1839 / 343 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1404

¿ geben werden wird. Die Einführung Chinesischer Gewächse |st übers j

upt Mode hier, und einige scheinen auch sehr geeignet zu seyn, si ? verbreiten. ‘Der- Abbé Voisin, der lange Missionair in der f

rovinz Setchuen war, hat viele neue Gewächse von dort mit- {

gebracht, die in dem großen Garten der Missions-Anstalt der Rue du

Bac kultivirt und von da verbreitet. Darunter gehört eine Rübe, Antwerpen, 4. Dezember.

welche nach allen Zeugnissen die Europäischen Arten an Geschmack ltr Zinsl, 7'/¿. Neue Anl. 233/4. 1/6

Übertrifst, und eine Pflanze, genannt Petsai, welche theils als Gem e, Frankfurt a. M., 6. Dezember.

theils als Futterfraut gebaut wird, und die sich hier sehr gut afflima- Oesterr. 59/4 Met. 1067/5 G. 49/9 997/5.993/4. 2/29/60 573/, Br

tisirt hat. Ein neues Gemüse ist von Herrn Robert, Direftor des j} 19/7 243/, G. Bank - Actien 1996, 1994 Partial - Obl, 151, G.

Botanischen Gartens der Marine in Toulon, eingeführt worden. Dies | Loose zu 590 Fl. 144?/4. 144!/2. Lovse zu 100 Fl. —. aeA

1ft der Seolymus hispañieus, eine Art Distel, welche in ganz Süd- f Präm.-Sch. 70! , f. do. 4%/g Anl. 102 Br. Poln, I.nose 695/, 69! /.. 2

Franfreich in Menge vorkommt. Robert fam auf den Gedanfen, sie | 59/, Span. Anl, 8/, 81/4. 2/2% Holl, 52/4, 52% 6. N „Ne 343.

zu fultiviren, und bat es so weit gebracht, daß sie eine lange, dice, Kisenbahn-Actien. St. Germain 555 br. Versailles rechtes i

A 0 C0 R E L Aámsteré¿am, 3. Dezember. Niederl. wirkl. Schuld. 5213/, g. dV/g do. 9815/,,. Kanz-Bill, 25. 5%/, Span. 23?/,, Passive 6S/,. Ausg. Sch. —. Zins], —. Preuss, Präm -Sclh. —. Poln. —. Vesterr. Met. 103!3/, 5,

dern aich viele katholische Einwohner der Stadt und Umge- end hatten sich eingefunden, um der“ Feier begann, Die

nweihung geschah dur den Vice - General - Superintendenten der Provitz Westphalen, Ober-Konsistorial-Rath Natorp. Nach Beendigung der kirchlichen Feier, die in dem Herzen aller Ge- mecindeglieder die Gefühle des innigsten Dankes gegen Gott und gegen die christlichen Mitbrüder von nah und fern, durch deren Mildthätigkeit der Bau möglich geworden, aufs neue belebte, vereinigte die Festgenossen ein Mittagsmahl in dem Saale des Gesellschaftshauses. Wie an der kirchlihen Feier , so nahmen auch an diesem Mahle eine große Anzahl katholischer Eingesesse- ner nebst zwei Geistlichen derselben Theil, ein Beweis, wie fried-

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

Mittwoch den

is C L E

Borlin, lten Dezember

lich und {dn das Verhältniß unter den beiden Konfessionen in Meschede ist.

Wissenschaft, Kunst und Literacur. Breslau. Unter dem Titel „Eduard tn Rom‘ ist hier bei Max und Comp. eine Novelle in 9 Büchern (2 Bde.) erschienen, velche ganz besondere Beachtung verdient, und bier zunächst ihrer wis- senschaftlihen Seite wegen hervor eheben wird. Der Verfasser, ein WWestphale, hat mehrere Jahre in Rom gelebt und dürfte von Vielen, die in legter Zeit diese Weltsiadt besucht haben, leicht zu errathén sepn. Weun fo das Buch in einer novellistischen Form das Leben und Treiben des beuttgen Rom fráftig, sicher und frisch schildert (das Karneval, díe Ständ: cenund die Kunstwuth der Engländer), so bietet es gleichzeitig treffliche Be- merfungen über die a!ten Kunsiwerte: ein ganzes Buch, das sicbente, beschäftigt si mit dem Vaticanischen Museum; víele mythologische und artistische Augeinandersezungen dürfen MALRE belehrend genannt werden. Das Ganze if eine Lektüre für die höher gebildeten Stände und wird den Künsilern und allen denen, welche Rom fennen oder besuchen wollen, eine willkömmene Begleitung seyn. Eigenthümlich ift die Schreibart des Werfes, die dann und wann an riese erinuert, ohne im mindesten dessen Frivolität nachzuahmen ; diese Form aber mat das so inhaltreiche Werk zu einer noch erfreuliheren Erscheinung. Paris, 28. Nov. Einführung neuer Gewächse iu Franfk- reich. Man hört gegenwärtig hier viel weniger als vor einigen Yah- rea von der Ausbreitung der Seidenzucht im mittlern und nördlichen Frankrei reden, allein ihre Fortschritte sind darum nicht ‘minder reell, wie man aus der Ausdehnung der Pflanzschulen für Maulbeerbäume, besonders die moris multicaulis, shlteßen darf, von der allein von Fro- mont aus Millionen Stücke versendet werden. Die Seidenzüchter ma- en sich große Hoffnungen von einer neuen Spezies von Mauldeer- daum, den Herr Herbert (welchen der Handels-Minister vor zwei Jahs ren nach Manilla und an die Küste von China geschickt hat, um Chis-.. nesiscze Seidenzucht zu studiren) fürzlich eingeschicft hat. Sie ist aus Rord-China, und man hofft, daß sie dem Frost besser widerstehen werde, als alle bekannten Arten. Der Minister hat die angekommenen Spröß- linge Fern Camille Beauvais zur Fortpflanzung und zur Beobach- tung ihrer Eigenschaften anvertraut. Eine andere Kultur, welche thre fanatishen Anhänger hat, ist die des Thees. Es giebt einen Dr. Merat, welcher diesen Plan zuerst in Vorschlag gebracht und mit der den Franzosen, wenn sie eine fire Jdee haben, eigenen Zähigkeit ver- felgt hat. Er hat es so weit gebracht, daß der Minister einen Herrn Guillemin na Brasilien geshickt hat, um die dortigen Theegärten zu besuchen und über die Kuitur derselben zu berichten. Dieser’ hat alle Theepflanzungen in den Provinzen Rio Janeiro und San Paulo: be- reist und besonders in der legtern den Theebaum in Menge. und in gutem Gedeihen gefunden. Er versichert, daß det einzige Gruud, war- um man feinen Thee als Handels-Artifkel bereite, iu der Theuerung der“ Handarbeit in Brasilien liege, was wohl nicht ganz richtig seyn mag. enn man weiß jeyt aus den Berichten der Engländer in Assau,. daß die Bereitung der Blätter eine sehr delikate Operation ist, welche die allergrößte Genauigfeit und die anhaltendste Aufmerksamkeit erfordert, und diese lassen fich von Neger-Sklaven nie erhalten. Guisllemin glaubt, daß man in Franfreich Thee um den dritten Theil der Kosten, die er in Brasilien erfordert, produziren könne ; aber auch daran ist sehr zu zweifeln, denn der Tagelohn fn Frantreich is#fünfmal höber als in China, und der Grund und Boden bei dem höheren Werth des Geldes in China dort weit wohlfeiler als bier, davon gar nicht zu reden, daß die tausendjährige Erfahrung der Chinesen in Behandlung der Pflanze, des Bodens 2c., so wie Ges

