1839 / 333 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Gelegenheit erwarten licß. Die Königin fündigte dem Geheimen Rath ihre Absicht in folgenden Worten an:

„Fch habe Sie jegt hierher geladen, um Jhnen Meinen Entschluß in einèr mit der Wohlfabrt Meines Volks und mit dem Glück Mei- nes fünftigen Lebens aufs innigste verslochtenen Angelegenheit mitzu- theilen. Es ist Meine Absicht, Mich mit dem Prinzen Albrecht von Sachsen - Koburg - Gotha zu vermáhlen. Tief durchdrungen von der Feierlichfeit der Verbindung, welche Fch einzugehen im Begriff stehe, bin Jch zu diesem Entschluß nicht ohne reiflice Ueberlegung gelangt,

und nicht ohne von der festen Zuversicht ersüllt zu sev, daß, dekselbe

mit dem Segen Gottes des Allmächtigen eben so sehr Mein häusliches Glüd be T wie dem Wohle Meines Landes zum Besten gereichen

g d L 4 Entschluß wird. Fch habe es für angemessen erachtet, Jhnen diesen Entschluß se ditig als möglich anzuzeigen, damit Sie vollkommen unterrichtet

eben von einer für Mich und Mein Königreich so wichtigen Angele: i ie Jch überzeugt bin, allen Meinen liebreich gefinn-

geubeit, die auch, wle ZQ Lt: BERDS ten Unterthanen gewiß höchst erfreulich sevn wird.

Der Globe fügt dieser Nachricht folgende Bemerkungen âÂber den Prinzen Albrecht hinzu: „Nachdem Ihre Majestät diese erlauchte Person unter den protestantischen Prinzen Europas zu ihrem känstigen Gemahl auserwählt hat, ist oerselbe zu einer Stellung gelangt, die ihn für unsere Nation zum Gegenstande des lebhafcesten Juteresse's und für die ganze Welt beneidens- werth macht. Prinz Albrecht, der von seines Gleichen so hoh ge- ehrt wird, ist, wic uns diejenigen versichern, die Gelegenheit hat- ¿en, mit ihm in Gefellschafi zu kommen und sein Benehmen s\o- wohl gegen Gleichstehende wie gegen Niedrigere zu beobachten, der seiner harrenden hohen Auszeichnung würdig. Das Gerücht legt ihm Vorzüge bei, die ihn dazu geeignet machen, einen Hof zu zieren, und die zu der Hoffüung berechtigen, daß seine innige Verbindung mit unserer geliebten Souverainin idr unter dem Se- gen einer huldreichen Vorschung die reinen und edlen Freude des hâuslichen Lebens gewähren wird, ohne die selbst der Glanz eines Hofes, die Macht eines Thrones, ja, benheit eines Reichs eine schmerzliche Leere im Herzen zurücklaf- sen. Diese Leere wird, wir hossen es, vollkommen und dauer- haft durch den beabsichtigten Bund ausgefällt werden , von twel- hem der Geheime Rath der Souveraínin heute offizielle Anzeige erhalien hat. Prinz Albrecht ist der zweite Sohn des regieren- den Herzogs Ernst von Sachsen-Koburg-Gotha und leitet seinen Ursprung von einer langen ununterbrochenen Reihe protestanti- scher Vorfahren her; cinem derselben hatte sogar Luther nicht nur Schuß, sondern wahrscheinlich au die Rettung vom Tode

zu verdanken, als nah dem Reichstage zu Worms der Papst |

jeinen mächtigen Einfluß auf die Fürsten des Europäischen Kon- tinents aufbot, um den Reformator zu verderben.

Hülfe eines erlauchten Mitgliedes der Familie zu danken, die im

Begriff steht, durch Heirath mit der Königin von England ver- | ver | x ; 6 | rachs s{uldig gemaeht und auch verhaftet, aber gegen Bürgschaft

bunden zu werden, welches Land vor allen andern Europas in sciner Religion, seinen Gesetzen, seinen Künsten und sciner Lite-

ratur den meisten Gewinn von jenem großen Ereignisse geärndtet }

hat. Prinz Albrecht ist am 26, August 1819 geboren, also etwas das Licht der Welt erblickte.““ tige Feierlichkeit in folgender Weise: heute im Palaste stattfand, erregte ungewdhnliches Interesse; \chon um 12 Uhr

Es befänden #|\ch auch schr

mehrere Tausend angewachsen. Ihre Majestät Fah

viel Fremde unter den Volkshaufen.

sehr wohl aus und hielt die Anrede Rath mit großer Gemessenheit. Kurz vor drei Uhr brach die Versammlung auf, und als sie sich vom Palast entfernte, wurden die Minister und andere hervorragende Staatsmännek, wöhnlich, vom Volk theils mit Applaus, theils mit Zeichen des Mißfallens begleitet. Lord Melbourne, der den Palast beinahe

zuleßt verließ, wurde von der Mehrzahl der Añwesenden {ceudig

begrüßt, cin P3belhaufe ader verfolgte seine Kutsche um die ganze Fronte des Palastes mit spöttishem Geschrei. Se. Herrlichkeit lächelte und verbeugte sich gutmüthig gegen seine Bestürtmer. Der Marquis von Normanby und Lord J. Russell befanden sich in demselben Wagen und bekamen einen ziemlich gleichen Antheil von Applaus und mißfälligen Aeußerungen. Der Herzog von Wellington, der sehr schmalbäkig und blaß, aber munter aus- sah , wurde überaus enthusiastish begrüßt. Lord Monteagle (Herr Spring - Rice) -hatte ein heftiges Brunzen aus- zuhasten. folgte, strengte sich vergeblich an, für Sir Robert Peel Enthu- stasmus zu erregen. Herr Goulburn, Herr W. Croker Und Andere dieser Partei ließ man fast unbeachtet vorüber. Eben so lau war der Empfang des Herzogs von Catnbridge. Lord Pal- merston's Empfang war nichts weniger als \chmeichelhaft, doch es ist unmöglich, all die verschiedenen Schattirungen von Jauchzen,

Beifall, Spottgeschrei und Zischen einzeln aufzuzählen. Wir be-

merkten unter dem Volkéhaufen einen gewissen edlen Marquis, der fúrzlich von den Whigs absiel, und einen in den Ostindischen

Angelegenheiten einige Berühmtheit genießenden Baronet, welche |

Seide dem ‘Pôbel Zeichen gaben, wann er in Freudengeschrei und

ZFwann in Grunzen ausbrechen soll. Diese beiden Herren schienen | F an dieser Kurzweil erstaunlichen Gefallen zu finden und blieben | 40 lange auf dem Flecte, bis die leßte Kutsche den Palast ver- |

