1839 / 357 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

reren Gelegenheiten beobachteten Verfahren geschienen, daß diese Allian denn doch am Ende zu theuer verkauft seyn möchte.“ Ukber den Vorfall zwischen dem Fran dsischen Kriegshiff

„„Fsere“ und dem Britischen Schiff „Greenlaw“/ zu Porr-Louis auf Mauritius (\. den Art. Paris im etr. Blatte der Sa 3.) enthalten die hiesigen Zeitungen heute schon «aus “pm gie: pa richten, die im Wesentlichen mit denen der een chen tter übereinstimmen, nur daß sie am Schluß noch hinzufügen, die Sache sey nach einigen Schvierigkeiten gütlich ausgeglichen wor- den.- Da der Britische Capitain sih anfangs weigerte, die Fran- zösische Flagge von dem erniedrigenden Plate fortzunehmen, an welchem er sie aufgesteckt hatte, so kamen zwei Fran

iere anBord des ,„„Greenlaw““und vetlangten persönlich enugthung. Eavitain Driver wollte sich indeß nur mit dem Französischen Capítain auf Pistolen duelliren, und dies wurde ausgeschlagen. Die Fcan- zosen beklagten sich nun bei dem Gouverneur der Jnsel, und der Capitain wurde zu einer Entschuldigung veranlaßt. _ Hiermit nicht zufrieden, verlangte man Französischer Seits, daß der Capitain an- Bord. des: Französischen Schiffs. kommen und dort auf dem Verdeck der. dreifarbigen „Flagge seinen Respekt bezeigen solle. Dies verweigerte er: aber. aufs entschiedenste, ‘indem _ er erklärte, er würde si cher -tôdten. lassen, „als einer \olchen Schmach sich unterziehen. - Da die. Franzosen sähen, ‘daß sie ihr Verlangen nicht durchseßen konnten, ließen sie es endlich. bei der Entschuldi- gung bewenden, die dex „Gouverneur dem Britischen Capitain vorgeschrieben hatte, und die dieser im Namen der Königin von England unterzeichnete, ;

q Aus L En hat. man Nachrichten bis zum 10 d. M. er- halten, welche melden, daß. die Britischen Schiffe bei Angola ihre Operationen „gegen den Sklavenhandel. in allem Ernst begonnen, die Küste blokirt, mehrere Schiffe unter PortUugiesischer Flagge weggenommen und andere in Grund gebohrt hatten. Die dortige Munizipal-Kammer hatte eine Beschwerde hierüber an die Kd- nigin Donna Maria eingesandt. Was die neuen Portugiesischen Minister: betrisst, so. glaubt man, daß sie mit großen Schwierig- eiten. zu kämpfen haben werden, doch sollen sie énts{lossen seyn, den ‘Cortes gegenüberzutreten und erst_wenn sie nichk genügende Unterstüßung bei demselben finden, fie. aufzulösen und ‘an das Land zu appelliren. Am 9ten, hätten in Lissabon die Munizipal- Wahlen begonnen, und waren bisher sehr günstig für das Mini- sterium ausgefallen, da „nur Wenige von der exaltitten Partei

ewählt wurden. Sollre Visconde. Carrera-das ihm übertragene ortefeuille annehmen, so glaubt man, daß Visconde Sa da Bandeira an seiner Stelle als Gesandter näch Paris gehen werde. ; Aus- Buenos-Ayres, sind Zeitungen bis zum 31. August eingegangen. Das Französische Geschwader im La Plata-S:rom besteht aus einer Fregatte, 4 Korvetten, ciner Barke, 8 Briggs, 3 Brigantinen und 3 Schoonern. Die Fregatte hat 61 Kano- nen, worunter. 4 Achtzigpfünder à la Pajxhans, Die übrigen Schiffe haben œin jedes zwei Geschüße derselben Art. Die Be- sammtzahl. aller Geschúge ist 316, und die der Schiffe 24, da noch 4 kleinere. Fahrzeuge zu jenen hinzuzutecnen sind. Das Geschwader der Republik Uruguay, welches jeßt mit der Franzdò- sischen vereinigt ist, besteht aus 4 Schoonern, einer Brigg und einem Lootsenboot, „die zusammen 34 Stück Geschüß -an Bord aben. Ueber- den zwischen Buenos-Ayres und Frankreich schwe- enden Streit enthält die Regierungs-Zeitung jener Repu- blik folgende Betrachtungen: „Die Mann verlangen bis zum Abschluß eines _ Traktats auf denselben Fuß gestellt zu werden, - wie die. begünstigtste. Nation. Dies “ist un- gerecht, tyrannisch und abgeschmackt,. Würde ihnen dies bewilligt, , so wärs es nicht nur hr, als ihnen ein Traktat gewähren könnte, da: sie auf diese Weise, ohne die, Verbindlichkeiten eines solchen alle Rechte desselben genießen würden, zum Beispiel die dem Britischen Unterthanen „eingeräumten Rechte, sondern sie würden dann auch alle Privilegien und Vergünstigungen haben, welche die Argentinische Conföderation. in; künftigen Traktaten mit befreundeten Nationen zu bewilligen geneigt, seyn möchte, zum Beispiel an Schwester- Nationen des Ämerikanischen Kontinents, wie Chili: oder Bolivien. Und fkdnnten wir einen größeren Be- weis von Unterwürfigkeit geben? Kann man sich eine ubertrie- benere und tyrannischere Forderung, denken? . Können einer un- anhángigen Nation lästigere, demüthigendere Bedingungen aufer- legt werden? Die Argentinische Conföderation würde dann nicht nur auf ewige Zeiten an das. Joch. Frankreichs geschmiedet seyn, sondern auch den Amerikanischen Schwester-Republiken den Weg zu allmäligem Erleiden eines gleichen Schicksals gebahnt haben, sié würde unermeßliches Uebel veranlassen und sich mit unauslöschlicher Schmach bedecken. Aber die Franzosen, die Französischen. Tyrannen, die Feinde der Amerikanischen Freiheit, fordern dies nicht nur, son- dern fordern es mit ihren Kanonen, fordern es, indem sie der Republik die Insel Martin Gaxcia rauben, fordern es, indem sie die Dolche der wilden Unitarischen Verräther gégen das Le- ben des erlauchten Oberhauptes. der Republik lenken, fordern es, indem sie, wie Piraten, die in \{hublosen Häfen an der ausge- déhnten Küste der Republik liegenden Häfen verbrennen, fordern es mit Gewalt; Schimpf, Verrath, mit der frechsten Seeräubc- rei, mit dem wiidesten Vandalismus. Sollen wir uns dem un- terwerfen? Sollen wir \{weigen? Das erwarte Nieinand. Die treulosen Feinde der Amerikanischen Freiheit werden sich jämmer- lich täuschen. Die Argentiner sind zu immerwährendem Kriege vorbereitet. Sie werden bis auf den lebten Blutstropfen fech- ten und lieber untergehen, als. sich der Schande preisgeben.““

Niederlande.

