1839 / 349 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

B T M Et p p

i in einer traurigen Lage zu

oder sont etwas zu diesem ungewöhnlichen Schritte veranlaßt, ist noch unentschieden, einstweilen hat man ihn aber in Gewahr- sam genommen, um ein Verhör mit ihm anzustellen. :

Der bisherige Mayor von Newport, Herr Philipps, ist vorgestern von der Königin zum Ritter geschlagen und der bei der Vertheidigung des Westgate - Jnn betheiligte Hauptmann Stark zum Major befördert worden. F Der neue Titel des General-Gouverneurs von Ostindien ist Graf von Auckland und Baron Eden; Sir John Keane ist Ba- ron Keane von Cappognie geworden, und Herr MacNaghten, der General-Secretair Lord Auckland's, so wie Capitain Pottin- ger, der Vertheidiger von Herat, Se zu Baronets ernannt.

Louis Bonaparte har dieser Tage das von ihm gemiethete Haus des Grafen Ripon in Carlton-Gardens hierselbst bezogen.

Seit dem Zten beträgt die Zahl der durch das hiesige Haupt- Post-Amt beförderten Briefe táglih etwa 25 bis 30 pCt. mehr als die frühere tägliche Durchschnittszahl und der Ausfall in der Einnahme tägli etwa 450 Pfd. In Edinburg hat sich die Zahl der Briefe am ten von 5091 auf 9234 E

Jn Monmouth sollten die zur Spezial - Kommission berufe- nen Richter gestern ihren Einzug halten und nah angehdrtem Gotresdienste sh in der dortigen Grafschafts- Halle versammeln, wo man ihre Namen aufrufen wird. Dann sollte die große Jury in Eid genommen werden und ‘der Lord-Oberrichter Tindal Hr seine Klage vorlegen, worauf: sie slch wieder in ihr Zimmer zurückziehen Und die Anklagen untersuchen werden. Der Lim- merick- Chronicle zufolge, ist man in Newport noch immer in Unruhe; die dort garnisonirenden Truppen sind nämlich fort- váhrend mit scharfen Patronen versehen, ein Fall, der seit dem Kriege unerhört in diesen Gegenden war.

Am vorgestrigen Getraidemark war eine- ziemlich gute Aus- wahl von Englischem Weizen und zwar von bessérer Qualität als in der leßten Zeit. Es zeigten sih daher viel Käufer, die 1 Sh: hdhere Preise zahlten, als vor acht Tagen; auch in frem- dem war starker Umsaß zu 1 bis 2 Sch. hdheren Preisen.

Der katholische Erzbischof von Tuam, Hr. Mäc ate hat an die Geistlichkeit seines Sprengels ein Schreiben erlassen, wor- in ck, eben so wie vor kurzem O'Connell,.' auf die Fortschritte hinweist, welche der Katholiziómus fast in allen Ländern mache. Er geht dann zu dem in Lyon gestifteten Verein über, der sich dasselbe Ziel ge\sebt, wie die Propaganda in Rom, und fordert die Geistlichkeit auf, dieser Anstalt, die auch Bat Nd bei den Bischdfen bereits Unterstüßung gefunden habe, Geldbeiträge zu fommen zu lassen. Am Schlusse seines Schreibens spricht er von dem Wiederaufleben und Gedeihen der Klöster in seinem Sprengel. Nachrichten vom Vorgebirge der guten Hoffnung zu- folge, hatten die Zulahs wieder einen Angriff auf die Bauern in Port Natal gemacht, die aber, durch einen eigefangenen Spion Dingaans davon vorher benachrichtigt denselben, mit großem Bersust auf Seiten der Angreifenden zurückgeschlagen hatten.

__ Man hat in London Briefe aus Alexandrien vom 25. November. Der Pascha war noch in Alexandrien, wolite ‘àber in einigen Tagen nach Kahira abreisen. Die Depeschen, die ev aus Konstantinopel empfangen, hatten ihn in die beste Laune verseßt, und man hoffte allgemein, das Französische Dampfboot würde die Nachricht bringen, daß der Streit mit der Türkei ausgeglichen sey. Der Pascha hatte den Europäern die freie Aus-

fuhr von Getraide gestattet.

Die Nachrichten aus Persien schildern den Zustand dieses Landes als hôchst verwirrt und bedauernswürdig. Gegen den Thronfolger hatte in Schiras eine Empdrung stattgefunden, die mit seiner Gefangennehmung endigte. Der Schach befand sich i Teheran. Die Armee Kurschid Pa- scha’s hatte die Ufer des Persischen Golfs verlassen und zog sich auf Mehmed Ali's Gebiet zurück.

Admiral Maitland war am 6. Oktober von Madras nach Bombay gesegelt, was also nicht auf die Absicht einer baldigen Expedition nach China schließen läßt, da die Richtung seiner Fahrt gerade die entgegengeselßte ist. Indeß heißt es, daß ein Linienschiff, zwei oder drei Fregatten, mehrere kleinere Fahrzeuge und eine Dampf - Fregatte zur Verstärkung des Geschwaders in den Ostindischen Gewässern und zum Zuge nach Canton ausge- rüstet werden sollen. Jn Bombay war wieder viel Opium um- geseßt worden. Das Schmuggel - Depot ist je6t Manilla, nach welchem Plake in einer Woche 1307 Kisten abgegangen sind; 9640 Kisten waren noch vorräthig. Der „„Courier‘/ theilt eín âlteres Schreiben des Ober - Intendanten Elliot aus Macao vom 14. Juni mit, worin dieser die Britischen Unterthanen warnt, Britische Schiffe und Waaren in die Bocca - Tigris ein- laufen zu lassen, welches im jeßigen Augenblick nicht nur gefähr- lich, sondern auch demüthigend und nachtheilig wäre, weil es be- weisen würde, daß man der Gerechtigkeit und Mäßigung der Chinesischen Regierung vertraue. - ;

