gelegenheiten, Dr. Georg Heinrich Ludwig Nicolovius.

Spandow, 2. Nov. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr.

sauten |

Gestern Abend starb hier, in Folge eines | Nervenschlages, der Königl. Wirkliche Geheime Ober-Regierungs- | Rath und früher Direktor des Ministeriums der geistlichen An- |

einer Kunstreise, die er mit der von der Französischen Regiernng aus: gerüsteten Expedition nach Spigzbergen unternahm, zurück und haite

die Gefälligkeit, hiesigen Künstlern und Kunsifreunden am Sonntag Mittag in dem Saal des wisseuschaftlichen Kunst-Vereins die von ihux mitgebrachten Studien und Seien zur Ansicht vorzulegen. Mebhc als fünfhundert -Biätter in Del, Wasserfarben und Kreide hat der slei- ßige und geniale Künstler während der furzen Sommerzeit, weiche freilih an Rauhheit den härtesten Winter unserer Zone überbietet, mit einer an das Zauberhafte gränzenden leichten Ausführung zu Pa- pier gebracht. Da Herr Biard zugleich ein geschickter Landschafts- und Portraitmaler is, so gewinnen wir dur seine Panoramen der Kü- sten, durch die mit ewigem Schnee und Eis bedeckten Gebirgs-Land- schaften, so wie durch die Portraits und Gruppen der Einwohner eine Anschauung der Natur und der dortigen Bevölkerung, wie wir sie bis- ber noch nicht fannten. Herr Biard, den seine junge Gattin auf die- ser gefahrvollen Exrvedition mit treuer Ausdauer begieitete, ist bereits von bier abgereist, um sih nach Paris zu begeben.

_ Den Freunden der Tonkunst wird es ebenfalls angenehm sevn, zu erfahren, daß Herr Prume, Professor des Konservatoriums in Brüs- sel und erster Violinist hier angefommen ist und sich Übermorgen iu Königlichen Theater wird hören lassen; ein ausgezeichneter Nuf geht ihm voran. j &-

Paris. Ju der Sigung der Akademie der Wissenschaften

e r , _— | ami 28. O P 2 Se Y \ j ilungae und Dschudpur (oder Marwar, einen Vasallen-Staat der Eng- | 5 Oktober zeigte Herr Arago an, daß mehrere Mittheilungen

über das Nordlicht am 22. Oktober eingegangen seven, die jedoch nichts Bemerkenswerthes enthielten; nur in dem Schreiben des Herrn Valz in Marseille ‘wird gesagt, daß der Culminations : Punkt des Bogens welcher den rêthlichen Schimmer des Meteors bildete und der nicht an allen Orten gesehen wurde, genan im magnetischen Meridian gele- gen habe. Der Erste, welcher überhaupt anf diesen Umstand aufmerk- sam machte, war nach Herrn Arago's Bemerkung Herr Dusay, Mifk- glied der Akademie der Wissenschaften, obwohl dies gemeiuiglich den | Engilschen Phvsikern zugeschrieben wird. Herr Savary bemerfte, daß die leuchtenden Strahlen, welche von dem Culminations- Punfte des Bogens ausgegangen, genau der Richtung der Fnclinations-Nade! pa- rallel gewesen seven. Jn Paris zeigte Übrigens die Declinations - Na- | del, wie gewohnlich während der Dauer des Nordlichts, so unregelmäßige Dscillationen, daß fie nicht zur Aufsindung des magnetischen Meridians dienen founte. Herr Arago legte ferner zwei Lichtbilder vor, von de- uen das eine, von Herrn Soleil angefertigt, die Façade des Palastes Lurembourg, das andere, von Herrn Hubert, verschiedene Kunstgegeu- stande, wie Büsten und Medaillen, Bronzesachen, Kupferstiche , -dä- mascirle Stoffe U. f. tw. darsiellte. Beide Bilder waren trefflich aus- gesührt. Herr Bavard meldete der Afademie, daß er eine Vorrichtung erfunden habe, wodurch man in den Stand geseßt werde, die durch das Sonnen - Mikrosfop gesehenen Gegenstände mit Leichtigkeit und Genauizfeit vermittelst das Daguerrotvps darzustellen. Herr Pel- tier übersandte der Akademie eine Abhandlung, worin er darzuthun | ficht, daß bei der Vildung der Wasserhosen die Elektrizität die | Hauptrolle spiele. Eine ähniiche Arbeit hatte er bereits früher der Akademie vorgelegt. Herr Peyre überreichte ein Memoir über die Bemw-egtungen, die durch elektrische oder magnetishe Strömungen in Flüssigfeiten bewirft werden. Der Verfasser glaubt durch die von ihm in dieser Beziehung angestellten Versuche gewisse allgemeine Beweguün- gen im Meere, {f B. den Golf-Strom, erklären zu fönnen. Herr Poisson las über die Vibrationen der frvstallisirten Körper, Herr | Caunchv über die Theorie der Zahlen und Herr Passot theilte seine | Untersuczungen über die Yntensität der Centrifugelfraft bei den hydrau- | lischen Maschinen mit.

