1839 / 345 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Gegnern der Korngeseke gehalten, in welchen man beschloß, die Opposition gegen diese Geseke im nächsten Januar durch ein großes Fest zu begehen. Die Morning Chronicle glaubt, daß lich jeßt schon viele der einsichtvollsten Grundbesiber von der Unhaltbarkeit der gegenwärtigen Getraidezölle und von der Noth- wendigkeit , einen mäßigen festen Zoll an deren Stelle zu seben, überzeugt hätten. „Die Englische Bank,‘/ sagt dieses Blatr, „ist mit genauer Noth einem Bankerott entgangen, an welchem haupt- \ôchlih die dur die Wirkung der jeßigen Korngesebe verursachte Handelsstörung Schuld gewesen wäre. Der Handel besteht in Geben und Empfangen. Wir können nicht vertaufen wenn wir nicht kaufen. Sagen wir daher zu denjenigen Ländern, die kei- nen andern Artikel als Acéerbau-Erzeugnisse auszutauschen haben, daß wir unsere Häfen gegen diese verschließen wollen, so heißt das mit andern Worten, daß wir ihnen nichts zu verkaufen be-

absichtigen.““ ; % d) Die Verhdre zu Newport nahen nun ihrem Ende; das

Todtenschau - Gericht über die Leichname von neun Aufrährern, | / der Unterbandlungen zu Utrecht über die finanziellen Ausgleichungen { mit Belgien die Spefulanten zu Unternehmungen ermuntert haben

welches aus Mangel an Zeugen hatte vertagt werden müssen, {loß am Dienskag. Das Verdikt lautete: zu rechtfertigender Todtschlag. Die Behörden von Newport haben folgendes ano- nyme Schreiben erhalten: schlecht, die ihr cs auf Frostk's Leben abgesehen habt, es mag euch immerhin gelingen; aber was denkt ihr von den gewaltigen Mil- lionen, die euch den Garaus machen édunen ? Es giebt Simson's in Cambrien und Füchse auf deú Straßen. Jhr könnt vielleicht entkommen, aber wie wird es euren Kindern ergehen? Denkt an Emmet, der gehängt wurde, an Novbury, der erschossen wurde. Bedenket dies, ihr Philister, und seyd weise bei Zeiten.“ Herr

Philipps, der vorige Mayor von Newport, ist in London ange- |

fommen und soll der Königin vorgestellt werden. Am Montag wurde in Newport auch ein Kriegsgericht über zwei Soldaten gehalten, die der Desertion angeschuldigt sind. Der Ausspruch des Gerichts ist indeß noch nicht bekannt. Jn der Stadt New- port uud deren Umgegend ist übrigens je6t Alles ruhig, und es scheint auch nicht, daß für die nächste Zukunft dort etwas zu be- fürchten wäre. Nur zu Pontypool sind noch einige Gewaltthä- rigkeiten gegen Personen verübt worden, die zur Entdeckung der bei dem leßten Aufstande betheiligten Jndividuen beigetragen ha- ben. John Frost wird in seinem Gefängniß zu Monmouth mit aller nur möglichen Nachsicht und Milde behandelt; nur ist man schr auf der Hut, daß nicht giftige Substanzen in seiner Kost mit eingeschwärzt werden, weil den Behörden die Nachricht zu- gekommen is, er sey Willens, sich das Leben zu nehmen. Seine Frau und Kinder dürfen ihn besuchen, doch nur in Gegenwart eines Aussehers. Der vor kurzem brei seinem Oheim, einem Geistlichen, verhaftete Herr Davies, ist gegen eine Bürgschaft von 400 Pfd. wieder auf freien Fuß gesebt worden. Ein Glei- ches if, gegen cine Bürgschaft von 450 Pfd., mit dem Portu- giesischen Konsul zu Cardiff, Herrn Todd, geschehen, der einem der Chartistischen Aufrührer, Zephaniah Williams, zur Flucht behúlflih seyn wollte.

Am Mittwoch begab sich eine Deputation Spanischer Flücht- linge, die sich Karlisten nennen und in einem Gasthofe in Chel- sea wohnen, zu den Magistrats-Peisonen von Kensington, Sir J. S. Lillie und Herrn Barlow, um ihnen U traurige Lage vor- zufiellen. Es aue fich, daß fie einige Zeit lang durch milde Deiträge unterstüßt worden waren, daß: sie aber jeßt sich - die Mittel zu verschafsen wünschten, um nach Frankreich oder Jta- lien gehen zu können. Sie wären von einem Dolmetscher be- gleitet und sagten aus, daß Jeder von ihnen von vier Pence täg- lich leben müsse, und daß sle vor’ einigen Tagen cine Kabe ge- tddtet und gegessen hätten. Die Magistrats - Personen gaben ih- nen den Rath, sich an Lord Palmerston zu wenden und da Sir J. S. Lillie in dem Dolmetscher dén. ehemaligen Banquier des Don Carlos erkannte, so gab er und Herr Barxrow den Un- glücklichen einen Sovereign, um ihre augenblicklichen Bedärf nisse zu bestreiten, und rieth ißnen, sich am ‘nächsten ‘Tage an dic Armen-Vorsteher des Kirchspiels von. Kensington um Unterstüz- zuns zu wenden , bis sie Antwort von Lord Palmerston erhalten átten. Der in Algier ausgebrochene Krieg giebt dem Standard zu folgenden Betrachtungen Anlaß: „Die Französischen Blätter melden den Wiederausbruch des Krieges in Afrika. Jeder, der die Geschichte des nördlichen Afrika’s einigermaßen kennt, und die Stellung der Franzbsischen Armee sd wie - die unvereinbaren Zuteressen der Franzosen und Araber in Erwägung zog, mußte darauf vorbereitet seyn. Niemals wird eine fremde Macht im Stande seyn, jenen Theil Afrika's dauernd in Abhängigkeit zu erhalten. Was vermochte Rom, als es die Welt beherrschte ? Mußte es nicht den Werth dieser Eroberung zehnfach mit Blut vezahleu? Die Abhängigkeit der Afrikanischen Résentschäfeén von der Pforte ift stets nur nominell gewesen, und daß sie Überhaupt existirte, war eine Foige der gemeinsamen Religion. Die pfadlosen Wüsten der heißen Zone werden den Eingebornen sters ein Zufluchtsort und cine Basis flir ihre Operationen darbieten und dadurch ihre Unterjochung verhindern. So lange fie indeß nicht unterworfen find, fönnen die Eroberer nicht in Sicherheit leben. Die Afri- kanischen äraber sind die eten Repräsentanten der alten Parther, die Jahrhunderte lang der Macht der Rdmer Troß boten. * Jn- dem wir Frankreich alles Gute wünschen, beklagen wir das un- finnige Unternehmen, Algier zu fkolonisiren, ein Unternehmen, das, wenn es ernstlich verfolgt wird, alle Hülfsquellen Frankreichs er- {{chöpfenund, wênn manes nicht ernstlich betreibt, zuewigen Neckereien und Verlusten führen muß. Man kann es sich nicht länger verhehlen, daß die Lage der Kolonisten in Algier höchst elend ist, und daß man ve?nünftigerweise daran zweifeln muß, ob die Franzosen im Stande sind, Algier und Oran zu ‘behaupten; ja , es fragt sich selbst, ob sie Konstantine werden behalten kdnnen, obgleich es o viel Blut und Geld gekostet hat.‘/ Der Glöbe bemerkt in die- ser Beziehung: „Es kam kein Zweifel darüber obwalten, daß Frankreich die partiellen Verluste, die és in Aftika erlitten hat, zu rächen und, wenn es ihm belibt, einen Biiigungetuies ge- gen die einzétimischen Stämme zu führen vertitáäg. ie Kosten und der Nusen eines solchen Krieges sind ganz verschiedene Dinge, über die wir hier unsere Meinung nicht zu N brauchen. Bei aller Vervollkommnung scheint die moderne Welt es in der Kunst der friedlichen Kolonistxung doch niht weiter gebracht zu haben, als die Nationen des Alterthums.“ -