_ Aus Kalkutta vom 18ten und aus Bombay vom 30 Oft. sind neue wichtige Nachrichten eingetroffen. Die Forts Dschud- pur in Radschpuhtana und Kurnahl in Dekkan sind nämlich in die Gewalt der Britischen Truppen gefallen; beide, ohne daß ein einziger Schuß abgefeuert worden. Kurnahl ist ein unabhängi- ges muhamedanisches Fürstenthum im Süden. von Ostindien, durch Verträge mit der Britischen Regiernng verbunden. Das Fort Kurnahl liegt 120 Englische Meilen südlich von Heiderabad und 270 Englische Meilon in nordwestlicher Richtung von Madras. Die Ursachen, welche die Regierung veranlaßt haben, Truppen ge- gen den Nabob ju senden, sind nicht genau bekannt, doch scheint die Nothwendigkeit sehr dringend gewesen zu seyn. Mit ziemlicher Ge- wißheit spricht man davon, daß der Nabob an der Spibe einer weitverzweigten Verschwörung stand, in welche auch der Rad- schah von Dschudpur verwickelt war, die ganz Süd-Jndien um- fassen und in Aufstand bringen sollte und gerade im Begriff war, auszubrechen, als Britische Commissaire in Begleitung einer Truppenmacht vor der Hauptfestung des Nabob erschienen und Erklärung über seine Rüstungen verlangten. Die Truppen des Nabob waren seit zehn Monaten im oldrúcfstande, sie rebel; lirten beim Anmarsch der Engländer, überließen diesen das Fort, in welches dieselben am 6. Oktober einrückten, und gogen mit dem Nabob ab, den sie vor Liquidirung der Soldrückstände nicht frei- geben zu wollen erklärten. Die Britischen Commissaire be- panien sogleich ihre Untersuchung und fanden in dem ver- orgensten Theile des Forts, der sogenannten Zenana, al- lerdings hinreichende Anzeichen, aus denen auf gewalt- same Pláne geschlossen werden _ konnte. Es waren dort 4—500 Geschüße vorhanden, darunter 100 vollkommen montirte, auch fand man eine große Anzahl gut gebauter Oefen zum Guß von Geschüßen, eine ungeheure Masse von Munition aller Art, 40,000 Pfd. Pulver, Flinten, Pistolen und. Säbel in großer Menge. Ueberdies ließ sich aus der Anfertigung und Anordnung aller dieser hauptsächlich zum Felddienst bestimmter Artillerie-Vor-

räthe schließen, daß eine Meisterhand das Ganze geleitet habe. enommen und erhielt \o-

Dschudpur wurde am 29. September gleich eine Britische Besaßung. Auch hier schien es anfangs, als

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ob die Besabung ernsthaften Widerstand leisten wolle, und einige hun- dert sogenannter Rhatores hatten, vom Opium begeistert, sogar erklárt, siegen oder sterben zu wollen. Als aber die Britischen Truppen anrücften, entschloß sich der Radschah, auf Veranlassung des bei ihn, beglaubigten Agenten, Oberst Sutherland, sich zu unter- werfen.

Aus Kabul reichen die Nachrichten bis zum 18. Septem- ber, an welchem Tage der zum Rückmarsch beorderte Theil der Armee des Índus, die Bombay - Division unter General Wilt- shire, jene Stadt verlassen hatte; sie zog von Ghizni auf Mu- stung, indem sie Kandahar rechts liegen ließ; die Truppen wer- den wahrscheinlih am 2östen in Guetta angekommen“ seyn und sollten von dort aus zur Unterwerfung von Kelat, das fich auf dem Hinmarsche feindselig zeigte, verwendet werden. Man fürch- tete, daß der Bolan-Paß verschneit seyn und der Rückmarsch der Truppen dadurch verhindert werden würde. Die Bengalische Dis vision, mit Ausnahme desjenigen Theils , der zum Schuße des Schachs im Lande zu bleiben bestimmt war, sollte binnen kur- zem nach den oberen Provinzen abmarschiren und bis Atcock von Sir John Keane begleitet werden, der fortwährend die Absicht hatte, nach Bombay und von da in Begleitung Sir Henry Fane's nachEuropa zurückzukehren. Sir J. Macnaghten sollte in Kabul bleiben und Sir A. Burnes als Resident nah Kan- dahar abgehen. Dost Mahommed Chan war noch nicht einge- fangen und Dr. Lord zu einer Mission an die Háuptlinge von Kuhlum und Kuhnduhz abgegangen, um sie zu vermögen, dem- selben keinen Schuß zu verleihen, wodurch er gezwungen seyn würde, sich von dem durch Natur festen Lande diesseits des Oxus fern zu halten und sich in die offenen Flächen jenseits dieses Flusses zu begeben.

In Herat war Major Todd mit Artillerie am 12. Septem- angekommen und hatte gute Aufnahme gefunden. Kamram- Schach ist den Aufsorderungen des Capitain Pottinger gefolgt und dem Vertrage mit England beigetreten, ‘den er schon unter- zeichnet hat. England verpflichtet sich durch“ denselben, Herat in ertheidigungsmäßigem Zustande zu erhalten und den Schach für

ersien erlittenen Plünderungen zu entschädigen, woge-

Halten; zugleich erkennt er den Schach Sudscha als Beherrscher von Afghanistan an. Die Annahme der leßten Bedingung fand erst nach vielem Wiederspruch statt.

Aus Lahore lauten die Nachrichten nicht erfreulich. Der Sohn Rundschit Singh's, Churruck Singh, erscheint als durch- aus unfähig zur Regierung, und es hat sich daher eine starke

Partei gebildet, um seinen Sohn Rockhal Singh auf den Thron | zu erheben. Man glaubt daher , daß eine Einmischung der Brit-

tischen Regierung ndthig werden dürfte.

24. September

nalizo zu Gefangenen gemacht. g in der Republik die vollständigste Ruhe. Man hoffte, Präsident Bustamente, welcher die Föderalisten besiegt hatte, auch ferúñer werde Ordnung im Lande erhalten können.

Nied eman de:

Amsterdam, 13, Dez. / Reihe von Artikeln úber die „Umtriebe der \ sten“, worin es nahzuweisen sucht, daß die Orangisten von Ho

warten dúrfen, und daß sle daher am Besten thun würden, sich

Friedens auch ihrerseits beizutragen. Belgien.

Brüssel, 11. Dez. Der Advokat Metdepenningen, der kürzlich wegen seiner Theilnahme am „Messager de Gand“ zur Verantwortung gezogen wurde, ist bei seiner Rückkehr nach Gent mit großem Jubel empfangen worden. Der verantwortliche Her- ausgeber des „Messager,“ der bekanntlich in Haft genommen worden , ist noch nicht wieder entlassen. Herr von Herbigny, der eigentliche Verfasser des inkriminirten Artikels, i freige- sprocheu worden.