Majestät des Königs begann hier gestern die, auf den Isten, ten |

und 3ten d. M. angeordnete, 30bjährige Feier zum Andenken | der Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg i

durch Kirchen- und Schul-Feierlichkeiten.

Das Fest wurde wie die hohen Feste eingeläutet. Hiernächst | begann der feierliche Gottesdienst Vormittags 19 Uhr, dem Ihre |

Königl. Hoheiten der Kronprinz, die Kronprinzessin, die

Prinzessin Gemahlin des Prinzen Wilhelm, Sohnes Sr. Ma- | | jestät des Königs, der Prinz Karl und Höchstdessen Gemah -

lin, der Prinz Adalbert, der Prinz Waldemar und der Prinz August beiwohnten. Den Höchsten Herrschaften hatten sich die hohen Staats-Behörden angeschlossen.

Nachdem der erste Bischof, Eylert, die Liturgie, und der Superintendent Hornburg die Predigt gehalten, fand die Aus- theilung des heiligen Abendmahls satt, an welcher sämmtliche oben genannten Höchsten Mitglieder des Königlichen Hauses An- theil nahmen.

Oppeln, 20. Okt. Die hiesige Königl. Regierung bringt Nachstehendes zur dfentlichen Kenntniß: „Des Königs Maje-

stät haben nah der Allerhdchsten, unterm 1sten v. M. an den | General-Lieutenant Grafen von Brandenburg zu Breslau erlasse- ! nen Kabinets-Ordre mit Allergnädigster Zufriedenheit aus dessen | Juli d. J., betreffend die Besichtigung der | Truppen des ôten Armee-Corps, zu erschen geruht, daß diesel- |

Bericht vom L.

ben, sowohl der Linie als auch der Landwehr, in einem guten

Zustande und zum Theil auf einer ausgezeichneten Stufe der | Ausbildung gefunden worden, und daß durch zweckmäßige Dres- |

sur eine gute Haltung der Mannschaft hervorgebracht ist. Be- erfreulih {| Sr. Majestät dem Könige der bei den

freiwilliger Theilnahme einzelner Unteroffiziere an diesen Uebun- ( t h Eben so haben Allerhöchstdieselben noch ihr be- sondercs Wohlgefallen Über den fortdauernd bei den Offizieren aller Grade sich ausgesprochen, in welchem Allerhöchstdieselben eine sichere Bürg- schaft für die Zukunft anerkennen.“

Goldentraum, 30. Okt. (Bresl. Z.) Am 27sten d. M. wurde die im Jahre 1834 den 27. August abgebrannte, und durch die Gnade Sr. Majestät des Königs wieder aufgebaute Kirche von dem General-Superintendenten Ribbeck feierlich ein- geweiht. Die Feier des längst ersehnten Tages wurde noch be- sonders durch die angenehme Gegenwart des Könialichen Re- gierungs: Präsidenten Grafen Stolberg-Wernigerode aus Liegniß erhöht.

Trier, 21. Okt. Aus Cues wird geschrieben: „Mit dem Ergebniß der Traubenlese, welche scit einigen Tagen beendigt ist, zeigt man sich sehr zufrieden. Manche Winzer haben wohl quan- titativ weniger, die meisten mehr als einen dälben Herbst geärnd- tet; was aber am meisten erfreut, ist die gute Qualität. Nach der Jnstruction für den Gebrauch der Mostwaage soll ein guter Most wenigstens 75 pCt. haben. In diesem Jahre hatte selbst der geringste Most pCt. und der Gehalt stieg bis 98 -pCt., wie an 40 Versuche beweisen. Giebt nun gemäß der gedachten Justruction ein Most von 90 pCt., wenn er gehörig vergohren, einen Wein von &—10 pCt., so dürfte der 1839x nicht verfehlen, einen solchen zu liefern, weil die Trauben bei der herrlichsten Witterung eingebracht wurden und der gehaltvolle Most so voll- kommen vergohren hat, wie es scit 1834 nicht mehr der Fall war und selb der beste 1834x Wein nur 9—10 pCt. hatte. ““

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. Herr Biard aus Paris, einer der“ ausgezeichnetsten

Geschichtsmaler der neueren Französischen Schale - fehrt so eben von

hewährenden regen Diensteifer Allergnädigst |

idicin. Kritische

Die Gründung Berlins. Von E. E das Al-

Beleuchtung der Schrift: Ueber die ter 2c. der Städte Berlin und Köln, von K. F. Klôden, Direktor der städtischen Gewerbeschule zu Berlin. Ber- lin bei Ferdinand Dümmler, 1840. 232 S. 8§vro.