weiße Wurzel treibt, welche ctwa den Geschmack der Scorzonere hat,, aber einen weit größeren Ertrag liefert. Jch habe auf der (Sartenbau - Gesellschaft Wurzelu dieser Pflanze geseben, welche zehn Zoll Länge und drei Zoll Umfang hatten. Die Gesellschaft hat Herrn Robert eine Silber - Medaille dafür zuerkannt. Einige sehr wichtige Versuche sind mit dem Bau ven polyzonum tinetorium 1m Thal der Seine gemacht worden, und man bofft, den Jndischen Jndigo dadurch zu erseßen. Herr Paven hat gefundeu, daß 150 Gramme Blätter des polygonum 125 Gramme s{önen Jundigo liefern. Die Pflanze kommt in feuchtem Voden sehr gut fort und erfordert weit weniger Sonnen: hive als die indigofera-tinetoria. Der Jndigo, den sie liefert, ist che- misch von dem gewöhnlichen nicht zun unterscheiden. Es fehlt freilich nôch an Versuchen im Großen in der Anwendung auf Färberei. Wenn ‘sich das neue Produkt bei diesen bewährt, so würde Frankreich und Deutschland von einem großen Tribut befreit, den es Ostindien be- jahlts denn die Französische Einfubr von Indigo beträgt etwa 26 Milz ionen Fr., wovon es ungefähr 8 Millionen wieder ausführt und den Rest fonsumirt, (A. Z.) Dauer der Abgang

pon

Eisenbahn-Fahrten am §. Dezember. | Zeitdauer Abgang | Zeitdauer

: ¡ir von va Bp Ber-lin |St.| M. Potsdam |St.| M. Uin 7 Ubr Morgens. | | 40 [Um §4 Ubr Morgens. 45 ea E e L LN ao | 40 e Mittags... 42

» 2 - Nachmitt... | [42 } -- Nachmitt. 55

Abends... | De 6

Cn 39

6 » » 10 - I - « Le

Die Fahrt um 6 Uhr Abends von Berlin ist 15 Minuten später abgegangen, weil der Steglizer Zug wegen eingetretener Schadhaftig-

feit der Maschine erst um diese Zeit ankam.

j j j f 1 | i

j j j j j l j j [ j

Î | |

Meteorologishe Beobachtungen. Morgens Nachmittags | Avcnds | Nach einmaliger

6 Uhr. T Uhr. | 10 Ubr. Beobachtung.

1839. 8. Dezember,

Luftdrüd i... | 340,21‘ Par. |339 £4‘ Par. {339,21 Par. ]Quelwärme 6,59 R.

Luftwärme... |-— 1,89 R, |— 2,99 R. |— 4,29 R.}[Flußfwärme 0,09 R.

Thaupunkt... |— 2,39 R, 3,980 N. 4,90 R,fBodenwärme 3,99 R, Dunstsätägung | 82 pCt, 69 pCt. S5 »C1. JAusdünstung 0,018‘ Rh, AR dtr cat Schnee, heiter, beiter. Niederiíchlag 0,021“ Rt, G N M, OSO. | OZckO. |Wärmewesel —— 1 7 © Wolkenzug -— O. —— (90, Tagesmirtel: 339,73/‘ Yar... —2,0 9 R... 3 70R... 79 rCt.

R.e 14e r B :0-rT 4 €. Den 9, Dezember 1839, Amtlicher. Fonds- und Geild-Cours-Zettel. Pr, Cour. | Pr. LCour. Brief. | Geld. | Bri: f. | Geld. 103‘/s | L03*/s { 1018/4 1025/4] 1028 102!/, T2; [ 715) 108 !/; 101 !/4 1011/4

OSO.,

[R dil Bt.-Bebnld-Beh. | 4] Pr. Engl. Obl. 209.|4 PrimSech.d.Beeh.|—

Kurmüäárk, Oblig.

Ustpr. Ptaudbr, (36 Pomm. do. 33 103 Kur-n, Neum. do. 32) 103*/, Sehlexizche“ do.j3è) 1u2!/, Conp. uud Zins-

:101 A

do. linkes Ufer 295 Br. Sambre - Meuse —, Comp. - Centrale —. flamburg, 7. Dez2amber. Bank - Actien 1685 Br. Engl. Russ. 1086!/,. Paris, 4. Dezember. 5%, Rente fin cour. 112. 75. §9 tin cour, 82. 40. 5%/, Neapl. ai compt. 103. 10. 59, Span. Rente 253/,. Passive 63 g. 39/7 Port. 23! Wien, 4. Dezember. O/6 Met. 1077/5. ‘49/0 1001/5. 389%, 8 2 —- 1%, -. Bank-Actien 162: Anl. de 1834 145!/,. de 1839 110!/..

