1839 / 336 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Wir waren Alle in Uniform und ritten sehr {öne Arabische

ferde. Auf dem ganzen Wege traten die Posien unters Gewehr und im DYalaste angefommen, erwies uns die dortige Wache dieselbe Ehre. Wir wur- den in deu Audienzsaal eingeführt, wo nur ein einziger großer Divan siand, in dessen einer Ecke Mehmed Uli mit fremgwert uncergeschlage- nen Beinen saß. Nachdem der Konsul uns ihm urch Nennung un- serer Namen vorgestellt hatte, lud er uns dur freundliche Hand-Ve- wegungen zum Sigen ein. Es wurde uns Kaffee präfentirt, und die Unterhaltung begann mit Hülfe seines Dollmetschers, der, während er sprach, nicht unterließ, ihm die Fliegen abzuwcbhren. Die Unterhaltung dauerte über eine Stunde. Der Pascha sagte mir viel Schmeichelhaf- ies und erbat sich von mir ein Gemälde von der Schlacht bei Nisib. Er versprach mir uicht allein alle nöthigen Fermans zur Sicherheit meiner Reise, sondern auch noch Privat: reiben an die Pascha's, mit der Aufforderung, Truppen zu meiner Verfügung zu stellen, um alle E egenden, die ich besuchen will, mit Sicherheit durchskreifen zu fénnen. Fch erhalte namentlich ein Schreiben an den Pascha von Demas. dex mir eine Reiter-Esforte nach Palmyra mitgeben soll. Meh- med ift flein; er hat einen weißen Bart, ein braunes Gesicht, lebhaf- tes Auge, shnelle Bewegungen, einen geistreichen und satyrischen Aus- drucé und spricht furz und bestimmt. Er lacht herzlich, wenn er etwas Spashaftes sagt, was er in unserer Gegenwart nie unterließ, sobald vou der Politif die Rede war. Ju dieser Beziehung scheint übrigens Alles abgemacht zu sepn , und man betrachtet es hiex als entschieden, daf Franfreich die Unabhängigkeit Aegyptens unterstügen will. Wir daguerrectvpisiren wie die Lêwen und von Kahira aus hoffen wir, ín- teressante Platten absenden zu können. Morgen werden wir vor dem Dascha exrperimentiren , der lebhaft wünscht, die Nesultate einer Ent- deckung zu sehen, die er bis jegt nur der Beschreibung nach kennt. Uebermorgen verlassen wir Alexandrien, um uns nach Kabira zu be- geben, wo wir acht bis zehn Tage zu bleiben gedenken, und von dort f hlagen wir den Weg durch die Wüste ein.“

Toulon, 24. Nov. Der hiesige See - Präfekt hat den Befehl erhalten, mehrere leichte Fahrzeuge abzusenden, um in der Gegend von Livorno und Port-Vendres zu kreuzen, um die von der Jtaliänischen Küste kommenden Schiffe zu beaufsichtigen, und cinen etwaigen Versuch des Herzogs von Bordeaux zu einer Landung in Frankreich zu verhindern. Es sind außerdem Be- fehle an alle Behdrden der Küsten des Mittelländischen und des Atlantischen Meeres abgegangen, worin dieselben ebenfalls ange- wiesen werden, die strengste Wachsamkeit zu üben. Endlich er- fährt man, daß seit einem Monate mehr als 59 Polizei-Agenten nah Jtalien abgegangen sind, um alle Schritte des Herzogs von Bordeaux und der Herzogin von Berry zu beobachten.

Großbritanien und Jrland.

London, 27. Nov. Nach Empfang der Nachricht von der wirklich erfolgten Aufldsung der Cortes läßt die Morning Chronicle, die schon vorher Spanien das ärgste Unheil, als un- ausbleibliche Folge einer solchen Maßregel, prophezeit hatte, und die dabei immer auf Frankreich zielt, aus dessen Cinfluß auf die gegenwärtigen Spanischen Minister sie die ganze jeßt in Madrid beobachtete Politik herleitet, sich folgendermaßen vernehmen: „Was haben die Cortes begangen, daß ein solcher Schritt von Seiten des Hofes sich rechtfertigen ließe? Sie hatten die Fue- ro8 bewilligt, das Verfahren Espartero's gebilligt und schickten sich an, den Soldaten Ländereien zu verleihen. Sie würden das Budget bewilligt haben, wäre es von ihnen verlangt worden. Auch waren ihre Voten fast cinstimmig. Man konnte den Deputirten nicht vorwerfen, daß fie, gleih denen von Frankreich und England, in Parteien von gleicher Stärke getheilt seyen und daher die Bildung cines kráftigen Ministeriums unmöglich machten. Nie war es leichter , ein starkes, ein populäres Mini-