Jhre Majestät kehrte mit ihrem Gefolge, von cinen

Tassen hatte. Trupp Lanciers begleitet, urz darauf nach Windsor zurück und

Favurde von der versammelten Menge mit lautem und allgemeinem Freudenruf begrüßt.“ Ueber die Stellung, welche Prinz Albrecht / als Geinahl der regierenden Königin von England einnehmen/ |

vird, bemerkt das Court-Journal, um irrigen Vermuthungen bärúber zuvorzufommen, folgendes Nähere: „Es waltet in die- ser Hinficht eine eigene Anomalie ob, wenn man die Stellungen einer Königin Gemahlin und des Gemahls einer Köni- gin mit einander vergleicht, Die Königin Gemahlin if die erste Unterthanin des Königs. Der Königin Gemaß! hat als solcher aar feinen Rang. Die Königin Geniahlin hat na) dem gemeinen Recht mehrere hohe Freiheiten Und s{ch&äbbare Privilegien. Der Königin Gemahl hat deren keine. Was der Königin Gemahl an Rang Und Privilegien erlangt, das fann er nur von der Huld und Gunst seiner Erlauchten Gemahlin erhalten; es ist indeß natürlich voraUszuseben, daß die Zuneigung Jhrer Majestät cs an solchen Auszeichnungen, Und zwar an bedeutenden, nicht fehlen lassen wird. Zuvörderst wird ihm der Titel- Kdnial. Hoheit verliehen werden. Demnach wird er bei allen Staats: Ceremonien gleich hinter dem Herzog von Cambridge folaen; politische Macht oder politischen Rang erhält er jedoch hierdurch nicht, und er wird s{werlich zum Pair des Parlaments erhoben werdcn. Die Stellung des Prinzen wird ganz- die eines Prinzen von Gebt: vor dessen Erhebiing zutn Pair des Parlaments seyn, gleich der des verstorbenen Herzogs von Pork, dessen Titel vorher Bischof von Osnabrück war, und gleich der König Wilhelm's [Ÿ., der bloß Prinz Wilhelm Hein- rih hieß. Der Prinz wird nah einander zum Ritter des Ho-

| die Autorität jenes Hof- Fräuleins berufen hat, is nich

die liebevolle Erge-

: ringten mich die Leute und jagten zu mir: s Î io { „G E fd Sie und Ihre Sie nicht unser Führer seyn wollen, so können Sie und „hre

So hatte die j

Reformation den Schuß und die Erhaltung ihres großen Stifters der | v 2 ; | Qs , verhaftet, und zwar bei seinem Oheim, einem Geistlichen, der

hatte sich eine große Menschenmenge vor ! dem Palast versammelt, und um 2 Uhr war thre Zahl auf

an den Geheimen ;

tvie ge: |

| ihrer Freunde in England und anderwärts nieder zt

Derselbe Pöbelhaufe, der den Premier-Minister ver-

1366

senband-Ordens, zum General und Feldmarschall der Armee und, sobald er einen militairischen Rang erhalten, auch zum Comman- deur des Bath-Ordens ernannt werden.“

Louis Bonaparte will mit dem Vicomte Persigny den Win- ter in Brighton zubringen.

Am Montag is der Pair Lord Dufferin und Claneboye ge- storben; seine Titel und Güter erbt Capitain Blackwood, der mit der durch ihre Schönheit und ausgezeichneten Talente berühmten Miß Sheridan verheirathet ist.

Der Sergeant Wilde ist nun definitiv an die Stelle Sir M. Rolfe’s zum General-Fiskal für England ernannk. 4

Herr Hume war bekanntlich vor kurzem in Paris; seine Reise dorthin soll zum Zweck gehabt haben, eine Trbschaft von 25,000 Pfd. in Empfang zu nehmen, die ihm von einer daselbst verstorbenen Dame, die Herrn Hume's politische Gesinnungen theilte, vermacht worden. Nun soll aber die Unterzeichnung des Testaments vergessen worden und Herr Hume daher um das ge- hoffte Gut gekommen seyn, da dasselbe, in Folge dieser Versäum- niß, dem Rechte nach, dem gescßmäßigen Erben zufiel, der, wie cs heißt, zu Herrn Hume's Aerger noch E ein Tory isk.

Herr Willis, der, wie ein Provinzial-Blatt erzählte, dic ißm von Miß Pitt auf einem Hof-Ball in London mitgetheilten Um- stánde úber das Privatleben der Königin Victoria in einem Ame- rifanishen Blatte verdfsentlicht und sich dabei unzarter Ote ul

chlttaci)e bei der Britischen Gesandtschaft in Washington, sondern umge- kehrt, er war bei der Amerikanischen esandt\chaft in London attachirt, wie ex denn auch fein Engländer, sondern ein Awme- rikaner ist.

Man glaubt, daß die Chartiften- Verhöre zu Newport noch einen ganzen Monat dauern werden. Frost, der Haupträdels- führer, soll sehr niedergeschlagen seyn und neulich zu Jemand, der ihn im Gefängniß besucdte, geäußert haben: „Jch war nicht der Mann für ein solches Unternehmen, denn so wie ich Blut fließen sah, entseßte ih mich und floh. Aber was sollte ich ma; chen? Vor einigen Monaten, als ih in die Gebirge kam, um- L Herr Frost, wenn

Familie nicht länger in Newport leben, Sie fangen an, uns ver dächtig zu werden.“ Es wird auch erzählt, Frost sey so weich-

! herzig, daß er einst auf der Jagd in Ohnmacht gefallen, als Ciner ; aus Verschen einen Hund erschossen habe.

man ihm in seiner Gefangenschaft alle nur mögliche ESrleich- terung; seine Frau ist bei ihm, und er beschäftigt sich angelegent- lichst mit seiner Vertheidigung. Jn Canterbury is géstern wie- der einer der Newporter Aufrührer, Namens William Davis,

sich dadurch, daß er jenen verborgen bielt, ebenfalls des Hochver-

wieder freigelassen werden sollte. Die Orts - Behörden glaubten sich jedo nach Einsicht ihrer Statuten nicht berechtigt, cine sol- che Bürgschaft von ihm zu fordern, und es ist erst bei dem Mi-

junger als ZJhre Majestät, die am 24. Mai dess. J., drei Monatfrüher, | nister des Innern angefragt worden, wie man si in diesem Fall

Der Sun berichtet über die heu- | „Der Vorgang, welcher |

zu verhalten habe.

Gestern gingen die Schaßkammer - Scheine ctwas herunter, weil plôblich der Begehr nah Geld dringender als gewöhnlich ivar, so daß man von einigen Seiten | kammer: Scheinen seine Zuflucht nehmen mußte. Auch scheint die Erwartung, daß die Regierung den Zins der Schaßkammer- Scheine erhöhen wolle, sich nicht zu bestätigen; sie wurden daher gestern zu 7 Shilling Diskonto verkauft, stehen inde heute wice- der etwas besser.