Aus dem Haag, 20..Dez. Jun der gestrigen Sibung der zweiten Kammer der Generalstaaten haben 16 Mitglieder über den neuen Anleihe - Entwurf gesprochen, und zwar vier Redner für und zwölf gegen den ministeriellen Antrag. Mit Einschluß derjenigen, die am Tage vorher über den Gegenstand sich hatten vernehmen lassen, find es 32 Mitglieder, die bisher ihre Meinung abgegeben. Auf das Schicksal des Entwurfes läßt sich schon aus dem Umstande ein Schluß ziehen, daß in der aus 52 Mitglie- dern bestehenden Kammex neben 25-Gegnern nur 7 Vertheidiger der Anleihe sich gefunden haben. Die Leßteren gingen A lich von dem Gesichtspunkte aus, daß die Regierung ihren Ver- pfslichtungen geaen die Handels -Maatschappy nachkommen müsse und- dazu des Indischen Anlehezs bedürfe; Bürgschaften dafür, daß- das Land selbst feine: ardßere Last zu tragen bekomme, seyen hinlänglich vorhanden. Die Gegner begnügten sich nicht damit, den ganzen Anleihe-Entwurf als unzweckmäßig zu bezeichnen, sondern sie’ verlangten auch größere Bürgschaften, als die bisher vorliegenden, für die Zukunft; denn es handle sich hier nicht so- ‘wohl um cine grdßere- oder kleinere Ziffer, als üm ein Prinzip, um die Frage, ob es E gestattet sey, die Verbindlichkei- tea des Landes mit jedem meisten anderen-Lánderp-, Europas, an die. Verminderung det Staatsschuld zu denken. Die Berathungen über den Entwurf wurden gestern so gut als geschlossen und heute ist nur noch der

dsische Offi:

"geftiegen

ahre zu VEIAEFTe aCATfe Me in den

1462 Vortrag der Minister zu erwarten. Nach beendigter Sißbung be-

gabèn sich die Minister der Finanzen und der Kolonieen zum Könige, um, wie es heißt, Ermächtigungen zu einer Aenderung

des vorgelegten Entwurfes zu erbitten.

Aus dem Haag, 20. Dez. (Abends.) Es haben heute noch einige Mitglieder der zweiten Kammer theils für und theils gegen den Anleihe - Entwurf gesprochen. Der Finanz- und der Kolonial -Minister nahmen darauf zur Vertheidigung desselben das Wort und hielten ausführliche Reden. Das Resultat der Abstimmung war (wie gestern bereits Unter ¡Telegraphische Nach- richten“ gemeldet wurde), daß der Entwurf mit 39 gegen 12 Stimmen verworfen ward, so daß Se. Majestät ehrerbietigst zu ersuchen ist, diesen Entwurf in nähere Erwägung zu zichen.

Amsterdam, 20... Dez. Auf unserer Börse hat die bekarnt gewordene Verwerfung des neuen Anleihe-Projekts keinen sonder- lichen Eindruck gemacht, da man erstlich ein solches Resultat er- wartete und zweitens auch der Meinung ist, die Regierung werde sich mit "den General - Staaten auf andere Weije zu vereinigen wissen.

Belgien.