Ufer 470 Br. Bordeaux - Teste —. Köln - Aachen 84 Br,

Strassburg - Basel 310 G. Leipzig - Dresden 94 G.

Köntalihe Ghauspiele

Dienstag, 20. Dez. Jm Opernhause: Die Erholung reise, Posse in 1 Akt, von L. Angely. Hicrauf, zum ersten- male: Ein Tag der Abenteuer, komische Oper in 3 Abth., nach dem Un Men, Musik von Mehul.

Îm Schauspielhause: 1) La fille de Pavare, vauderille en 2 actes, par Îl. M. Bayard et P. Duport. 2) L’heritière, vaude- ville en 1 acte, par M. M, Scribe et G. Delavigne.

Mittwoch, 11. Dez. Im Schauspielhause. Auf Begehren : Lebende Bilder. 1) Ueberfahrt zur Kirche, nah einem Gemälde von Grothe. 2) Ermahnungen der Großmutter, nah einem Bilde von Munk. Dazu Lied von Kücken. 3) Schwedischer Soldat aus dem 3üjährigen Kriege, scherzend. mit Mädchen am Brunnen in einer Deutschen Stadt, nah einem Gemälde von Kleine. Dazu Soldatenlied von Neithardt. 4) Ein Abend auf dem Capo di Sorrento, nach einem Gemälde von Bouterweck. Dazu Chor von Auber. 5) Der Tabulet - Krämer, nach einem Gemälde von Cretius. Dazu Lied von Mehul. 6) Retour de Lamnbro, nah einem Kupfer von Maurin. Dazu Chor von Rossini. 7) A Musicale Bore, nah einem Englischen Kupfers stich. Hierauf: Der Militairbefehl, Lustspiel in 2 Abth., von C. W. Koch.

Freitag, 13. Dez. Oper in 3 Abth., mit Ballets. S. Lôwe: A

Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.

Im Opernhause: Fernand Cortez, große Musik von Spontini. (Dlle.

Kbnigsstädtisches Theater. Dienstag, 10. Dez. Die Entführung vom Maskenball, oder- ungleichen Freier. Fastnachts-Posse mit Gesang in 3 Akten, F, Schickh. Mittwoch, 11. Dez. Don Juan von Oesterreich, oder: Der Beruf. Historisches Gemälde in 5 Akten, von Dr. Bärmann. Donnerstag, 12. Dez. Nelke und Handschuh; oder: Die Schicksale der Familie Monetenpfutsch. Neue Parodie eines schon oft parodirten Stoffes, in 3 Akten, von J- Nestroy. Wegen Krankheit der Mad. Schwanfelder können die früher annoncirt gewesenen Stücke nicht gegeben werden; die dazu be- reits verkauften Billets bleiben zu den jebt angekündigten Vor: stellungen gültig, oder kann der Betrag dafür an den resp. Ta-

Die von

102?/z }-Seb. d. K. u. N.'— Goid: al marco

Neue Dukaten |

| 96!/2 | 216 i8!/,

1033/, Köuigsb. do. f cam

wobnheit der Arbeiter, ihnen eiuen Bortheil geben muß, der keine Kön- furrenz zulaffen fann. ) t eine 2 ] Brafilien mitgebracht, welche dem Acclimatisations-Garten im botani- * {hen Garten übergeden worden sind. Es ift wahrscheinli, daß der ganze Versuch viele fruchtlose Kosten machen. und dann wieder aufge-

Guillemin hat eine Anzahl Theestauden aus ;

E!hiuger do, I dite. de, i] 190 Dauz. do. in Th.|-|° 47 ls Weatp. Pfandhr.|34| 102!/,»|

j

Grutst. Pos. dso.| 4 _— |

Vriedrichsd’or ¡3

l

|

S

| Aná. Goldmbon-

| zen à 5 Thl, / Viskouto A,

| | | | | | | | |

Il s; 3

1 !

gen bis 6 Uhr Abends in Empfang genommen werden. Verantwortlicher Redacteur Arnold. vas 2 Bf P C I IrN

Gedruckt bei A. W. Hapn.

—————————

L E ———ck E ——————————————_————————————

Befanntmachungen.

Es soll die Verlassenschafts- Masse des am 2. April 18353 zu Dambeck in Mecklenburg verstorbenen Ritt-

meisters Barons von Langermann, über welche das ioren Ansprüchen an den bezeichneten

abgekürzte Kredit-Verfahren eingeleitet worden, vertheilt werden. Die etwanigen noch unbekannten Gläubiger haben si binnen 4 Wochen zu melden und die Rich- tigkeit ihrer Ansprüche nachzuweisen, widrigenfalls auf sie bei der Vertheilung der Masse keine weitere Rück-

dirt, ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt, | VI. der Wechsel selbst aber für amortisirt erflärt werden wird. Breslau, den 13. September 1839.

Königliches Stadtgericht.

Allgemeiner Anzeiger für

1840, Vormittags um 11 Uhr, vor dem Herrn 1V. Theil: Uebersicht des | Stadtgerichts-Rath Muzel augeseuten Termine einzu: finden, ihre vermeintlichen Ansprüche anzumelden, im; Falle des Ausbleibens aber zu gewärtigen,

der Dienst - und Ressort - sämmtlicher Behörden des daß fie mit V. Wechsel präfklu- |

und Beamten. Zusammen 10 Theil: Wörterbuch der sháftésprache, oder li, Abtheilung. den Ausdrücfe. 10 sgr. Behrend s.

zialgeseze. 15 sgr.

sicht genommen werden wird. Berlin, den 21. November 1839. Königliches Preußisches Kammergericht.

E E

u:-0/ 4: T a-n-d u. m.