Schweden und - Norwegen.

Stockholm, 6. Dez. Die Abgeordneten der Armee, diezur Re- vision der Pensionskasse hier versammelt gewesen sind, haben jeßt ihre Arbeiten vollendet, und kehren wieder zur Heimath zurück. Der König und der Kronprinz, so wie der Vorsiber der Abgeordne- ten, Graf Brahe, haben ihnen, in dieser und in voriger Woche, große Diners gegeben , und die Abgeordneten selbst hatten schon früher ein Fest für den Lebtgenannten arrangirt, wobei sie den Entschluß zu erkennen gaben, eine Medaille ihm zu Ehren prä- gen zu lassen. Diese ist sehr einfach und trägt nur folgende Jn- \chrift :

mehr als zwanzig Tausend Thalern Schwedisch Banco in der Kasse entstanden. Die Frage vonder Verantwortlichkeit der“ Direction

die Verwaltung in jeder anderen Bei der neuen Wahl wurden jedoch die sämmtlichen Mitglieder der alten Direction ausgeschlossen und neue Direktoren gewählt. In Gegenwart einer großen Volksmenge wurden, wie es chon früher bestimmt war, die Trophäen des Reichs am 30sten ovember von dem Reichssaale nah der Ritterholmskirche ge- racht. Sie wurden von Generalen und Admiralen, von Offi- ieren und Soldaten der verschiedenen hier stehenden Regimenter in feierlicher Prozession getragen. Ein Detaschement von Kaval- lerie und Infanterie eröffnete und ein anderes von Infante- rie und Artillerie \hloß den Zug, der unter Kanonen - Salut fortging. Bei derselben Gelegenheit wurden auch die Schwerter, Waffen und Paniere einiger unserer Könige von Generalen nah dem neuen Verwahrungsorte getragen. Unter diesen bemerkte man das Schwert Gustav Adolph's des Großen. Nach den Waffen und Trophäen kam auch das große Reichs -Panier

dem Reichs-Marschall, Grafcz Brahe, und zwei Obersten. Die sämmtlichen Abgeordneten der Armee gingen zu beiden Seiten des Paniers. Die Fahnen und Standarten, wovon größtentheils 3 bis 6 zusammengebunden waren, machten 919 Bündel aus.

Deutschland.

Mänchen, 11. Dez. (Nürnb. K.) Personen, die in der Sache wohl unterrichtet seyn können, behaupten, die Anzahl

Per in Freising und Miesbach eingebrachten Räuber belaufe sich

ie von F l en gen der Schach sich verpflichtet, mit den westlich von Herat ge: | legenen Staaten ohne Zustimmung Englands keinen Verkehr zu |

Aus Mexiko sind Nachrichten bis zum 12. September, aus | Veracruz bis zum 18. September und aus Tampico bis zum | Kier eingegangen. Die leßten Ueberreste des Büúr- |

gerkrieges zwischen den Ünitariern und den Föderalisten waren durch die Niederlage der Gebrüder Lemos, welche zur Partei der | Fôderalisten gehörten, auf der Gränze von Texas unterdrückt wor- | den. Die Anführer wurden von dem Mexikanischen General Ca- | Nach diesem Ereigniß herrschte | daß der |

| gleichmäßige und vollkommenere

Das Handelsblad enthält eine | Belgischen Orangi- |

G [- j (and, so wie úberhaupt von keiner Seite her Unterstüßung er- | tigen Landtage wieder vorgelegt werden möge, in die Umstände zu fügen - und zur Erhaltung des allgemeinen |

„An den geliebten und geachteten Vorsißer.““ Durch | den Fehler eines jeßt entwichenen Beamten war ein Deficit von

für diese Summe wurde von den Abgeordneten reponirt, da | Hinsicht genügend gewesen. |

von blauer Seide, mit_ goldenen Kronen beseßt, getragen von |

bereits auf 29, und in Summe betrage die Gesammtzahl der verfolgten, als der Bande angehdrig signalisirten Jndividuen mehr als 59 Köpfe. Js dem so, wie allerdings nach den vorausgegangenen Unbilden gegen die öffentliche Sicherheit, so wie nah den gegen deren Wiederholung getroffenen Anstalten mit Recht geschlossen werden darf, dann widerlegt sich die Be- hauptung der Münchener politischen Zeitung von selbst, nach welcher die angebliche ganze Räuberbande, gegen die doch alle gewöhnlichen Sicherheitsmittel nicht wohl zureichen wollten, nur aus 4 oder 5 Maa1n bestehen sollte. L

München, 11. Dez. Die bisherigen Königlichen Bayer en außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Graf von Jenisfon -Wallworth am Königl. Französischen, und Graf von Luxburg am Königl. Preußischen Hofe, wurden in glei- cher Eigenschaft, Ersterer nach St. Petersburg und Lebterer nach Paris, dageaen der bisherige außerordentliche Gesandte und bevolls mächtigte Ministerin St. Petersburg, Grafvon Lerchenfeld-Kösering, in aleicher Eigenschaft nah Berlin verseßt; auch der Legations- Sccretair bei der Gesandtschaft in Wien, Legationsrath Freiherr von Berger, zum Geschäftsträger in Dresden ernannt.

In dem Hofraume der Königl. Erzgießerei isk man beschäf- tigt, Vorbereitungen zu dem Modelle einer in Erz zu gießenden folossalen Statue zu treffen, welche von Schwanthaler gebildet werden wird: die Bavaria, bestimmt, vor der Ruhmes - Halle, welche auf der Theresien-Wiese erbaut werden wird, ihre Stätte zu finden. Da diese Statue eine Höhe von 52 Schuh erhält, jo wurde es nöthig, decen Modéllirung im Freien zu bewerfkstel- ligen, um Raum z u gewinnen, sie in gehöriger Entfernung über- schen, und ihre Verhältnisse beurtheilen zu können, andererseits auch ihren Transport zur Gießskätte zu erleichtern.