Brüssel, 20. Dez. Jn der. gestrigen Sibung der Reprä- sentanten: Kammer wurden zwei wichtige Bittschristen vorgelegt. Die efste lautet folaündertkajen: „Die Mitglieder der leitenden Kommission des National - Vereins zur Förderung der Baums- wollen-Fabrication, die Mitglieder der Comite s zu Brüssel, Cour- trai, Renaix und St. Nicolas verlangen ein Geses zum Schuß der Baumtwollen-Fabriken, éntweder durch Sicherung des inneren Absatzes, oder durch eine Zoll: Verbindung mit Frankreich, oder durch Anschluß an den Deutschen Zoll-Verein.“ Die zweite Bitt- chrift lautet: „„Eine große Anzahl von Leinwand-Händlern und Fabrikanten der Gemeinde Zwevezeele in West- Flandern verlan- gen, ‘daß die Ausfuhr des Flachses beschränkt werde, in- dem durch die beträchtliche Ausfuhr der Preis desselben 10 sey, daß sie theils gar keine Arbeit hâiten, theils gezwungen seyen, mit Que zu arbeiten.“ Beide Bittschriften wurden der betreffenden Kommission übergeben, mit dem Betnerken, die Abstattung des Berichts zu beeilen. Sodann leate der’ Finanz-Minister den Geseß-Entwurf über die Cin- führung eines besseren Systems zur Verhinderung der- Steucr- Defraudation vor, worauf die Diskussion des Budgets der gus- wärtigen Angelegenheiten wieder aufgenommen und das für die Gesandten in Griechenland, Hamburg, Poriugal, Sardinien und Schwéden auf 15,000 Franken festgeschte Sehalt eines Jeden ohne Amendement bewilligt. wurde. Dagegen gab das dritte Ka- vitel des Budgets," worin für ‘die Gehalte der Konsuln i00,090 Franken verlangt werden ; zu langen Debatten Anlaß. Herr de Fosre tadelte das von der Regierung befolgte Handels-System und wiederholte ‘namentlich seine Angrisse gegen den Tranjlt- handel. Der M inister des Innern réchtfercigte den verlangten Kredit, der bereits. seit drei Jahren bewilligt worden sey, Und zeigte zugleich an, daß ‘nächstens auch für Singapore ein Konjul ernannt werden solle. Es wurden hierauf die 100,000 Fr. be- willigt; eben so die in dem 4: Kapitel verlangten 10,000 Fu. für nicht“ aktive, von ihrer Mission zurückgekehrte politische Agenten und 70,000 Fr. ‘für Neisckosten, Couriere, Stafetten U W. In Bézug auf die 70,000 Fr., welche im 6. Kapitel für Agen- ten des auswärtigen “Departements gefordert werden , bemerkte Herr von Brouckèvre/ ‘daß die Nachweisungen, welche er sich von dem Rechnüngshofe E habe, den _Beweis lieferten, daß mit ‘der Verthëisung diéser Summen großer Mißbrauch ge- trieben werde. “Er wolle itideß nichk weiter darauf eingehen, indem dies Personen betreffe; ‘im’ nächsten Jahre werde er aber die Bekanntmachung der Ausgaben ‘verlangen. Der Minister des Annern erwiederte, daß alle jene Ausgaben . den über diesen Gegenstand bestehenden Beschlüssen gemäß gemacht worden seyen. Die Herren Rodenbach ‘und Verhaegen führten einige That- sachen an zur Unterstüßung desjenigen, was Herr von DBruckere gesagt hatte, und Herr Verhaegen verlangte die Vertagung der Debatten, bis die Dokuménte ‘vorgelegt worden seyen. Der Mi- nister, welcher bereits in der Central-Section alle diese Beschwer- den zurückgewiesen hatte, that dies noch cinmal und deutete zu- gleich darauf hin, welchen üblen Eindruck dergleichen Debatten im Auslande hervorbringen müßten. Nachdem noch die Herren Wallgert, de Mérode, Demonceau und der Minister der dffent- lichen ‘Arbeiten gegen den Antrag des Herrn Verhaegen gespro- chen, nahm er denselben zurück.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 13. Dez. Das akademische Konsistorium in Lund hatte den Beschluß gefaßt, diesesmal keinen Abgeou dneten zum Reichstage zu wählen; an welchem Beschlusse jedoch die jüngeren und anßerordentlichen Lehrer und Angesteliten nicht Theil genommen, die vielmehr, dawider Beschwerde führend, beim hôch- sten Gerichte eingekömmen sind, in welchem Se. Maj. nunmehr wie folgt erkannt haben: „Se. Maj. haben sich in Gnaden die unterthänige Beschwerde vortragen lassen, und da in dev Frage über die Wahl zu Reichstagsmännern für die Universitäten die Reichs- tagsordnung keine andere oder bestimmtere Vorschriftertheilt, als die, welche man im §. 13Moment 2 findet, enthaltend, daß. „die Univer- sitäten in Upsala und Lund zu Reichstagsmännern im Priester- stande jede zwei Professoren aus den weltlichen Fakultäten zu ei- lesen haben‘, und diese Bestimmung, wie nachgewiesen und zugegeben worden, bei den beiden Reichs - Versammlungen, die stattgefunden haben, seitdem jene Bestimmung von Sr. Majestät und den Ständen des Reiches angenommen und in die Reichs- tags - Ordnung eingerückt worden / in der Weise angewendet ist, daß nicht minder die Mitglieder des Konsistoriums, als die übrigen mit Vollmacht des Kanzlers der Aka- demie versehenen Lehrer und Bedienstete bei der Uni versität Lund an der Reichstagsmanns?Wahl Theil genommen, so finden Se. Majestät, daß es diesen Lehrern und Bedieusteten nicht hätte verwehrt werden sollen, an Erwägung und Bejchluß über die Fragen Theil zu nehmen, welche mit der Wahl von Be- vollmächtigten der Universität zum bevorstehenden Reichstage in Zusammenhang stehen; weshalb Se. Majestät es sür gerecht er- achten, die Maßregeln des Konsistoriums, über welche Klage ge- führt worden, aufzuheben; und liegt es in Folge dessen den Be- treffenden ob, mit der Sache schleunigst dem Gesetze gemäß vor- zugehen.““

Deutscchläntd.

Mänchen, 19, Dez. Se. Maj. der König hat den Prä- denten des. Obev-Appellations-Gerichts, Grafen August von Dcch- berg und NRothenlöwen, zum lebenslänglicheu Reichsrath zu ev-

“nènnen, indem Graf Alois von Rechberg, früher Minister des Königl. Hauses und dés Aeußeren, jeßt auf. seineu Gütern lebend,

auf jene Wärde verzichtet hat.

Heute Vormittag hielt in der Aula der Universität der zeit- liche Rector, Prof. Pr. Wiedemann, die herkömmliche Antritts- rede, welchem Akte der Minister des Jnnern, Herr von Abel, beiwohnte.

Frankfurt a. M., 21. Dez. Einer in der Ober-Post- Amts-Zeitung enthaltenen Mittbeilung zufolge, bestätigt es sich vollkommen (was früher vom Hamburger Korrespondenten in Zweifel gezogen worden), daß der Papst den im Lüttichschen woh- nenden Mlarver Laurent zum apostolischen Vikar der Hansestädte und des Königreichs Dänemark mit Bestimmung des Wohnorts Hamburg ernannt habe.

Frankfurt a. M., 21. Dez. Vor einigen Tagen wollte man hier wissen, daß man den Bundes-Präsidial-Gesand- ten, Grafen von Münch-Bellinghausen, schon _ in den nächsten ‘Ta- gen aus Wien hier zuräckerwarte und die Sibungen der Bun- des - Versammlung darauf ihren Wiederanfang nehmen würden. Sowohl dieses, als andere daraus eutstandene Serüchte, sind aber ohne Grund. Es scheint auch durchaus feine dringende Ursache zur schleunigen Wiederaufnahme der Bundestags-Sißungen vors handen zu seyn. Herr Graf von Münch Bellinghausen wird des- halb noch längere Zeit in Wien verbleiben. :

Wie man aus dem nahen Homburg- vernimmt, wird der Landgraf von Hessen-Homburg, Gouverneur der Bundes-Festung Mainz, allerdings diesen Winter in Homburg verbleiben, im näch- sen Jahre aber cinige Zeit in Mainz residiren

Man erfährt, daß der Königl. Großbritanische Wejandte beim Deutschen Bund, Sir Nalph Abercrornby, in der nächsten Zeit nach England gehen und daselbst wahrscheinlich verbleiben werde. In unsern hdhern Kréisen ist durch die Rückkehr mehrerer Ges sandten wieder größere Lebhaftigkeit eingetreten. i:

Seit vorgestern erfreut sich Frankfurt eines Vorzugs großer Städte, durch ein für den dfsentlichen“ Dienst in der Stadt und nächsten Umgegend eingerichtetes elezantes und beguemes Droschs ken-Fuhrwerk. Das Publikum läßt dieser angenehmen und nüß- lichen Unternehmung cine sehr aufmunternde Unterstüßung zu Theil werden. Jm Winter“ ist das Unternehmen durch die CEin- heimischen, im Sommer durch die Fremden unterstüßt.