Den Inhabern Spanischer Papiere wird vom Globe we- níg Hoffnung gemacht. Blatt, „welche in Madrid von den verschiedenen Fractionen der Liberalen und Legitimisten geschmiedet werden, und der Mangel an Einmüthigkeit, den sie unter der glücklichen Umgestaltung der Spanischen Verhältnisse zeigen, sind hinreichend, die Hoffnungen drúcfen. Leider i| zu vermuthen, daß auch nach gänzlicher Vernichtung des gemeinsamen Feindes die armen Fonds - Jnhaber keine sehr

| \hmeichelhafte Aussicht auf eine daldige Abhúlfe ihrer Bcschwer-

den haben werden, denn der of und die Cortes werden mit den dringenderen Forderungen ihrer einheimischen Unzufriedenen

vollauf zu thun bekommen.“

B elC'gile

Brüssel, 2. Nov. Auch der Belgische Montteur enthält heute bereits, und zwar iín seinem Artikel JFuland, die ausfuhrliche Nachricht von der Verlobung Shrer Majestät der EZnigin von Großbritanien mit dem Prinzen Albrecht von Sach- fen - Fobura «Gotha. Í Der Graf Felix von Merode, der eine Reise nah Jtalien gemacht hatte, ist jeßt wieder in Belgien eingetrossen.

Belgische Blätter hatten erzählt, daß der in Lüttich wohnende Graf von Lannoy-Liedekerke von seinem Oheim, dem Grafen von Looz, das Fürstenthum Waldeck geerbt Und dadurch Mitglied des Deutschen Bundes geworden sey. Man gratulirte bereits dem Grafen zu dieser unerwarteten Standes - Erhöhung, ais ain fol- genden Tage der Inde pendant berichtigte, es sey nicht das souveraine Fürstenthum Woldeck, sondern das Färstenthum Rhena- Walde, dessen Erbe der Graf von Lannoy geworden. S: Cisenbahn in Belgien bis zur Preußischen Gränze

{wird, wie man glaubt, in zwei Jahren vollendet seyn.

In der Kohlengrube zu Frameries bei Mons sind am 2tisten d. M. wiederum 29 Arbeiter das Opfer einer durch Gas -Ent- ündung entstandenen Explosion geworden. Von diesen 29 Ar- s ist einer erfickt, 24 sind {wer und nur 4 leicht verleßt.

Deutséchland., Müúnchen, B. Nov. Der Erzherzog Maximilian und ver Sr Pn Modena haben heute früh am Morgen unsere

Stadt verlassen. | U eA eimar, 27. Nov. Zu den wohlthätigen Stiftun-

gen, deren sich das Großherzogthum erfreut, ist , einer Bekannt-

! machung der Großherzoglichen Landes-Divection zufolge, eine neue

binzugetreten, welche vom 1. Januar 1840 als eröffnet erklärt werden fann. Es is eine Pensions- Und UnterstüßungE- Anstalt für Witwen und Waisen von Medizinal - Personen, welche am 23. Februar 1838 von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge bestätigt worden ist. Außer mehreren bedeu- tenden Schenkungen i sie noch neuerlich von dem Großherzoge und der Frau Großherzogin durch eine Stiftung von 1300 Thlrn. bedacht worden. Die Auszahlung etwaiger Pensionen beginnt mit dem Januar 1841.

Oesterreich.

Preßburg, 19. Nov. Nachstehendes is der ausführliche Inhalt des (gestern erwähnten) Nuntiums ‘dev Ungarischen Stände in Betreff der Neligions-Beschwérden:

Uebrigens gestattet |

zuin Verkauf von Schaß |

„Die Kabalen“/, sagt dies ministerielle |

Wau í rO Las Aâes i Vorsate verharrt, ihm ein -

| tische Jünglinge katho!

„T. Die Stände erachten die am vorigen Reichstage gesammelten R

2s D r - é -. tes ligions- Beschwerden für eben so wichtig, ibre Abstellung zur Beruhi- ung und Harmonie der, wenn auch verschieden glaubenden, doch dens elben Geseyen gchorchenden und gleichförmig treuen Staatsbürger eben o nothwendig, als sie die Gewissensfreibeit selbst heilig und unverleglich Ce Der Mensch entfagte in der bürgerlichen Gesellschaft seinen heiligsten Rechten nicht; ja er Ee sogar mit Recht in den Ges, en einen Schild gegen alle äußeren Beschränkungen derselben suchen. A diesem Gesichtspunft entstand der Wiener und Linzer Friede, als Grund- lage des sten Artikels 1791, und, von demselben Gesichtspunkte aug, gehend, hoffen die Stände mit Zuversicht, daß die am vorigen Reichs, iag in Gemäßbeit dieser Fundamental-Geseße gepflogenen, jedech unter: brochenen Berathungen 1m gegenwärtigen neu aufgenommen und zum Heile des Vaterlandes mit glüctlichem Erfolge werden gefrönt werden