Ueber den Nachlaß des zu Zbrachlin verstorbenen Obersten von Czarnecki ist der erbscyaftliche Liquidations- Prozeß eroffnet und ein General-Liquidations-Termin auf

den 15. Januar 1840,

Vermittags um 10 Uhr, vor deu Herrn Dber-Landes- gèrichts- Assessor Bauer hierselbst angeseßt worden, zu welchem die unbekannten Gläubiger zur Angabe und Bescheinigung ‘ihrer an den Nachlaß des Obersten von Czarnecki habenden Forderungen unter der Verwar- nung vorgeladen werden, daß dic Ausbleibenden aller ibrer ctwaniaen Verrechte verlustig erflärt und mit ihren Forderungeu nur an dasjenige werden gewiesen werden, was nach erfolgter Befriedigung der sich mel- denden Gläubiger vou der Masse ctwa noch übrig bleiben möchte.

Marienwerder, den 17. September 1839. :

Civil-Senat des Königl. Ober - Landesgerichts.

———————

Deffentliches Aufgebot.

f dez Autrag des Kaufmanns F: W. Schubert u Liegniß werden alle diejenigen, we he an den Sei- ens des Handlungshauses A. Haase & Comp. hierselb unterm 7. Kuni v. J. auf die Herren Rosenhayn & Comp. zu Berlin gezogenen, von diesen acceptirten, i Mitte Áugust zahlbaren und am 13ten desselben Mo- geegendenene nats ven dem 1c. Schubert au das Haus W. H. Gold- schmidt zu Berlin girirten , an dasselbe aber vermeint lich nicht gelangten, diesem aber berichtigten Prima- Wechse! über 270 Thlr., in Worten Zwei Hundert und Sledenziz Reichstbaler, als Eigentbümer, Cessionarien, Pfand - oder sonstige Briefs- Anhaber Ansprüche zu maéen baben, biermit aufgefordert, sich binnen 3 Mo- nate, spätesiens aber in dem anf den 28, Januar

111. Theil: Das eß- und

Literarische Anzeigen.

Bei Carl Hevmann in Berlin, Heil. Geiststraße Nr. 7, ist erschienen und in allen guten Buchhandlun

bdrauchbares Hülfsbuch für alie Stände

E. A. W. Schmalz. Siebente durchaus vermebrte und verbesserte Auflage. groß Octav, auf weißem Papier sauber gedruckt, bei- nahe 40 Bogen stark und hübsch broschirt für 12 Thlr.!

eltern und Kindern. Von außerebelicen Kin- dern. Vormundschaften. Gesindewesen. Bürger- stand und Städteordnung. Bauernstand. Mili- tair - Verpflichtung. Jnvalidenwesen. Unerlaubte Handlungen und Verbrechen,

onstigen Rechts- Angelegen- eiten. 2 sgr. ¿

Preuß. Rheinprovinz. 15 sgr.

E faltig gearbeiteten Buches überflüssig. Ein

von

en bezogen werden: QULHP 0.

Atla s, B und Völkerkunde.

_ scheu periodischen Literatur ein. deschränfkungen, und

Posiämter erleichtert nun auch

cheidung 2c. Verhältniß zwischen

124 sgr. reußische Verfahren in Pro-

Literatur-Comptoir in

Ges

d Theil: Titulaturen Preußischer Behörden D

Akten : Erklärung amtlichen Verfehx vorkommenden freu

Anhang 1. Die Ost- und Wesipreußischen Provin- Anhang lk. Die Rechts- und Gerichtsverfassung der!

Der reichhaltige Juhalt des. Werkes, die überaus | ees Aufnahme desselben, durch welche in wenigen - abren 26,000 Exeuplare nothig geworden sind, machen n Deut nds zu haben: E A G E gen Deutschla I haben: Siz: jede fernere Empfehlung und Anpreisung dieses sorg: Her Haussekretazr. Sammler erhalten Frei-Eremplarc:

Ohne Postporta-Aufschlag not nunmehr von allen Königl. lig A ámtern (so wie von allen K. Sächsischen, K. Baver-| „1, O E N A blr! [schen und Fürstl. Thurn - und Tarisschen) für B40 E N R E S L L I, Las Dieses höchst brauchbare Werk bestebt aus 6 Theilen, [zu den beigesczteu gewöhnlichen Ábonnements- Prei: n K und für den dabei bemerften Preis istzeder apart zu haben: | 1. Theil: Geschäftsbriefsteller, oder Anweisung n schriftlichen Geschäftsanfsäßgen aler Art: mit Formularen zu Briefen, Bittschriften, Berichten, Betanntmachungen, Klagen in allen Prozeßarten, Klagebeantwortungen, Executionsgesuchen nach den neuesten Vorschriften, Subhastations - Anträ: gen, Protokollen, Verhandlungen vor Schiedömän- nern, Kontrakien, Urkunden u. s. w. 15 sgr. . Theil: Geseu- u. Verfassungs- Kenntniß für den Staatsbürger jeden Standes. Vom Eigenthum, dessen dessen Erwerbung dur Erbschaften, Verträge 2c. Von der Ehe und den Rechts - Verhältnissen der Eheleute in Bezng auf Vermögen, Familien : An-

l Chronik der gebildeten Welt. Preis des Viertel-Jahrgangs 3 Thlr. 72 sgr. Monatschrift für Zeitgeschichte

Preis des halben Jahrgangs 3 Thir. 15 sgr.