Der Wasserstand des Main hat sih auf das leßtere Regen- wetier etwas gebessert und dadurch iff die Schifffahrt wieder be- lebter geworden, da die Witterung auch auf einen baldigen Ein- tritt des Winters nichr {clicßen läßt.

Nachrichten aus Mannheim zufolge, hat der Vorstand des dortigen Musik-Vereins den von dem'elben-im November v. Se fúr das beite Quartett ausgeseßten Preis von 20 Dukaten Herrn Julius Schapler aus Magdeburg, dermalen Konzertmeister in Wiesbaden, zuerkannt. “Es waren 5i Bewerbungen eingelaufen.

Die in dieser Woche aus Holland eingetroffenen Nachvichs ten waren wenig geeignet, die Döôrse zu unterstüßen. Dié Börse zu Amsterdam ist in Besorgniß gehalten, wegen der noch zweifel haften Annahme des beantragten Ostindischen Anlehens von 56 Millionen Gulden von Seiten der zweiten Kammer der Sene- rasstaaten. Natürlich befanden sich dadurch auch hier die Hollän- dischen Fonds in flauer Haltung. Aus Wien 1rafen in den [efzs teren Tagen auch keine aufmunternden Berichte cin , so daß die Oesterreichischen Effekten etwas zurückgingen. Das Geld wird immer noch nicht überflüssig und Diskonto bleibt auf 4!/, pCt. stehen.

Oesterreich.

Pesth, 15. Dez. Der Brückenbau (stabile Kettew brücke) wird eifrigst betriebenz erst leßtere Tage hat man die Ar- beiten an den Donau- Ufern einstellen müssen, da die Witterung zu naß und falt wurde. Im nächsten Frühjahre jedoch beabsid)- tigt Baron Sina ein energisches Vorwärtsschreiten, Und man hofft von der vielseitigsten Unterstüßung. das Ersprießlichste. Die Regierung, das Land, der Magistrat und der Unternehmer rei- hen sich in dem edlen Streben die Hand, und“ nach zuverlässb gen Berechnungen wird binnen drei Jahren das kolossale Werk vollendet seyn. Mittlerweile behelfen wir uns jeßt mit unjerer alten Schiffbrücke, an der man in diesem Augenblick schon auf zuräumen anfängt, damit bei cintretendem Froste sogleich Alles abgebrochen werden könne. Dann müssen wir durch Schiffe und Kähne die Verbindung zwischen den beiden Städten unterhalten, und die Zeit der Jsolirung tritt ein. Wir beschränken uns dann auf uns, die Landpartieen in Ofen werden mit Theater, Redou- ten, Bällen, Kaffeehausbesuchen vertauscht, und unsere zahlreichen Hotels spielen eine große Rolle. Diese Hotels sind indessen kei- nesweges das, was ihr Name erwarten läßt. Es ist eine Mach- ahmung des Aeußecen der Wiener Hotels, aber das Innere! Borzüalich weit hat es cin sogenanntes erstes Hotel in biesem Scheinwesen gebracht. Fürst Pückler, der lange darin wohnte, zog wie viele Andere aus, und befindet sich gegenwärtig in einem anderen Gasthofe Wie es scheint, gefällt ihm Ungarn sehr, und er hat vielen Umgang mit dem hohen Adel unserer Hauptstadt.

Agram, 10. Dez. Die von Ludwig Gay herausgegebene F lirsfa Narodne novine meldet, daß die Stände des Kreu- zer Komitcats in Kroatien in threr General - Congregation am 18. November beschlossen haben, in einer Repräsentation zu bit- ten, daß nicht, gegen die National: und Munizipal-Gesebe der Königreiche Dalmatien, Kroatien und Slawonien, die Magyarische Sprache in dicsen Königreichen als Staaté- und Geschäfts|[prache eingeführt werde, und zu gestatten, daß die Advokaten in diesen Königreichen vor den Gerichten in der Landessprache ihves Komi- tats allegiren dürfen. Dies is ein neuer Beweis, daß die ver- suchte Maayarisirung der Kroaten, Slawonier und Dalmatier besonders in Kroatien eine Reaction und Enthusiasmus für ihre Mutter- und Landessprache hervorgerufen habe.

S h weiz.

Zürich, 18. Af Sibung des großen Raths vom 17. De- zember. Präsident Ulrich erdffnete die Sißung mit der Bemer- kung, der große Ra:h versammle sih zu einer Zeit, wo Ver- handlungen in andern Kantonen zeigen, daß nur diejenige. Re- gierung bestehen könne, die das Vertrauen aller Theile des Bolkes für sich hat. Eindringlich warnte er davor, ohne die wich- tigsten Gründe in den Kreis zu greifen, der die Verfassung um- ziche, und Anträge, von deren Folgen man au nur mittelbar Gefahr fär die Freiheit besorge, zu verwerfen, wenn auch ein- zelne Uebelstände noch länger bestehen bleiben sollten. Auf dem industriellen Gebiete sey dem großen Rathe zuge- dacht, den ersten bsfentlichen Schritt in der Schweiz zu thun, un unserm Vaterlande die Wohlthat der Eisenbah- nen zu verschaffen. Mit besonderer Wärme verweilte der Prä sident beim Unterrichtswesen. Welche Frage mehr, als die Sorge súr die Kinder, sich eigne, in Frieden und Harmonie be- rathen zu, werden, und welche“ mehr als diese seit einiger Zeit Quelle ärgerlichen Haders geworden sey? Wohlwollen und

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Liebe habe der. gütige Schöpfer in. die Brust der und die, welche diese Eigenschaften pflegen sollén, verfolgen zu oft jede abweichende Meinung mit giftiger Feindschaft. Freilich nur im Kampfe gedeihè das Gute. Auch der-große Rath werde zu kämpfen haben; zu fämpfen gegen jenen anmaßéênden, verderblichen Dünkel, der sein Werk über jede Verbesserung erhaben glaubt und da Zerstdrung sicht, .wo ‘nur dem {on lange \{wankenden Baue ein Fuñdament gegebèn werden soll; zu kämpfen gegen jenen Wahn, der Kirche und Schule auseinanderreißcen will, die enge verbunden wirken müssen, wenn sie nicht beide untergehen sollen ; = aber auch zu kämpfen gegen jenes unbesonnene kurzsichtige Treiben, das Bestehende niederzureißen, nur um Vergangenes wieder zu gewinnen. Hier habe der große Rath eine Gelegen- dele sich Über das unlautere..Treiben der Leidenschaften zu er- eben.