Ünter diesen Beschwerden nahmen deu ersten Rang ein die Reverse, oder die Verpflichtungen über die religiöse Erziehung der zu erzeugen: den Kinder. Die Absiellung derselben wurde am vorigen Reichstage durch die Stände darum verlangt, weil sie dem Wiener und Linzer Frie- den uicht minder dem 26sten Art. 1791 widerstreiten ; die hochlöblichen Mag- naten betrachteten sie als gewöhnliche, den Gesegen nicht zuwiderlaufende Privat- Kontrakte, und wünschten sie, insoweit sie nicht erpreßt wären, für die Vergangenheit crhaiten. Judessen unterscheiden fich die Re: verse sowohl in Beiracht des Gegenstandes als in der Form wesentlich von Privat-Verträgen. Da sie über die Religion eines noch nicht eritirendeu Wesens verfügen, o ermangeln fie eines besiimmten Ges geustandes: ferner wird die Juhaltüug oder Auflésfung derselben nicht den Parteien aubcimgestellt, fsoudern es mengt sich in dieselben eine dem Benda fremde Macht, wodurch diese Reverse gänzlich die Nas- tur der Privat-Kontrafte vertieren, folglich ihr Bestand zu den außer: geseulichen Verordnungen gehört, die, infofern sie dem 26sten Art. 1791 vorausgingen, durch diefen Artikel abgestellt wurden, infofern sie aber nach idm erlassen wurde, 1m Gegensaye desselben uicht bestehen fennen. Nachdem übrigens die boclsblichen Magnaten in die Abstellung dieser Reverse für die Zukunft bercits willigten, so hoffen die Stände mit Quversicht, daß fie der Abstellung aller Hragen über bisher ausgestellte nicht entgegen sevn, noch die beschränfende Klausel, nah welcher gemischte Ehen vor dem 18ten Jahr nur mit Einwilligung der Aeltern eingegangen werden dürfen °), beibehalten werden. Denn nur so wird dezr: bisherigen, oft nach ausgestellten Reversen in Ge- nerationen ers angestcüten lästigen Untersuchungen ein Ende ge: macht, andererseits aber die durch Nächstenliebe angerathenen ge: miscoten Eben nicht einer neuen Beschränfung unterliegen. Nes den der Abstellung der Reverse halten die Stände zur Vermeidung aller aus einer Verschiedenheit der religidsen Erziehung sich ergeben- den Spaltungen in den Familien für zweckmäßig, daß zedes Kind, nachdem es bis zum 18ten Jahre in dem Glaubens - Bekenntuisse des Vaters erzogen wurde, sich dan frei scine Religion wählen dürfe. Der durch die hcecch!öblichen Magnaten gegen den Wiener und Linzer Frieden angefübrte 26. Art. 1791 kann hier um so weniger gelten, als jene Friedensschlüsse National-Traïtate waren, Gesege aber nach dem Bedürfnisse der Zeit durch die Macht, ven der sie ausgegangen, abs Teändert werden ténnen. Die Magnaten stimmten ferner bei, daß die unehelichen Kinder in der Religion der Mütter zu erziehen fepen, icdoch mit der Beschränfung, daß, wenn se durch eine syâtere Heirath loqalifixt würden, dieicuigen, die das siebente Lebensjahr nocch nicht er: reihi baben, der Verfügung des 26. Art. 1791 unterliegen sellen. Doch ijt cin solcher Unterschied zwischen den Kindern den Ständen nit beare:flico. Uebrigens wünschten sie die Freiheit des- Uebertrittes mit dem isten Vahre ch auf dicie Kinder auszudehnen. Hinsicht- lih der Findlinge a die Stände der Ansichi, daß fie in der Religion der Pilegeältern erzogen werden, sowohl weil dies sich auf die allaemeine Billigkcit gründet, als au weil die ausgesezten Kinder obne diese Verfügung leicht in die Gefahr kommen konnen, das EÉr- barmen seltener zu erregen.

11. Fu Religions s Angelegenheiten darf nichts Anderes ein Ge- genstand der bürgerlichen Gesezgebung seyn, als jene Verfügungen, durch welche das gegenseitige Einverständnis zwischen, den verschiedenen Kons fessionen aufrechzt erhalten wird; fie fol sich nie auf das Gewissen er-

{ frecken, dessen Freihcit feineu! fußeren Einflusse unterliegen darf. Dies

widerstreitet der, aus elnseitiger Auslegung des §. 13 des

ser Freiheit

| 26sten Artikels 1791 mittelst Verfügung eingeführte sechswöchentliche

Untérricht im Falle des Uebertrittes. Dieser Unterricht ist im Wider- spruche mit dem Wiener und Linzer Frieden, dem 1. Art. 1608 und 5, Art. 1647, und wird felbst im £26, Art. 1791 nicht angeordnet. Nimmt man nun noc) è i diesex Gelegenheit unterlaufenden, fast

nicht zu verhindernden ráucze, so ift der schädliche Einfluß die: | sex Maßregel auf die Harmonieen der verschiedenen Glaubens-Befennks

nisse nicht in Abrede zun stellt Die Stände verlangen daher die Ubs stellung desselben. Nachdem jedoch die bochleblichen Maguaten eins gewilligt, daß Perscnen von mehr als achtzehn Fahren, die seit ihrer Kindheit im evangelisczen Glaubens - Bekenntniß erzogen wurden, obs wobl sie dem Gesetze gemáß die fatholiiche Deligion hätten befen- nen foien, dem secswochentlichen Unterrichte nicht zu unterwerfen (even, die Stände aber dabei aufforderten, auf ein anderes zweck- indßiges Mittel gegen den, durci) den 26. Art. 1791 verbotenen unde: founenen Uebertritt bedacht zu sevn, so wollen sie den Uebertritt an gewisse Solennitäten binden. Demzufolge hat der Uebertrétende

! seine Absicht der betreffenden bürgerlichen Behörde anzuzeigen, die aus

threr nächsten Versamnzlu ner Vernehmuug zu en ihrer Sendung Genüge |

eine gemischte weltliche Deputation I seie en hat. Leytere muß binnen 15 Tagen 1 und, wenn der Uebertretende bei seinem ugniß ausstellen, daß er die ersehnte Kou-

fession sogleich in Ausübung zu bringen berechtigt sey.

lil. Fn die Unterbreitung der Beschwerde, welche aus der Auósles gung der ÄAnlockung (alleectio) entstanden ist, laut welcher die protesian- tischen Geistlichen bestraft wurden, wenn die Katholifen ihre Kirchen

! besuchten, haben die Magnaten bereits eingewilligt.

1V. Die Stände trugen als Gravamen vor, daß den fatholischen

Kindern der Besuch der protesiantischen Schulen nicht gestattet , und

j. daß es fatholischen Aelteru untersagt ist, bei ihren Kindern evangeli | sche Lehrer zu halten. Ju

Betracht, daß hierdurch die Erziehung der Kinder sehr erschwert wird, daß die Zöglinge der evangelischen SchU- len sich ebenfalls zu guten Staatsbürgern bilden und auch protejtau- i e Schulen obne die mindeste Gefahr für 1hr Glaubensbetenntniß besuchen: da endlich die hochlöblichen Magnaten selbst erfärten, daß ähnliche Verbote gar nicht existiren, indem al W ten, wo es feine fleinercn fathslisczen Schulen giebt, der Besuch der evangelischen Schulen mit Vorwissen des katholischen Seelsorgers, jener der größeren Schulen aber nach Allerhöchsten Orts gemachter Anzeige gestattet isl, demzufolge fie der Sache uicht gerade eutgegen waren, fondern den Gegenstaud uur bis zur systematischen Verhandlung des Unterrichtswesens zu vertagen wünschten, so hoffen die Stände, da die hochlöblichen Magnateu wegen der nothwendigen schnellen Abhüffe, die diefer Gegenstand erferdert, auch vollkommen beistimmen werde. Ein Gleiches foil au wegen der Hauslehrer, deren Zahl ohnehin veT- hältnißmáßig zu gering ist, daber jede Beschränkung widerräth, verfügt werden. T V. Jm geraden Widerspruche mit dem §. 5 des 26sten Art. 1791 stehen jene Hindernisse, welche den protestantischen Jünglinge beim Besuch auslándischer Universitäten in den Weg gelegt werden ; Stände wünschten nicht uur diese Hindernisse abgestellt, sondern al! den fatholischen Nüuglingen deu Besuch fremder Universitäten, del fein Geses verbictet, unbeschränft zu gestatten. Die hochlöblichen Magnaten wiiligten bereits in die Unterbreitung beider Beschwerde V1. Die Recopulationen, deren Spur im Wsten Art. 1791 a zu finden ist, wünschten die Stände auch wegen Beseitigung unange nehmer Fragen, die si hinsichtlich der vor der Recopulation r en Kinder ergeben, abgestellt; die bochlöblichen Magnaten aber 1p! 1 in die Abstellung der Recopulation bloß bei Solchen, die, nag t sie seit ihrer ersten Kindheit im evangelischen Glauben gelebt, icint deu Seelsorger desselben Bekenntnisses redlich und ohne Betrug Li éi wurden. Da jedoch dadurch die Ungewißheit hinsichtlich des ünftig