Konsul,

sterium zu bilden, cin Ministerium, welches sowohl das Volk

als die Armee zufriedengestellt und den Ie wahrlich nicht be- droht haben würde, denn dic Liberalen fordern keine radikale Reformen, keine neue, kahlfegende oder gefährliche Maßregel. Sie sind zufrieden mit der bestehenden Verfassung. Warum denn also und im Jnteresse welcher Partei, wir wiederholen es noch einmal, sind die Cortes aufgelôst worden? Unsere Antwort ilt, daß man es auf Frankreichs Geheiß gethan hat, dem die jeßigen Cortes nicht dankbar genug waren für die von den Fran- fischen Ministern so lange eingehaltene verrätherische Neutralität. Die Cortes sind aufgeld, um den Wünschen und Zwecken Frank- reichs zu entsprechen. Man braucht nur die Regierungs- und Hof-Zei- tungen dieses Landes aufzuschlagen, um zusehen, wie sehr ihren Patro- nen die Auflôsung der Cortes und der Bruch der Königin Regentin mit der Volkspartei in Spanien am Herzen lag. Was bezwect aber Frankreich oder scin Ministerium? Will man bloß eine Toryisti- iche oder halb Karlistische Partei in Spanien wieder auferwecten und dort den Grundsaß inthronisiren, daß fein Ministerium zu dulden is, als cin solches, das seinen Ursprung unmittelbar der Königlichen Gunst verdankt? O nein! Diese Theorieen sind zwar bei den Französischen Ministerien sehr beliebt, selbs bei de- nen, die sich parlamentarische nennen; aber die Französischen Jn- triguen haben andere wesentliche Vortheile zum Zweck. Zum Glück spricht unser Madrider Korrespondent ganz offen von ci- nem Gegenstande, der uns längst bekannt war und der auch in der That kein Beheimniß mehr in der politischen Welt ist. Dies erlaubt uns, die Angaben unseres Korrespondenten zu bestätigen und der Welt die uneigennüßigen Absichten des Marschall Soult in Bezug auf Spanien zu enthüllen. Eine Fran- zösische Compagnie schlug vor einiger Zeit vor, Spanien Geld zu leihen und sich dafür die Philippinischen Juseln ver- pfanden zu lassen, nicht nur deren Einkünfte, sondern die Regierung und den Besiß dieser wünschenswerthen Jnseln. Mar- schall Soult billigte den Plan außerordentlich, glaubte aber, daß cs besser wäre, wenn cer, der Premier-Minister Frankreichs, als wenn irgend cine Compagnie jene Jnseln in Besiß nähme. Es war allerdings die Bedingung dabci“, daß, nah zwanzig- und funfundzwanzigjährigem Besiß und Nießbrauch der Jnseln, Spanien gegen Rückzahlung der Schuld die Philippinen wieder in Besis nchmen könne; aber wir kennen das Schicisal, ja das vorausbedachte Ziel solcher Land - Feilschereien und Vorbehalte, Das Spanische Kabinet weigerte sch, auf Marschall Soult's práchtigen Gedanken einzugehen, der so redlich ge- gen eine der Mächte war, die -den Quadrupel - Traftat unterzeichneten, und so uneigennúßig gegen die andere. Der Spanische Minister wagte es nicht, eine solche kripotage (Manscherei) zu genehmigen, —— urn uns cines POM Le, wenngleich undiplomatischen Spanischen Ausdrucks zu bedienen, so lange es noch Spanische und unabhängige Cortes gab, die ihn zur Rechen\chaft ziehen konnten; deshalb mußte man sich die Cortes vom Halse schaffen. Cine patriotische Majorität soll auf alle Gefahr hin und durch alle Mittel, durch Geld, Ver- sprechungen und Ränke, zu Boden gedrückt werden, damit Frank- reich, als Preis seiner eifrigen und rechtzeitigen Anstrengungen zu Gunsten des constitutionellen Spaniens die Philippinischen Inseln eine so kleine Belohnung, erhalte! Wir hoffen jedoch, daß die Spanischen Bürger und Wähler dieses einen Grundes gedenken werden, um dessenwillen man ihr Vaterland in Anar- chie stürzen und es von neuem der Gefahr der Emeuten und Aufstände aussetzen will Das „Journal des Débats“/ giebt

