Börse vom 4. November. Heute zog die Liquidatton der fremden Fonds die ganze Aufmerksamkeit der Börse auf sich. Es zeigte sh Geldmangel, der ungünstig auf die Course der Fonds wirkte. Die Spanische aktive Schuld fiel auf 28'/2 und die Portugiesische 3 proc. Rente wurde zu 23 notirt. Sámmtliche Cizenbahn-Actien waren sehr ausgeboten. Die Actien der Ver- saillec Bahn, rechtes Ufer, sind nun auch unter ihr Pari, näm- lich auf 480 gesunken. Die Actien des linken Ufers stehen 292. —- ‘Am Ende der Börse verbreitete sich die Nachricht von dem vor wenig Stunden erfolgten Ableben des Herrn J. Hagermann, cines der bedeutendsten hiesigen Banquiers. 5
Toulon, 30. Oker. Das Dampfschiff „le Veloce“, an defsen Bord sh Herr von Sercey, Französischer Botschafter beim Schah von È ae befindet, is gestern Abend nah Kon- stantinopel unter Segel gegangen. Der Maler Gaudin und an- dere Passagiere werden in der Türkischen Hauptstadt bleiben, und Herr von Sercey sogleih den Weg nach Trapezunt fort-
seben. %
London, 2 Nov. Die ftonservative Opposition m nach Ausweis der neuen Wähler - Registrirungen mit großer Zuversicht auf eine bedeutende Majorität bei den nächsten allgemeinen Par- lament&Wahlen ; sie glaubt sogar, daß England und Wales allein io viel Konservative wählen würden, um der Opposition die Ma- joricáât im Unterhause zu Sdern, selb wenn Schottland und Jr- ¡and nicht eine einzige Stimme in dle konservative Wagschale wärfen; hierzu wäre erforderlih, um nur eine Majorirät von 2 Stimmen bei ganz vollem Hause zu erlangen, daß die Kon- servativen unter den 500 Mitgliedern von England und Wales 330 für ihre Partei gewönnen, denn 158 dbedürften sie, um die 1508 Mitglieder von Schottland und Jrland, -— jenen natärlich nur trumpfsweise geseßten Fal angcnommen, daß diese alle der liberalen Partei angehdrten, — zu neutralisiren, und 172 wären dann noch erforderlih, um unter den übrigen 342 Mitgliedern von England und Wales eine Majorität von 2 Stimmen zu liefern. Jm Ganzen zählt das [Unterhaus be- kanntlich 638 Mitglieder, wovon 471 auf England kommen, da- runter 143 für die Grafschaften, 4 Ée die Universitäten Oxford und Cambridge und 324 für die Städte und Flecken; 29 auf Wales, darunter 15 Grafschafts- und 14 Städte-Repräsentanten ; 53 auf Schottland, darunter 30 Graf\schafts- und 23 Städte-Re- prásentanten, und 103 auf Jrland, darunter 64 fúr die Graf- schaften, 39 für die-Städte und 2 fär die Universität Dublin. Die hiesige ministerielle Presse läßt sich nun auch über die Occupation des Spanischen Hafens von Passages vernehmen. Danach wäre es zwar nicht Cnglands Absicht, diesen Plah als Garantie für die Abbezahlung der Summen zu behalten, welche Spanien an England schuldet, doch soll derselbe fürs erste noch nicht geräumt werden, weil die Spanische Regierung möglicher-
weise noch der Mitwirkung der Britischen Seemacht bedürfen i
könnte. Die äußert sich in die-
ser Beziehung
Morning Chronicle folgendermaßen: „Die denkt nicht daran, die Spanischen Seehäfen von Passages als Garantie für {rgend eine Schuld in Besik zu be- halten. Hierüber können wir die Französische Presse vollkommen beruhigen. Wir kdnnen es auf uns nehmen, zu versichern, daß es unieren Ministern weit angenehmer seyn würde, wenn sie im Stande wären, über die Fregatte und die Handvoll Seesolidaten, die sich noch immer im Norden Spaniens befinden, anders zu verfügen. Die Spanische Regierung glaubt jedoch, und wie uns dúnkt mit Recht, daß es noch zu früh sey, ein Truppen- Corps zu entlassen, welches bereits der Sache der Königin von Spanien so nükliche Dienste geleistet hat. nicht der Britischen Regierung zur Last zu legen, wenn der Friede in Spanien noch nicht auf so sih{+ren Grundlagen hergestellt ist, daß die Mitwirkung einer Englischen Seemacht entbehrlich wäre. Der „, Courrier francais “‘ giebt zu, daß Don Carlos wieder in Spanien erscheinen und dadurch der Bürgerkrieg noch den Win- ter hindurch verlängert werden könnte. Js es daher auffal- lend, wenn die Spanische Regierung noch die Anwesenheit unserer Seemacht im Norden wünscht? Sie wünscht es, Und dies is die einzige Ursache , weshalb dieselbe aoch dort bleibt. Die Unbedeutendheit dieses Corps, das zwar stark genug is, um Spanien nüblich, aber zu s{hwach, um ihm efährlih zu werden, hätte den Argwohn eines jeden Schriftstel- ers von mehr Ueberlegung als Herr Durand entwaffnen müssen. Wir stimmen mit dem Verfasser des Artikels im „Courrier“ voll- kommen darin Überein, daß es des Charakters einer ehrenwerthen Mation unwürdig sey, von der Schwäche und der Armuth eines Verbündeten Vortheil zu ziehen und einen Theil seines Gebietes als Unterpfand für Schulden oder Anleihen beseßt zu halten. Wenn irgend ein Ministerium sich einer solchen wucherischen Po- litif schuldig macht, so können wir unsern Kollegen versichern, daß es das Britische nicht ist.“
Die Frage, ob die Regierung den Schaden, den der Handel durch die Zerstdrung der Kisten mit Opium von Seiten der Chinesischen Behörden erlitten hat, erseßen werde, is noch immer unentschieden, Der Betrag des auf diese Weise zerstörten Cigen- thums, 3 Millionen Pfd. St., i so bedeutend, daß er cinen Gegenstand der arößten Sorge für den Handelsstand in Offindien bildet und die S hlungsfähigkeit vieler Häuser von dem Aus- gange dieser Angelegenheit abhängen wird. Der Courier ver rheidigt das Verfahren des Capitain Elliot, und meint, daß die Chinesische Regierung für den Verlust verantwortlich zu machen sey, da sie sl ungeseblicher Mittel bedient have, um den Opium: bande! zu unterdrücken, denn obgleich derselbe verboten scy, so hät- sen doch die Chinejischen Behdrden selbst so lange und so oft die Augen zu diesce Schmuggelel zuagedrüt, daß der Britische Sber ¿ Jutendan! des dortigen Handels feine Uasache gehabt, dagegen zu warnen; aber selbst wenn sie nun der Sache büiten cin Ende machen wollen, so sey der von thnen er- ariffene Weg nicht zu dulden; sle hätten dur bewaffnete Macht den Opiumhandel verhindern und vor allen Dingen thre eigenen Beamten zur