°) Laut Ungarischen Geseyen if die Einwilligung der Aeltern Ehe wohl heilsan, doch juriftisch nicht nothwendig.

zur

2ooses der Kinder- nicht bescitigt wird, obwohl der verübte Betrug ihs nen nit zur Last fallen fann, fo verlangen die Stände auch ferner die vollfommene Abstellung der Recopulationen, nébst der Verordnung, daß wegen des Betruges der Schuldige nach den übliczen Gesegen de- strajt werden solle. E

v. Hinsichtlich der Errichtung fleinerer und Grammatifal-Schu- len, die den Evangelischen durch den 26. Art. 179i g“stattet, laut wi- derrechtlichen Verbots aber nutersagt ist, wie auch

V1. wegen der feit länger als 40 Jahren sollizitirten, im S:nne der Paragraphen # und 5 des besagten Gesézes zu errihtenden Kon- sitorien und Bestätigung der Synodal- Beschlüsse stimmten die hochlob- ¡ichen Magnaten der Unterbreitung der Beschwerden bereits bei.

E: Bezüglich auf die Scheidungs-Prozesse der Eheleute verschie- dener Religion willigteu die hewlöblicen Magnaten bereits ein, daß die’ Verfügung des 26. Art. 1791, nach welcher die Aburtbeilung dieser Prozesse dem heitigen Stuhl übertragen wurde, auf jene Fälle uicht aus- aedebnt werden foll, wo beide Theile bei Schließung der Ebe sich zur laufe des Prójzesses oder gar nach erfolgter vellffommener Scheidung ¿ux fatholischen Religion übergetreten. terner noch gerecht, Taß in gemischten Scheidungs-Prozeffen jeder Theil nach den Verorduüungen seines Glaubens-Bekeuntuifses gerichtet werde : und da das unauflöslicze Saframent der Ehe auf den Evangelischen nicht ausgedehnt werden faun, diéser na erfolgter Scheidung von Tisch und Bett für immer das Band hinfichtlich seiner alé aufgelost betrachtet und ibm die Schließung einer neuen Ede gestattet werde.

N. Daß die Evangelischen die Bezablung katholischer Geistlichen |

und Lehrer und die Auslagen zur Errichtung und Ausbesserung fatho- lischer Kirchen (von welchen Lasten sie der 26ste Art. 1791 und der !1te und 12te Art. 1647 ohnehin befreien) an Orten, wo diese Auslagen aus der Gemeinde - Kase getilgt werden, durchaus nicht zu besireiten baben, oder daß laut huldr-ichen Rescripts des Kaisers auf die dies: f4ilíge Klage des Marftes Szathmar-Nemetbi die Katholiken verpfiich- tet sevu fellen, ähnliche Lasten der Evangelischen verhältnißmäßig zu (ragen: darein willigten bereits die hochlöblichen Magnaten neben Auf- rehthaltung der Patronatspflichten. Judessen sind die Stáäude gegen-

wärtig auch der Ünsicht, daß die Erwähnung der Patronatspflichten

hierher nicht gehöre. * “X1. Daß die Verordnug ‘des?§. 8 des 26sien Art. 1791, die Aem- ter obne Berlictfichtigung der Religion zu beseven, auc auf die Städte ausgedehnt werde.

\il. Daf ferner die Hindernisse abzustellen seven, die durc) manche Städte, Grundberren und Gemeinden den Evangelischen wegen ihrer Religion bei Besig:-Erwerbung und Ausübung des Handwerks gemacht, und di: durch den §. 12 des 26sten Axt. 1791 festgesezten Strafen auf

alle cinzelnen Flle mit Beobachtung der Reciprocität hiusichtlicy der j

Katholilen angeivendet werden.

Xlli. Daß endlich der auf eine leer gewordene Urbarial-Session sich niederlassende Evangelische dem fkatholishen, und umgefehrt der Katholik dem evangelischen Seelsorger nichts zu seiner Besoldung bei- zutragen habe, hierin stimmten die hochlöblichen Magnaten, neben Auf- rechthaltung des Zehntrechtes, bei. Die Stände sind Meinuna, daß weder die Reciprocität zu Gunsten der Katholifen, noch die Erwähnung des Zehntrechtes hiesigen Ortes, wo gegen den 26\ten Art, 1791 Beschwerden erhoben werden, angemessen sey.

XiV, Sinfichtlich der gemeinschaftlichen Gottesäcker an Orten, wo sie nicht abgesondert find, hielten die hochlöblichen Magnaten kein be- fonderes Gese nothwendig, weil ein solches nux ein übles Licht auf die Nation werfen würde. Da jedoch Fälle vorkamen, wo die gemein- schaftliche Beerdigung gehindert wurde, so wünschen die Stände, da- mit nicht auch künstig der Fanatismus in dem Nichtvorhandensepn cines deutlichen Gesches Anlaß zu ähnlichen ärgerlicen Exzessén neh- men könne, gegenwärtig eiu flares Geseg gebracht zu sehen. _Nacvdem verlangen die Stände die Abstellung des §. 14 des 26. Art 1791 und die Aufnahme der Evangelischen in Kroatien, Slawonien und Dal- matien. És is nothwendig, daß ein Verbot, welches eine ganze Abs theilung der Staatsbürger mit einem gehässigen Unterschiede bezeich: net und fíe von einem Land aussc{lleßt, für welches sie im Bünd- ni}se mit den Katholifèen ihr Vlut vergossen und sich aleiche Ver- dienste erworben, vernichtet .werde. Die Nebel der Vorurtheile frü- herer Jahrhunderte verschwanden vor dem siegreichen Lichte der rei- nen Vernunft, die Gesehgebung aber ist verpilichtet, jene Dämme zu zerstören, die durch die unwiderstehliche Macht der Zeit und der Auf- ¡lärung son längs in der allgemeinen Meinung vernichtet sind. End- lih willigten die hochlöblichen Magnaten ein, daß dei den Negimen- tern auch evangelische Seelsorger verwendet werden.“ (Folgt der Auf- ruf zur Veistimmung in jenen Punkten, wo noch keine Vereinigung stattgefunden.) E