Beide Zeitschriften, herausgegeben vou A. Lewald, haben sich seit ihrer Begründung des ausgezeineisten | Beifalls in den weitesten Kreisen der Gesellschaft zu! erfreuen und nehmen den ersien Rang in der Deuts/ 2 i Marftschreierische | Aushängeschilder stets verschmähend, haben sie ihren Ruf lediglich ihren Leistungen zu verdanken. | nun ohne Porto - Aufschlag mögliche Bezug durch die| den gebildeten Bewoh- ein unentbehrliches Hülfsmittel beim Uebersezen des- nern des Landes und der kleineren Städte, so wie allgemeinen Hebräischen Gebetbuches in jeder Ausgabe, den Journal-Cirkeln und Lese-Vereinen derselben, dice/zum Selbstunterrichte und Schulgebrauch... Auschaffung und sichert zuglei den regelmäßigen | i Empfang wenige Tage nach dem Erscheinen der §

Prospekte sind bei allen Postämtern zu erhalten, bei welchen man die Abonnements-Bestellungen mög- Lehre der Hebräischen Grammatik und einer Anweis lichst vor Ablauf des Jahres machen wolle.

cháftäfreises, So eben hat bei Orell, Füßli und Comp. ín NBerbältnisse Zürich die Presse verlassen und isi in der Stuhr - Staats, und schen Buchhandlung in Berlin und Potsdam zu haben : ie Lebre von und Ge- dem stcafoaren Betruge De 11 und ; von der Fälschung nach) : |NRomischem, Englischem und Französischem Rechte und den neueren Deutschen Gesezgebungen von Heinr. S [Wer gr. 8o. Bogen 35. Thlr. oder 3 Fl. 30 Kr. R. Val.

sgr.

Preis 23

| fm Verlage von T. Trautwein in Berlin, Breite Str. No. 8, sind erschienen und für 15 sgr. zu haben :: | Drei mebrstimmige Weihnachtslieder für gesellige Kreise mit Begleitung des Pianoforte! i von A. E. Grell.

No. 1, Weihnachtslied: Wie lieb hat Gott die Wesc

: Weinhnachtslied: Was spricht der Glocke voller Klang.

| NB. Bei No, 2 Ritornell-Begleitung von Waldteu- | feln, Knarren, Kinder-Trompeten, Pfeifen und ande- [rem Weibnachtsspektakel ad libitum.

Bei Y. F. Weber in Leipzig ist erschienen und ‘in allen Buchhandlungen zu haben (in Beclin beë E. S. Mittler, Stechbahn Nr. 3):

u Deutsches kurforisches und alphabetisches

Wid C U

um

Der ä allgemeizen Siddur,

- ,

it Zefte. | vielen grammatischen Andeutungen und Erklärungen, so wie mit einem Anhange über die Fundamental-

| sung zum richtigen Gebrauche dieses Wörterbu ches. | Von Pr. J. Heinemann.

Stuttgart. J i Preis 22z sgr.

| von Vincke und

| \chensówerthen ,

| fen.

Amtliche Nachrichten Nr onif des Tages.

Se. Majestät der Kdnig haben den Capitains, Freiherrn Fischer vom großen Generalstabe, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats-Minister, Rother, nach Jastrow.

RNUtland Und Polen:

Wilna, 18. Nov. Die Frankfurter Ober-Postamts- Zeitung theilt folgende auf die Union der (bisher nicht unir- ten) Griechischen und der Russischen Kirche Bezug habende Ur- | funde der Synode zu P olozk mit:

„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heligen Geistes. Wir, durch Gottes Güte die Bischöfe und geweihte Versammlung der Griechiscy-unirten Kirche in Rußland haben in wiederholten Zusamueu fünften Nachfolgendes in Berathung gezogen. Unsere Kirche war von ibrem Beginn an eins mit der heiligen, apostolischen, rechtgiaubig ka- tbolischen Kirche, welche von unserem Herrn und Heiland Jesus C bristuts selbst im Orient gestiftet würde, vom Orient aus die Welt erleuchieie

| und bisber die göttlichen Lehren der christlichen Religion ganz und un- | | unverändert bewahrte, obne irgend etwas aus dem (Geiste menschlicher |

Spigzfindigkeit hinzuzufügen. Jun diesem geseaneteu, üderaäus ivüun- allgemeinen Bunde bildete uuscre Kirche einen unzer

irennbaren Theil der Griechisch-Russischen Kirche, wie auch unjere Bor- | fabren ibrer Sprache und Herkunft nach stets einen untrennbären QOeil j oes Russischen Volks bildetei Aber die traurige Losreißzung unserer

Provinzen von unserem ioahreui Vaterlande Rüaßland riß auch unsere | Vorfahren von der wahren katholischen Einheit los und die Macht fremder Herrschaft unterwarf sie der Gewali der Nöomischen Kirche un- ter dem Namen der Unirten. Obwohl ihnen aber vou derselben durch förmiiche Urkunden der Orientalische Gottesdienst in unserer heimischen Russischen Sprache, alle heiligen Ceremonicu und selbst die Einrichtung anderer Orientalischen Kirchen gesichert, und obwohl ihnen der Ueber- gang zu dem Römischeu Glaubens-Bekenniniß verboten war (ein deut- licher Beweis, wie sehr mau uusere alten Orientalischen Einrichtungen alé rein und unveränderlich betrachtete!), fo strebte doch die schlaue Politik der ebemaligen Polnischen Republik und die mit ibrharmenirende Richtung der LateinischenGeistlichkeit, welche denGeist derRussischen Nationalität und des althergebrachten Gottesdienstes der Drientatischen Kirche ntcht er tragen fonnten, aus allen Kräfte dahin, wo mLglich auch die SpU- ren der ursprünglichen Herkunft unseres Bolfes und unserer Kirche auszutilgen: durci) diefe gedoppeiten Bemühungen waren unsere Bor- fahren nach Annahme der Union dem atlerfläglich!tea Loofe unterwor- Der Adel, in seineu Rechten gedrückt, glg zum NRöémischen Glau- beusbefenntuiß über, Bürge: und Bauern aber, welche die auch noch in der Union bewahrten Süiten der Vorfahren nicht aufgeben wollten, erduldeten schwere Verfolguug. wurden unsere Gebrauche und die heiligen Kirchen-Ceremonien, die Einrichtungen und der Got- tesdienstunserer Kirche selbs, bedentend verandert, und au hre Stelle traten lateinische, thr keincéweges zusagende Einrichiuugen. Die Griechisch-uuirte | Geistlichteit, aller Un'errichismittel beraubt, in Armuth und Erniedrigung wurde von der Römischen gänzlich unterdrückt, und war der Gefahr