Herr JZaudon hat ein. Cirkularschreiben erlasser, worin: die von einer Kommission Untersuchten Aktiva und Passiva der Bank der Vereinigten Staaten zusammengestellt ind. Es- ergiebt sich daraus , nach Abzug der Verluste und außer dem Kapital der Bank von 34 Millionen Dollars, ein wahrscheinlicher Ueberschuß von 1,071,004 Dollars. Der Móorning Chronicle ‘zufolge, hat Herr Jaudon mit dem von New - Orleaûs i Liverpool ‘an- C Paketboote „Girard‘/ wieder 30,900 Sovereigns er-

alten. : e, HE i : ;

Folgendes is ein Verzeichniß der jeßigen Präsidenten der ver- \{hiedenen Amerikanischen Freistaaten : Vereinigte Staaten von

Ihr Schlangen, ihr Vipern - Ge- / abend an ; s gu, G : ‘Holländischen Staatspapiere ungemein gesucht waren.

pold-Ordens, der

1414

tord-Amerika, Herr van Buren; Mexiko, General Bustamente; Neu-Granada, Pr. Marques; Venezuela, General Paez; Aequa- tor, General Flores; Buenos-Ayres, General Rosas; Uruguay, General Rivera; Chili, General Pricto; Bolivien, General Ve- lasco; Peru, General Gamarra. Die Republik Guatimala be- findet sih gegenwärtig in einem durchaus zerrütteten Zustande, die Confôderation ist in eben so viel unabhängige Staaten auf-

geldst, als sie früher Provinzen hatte. Jn Brasilien herrscht als |

Kaiser Don Pedro Il, während dessen Minderjährigkeit ein Re- gent das Staatsruder führt.

Niederlande. Amsterdam, 7. Dez. Die Course der Holländischen Staats

| papiere haben diese Woche einen erheblichen Aufschwung geuomnien, | während der Umsas in denselben an einigen Borsen-Tagen von großem | das Herzogthum Lauenburg bloß in Deutscher Sprache erlassen.

Belang gewesen ist. Es scheint, daß die Erörterungen, welche gegen

wärtig in der zweiten Kammer der Generalstaaten über die vorgelegten | Finanz - Entwürfe stattfinden, das Vertrauen auf diese Fonds wieder |

hergestellt haben, so wie auch die Gerüchte über eine Wiederaufnahme

mögen. Diese angenebme Stimmung fing schon am verwichenen Soun abend an, doch trat sie am Montag noch deutlicher hervor, indem alle Jutegrale gin gen von 527/,, auf 52 pCt. und erreichten bei fortgeseßzter Kauflust

im Laufe der Woche 523/, pEt.: Kanzbillets hoben sich von 2315/5 Fl. | bis*247/, Fl. : 5proc.- wirkliche Schuld stand zulegt 99 pCt.; Oftindische |

wurde vorgestern zu 57'/; pCt. gekauft, doc war fie gestern, als die | Ó | erwiedern :

nachlafsende Frage alle Preise etwas drüctte, um !/, pCt. niedriger zu haben. Eine bemerkenswerthe Preis - Verbesserung erfuhren die Acticu

| der Handelsgesellschaft ebenfalls mit Bezug auf die obenerwähnten Er

orterungen. Jhr Cours blieb am Montag schon 164!/, pCt., am fol- genden Tage drängten sich die Spekulanten aber so eifrig zum Kaufen, daß 167 pCt. bewilligt wurden, und später ging der Cours noch bis 1677/7 pCt. hinauf; Spanische Schutd-Dokumente konnten diese Woche

| den hohen Stand, den sle vorigen Sonnabend eingenommen hatten,

nicht behaupten und gingen Ardoin-Obligationen mit den flaueren Cour- sen der auswärtigen Märkte von 24/4 pCt. allmälig bis 23!5/,; pCt. berunter, deren Coupons von 193/, auf 18/4 pCt. | sich wieder ein größeres Begehren, so daß 5 a 5'/2 pCt. in Auleibe Geschäften gern bewilligt werden. Belgtén

Brüssel, 7. Dez. Gestern wurde in der Repräsentanten- Kammer die allgemeine Diskussion über das Budget fortgeseßt. Herr Sigart sprach über die Entlassung einiger Beamten, welche

das Land in Aufregung verseßt haben und verweilte namentlich | Herr Verhaegen hielt eine | lange Rede, worin er ein Geseß über die Verantwortlichkeit der |

„Damit | der König gegen den Tadel, die Anklagen und alle Folgen ge- |

{übt sey, die durch Beschlüsse hervorgerufen werden, welche er | | wird sicherlich von der Geistlichkeit Kopenhagens, die mir durch

bei der des Barons von Stassakt.