Der Gesek - Vorschlag is ganz in Gemäßheit und in der Ordnung des vorliegenden Nuntiums mit Hinweglassung des Historischen und der Beweggründe verfaßt. i ? Trixest, 2i. Nov. (A. Z.) Mit dem lebten Dampfboot aus dem Orient ist hier die Nachricht cingegangen, daß es einer Türkischen Schaluppe, mit 50 bis 60 Türkischen Seeleuten und Soldaten bemann=;, gelungen ist, aus dem Hafen von Alexandrien zu entwischen und die hohe See zu gewinnen. Man glaubt, daß sie in irgend einen Türkischen Hafen zu gelangen trachten werde. Jn Alexandrien war man der Meinung, daß der An- führer dieser Leute, der von seiner Abfahrt oder Flucht sich mit vielen Offizieren der Türkischen Esradre besprochen, von ihnen den duftag erhalten habe, wichtige Mittheilungen an Chosrew Pascha zu machen. Dies Ereigniß is nicht unwichtig, da es all-

gemein als ein Symptom des Le und der Unzufrieden- |

heit, welche unter der Mannschaft der fen von Alexandrien herrscht, angesehen wird.

Schwetip Zürich, 20. Nov. (Schwäb. M.) Wenn man die Zü- icher Revolution und was mit ihr im Zusammenhang steht, als cine Reaction gegen die Verirrungen des Liberalismus ansehen

darf, so ist das neue Sabbath-Mandat, das die Züricher Nes |

gierung vorbereitet, ihr durch ihre Entstehung geboten. Wer das Zärich von 1829 mit dem von 1839 vergleicht, muß eine Acnderung in den Sitten- und vernehmlich in dem Aussehen der Sonntage wahrnehmen, die wirklich geeignet ist, Bedenken zu erregen. Die übermäßige Strenge, die cin während des Got- tesdienstes die Stadtthore verschloß und den Bürger, der Nachmit- 0s ausging, ohne Morgens die Kirche besucht zu haben, scheel ansah, aeseStrenge ist jeßt erset durch eine übermäßige Toleranz und durch Erscheinungen, die von der Stärke des kirchlichen und religiösen Lebens einen schwachen Begriff geben. Es ist jet Sitte, Alles dem Nadikalismus zuzuschreiben, als ob ein ganzes Volk in 10 Jahren auf den Kopf gestellt werden könnte; das Geschwür war da, die Revolution hat es nur aufgedrückt. Aber darin hat sie efehlt, daß sie an den engen Zusammenhang von Geseß und nd nicht glaubte und alle wohlthätigen Schranken der Sitte wi erviB, im Namen der Freiheit. Man braucht nur zu sehen, nêh fragheit, Händelsuche, Verarmung zunehmen, wenn in ei Sind ands alle 10 Schritte ein Wirthsschild erscheint , und man bin ae Weisheit nicht loben, die in diesem und ande- t ée Pflicht des Staates zum Einschreiten anerkannte. dloge G \ten ist jeßt die entgegetigeseßte Verirrung , denn durch Raa guelchesstrenge ist auch nicht zu helfen, wie das Beispiel 2 Cs zeigt; und es liegt den Vätern des Staates ob, tigte G zu weten, der allein diese Uebel heilt. Das beabsich- eater E, tritt einstweilen nicht zu streng auf , verbietet das eli nux an Conmmunionétagen und w hrend der Charwoche. ere Aufsicht ist dem Tanz gewidmet , der nur an vier

evangelischen Neligion bekannten, ciner derseiben aber entweder im Ver- |

Die Stände hielten es aber |

| Herzog empfängt in der Regel zweimal in der

| Ihnen die Versicherung geben,

| große Anzahl hdherer Beamten in ten Provinzen zu erseßen.

dagegen der }

| wohl mitten in Schlesien gelegen,

| Reformation zu feiern.“

fis, M ; | aller Orte lichten und fahren volle 5 Wochen. urfischen Flotte im Ha- | fe fahre ) hen

| führen, wenn das Wetter es erlaubt.

1367

Sonntagen und bei außerordentlichen Anlässen (Jahrmärkten 1c.) stattfinden soll. Junge Leute unter 16 Jahren sollen nicht in das Wirthéhaus; bisher war es schon 141ährigen gestattet.

Die Politik des Vororts gegen Wallis iff aus cinem Erlaß der Repräsentanten an die Regierung von Unter-Wallis zu er- schen: diese Regierung wird in keinem anderen Sinne anérkannt, als die von Ober-Wallis, nämlich nur ais provisorisch und gedul- det, mithin nicht berechtigt, zum Bunde oder zum Auslande anders zu sprechen, als durch die Repräsentanten. ihrer Wirksamkeit wird bezeichnet: gütliche Vermittelung und in ihrem Gefolge Wiederherstellung der Ruhe und Einheit, begrún- det auf den Gedanken der Rechtsgleichheit. Die Wünsche aller Vaterlandsfreunde , auch der liberalen, vereinigen sich im Wider- willen gegen eine Trennung.

Jtalien

Von der Jtaliänischen Gränze, 19. Nov. (A. Z.) Nach Allem, was man aus Rom vernimmt, scheint der Herzog von Bordeaux einen längern Aufenthalt in jcner Stadt nehmen zu wollen. Derselbe hat bereits daselb| mehrere glänzende Di- ners und einige Soiréen geaeben, die sehr zahlreich besucht wa- ren. Jedoch bemerkte man unter den anwesenden Gästen, mit Ausnahme des Neapolitanischen Gesandten, nicht Eine Person, die mit irgend einem dentlichen Charakter bekleidet wäre. Der

auch die Gazette de France behaupten mag, kann ic e ï daß der Herzog von Bordeaux oder wie idn dieses Blatt zu nennen beliebt, H ich von Frank- reich, bis zum Y. November neh zu keiner Audienz beim Papst

zugelassen worden war.