einer gänzliche Vernichtung und Zerstörung ausge\cit, weun nicht | der Höchste ibren Jahrhunderte langen Leiden ein Eude gemacht bätte, | indem unsere Provinzen, ein altes Besitthum Rußlands, wieder zu | deim Russischen Neid Der größte Theil der Unirteu de- j nugste dies giüctliche Ereigniß, | gleich damals wieder wit

der recvtglúubigen Orieutalisch - katholischen Kircze bildete bereits | einen unzerirenülichen Theil der allgemeinen Russischen Kirche: die übri gen fanden naci Möglichkeit in der wohlibatigen HU en Regierung einen Schus gegen die Uebermacht del Nömischen Geistlichkeit. Aber der väterlichen Milde des jet regierenden frommen Fluren, des Kal

sers Nikolaus Paulowitsch, verdanïen wix die jeßige volle Unabhängigtell

unserer Kirche, die jezigen reichlichen Mittel ¡ur angemeieten Bildung

unserer geistlichen Jugend, die jezige Erneuerung und ivachsende Pracht

unserer heiligen Tempel, wo der Gottesdien]t 111 der Sprache unserer

Väter gehalten wird, und wo die heiligen Ceremonien 11 ibrer alte

Reinheit wieder hergestellt sind. Ullenthalden briugt man allmälig alle

Einrichtungen unserer von alten zelten her Orientalischen, von

alten YJeiten her Russischen Kirche wieder n Gevrauch. Man

braucht uur noch zu wünschen daß diese alte, goitgefällge

Ordnung auch aus künftige Zeiten für die ganze Urte Bevöl-

kerung in Rußland befestiat werde, damit in veller Wiederherflellung

der f: üheren Einheit nuit der Russischen Kirche diese früheren Kinder 1m

Schooße ibrer wabren Mutter die Ruhe und den zeistiichen Fortschritt finden

mögen, deren fie zur zelt threr Entfremdung beraubt waren. Aber F durci die Gnade des Herrn waren wu auch früher von unjerer aiten Mutter, der recitgläubigen fatholischen, Orientalischen und namenilich# der Russischen Kirche nicht sowohl im Geiste, ais durch Abhängigieit von Fremben und durch unangenehme (Ereignisse getrenut jeut aber ind wir durch die Guade des aligütigen Gottes ibr wiederuur so febr genähert, daß wir unsere Vereinigung mit ihr nicht sowohl verordnen als bloß aussprechen dürfen. Darum haben wir in warmen, herz- lichen Gebeten, nachdem wir den Segen Gottes, des Herrn, unsereë

Mhovr ala LLVCET D(lis

*nruüuciteDrfeli, VerCeIlilgie Ti)

li

Heilandes Jes Christi (der allein das wahre Haupt der alleinigen wahren Kirche ist) und den heiligen , alles Geist zum- Beistaud angerufen, fejt mv „El ; 1. Von neuem die Einheit unferxer Kirche nul bder rechtgläubigen fa- tholischen Orientalischen Kirche anzuerkennen, und darum von jeßt an zugleich mit den uns anvertrauten Heerden Einheit mit den hoch- heiligen Orientalischen, rechtglaubigen Patriarchen und im ESehorsam gegen die heiligsie regierende allgemeine Russische Svnode zu verharren. 9, Den sehr frouimen Herrn und Katser allerunterthänigst zu bitten, unseren gegenwärtigen Entschluß in seinen erhabenen Schutz zu neh- men, und die Vollzichung desselben, zum Frieden und zum Heil der Seelen, dur seine Älierhéchste Einsicht und feinen Herrscherwillen zu fördern, dant wir unter feinem wohlthätigen Scepter mit allem Russischen Volk, mit einem und demselben Munde und mit einigem Herzen den dreicinigen Gott loben, nach dem alten apostolischen Amte, nach den Vorschriften der heiligen allgemeinen Concilien und

vervolllommnenden | und unveränderlich festgeseßt :

| \ | | |

———— e

nach den Ueberlieferungen der großen Bischöfe und Lehrer der recht- gläubigen katholischen Kirche. Zur Bekräftigung dessen haben alle Bischöfe und Übrigen Vorstände der Geistlichkeit diese Kirchenversamm- {ungs-Urfunde eigenhändig unterschrieben und zur Bestätigung der all- gemeinen Uebereinstimmung der übrigen Griechisch-unirten Geistlichkeit legen wir die eigenhändigen Erflärungen der Geistlichen und der mbn- chischen Brüderschaften, in Allem von 1305 Personen, bei. (Gegeben in der von Gott geshüßien Stadt Polozk im Jahr nach Erschaifung der Welt 7347, nach der Menschwerdung des Sohnes Gottes 1839, im Monat Februar am 12ten Tage, am Sonntag der großen Fasten.“ (Folgen die Unterschriften.)

Frank r.e. Wi

Paris, 5. Dez. Vorgestern ward eine Art von Privat: Conseil gehalten, dem der König, der Herzog von Orleans und der Herzog von Nemours beiwohnten. Die Frage, ob beide Prinzen, oder einer von ihnen, und welcher, nach Afrika gehen sollte, hätte, wie der Temp s meldet, zu einem sehr lebhaften Auftritte Anlaß gegeben. Der Herzog von Orleans habe für seine Hinsendung besonders den Grund geltend gemacht, daß es sich für ihn, der fürzlih an einer bloßen militairischen Promenade in Afrika Theil genommen habe, um seine Ehre handle, nicht in Paris zu bleiben, wenn ein Feldzug eröffnet werde, der Gefechte und persönliche Gefah- ren in Aussicht stelle. Der Herzog von Nemours bezog sich auf eben diese Gefahren, um von der Reise seines Bru- ders abzurathen. Denn wenn derselbe unglücklicherweise getödtet werden sollte, so sey das Reich bei der großen Jugend des Grafen von Paris der, wenn auch hoffentlich noch sehr ent- ferncen Möglichkeit einer Regentschaft ausgeselzt. Der König soll diesem Familienstreite dadurch ein Ende gemacht haben, daß er dem Kabinette die Entscheidung úberwies, und dieses hätte beschlossen, daß der Herzog von Orleans allein, unter den Be- fehlen des Marschalls Valée, an der Expedition Theil näßme. Außerdem hat sich, wie man vernimmt, -das Kabinet mit den für die Afrifanische Armee abzusendenden Verstärkungen beschäf- tigt. Der Marschall soll ganz vorzugsweise Subsistenzmittel ver- langt haben, da die- Einfälle - der Beduinen eine Menge derselben der Armee entzogen haben. Man hat Befehle für den soforti- gen Ankauf von 4000 Ochsen ertheilt, und es werden binnen kurzem 1500 Maulthiere nach Afrika abgehen.