Dresden, 13. Dez. (L, A. Z.) Auf der Tagesordnung der heutigen Sißung befand sich das Dekret, Allerhöchste Ent- chließungen auf verschiedene ständische Anträge vom vorigen Land- tage betreffend, 17 einzelne Punkte enthaltend, von welchen heute nur sechs zur Erledigung gelangten. Unter ihnen war der inter: essanteste ohne Zweifel der vierte, die Reform der Untergerichte, also Aufhebung der Patrimonial-Gerichtsbarkeit, betreffend. Die Regierung hatte nämlich auf den Antrag der vorigen zweiten Kammer, der jebigen Stände-Versammlung wieder einen darauf bezüglichen Gese - Entwurf vorzulegen, bei dem Beginne des Landtags die Erklärung abgegeben, daß sie, „da die getreuen Stände nun bereits auf zwei Landtagen über die Vorfrage, Aufs ebung oderBeibechaltung der Patrimonial-Gerichte, sich zu vereinigen nicht vermocht, Bedenken trage, wegen Bildung der Unter-Ge- richte abermals einen Geseß - Entwurf vorzulegen. Sie wolle daher, wie sie dann weiter hinzufügte, auf dem jebt eingeschla- genen Wege bei freiwilliger Abtretung von Seiten der Gerichts- Inhaber vorwärts schreiten, bis die Zeit die Ansichten zusammen- und cin Resultat herbeiführe. Die Majorität der ersten Deputa- tion, welche ießtere über die ganzen Mittheilungen einen gutacht- lichen Bericht gefertigt, während“ die erste Kammer das ganze Dekret, um „keine Schraube ohne Ende“ zu haben, kurz abge- than und an die zweite Kammer abgegeben hatte, sprach si nun dahin aus, daß sie zwar die Gründe ehre, welche die Regierung bewogen hätten, von einer Wiedervorlage des Geset- zes auf gegenwörtigem Landtag abzuschen, sih aber veranlaßt finde, „zu beklagen , daß einc Maßregel, wodurch allein cine Gerichts- und Rechtsverfassung unsers Vaterlandes ermöglicht werden könnte, noch fernerhin auf- geschoben werden müsse. Da jedoch Hoffnung gehegt werden dúirfe, daß man inmittelst über diesen Gegenstand noch weitere Erfahrungen sammeln werde, so stellte sie ihren Schlußantrag das hin, daÿ der gewünschte Geseßentwurf wenigstens am nächstkünf-

Hannover, 14. Dez. Die Hannov. Ztg. enthält eine Bekanntmachung des Finanz-Ministeriums, wonach vom 1. Ja- nuar 1840 ab die Fänfthater - Goldstücke (Pistolen) nicht hdher als zu 5!/, Thaler Courant in den Königl. Kassen angenomwen werden sollen.

Karlsruhe, 5. Dez. (Bad. Bl.) Die Kommission zur Berathung unseres Straf-Geseß-Entwurfs ist nun so weit, daß sie im Anfang der nächsten Woche ihre Berathung über die ein- zelnen Artikel wird schließen können; sie hat alsdann sich allein noch mit der Abfassung und Berathung der Berichte zu beschäfr tigen, womit auch schon der Anfang gemacht is. Die Be- fürchtungen, welche bei dem Wechsel des Präsidenten des Mi- nisteriums des Jnnern laut geworden sind, scheinen voreilig, und

es dürfte gerathen seyn, hierin das Urtheil Oen,

In den Angelegenheiten der „Deutschen Volkshalle““, welche, weil sie in der Schweiz gedruckt wird, durch Beschluß des Mi- nisteriums des Junnern als ausländisches Blatt erklärt wurde, zat der Eigenthümer desselben, Ober - Gerichts - Advokat Vanotti in Konstanz, Rekurs an das Staats-Ministerium genommen, und das Ministerium des ZJnnern hat gestern diesem Rekurs Sus- pensiv-Effekt ertheilt.

Weimar, 13. Dez. Gestern Abend is Se. Königl. Hoheit der Großherzog von der Reije nah Holland im besten Wohlseyn hier wieder eingetroffen.

Vor einigen Tagen ist die Mutter des verewigten Kapellmei- sters Hummel, 92 Jahre alt, in Jena gestorben.

Der Pianofortespicler Dreyschok entzückt uns jeßt durch sein herrliches Spiel und seine trefflichen Compositionen. Er besißt eine eminente Kunstfertigkeit, so daß er z. B. bloß mit der lin- fen Hand spielt, ohne daß man die rechte Hand vermißt, und wie der Violinspieler Prume durch den Vortrag sciner „Melan- colie‘/ hinriß, eben so thut dieses Dreyshock mit einer Composi- tion: „Campanella‘/, welche man rücksichtlich ihrer Gemüthlichkeit zu hôren nicht müde wird. Der Künstler is erst 21 Jahre alt und wird Úúber Berlin nach Petersburg reisen.

S chweiz. Zürich, 9. Dez. Eine Umwälzung, vom Volke ausgegan-

i gen, und zwar im entgegengeseßten Sinn zu der Züricher Um- ¡wälzung vom 6. September, is am 4. Dezember im Kanton

Tessin ohne Blutvergießen zu Stande gekommen. Der große

: Rath des Kantons hatte in seiner jüngsten Session (vom 18ten ‘his 22, November) mehrere anti-liberale Beschlüsse gefaßt, na- ’mentlih die Schüben-Gesellschaften (cine Art Staat im Staat) beschränkt, und den Mißbrauch der freien Presse verpônt. ‘Dar-

über entstand Unzufriedenheit; die heimkehrenden Großräthe von

| der konservativen Partei wurden beschimpft und mißhandelt.

Schwache Maßregein der Behörde zur Erhaltung der Ruhe blie- ben ohne Erfolg. Was nun weiter geschehen, weiß man bis jeßt

: nur aus der Mittheilung. eines Organs der- Reformisten. Der

Republikaner der Jtaliänishen Schweiz vom 7. De- zember enthält nätnlich folgenden siegtrunkenen Artikel :

„Lugano, sein volfreicher Distrikt, Mendrifio, Chiasso, Bellenz und Locaruo stehen in Waffen. Durch die Thäler von Arogno, von Mal: cantone, Capriaëca, Dnfernone und Mcrobbia ertént n ur ein Schrei. Diejeuigen Männer, welche Mäßigung und Geseglichfeit hätten aus- üben sollen und vorgeblih damit prabiten, sind vcn dem über ibre Treuleosigfeit emporten Volke shmachvoll verjagt worden; die Solda- teófa, weiche sie hätte [chUßen folien, wurde entwaffnet und gefangen. Das Arfenal und die Kriegs-Vorräthe sind in den Händen des Volkes. Lugano war bezeichnet, das Racheziel der gestürzten Partei zu werden. Am #. Dezember, vor 10Uhr Vormittags, erschien eine Abtheilung der Com- pagnie der Regierungs-Truppen vor der Werkstätte cines chrbaren Mannes, um denselben zu verhaften ;das Volk rottete sich zusammen ; man wußte, daf derselbe schon Tags zuvorüberfallen und gräßlich mißhandelt werden. Das