Gewissenhaftigkeit anhalten mögen, aber gegen all:s Völkerrecht streite es, daß sie die sämmtlichen Briten in China fr die Uebertretungen Einzelner verantwortlih gemacht. Anders urtheilt die Morning Post. „Die von Capitain Elliot in China befolgte Politik’, sagt dieses Blatt, „scheint in Bezug auf die unglückiiche Opium-Frage besonders übereilt und Uunbesonnen ge- wesen zu seyn, und ma! kann vernünftiger Weise zweifeln, ob bei der Ernenaung dieses Offiziers zu dem wichtizen Posten, den er jebt be- fleidet, das Ministerium nicht noch eine scchlechtere Wahl getrosseti bar, als dies mit Lord Napier der Fall war. Bei der Eifer- sucht, mit der England über seinen Zollgesezen wacht, ziemt cs ióm schlecht, China cinen Artikel aufdringen ju wollen, dessen Einfuhr in jenem Lande durch deutliche und feierliche Verordnungen verboten ist, und der von dex Regierung in Peking als ein tddt- liches Gift betrachtet wird. Wenn man erwägt, welche Schwle- rigfetten im Leondonev Zollhguse erhoben werden wegen eines
L SGroßbritanten und Jrland. V:
Britische Regierung
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1282 weiten Paars lederner Handschuhe oder einer zweiten Flasche au de Cologne, die ein Passagier eines Dampfbootes von Ca-
Lord Palmerston die Ansichten des Chinesischen Oberaufschers unter- stúßt. Capitain Elliot's thôdrichten Maßregeln, wodurch er den eseßlichen Handel mit Me Seide und anderen Chinesischen rodukten suspendirte, haben zur Folge gehabt, daß cin höchst einträglicher Handel in die Hände der Amerikanischen Häujer übergegangen ist, die völlig vorbereitet zu seyn scheinen, um Nuz- zen aus dieser Thorheit zu ziehen. Daß Capitain Elliot von einigen der dort wohnenden Britischen Kaufleute unterstüßt wurde, ist ganz natürlich, weil sie zu denen gehörten, die hauptsächlich den verbotenen Artikel auf die Chinesischen Märkte brachten.““ Bei dem Gerichtshofe der Queens-Bench ist von dem Ge- neral-Prokurator eine Pasquill-Klage gegen den Eigenthümer der „United Service Gazette ‘/, Herrn Watts, anhängig gemacht = worden, weil in diesem Blatte acsagt war, daß der Admiral Sir
F John Ommanney auf der Jnsel Malta sich gegen die verwitt-
wete Königin bei ihrer Ankunft daselbst eine Unehrerbietigkeit habe zu Schulden kommen lassen, indem er in gewöhnlichem
geordnet habe. de h daß ihc von Sir J. On:manney alle Ehrerbietung und Aufmerk- samkeit erwiesen worden.
market - Theater gegeben und mit vielem Beifalle aufgenommen. Der Korrespondent der Morning Chronicle in Konstan- tinopel bleibt bei der Meinung, daß bei cinem Vorrrücken Jbra-
Geschwader auaenbliklich in die Dardanellen einlaufen würde.
gen. Man erwartet auch nicht eher eine Besserung dieses Mark-
eingehen, und bis man einer dauernden Abhülfe der jebigen Geld- Verlegenheiten gewiß seyn kann.
bevorstehenden Winter eine günstigere Aussicht. Bei einer Trup- obgleich die Ernennung des Herrn Poulect-Thomson zum Gene-
welche noch durch das Gerücht vermehri wurde, daß er seinen Siß nicht in Quebek, sondern in Montreal aufschlagen werde.
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Englischen Hauptstadt die angeblich bereits acht Tage vorher stattge: fundene Zahlungs - Einstellung der Bank von Manchester sehr úble Folgen gehabt haben foll. Jn der-City sollen bereits 23 Fallissements bekannt geworden seyn. Auch in Antwerpen hat dies namentlich auf den Cours der Spanischen Fonds sehr nach: theilig gewirkt. ner über Antwerpen gekommenen Nachrichten, da direkte Han- delsbriefe aus London noch nichts darüber enthalten. (Auch Ga- lignani’s Messenger, welcher Nachrichten von der Londoner Bdrse vom 2ten d. enthält, thut jener Fallissements und ihrer Veranlassung keiner Erwähnung.)
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B cla ten. Brüssel, 5. Nov. am ten d. M. aus Wiesbaden hier zurück erwartet. Frau von Falk, die Gemahlin des Niederländischen Ge- sandten, is vorgestern von Jhrer Majestät der Königin empfan- gen worden.
Der Graf Felix von Merode wird, wie es heißt, wieder in |
das Ministerium eintreten, wenigstens soll sich derselbe scit eini-
ger Zeit wieder mehr der Regierung genähert haben, von welcher |
er bekanntlich nach Annahme der 24 Artikel als Staats-Minister seinen Abschied nahm. *
Schweden und Norwegen. Christiania, 21. Okt. (L. A. Z) Gestern verließ die Französische Fregatte „la Recherche““ die hiesige Rhede, nachdem sie die ndrdlichen Küsten des Landes besucht und etwa 14 Tage hier geankert hatte. (Die Ankunft der „Recherche in Havre ist bereits gemeldet worden.) Es befinden sich keine Gelehrte am
Bord, weshalb man der diesjährigen Reise keinen wissenschaft- |
lichen Zweck beilegt; auch weiß man nur, daß der Capitain, Herr Fabry, auf einem Gehöft in der Nähe von Wardöhuus eine Büste des Königs der Franzosen, Ludwig Philipp's, der hier in jüngeren Jahren auf seiner Flucht vor den Schreckensmännern cinen Winter zugebracht, aufgerichtet, wie auch seiner noch leben-
den Wirthin in Drontheim ein Geschenk von einer kostbaren Ta- felUhr eingehändigt hat, auf welcher Napoleon's Bildniß beson- | ders bemerklich ist. — Aus jenen Gegenden wird berichtet, daß die |
Stadt Tromsde im Verlaufe dieses Jahres bis zum September von 115 größeren und kleineren Fahrzeugen besucht worden ist. Die Zahl der Russischen betrug 4i, jedoch der Zoll der auf die- sen Schiffen bisher abgabefreien Waaren 13,000 Spthlr. An
diesen Küsten, nämlich bei Oxfjord, ward am 21. Juli eine fast | ganz mit Muscheln überzogene Flasche gefunden, die laut des |
inliegenden Zettels am 18. November 1837 während eines hef-
tigen Nordostwindes unter 51° 14/ n. B. und 30° 51‘ w. L. | an den Küsten Neufundlands auëgeworfen war, um den Lauf |
der Strôómung von Nord : Amerika nah Europa näher aus- umitiein. Jn 600 Tagen hat fonach jene Flasche täglicz- eine Norwegische Meile zurückgelegt. — Ein in Drammen ausge- röstetes Schiff seßte am 39. August 191 Norwegische Aus- wanderer, meist Landleute, bei New - York ans Land, welche sich dann sofort in das Innere der Vereinigten Staaten begaben.