Ein hiesiges Journal behauptet, daß der König feit zwei Tagen so sehr mit Geschäften überhäuft wäre, daß er in der vor- lebten Nacht gar mcht zu Bette gegangen sey, und sogar den Spanischen Botschafter, der nach den Tuilerieen gekommen sey, nicht habe empfangen können. Gestern hat ein Schisser aus der Seine eine von den Feuerwerksbomben von getheerter Leinwand, ähnlich denen, die die Polizei vor einiger Zeit in Beschlag nahm, aufgefischt, und sie der Polizei abgeliefert.

Im Temps liest man: „Wenn wir. gut unterrichtet sind, so hat der Marschall Soult nicht das Anerbieten gemacht, sein Portefeuille niederzulegen, um den Oberbefehl in Afrika zu über- nehmen. Man betrachtet die Feindseligkeiten mit Abdel Kader als Ernst in Bezug auf die Opfer an Menschen und Geld, die Frankreich zu bringen haben wird; aber über den Ausgang eines solchen Kampfes kann man sich nicht ernstlich beunruhigen. Wel- ches auch seine Hülfsquellen seyn môgen, um die räuberischen Streifzúge fortzuseßen, so muß man doch einem Kriege mit einem Beduinen-Häuptling nicht mehr Wichtigkeit beilegen, als derselbe wirélich hat. Die Absendung eines ersten Ministers, des ersten unserer Generale, würde in Europa und im Orient zu der Ver- muthung berechtigen, daß wir zum Aeußersten unsere Zuslucht nehmen müßten. Dem Marschall kann dies nicht eingefallen seyn. Vielleicht hat man einen Augenblick daran gedacht, dem Herzoge von Orleans den Oberbefehl anzuvertrauen; aber diese Ansicht ist auf Widerspruch gestoßen.““

Unter den verschiedenen Gerüchten , die heute zirkuliren, be findet sich auch das, daß nicht der Marschall Valée, sondern der General Cubicres die Erpedition gegen Abdel Kader kommandiren werde.

Der Moniteur parisien widerspricht heute dem Gerüchte, daß die Arrièregarde der Expedition nah dem Biban von den Arabern überfallen und zusammengehauen worden sey. Auch er- flárt das offizielle Blatt, daß die Regierung feine von den aus Afrika kommenden Nachrichten dem Publikum vorenthalten, son- dern dieselben gleich nach dem Eingange veröffentlichen werde.

Es will fast scheinen, als ob die jeßigen Minister sich der „Journale bedienten, um dem Könige auf indirekte Weise Rath- Fchläge zu ertheilen. Wenigstens sagt heute die Presse, deren

FTendenz man jeßt als eine anti-ministeriell-gouvernemen- ? tale bezeichnen könnte, in Bezug auf den Artikel des ,„Temps““,

Î worin gesagt wird, daß der König fortan keine Deputationen

mehr empfangen wolle: „Ein Minister, den wir nennen könnten, hat die Jnsinuation in den „Temps ““ einrücken lassen. Der er-

wähnte Entschluß des Königs ist ganz ungegründet. Das Auf- |

hdren jeder Art von Verbindung zwischen den Bürgern und dem Köniathum könnte ernste Uebelstände herbeiführen, und bei mchr als einer Gelegenheit verhindern, daß die Wahrheit bis zum Throne gelangte.“

Die Gazette des Tribuneaux meldet, daß der gestern verhaftete Bero (uicht Baraud) heute zum zweiten Male von dem Instructionsrichter verhdrt worden sey. Er habe keine ein- zige Frage desselben beantwortet, aber seine Identität sey nichts desto weniger von verschiedenen Personen konstatirt werden.

Die Gazette des Tribuneaux enthält Folgendes: „Ein Mordversuch, am hellen Tage und in einer der belebtesten Stra- ßen von Paris begangen, zog gestern den ganzen Tag über eine Menge von Neugierigen nach dem Boulevard St. Martin. EinStadt- Sergeant, der in derÜmgegend des Chateau d'eau den Dienit hatte, ging um 9! /, Uhr über den Boulevard. JnUniform und mit úber- gehängtem Mantel langsam an der Seite hingehend, beauffichtigte er aufmerksam die dffentlichen Fuhrwerke, als ein junger Mensch von etwa 16 bis 17 Jahren auf ihn zutrat und ohne ein Wort zu sagen, oder irgend etwas zu thun, was einen Streit hätte her-

beifúhren können, ein Pistol unter seiner Blouse hervorzog und

* fand bei ihm einen Dolch, der

| Quelle nachzuforschen. | eingezogenen Erkundigungen hervor, daß ein vormaliger Sergeant-

| spáter in Minsk nieder, wo er sich verheirathete, und 260

E

“es gegen den Stadt: Sergeanten, in der Richtung des Herzens

abfeuerte. Die Vorübergehenden stürzten sich“ sogleich auf den Mörder, bemächtigten sich seiner, roten das noch rauchende Pí- stol auf und {hleppten ihn zum Polizei- Kommissarius. Dort ward er in Gegenwart mehrerer Zeugen durchsucht und man 1 an der Spibe in cine Säge aus- lief, drei Patronen und eine Briestasche, in welcher man cine

| Medaille, die zum Gedächtniß der Föderation von 1799 geschia-

gen worden war, und Bruchstücke des vieux cordelier von Camille Desmoulin fand. Ueber Namen, Alter und Stand be- fragt, erklärte der Verhaftete, daß er Emanuel Barthelemy heiße, i7 Jahr alt und Lehrling bei einem Juwelier gewesen, jebt aber ohne Arbeit sey. Als Beweggrund seiner That gab er an, daß er im April d. J. an Zusammenrottirungen Theil ge- nommen habe, damals verhaftet worden sey, und von dem Augen- blicke an beschlossen habe, sich zu rächen. Der Stadt-Sergeant ist übrigens nur leiht am Arme verwundet worden. Man glaubt, daß Barthelemy Mitglied einer geheimen Gesellschaft ist, die in diesem Augenblicke auf alle Weise die öffentliche Ruhe zu

| stôren sucht.“

: Der Mo niteur parisien enthält heute abermals einen Artikêt in Betreff der Französischen Kriegsgefangenen, welcher

| folgendermaßen lautet: „Sobald die Journale die dffentliche Auf- merksamkeit auf die Rückkehr alter Soldaten ,