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natürlich wieder seine Erläuterungen zu dem jeßigen und muth- maßlih bevorstehenden Zustand der Dinge in Spanien. Hört es, ihr Franzosen, laßt euch belchren von cinem eurer Franzd- sischen Staats - Doktoren, der sich immer noch genöthigt sieht, eine Verehrung für die Zuli-Revolution zur Schau zu stellen. Spanien, so sagt er auch, ist mit dem Fluch der Gleichheit be- lastet, und das if sehr s{hlimm; von einer so schrecklichen Krank- s muß Spanien geheilt werden, geheilt noch dazu dur eine evolution, deren Endzweck seyu soll, eine politische und soziale Hierarchie daselbst zu begründen. Hier wird ja geradezu alles das eingestanden, was die Spanischen Liberaleu dem Spanischen Hofe und seinen Französischen Rathgebern, als Ziel ihres Stre- bens, vorwerfen, daß sle nämlich darauf ausgingen, eine Reaction und Revolution zu erregen, um in einem Lande, in wel- chem, wie man einräumt, Gleichheit herrscht, eine Ari- stokratie und eine Hierarchie wiederherzustellen. Was die Anführung des Anacharfis Cloots betrifft, jo waren die Spanier nicmals so fern von diesem Vergleich als jeßt. Die Exaltados, Calatrava und seine Freunde, sind keine Träumer oder Thereoti- fer. Sie haben das Staatsruder ‘hon in Händen gehabt, sie begründeten die gegenwärtige Verfassung, Und Alles, was sie wollen , ist, daß dieselbe geachtet und befolgt werde. Sie haben feine Klubs, sle erzeugen keine Aufregung, sle rufen nicht die Revolution zu Hülfe, wogegen die Moderados ihre Klubs haben, Aufregung erzeugen und die Revolution zu Hülfe rufen. JFhr Haupt - Organ drucfte neulih , als Staats - Maxime folgende Phrase: Es giebt Zeiten, wo der Henker der einzig nöthige Regierungs - Repräfentant ist. Das is eine Maxime aus dem Munde eines Moderado, aus dem Munde eines neuen Afranccsado! Aeußerte Anacharsis Cloots jemals etwas so Blutdürstiges und Brutales? Jeder neue Tag liefert in der That immer schlagendere und deutlichere Beispiele zum Beweis, daß es keine so anarchische , keine so re- volutionáâre Partei giebt, keine, die sich so wenig Gewissensfkru- pel macht aus den Mitteln zur Erregung von Unruhen, als eine sogenaunte konservative Partei, wenn sie in Verzweiflung geräth und ihren Durst nach Aemtern und Einfluß nicht mehr zu zü- geln vermag. Das konservativste Blatt in Madrid war es, wel- ches Fürzlich die oben mitgetheilte bsche politische Maxime ent: hielt. Das „Journal des Débats“, cin anderes fonservatives Blatt, empfiehlt, daß man sich jenen Fluch der Gleichheit durch eine Revolution, die ihrerseits eine Hirarchie erzeugen sah, vom Halse schaffen mdge; und unsere einheimischen Konservativen rühmen oder entschuldigen wenigstens die verrätherischen und unmännlichen Diatriben cincs Bradshaw. Die Ercignisse in Madrid häufen eine furchtbare Schmach auf die Regierung der Königin und fiößen die ardßte Furcht in Bezug auf den Frieden und das Schicfsal der Halbinsel ein. Stände noch bei der Reaction, die man beab- sichtigt, einer von den Führern der gemäßigten Partei, JFsturiz, Martinez de la Rosa oder selbs Toreno an der Spike, so könnte man hoffen, daß es nicht bloßer Wahnsinn sey; aber wenn wir das Schicksal Spaniens und die Verantwortlichkeit für die Kö- niglichen Verordnungeit dem niedrigsten und grundsablosesten Aus- wurfe aller Stände anheimgegeben schen, dem Soldaten Fran- cisco Narvaez, dem jämmerlichen und gemeinen Advokaten Arva- zola, genug, den unwürdigsten und Uunbekanntesten Per- sonen in Madrid, so kdnnen wir daraus nur den Schluß ziehen, daß man beschlofsen, das Schiff scheitern oder unter- gehen zu lafsen, und A man zur Ausführung dieses verräthe- rischen und gefährlichen Geschäfts ‘die feristen Leute gewählt ‘hat: Diese Menschen können unmöglich sich der Hofsnung hingeben, däß sie, ohne die Anwendung gewalt- samer Mittel, die Wähler Spaniens bewegen würden, ihre lebte Wahl zu ändern und eine Majorität in die Cortes zu fenden, die gerade das Gegentheil wäre von der, die sle erft vor wenigen Monaten erwählt haben. Das gegenwärtige Ministerium wird sich vor nichts scheuen, und eine Gewaltthätigkeit wird die andere hervorrufen. Die Volks- Partei wird in einigou Städten unter- liegen, in anderen siegreich scyn, aber nicht ohne Verlust von Ei- genthum und Leben. Sollte die jezt am Ruder befindliche Par- tei triuumphiren, so wird sie unfehlbar die Verfassung modifiziren, die Kirche, die Pairie wiederherstellen und alle Geseße, die Po- lizei-, die Munizipal-, die Wahl-Geseße und die in Bezug auf die National-Garde, auf eine jo willkürliche Weise verändern, daß die Liberalen nur durch offenen Widerstand oder durch eine neue Jnsurrection auf Erfolg oder selbst auf Sicherheit rechnen dürfen. Die Éxaltados mêgen zehn Jahre damit warten, aber sie werden es unfehlbar ausführen und endlich ihren Zweck erreichen. Dann werden sie höchst wahrscheinlich durch die Umstände dazu gezwun- gen werden, den Thron zugleich mit den verrätherischen Jnstitu- tionen, womit man ihn umgeben, zu stúrzen. Der Weg, den die KZnigin Regentin auf den Rath Frankreichs einschlägt, führt zur reinen Demokratie. Statt eine nationale, konservative ‘Partei um sich zu sammeln und mit deren Grundsäßen hauszuhalten, vergeudet die Königin Alles und set in einer direkten Heraus- forderung zur Gerwoaltthätigkeit und zur Erneuerung des Búürger- kricges zwischen zwei liberalen Parteien die Krone selbst auf’'s Spiel. Espartero's Absichten lnd nicht [chwer zu errathen. Be- gierig, einen dauernden Einfluß zu behalten, sah diejer General in den lebten Cortes eine zu entschiedene, fompafte und úberwiegende liberale Majorität. Er würde solche Cortes unendlich lieber se- hen, in denen die Parteien mehr im Gleichgewicht und daher mehr geneigt wären, einem Manne zu gehorchen, der als mäch- tiger Schiedsrichter ‘wischen ihnen auftreten könnte. Er freut sich daher über die Auflösung, ohne fie zu billigen, ohne die Ver- antwortlichkeit dafür auf sich zu nehmen, oder auch nur einem seiner Lieutenants zu gestatten, bei diesem gefährlichen Unterneh- men ihre Hand oder ihren Namenszug im Spiel zu haben. Espartero sieht die Unruhen , den Sturm, den Bürgerkrieg, die auszubrechen im Begriff sind, und er ist ohne Zweifel darauf vorbereitet, zwichen die sireitenden Parteien zu treten, zur pas- senden Zeit Francisco Narvaez und dessen Genossen zu stür- E und jeden Volks - Au stand, der auf Erfolg hoffen ónnte, zu unterdrücken. Wenn Espartero nah der Diktatur strebte, so wäre in der That jeßt die beste Aussicht dazu, die er nur wünschen bönnte; aber einen so verkehrten Ehrgeiz trauen wir ihm nicht zu. Wir glauben nur, daß er in der gegenwär- tigen Krisis seinen Einfluß nicht auf eine Weise angewendet hat, die am aceignetsten gewesen wäre, den Frieden des Landes und die Feltigkeit des constitutionellen Thrones zu sichern. Die Königin-Regentin is sich offenbar der Streiche nicht bewußt, die auf Kosten ihres eigenen Charakters und des Thrones ihrer Tochter gespielt werden. Unser Madrider Korrespondent theilt uns die Uebersekung eines von den liberalen Zeitungen veröffent- lichten Dokuments mit, in welchem der Spanischen Nation kundgethan wird, daß der größere Theil der noch auszubeutenden Hülfsquellen des Landes, nämlich die Einkünfte der Jnsular-Ko- lonicen, von den jeßigen Ministern seit dem Frieden und nicht für die Bedürfnisse des Staates oder der Armee, sondern für den Hof verpfändet, vorweggenommen oder beiseitgebracht

verzweiseltsten und verwor- }

worden. Spaniens lebter Heller ist vergeudet, niht auf Waffen oder Vorräthe, auch nicht auf Abzahlung eines Theiles der Schuld sondern auf Bestechungen und Nadelgeld. Ganz Madrid sagt und ganz Spanien weiß, daß dies der Preis gewesen, der dafür gegeben und empfangen worden, Herrn San Millan, Herrn Narvaez und Herrn Arrazola am Ruder zu erhalten. Welch! ein Schlag für den Thron, welche Schmach für das Königthum welche Aussicht für das Land! at die Königin keine Rathae- ver? Jf fein Diplomat in ihrer Nähe, der ihr statt Schmeicße- leien einige heilsame Wahrheiten sagen könnte? Wir sind weit entfernt, gegen die Königin - Regentin rauh oder hart seyn zu wollen. Sie hat ausgezeichnete Beweise von Fähigkeit, Stolz, Unabhängigkeit und manchen anderen edlen und Königli- chen Eigenschaften gegeben. Aber der Hof Ferdinand's, an wel- em keine Anleihe und kein Kontrakt, ja nicht die geringste Sache zu Stande gebracht werden konnte, ohne daß ein Douceur in die Königliche Hand gedrückt wurde, war eine schlimme Schule voll s{chmukiger Präcedenzbeispiele. Und so fern auch die Köni gin-Regentin selbst solchen Handlungen bleiben mag, so ist es doch nur zu klar, daß ihre Umgebungen sich dergleichen gestatten, Freilich würde der Hof, wenn er anders handelte, Entbehrungen zu erdulden haben, die fúr cine Königin und für cine Frau \schr hart wären. Aber solche Handlungsweise verträgt sich nun einmal nicht mit einer constitutionellen Regierung und mit der Oeffentlichkeit, und wenn der Spanische Hof und das Ministerium auf diesem s{chlechten Wege noch weiter fortgehen, so muß die Verfassung in Fesseln gerathen und die Oeffentlichkeit ihre Endschast erreichen. Eine Repräfen- tativ-Versammlung läßt sich unmöglich mit E aus Fer dinand's alter Schule und Art lenken. Dieser Versuch ist in den lebten sechzig Jahren zum Verderben mehrerer Dynasticen ausgeschlagen. Und wenn die Königin Regentin nicht besser berathen ist und nicht zu klarer Einsicht in das gelangt, was um sie her und in ihrem Namen vorgeht, so kann ein Kampf zwi schen ihr und ihrem Hofe einerseits und der Nation und den Liberalen andererseits nicht ausbleiben. Mögen diejenigen, welche Spanien Geld geliehen haben, das erwähnte Dokument im „¿Éco del Comercio‘/ lesen und dann bedenken, was daraus wer- den muß, wenn es Schelmen und Thoren gestattet ist, ‘ie Reve- nüen der Nation auf solche Weise zu vergeuden und mit den Revenüen auch das Anschen der Königin und der Regierung zu vernichten.“ Unter den ministeriellen Blättern is bis jeßt die „Morning Chronicle‘ das einzige, welches sich Über die Auflösung der Cot- tes und úber die damit in Verbindung stehenden Verhältnisse näher ausspricht; die Tory-Blätter aber shweigen ganz darüber. Daß übrigens jener leiden\schaftlihe Artikel der „Morning Chro- nicle‘/, besonders in demjenigen Theile, der gegen Frankreichs Politik gerichtet is, die Französische Presse zu energischen Er- wiederungen veranlassen wird, läßt sih erwarten. Der Punkt, der die angeblichen Absichten Frankreichs auf die Philippinischen Inseln betrifft, hat eine solche Entgegnung {hon hervorgerufen. (S. oben den Art. Paris.)