‘Voif, empört über den neuen Eingriff in die Rechte der Bürger,

näherte fich in“immer größerer Zahl dem Schauplatz ; eine fühne Frau, vom-Geiste des Volfs beseelt, packte den Sergeant des Plotons beim Schnurrvart und gab dadurch das Zeichen zum Angriff. Bald waren die Soldaten übermannt. Das war der Anfang des Dramas. Es samzueclte sich eine übergroße Anzahl Bürger aus allen Klassen; \ic riefen zu den Waffen, um den Palast des Regierungs - Kommissarius zn überfallen. Besonnenere Männer hinderten diefes; die Mnnizipali- tat gewann Zeit sich zu sammeln und ernste Anordnungen für Ruhe und Sicherheit zu trefen. Das Übrige Militair wurde in die Kaserne eingeschlossen : die Trommeln riefen die BVürgergarden unter die Waffen und die Menge wuchs mit jedem Augenblicï. Die Befchie der Munizipalität wurden pünftlich befolgt. Das Haus Niva und ein anderes, in welchen man Waffen ver- mutbete, wurden der VBürgerwache übergeben, und die Vorräthe der- felben auf die Munizipalität getragen. Der Ruf des Ereignisses ver- breitete sich {nell durch die benachbarten Ortschaften und erfüllte alles mit Enthufiasmus. Noch am Abend siröómten große Massen bewaf}f- nêter Landleute von Chiasso, Novazzano, Mendris und aus dem Mag- giathale und den übrigen Distrikten nach Lugano, und unter dem all- genieinen Jubel würden Freiheits - Bäume errichtet, welches Beispiel auch in Beiüenz nachgeabmit wurde. Die Garnison in BVellenz, einge- \hüchtert durch die rasche Bewegunz des Volks, legte die Waffen uie- der, das Schloß öffnete die Thore, und das Jeughaus wurde einge- nommen. Alles ging in großer Schnelligkeit und bewundernswerther Ordnung vor sich. Eine Proclamation der Munizipalität von Lugano, unterzeichnet von dem Präsidenten Giacomo Luvini-Perseghini, sorgt für die Sicherheit der Stadt. Von den Regierungs - Mitgliedern flichteten sich die Staats -Räthe Molo und Monti über den Luganer Se.“

Nach Briefen vom 7. Dez. zog am 6. d. M. Oberst Luvini an der Spiße von etwa 700 Mann durch Bellinzona nach Lo- carno. Dort habe die Regierung das Landvolk aufzubieten ge- sucht, aber wenig Unterstüßung gefunden, so daß man gláube, der Widerstand werde nicht groß seyn. Die (conservativen ) Staats- Räthe Riva, Molo, Monti und Lotti haben sich nach diesen Briefen nah Canobbio zurückgezogen; den ersten alaubi man in Mailand, die übrigen werden dem Vorort ihre Auf: wartung machen. Jn Locarno sind zurückgebüeben die (refor- mistischen ) Staats-Räthe Franscini, Rusca, Fogliardi, Gio An- tonio und Rusca Vitali. Die Gebrüder Ciani (liberale Häupter) sind im Kanton Graubünden geblieben, damit die ganz von den Búrgern ausgegangeune Revolution nicht von ihnen angestistet zu seyn scheine. i

DieMN. ZüricherZeitungsagt: „Ein Französisches Blatt wirft die Frage auf: wenn sich der Kanton Bern in zwei Kantone schiede, welchem von beiden es zukäme, Vorort zu seyn? Ernster ist es, daß sich, nach dem Artikel jenes Blattes, in einem Theile der dffentli- chen Meinung Frankreichs dieMeinung fesizuseßen scheint, dieSchweiz gehe: ihrer Auflösung entgegen. Mag man hievon zu Hause denken, was man will, ein solches Vorurtheil in der öffentlichen Meinung des wichtigen Nachbarlandes hätte bei früherer oder späterer Gelegenheit seinen Einfluß. Das erwähnte Blatt räth auch seiner Regierung, auf alle Ereignisse hin, zu dem Theile der Schweiz, der Frankreihs Sprache redet und Frankreichs Jdeen liebt, sich freundschaftlich zu stellen.“

Ae N

«F es - l.

Turin, Der König und die Königin, so wie der Herzog von Savoyen, sind, nachdem fie einen Monat in Genua residirc hatten, hier wieder eingetroffen.

Dez.

{5

Spanien.

Die Vorbereitungen zu den Wahlen werden noch immer mit Eifer fortgesest. Das Ministerium nimmt zahlreiche Veränderungen in dem Personal der Beamten vor und die Exaltirten, die geroLhnlich mehr sprechen als han- deln, haben in der lebten Versammlung eine Kommission er- nannt, die mit der Leitung der WahlAngelegenheiten, so wie mit Anfertigung des Verzeichnisses derjenigen Kandidaten, die von den Wählern der Hauptstadt unterstußt werden sollen, beauftragt ist. Mitglieder derjelben sind die Herren Ferrer, Heros, Ferro Montanos, Zumalacarreguy, Caspar, Fuente Herrera und Andere.

Madlio, 4 M

3,900 Pfd. Sterling erhalten, um damit auf die Wähler einzu- wirken; allein Niemand glaubt an dies Glück einer an Hülfs- mitteln armen Partei, die nur dann einigen Einfluß besibt, wenn sie, wie man hier zu sagen pflegt, auf die Unterstüßung intelli- genter Bajonette rechnen kann.

Der zum kommandirenden General in der Mancha ernannte Brigadier Barremecha hat mit einer Eskorte von drei Compag- nicen Madrid verlassen, um sich auf seinen Posten zu begeben. Die bekannte Festigkeit und Mäßigung seines Charakters lassen hoffen, daß scine Mission von Erfolg seyn wird.

Die Berichte aus den Provinzen lauten günstig. Die Wie- deranfnüpfung der Handels-Verbindung mit Sardinien hat über- all bei dem Handelsstande große Freude erregt.

Den lesten Nachrichten aus Havaña zufolge, herrschte cine große Gährung unter den dortigen Negern und man sprach von der Entdeckung einer wichtigen Verschwdrung.