Spamen

Madrid, kt8 Nov. Das Miristerium hat beschlossen, eine 1 durch andere Es heißt jeßt, daß der in Burgos kommandirende General Cruz zura General-Capitain von Madrid crnannt und L nerale Cieonard oder Palarea mit dem Kommando in Andalusien beauftragt werden sollen. Ÿ Das Eco del Aragon enthält einen Bericht des Don Manuel Sebastian an den zweiten Comiandeu! lonien, worin es bestätigt wird, daß der Leichnam de ten Grafen d'España in dem Flusse Segre aufgefund

dem Flecen Nalgo beerdigt worden sey. i

ie Bes

Obersten ; “es

* in Cata-

2 pn Crniordes

& G - h

n. Und n

K E Breslau, 28. Nov. in Beziehung auf die Reformations-Jubelfeier in Groß- burg, Strehlener Kreises, Nachstehendes: „Das dritte hohe Jubelfe| der Einführung der Reformation in M rat denburg ist, wie in allen dasigen evangelischen in unserem Gotteshause an demselben Tage ôffentlich und feierlichst begangen worden. S welcher, unter allen evangelischen Kirchen allein unsere evangelische Zufluchts- Kirch beruht auf einem merkwürdigen geschicht

/

Großburger Halt, bestehend aus dem Kirchdoi

Die Schlesische Zeitung enthält

Kirchen, so auch den 1. * festliche Feier,

, einzig und

November,

ckck

| und mehreren ceingepfarrten Ortschaften, war nämlich im Jahre

1234 von dem Herzog Heinrich 1, dem Bärtigen, dem Kloster Lebus in der Neumark ge\chenkt worden. Von dem gedachten Jahre an ist derselbe durch alle folgende Jahrhunderte, ob- dennoch fortwährend un- ter Kur - Brandenburgischer Landeshoheit verblicben. Darum empfing er auch vor 300 Jahren, mit der Mark Bran- denburg zugleich, die Segnungen Kirchen - Verbesserung, als Kurfürst Joachim 1. dem Bekenntniß der gereinigten Lehre beitrat. Unter dem kräftigen Schuße der Brandenburgischen Laa- desherren blieb nun das Großburger Gotteshaus, unter allen Stärmen der Zeit, in den Hönden der Bekenner des evangeli-

; schen Glaubens und wurde, besonders im Laufe des 1Tten Jahr- | hunderts, eine Zufluchtsstätte für die damals hart bedrängten evan- ! aeclischen Christen in der Nähe und Ferne. ]

Daher dey Celvichit Bader dex aecichicht-

lich wohlbegründete ehrenvolle Beiname „evangelische Zufluchts-

| Kirche“, dadurch bedingt zugleich der innere Drang dieser evan- gelischen Kirchen-Gemeinde, zugleich mit ihren evangelischen Glau-

bensgenossen in der Mark Brandenburg ein hohes Jubelfest der

A

Koblenz, 25. Nov. (Rh. u. M. Z.) Schifffahrt. Der sehr niedrige Wasserstand des Rheines und seiner Ne-

| benflüsse hat große Hemmungen und Schwierigkeiten für Handel | und Schiffahrt zur Folge.

1 rt zur Folge. Schiffe, welche bei gewöhnlichem Wasserstande in 16 bis 18 Tagen aus den Holländischen Häfen hierher kamen, können jeßt kaum halbe Ladung nehmen, müssen

Dampfschifffahrt hat bereits ihren Dienst eingestellt; die Kölner Gesellschaft fährt zwar noch, benußt aber ihre flott gehenden Schiffe für die Strecke zwischen Mannheim und Koblenz, wo

| an andere Schiffe überladen wird, die zwischen Koblenz und

Sie wird ihren Dienst den ganzen Winter durch-

An Kohlen und Holz if bereits Mangel, indem des niedrigen Wasserstandes wegen auf der Mosel keines angebracht werden kann. Jn der Saar liegen über 100 mit foßlenbefrachtete Schiffe, welche nicht fort können. Andererseits kommt das fkieine Wasser den Corrections - Arbeiten in der Mosel sehr zu Nußc; es werden solche fortwährend thätigst betrieben, auch jollen bereits bedeutende Fonds für die im fkom- menden Jahre auszuföhrenden Wasserbauten angewicsen seyn. An die Arbeiten im Moselbette {ließt sich die Correction der Saar, für welche 200,000 Rthlr., die in 4 Jahren verwendet werden sollen, bewilligt sind. Die Saar is nicht sowohl der be deutenden, an derselben gelegenen, Etablissements, als der großen Kohlengruben wegen außerordentlich wichtig. | Geschenk. Der Kaiserl. Russische Wirkliche Geheime Staatsrath von Faber wollte bei seinem Abgange von hier ein Zeichen seiner Anhänglichkeit an die {dne Rheingegend, mit der er au durch das natürliche Band der Abstammung verbunden ist, zurücklassen, Und deponirte auf der hiesigen Königl. Regierung eine aus mehr als sechs8hundert Nummern bestchende Samm- lung besonders historisch-politischer Werke nebst einer Anzahl von Landkarten, damit solche demnächst einer dffentlichen Bibliothek ere, der aufgesammelte Vorrath möglichst zweckmäßiger enubung zugänglich gemacht würde. Vieses Geschenk is dem- nächst der Bibliothek des hiesigen Gymnasiums zugewiesen worden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. (Eingesandt.)

Von der Königin der Meere borgte Norddeutschland, und Preu- ßen wit ihm, jene Melodie, würdig und wohlgeschit, ebensowohl in

Köln fahren.

j Preußen noch nicht geglücdt. | Vorabende der Säcularfeier des Negierungsantriites des großen Kur- | fürsten und des großen Königs zu neuen Versuchen aufzumahnen. | Vielleicht daf einige Afkorde, angeschlagen mit schwacher unsicherer

Mark Bran-

f | ¿egte: , um die ganze Menschheit verdiente Männer Staatsbürger jedes Lan- | des sind, was imner für Läudergebiete, Gebräuche, Religion und

Die Düsseldorfer |

| 29. November, | |

| Wolkenzug

den Tempein von Menschenbänden erbant, als im :

vor der tief ergriffenen Menge, ebensowchl ín den KMMle Ler Lu glänzenden Kreise der Edlen und Hochgebildeten, als in traulicher Tas felrunde vor wenig Auserwäblten mit Gesang zu feiern, was der Herr Großes that anu den Vélfern durch ihre Fürsten. Ob diese Zauber- - Klänge deutschem Geiste auf britishen Boden verpflanzt entflessen, oder sb ursprünglich religibser Verehrung geweiht, und nur der spätern Dich- tung angepaßt, sie nech ein Vermächtniß jener Fabrhunderie sind, deren