Minister verlangte und folgendes Prinzip aufstellte:

zuweilen gegen die Wünsche der Nation fassen könnte, it es nd- thig, daß die Anklagen seine Repräsentanten erreichen können und daher muß die Verantwortlichkeit der Minister nicht bloß ein leeres Wort, sondern eine Wahrheit seyn.“

antwortlihkeit der Minister so lange verzdgert werde und betrachtete dies als cine der Haupt-Beschwerden gegen die Regierung. Der Minister des Jnnern erwiederte darauf: ministerieller Verantwortlichkeit gesprochen, man hat es sogar ge- wagt, gewissermaßen eine anticonstitutionelle Magxime aufzustellen, indem man, bis die Verantwortlichkeit der Minister geseßlich or- ganisirt sey, eine andere Verantwortlichkeit als mdglich darstellte. Fch erwiedere hierauf zuerst, daß dic Constitution es in kcinem Falle erlaubt, die Verantwortlichkeit zu übertragen; es giebt in dieser Beziehung keine Lücke in der Constitution. Endlich sagt deren Artikel 134 ausdrücflih, daß, bis ein Ge- seß Über diesen Gegenstand gegeben worden, dice Reprä- sentanten - Kammer eine schiedsrichterliche Gewalt ausüben solle, um einen Minister anklagen zu kdnnen, während der Cassationshof die Art des Vergehens und darnach die Strafe zu bestimmen habe. Wenn eine solche Bestimmung nicht hin- reicht so ist es {wer einzusehen, was maa noch weiter verlan- gen kann. Es liegt im Jnteresse der Minister, ihre Verantwort- lichkeit durch ein Geseß festzustellen, damit sie der Willkür der Constitution entgehen, einer Willkür, die auf keinem anderen Bürger des Landes lastet.’ Herr Verhaegen sprach hierauf noch

ferner über Gemcinde-Wahlen u. s. w. Nach ihm nahmen die Herren Lys und Manilius das Wort, ihre Opposition be- schränkte sich indeß auf materielle Interessen. Herr An- gillis sprach über den Kanal von Espierre und zeigte

| an, daß eine gründliche Diskussion dieses Gegenstandes statt-

haben werde, worauf der Minister der dffentlichen Arbeiten er- wiederte, daß die Regierung dies erwarte und verlange. Herr Delehaye theilte einige Details mit über seine Abseßung. Die Minister der öffentlichen Arbeiten und des Junnern antworteten ihm. Nachdem noch die Herren Dumortier, Verhaegen und Person gesprochen, sollte die allgemeine Diskussion geschlossen werden, als Herr von Brouckère verlangte, daß dies noch auf den folgenden Tag ausgeseßt werde, weil er den Ministern" des Krieges und des Jnnern antworten wolle.

Der Moniteur enthält eine Königliche Verfügung, wo- durch den Künstlern, deren Werke in der leßten Kunst-Ausstellung zur besonderen Zierde gereichen, Belohnungen ertheilt werden. Diese Belohnungen sind von viererlei Art: Ertheilung des Leo- oldenen Denkmünze, - der vergoldeten silbernen

Denkmünze und Gratificationen in Geld.

D-Tnema r k,

Kopenhagen, 7. Dez. Folgendes ist die Königliche Ur- kunde in Bezug auf die Thronbesteigung König Christian's VIU[. „Wir Christian der Achte, von Gottes Gnaden König zu Däne- mark, der Wenden und (Gothen, Herzog zu Schleswig, Holstein, Stor- marn, der Dithmarschen und zu Lauenburg, wie ainh zu Oldenburg 2c. 1c. Thun fund hiermit: Daß Wir, nachdem es dem Allmächtigen alles den vielgeliedteu König, Unseren theuren Vetter, Se. Mazje- ät König Friedrich den Sechsten, aus dieser Zeitlichkeit abzurifen, den Uns angestammten Thron bestiegen haben. Wir sind mit Unsfe- reu sämmtlichen getreuen Unterthanen von dem Schmerz über den Verlust durchdrungen, der Uns und Unser Volk getroffen hat, und in- dem Wir die Wichtigkeit des großen und mühevollen Berufs tief em- E welchen die göttlic)e Vorsehung Uns anvertraut hat, werden Wir ermuthigt durch das feste Vertrauen zu dem Beistande des Allgü- tigen und durch die Ueberzeugung, daß mit dem Throne auch die Liebe des Volks sich auf Uns vererbet hat, wie Uns denn nichts mehr am Herzen liegt, als mit dem unermüdlichen Eifer, wovon Unser ver- ewigter Vorgänger Uns ein so glänzendes Beispiel gegeben hat, seine landesväterliche Regierung fortzuseßen, mit steter Rücksicht auf die Verbessexungen in der Verwaltung, welche die Erfahrung zur Vermeh- rung, und: Sicherung der Ehre und des Glücts Unserer lieben und ge- trenén Unterthanen Uns anrathen möchte. Jm Uebrigen ist es Un- ser Allerhöchster Wille, daß alle öffentlichen Geschäfte in Uebereinftim-

mung mit den Allergnädigst vorgeschriebenen Regelu ihren ununter-

Nach Geld. zeigte j | ih noch bemerken, daß es mir bekannt ist, wie Kopenhagen's | Privilegien dem Ober-Präsidenten, cinem Bürgermeister und zwet | Repräsentanten freien Zutritt zum Könige gestatten, damit sie | ihm dasjenige vorstellen können, was zum Besten der Stadt ge- | reichen fann; dieses Vorrecht, obschon lange nicht benußt, soll | urfverändert bestehen bleiben, und es soll mich freuen, wenn ich | Jhren billigen Anträgen entgegenkommen kann.“

| sicht dargelegt har, getheilt. _ Der Redner be- | è Sh klagte sich bitter darüber, daß die Vorlegung eines Geseßzes über die Ver- |

¿Man hat von | | ihre Bedeutung mir

úber die Entlassung der Herren von Stassart, Delchaye, Cools, |

brocheuen Fortgang haben, und daß ein Jeder Unferer getreuen Unter- thanen die von dem Hochseligen Könige ihm mittelbar oder unmittelbar übertragenen Dienstverrichtungen und Functionen bis auf Unsere wei- tere Verfügung unter den von ihm bereits übernoumenen Eides - Ver- pflihtungen auf die bisherige Weise ferner fortsezen solle.