In Birmingham finden noch wödchentlih Chartistische Ver- sammlungen start. Vor einigen Tagen hielt dabei der Konventé- Abgeordnete Cardo eine Rede, worin er erklärte, binnen kurzem werde Frost in Triumph befreit werden. Worauf sich diese Hoff nung gründete, sagte ex niht. Er fügte hinzu, Alles scy gut oorbereitet, und man fürchte die Polizei nicht. Eine Menge Menschen wohnten dieser Versammiung bei.

Gelaen

Bräássel, 28. Nov. Die zweite Kammer seßt in ihren Sectionen die Berathungen über das Budget mit großem Eifer fort.

Hier sind falsche Banknoten der Société Génerale (Gesell- sellschaft zur Beförderung der Industrie) entdect worten.

Lüttich, 18. Nov. Heute Abend wird der König hier aus Wiesbaden erwartet. Die städtische Behörde hat große Empfangs - Feierlichkeiten vorbereitet. Alle öffentlichen Gebäude und, wie man hofft, auc) die Privathäuser in den Straßen, die der König passiren wird, werden illuminirt seyck. Der Bischof van Bommel hat die Weisung ertheilt, bei der Ankunft des Kd- nigs, \0 wie morgen frúh, mit allen Kirchenglocken läuten zu lassen-

Bent and.

München, 28. Nov. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz, der heute seinen 29ten Geburtstag feiert, traf gestern Abend nach 9 Uhr in der hiesigen Hofburg ein und wohnte diesen Mittag mit Sr. Majestät dem König einer Jagd auf Hochwild bei, die in der Gegend von Jnning abgehalten ward. Gestern Abend wurde der Gesellschaft des Frohsinns, dessen s{hdnes und zweck- máßiges Lokal in allen Räumen gefüllt war, die Ehre zu Theil, daß Jhre Majestäten der König und die Königin einer panto- mimischen Vorstellung daselbs beiwohnten. Peter Heß ist gestern aus Petersburg hier angekommen.

Dresden, 30. Nov. (Leipz. Bl.) Nachdem die Sitzungen der zweiten Kammer der Stände-Versammlung längere Zeit Un- terbrochen gewesen waren, weil die Deputationen noch nicht die hinlänglichen Vorarbeiten hatten liefern können, fand heute wie: der eine dffentliche Verhandlung statt. Auf der Tagesordnung befanden sich zwei nicht eben sehr wichtige Geseß-Entwürfe. Der erstere hatte die Aufhebung des Gesebes über den jüdischen Wucher zum Gegenstand und wurde ohne weitläuftige Debatte angenommen; da gegen rief der zweite Gesez-Entwurf, welcher einige Zusäße, Abe änderungen und Erläuterungen zum Heimath-Geseß enthält, eine lebhafce Diskussion vorzüglich deshalb hervor , weil dadur wie- der cinmal Stadt und Land in Opposition geriethen. Nach den dermalen bestehenden Geschen kann die Heimathangehörigkeit durch den bloßen Wohnsiß nicht erlangt werden, außer wenn die betreffende Person fünf Jahre lang an dem Ort ansässig oder Bürger war. Diese Bestimmung will nun die Regierung nach der neuen Gescß-Vorlage insofern auf das Land ausgedehnt wissen, als diejenigen Handwerker und Krämer, wels he ihr Gewerbe fünf Jahre lang in einem Dorfe betrieben ha! ben, daselbst gleichfalls heimathangehdrig werden sollen: eine Be- stimmung, die schon die Konsequenz gebietet. Die erste Depu? tation hatte jedoch in ihrer Majorität (ritterschaftliche Und häuer- (iche Deputirte) auf Ablehnung dieser Bestimmung angetragen, während die Minorität (die beiden Städter Eisenstuck und Todt) für den Geseß-Entwurf is Die ziemlich umständliche Berathung führte jedoch ein Resultat noch nicht herbei, indem nach 2 uhr noch sieben Sprecher angemeldet waren, die alle pro oder contra sich vernehmen lassen wollten.

e ; le Leipzig, 1. Dez. Die zweite hiesige Bürgersu vor dem ‘detiais, inneren Rannstädter, jeßt Frankfurter Thore unfern des Theaters erbaut, ist heute feierlich eingeweiht a erdffnet worden. Sie wird eben so wie die schon i jedoch fúr die Kinder der nahe wohnenden Aeltern errichtet, h

| gekehrt.

sichtlich des ersten Elementar - Unterrichts die zweite lfearliche Bezirks /Schule, im öbrigen aber ganz auf gleiher Stufe wie jene eingerichtet seyn.