Kinder gelegt,

_ Aarau, 15. Dez. (Allg. Schweizer Z) Während Zürich und Tesssn auf gewalrsamem Wege jedes seine Revolu- tion gemacht haben, schickt sich die Regierung des Kantons Aar- gau an, durch Revision seiner Verfassung cinem ähnlichen Schick- jale zu entgehen. Die drohende Stimmung des Volks ließ ihr kaum eine andere Wahl. Deñ 10ten d. beschloß der Gr. Rath die Revision der Verfassung, und den lten genehmigte er den vom Regierungs-Rath vorgelegten Dekrets-Entwurf zur Bildung cines Verfassungs-Raths. Die Haupt-Bestimmungen desselben sind:

&. 1. Zu Revifion und Entwerfung von Vorschlägen für Abän- dernig der Staats-Verfassung wird eine Kommission von 22 Mitglie- dern niedergeseut, weiche durch den Großen Rath aus feiner Mitte in geheimer Wah!, ans je zwei Mitgliedern aus jedem Bezirk, und mit Beobachtung der Parität zu wählen find. §. 3. Alle auf die Revi- fion der Verfassung bezüglichen, beim Präsidenten des Großen Rathes oder beim Kleinen Rathe einlangenden riften sollen sofort von ihnen aus der Revifions - Kommission zur Prüfung ulld gutfindenden Berücksichtigung Übermacht werden. - §. 4. So wte die Kommission tyre Revisions-Verschläge Lollendet hat, stellt fie dicselben dem Kleinen Nathe zu, welcher sie sofort in gehöriger Anzahl drucken lassen, den Mit- gliedern des großen Rathes zusenden und überdies auf augeme}ene Art ver- breiten wind. § 5. Der greß? Nath wird sonach über die Kommissic- nal- Vorschläge in Berathung treten, und es soll der von demse!ben festgefeute Entwurf einer revidirten Verfassung nach vorheriger allge- meiner Verbreitung dem Veike in seinen Kreis - Versammlungen auf einen Tag ur Annahme oder Verwerfung vorgelegt werden. § 7. Die revidirie Ver{assung ift als vom Volfe angenomnmenes neuc:

ats:-Grundgesez zu premnulgiren, sowie sih die absolute Mebrhe ntlicher in den Kreis- Versammlungen anwecsender stimmfähige r“ des - Kautenuns erilärt haben wird, Sofort nach revidirten Verfassun; Gesammtivah! - Ernctiterung aller durch die: Verfassun

: rfentlichen Behörden und Beamtungen staltfinden

Wochen nach Zustellung der NRevisions- Vorschiüge an die Mil-

großen R1ths wird dieser leutere sich zu deren Berathung

Vier Wochen endlich nach veileudeter Berathung dee

die revidirte Verfassung sol darüber die Abstim-

mung des Volkes in den Krets-Versammlungen stattfinden. §. 10. Sollte aber die revidirte Verfassung. nicht durch die abso!ute Mehrheit der stimmenden Bürger angencummen werden, so wicd der große Nath fich sofort wieder versammeln, um rücisichtlich der Fortseuuug de: Nevisions-Arbciien die weiteren angemessenen Schlußuahmen zu fassen.

Graubünden. Die Churer Zeitung schreibt: „Aus glaubwärdiger Quelle wird uns Folgendes mitgetheilt. Die po- litischen Bewegungen im Kreise Tessin haben im Misoxer Thal vielseitigen Anklang gefunden, und man hört daselbst gegenwärtig mehr als je den Wunsch besprechen, diese Thalschaft jenem Kan- ton als neunter Bezirk einverleibt zu schen. Man giebt für diese Veränderung hauptsächlich folgende Gründe an: 1) Gleichheit der Sprache, Religion und Sitten; 2) die geographische Lage ; 3) den Vortheil, wenigstens 32 vony Staat besoldete Beamte zu besißen, während man jet nur Einen Landjäger zähle; 4) Frei- werdung von den drückenden Konsumo- und Ausfuhr-Zdöllen auf Holz und Kohlen, und 5) Begünstigung des Handels über den St. Bernhard. Der Kreis Tessin würde bei der gegenwärtigen Lage der Dinge zur Realisirung dieses Wunsches um jo freudiger die Hand bieten, da die Einwohnerschaft des Misoxer Thales sich in neuerer Zeit den Ruf liberaler Gesinnung zu verschaffen wußte.“‘

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für Annahnue Vefanntmachung der

E en: (Münch. pol. Z.) Seit der Ankunft des

Herzogs von Bordeaux wurde von seinem fleinen Hofe jede An- fstrengung gemacht, um Aufmerksamkeit zu erregen, und man be- ämüúhte si eifrigst, seine Gesellschaft zu vermehren, wenn auch Imit geringem Erfolg?z. Der Römische Adel“ und die vornehmen

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fremden Reisenden vleiben fern, abgeschreckt durch die Langeweile

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Feiner rigorosen Ct ette, während aus anderen Gründen das di- E J