Saragossa, 5. Dez. Das Eco del Aragon enthält eine Depesche des zweiten Kommandanten -des General - Capitanats von Aragonien, worin er die hiesige Municipalität davon benach- richtigt, daß die Gattinnen der unter dem unmittelbaren Befehle Esparteros stehenden Offiziere eine Mieths-Entschädigung erhalten soilen, indem die genannten Offiziere nur die Hälfte ihres Sol- des empfingen und daher ihre Gattinnen nicht zu unterstüßen vermöchten.

Spanische Gränze. In Navarra und den Baskischen Provinzen herrscht volllommene Ruhe und nur selten finden cinige Reibungen statt zwischen den ehemaligen Karlistischen Frei- willigen und den Christinischen Soldaten. Die Behörden wachen indeß sorgfältig darüber, daß diese kleinen Zwistigkeiten nicht einen ernstlichen Charakter annehmen.

T. r Lei

Die neueste nah Berlin gekommene Nummer der Türkischen Zeitung Takwimit Wakaji vom 15. Ramasan (21, November)

| bräuche und aller Bedrückungen aufs sorgfältigste enthalten.

Es geht hier das Gerücht, die Exaltirten hätten aus London | mein Großherrlicher Hat gleich in gesegliche Wirtsamkeit trete, habe

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ist ihrer größeren Hälfte nah mit dem Originale des berühmten, schon hinlänglich bekannten Hattischerif angefüllt, der-cine Regene- ration des Osmanischen Staatskdrpers verhcißt. Außerdem ent- hâlt sie wenig von Belang. Wir heben folgende Artikel aus: „Der unlängst von seinem Gesandtschaftsposten am Königl. Preußischen Hofe zurückgekehrte Mirlewa der „Großherrlichen Armee (Brigade-General), Kiam il Pascha, ist, weil er geraume Zeit in der Großherrlichen Ingenieur - Schule studirt, nachmals auch einige wichtige Aemter verwaltet und namentlich dem erwähnten Gesandtschafts - Posten hinreichend lange vorste- hend, seine früher gesammelten Kenntnisse noch erweitert hat, von Sr. Hoheit dem Sultan zum Miriewa der Kriegs-Be- dúrfnisse (mühümmati harbije)- ernannt, sein Vorgänger im leb- teren Amte aber, N ijasi Pascha, ebenfalls cin Mann von Ta-

lent und Tüchtigkeit, unter die Mitglieder des Kriegs-Raths aufs |

genommen worden.““

Bei Gelegenheit der Bekanntmachung des Hattischerifs ist nachstehender Ferman an sämmtliche Statthalter der Provinzen erlassen worden:

„Es bedarf feiner Erwähnung, daß Se. Hoheit der Sultan seit seiner glorreichen Thronbesteigung allem fcinem Handeln und Wirren die Endabsicht untergelegt habe, mit Hülfe Gottes und des Propheten die Religion ‘aufrecht zu erhalten, die Regierung zu befestigen und die

Lage seiner Unterthanen, für Gegenwart und Zuiunft, zu sichern und /

zu verbessern. Das tin Folge dieser erhabenen Gesinnungen am 26. Schaban (3. November) im Kiosk von Gülhane prokiamirte (Großherr- licze Hat wnrde eigens gedrucckt und in dieser Hauptstadt verbreitet. Um dasselbe zur Kenntniß aller Obrigkeiten in den Provinzen zu brin- gen, haben Se. Hoheit Fermane erlassen, welche den Text des Hat von Wort zl Wort enthalten, und deren ciner hier veröffentlicht wird.“ Nach dem Texte des Hattischerifs fo'gt Nachstehendes: „Fh habe zu Kundmachung diescs meincs Großberriichen Hat am Wten des lettverslossenen Monats Schaban in Gülhane einen großen Divan gehalten, zu dem die Großwürdenträger des Reiches, die illemas, die Beamten hoben und niederen Ranges, die Gesandten der befreundeten Höfe, alle in meiner Residenz befindlichen Scheiche und Jmame, der Griechische, der Armenische und der katholische Patriarch, der Ober-Rabbiner und die Vorsteher aller Zünfte der Raja's geladen waren. Dasselbe ist in meiner Gegenwart und im Angesichte Aller vorgelesen, und dadurch Jedermann meine gute (Sroßverrtiche Gesin- nung für Religion und Regierung, Land und Volt kundgegeben werden. Jch

habe meinemGroß-WesirundStellvertreter die gemcssenstenBefehte zi dessen

Vollziehung gegeben und über diejenigen, die es übertreten werden, j

meinen Fluch ausgesprechen. Jch habe mich bieranf mit allen Wür-

des Propheten) begeben und meinen Großherrlicyen Eid dafür abge- legt, daß ih meine Zustimmung gebe zur bucistäblichen Vollzichuug

aller der in diesem Hat enthaltenen geseßlichen Bestimmungen, und sie | geben werde zu Allem, was noch hinfichtll&z der Einzelnheiten der j Grund-Artikel des Gesetzes mit Stimmenmehrheit ausgemacht werden j

wird; daß ich in Bezug auf Alles, was mir öffentlich oder geheim, j (

Inneres oder Aeußeres betreffend, vergelegt werden wird, wenn es sich (arde | Lang.

den erwähnten Verordnungen uícht aupaßte,weder für noch wider cinen Fer- man oder eine Entscheidung erlassen, uud an denseiven feine Aenderung gestatten werde.