Urfündlich unter Unserem Königlichen Handzeichen und vorgedruk-

ten Jnsfiegel. i, E Gegeben in Unserer Königlichen Residenzstadt Kopenhagen, den

3. Dezember 1839. : s s (Gez.) Christian R. F Moltke. Höpp. Dumreicher. Rathgen. Liliencron.“

Diese Urkunde ist in Dänischer Sprache aus der Dänischen

| Kanzlei für das Königreich Dänemark, aus der Schleswig- Hol- | steinischen Lauenburgischen Kanzlei für die Herzogthümer Schles-

wig und Holstein in Deutscher und Dänischer Sprache, und für

Einem Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friedrih Ferdi- nand unterm Lten d. ertheilten Befehl zufolge, hat derselbe heute zuerst Siß im geheimen Staats-Rath genommen.

Auf die (im gestrigen Merkur angeführte) Adresse der Zwei- unddreißiger hat der König folgende Antwort ertheilt: „Jch habe mich schon darüber geäußert, wie angelegen ih es mir werde seyn lassen, die wichtige Kommunal - Angelegenheit, welche

| nun meiner Bestimmung unterworfen werden soll, zu erwägen.

Jch bitte Sie, von meiner Huld undGnade versichert zu seyn.““ Auf die Rede des Ober - Präsidenten Kierulf}, der“ an der Spiße des Magistrats stand, geruhten Se. Majestät zu ¡Ueberzeugt, daß die Stadt Kopenhagen , deren Ober-Präsidenten, Magistrat und Repräsentanten ich um mich

| versammelt sche, meinen tiefen Schmerz beim Verlust eines ge- | liebten Landesvaters theilt, danke ich Jhnen für die Gesinnungen, | die Sie gegen mich an den Tag legen. | Vorweser für die Stadt und ihre guten Bürger gethan hat, | werde ich mit Vergnüngen vervollständigen, und namentlich steht

Was mein verewigter

im Vordergrunde die wichtige Angelegenheit: „Regulirung der

| Kommunal-Verfassung“/, der ich alle die Aufmerksamkeit schenken

werde, welche cine so wichtige Angelegenheit erfordert. Auch will

An demselben Tage brachte auch die Geistlichkeit Sr. Mas- jestát ihren Glückwunsch dar, an deren Spiße Bischof Mynster eine Rede hielt, worin si das feste Vertrauen aussprach, mit welchem die Kirche und die Geistlichkeit sich der Leitung und dem Schub Sr. Majestät überlassen könne. Se. Majestät er- wiederten hierauf: „Der tiefe Schmerz, der mich durchdringt,

ihren hochehrwürdigen Bischof ihre Gesinnungen in dieser Hin- Ich bitte Sie fernerhin, mich und die Meinigen in Jhre heißen Gebete einzuschließen, damit der Beistand der Allmacht mir gewährt werde, meinen wichtigen Beruf zum Glücke des Volkes zu erfüllen. Gott kennt meinen

| reinen Willen und er wird mir beistehen; denn was vermag ich

Stets wird das Wohl der Kirche und am Herzen liegen. Jch benukße dicse Gelegenheiï, wo “ih die Geistlichkeit von Kopenhagen um mici) versammelt sehe, um eine Angelegenheit zur Sprache zu bringen, die mich schon lange beschäftigt hat: Kopenhagens Schulwesen. Man sagt mir, und ich weiß es, daß es seinem Zwecke nicht ents spricht, daß vicle Kinder Unterweisung und Erziehung entbchrem. Ich wende mich nicht allein an die Schul -Direction, sondern auch an die Pfarrer, die einsehen werden, wie wichtig es für das fommende Geschlecht scy, daß den Mängeln abgeholfen werde, und ich fordere Sie auf, sich gegen die Kommunal-Verwaltung freis múthig über die Hülfsquellen auszusprechen, welche nöthig sind, um diesen wichtigen Zweck zu erreichen.

Die Antwort Sr. Maj. des Königs auf den Glückwunsch des Etatsraths O. Bang, der im Namen und als Rector der Universität die freudigsten Hoffnungen für die fernere Aus- breitung und Beförderung der Wissenschaften unter dem Scep- ter des wissenschaftlich so hoch gebildeten Fürsten aussprach, lau- tete wie folgt: „Ueberzeugt, daß die Universität Meinen tiefen Schmerz bei Meines inniggeliebten Vorwesers Hintritt theilt, weile Jch gerne bei der Erinnerung an dasjenige, was derselbe fúr die Universität gewirkt hat, und Jch gebe Jhnen die Versi- cherung, daß es Mich innigst freuen wird, in demselben Geiste für eine Stiftung handeln zu können, die für die Ausbreitung der Auftlärung im Staate wichtig ist. Gerne sche Jch Mich von Gelehrten umringt, die Jch hoch zu achten Ursache habe, und Jch bitte Sie, Jeden insbesondere, überzeugt zu seyn, wie gerne Jch zu Jhrem Wohl und zu Jhrer Zufriedenheit beitrage.““

In der Adresse der Kunst-Akademie an Se. Majestät ward ebenfalls die Hossnung ausgedrückt, daß Höchstdieselben als frü- herer Präsident der Akademie, auch auf dem Throne ihr Beschüz- zer bleiben werde, zugleich aber Bedauern darüber bezeugt, daß e durch Sr. Majestät Thronbesteigung cinen Präses verliere, dessen Verlust nimmer werde erseßt werden könne.

Wie man vernimmt, hat auch die Direction der Gesellschaft für den rehten Gebrauch der Preßfreiheit in einer gestern gehal- tenen Versammlung beschlossen, Sr. Majestät eine Beglückwün- shungs- Adresse zu überreichen. Auch soll der Jndustrie - Verein beschlossen haben, eine Deputation zu schien.

Unter den Deputationen, die gestern beim Könige Audienz hatten, waren auch der Rabbiner und die Repräsentanten für die mosaische Gemeinde.