Von ihren Vorgängern hat man unzuverlässige Nachrichten. Laut |
eines Berichtes sollen sie sammtlich ein Opfer des gelben Fiebers geworden seyn. — Aus einer amtlichen Mittheilung ergiebt sch, daß die Ausgaben für die Dampfschiffe „Prinz Karl‘ und „Con- stitution“, welche seit 1827 insonderheit die Verbindung mit dem Ausland über Gothenburg und Kopenhagen unterhalten haben, bis zum vorigen Jahre die Einnahmen um 46,620 Speciesrthlr. überstiegen haben, wobei natürlicherweise auch die Kauf-Summen und die Reparatur - Kosten mit inbegriffen sind. Wiewohl! das Storthing von dieser Mißlichkeit sehr wohl unterrichtet war, hat es doch so wenig eine Beschränkung dieser Dampffahrt für nothwendig erachtet, daß es vielmehr die Summe zum An- kauf eines neuen Dampsfschisses angewiesen hat. Mit _ciner Dampfschifffahrt auf dem romantischen Binnensee Mjösen is es weit gediehen, daß die Jnteressenten einen Commissionair nach
lais zufállig in seinem Mantelsack hat, so scheint es völlig verkehrt, daß -
Winters ein Dampfboor anschaffen zu können. Die Städte Dram, men und Bergen sind bereits im Besiße solcher Fahrzeuge, von wel, chen auch eins, das dem Statthalter, Grafen Wedel-Jarlsberg, und dem Kaufmann Thoren in Drammen gehört, bereits seit drei Jah, ren die reizenden Sezn oberhalb leßterer Stadt beschifft. Daß Ei; senbahnen hier zu Lande trob den vielen Eisenhütten nicht in Gan
kommen können, zeigt schon ein flüchtiger Blick auf die Landkarte. — Die Ernennung des Premier-Lieutenants Conradi zum Kommandan, ten der Festung Warddhuus, welche die ndrdlichsten Gränzen des Rei; ches sichert, erregt allgemeine Freude; denn von diesem kenntniß; reicheichen und charafteristischen Offizier, der in einer Reihe von
| Jahren bei der hiesigen Kriegsschule angestellt gewesen ist und ich als
militairisch- historischer Schriftsteller cinen Namen gemacht hat lassen sich viele interessante Aufschlüsse über den außersten Norden unsers Weslttheils erwarten. — Die Witterung in dem südlichen Theile des Landes is fortwährend so regnerisch, wie sie seit Ende August gewesen ist, daher denn der Ausfall der Aerndte nicht an ders als traurig hat seyn können. Bei dem allen sind die Ge- traidepreise niht hoch, denn ganz andere klimatische Verhältnisse ßaben jenseit des Dovregebirges vorgewaltet.
Anzuge vor ihr erschienen seo und keine Salve ihr zu Ehren an- | Die Königin Adelaide hatte dagegen bezeugt, |
Vorgestern wurde ein neues Schauspiel von Sir E. Bul- | wer, „der Sce-Capitain oder das Geburtsrecht‘““, auf dem Hay- |
him Pascha's in Kleinasien das vereinigte Englisch-Französische |
In dem Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten herrscht |
ne imer große Mattigkeit; die Baumwolle ist in der verflos; | von 1838-— 1839 über anderthalb Millionen Gulden, und unter
senen Woche auf deni Liverpooler Markte noch mehr gefallen, | und die Verkäufer beeilten sich, mit ihren Vorräthen loszuschla- }
tes, bis erfreulichere Nachrichten aus den Manufaktur - Bezirken |
Die neuesten Nachrichten aus Kanada gewähren für den | penmacht von 15,0900 Mann hegt man auch keine Befürchtungen, |
ral - Gouverneur große Unzufriedenheit in Kanada erregt hatte, |
Amsterdam, 5. Nov. Aus London sind hier über Antwerpen | Nachrichten vom 2ten Abends cingegangen, wonach an der Börse der |
Hier zweifelt man jedoch an der Richtigkeit je-
Se. Majestät der Kdnig wird nunmehr |
London senden können, um noch im Verlaufe des bevorstehenden
Deux E140;
München, 4. Nov. Bei der diesen Morgen Facguabtin Wahl_der Haupt- und Residenz-Stadt zur zweiten Kammer der Stände - Versammiung wurden die beiden Groß-Händler von Maffei und Xav. Riezler, Ersterer mit 39, Leßterer mit 27 Stim- men gewählt. Ersaß-Männer sind Dr. Geineiner mit 24 und Dr, Michael Zaubscr mit 5 Stimmen. Der Wähler waren äl.
Das heute erschienene Regierungs-Blatt bringt den Ver- einszoll-Tarif fúr die Jahre 1840, 1841 und 1842.
Gestern wurde die Jahres-Rechnung der hiesigen Spar“asse, die seit 16 Jahren besteht, verdffentliht. Die Einnahme betrug
den 20,809 Individuen, die theils größere Summen, theils kleine Beträge einlegten, sind 3715 Dienstboten. Sant
Spanische Gränze. Der Gazette du Languedoc wird aus Morella vom 17. Oktober geschrieben: „Die Armëet, ihr General und die Bevölkerung brennen vor Begterde, Espar tero im Angesicht unserer Vorposten zu sehen. Biéís jebt scheint er sich nicht sehr zu beeilen, unz anzugreifen, und sucht ohne Zweifel durch Jutrigue zu siegen, allein es sind Vorkehrungen getroffen worden, und es dürfte ihm hier nicht so leicht gelingen, wie in Navarra. Vier Agenten Espartero's sind bereits erschossen und dasselbe Loos erwartet Jeden, der sich zu zeigen wagt. Täglich fommen Soldaten der Nord-Armee in Menge hier an, während von uns Fnicht ein einziger. desertirt. Die grdßte Thätigkeit herscht auf allen Punkten; die Pláßbe werden. mit Lebensmitteln und Vorräthen aller Art Versehen. Uebrigens sind wir gän ruhig und unsere Sicherheit ist so groß, wie vor dem Berräth Maroto’s. Gestern erschien Cabanero mit einigen Kavalleristen bei unseren aus Aragoniern bestehenden Vorposten, um sie zum Uebergang aufzufordern; allein sobald er sh auf Flintenschuß- weite genähert hatte, gaben unsere Soldaten Feuer, tödteten ihm vier Mann und verwundeten einige. Er hatte Espartero versichert, er brauche sich den Aragoniern nur zu zeigen, so wür- den sie augenblicklich übergehen. Das erste Mal sind seine Hoff- nungen getäuscht worden und allem Anschein nach dürften ihm seine Versuche, wenn er sle wiederholt, theuer zu stehen kommen.“
Offl 6d 16 1.