# plomatische Corps, mit Ausnahme des Neapolitanischen Gesand-

E ten, und der Päpstlichen Autoritäten, der Kardinäle und Präla-

ten, alle Einladungen in den Palast Conti ablehnen. Hätte der Herzog das Jucognito, in welchem er kam, beibehalten, so würde er einen angeneßmeren Aufenthalt gehabt, und“ mehr Gesellschaft gesehen haben; doch das Ziel der kleinen Partei ist nicht, Sr. Königlichen Hoheit Vergnügen zu verschaffen, sondern Aufsehen zu erregen, von sich reden zu! machen, und sich ein Ansehen von Wichtigkeit zu geben, auf das sie in der That keinen Anspruch hat. Nichts würde thre Zwecke besser fördern, als eine Cinsprache des Französischen Gesandten oder ernste Schriite der Päpstlichen Regierung, in welchem beiden, wie man offen darf, sie sich täuschen wird. Der junge Prinz hat ein lh gefälliges Aeußere, feine Manieren, Takt und Gefühl in seiner Conversation. Er gleicht. Ludwig XVTI, mit einem leich- ten Anfluge von Aehnlichkeit der Neapolitanischen Linie seiner Familie. Jeden Sonntag hält er Cercle, Und einmal auch wäh- rend-der Woche, wo Einladungen an die Französischen Karlisten und gelegentlich auch an die Englischen hier befindlichen Familien, die Shrewébury's, Walpole's, de Maulcy's, Beverley's, Percy's, Ellisons u. A. ohne Unterschied der Parteien ergehen. Er nahm jüng| musikalische Unterhaltung bei Mad. Javuska, einer Pol- nischen Dame, und eine soirée dansante ‘bei Frau von Egloffskein an, in welchen Häusern der kleinere Theil der Diplomaten keinen Anstand trug, mit ihm zusammenzutresfen und wahrscheinlich kei- ner derjelben, mit Ausnahme des Französischen Gesandten, auch ferner daran Anstoß nehmen würde, geschähe es nicht wegen der übertriebenen und übelangebrachten Erikette, auf der die kleine Schaar seiner Karlistischen Begleiter und Hofleute | hartnäckig besteht.

Rom, 9. Dez. Nachstehendes ist eine Uebersebung des in Nic. 354 det St. Aa. erwähnten Apostolischen Schreibens Papst Gregor's XVL., das Verbot des Sklavenhandels betreffend: „Auf den. höchsten Gipfel des Apostolates gestellt, und, obwohl ohne Verdienste, die Stelle Jefu Christi, des Sohnes Gottes ; vertre- tend, welcher in seiner übermäßigen Liebe Mensch geworden und für die Erlösuug der Welt zu sterben beschlossen, erkennen wir es-als zu unsérer oberbirtlihen Sorge gehörig, die Gläubigen. von dem unwmensch- lichen Haudel mit Schwarzen oder irgend anderen Menschen abzuhal:

‘zunt abgereist.

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ten. Jn der That, als das Licht des Evangeliums si zuerst zu ver- breiten begann, fühlten jene Uaglücftichen, welche damals in so großer Zabl vorzüglich durch Kriégs-Ereignisse indie härteste Knechtschaft -ge- riethen, thre-Lage- aan: melden bei Ebrisien erleichtert." “Detin erfüllt von dem heiligen Geist lehrten die Apostel dié Sfkläven selb, ihren leibliczen Herren wie Christo“ geboren, und dén: Willen ‘Gettes-vên Herzen erfüllen ; die Herren aber wiesen sie an, die Sflaven guf behan- deln und ihnen, wasréchtf Und billig, zn gewähren, und ‘der j au sich ju enthalten, wi}send/daß jenerund ihr éigener Herk ium Himmel sep-und die Fen nicht ansehe. Da aber überhaupt eine reine Liebe zu Allen dürch die Zorschrift des:Evangeliums-aiutfs-Hechste empfohlen. wurde, und Chri- stus-der Herr erflärt hatte, er werde es als sich selbst gethan oder ver- weigexi anseben, was jmmer- von Güfe uud Erbäxritiung den Geringsten und Dürftigen geleistet oder versägt worden wäre,“ fo geschah" es leicht, nicht allein daß Christen ihre Sflaven, namentlich christliche, wié Brü- der behandelten, sondern auch, daß sie geneigter waren, diejenigen, welche es verdienten, mit der Frefheit zu beschenfen, was vorzüglich, wie Gregöorius- Nys}senuis méldet , -bei Gelegenheit der österlichen Feste zu gesehen -pilegte. Ja, es fehlte uicht an solchen, welche von heiße- rer Liebe angetricbev, sich selbst in Fesseln warfen, unt andere loszu- fgufen, deren viele gefgnnt- zu haben der Apostolische- Män uind ju- gleich unser Vorgänger. Hochheiligen Audenkens Clémeus 1.“ bezeugt. Daher, als im Verlauf. der Zeit „die Finsterniß des beidnischen Aberglau- bens mehr zerstreut, uud die“ Sitten auch roherer Völker durch die Wohlthat des durch Liebe wirkenden Glaubens gemildert worden, ge- langté die Sache endlich dabin, daß schon. seit mehreren Jahrhunder- tew bei den meisten chchrisilihen Völkern keine Sklaverei mehr bestand. Aber, mit großer Betrübniß sagen wir es, es gab mitunter Einige aus der Zahl der- Gläubigen selbft, welche, von s{chniugiger Gewinnsücht shändlich geblendet, in fernen und entlegenen Ländern Judier, Neger und andere Unglückliche zu Sflaven zu machen oder durch Errichtung und Erweiterung des Handels mit solchen, welche von Auderen in Ge- fangeuschaft gebracht waren, das unwürdige Vergehen dieser zu be- fördern fein Bedenfen trugen. Mehrere Römische Bischéfe, un- {sere Vorgänger, ruhmreichen Andenfens, versäuniten in der That nicht, ihrem Amte gemäß das Verfabren Jener firenge zu iadeln, als ihrem eigenen Seelenheil schädlich und dem hrijt- (ichen Namen schiwmpflich, wodurch fe auch die ungläubigen Völker in dem Hasse gegen unsere wahre Religion mehr und mehr be- stärft sahen. Hicrauf-bezicht sic das apestclisze Schreiben P2181. 1. vom 29. Mai 1537, er!assen an deù Kardinal Erzbischof bon Toledo, und andere weitiduftigere, von Urban Vi 1. eriafen den 22. April 1636 an den Kolleftor Juríum der apostelischen Kaunmer in Portugal,