Dem Blatte „Dagen‘/ zufolge, ist die Adresse, welche in einer sehr bewegten Versammlung akademischer Bürger im Hôtel d’Angleterre abgefaßt und worin zugleich ein vorlauter Wunsch über die künftigen Verhältnisse des Landes ausgesprochen worden ist, so wenig von sämmtlichen akademischen Bürgern ausgegan- gen, daß dasjenige, was „Kidöbenhavnspost“/ Majorität benennt, nur drittehalbhundert Unterzeichner obiger Adresse seyn sollen, wohingegen sich ungefähr 1000 Studenten auf der. Kopenhagener Universität befinden. Von diesen hat ein Theil gewünscht, ganz im Allgemeinen vor Sr. Majestät ihre Gefühle auszusprechen, und demzufolge ward am “ten d. eine Adresse entworfen und von 426 akademischen Bürgern unterzeichnet, die ein Mitunterzeich- ner, Kierkegaard, als Wortführer dem Könige heute vorlas und sie dann Sr. Majestät überreichte. Höchstdieselben geruhten dar- auf unter Anderem zu erwiedern, daß Sie diese in den loyalsten Ausdrücken abgefaßte Adresse mit Vergnügen entgegennähmen. Sie wüßten, wie sehr des verstorbenen Monarchen Jnteresse für die Wissenschaften von den Dänischen Studenten anerkannt worden sey, und Sie hegten dieselben Gesinnungen. Von den Studirenden gingen die zu Beamten Bestimmten , sowohl geistlichen als welt- lichen, aus, von ihnen aus könne sich also der beste Geist unter dem Volke verbreiten, und da. dieser Geist schon unter den

allein auszuführen ?

: vier Stunden zurückgelegt.

s die Dampfschiff- Linie úber

afademishen Bärgern heimisch sey, so fônune man hoffen, daß er auch ín weiteren Kreisen gesegnete Früchte tragen werde.

Deut slagas

Mänchen, 7. Dez. (N. K.) Se. Maj. der König haben durch Verfügung vom 2bsten y. M. einen besonderen Unter- stüßungsfonds für die Erziehung von Töchtern unmittelbarer Staatsdiener der innern erwalcung begründet. Die jährlichen Ersparnisse an dem Dispositionsfonds des Ministeriums des În- nern, welcher für jedes Jahr der IV. Finanzperiode 1837 43 auf 0000 festgeseßt ist, sollen zur Bildung eines besonderen Un- terstüßungsfonds für dieErziehungvonTdöchtern unmittelbarerStaats- diener der innern Verwaltung verwendet werden. Dieser Bestimmung gemäß is der für das Jahr 1837 1838 bereits erzielte und rechnungsmäßig auf 5615 Gul. 18 Kr. festgesebte Ueberschuß des bezeichneten Dispositionsfonds bei der Staatsschulden - Tilgungs- kaîje verzinslich anzulegen. Jn gleicher Weise soll mit den Ueber- schüssen der folgenden Jahre verfahren werden. Der Ertrag der Dinjen 1k für die Kosten der Erzichung von Töchtern unmittel rer Dtaatsdtener der innern Verwaltung, welche von ihren Ael- tern oder Vormündern einer in Bayern bestehenden dffentlichen Erzichungsanstalt für die weibliche Jugend anvertraut werden wollen, jährlich zu verwenden; eine Unterstüßung zur Erziehung und Bildung von Töchtern außer ciner dfsentlichen Anstalt finder nicht statt.

Münchëèn, 7. Dez. (A.-25* Ihre Majestät die Königin hat der Gräfin Paul von Demidoff, Schlüsseldame hrer Ma- jestât der Kaiserin von Rußland, den Theresien-Orden verliehen. Sestern famen hier zwei Individuen des in der neuesten Zeit von dem Dischof Wittmann in Regensburg und seinem Freundc 0b, Beichtvater Jhrer Majestät der Kaiserin Mutcer von Oester- reich, gestifteten Ordens der „Armenschulschwestern“/ hier an um in den Schulen der Vorstadt Au lehrend zu wirken. Ahr Mutterhaus ist in Neunburg vorm Wald, wo sie für das KloFer- leben und Lehrfach vorbereitet, geprüft, und, wenn für fähig be- funden, auf das Land oder in eine Stadt geschickt werden, um die Mädchen in den Werk-- und Feiertags- Schulen zu unterríich- ten und zu erzichen, auch Waisenhäuser und Kinder - Bewahr- Anstalten zu übernehmen. Die drei gefährlichen Bursche , die in Birkeneck jüngst entkamen, wurden vorgestern Nachmittag bei Bayrischzell von 2 ge ] Bauern verhaftet; sie werden diesen Abend hierher geliefert.

Hannover, 9. Dez. Se. Majestät der König sind gestern von Braunschweig im erwúnschtesten Wohlseyn hier wieder cin- getroffen.

3 Koburg, S. Dez. (D. Z.) Heute, am Sonntag den 8. Dezember, verkündigten die Kanonen von der Vese Koburg der ganzen Umgegend, daß ein großes Fest gefeiert werde. In Koburg wurde die Verlobung des Prinzen Albrecht mit der Königin von England feierlich proklamirt. Schon gestern eilten die höhern Staatsdiener und Deputationen von Gotha nah Ko- burg. Im ganzen Lande freut sich Alles über das Glück des von jedermann geliebten und in der That liebenswürdigen Prinzen.

Braunschweig, 9. Dez. Vergangenen Sonntag hat sich auf unserer Eisenbahn im zweiten Jahre ihres Bestehens _— der erste Unglücksfall ereignet. Einer der Aufseher, der seinen Plaß im Wagen, statt, der Vorschrift gemäß, auf demselben ein- genommen hatte, versuchte, kurz vor der Ankunfc des Wagenzuges bei dem Wolfenbüttler Bahnhofe, während die Bewegung noch in voller Kraft war, die Decke des Wagens zu ersteigen, glitt aus und wurde so gewaltsam gegen den vorstehenden Tritt ge- worfen, daß er den rechten Arm an zwei Stellen brach. Die Verleßung war so bedeutend, daß dem Unvorsichtigen und Un- glücklichen der Arm abgenommen werden mußte.

Ls aura, 0 Dez, Dem als landwirthschaftlichen Praftifer und Schriftsteller rühmlich bekannten Pachter zu Groß- Flotbeck, Herrn L. A. Staudinger, ist vom Senate der Stadt Hamburg eine goldene Denkmünze als Anerkennung für seine lebte Schrift über den Duwock (equisetum) zu Theil ge- worden. S

Desterre.ich.