Ueber die Einnahme von Ghizni und Kabul und über die Abseßung des Radschah von Sattara theilt ein in der Allge- meinen Zeitung enthaltenes Schreiben aus Bombay vom 9, September folgendes Nähere mit: i
„So eben kommt die Nachricht von dem Fall von Kabul und dem Ende des Krieges in Afghanistan an. Sir John Keane, an der Spiye des Armee-Corps von Bombav, mit der Brigade von Schach Schudscha und einer Brigade von Bengalen, seyte sich den 27. Juli von Kanda- har im Marsch gegen Ghizni; die Entfernung ist zehn Tage Kara- wanenreise, aber die Armee, besonders die Artillerie, fand so große Schwie: rigkeiten, daß sie erst den 21. August vor Ghizni siand. Auf dem Wege hatte sie zwar nicht von den Belutschen, aber von gleichem Ge- sindel, dem Stamme der Veziri, viel ¡u leiden und verlor aufs neue einige tausend Kameele. Die Batterieen wurden den 22fsten etablirt, und die schlechte Befestigung der Stadt, welche feine Außeuwerke hat, erlaubte den 23sten Morgens, das Kandahar-Thor einzuschießen und die Stadt zu stürmen. Dost Mohamuted hatte darauf gereczuet, daß Ghizni die Engländer einige Tage aufhalten werde, und war auf dem Wege von Kabul mit einem Artillerie- Park nund Kavallerie, um die Stadt zu entsezen. Als die Einnahme von Ghizui bekannt wurde, verließ ihn der großte Theil séiner Truppen, - außer seiner Leibgarde, die aus seinem .Clan, deu Barukzies, bestand, mit denen er sich in das Hozareh-Gebirge warf, um den Oxus zu erreichen und sich von da 11 das Gebiet von Buchara zu flüchten, wo er sich längst ein Asyl bereitet hat. Schach Schudschah hielt seinen Einzug in Ka- bul den 7. Augusl. Nach Berichten aus Ludiana soll eine Brigade den Winter über in Kabul bleiben, eine nach Herat geschickt werden und zwei über Dschelallabad und den Kheiberpaß an den Jndus zu- rücffehren. So ift eine der größten militairischen Operationen, welche die Compagnie je unternommen, und der größte politische Fehler, den sie je begangen hat, vollbracht. Es ist der größte politische fe ler, weil sie dadurch ihre natürlihe Gränze, den Jndus, über: schritten und sich in die Nothwendigkeit gesezt hat, - eine aus gedehute, unbestimmte, schwer zu behauptende Linie fern von ihren Hülfsmittelin zu behaupten und sich in die Angelegenheiten zwischen Afghanistan, Persien und Buchara zu mischen. Hiek ist man übrigens schr über die unmittelbaren Aussichten erfreut, welche diese Ereignisse dem Handel der Wesikliste ecröf\nen: alle Böte auf dem Indus sind mit Waarentransport beschäftigt, und von Ludiana am Sutledsch und Indus herab bis Kuradschi baut man neue so schnell als möglich. Die inneren Angelegenheiten von Jndien werden cbenfálls in Fol2e des Krieges le'cht in Ordnung gebracht werden, und die acht RNegimenck ter, welche der General - Commissair von Nadshputana, Sutherland, verlangt hat, werden wenig mehr zu thun baben, als einen friedlichen Marsch durch das Land zu machen. — Der Radscha von Sattara ist wegen politischer Umtriebe abgeseßt worden. Er war als Kind nah dem Fall des Peishwa, der ihn und seine Familie im Gefängniß gehalten hatte, auf den Thron von Satara ge? fekt worden. Er fs der direïte Nachkomme von Sewadsche, dem Stif- ter des Marattischen Reichs, und hatte der Compagnie Alles zu ver: daufen, denn er war im Gefängniß geboren und wäre aller Wahr- scheinlichfeit nach darin gestorben Que den Krieg von 1818, welcher der Usurpation des Peischwa's ein Ende machte. Sein Bruder ist an seiner Stelle ernannt worden, allein die Lage dieser Jndischen Fürsten ist so falsch, daß er sich a nicht wird halten fönnen, wenn er nicht ein Mann von ungewöhnlichen Fähigkeiten t. Der abgeseute Radcha alt uach den Berichten seiner ersten Europäischen Mesidenten und Zormlinder, des Generals Briggs, und nah ihm des Hauptmanns Grant Duff, für einen Mann von gro er Milde und ?7
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besten Willen, und man glaubt hier, ihn der legte e sident nicht zu behandeln gewußt, und aus leerem GVesc;d und Jntrigucen wichtige Bersauveeuvaei us habe. Er
Radscha hatte vor einem Jahre zwei Gesandte an dic Di- rectfon der Compagnie geschickt,“ um sl über das Gouvernement 002
mbav zu beflagen; allein davon hat er weuig zu hoffe, denn die
Bor tion ändert die Beschlüsse der lofalen Gouvernements selten ab, um dem Ansehen der Jndischen Regierung nicht zu haden. Das Ganze is ein unuatürliches System, das in nichts endigen fann, als in dem Verschmelzen von ganz Judien in Ein Reich unter der direk- ten Administration der Compagnie, obgleich diese den Gang dieses un- vermeidlichen Ereignisses so sehr als möglich verzögert, da sie wohl fühlt, daß dann auch die größte Gefahr ihrèr Herrschaft beginnen wird. FJeut ist der Widersiand und die Verschiedenheit der Verhältnisse, in denen die Indischen Fürsten zu der Compagnie und ihren Unterthanen stehen, gebrochen, aber wenn es nur noch zwei große Juteressen in der Halb- insel geben wird, das der Nation und das der Compagnie, so hat diese Alles zu sürchten.“ :
Dasselbe Blatt enthält in einem Schreiben aus Alexan- drien vom 12. Oktober folgende Ostindische Nachrichten:
„Da man Rundschit Singh's Sohn, Kunwer Kurrufk Singh, vou den Engländern unterstüßt wußte, so fand seine Thronbesteigung nicht den mindesten Widerstand ; er wird als ein Mann ohne die min- desten Fähigkeiten geschildert, und nur unter dem Schuye Englands und mit HUlfe des Ministers Radscha Dhian Sa wird er das Sifkh-Köntgreich znsammenhalten fönnen. — Eine starke Truppenmacht, die fich au mehr als zehntausend Mann belaufen soll, wird um Nusf- ferabad zusammengezogen, um Maun Singh, Rhatore-Haupt von Dschudpore (insgeheim von allen Radschputen - Staaten unterstüßt) zu züchtigen. Es scheint, daß die Emirs von Sind von neuem mit Räu- fen umgehen und den Sind, Bikanir, Dschudpore und Dschevpore auf: zuwlegeln suchen. Maun Singh von Dschudpore wird zuerst büßen : alsdann wird es an die Emirs von Heiderabad kommen, die beim Vorrücken der Armee zu gelind behandelt wurden. Mit den Nepalesen und Birmanen hat man für den Augenblicf noch Geduld, cbgleich die Leßteren dur die Schonung, die man ihnen be- rveist, immer unverschämter werden. Capitain Macleod hatte Amara- pura verlassen, da die Sandbanf, auf welcher er auf Befehl Thara- waddi's wohnte, durch das Steigen des Flusses überschwemmt worden. Er hatte sich genöthigt gesehen, nach Rangun herabzufahren. Thara- waddí ließ ihn abgehen, ohne Notiz von seiner Abreise zu nehmen. 1 Madras, Cevlon und Bengalen haben die Truppen Befehl erhal- ten, fich für Ende Oktober zum Einschiffen bereit zu machen; man alaubt, daß dieses den Virmanen gelte. — Die Ostindische Armee wird auf Befehl der Compagnie um drei Regimenter Europäischer Jnfante- rie und jedes Negiment Sipahis um eine Compagnie vermehrt. Die Offiziere sind bereits ernannt. — Aus Persien nichts Neues; der Eng- ¡ische Fendeut von Abuschir befand sich noch immer auf der Junsei Karrak,“
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- — Stettin, 4. Nov. Am Lten fänd die Genera l- Verfammlung des Stettiner Zweig-Veréins der Pommerschen Oekonomischen Gesellschaft im hiesigen Börsenhause statt. Der Verein besteht gegenwärtig aus 140 Mitgliedern, theils Land- wirthen, theils Kaufleuten und Beamten, und erfreut sich schr reger Theilnahme, wozu seine besondere Tendenz wesentlich bei- trägt, welche dahin geht, Landwirthschaft, Fabrication und Han- del in ihrer gegenseitigen Verbindung zum Gegenstande der Er- drterung und Berathung zu machen, wodurch das Interesse vielseitig angeregt wird und die verschiedenen gewerblichen Be- strebungen in mannichfache und belehrende Beziehung treten.
— — Oppeln, 4. Nov. Wie überall, so wird auch hier für das Ober-Schlesische Elementar-Schulwesen sehr viel geleiste. Das Schullehrer-Seminar zu Ober-Glogau wirkt vortrefflich mit seinen drei Lehrern: eine hdhere Elementar-Schule soll in Lubliniß ev- richtet werden, wie es durch den vorigen Besißer, Herrn von Grottowsfi, testamentarisch bestimmt worden. Jn den Städten hat sich die Deutsche Sprache fast allgemein verbreitet, wogegen besonders auf dem Lande noch viel Polnisch gesprochen wird. Jm Ratiborer Kreise, der theilweise unter der Breslauer, theilweise unter der Olmüßer Erz-Didzese steht, so wie in den Kreisen Tost- Gleiwiß, Pleß, Beuthen, Rosenberg und Lubliniß, giebt es 251 fatholische Elementar-Schulen mit 285 ordentlichen und 33 Hülfs- Lehrern. Von 47,643 \chulpflichtigen Kindern besuchten 42,529 die Schulen. Das auf Kosten der Gemeinde erbaute, über 20,000 Rthlr. kostende Schulgebäude in Ratibor muß hier her- vorgehoben werden. Viele dieser Schulen werden auch von den evangelischer Konfession angehdrigen Kindern besucht. Jn den Kreisen Pleß, Lubliniß, Rybnik, Gleiwiß, Beuthen und Kosel waren 17 evangelische Elementar-Schulen, mit 23 ordentlichen und 1 Häülfs-Lehrer.
— — Naumburg, 6. Nov. — Klopstock's Jubiläum. — Da am 6, November hundert Jahre verflossen waren, daß Klop- stocé in die Landesschule Pforta aufgenommen worden war, jo hatte das Lehrer-Kollegium beschlossen, diesen Tag durch eine be- sondere Feier zu begehen und dazu durch einen neuen, nach dem Original-Manuskripte veranstalteten Abdruck der von Klopstock am 21. September 1749 gehaltenen Abschieds - Rede de poetis epopoeiae auctoribus eingeladen. Der Rede -Aktus fand in dem fest- lich ausgeschmúückten großen Auditorium statt, wo eine Anzahl Schüler Deutsche und Lateinische Gedichte vortrugen und vom- Professor Koberstein die- Festrede gehalten wurde. Hierauf vereinigten sich die Lehrer und Beamten der Anstalt, nebst mehreren dazu ein- geladenen Gästen, zu einem fröhlichen Mittagsmahle, während den Schülern gestattet war, den Nachmittag zu Spaziergängen und anderen Ergöbklichkeiten zu benußen.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
_ Berlin. Ein in Nr. 50 der Allg. Preuß. St. Ztg. mitgetheiltes Schreiben vom 4. Februar d. J. aus Rom euthält einige vorläufige Notizen liber die von Spontini bei seiner leßten Anwesenheit 11
“Nom dem Papste vorgelegten Vorschläge zur Verbesserung der
Kirchen- Musik. Diese Verbesserung bat die Rückkehr zum Ecnst und zur Würde des stilo stretto zum Zweck und soll hauptsächlich durch Ernennung einer, aus den ersten Componisten Roms zusammei1- zesezten Prüfungs-Kommission Errichtung von Schulen und einer Vi- bliothek, welche alle flassische, firhliche Kompositionen enthält, so wie auch durch angemessene Strafen, bewirkt werden. Es wird von Ju- teresse für das Publikum seyn, ju erfahren, daß der Papst diese Vor- {läge genehmigt hat und daß bereits alles Tee geschehen ist, um sie ins Leben treten zu lassen. Eben so haben die Anträge, welche Spontini kurz nach seiner Ernennung zuur Mitgliede des Institut ryal de France auf Verbesserung des seit dem Ende des vorigen Jahr: hunderts unverändert beibehaltenen Programms, „über die Bewerbung um die Preise des Fnstituts“ (concours d’essai und concours d’efinitif) eingereiht nund welche eine Abänderung der Aufgaben, namentlich für die Fuge und für die Kantate, zum Gegenstande hatten, nach vor- gängiger Prüfung derselben durch eine ad hoc ernannte Spezial-Kom-
ole le
mission die vollständige Genehmigung des Justituts erhalten. h.