»°

(dpa la}en, mir, meiner Regierung und der Natiou mit unver-

rüchlicher Treue und unwandelbarer Rechtlichkeit zu dienen; jeden |

Ucbertreter dieser geseßlichen Bestimmungen rücksicztslos anzuklagen,

für, weder mündlich noch schriftlich, weder im Herzen nech in der | That, weder in Gegenwart noch in Zukunft einen Verrath zu begehen. | Fch will, daß, vou heute angefangen, Jedermann, d. h. die Gesammt- j

heit meiner Unterthanen, sowohl Museimänner als Raja's, fich der vollkommenen Sicherheit des Lebens, des Eigcnthums und der Ehre

erfreuen ; es soll der gerichtliche Prozeß eines jeden Menschen öffent- |

lich nach Recht und Gesetz verhandelt, und vor Fällung des Urtheils keine Strafe vollzogen werden ; es soll vom Wesir bis zum Schafhirten fich Niemand erlauben, cinem Anderen an Leben, Vermögen oder Ebre zu schaden. Tritt cin Kläger gegen Jemanden auf, oder hat sich Je- mand ciner kleinen oder großen Vergehung schuldig gemacht hat, so bringe man ihn geraden Weges vor Gericht, und es foll ihm nach ge- nauer- Instruction und öffentlich gepflogener gerichtlicher Verhandlung werden, was Rechtens is. Straf - Urtheile dürfen bei ihrer Vollzic- hung nicht wisllfürlich verschärft werden. oder andere {were Strafen lauten, bedürfen meiner Bestätigung; es sind somit alle gebeimen Hinrichtungen und jene éffentlichen, die ich uicat eigens genehmigt habe, hoch verpönt. Wer sich erkühnt, dieser Bestimmung zuwider zu handeln, dem wird, ohne Berüctsichtigung sei- nes Ranges, geschehen, was er Anderen gethan. Vor dem Gesetze sol- len Alle, Groß und Klein, gleichgehalten werden. Das Vermegen der schuldlosen Erben eines mit dem Tode besiraften Verbrech:rs darf nicht fonfiszirt werden und Niemand dieselben an einem ihrer Rechte im mindesten fränfen. Da die Erhebung der Steuern und die Aus- hebung von Truppen, welche, wie früher gesagt, nach einem zweciuä- ßigen Svsteme eingerichtet, und worüber gegenwärtig im obersten Pfor- ten - Conseil und an der Pforte des Serasfiers Berathungen gepflo- gen werden, zu den wichtigsten Reichs - Angelegenheiten gebü- ren, deren Umgestaltung sich nicht schnell bewerkstelligen läßt, indem F viele und genaue vorausgehende Untersuchungen an Ort und Stelle enöthigt, so hat es in Bezug auf die Einnahme ven Steuern und auf Rekrutirung bis zum (Grlasse meiner weiteren Befehle bei dem jeßt bestehenden Herkommen zu verbleibrn, nur soll man sich aner En amit

ih Fermane gleich dem gegenwärtigen in alle Ejalete von Rumelien und Anatelien und an alle betreffenden Orte gesendet, nnd s fommt auch dir, mein Muschir , dieser Ferman mit dem Eroßherrlichen Hat zu. Du wirst bei diesem Einlangen alle Scheiche und Ule- mas, alle Vornebmen und Niederen deiner Gcrichtsbarfkeit uuterwor- fenen Stadt- und Dorf-Bewohner auf dem großen Plage von Koniah versammeln und den YFnhalt zu Jedermanns Kenntniß bringen. Du wirst Sorge tragen, daß es an alle Saudschaks Deines Ejale:s

der Reihe nach gelange und dort auf dieselbe Weise veröffeutlicht werde,

und wirst mir so den Segen der Unterthaneu und ihre Gebete für mein Wohl erlangen. Sollte übrigens Jemand dies mein Groß- herrliches Hat falsch deuten, wie es mit den Fermanen, die ih nach meinem Regierungs - Antritte erließ, geschah, oder sollten sich einige Menschen eitles Geschwäyß erlauben, und in den Bestimmungen derfel- ben über die Steuern eine günzlihe Aufhebung aller Steuern, oder în jenen über Sicherheit des Lebens, des Vermögens und der Ehre

| einen Aufruf zur Jnusubordination gegen die Obrigkeiten sehen woilen, | so werden sowohl diese Menschen als diejenigen, die sie gewähren lie-

Ben, Jur Strafe gezogen werden. Du sollji daher, so viel es in dei- ner Macht fteht, bemüht seyn, zum wahren Verständnisse meines Größ: herrlichen Hattischerifs mitzuwirken, indem du Allen erklärest, daß meine g Grunde licgende Absicht sev, die Religion aufrecht zu erhalten , die

egierung zu befestigen und insbesoudere, was die Steuern betrifft, die Lage aller meiner Unterthanen, durch Einführung cines nügßlichen und zweckmäßigen Systems bei Erhebung derselben, zu erleichtern und zu verbessern.“

¡¿Seine Hoheit der Sultan hatte unter den übrigen pen Mächten auch dem Schah von Persien Höchstihre Thron-Bestei- gung durch ein Ra iales Schreiben angezeigt. Allein es war auch der lebhafte Wunsch beider Hdfe, ihre auf gemein- samen Glauben gegründete innige und aufrichtige Freundschaft i erneuern und dauernd zu befestigen; und außerdem bestand chon Ange Zeit der Gebrauch, daß dic Souveraine beider Staaten bei Gelegenheit ihrer Thron-Besteigung einander außer- ordentliche Gesandten zuschiéten. Da nun der ehemalige Muste- char an der hohen ete, Sarim Efendi, ein in Gesandt- schafts -Geschäften wohlerfahrner Mann ist, so hat Se. Hoheit demselben die Würde eines außerordentlichen bevollmächtigten

So habe ich auch die Würdenträger und Ulema's }

| Die Araber

Groß-Eltschi am Hofe von Jran zu verleihen, und (hm seiten Bruder Edib Efendi als ersten g Sia: a Ga es Line Nachdem Sarim Efendi am 2Wsten des vorigen Monats zur Abschieds-Audienz gezogen worden, hat er sich am 24isten nah Tarabosan (Trapezunt) eingeschisst, um von dort aus die weitere Reise nah Persien anzutreien.“/

Der bisherige Gouverneur von Snyrna, Hussein Bej, ist, wie dieselbe Türkische Zeitung bestätigt, abgeseht und cine erledigte Charge dem bisherigen Direktor der Großherkl. Feß- Fabrik, Selim Bej übertragen worden, wogegen" der viel- belobte Ahmed Muchtar Bej die leßtgenannte Charge er- halten hat. Die Feß- Direktoren soilen, einer Großherrl. Verfü: gung gemáß, von jet an, ob der Wichtigkeit ihres Amtes, Wür- denträger vom zweiten Range seyn (fle gehörten bisher zur dritten Klasse). Den Staats - Secretair Osman Kjamil Bej, der vor kurzem das Amt eines Ober-Einnehmers der Kopfsteuer bekleidete, hat seine Hoheit, weil er sich zu diesem Posten nicht qualifizirte, von demselben wieder abzulöjen und, in Erwägung der Gönnerschaft, deren Mahmud diesen Mann gewürdigt, ihn mit der Charge eines Ober-Einnehmers der Getränke-S teuer zu begnadigen geruht. Der bisherige

| Muttesellim des Sandschak's Sarychan, Halil Kjamili Agha,

dessen Verdienste und Rechtschassenheit großes Lob erhalten, t demselben Blatte der Takwini Wakaji zufolge Divisions-General (Ferik) und der Miralaj (Oberste) Ejus Bej, welcher zun Be- hufe seiner wissenschaftlichen Ausbildung geraume Zeit in Paris und in London verweilte, ist zur Mirlewa-Würde befördert worden.