M Wien, 5. Dez. Unsere Angabe, daß die von der Donau Dampsfschissfahrts-Gesell|chaft projektirte Eisenbahn zwischen Czer- nawoda und Küstendsche der Vollendung nahe ey, hat in der Allgemeinen Zeitung ihre-Widerlegung gefunden. Wir nehmen keinen Anstand, zu bekennen, daß wir wirklich geirrt, als wir, aus einer sehr achtbaren und bisher stets als verläßlich bewähr- ten Quelle schdpfend, von einer zwischen den genannten Orten anzulegenden Eisenbahn sprachen. Zwar war dies allerdings die erste Absicht der Direction, detaillirte Pläne wurden an Ort und Stelle aufgenommen, und man hielt die Ausführung für um so leichter, als man auf den antiken, längs dem Trajanischen Wall hinlaufenden Kanal rechnete. Die Aufnahmen, welche zum Theile von Preußischen, damals in Türkische Kriegsdienste tretenden Offizieren besorgt wurden, bewiesen jedoch erstlich, daß der an- gebliche antike Kanal nie bestanden, sodann, daß das gegen die Meeresküste zu aufskeigende Terrain der Anlegung einer Eisen- bahn ungünstig sey, endli, daß der Zeitgewinn doch nur unbe- deutend wäre, und auch dieser Umstand, so wie ökonomische Rück- sichten, den Pferde-Transport als angemessener darstellten. Die Agenten der Gesellschaft machten sich nun an das Werk, aber an- derthalb Jahre verflossen, bevor es den Herren Autron und delle Srguie gelang, die Einwilligung der Türkischen Behörden zur Verbesserung und Befahrung der zwischen Czernawoda und stendsche bereits bestehenden, aber allerdings nur im Türkischen Sinne des Wortes fahrbaren Straße zu erwirken. Endlich, in den ersten Tagen des Monats Dschemasil-Achir 1255, d. h. am 12. August d. J., erging ein Groß- Wesirlihes Schreiben an Said Pascha von Silistria, der bisher diesem Unternehmen nicht sehr hold schien, und legte ihm auf, die Gesellschaft zu {hüben

den Ankauf und die Herbeischaffung der Wagen und Pferde zu unterstüßen und für Sicherheit der Agenten, Reisenden und Waaren zu haften. - Die Straße von Czernawoda nach Kü- stendsche läuft anfangs längs dem See Karassu und dann längs dem Trajanischen Walle bis zum Meere Bo und beträgt wenig - mehr als 8 bis 9 Wegstunden. Die erste Reise auf diesem Wege wurde im verflossenen Herbste vorgenommen und die Strecke in h: Vom nächsten Frühjahre an werden Reisende und Waaren regelmäßig ao diesem Wege befördert und

allacz und durch die onau-Mündungen gänzlich aufgegebenwer den. CHier-

* aus-ergiebt sich zugleich, daß die Behauptung des uns berichtigenden * Korrespondenten der Allgemeinen Zeitung: „Die Gesellscha wide

nur, bei eintretenden Versandungen genöthigt seyn, den eg am

der Zoll-Schußwache aufgefunden und von den !

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Trajanischen Wall von Czernawoda nach gen““ selbst einer Berichtigung bedarf). Fúr Bequemlichkeit der Reisenden, für rasche Beförderung und s{hleunige Umpactung der Waaren und Güter in den beiden Hafenpläßen , ist die Gesell- schaft gegenwärtig eifrigst beschäftigt, Sorge zu tragen. Jn Küstendsche wird bereits ein Gasthaus erbaut, das von Czerna- woda neu hergestellt, und zwischen beiden Orten zwei Stationen für die Relais errichtet, an deren jeder zwanzia Pferde unter- halten werden. Die hieraus entspringende Zeitersparniß ist bedeutend, denn sie beträgt bei der Thalfahrt zwei, bei der Bergfahrt drei Tage. Man begreift andererseits daß es von sehr geringem Beslange ist, ob dée Rei senden auf der kleinen Strecke von Czernawoda nach Küskendsche mittelst Dampf oder durch Pferde befördert werden, d. h. ob sle diesen Weg in vier Stunden oder etwa in einer zu rülegen, ein Zeitgewinn , der auf einer Reise nach dem Orient : verschwindend klein wäre. Das, was wir als richtig erkannten und bereits vor einem Jahre meldeten (‘wobei allerdings der, wie eben bewiesen wurde, sehr unerhebliche Jrrthum mitlief, daß es sich um eine Eisenbahn und nicht nur um eine gewöhnliche Fahrstraße handle), was von großer Bedeutung scheint, if die Thatsache, daß in Zukunft der Umweg über Gallacz aufhôren und die Donau-Mündungen vermieden werden sollen. Die Vor- theile dieses neuen Communicationsweges hier wciter zu entwickeln, würde zu weit führen; auch sind diese zu augenfällig, um eines Kommentars zu bedürfen. ;

Wéen; 6: Déz. Graf Rudolph Appony, Sohn des Oesterreichischen Botschafters in Paris, ist hier als Courier eiw getroffen. Der junge Graf begiebt sich nach Petersburg, wo er einige Jahre lang der Oestereichischen Botschaft als Attaché beigegeben ivar, um sich mit einer Tochter des Russischen Staats-Ministers Grafen von Benkendorf zu vermählen.

_ Preßburg, 30. Nov. (Nürnb. K.) In den hiesigen- Zirkular-Sizungen sind nun auch politische Gegenstände, das Aus F land betreffend, angeregt worden. Der Deputirte des Bicharer Komitates machte den Vorschlag, „die Polen abermals in die Reihe der Nationen zu verseßen ;“/ wie indeß dieses zu bewerkstelligen wäre, hat der ehrenwerthe Herr anzugeben unterlassen. Szentkiralyi stellte hierauf den Antrag, Se. Majestät zu bitten, daß einstweilen einzelne Polen einen Zufluchtsort im Lande finden mögen, um sich mit cinem Erwerbszweige zu befassen. Da man hierauf dieser vor- geschlagenen Bitte den Antrag entgegenstelite, dies in Formeiner Be- \chwerdezu verlangen, beschlossen die Stände einen Mittelweg, nämlich diese Angelegenheit dem König als Postulat zu unterbreiten. Hierauf kam der Gegenstand!, die Hindernisse der Getraide - Ausfuhr be- treffend, zur Sprache, und hier zeigte sih, wie gering eincxseits die staatsófonomischen Kenntnisse der Opposition sind, und wie selbst die wohlwollendsten Absichen der Regierung, z. B. jene neuerlichen in Betreff der freien Getraide-Ausfuhr aus den fünf Häfen Ungarns, auch zur Zeit eines allgemeinen Verkehrs, auf eine ungerechte Opposition stoßen. Man hat nämlich den Art. 15, von 1807, welcher besagt: „die Getraide-Ansfuhr wird ohne die triftigsten sie widerrathenden Staatsrücksichten nie untersag. Für den Fall einer zu befür chtenden Hungersnoth, werden die Ungarischen Dikaste- rien darüber vernommen werden u. s. w.“, bei dieser Gelegen- heit abermals in Berathung genommen, und zuleßt mittelst Ab- stimmung die gänzliche Abstellung dieses Paragraphen beschlos- jen. -— Wer Kommandirende, Baron Lederer, is nach Wien ab- gereist, um neue Erläuterungen seiner Sendung zu holen, da die bisherigen von den Ständen als ungenügend zur Bewilligung einer Rekrutenstellung angesehen worden sind.