in welchen Bricfen vecrzüglich diejenigen sehr s{hwer bedrcht werden welche sich erfhnen und unuterfangen mêechten, westlicise eder südliche Judier iu Sklaverei zu bringen, zu verkaufen, anzukaufen zu taüsch?:n oder zu schenken, ven ihren Gattiunen eder Kindern zu trennen, ihrez Sachen und Gü.er zu berauben, au andere Orte abzuführen oder zu versende11, oder af welche Weise imnier der Xreiheit zu berauben,“ 11: der Knechtschaft zu behalten, oder anch) denzjznigen, weiche in dieser Weise handelten, Rath, Hülfe, Gunst und Dienste, unter weichem Vorwande, welcher Beschcnigung es auch sev, angrdeihen zu lassen; oder, daß solche Handlungen erlaubt seven, zu ver!ünden cder zu leh- ren, und sonst anf cine Weise an den vorerr:äbnten Handlungen \ich ¡u betheiligen. Diese Vercrdnungén der obenerwähnten Päpste bestä- tigte und erneuerte seitdein Benedictus X), in einem neuen apecste- lischen Schreiben an die Vischtfe von Brafilien und einigen andéren egenden vom 20. Dezember 1741,. durch welche er die Sorge dieser Dberhirten zu demselben. Zwecte anuregte. Zuvor auch erließ ein ande- cex älterer unserer. Vergänger Pius |l., ats zu seiner Zeit die Herr- schaft der Portugiesen sich über Guinea, ein Gebiet der Neger, aus- dehnte, ein Schreiben ‘vom 7. Oktober 1442 an den Bischof von Ro- vigo, wélcher dabin zu reisen im- Begriff stand, und extheilte nicht allein diesem Bischof die zur wirksameren Ausübung des heiligen Amtes ge- eigneten Fakultäten, sondern rligte auc) strenge bei derselben Gelegen- heit diejénigen Christen, welche die Neubecfchrten in die Sklaverei abfühktten. Und noch in unseren Zeiten bat Pius VI!,, von demselben Geiste der Religion und Liebe, wie seine Vorgänger geleitet, seinen Einfluß bei den Machthabern fleißig angewendet, damit endlich der Handel mit Neger- Sklaven unter Christen ganz aufhêre.. Diese Verordnungen und Be- mühbungen unserer Vorgänger baben unter Gottes gnädigem Beistande nicht wenig gefcuchtet, um die Fndier ind dié anderen vörbezeichne- ten Völker vor der Grausamkeit der Eroberer oder der Habgier christ- licher Kaufleute zu schüßen, doch nicht in dem Maße, daß dieser hei- lige Stuhl sich der vollen Beendigung seiner Mühen hierum erfreuen konnte, da allerdings noch der Negerhandel, obwohl einigermaßen ver- mindert, doch von mehreren Christen fortdauernd betrieben wird.- Da- her wünschend, ven allen christlichen Gebieten eine solche Schmach abzuwenden, nach Vernehmung des Rathes einiger Kardinäle, unserer hochwürdigen Brüder, und ‘nach reifer Erwägung der ganzen Sache tretend in die Fußstapfen unserer ‘Vorgänger, ermahnen „und beschwören wir im Herrn inständig alle Christ- aläubigen ‘eines -jeden Standes, daß hinführo Keiner wage, Jus dier, Neger oder andere Menschen der Art ungerecht zu drückten , cder der Güter zu berauben, oder zu’ Silaven zu machen, oder Auderen, die solces-gegen' jene verüben, Hülfe und Gunst zu gewähren, oder jenen unmenschlichen Handel zu“ treiben, in weichem die Neger, als ob sie nicht Menschen, sondern wahre, bare Thterc wären, auf- irgend eine Weise in Knechtschaft gebracht, ohne allen Unterschied gêgen dié (Be- seße der Gerechtigfeit und Menschlichkeit angekauft, verfauft nnd zu- weilen durch Auflage der härtesten Arbeiten grausam hingeopfert wer- den, und durch welchen Handel überdies, indem er selbs den ersten Er- werbern der Neger die Hoffnung des Gewinnes vorhält, in jenen (Begenden Zwietracht und gewissermaßen anhaltende Käupfe begünstigt werden. Aiso alles dieses verwerfen wir kraft apestelischer Autorität als des chriftlichen Namens durchaus nnwürdig, uud verbieten und unter- sageu fraft derselben Autorität, daß weder Geisilicher noch Lahe unter irgend einer Vorspiegelnug oder Beschönigung diesen Negerhandel in Schuß zu nehmen oder sonst gegen dasjenige, was wir durch diesen unseren apostolischeu Brief vorgeschrieben haben, zu predigen oder auf irgend eine Weise öffentlich oder privatim zu lehren wage. Gegeben zu Rom unter dem Fischerringe deu 3. Dezember 1839.

Alopvsins Kard. Lambruschini.“

S panien.

Madrid, 12. Dez. Das Eco del Comercio enthält Folgendes: „Man versichert uns, daß der Chef des Generalsta- bes des Generals Leon, Oberst Lavina, durch einen Pistolenschuß getödtet worden is. Der Mörder hat ausgesagt, - daß er von Cabrera gedungen worden sey, den Herzog von Vitoria zu er- morden und daß er den Obersten Lavina dafür gehalten habe.“ Die Wahrheit dieser Nachricht wird hier allgemein in Zweifel ge- zogen, da dem Ministerium keine Anzeige irgend einer Art in dieser Beziehung zugegangen ist.

Saragossa, 14. Dez. Den Nachrichten aus dem Haupt? quartier zufolge, ist die Zahl der täglih übergehenden Karlisten so. groß, daß man aus denjenigen, die freiwillig Dienste nehmen wollen, ein Frei-Corps zu bilden beabsichtigt. Man glaubt, daß in Catalonien jebt eine Uebereinkunft zu Stande kommen werde, indem durch den Rückzug Balmaseda's nach Morella das Haupts- Hinderniß weggeräumt worden ist.

TUL tel

Konstantinopel, 4. Dez. (Oest. B.) Det Graf de Sercey, bekanntlich mit einer Sendung des Französischen Hofes an den Schah von Persien beauftragt, hatte am 30. v. M. eine Audienz beim Sultan, wobei der Königl. Französische Gesandte Graf Pontois die Chre hatte, ihn Sr. Hoheit vorzustellen. Graf Sercey is am 2. d. M. mit seinem Gefolge am Bord des als Kauffahrer maskirten Kriegsdampfboots „le Veloce“ nach Trape-

Das Kaiserl. Russische Dampfboot „Polarstern““, we bis er in Bujukdere vor Anker lag, ist «P Zet d. M. s dem chwarzen Meere abgegangen.

m 2. d..M. wurde das Fest Kadir Gedschessi auf die ge- wöhnliche Art gefeiert, indem der Großherr sich Abends bei Fat- felschein in die Moschee von Aja Sofia begab, um sein Gebet

zu verrichten. ct Q 0,

Posen, 21. Dez. (Pos. Z.) Se. Durchlaucht der Für von Thurn und Taxis haben zu Gunsten der Bewohner Tf Besibungen.im Fürstenthum Krotoschin die Summe von 400 Rth{x. ur Zahlung ad Pepositum der Kreiskasse zu Krotoschin mit der

estimmung angewiesen, daß daraus den im Fall der Mobil- machung der Armee ohne Unterhalt zurückbleibenden Familien der zum aktiven Dienst einberufenen Landwehrmnänner eine Un- terstübung gewährt werde. Bis dieser Fall cintritt, wird der Fonds verzinslich angelegt werden.