Der öffentliche Gesundheits -Zustand ist ungeachtet der Wit- terung, die den Uebergang vom Herbst zum Winter durch naß- falte oft laue Luft, Regen und Sturm bildet, immer noch be- friedigend, wenn schon, wie alljährlich zu dieser Zeit, die Zahl der Verstorbenen die der Geborenen übersteigt.

Die neu errichtete Buch-, Kunst- und Landkartenhandlung von Schulz und Thomas hier kündigt eine antiquarische Biblic- graphie an, deren einzelne Nummern durch jede Buchhandlung gratis zu beziehen sind. Die auf den Januar 1840 gestellte erste ¡t nach den einzelnen Fächern eingerichtet, und dürfte besonders wegen der Portrait-Sammlungen und Autographen viel Theil nahme finden. L

Von den unter Dr. Gretschel's Redaction erscheinenden offi- ziellen Mittheilungen über die Verhandlungen des Landtags sind dereits im Ganzen T7 Nummern ausgegeben worden, wovon 1) allgemeine Nachrichten, 2) die bisherigen Verhandlungen der ersten und 3) die der zweiten Kainmer enthalten. Von den durch Bacherer und Philippi besorgten Landtagsblättern als Bei- blatt der constitutionellen Bürger-Zeitung, sind bis jeßt 7 Num- mern erschienen. Auch verbreitet sich die hiesige Allgemeine Zei tung mehrfach über die Thätigkeit der jeßigen Stände-Versammlung.

So wenig ansprechend Bücher-Verzeichnisse an sich seyn mdò- gen, so müssen wir doch um des Gelehrten willen, dessen Bücher: Sammlung in Frage ist, und dessen Name einen guten Klang in und außer Deutschland hat, und um den autobiographischen, wie anderer, fein fúr Vaterland und Wissenschaft empfängliches Gemüth beurkundenden Zugaben, auf den neuerlich erschienenen Katalog der Bibliothek des verstorbenen Pôliß aufmerksam machen, die bekanntlich nach des Leßteren Verfügung ein beson- dercr Theil der Bibliothek des Rathes geworden is. Dem Stadtrath Dr. Seeburg, der als langjähriger Freund des Ver- storbenen mit der Vollsireckung seines lebten Willens beauftragt war, gebührt das besondere Verdienst, eigenhändige Notizen über Pdlils Leben und die leßtwilligen Verordnungen desselben, so weit dem

e die Benußung der hinterlassenen Bibliothek betreffen ,

Bücher-Verzeichnisse beigefügt zu haben.

Stuttgart, 25. Nov. (Schwäb. M.) Nach den zur verfassungsmäßigen Prúfung der Steuer-Verwendung dem stän- dischen Ausschusse bereits mitgetheilten Ergebnissen des Staats Rechnungs - Abschlusses vom 1. Juli 1838 bis 1829 hat dieses Finanzjahr an Ergicbigkeit die vorangegangenen Jahre bedeutend übertroffen, so reichlich auch die Früchte der leßteren bei dem jingsten Landtage erscheinen mochten, als von den- angefallenen Cinnahme-Ueberschüssen" über vier Millionen Gulden zu außer- ordentlicher Verwendung theils für vollständigere Ausstattung von Pensions - Anstalten , theils für ansehnlichere Straßen- und Hochbauten dargeboten wurden. Es betragen nämlich für das Jahr 1838 bis 1839 die Einnahmen 12,098,931 Fl. ¡7 Kr., mehr als der Voranschlag 2,774,288 Fl. 29 Kr., die Ausgaben 9,718,054 Fl. 26 Kr., mehr als der Voran- {ag 380,126 Fl. 48 Kr.; es ergiebt sich also nah Vergleichung der Einnahmen und Ausgaben ein wirklicher Ueberschuß von 2,380,876 Fl. 51 Kr., und gegen den Voranschlag ein Mehr von 2,394,161 Fl. 41 Kr. Von diesem Ueberschusse indessen bei der lebten Finanzverabschiedung schon vorläufig gegen l1i/, Millionen zu Renten - Ablösungen und einer außerordentlichen Staats\chulden-Tilgung bestimmt worden. An dem Etats-Ueber- {usse der Einnahmen kommen 1,743,742 Fl. 9 Kr. auf den Ertrag des Kammerguts und 1,030,546 Fl. 20 Kr. auf die Steuern. Von diesen haben hauptsächlich die Verfchr- und Verzehrungs-Auflagen Mehreinnahmen gewährt, welche zugleich cin erfreuliches Fortschreiten der Volks-Betriebsarnkeit anzeigen.

find

Franffurt a. M., 30. Nov. Der Königl. Preußische Bundestags-Gesandte, Herr General von Schdler, is gestern, nach fast zweimona:licher Abwesenheit, von Berlin hierher zurück- Die Gerüchte, welche den Bundes-Präsidial-Gesandten, Herrn Grafen von Münch - Bellinghausen, in Wien verbleiben lassen , sind verstummt, und dürften sich wahrscheinlih auch für die nächste Zeit nicht realisiren. Man erwartet den Herrn Gra- fen, wenn auch nieht gleich nach Neujahr, doch noch vor dem Eintritt des Frühjahrs, hier zurü. Was von der baldigen Rückkehr des Herrn Fürsten von Metternich an den Rhein in öffentlichen Blättern gesagt worden, muß in das Reich der Er- dichtungen verwiesen werden, denn alle Briefe aus Wien und der hiesige Plab steht in starker Korrespondenz mit jener Haupt- stadt sprechen nur von dem Wohlseyn Sr. Durchlaucht. Der Kaiserl. Oesterreichische Minister-Resident hier, Freiherr von Han- del, dárfie noch lange auf seinen Bütern zurückgehalten werden, da die Folgen des Krankheits-Anfalles, der ihn in diesem Som- mer betraf, noch nicht ganz beseitigt sind.

Wie man aus Wiesbaden vernimmt, wird Kdnig Leopold der Belgier heute in Brússel eingetroffen seyn; nur in Lüttich wollte Se. Majestät einen Aufenthalt nehmen. Nach allem, was man hdrt, is nicht zu bezweifeln, daß die Kur in Wiesbaden das Leiden des Königs wesentlich vermindert hat und dasselbe bet ciner wiederholten Kur sich ganz heben dürfte. Von einer beab- sichtigten Reise des Königs Leopold nah Koburg soll aber durch- aus feine Rede gewesen seyn. Jn Wiesbaden ist es jeßt ziem- lich stille geworden; die Hoffnungen auf eine belebte Winter- Saison waren ziemlich illusorischer Natur. Der Herzog Adolph von Nassau hat gestern jedoch seine Winter-Residenz zu Wiesba- den bezogen.