— — Breslau. Der jet ausgegebene zweite Band der Scri]- tores rerum silesjacarim, im Auftrage der Schlesischen Gesellschaft für vaterländishe Kultur vom Geheimen Archivrath Prof. Stengel berausgegeben, I ließt die andere Reihefolge der «ltesten lateinischen Quellen für Schle ische Geschichte. Er enthält meist; O bungen und Chronifen über Kirchen, Klöster und Stifter, doch haben diese nicht bloß ein flerifalisches, sondern auch ein R E Juteresse, Dieses Werk tritt würdig in die Reihe der vielen tüchtigen
| plizirtesten Fornien
1283 Arbeiten über Provinzial: Geschichten Preußens und verdient deshalb Besißthum aller Bibliotheken zu werden.
Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste.
Schon wieder hat die Ausstellung interésaüïen Zuwachs auf dem Gebiet der Landschaft erhalten. Große und werthvolle Stücfe von Ahlborn und Elsasser sind eingegangen, desgleichen ein sebr inter- essantes von Krause, unserem bekannten Marinemaler, der sich wie- der dem Festlande bleibender zuwenden zu wollen s{heint. Außerdem werden noch umfangreiche und bedeutende landschaftlihe Bilder von Kopisch und Böounisch erwartet; möchte nur das wieder freundli- chere Wetter jet am Schluß die Beschauer zablreicher berbeilocfen, um so manchem Neuen, worunter freilich noch immer die angefün- digten Düsseldorfer Cartons vermißt werden, die woblverdiente Auf- merksamfeit zu erweisen.
Wir verweilten zuleßt vor einem! Bilde von Schirmer; in der Näbe desselben befindet sich ein niht weniger interessantes von eiuenu anderen Künsiler, welcher, seltsam genug, genau denselben Vor- und Zuuamen führt: sie heißen Beide Wilhelm Schirmer. Aber jener gehört Düsseldorf, dieser Berlin an, und in ihrer Kunst sind sie ganz verschieden; die landschaftliche Kunst des Düsseldorfers geht wesentlich von der Deutschen Natur aus, die des Berliners von der Jtaliänischen : Beide haben eine ideale Tendenz, aber wieder in ganz entgegengeseuter Weise: wir nannten jenen Schirmer einen Deutschen Poufsin; bei unserem dagegen zeigt sich unverkennbar eíne innere Verwandtschaft mit Claude, wiewohl mit Deutschem Gefühl und von dem Standpunkt der neueren Landschaft aus. Das bezeichnete Bild siellt den Lago d’Agnano vor, mit der Ausficht anf Jschia. Die Sonne neigt sich ge gen den Untergang, aber es den Spiegel des ruhigen Meeres begläanzt. WMassenhafte, boch genu Himmel ragende, aber leichte Wolken schwimmen in dem lauen Luft meer, eine frische Kühlung weht dennoch von dem- Meer ins Land herein, wo im Schatten anmuthiger Baume eine Marmor - siven einladet. Sie is zwar beseßt von einem Camaldolenser- Mönch
aber fie läßt noch Raum genug übrig. Und welche Aussicht von hier! |
Ueber schöne fruchtbare Landrücken, alle in den blauen Schmelz de1 Luft getancht, blift man in den stillen Kratersee, und erst hinter dem selben öffnet sich der Golf, (
und lachend. Aus diesem Golf erheht sich mit lang ten Felsenmassen Jschia, wie eine Jnsel der Seligen, in di der milden Seeluft. Die edle Schonheit dieser ruhig ck
-_
gr breitet sich über die ganze Landschaft aus, und
em und Jedem in dem Bilde mit, fulmenirt aber in den idealen |
Baumfornien, welche sich schattig gegen den Glanz des Himmels pro filiren, während andere Bäume, deren dichteres Laub docl energischen Sonne hie und da durchleuchtet wird, in der Gedrunger heit ihrer Aeste zugleich die Kraft und Fülle und den Charakter der südlichen Vegetation glücklich aussprechen. Sehr verschiedenartig ifi der Gegenstand einer zweiten Landschaft: sie sellt nämlic denfirchhof bei anbrechendem Morgen vor; und doch verleu hier der Künfsiler seine Richtung auf Jdealität der Z Kolorits nicht. Vielleicht ift leßteres schon ein we oder vielmehr subjektiv, so fern die Farbe namlich mc eigenen Gefühl von Harmonie, als durchgängiger Naturbe ruht: in der Gestaltung der Bäume dagegen sind im Profil sanft geschlossene und gerundete Formen gewähl dagegen erstrecken sich phantastisch gewundene Zweige, man möchte \
gen mit nerviger Musfelfraft, aus dem Bilde heraus. Die mit Hebräi scher Schrift bezeichneten Grabsteine äberlassen wir anderen zu entzif fern ; mehrere darunter sind, wahrscheinlich aus Sparsamkeit, codices rescripti. Eine fleine Landschaft dèsselben Künstlers ist wieder von an muthiger Schönheit: ein Blick auf das Thal von Narni. Das Thal voll schöner Baumgruppen läuft in eine weite Ebene aus, die in der Ferne durch Gebirgszüge begränzt ist; den Vordergrund bildet eine Straße, die an einer Bergwand entlang führt. Hier zeigt \ich beson ders der elegante, vollendende Pinsel des Künstlers: Klarheit und ein Reichthum feiner Töne, besonders aber der zierlichste und doch freie Vortrag geben diesem Theil des Bildes einen hohen Reiz, welcher fich auch auf den Mittelgrund erstrecken würde, wenn hker nicht eine gewisse Trübe und Schwere der Töne dem Beschauer ein banges Ge fühl mittheilte. Von mehreren im Katalog verheißenen Bildern Schirmers ist bis jet nur noch eins, aber ein gréßeres erschienen, eine Ausficht auf den Soracte, Den Mittelgrund füllt ein Wasserfall, links auf einer Höhe sieht man zwischen Bäumen die Thürme und Zinnen von Civita Castellana, rechts an einér Hohe vorbei führt cine Straße: vor
conventignell
wärts schaut man Über die Campagna hinweg, hinter welcher ich der |
Berg in dunkler Majestät erhebt, denn dunkle Regenwolken ziehen vor über. Durch diese Wolfen aber scheiut ein warmes Sounenlicht hin- durcl), welches seine pifanten und belebenden Strahlen auf die Gegen
stände wirft, die uns der Künstler: besonders hat anempfehlen wollen. | Die Baumformen sind auch hier wieder fstilisirt, voll und schen: die
- (4 Tre uIc)
Wolken dagegen nur vielleicht zu formlos und zu vereinzelt.
ist der Wasserfall gegeben, befonders klar und reich in den Tönen; |
nicht ganz genau aber hat der Künstler es mit den Sonunenstirahlen genommen, denn statt den Formen der Gegenstände zu folgen, ähnlich wie es ein Schlagschatten thun untßte, schneiden sie vielmehr die fou
Gegenstände geradliunig ab, als ob sie die bloße Luft erleuchteten. Die Farbe if barmonisch, konnte sich aber der Na tur dabei noch dreister aunähern.