In der im Anfange dieses Jahres erdffffneten Provinzial- Corrections-Anstalt zu* Kosten befinden sih gegenwärtig 120 Kor- rigenden. Die säramtlichen Polizei - Behörden sind von neuem angewiesen, auf alle Landstreicher, Bettler u. s. w. mit möglich- ster Strenge zu vigiliren, sie im Betretungsfalle zu verhaften und in die gedachte Anstalt einzuliefern, wodurch die polizeiliche Ruhe in den Kreisen mehr gesichert werdén kann.

__ Köln, 21. Dez. (Köln. Z.) Aus zuverlässiger Quelle sind wir in den Stand geséßt, den Kunst- und Altherthumés- Freunden die höchst erfreuliche Nachricht mittheilen zu können, daß Se. Majestät der König zur Forrsebung und ‘Vollendung des in der Ausführung begriffenen Wiedexaufbaues dex in histo: rischer wie artistisher Beziehung gleich merkwürdigen pormaligen Abtei - Kirche zu Altenberg, außéèr dér hierzu bereits früher ge- währten Sumwe vo1 2,006 Nthlrn., mittelst Katinets-Ordre vom 27, Oftober d. J. den -noch-féhletiden Bedarf von 17,;2.6 Rthlrn Allergnädigst zu bewilligen geruht habèn. Durch ditsen“ erneuer- ten Att Allerhöchster Hulo und landesväterlicher Fürjorge dürfen die Rheinslanve sich nunmehr der Hoffnung hingeben, ein s threr cresflichsten Denkmale Deuischer Baukunst dem drohenden Unter- gange ‘bald entzogen Und in würdiger Vollendung der Mit- und Nachwelc erhalten zu \chen.

Telegraphische Nachrichten.

__ “Bräüssel, 2!. Dez. Jn der gestrigen Sibkung der Reprès- sentanten-Kammer if das Budget für das Ministerium der aus: wärtigen Angelegenheiten genehmigt, auch ist der Geseb-Entwurf wegen Ausgabe von 12 Millionen Sciaßbons zur For:sctung der Eisenbahnen mit Cs gegen 2 Stimmen angenommen worden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

_BVerlin. Ju der Kunsthandlung von J. Buddeus in Düffel- dorf wird in furzem ‘ein Kupferstich erscheinen, der sehr geeignet sevn durfte, das lebhafte Jutercsse der Kunstfreunde in Anspruch zu neb- menu. Wir erlauben uns, nach einem uns vorliegenden Probedructe, eine furje Nachricht über denselben zu geben. - Es is die Darstellung einer Kreuztragung Christi, nach einer Zeichnung Overbeck*s, die dieser Meister im Jghbre 1815 gefertigt und die sich im Besiy des Herrn Direïtor W. Schadow ju Düsseldorf befindet, von A. A Eo er gestochen. Ohne Zweifel ist es eine der schönsten Compositionen Over- beds; all’ der welche, anmuthvolle Adel, all’ das zarte, innige Gefühl, das seine anderweitigen Cetnpositionen auszeichnet, tritt auch hier auf das Entschiedenste hérvor ; zugleich aber aut eine kräftige Lebensfülle der Gestalten. Als besondere Eigenthümlichkeit if es bérvorznheben, daß hier die Richtung der älteren Jtaliänischen Meister, denen Over- beck sich in späterer Zeit angeschlossen hat, minder sichtbar wird: viel- méhr ist es noch cine Hinnelgung zu der Compositionsweise der älteren Deutschen Meister, die áber eben so_mit dem tiefen Gefühl und mit dem edelsten Geschmack gepäart bleibt. Für Overbeck's Entwickelungs- Geschichte, und zugleich für den gesammten Entwicfelungsgang unscrer neueren Kunst, dürfte das Blatt demnach einen doppelten Werh haben. Die Arbeit des Kupferstechers is nur im’ höchsten Grade zu rühmen. Die Behandlung nähert \ich in Etwas der alterthümlichen Stechweise, was tratürlich zu dem Charafter der Coniposition sehr wohl paßt, oder vielmehr dadur bedingt wird. Mit großer Klarheit hat der Stecher die sämmtlichen Gestalten des reichkemponirten Ganzen zu entwickeln und vernebhmlich die bobe Schönheit der Köpfe in ciner überaus zar ten, meisterhaften Weise wiederzugeben gewußt. S. K.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 23. Dezember. Abgang Zeitdauer Ubgang | Zeitdauer

von S von i;

B x11 li. St.-| M. Potsdam. | St. | M. Um 7 Uhr Morgens .… | | 40 Um 8 Uhr Morgens. 10 N 41 12 “»_ Mittags... a Nachmitt. [46 45 « Nachmitt. V Abends... | 58 72 = Abends... | 10 E 16 E s S vis

In der Woche vom 17. bis 25. Dezember sind auf der Berlin Potsdamer Eisenbahn. 5849 Personen gefahren.

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B ei o! 6: Bi fa... x Den 24, Dezember 1839. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

Pr. Cour. e Fr. Lour. Brief. ‘j Gelè, a! Brief. | Gelâ,

10 T S afOxpr. Pfandbr: - 34} 1021/44. 101/4 102? / 2! 1021/4 Pomm do. 2 103 | 102'/2 71/5 / 7/7 [Kar-u. Neum. do 3») 103%) 103'/s 1013/4, | 101 !/4 fSchleniache do. 3d 102!/, pi Neum. Schaldv. 1013/4 | 101!/4 [Coup. und Zioa- Berl. Stadt-ObL| 4] 103!/4 Beb. d. K. a. N. Köuigsb. do. Gold al marco Elbiuger do. -—- Nene Dukaten _— dito. do, 99/4 rièdrlélisd’or 123/, Dauz. do. io Th.i— 47/3 nd. “Goldmün-

1011/2 Freu à 5 Tul. 92, | 1035/4 ‘[Dixkarts 3 Pr. Co

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