S panien.

Spanische Gränze. Man schreibt von der Catalont- schen Gränze: Vor kurzem erschienen Karlistische Truppen vor Laz, auf der an die Cerdaña gränzenden Linie. Man erwartete einen Angriff auf Puycerda. Briefen aus Seu d'Urgel zu- folge, würden jedoch diese feindlichen Truppen nicht in die Cer- daña einrücten, da sie zu der von Samso kommandirten Division gehörten, die auf eine Strecke von 10 Leguas von Laz bis Oliana, längs dem Segre - Flusse aufgestellt is. Man hôrte in diesen Tagen ein heftiges Gewehr- und Kanonen - Feuer in der Richtung von Campredon, und Flüchtlinge aus dieser Stadt s\ag- ten aus, daß die Stadt San Juan de las Abadesas von einer großen Anzahl von Karlisten eingeschlossen und auch die Umge- gend von Campredon von detachirten Corps beseßt worden sey.“

DU reh

Konstantinopel, 19. Nov. (A. Z.) Herr Cadalvène, der bekannte Direktor der Französischen Dampfschifffahrt im Mit- telländischen Meere, is dieser age von Alexandrien hierher zu- rückgekehrt. Er war mit einer von der hohen Pforte erhaltenen Mission Ende Oftobers von hier nach Aegypten abgereist. Die von ihm dem Vice-König von Aegypten im Namen der Pforte gemachten Anträge sind in Alexandrien nicht angenommen wor- den. Mehmed Ali erklärte, daß er nur auf die Vorschläge Zrankfreichs eingehen werde. Diese sind, wie bereirs bekannt: die Erblichkeit Aegyptens und Syriens, und die Verleihung von Candia auf Lebenszeit des Vice- Königs, die Trennung Adana's von Syrien, welcher Distrikt dann einem der Sdhne Mehmed Ali's zur Verwaltung verliehen werden solle. Man kann sich denken, daß Reschid Pascha über das Unsinnige dieser Forde- runc en erschrecken mußte, und sich sogleich wieder hinter die fünf Mächte zurückzog, ie deren Willen er nun nichts thun will. Die Mission des Herrn Cadalvène kann daher als eine völlig mißlungene angesehen werden. Mehmed Ali und Herr von Pontois geben inzwischen ihre Hoffnungen nicht auf, binnen sehr kurzer Zeit ihren Zweck zu erreichen. Ihre Partei hier in Konstantinopel hat eine neue Verstärkung erhalten. Ein weib- licher Agent, die Frau eines Hussim Pascha, nahen Verwandten Mehmed Alis, wurde von Lebterem hierher gesandt, um seine Sache zu betreiben. Dieser weibliche Diplomat scbte sich sogleich Wos (Ra Anlunse s der D ENE in Verbindung ;

[eint in Alexandrien großes Vertraue ie intri Geschicklichkeit dieses Weibes zu seben. f N O O

Konstantinopel, 20. Nov. Dic dem ranzdsischen Bot- schafter, Herrn von Pontois, abgegebene offitielte d R d {id Pascha's geht dahin: die Pforte sey gesonnen, nur unter Zustimmung aller oder doch des größeren Theils der Mächte zu handeln und sich auf keinen Fall un- ter den auss\chließlichen Einfluß einer einzelnen Macht zu stellen, da dies in direktem Widerspruch mit ih- ven früheren Erklärungen stände. Dieses ist nun ziem- lich deutlich, und man könnte sich durch diese Aeußerungen beru- higt fühlen. Nichtsdestoweniger hört man noch immer Besol‘- nisse äußern, daß die Pforte von den Mächten selbst, welche sich

Über die festzustellenden Territorial- und Hoheits-Verhältnisse der

Küstendsche cinzuschla- j

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Pforte zu Aegypten nicht vereinigen kônnen, angewtes, L, dürfte, sich mit Mehmed Ali in direkte Unterhandlungen einzu lassen. Daß cin Friede, der zwischen der Pforte und dezn V’-e- König allein, ohne die Jutervention der Mächte zu Stande fáme, die wahren Freunde der Pforte \{werlich befriedigen eöntée, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. i t Bl

Aegypten.