__ Gestern Abend ließ sich det berühmte Norwegische Violin- spieler Ole Bull hier zum erstenmale hôren und zwar im Thea- ter, das trok erhdhter S ndanaovreits stark beseßt war. Auch hier erwarb sich der Virtuose großen Beifall. Die Kenner und Leute von Fach sind indessen in ihren Urtheilen über Ole Bull, na- mentlich über die Stelle, welche ihm unter den großen Violinisten gebührt, nicht einig. Einem Paganini seht man ihn allgemein nicht an die Seite. Am meisten bewundert man seine hohe

technische Ausbildung, findet aber seine Compositionen 1A ! nsere |

los. Ole Bull wird wohl noch einigemal hier spielen. Theater-Direction verdient den Dank aller Kunstfreunde, daß sie den ausgezeichneten Virtuosen uns vorführte.

Die vorgestrige Abrechnung der Börse für den Monat No- vember licß wenig zu wünschen übrig, denn durch den vorherr- {henden Bedarf schlossen fast alle Effeften hdher. Nur Ardoins dlieben flau und mir ihnen is auch hier die Speculation sehr lebhafc beschäftigt. Gestern wichen Ardoins auf die auf außer- ordentlihem Wege eingetroffene niedrigere Londoner Notirung 2 aus Paris sprechen

s pCt. besser famen. Die Handelsbriefe

Ó auch hofsnungsvoll fúr cin weiteres Steigen aus, wobei sie

Qeuelih zunächst auf günstigere Nachrichten aus Madrid rechnen. ie Berichte aus Amsterdam lauten neuerdings etwas besser,

| hat nach Abzug der Kosten den Nein-Ertrag von 3592

i gespielt wurde, i| von

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wiewohl es {rer hält, daß die Holländischen Fonds zu Amster- dam sich wieder in die Höhe shwingen. Man eint in Am- ; sterdam erst die Berathungen der finanzicilen Geseß-Entwürfe- in der zweiten Kammer der Generalstaaten abwarten zu wollen, che man zu néuen Operationen schreitet. Die Taunus- Eisenbahn- Actien sind seit einigen Tagen im Steigen begriffen. Es is auch in der Wahrheit die Kauflust darin immer noch schr stark, da man sich überzeugt hält, daß die Bahn, wenn sie ganz befahren wird, sich gut rentiren werde. j einer Strecke von beinahe vier Stunden, bis fahren; die Fahrt zwischen Kastell (resp. M

ainz) und Wiesbaden |

fann aber immer noch nicht eröffnet werden. Bis Ende Januar | wird der Bau der Taunus - Eisenbahn voliendet seyn, wenn die |

Witterung gelinde bleibt.

Monat Nov. ohne starken Regen gelinden Witterung ist aber die Land-Spedition noch ziemklicch be- lebt. Mir der Wolle sieht es auc) hier immer ne trauria und es scheinen st\ck die Wollhändler für die keine bessere Geschäfte zu versprechen. immer noch außerordentlich wenig in Welle verkehrt.

Oesterreich. _ Nov. Die, vorige Woche zum der barmherzigen Schwestern abgehaitene musikalische

A - nade Se:

e L Wien, 27. Vortheile

Münze geliefert.

Die Herrschaft Groß-Zdifau, welche vor einigen Tagen aus- ! em Besiker, Grafen Ferdinand Palfsy, !

zurücégewonnen worden.

In der nahen Stadt Korneuburg hat eine Feuersbruns

gegen 7 Uhr aus und wüthete die ganze Nacht hindurch.

Lißt giebt heute sein zweites Konzert, nachdem es wegen Unpößlichkeit des Künstlers am verflossenen Sonntage nicht statt- finden konnte. Jn diesem Augenblicke, zwei Stunden vor dem Beginne, sind alle Zugänge des Musik-Verein-Saales mit Men- schen besest. Die Gunst, deren diese? Virtuose bei uns genicßt, ist fortwährend im Steigen. Lißt gedenkt nun, nah dem Bei- \piele Thalberg's, auch den Norden von Deutschland und Europa

| zu bereisen, und sein Talent, das er bisher nur zur Befriedigung eines tief gefühlten Kunstdranges verwendete, für cinige Zeit, | i Die Kunst- | reise wird Lißt über Dresden, Berlin, Hamburg nach England | und von dort nach Paris führen, wo er den Frühling zuzubrin- |

gleich Thalberg, als Erwerbszweig zu betrachten.

gen gedenkt. Noch weitere Reisepláne, die auch Rußland um- fassen, schließzn sich an, und sollen im nächsten Sommer ünd Herbste zur Ausführung kommen.

Der seit einigen Jahren in Disponibilität gestandene diessei- meldet haben, ist auf seinem Landsibe zu Castelfranco zwischen Diplomatie cines ihrer bedeutendsten Glieder. Der Graf hat den grdêten Theil seiner Dienstzeit in Spanien zugebracht, wo er den Kaiserlichen Hof anfangs als Geschäftsträger, dann als Gesandter vertrat. Der Ruf seiner Gewandtheit war in Madrid sprüch- wörtlich geworden. Mit einer Tochter des Herzogs von Osuna vermählt, war er mit den erstén Familien Späniens in verwandt- schaftliche Verbindung getreten. Seine amtliche Wirksamkeit in diesem Lande erreichte ihr Ende, als die veränderte Thronfolge und die Publizirung des Estatuto Real’ die. drei óstlichen Groß- máächte zur Abberufung ihrer Gesandten veranlaßte. Später ging Brunetti als Kaiserl. Gesandter nah Turin, verließ aber diesen Posten bald, um seiner Gesundheit zu pflegen. Graf Brunetti

reich begütert.

Triest, 24. Nov. (A. Z.) Das Dampföoot „Erzherzog Johann ‘7 von Syra fommend, lief heute in unserem Hafen ein. Am Bord desselben befindet sich der General Heß.

in Alexandrien bei Abgang des Französischen Dampfschiffes an d. M.

Pforte jeßt als gewiß. ansehe.

| die Besika Bay verlassen habe und in Smyrna erwartet werde.

Ftalién

Florenz, 20, Nov. waren die Einwohner der Provinz Pontremoli, welche im Jahre 1834 von dem Erdbeben so hart mitgenommen wurden, nun von einem neuen Elementar- Ereignisse heimgesucht.

d. M der Magrafluß die Strebepfeiler der starken Brücke von

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und anderen Artikeln gänzlich verloren. Jn dem oberen Theile der Provinz Pontremoli sind alle nah den verschiedenen Ddrfern führenden Straßen und Brücken verheert, und die Grund-Eigen- thümer, vorzüglich jene längs des Magraflusses und den anderen Strdmen, haben einen unermeßlichen Schaden erlitten.