Herr Direftor Klöden hat unlängst eine Schrift „Ueber die Ent- stebung, das Alter und die früheste Geschichte von Berlin und Köln | an der Spree“ herausgegeben, um den Beweis zu führen, daß beide | Städte viel früher, als man sonst angenommen, ansehnlihe Pläge ge- wesen. Er behauptet näm!ich, durch Berlin habe schon früh eine Héeer- und La geführt (S. 26), welche Veranlassung gegeben, daß es im 10ten Jahrhundert eine von Magdeburg aus gestiftete Handels- folonie geworden, die von Wendischen Fürsten dotirt (S. 335) und in Wendischer Zeit bereits Musterstadt für Frankfurt a. d. O. gewesen (S. 280); Köln war, nach seiner Meinung, eine Sorbische Stadt (S. 33) mit Deutschen Rechten (S. 232). Also seven beide, Berlin und Koln, an die Deutschen Fürsten als bedeuteude Orte übergegangen (S. 232), welche längst vor Fixirung der Debede (i. J. 1267) diejenige | Größe und Wichtigkeit erlangt hatten, welche sie im Laufe der Zeit und bis nach dec Reformation behauptet (S. 55.). Das mit fünf ziemlich detaillirten Planen (welche beide Städte um die Jahre 1000, 1100, 1120, 1140 und 1250 bis 1270 vorstellen) erläuterte Buch erregte | eine große Aufmerksamkeit, da es allen namhaften früheren Forschun- gen durchaus widersprach ; auch wurde es unmittelbar bei seinem Er- scheinen von den öffentlichen Blätten mit shmeichelhaftem Lobe einge- führt. Nachträglich scheint die rubigere Betrachtung dieien Gegens- | stand genauer anzusehen, wodurch sich eine literarische Polemik bilden muß, von der die vaterländische Geschichte nur Ersprießliches zu erwar-

Vor Allen war Herr Registrator Fidicin, als Verfasser | des gediegenen Werkes zur Geschichte von Berlin, berufen, Herrn ¡ Klöden's Schrift, auch als Widerspruch seiner eigenen urfundlichen { Annahmen, nit der gebührenden Aufmerksamkeit zu beleuchten. Das | geschteht in der gegenwärtigen Abhandlung, in welcher, auf rein di- plomatisch-historischen Weise Herrn Klöden's Buch Schritt für Schritt | gründlich durchgenommen wird. Herr Fidicin findet für die Meiuun-

gen des Herr Klöden in Betreff eines, schon früh über Berlin | führenden bedeutenden Heer- und Handelsweges, und daß es eine, von Magdeburg gestiftete Handelsfolonie gewesen, nirgends einen Halt (S. 12. 18. 159); er behauptet, daß sämmt- liche Märkische Städte ers in Deutscher Zeit aus kleinen Anfängen entsprungen (S. 119), daß feine Spur darauf hindeute, wie Altwen - dische Städte zu Gründung Deutscher Städte Anlaß gegeben, oder wie solche im Besize von Rechten sich befunden, die sie aus der Weñ- dischen in die Deutsche Zeit herübergebracht (S. §5); Köln und Ber- lin seyen vielmehr zur Zeit der Deutschen Besiznahme (e. 1170) noch Wendische Dörfer gewesen (S. 156 159), die erst in Deutscher Zeit Wichtigkeit erlangt haben (S. 18, 91): Köln namentlich sey 1232 aus einem Dorfe von 42 Acterhufen mit Spandowschem Rechte, Berliu sehr bald danach mit dem Rechte der Stadt Brandenburg zur Deutschen Stadt umgewandelt, indem es, aus mehreren Feldmärken zusammenge- seßt, wie früher Stendal, schnell zur P Di emporgewachsen

Q Berli d Köln erst zur Zeit Otto's des Langen sev: doch haben Berlin und Kon erft U (reg. 1267 1298) diejenige Wichtigkeit erlangt, welche Herr Klöden ibnen {on bei ihrem ersten Auftauchen ABeI .

Eine solche, bis ins Einzelne gehende Analyse war nicht ohne einen großen Aufwand von neuem Quellen-Studium möglich, wecher si und als Nebenwerk zu den historisch-diplomatischen Beiträgen desselben Verfassers, den bleibendsten Werth behalten wird. Und das ist uicht das fleinste Verdienst der von Herrn Klöden angeregten literarischen Polemik, die, auch abgesehen von den noch zu erwartenden Erörterun- gen, nachdem zwei L gewichtige Parteien ibre Gründe dargelegt, für alle wissenschaftlich Betheiligte schon jest als spruchreif gelten fann. Auf jeden Fall liegt der- historischen Gesellschaft der rf Branden- burg, der beide Gat Ger, 016 DHIREOE angehören, eine Rechts\ache zur Besprechung vor, die inmitten einer solchen Mußtagaie Znlauz faum noch länger unentschieden bleiben dürfte. Bedenft man vollends, daß der so weit gefübrte literarische Prozeß die erste Hr unserer Monarchie betrifst; so dürften die J ien und die Mittler für den sch!ießlichen Gewinn auf chrenvolle Anerkennung rechnen köunea. Bis dahin genüge die Empfehlung beider Bücher nach ihrer Absicht: err Klöden hat für seine Meinung scarfsinnig und mit gro-

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| ten hat.

er Kunst ein unterhaltendes System von Vermuthungen auf- geführt; seinen Hypothesen und Konjefkturen, nnd cinen, oft sehr e

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