Alexandrien, 17. Nov. (L. A. Z.) Der merkwürdige Hattischerif, welcher am 3. November zu Konstantinopel protía- mirt wurde, langte am 11. November auf dem Türkiïchen Dawpfschiffe , welches mit 110 Passägicren, größtentheils Pi!- gern, die nach Mekka wallfahrten, im hiesigen Hafen cin!ief, hier an. Zwei Mollahs, die sich unter jenen Pilgern befandeti, überreichten eine Abschrift dieses Hattischerifs dem Vice-KT ge, welcher, nachdem ex ihn gelesen, wie vom Blibe getroifen, eine Zeitlang in summes Staunen versunéen blieb. A!s erx sich ein wenig ermannt hatte, begann er, gleichïam als wenn ihm die wichtige Bedeutung dieser Maßregel nicht einleuctcn wollte, tausend Fragen über den Zweck derselben an die Uchb:! bringer zu richten und zu erklären, dies sey doch nur ein Pallia- tivmittel, welches Chosrew Pascha gewählt, um si Europa ac- fällig zu zeigen. Jedoch kam er sets wieder auf neue Fiagen zurü und behauptete zuleßt, daß in diesem ganzen Hattischer f gar nichts Neues festgestellt werde, weil die Susltane ohnchin nach dem Koran keine Gewalt über Leben und Tod hätten, n0ch sich das Eigenthum der Anhänger des Islam zucignen köuneen. Hierauf blieb er lange in Gedanken verjunken und brach- endlich voll hämischer Freude in die Worte aus: „Das alles kann fkcine Bollziehung finden.“ Seine Umgebung machte sich zum cho dieser Aeußerung und nannte diese Maßregel cine vergebliche, un- nüße Mühe, eine verabscheuungswürdige Handlung. Anders war der Eindruck, den der Hattischerif auf die Bevölkerung machte Alle, welche die Nachricht vernahmen, verhehlten ihre Freude darüber nicht und begehrten mit großer Spannung zu wisscn ob dieses neue System auch auf Aegypten seine Anwendung (ci- den würde. Jedoch war ihre Freude mit Bedauern vermischt und fie gestanden ein, daß, wenn der Pascha sich weigere, die gleichen Bestimmungen zu treffen, sie alle in den Staaten des Sultans Zuflucht suchen würden. Merkwürdigerweise \{cint die Türkische Flotte von der Wohlthat dieser Constitution ausac\ci;!o 5 len Und gleichsam excommunicirt zu seyn. Beinahe die Schiffsmannschaft verwünscht die Stunde, wo sie im hiesccn Hafen cingetrossen. Der Kapudan Pascha, um \ich von den Fasten des Ramazan zu erholen, läßt sich an den clendesten Ber- gnügungsörtern erblicken, die in Konstantinopel feiner seiner Dic- ner besuchen möchte. Der Eindruck des Hattischerifs auf war höchst niederschlagender Natur. j :

Am 14. Nov. trafen in sieben Tagen von Konstantinox cl mit dem Türkischen Dampfschiffe „Piki : Chevket‘“/ die Persischen Thron-Prätendenten, der Onkel des regierenden Schah mit scincn beiden Brüdern hier cin, die ihre Pilgerfahrt na Mekka be- werkstelligen wollen. Der Vice-König empfing sie mit Auszeici:- nung, stellte ihnen seine eigene Equipage zur Verfügung, worin sie nah dem Parke von Muharrem-Bei und anderen Sehens- würdigkeiten in der Nähe von Alexandrien fuhren. Auch statte:e er ihtien vorgestern und zwar als am Ramazan des Abends zu- erst cinen Besuch ab, wobei ihm der älteste der Persischen Prin- zen bis an die Treppe entgegen kam. Sie bewillkommneten fich mit herzlichem Händedrucf und mit Türkischer Anrede, worauf die gewöhnliche Bewirthung erfolgte und eine stundenlange Un kerredung startfand. Die Persischen Prinzen werden den Besuch des Pascha, wie es heißt, morgen erwiedern. |

HBestern traf das Französtsche Dampfschiff, welches schon cu 14. November erwartet würde, hier éin. Am Bord “desselben befand sich der seitherige Preußische Legations-Sccretair zu Kon- stantinopel, Herr von Wagner, der bestimmt i, an der Stelle des abwesenden hiesigen Preußischen Konsuls, die Geschäfte die- ses Konsulats zu verschen. Er wurde estern Abend \{chon durch den Ruisischen General - Konsul, Brat Medem, dem Pascha co A Ma jvorfammona aufnahm. A0 Do eben trisst aus dem Hedschas die Nachricht ein, daß Selim Pascha zu Giudaide (Kodeida ?) über n N báber Hu vollständigen Sieg erfochten, und daß dabei úber 600 Mann der Lebteren auf dem Schlachtfelde geblieben sind. |

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S Greifswald, 4. Dez. Der 2. Dezember dieses Jahres war für dte hiesige Universität ein festlicher und denk- würdiger Tag. Durch das seit dem Jahre 1520 nach und nach geschehene Eindringen der lutherischen Lehre in das Herzogthum Pommern ward nämlich in diesem Lande cin vierzehnjähriger hartnäcfiger Kampf zwischen der alten und der neuen Kirchen- lehre herbeigeführt, der allmälig nicht nur in den kirchlichen, son- dern auch in den politischen inneren Verhältnissen des Landes die größte Zerrüttung bewirkte, und hierdurch auch ein zwölfjäh- ríges, vdlliges Aufhdren der Pommerschen Universität zu Greifs- wald veranlaßte. Endlich entschlossen fich im Jahre 1534 die da- maligen Pommerschen Herzoge Barnim und Philipp, um dem anarchischen Zustande des Landes ein Ende zu machen, zur all- gemeinen Einführung der Luthevischen Lehre, seten au, ob- wohl unter mancherlei von Seiten der Stände des Landes erho; benem Widerspruch, nah und nach diese Einführung mit günsti- gem Erfolge durch. Fünf Jahre später, also im Jahre 1339, schritt \o- dann Herzog Philipp, eindenWissenschaften sehr geneigterFürst, durch Berufung neuer Lehrer auch zur Wiederherstellung der Pommer-- schen Universität, welche nun als eine zur evangelischen Lehre sich bekennende wiedererstand. Jm November des Jahres 1539 ward, wie die Jahrbücher der Universität es bezeugen, der erste Rektor der wiederhergestellten Universität in sein Amr eingeführt, die Lectionen begannen wieder, und sind seitdem wähß- rend eines Zeitraums von drei Jahrhunderten durch ähnliche Un- terbrechungen nicht mehr gestdrt worden. Das Jahr 1539 is däher immer als der Zeitpunkt der neuen Gründung der hiesi- gen Untversität mit Recht betrachtet worden. : i

Der jeßige Senat der Universität hatte beschlossen, das An- denken an jene durch die Frömmigkeit und Thätigkeit des Her- zogs Philipp, welcher Überhaupt der erste ernstliche Beschükcer und Pfleger der evangelischen Kirche Pommerns war, bewirkte

canze nze

Wiederherstellung der hiesigen Universität in diesem Fahre also nah drei Jahrhunderten durch cine dame Feier zu erneuen, und hatte dazu auch von dem Ministerium der geist- lichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten die nachge- suchte Erlaubniß sogleich erhalten. Nach: Beseitigung einiger Hindernisse war es möglich geworden, die Feier auf den 2. De- zember d.- J. festzuseßen. Durch ein schon am Tage vorher aus- gegebenes, von dem Professor Dr. Kosegarten verfaßtes Pro-

gramm: de Academia Poinerana ab doectrina romana al evangelicam traducta, in welchem mit großer Genauigkeit