Hier gehen wir auf das landschaftliche Bild eines Münchener Künstlers über, das unserer Ausstellung zu vorzüglichem Ruhm ge reicht. Es ift auch ideal und bistorish in seiner Auffassung, wiewohl wahrscheinlich eine bestimmte Ansicht; was für eine fonnen wir da das Stück im Kata nicht aufgeführt ift, nicht entscheiden ; doch giebt es sich sel ils eine Gegend am uördlichen Fuß der Alpen deutlich zu erfeunen; vielleicht vom Starenberger See, un weit München. Auch der Name des Künstlers, Haushofer, war uns nen, wir glauben aber, durch dieses Vild der Gefahr überhoben zu sevn, ihn bald zu vergessen. Der Vordergrund besteht in einem huügli- gen Terrain mit zerstreutem Laubholz; die Mitte nimmt ein reifes Kornfeld ein. Es ift Mittag, die Schnitter sind beschäftigt gewesen den Aerntewagen zu beladen, aber einsam sieht dieser Wagen auf dem
Felde, denn jene lassen die Arbeit ruhen und suchen Schuy vor der |
hohen Sonne unter dem Schatten eines Baumes, wo wir fie gelagert sehen. Tiefer im Mittelgrunde set sich dieselbe Hügelform fort, ift aber hier bewachsen mit Nadelholz ; in den \{chönsten Gruppen stellen sich die schlanken Tanuenstämme auf dem sanftwelligen Erdreich zusam- men. Allmälig senkt sich der waldige Abhang nach dem hellen See zu, und binter diesem erhebt sich die mächtige Alpenkette fern und klar in die lautere Luft. Ferne und Mittelgrund sind von unaussprechlichem Neize empfunden: nicht poetischer und schwungvoller faun der Mittag eines Herbsitages gefeiert werden, dieser Fahreszeit, welche bei uns zugleich die meiste Klarheit und Schärfe der Umrisse und doch zugleich den meisten Duft und Schmelz bat. WBeides, die Schärfe aller Formen, welche nur dem genauesten und getwissenhaftesten Studium so zu Ge-
bot stehen fonute, und dabei zugleich dieser Duft und Schmelz, welche | mit einer Offenheit, Freiheit, Leichtigkeit und Heiterkeit, kurz mit einer | wahrhaft herzweitenden Poesie zum Gemüth des BVeschauers spre- |
chen, machen das Bild in seiner Art ganz unvergleichlich. Leider ent-
spricht nur 'der Vordergrund nicht in jeder Rücfsicht der Vollendung, |
ist, sehen wir die Farbe, weiche dort so großen Zauber vollbrachte, hier auf einmal zurückbleiben. Das Gelb des Kornfeldes, hauptsäch lih aber ein helles Gelbgrün, breitet sich hier aus, ohne Abts nung und A der Lokalfarbe und ohne die gehörige Kraft in den Schatten, so daß hier- das treffliche Detail wie mit der Fe- der auf farbigem Grunde gezeichnet erscheint. Die auffallende Erscheinung, daß jene einnehmende Farben-Wahrheit hier plölich ab- bricht, glauben wir uns nur daraus erklären zu fönnen, daß der Künstler durch weiteren Umfang der Farbe und durch größeren Nachdruck der Schatten den höchst feinen Nüancen der Ferne Eintrag zu thun fürchtete ; aber er hätte alsdann wenigstens sein Grün im Sonnenschein abdämpfen sol-
ist noch mebr Silber als Gold, womit fie |
| len. Eine der allgemeinsten Beobachtungen des geübten Auges if die-
| daß die Sonne, zumal boch am Himmel, die Farben {wäct und fäl-
tet, namentlih aber das Grün, welches nur, wenn es transparent er- leuchtet ist, oder im Schatten, seine Kraft bewahren fann: aber eben so allgemein ist das Vorurtheil der Reflerion, dur hobe Betonung der grünen Farbe die Wirkung des Sonnenscheins erreichen zu wollen welche natürlich auf diesem Wege nie erreicht werden fann. : Ein Bild von Lucas aus München stellt uns einen Eichwald vor: die Bäume sind trefflich gedacht, aber ihre Farbe ist aus demsel- ben Grunde ganz verfehlt und unwirksam: wir haben hier den einför- migen Anstrich mit einem vollen Grün, welches nicht einmal als Lo- falfarbe wahr if, und, weit entfernt, der Absicht gu entsprechen , viel- mebr nur einen falten und befremdlichen Eindruck macht. So eut- fernt sich denn auch die Behandlung des Laubwerks von der Natur, indem die Locferheit der Blätter vernachlässigt worden und kleine, fompaft zu- sammengebasllte Massen an die Stelle gesest sind. Die Darstellung des Laubes behält freilich für den Landschaftsmaler eine immer wiederfehrende. Schwierigkeit, welche sich nie ein für allemal besiegen läßt, vielmehr siets die volle Aufmerksamkeit des Geistes erfordert, denn auch die geübtesie Hand ist in beständiger Gefahr, sogleich in todte Manier zu verfallen. Desgleichen bleibt das Grün die shwersie Farbe, das wahre Kreuz des Landschaftsmalers, eine Farbe, die alle Modificationen aufuimmmt und dann wieder eigensinnig sich geltend macht, deren Wahrheit in der Totalität unendlich s{hwer zu treffen ist, und deren kleinste Un- wabrheit na irgend einer Seite hin sogleich erkannt, oder wenigstens gefühlt wird. Auch sind wir weit entfernt, diesen Fehler den Münch- ner Bildern, bei denen er uns hier entgegentritt, besonders anzurechnen ; gar viele von unseren Künsilern und viele aus Düsseldorf haben auf diesen wesentlichen Theil der Landschaft noch ein angestrengtes Stu- dium zu richten, das sie gewiß nicht gereuen soll. — Von besonderem Werth ist auf dem zuleyt betrachteten Bilde die Staffirung, auf
Bank zu | so rof und weit 111 Sahoi (n fronnmblich ! 0 (TLU nI0 Meri Und dadbel Jo treundiich
und faunftgestrect- |
von der |
mit wahrem Bartgefühl für die feinste Schönheit der Natur |
welche in den Haupttheilen des Bildes herrscht ; während hier nämlich | die charafteristische und naive Schönheit der Zeichnung völlig dieselbe |
toelche wir noch einmal zurüfzukommen gedenken. Gr.
Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 8. November.
M h 59 j ¿ ; h | À "a0 n g | Zeitdauer Abgang Zeitdauer f ) E TEE von E
Bi | St. | M. Potsdam. St. | M. Um 7 Uhr Morgens .… | — | 33 ¡Um 8x Uhr Morgens . — | 45 » 10 » v». ss — [2615 » Ma [4h * 2 » Nachmitt... | — | 42] » 44 » Nachmitt. | — | 41 6 » Abends... 2 J» 74 » Abends | 4B O 07110 L561 —|
A Ra E R Den 9. November 1839. fmilicher Fonds- und Geld-Cours- Zettel.
s Pr. Cour. ez l Pr. Cour. N| Brief. Geld. N| Brief. | Geld, St.-Sehuld-Sech. |4| 1038/4 | 103!/, [Ostpr. Pfandbr. [84 102/44 | 101%, Pr. Eupl. Obl. 30/4} 102*/» 102 Pomm. do, [3 103 | —; PrämSchd. Seeh. | 70 70 Kur- u. Neum. do. |34| 103!/, | 1023/4, Kurmärk, Oblig, |35{ 102° 4 1013 4 [Schlesische do. |34| 1021/, L ea Neum, Schuldv. |3è| 102! 4 1013 4 {Coup. und Zins-| | | Berl. Stadt-Obl. [4] 1031/, | 16028/, } Sch. d. K. u. N.|—| 97!/, | Königsb. do, [4] — -- Gold al marco |—| 215 214 Elbiuger do. [42] - - Neue Dukaten m 18! /, | S dito. do, |3ï| 100!//, | — Friedrichsd’or | | 135/,2| 12/12 Danz. do, in Th.| A7! 2 And. Goldmün-|—| j Westpr. Pfaudbr. |3à| 102 101 zen. ùà & Thl, 1 a1 s Grossh. Pos. do-/4| 104!/, | — Disconto | | 3 à [ Pr. Cour. Wechsel-Cours. | Ti, Fu 30 Ee d rie { zxeld, Amaterdam «eco cer 250 F1, | Kurz | 144, | — do, Ep UI T) 250 Fl, | 2 Mt. _— | 140!/% MáGbütE «ace dab ebo o nto 300 Mk. | Kurz | L E S L 200Mk, | 2M | 1503/7 | 150!/, LOGA0N oa n L ES 1 LSt. | 3 Mit. | — ¡6 213 s C 300 Fr, | 2 Mt. | -— | 80 V U 20 E, iee ao Hei 150 Fl. | 2 Mt. | — | 1019 /s Angsburg Co es G Es Es 130 Fl, | 2 Mt. | —_— | 162 L 100 Thul, | 2 Mt. | 9911/5 | denn, Leipzig «ooooooooo. 100 Thl, | 8 Tage aen | 102! 4 raukfurt a M Wie 64 160. Fl E SML t Paas O 100 Rbl, | 3 Woch. | _— / 317/18
A üs Ar E Amsterdam, 5. November. Niederl. wirkl. Schuld. 51?/; 5. 59/5 do. 99, 59/0 Span. 265/g. Passive 03/4. Ausg. Sch. — Prám.-Sch. —. Poln. —. VUVesterr. Met 1035/;. Antwerpen, 4. Navember. Neue Anl. 2613/5. 3/,.
Frankfurt a. M., 6. November. i ! Vesterr. 59/, Met. 1063/, G. 49/6 100!/; G. 21/2%, 58 Br.
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Kanz-Bill, 24!/,, Zinsl.—. Preuss.
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1/ D D Bank - Actien 1889 G. Partial - Obl. 151 Br. Lonose zu 500 FI. 138!/,. 138!/,. Loose zu 100 Fl. —. Preusg. P iä. Sch. 69! 2 (x do A0 0 Anil. 102! 2 Br. Poln. Loose 683/.. 68! 4» J Ai Anl. 115. 11/5. Q Ho L O G Kisenbabhn-Actien, St. Germain 570 Br. Versailles rechtes Ufer 515 B do. linkes Ufer 300 Br. Strassburg - Basel 310 G. Bordeaux-Tes Sambre-Meuse —. Leipzig - Dresden 92*/, Br Köln-Aachenu 84 Br. Comp.-Centrale London, 2. November. Uons. 3°/9 90°/g Belg. —. Neue Anl. 28. Passive 6/5. o Sch. 121/,. 21/20/, Boll, 545/,. S0 90 S0 Port as d 22, Eng. Russ. —. Bras. 73!/,„. Columb. 31/4 Mex. 31. Peru 18'/,. Chili —. Paris, 4. Noyember. 59/, Rente fin cour. 111. 5. 39/4 fin cour. 81. 90. 5%, Neapk
au compt. 103. 59/4 Span. Rente 287/g. Passive 7!/,. 39/0 Port. 283. Wien, 4. November. E D 9 Met. 108! 8 A0 5 100!/,. 39% 80!/,. 2 Gy! ü ay 1°/, —. Bank-Actien 1620. Anl. de 1834 141!/,. de i839 106!/,._
Ködniglihe Schauspiele. A
Sonntag, 10. Nov. Jm Opernhause: E ney aue e, U
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romantische Dper in 3 Abth., mit Tanz. U L
von Weber. (Dlle. Hagedorn, vom Herzoglichen Ho R Deßau: Eglantine, als lebte Gastrolle.) Le ‘
f Jm Schauspielhause: Die Schwestern, Lustspiel ie et
| von L, Angely. Hierauf: Vor hundert JRDEEn ,. RGRRE
4 Abth., von E. Raupach. C L dn t0th./ v0 c Im Schauspielhause :
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Das Käthchen
Montag, 11. Nov. Rae i von Heilbröni, großes Ritterschauspiel in d Abth. , von H. von Pit : M ; S M Noch ist es Zeit, Schauspiel in 3 Akten,
In Potsdam:
von À. P. Hierauf: Gasthof-Abenteuer, Lustspiel in 1 Aufzug.
Ködónigsstädtisches Theater G, 10. Nov. Des Adlers Horst. Romantisch-komie | sche Oper in 3 Akten, von Karl von Holtei. Musik vom Ka: | vellmeister Franz Gläser. A / eti B il. Nov. Zum erstenmale: Der Minister und
der Seidenhändler, oder: Die Kunst, Verschwörungen zu leiten. Lustspiel in 5 Akten, nach dem Französischen des Eugen Scribez überseßt von Karl Riemann, für die Kdnigsstädtische Bühne ein- dérictet voi & M Verantwortlicher Redacteur Arn old. , Gedrudt bei A. W. Hayn.