L die während des Feldzuges in Rußland gefangen genommen worden waren, gelentt hatten, beeilte sich der Kriegs-Minister, diesen Gerüchten an der Es geht aus den von der Verwaltung

Major des d7sten Linien-Regiments, Namens Bon-Pignot, wirk- lich nach Rouen zurückgekehrt ist. Jm Jahre 18i2 beim Ucber- gang über die Beresina zum Gefangenen gemacht, und nach Ka- luga geführt, schloß er sich nach einem Aufenthalte von einigen Monaten einem Russischen Stabs - Chirurgus an. Er ließ sich Jahre als Lehrer der Französischen Sprache lebte. Er bat um "Pä für sih und seine drei Kinder, die man ihm im Monat Mai dieses Jahres ertheilte, und worauf er sogleich nah Frankreich zurückkehrte. Dieser alte Militair weiß nichts von Gefangenen, die in Sibirien zurückgehalten werden. Es existiren in der That in mehreren Städten des Russischen Reichs vormalige Franzë- sische Kriegs-Gefangene. Einige derselben sind verheirathet und haben gewisse Formalitäten erfüllt, durch die sie auf gleichen Fuß mit den Russischen Unterthanen gestellt worden sind und nun das Land nicht ohne Erlaubniß der Regierung verlassen können. An- dere leben als Fremde in Rußland, und wenn sie Pässe verlan- gen, so bewilligt man sie ihnen; aber wegen der dortigen jehr langsamen administrativen Form sind sie genöthigt, lange Zeit auf dieselben zu warten. Judessen macht man seit cinigen Jah- ren weniger Schwierigkeiten , um diejenigen Franzojen, die darum nachsuchen , in ihr Vaterland zurückkehren zu lassen. Was den Herrn Bon - Pignot bvetrisst, des- sen Dienste und Leiden Theilnahme erregen, so konnte es nicht fehlen, daß er die Sorgfalt des Kriegs-Ministers auf sich lenkte, der ihm, bis seine Rechte auf eine Pension verifizirt worden sind, eine Unterstüßung bewilligt hat.“

Toulon, 30. Nov. Durch den Telegraphen ist heuce der Befehl eingegangen, die beiden Linien{chisse „„Neptune“/ und „„Alger“/, jedes mit 1000 Mann Truppen an Bord, augenblick- lich nah Algier abgehen zu lassen. Die Fregatte „Amazone“ soll jeden Augenblicé bereit seyn, in See zu gehen. Derselbe Befehl ist den Dampfschiffen „Etna“/, „Styx“, „Tartavre“/ und „Cerbère‘/ zugegangen. Das Dampfschi „„Crocodile‘““ geht mor- gen mit der Korrespondenz und 160 Passagieren ab, und wird dem Marschall die baldige Ankunft der verlangten Unterstüun- gen anzeigen. Jn der Stadt und im Hafen herrscht seit gestern die lebhafteste Bewegung; aber der Handelsstand hat unter den gegenwärtigen Umständen für angemessen gehalten, alle seine Expeditionen nach Algier vorläufig einzustellen. Etwa 20 Kauf- fahrtheischisse, die im Begriff waren, nach Algier abzusegeln, bleiben nun hier, und haben ihre Passagiere bereits wieder ans Land gesekßt.

& n ‘h

Großbritanien und Jrland.

G f 0

London, z- Morgen beginnt die neue Porto - Erl bung nach dem Gewicht der Briefe, mit gleichzeitiger Herab- sezung des einfachen Porto's auf 4 Pence. Die Beförderer dieses vorläufigen Reform - Planes versprechen sich davon minde sens cine Verdoppelung der gegenwärtigen Korrespondenz. Jeßt gehen hier im Durchschnitt täglich 35,000 inländische Briefe cin, und 40,000 werden abgesendet; dies macht jährlich 23,405,061 ohne die auswärtige Korrespondenz, die Schiffsbriefe und die Ziwei-Penny-Post zu rechnen. Die Zahl der täglich mil der ‘Pos versendeten Zeitungen variirt zwischen #0 und 70,000. Die Posî- Einnahme beträgt in London wöchentlich ungefähr 0000, jährlich also über 300,900 Pfd. Portofreie Briefe werden täglich 4— 5009 befôrdert. j /

Der General-Gouverneur von Ostindien, Lord Auckland, will sich im Laufe des Februars wieder nach Kalcuita begeben und ein Jahr darauf na) England zurückkehren. —_—_

Fn der leßten Sibung des Centrai Kriminalhofes fr Lon- don erklärte die große Jury vor threr Aufldsung, daß sie den Eifer und die MWachiamkeit, welche die Beamten der Londonc! Polizei für Verhütung und Entdeckung von Verbrechen bewieseu, so wie die klare und deutliche Weise, mit der sie in den erforder- lichen Fällen ihr Zeugniß ablegten, mit großer Zufriedenheit be merkt habe. ¿ 24 Uz ;

Die Bewohner von Newport beabsichtigen, sobald ihr bis- heriger Mayor wieder hergestellt is, “ein kirchliches Dank Geßet für die Erretiung der von den Chartisten überfallenen Stadt zu feiern. i : Sn einer am Donnerstag zu Huddersfield gehaltenen Char

tisten-Versammlung, in welcher auf O. Connor's Vorschlag cine

40 Des