S panien.

Saragossa, 21. Nov. Der Herzog von Vitoria hat sein { Hauptquartier nah Mas de las Matas verlegt. Die úbrigen Divisionen fantonniren vorwärts vom Hauptquartier. General ¡ O'Donnell befindet sich in Mosqueruela. Die Verlegung des Hauptquartiers des Herzogs von Vitoria betrachtet man als den Înfang einer rúckgängigen Bewegung. Man wollte hier wissen, es seyen Abgeordnete Segarra's im Hauptquartier angekommen, um im Namen der Catalonischen Karlisten Unterhandlungen an- zuknüpfen.

Ut tek

S myrna, 26. Okt. (Allg. Z.) Der vielgepriesene Han- dels- Vertrag trägt seine Früchte. Die Monopole im Innern dauern fort, weil die Verwaltung Chosrew Pascha's ohne die:

/s bCt.; heute stiegen sie 7/5 pCt., da sie unverhofft von Paris

selben nicht bestehen kann. Kein Produzent wagt an den frem- ! den Kaufmann zu verkaufen, dessen unmächtige Klagen und lá- j Ae Drohungen ihm weder nußen noch schaden können. Der ! Kaufmann muß si, heute wie früher, mit dem Aga des Dor- | fes vorerst verstchen, d. h. er muß ihm gewisse Procente zU- * sichern und vornhinein bezahlen, sonst bekommt er nichts, gerade

Bis jeßt wird sie von hier auf | Hattersheim bes |

aus i i i auch i! Auch in Frankreich wird i

mehrere Schl

1

¿kademie |

Fl. Conv.s }

è großen Schaden angerichtet. Das Feuer kam vorgestern Abends | am folgenden Morgen gelang es, den Flammen Einhalt zu thun. |

tige Gesandte, Graf Brunetti, dessen Erkrankung wir unlängst ge- |

Pisa und Florenz gestorben. Jn ihm verliert die Oesterreichische |

gehört einer Loinbardischen Familie an, war aber in Toskana |

2 | Da die | Briefe erst morgen ausgegeben werden, so kann man für heute | nur mittheilen, daß, nach mündlicher Aussage einiger Passagiere, |

die Türkische Flotte noch immer vor Anker lag, | ohne die geringsten Anstalten zur Abfahrt zu machen, daß man | übrigens die friedliche Ausgleichung zwischen dem Pascha und der | pt Bon den Flotten hdren wir, daß | | die Englische in Vurla postirt ist, und daß auch die Französische

Der Gazetta di Firenze zufolge, |

einem n. Nachdem | nämlich in Folge des anhaltenden Reaens am lsten und 2ten |

Nostra- Donna und cinen großen Theil der Dämnie bei Borgo- | Vecchio zerstórte, seßte er die Niederungen der Stadt unter | Wasser. Nebstdem, daß alle der Stadt nöher liegenden Brücken | fortgeschwemmt und viele Häuser stark beschädiat wurden, gingen | auch die in den Kellern aufgehäuften Vorräthe an Wein, Del |

so wie sons. Der neue Englisch-Franzdsische Tarif ist nun du ins Leben getreten, und namentlich au für die Oesterreicischen Kaufleute, überhaupt für diejenigen aller Nationen , mit Aue- nahme der Russen, gültig. Hieraus ergiebt sich (wir haben es jeßt, wo unser reichstes Produft, die Rosinen von Tscheëme, ver- fauft werden, zu Genüge erfahren), doß keiner der Kauficut anderer Nationen die Konkurrenz der Russischen aushalten kann. Diese bezahlen nach dem alten - arif 3 pCt., während die ande- ren nach dem neuen 9 bezahlen müssen. Um si diesem Miß- verhältnisse zu entziehen, haben selbst Englische Kaufleute sich be- mäht, untcr dem Namen Russischer ihre“ Geschäfte zu machen. Die Russische Botschaft aber, die den Vortheil des falschen Schrittes der übrigen Mächte begrcift- und zu benußen wie bil-

i N | lig nicht versäumt, hat den Russischen Unterthanen verboten Der niedere Wasserstand hat sich noch nicht gebessert, da der | F en s : : blieb. Bei der anhaltenden

Fremden ihre Namen zu leihen

: AegLpten

l ndrien, Nov. (L. A. Z.)-- Det Franzdsische General - Konsu!, Herr Cochelet, welcher mehr als je bei dem Bice-Kdnig in Gunst steht, hat demselben in diesen Tagen Herrn Horace Vernct vorgestellt, der sich nach Aegypten bcgeben, urn n L ten des Feldzugs von 1798 und 1799 zu malen. Der Pascha soli denselben zu bewegen gesucht haben, auch die Schlacht von Nisib zum Gegenstande seines Pinsels zu machen. 7 /

Unter

i : den in den leßten Tagen angekommenen Fremden befindet sich auch der als Kunstfreund und Alterthumsforscher bekannte Herzog von Württemberg, der zu wissenschaftlichen | Dwecten die Nil - Länder zu durchreisen beabsichtigt. Er hat es | abgelehnt, das für ihn vom Pascha prachtvoll hergerichtete Hotel | zu beziehen, sondern er ist beim Russischen Konsul, Grafen Medem, abgestiegen ; jedoch fand er am Tage nach seiner Ankunft, wo er Mehmed Ali besucht?, bei diesem die herzlichste Aufnahme.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

| Berlin, 3. Dez. Heute Morgen (als am 2. Dez. 172/, Uhr m. Berl. | eit) entdecfte Herr Galle, |

t il Gehülfe der Königlichen Sternwarte, im Sternbilde der Jungfrau, 1!/4° östlich und 1!/,° südlih von den: Stern y, cinen s{wachen Kometen. Seine Fortrücfung war mittelst rx BVeobachlungen am großen Refraftor nach Verlauf einer “halben Stunde dereits sehr merfiich und folgt daraus eine tägliche Bewegung von 12‘ nach Osten und 19‘ nach Norden. : A

er Situng der Akademie der Wissenschaften

vember verlas Herr Arago ein Schreiben Sir Jobn

orin dieser im Namen der Königlichen Sozietät der Wif-

ten in London aufragt, guf welche Weise die Akademie der v:

einiger Zeit au fie gerichteieu Uufforderung, die Errichtung magneli- cher Observatorien betreffend, entsprochen habe. Die Englische Regzie- rung, schreibt John Herschel, ertichtet belanntlich auf Sit. Helena, in Montreal, am Vorgebirge der guten Hoffnung, auf Van Diemens-Land, in Madras, Bombay, in Aden, am Eingange des Rothen Meeres und in Singapore magnetishe Observatorien, für deren jedes vier Be und dite