Konstantinopel, 27. Nov. (Oest. Beob.) Am 2N2sten d. M- ist der von Seiten Sr. Majestät des Königs der Fran-

| zosen in außerordentlicher Sendung an den Persischen Hof abge-

\chickte Graf von Sercey mit sämmtlichen Beamten der Gesand- schaft am Bord des Kriegsdampfbootes „le Veloce“‘ hier angé- sangt, und gedenkt in einigen Tagen seine Reise, über Trapezunt

| fortzuseßen. Tags darauf is der von Sr. Majestät dem Kb-

nige von Griechenland zur Beglückwünschung Sr. Hoheit ‘des Sultans Abdul Medschid hierher abgesendete Minister der aué- wärtigen Angelegenheiten, Herr Zographos, am Bord des Grie- L Kriegsdampfbootes „Otto“ in dieser Hauptstadt ein- getroffen.“

Se. Königl. Hoheit der Prinz von Joinville ist gestern ‘am

denträgern und Ulemas in das Gemach des Hirkai - Scherif (Mantel ; Bord der Fregatte „la Belle Poule‘/ abgereist, um sich na Tou-

son und von da nach Paris zu begeben. Der hiesige Königl. Spanische Geschäftsträger, Chevalier Lopez de Cordova, is zum Ministerresidenten ernannt worden. Der Fürst Michael von Serbien ist gestern mit seiner Mut- ter und cinem zahlreichen Gefolge, worunter sich der Mihman- dar der Péorie, Nedim Bey befindet, in der Hauptstadt anze?

“Am 19. d. M. is| die Wittwe Jsmail Pascha's, zweiten Sohnes Mehmed Ali's, welche bekanntlich cine Tochter des ver? storbenen Kadiaskers von Rumelien, Arif Bey ist, auf einem ägyptischen Dampfboote hier angekommen, um ihr väterlichcs Erbe in Anspruch zu nehmen.

Aeguptewn

Alexandrien, 25. Nov. Das Dampfboot „Lindsay“/ hat uns folgende (bercits durch Französische Blätter bekannt gewor- dene) Nachricht gebracht: „Die Araber haben die Stadt Aden angegriffen. Sie waren 4009 Mann stark.‘ Die Engländer konnten nur 400 Mann gegen sie ausrücken lassen, die am Ende der Zahl weichen und sih in die Festung zurückziehen mußten, ohne, wie sie sagen, auch nur Einen Mann verloren zu haben. aben von den Kanonen der Festung viel gelitten.

Dieser Angriff beweist, daß die Engländer ihren Besiß nicht ruhig

| genießen werden. Urthcüie, die auf Todesstrafe |

A A Königsberg, 12. Dez. (Königsb. Z.) Heute. früh har der Herr General-Lieutenant von Naßmer, bisheriger fommandi- render General des ersten Armee-Corps, Königsberg verlassen, nach- dem derselbe auf sein Ansuchen durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 29. Nov. von dem Kommando des ersten Armee-Corps ent- bunden und zum Mitgliede des Staats-Raths ernannt worden ift. Vorgestern Abend hatten alle Offiziere und Mislitairbeamten der Garnison, geführt von dem Herrn Gouverneur der Stadt und den sámmtlichen Herren Generalen, ihrem hisherigen hochverehrten Chef eine Abendmusik gebracht und gestern auf der Parade nahm der Herr General von Naßmer in wenigen herzlichen und kräf tigen Worten Abschied von den sämmtlichen Offizier-Corps der iesigen Garnison. Tief crgriffen waren die Anwesenden bei der Trennung von einem Chef, der ihre hohe Achtung und ihr un: begränztes Vertrauen seit ciner Reihe von Jahren in vollem daaße besaß. Jhre herzlichen Wünsche für sein ferneres Wohl folgen ihm in sein neues Verhältniß.

Königsberg, 12. Dez. Die Familie Tourniaire, welche mit ihrer Kunstreiter - Gesellschaft und einer Menagerie sich hier befindet, verlor aus leßterer hier die beiden La- ma's und gestern verendete das s{chdne Rhinoceros. Das zoolo- gishe Museum der hiesigen Universität hat bereits den Kadaver des einen Lama angekauft und wird wahrscheinlih auch die ande ren beiden großen Seltenheiten erstehen.

Stettin, 13. D Der Landrath v. d. Marwiß zu Star-

gard, welcher in seiner Eigenschaft als Srellvertreter des Köniag!. Kommissarius und als Dirigent des Scholarchats des dortigen Gymnasiums, sich um diese Anstalt vielfach verdient machte, hat leßterer in seinem Testamente cine shäßbare Sammlung von 800 Bänden größtentheils mathematischer, physikalischer, historischer, Atimenaeitaliscóer und bellecristischer Werke vermacht.

Köln, 12. Dez. (A. Org. f. H.) Zwei neue Eisenbah- nen A Pferde sind im Werke, und werden gleich nach Ablauf des Winters zur Ausführung kommen; jene von Düsseldorf nach der Steinkohlen-Gegend der Essenschen Ruhr, und die Bahn von! Ruhrort nah derselben Gegend; bcide Metallwege zum wohlfei- leren und schnelleren Transport der Steinkohlen in die Magazine der genannten zwei Städte. Der Eisenweg Dúüsseldorfs wird von der Ruhr über Kettwig und Kalkum, zwischen Ratingen und Kaiserswerth, seinen Lauf nehmen und am Düsseldorfer Sicher-:

heitéhafen münden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. )

Berlin. Vn der vorzugsweise den Geschäften der Gesellschaft ge-4 widmeten Siu des Vereins p Erdkunde am 9. November 1839 wurden folgende Berichte vorgetragen: Herr von Olfers über Tazé- Feliciano Fernandes Pinheiro Visconde de S. Leopoldo Annaes da:

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