As Bb | unnachahmliche Hpmnen nie veraltend in unserm Jr.nern wiederhallen : ch6 V wW H j j s | Nachwelt sein, daß diefes Deutschlaud, so hoch begabt eben in diefer

das möge bier auch unerforscht bleiben. Aber ein Räihsel wicd es der

Region der Tône, so reich an eignen Harmonicen vel Adel und Ge- müth, sich für eine fo füstlihe Feler nur mit Erborgtem behaif. Der

i deutsche Text zu jener Melodie, obwohl in aler Munde, verräth den | Zwang des Anpassens allzu sehr, um der Empfindung treffende Worte

zu leihen, womit die Macht dieser Tone jedes Gemüth erfüllt. Tief empfunden und öffentlich gerügt wurde längst diefer Mangel: aber Eigenthümliches zu schaffen, das sh der allgemeinen Anerkennung be- mächtigt hätte, bat nech für feinen norddeutschen Staat, hat auch für Darum is es wohl an der Zeit, am

Hand, aber hervorauellend aus dem voüen Herzen, die Berufnen fräf- tiger anregen, ais das bloße Wori der Vermahnung es vermag: darum bier folgende Zeilen, welche ganz ihrer Bestimmung genügen, weun sie Besseres erzeugen, éhe fie vergessen werden. N N Glauben und Vertrauen. Preußens Hort. Glauben und Vertrauen

ift ein fosilich Ding.

Muthig vorwärts schauen

moget ibr und trauen

eurer Sterne Wink.

Wunderbar enthüllen

¡pird die Zeit erblüht,

was sie jeßt im Stillen

unerkannt erzieht :

harre sein, Gemüth:

Kleinem Kern ent‘profeuw ivard der Eiche Raum. Seegen ward genossen : Trübsal ist verflossen, nur ein böser Traum. Vieles ward aus Wenig in Getreuer Hand: ritterlicher Koenig *ltes Heldenl1nd,

Gott hat Euch gekannt.

_ Jedermann das Seine,

Wah: end Licht und Neczt,

Brüder im Vereine,

fo geschaart erscheine

ein erneut Geschlecht.

Mag die Zeit gestalten

drobend fi und wild:

Treu und Glauben halten

bleibe Preußens Schild h übcrall, wo's gilt. Mein Mund und meine Hand ift feines Tones mächtig: "aber es ( meiner Seele. Jch denfe mir zu diesen Zeilen eine feierliche, sehr einfahe Melodie mit vollen lang gehaltnen Tönen, leise anklin-

Ina 12

| gend am Anfange des zweiten Absaßes, mächtig anschwellend am

Schlusse der Strofen. Möge das gelungne Wert eines Meisters im

| Reiche der Töne, die Meister im Reiche der Sprache begeistern zum

Unterlegen eines würdigern Tertes, und dieser hier scdann in verdien-

| ter Vergessenheit untergehen.

Berlin, am Andreastage 1839. S. Aus Jtalien. Während so uranche kirchliche Wirren in Deutsch- land die Gemüther beschäftigen, is das Folgende gewiß von hohe:

| Jateresse, Der berühmte, vielleicht der erste Mineralog unserer Zeit,

áriedrih von Mohs, ward zu Agordo (einem Marktflecken unweit Bel- uno, befannt durch seine Bergwerke) am 1. Oktober d. J. begraben.

Ein stattlicher Trauerzug folgte der Leiche, und, in Ermangelung eines

protestantischen Geistlichen, sprach der aufgeklärte und würdige Archis- diaconus zu Ehren des Verstorbenen unter Anderen die nachfolgenden

: Verse:

Vir perit, ast virtus nunquam perit, ipsa uperstes ; NMohbs virtute refertus non morietur in aeyvum, uad cineres hominis tanti, tantique Magistri Nunc capit Agurdum, wagno tulgekit honore. Vorher sprach Prof. Livini eine Nede, in welcher er der Verdienste

! des Verstorbenen erwähnte und nachdrücklich und auf das fräftigste

den Sag und die erhabene Wahrheit allen Anwesenden ans Herz

daß in Wissenschaften und nüßlichem Wirken ausgezeichnete,

Sprache sie auch Lon ihrer Geburtsstätte scheiden möge. Allgemeine

| Rührung und Stille herrschte, und ruhig, wie sie begonnen, \chioß die

ernste Feier an dem Grabe des leider zu früh Dahingeschiedenen. (Hamb. Korr.)

r ———————————————__———————— -

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 29. November. Ätgang | Zeitdauer Abgang | Zeitdauer

v0 r von T E”

| Potsdam. | St. | M.

Berl u Um 7 Uhr Morgens | Um §85 Uhr Morgens. | 1:40 E h » 12 » Mittags... | | 42 » 2: » Nachmitt... | | » àl » ‘Nachmitt. | 10 » 6 v Abends... | | 72 » Abcids...] —| 37

O » » 10 » E i Î

_

Meteorolicaische Beobachtungen. Morgens ! Nachmittaos8 Pad einmaliger

1839. f | G hre 1G U Béeobachtug,

Abends 6 10 tér. h . 1330,34‘ Par. | 336 22/11 3ar. | 337,01/‘Par. Quellwärme 6,99 R. Luftwärme „....ch 4 2,7 0 R. |+ 5,19 R. [4 449 R.}Flußwärme 2409 R.

Thaupunkt „e | L 3,69 R, |4- 3,89 N. [+4 3,909 Nf Bodenwärme 6,89 R. Aúsdünftung 0,619‘ Rh.

Dunsisättigurig |- 98 vEt, | 79 pCt, | 88 pEt. Wettér 2.20002. | trüi e. | trübo, | trübe, Niederschiag ©. ini} Me: 4D] O Wärmewehsel 4+ 5,29

| [| Mo +3,32, Taaeämitte!: 236,52 /Par... 4-449 R... 4-35 N... 88 Ct. NO. 7 Berli0er s E

Den 83. November 1839, Ám tlicher Fonds- and Geld-Cours-Zettet.

Pr, Cour. J Br. Cour. | Brief. Geld.

Geld. St.-Schulu-Sch. [4 103°/; | LiS'/g lOstpr. Pfaodbr. |SÌ| 10i/, Pomm. dee: 3è/ 103 _—_—_

Pr. Eug!. Obl. 20./ 4 1025/4 | 102, : 103!/,

|& | rief.

PrämSeh.d.Seeh.i—| 70% N : 34 Kurmürk, Oblig. 34 10i13/, A do.3} Neum, SBehuldv. 3 1013/, 44700

Berl. Stadt-Obl.| 4| 1033/, | 1027/5 Königsb. doe Á L 7 migen

Eibiuger dos 4A tos

dito. doe 3 100,

Dauz. do. in Th.|—| A7! /4 Westp. Pfandbr, 3

101

Seh. d. K. n. N. —_— Gold al marco 215 Neue Dukaten —_ Friedrichsd'or 12!/ 6

9!/ Grossh. Pos. doe] 4 l A 2