Beobachter trefflichsten XKnstrumente bestimmt seyen. Die Beob ltt ae dey 4 S ovpf b Doit (7 (lt zt f De! von Beobachtungen wörden zu derselben Zeit angestellt, wie auf den von Herrn von Humboldt in Nord - Europa und Nord - Asien gegrün- Stationen. Die Wichtigfeit einer ähnlichen

sowohl in Verbindung mit denen in Londen, mit Aden, Bombay, Madras und Singa

eten Beobachtungs - Station in Algi

Î | l | ier ey, | Paris und am Kap, als 3 i | pore zu einleuchtend, als daß es nôthig sev, darauf noch weiter einzu- | gehen. Die Königliche Societät boffe, daß der Einfluß der Ufademie | hinreichend sev, um die Franzöfische Regierung zur Errichtung einer | magnetischen Station in Algier zu bewegen. Da übrigens die Beeb- | achtungen mit dem 1. Januar 1840 beginnen sollten , so sev feine Zeit | zu verlieren. Herr Arago bemerkte in Bezug auf dies Schreiben, das | die Afademie der Aufforderung der Königlichen Sccietät allerdings | entsprochen habe, daß aber ibr Einfluß bei dem Kriegs-Minister doch | nicht so groß zu sevn scheine, wie Sir J. Herschel voraussege. „Mau | wird sich erinnern“, fuhr er fort, „daß, als das Ministeriuni | dic Akademie aufforderte, Jnstructioneu für die nach Afrifa bestimmte | wissenschaftliche Kommission zu entwerfen und Personen dazu vorzu- | schlagen, wir den Wunsch aussprachen, es möchte in Algier eine feste | Station für meteorologische und magnetische Veobachtungen errichtet | und die Anstellung derselben Herrn Aimé übertragen werden. Später | ersahen wir aus den öffentlichen Vlättern, daß die Kommission ernaurt werden sev, daß aber Herr Aimé fich nicht unter der Zahl ihrer Mit- | glieder befinde. Ueberzeugt von der Wichtigkeit der Beobachtungen, mit welchen die Afadcmie Herrn Aime beauftragen wollte, schrieben | die beiden beständigen Secretaire der Afademie noch einmal | an_ den Kriegs - Minister , erhielten aber feine Antwort. Sie | wandten sich darauf an Herrn Borvy de St. Vincent, den | der Minisier mit der Leitung der Kommission beauftragt hatte; er ! versprach auc, sich für diese Angelegenheit zu verwenden, allein es | scheint, daß es ihm nicht besser damit ergangen ist.“ Herr Bory de | St. Vincent erwiederte hierauf, daß das Mißlingen seiner Bemühun- ! gen hauptsächlih dem Umstande zuzuschreiben sey, daß von den für die Erpedition bestimmten Fonds nichts mehr disponidel gewesen sev. | Herr Thénard meiute, daß die bestándigen Secretaire dem Kriegs: | Minister noch cinmal den Wunsch der Akademie vorlegen möchten und wenn auch dies ohne Wirkung bliebe, #0 sehe er gar nicht !| ein, warum nicht die Afademie auf ihre eigenen Kosten Herr | Aímé zur Anstellung der erwähnten Beobachtungen nach Älgier senden welle. Herr Elie de Beaumont bemerïte, in Bezug auf den Gewittersturm am 10. Oktober, daß derselbe. so weit fich aus dei bis jeßt eingegangenen Nachrichten schließen lasse, Frankreich) auf eine Strecte von 125 Lieurs durchzogert habe. Herr Milne Edwards theilie der Afademie eine vom Professor Nordmann 11! Odessa ange- | Mellte Beobachtung über die glockcuförmigen Polypelt mit. Br | Nordmann beobachtete nämlich, daß in einer E Lebens-Epoche | dieser Zoophvten der zusammenziehbare Endtheil eines zen E | duums sich von dem Stamme, der es trägt, ablöse der Gute | bedeutendes Vermögen, den Ort zit verändern, E d e ha da | an dem si die Tentafeln und die Mundoffnuls R Ne h fepeevy | dann in der umgebenden Flüssigfeit und gleiche bo N dhe uùd er- Meduse. Der Stamm fährt übrigens H e E ¡eugt durch Knospen neue Ide is vor eini en X1hren die Afade- Malle erinnerte daran, daß er berei E vit Vobe aae des Gebövi mie aufmerksam darauf gemacht habe, daß Lat Abbildungen von boi Alterthum uns überlieferten Abbildungen |

ganges bei den aus dem At? Bagreliefs von Persepolis dargestell- Fuden sich auch bei den auf den a A d inibée uu sie bei deu n Chaldäern, Kurden und Medern fi ; au b ‘apa

j 1 Ghé Rom bemerkt. Ju dieser Sigung zeig ! Juden im Ghello U V r in Persien und Kurdistan reisende Drien- der Afademie an, daß der in Persien une 2 ‘éitelner undder:

‘a Gerr E, Boré dicselbe Bildung bei diesen beiden Zweig

talist, Herr E S runden habe: auch wurdedie gemeinsameAbstammung selben ge Ee d ‘Taldáer von einem und demselben Stamme La Dadurch besiáti t, daß die Kurdischen und Chaldäischen Führer sn 1 Boré sich durch ihr Patois mit den Juden, verständigten, Sie das Schrift-Hebräische sprachen. Herr Arago theilte einen Aus- ¡ug wit aus einer Abhandlung des Herrn Aimé über die Veräuderune gen der Höhe des Wasferstandes im Hafen von Algier. NES ‘but hat sich überzeugt, daß diese Veränderungen den Schwar fis Barometers umgekehrt proportéonal find. odann theilte Herr Arag Fournier's Beobachtungen über einige Anomalieen in dexr Vertheilung der Temperatur der Atmosphäre mit. Im Jahre 1824 Bats Herx Roussin der Akademie einen Apparat, eagometer nau , E legt, vermittelst dessen man eutdeckeu fann, ob dem Oliven L en E tige Stoffe beigemischt sind oder nicht, indem das reine Olivenöl die El

eftrizität nicht leitet, dur jene Stoffe aber zu einem Keiter wird,

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