1906 / 57 p. 11 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Mar 1906 18:00:01 GMT) scan diff

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nagewiesen, da e den Weg verfolgt, der im Laufe der Zeit lein fbren e S einmal ordentlihe Professuren für Kolonialrecht, zunächst in erlin, errihtet werden fönnen;z an den metsten Universitäten wird bereits über Kolonialrecht gelesen, und zwar in Berlin dur einen Privatdozenten, welcher allerdings darin nit seine volle Betätigung findet, sondern auch über andere Materien lies. Wenn fich der Antra nicht lediglih auf Kolonial- ret beschränkte, sondern {ih auf Ko onialwesen erstreckte, könnten wir vielleicht zu einem anderen Resultat kommen. Für Kolonialrecht U ist noch kein Bedürfnis für eie Pole Die egie ist dem richtigen Lege, Wil

dier Baiebia vrinee wo es nit begründet ist. Wir lehnen daher den Antrag ab.

Darauf wird die Debatte geschlossen. S

Der Titel des Zuschusses für die Universität Königsberg wird bewilligt. .

Der Mtirag Arendt wird nah Probe und Gegenprobe mit großer Mehrheit abgelehnt. S ;

Unter den Ausgaben für die Universität in Berlin sind im Extraordinarium zur provisorishen Unterbringung einer Abteilung des Zahnärgtlichen Instituts im neuen Poli- kflinishen Jnstitut für innere Medizin, zur Jnstandsegun des vom Zahnärztlichen Institut benußten Hauses Dorotheenstraße 40

und Einrichtung desselben für die in demselben verbleibenden A des MURG 94 000 «é gefordert.

Die “Kreitling (fr: Volksp.) und Genofsen beantragen, diese 24 000 A als erste Rate zum Neubau des Zahnärztlichen Instituts zu bewilligen. N

ü frkons.): Die Bibliothek des Juristischen S chnd Be a Cent Berlin ist durhaus ungenügend aus- estattet, was den Raum sowohl wie den Ümfang der Bibliothek elbst anlangt. 8 is aber notwendig, daß die fg Juristen lernen sich der Literatur und Judikatur selbitändig zu bedienen "weil sie die Praktika besuchen und den raktikantenschein beibringen müssen, und besonders, daß e kies gelernt haben, ehe sie an die Referendararbeit gehen. iele Kandidaten scheitern im Referendarexamen, weil sie nit mit ver Literatur umzugehen wissen. Es werden auf diesem Wege au vie Mißstände, welche das Repetentenwesen mit sich bringt, beschränkt. Die mangelnde Gewandtheit in der Benußung der Uteratur führt die jungen Juristen n ia die D der Leute, welche in den Zeitungen si zur Anfertigung von Arbeiten erbieten. Ih hoffe, daß die Regierung ihr in As De gegebenes Versprechen, i orgen, erfüllen wird. : Ee Ae E ju e i mbur g (konf.): Das Zoologi che Museum in Berlin ist nicht nur das erste Müfentit dieser Ârt in Preußen und Ds: land; es gehört mit dem Britishen Mufeum, den Museen N Washington, Wien Pa e n fün gter: its alle andern bis auf da 3 Ey A tteiin vorigen Jahre habe ich_ darauf hingewiesen, daß wir uns diese Führerschaft auch erhalten müssen, und s it ja auch besonders die Abteilung für die afrikanishe Tierwelt aus- gestaltet worden. Ich spreche _an dieser Stelle meinen Dank dafür aus, wie die deutschen Offiziere ihren Sammeleifer betätigt haben oft noch angesihts der Todesfstunde an das Zoologische Museum gedaht haben. Nun haben die Erben _ der berühmten Staudingecscen S@hmetterlingssammlung diese Sammlung dem Museum für 300 000 M angeboten. Die Bedeutung der Schmetter- fingswelt für das zoologishe Studium - sowohl vom allgemeinen hilosophischen wie auch vom naturwissenschaftlichen Standpunkt T érhellt {on daraus, daß keine Tierart \ich_ seiner Um- gebung so anzupassen versteht wie gerade die Schmetterlinge. Bet dem bescheidenen Zuschuß von 20000 4, den das Berliner oologishe Museum erhält (das Britische erhält 30000 und das in Doibin ton 50 000), sind folhe Museen natürli auf Privatstiftungen Nie leD: och muß in einem folhen Falle wie dem vorliegenden 205 der Staat eintreten. Der Preis von 200 000 # ist nach fach- au ständiger Schäßung ein sehr geringer, und es ist eine nationale Pflicht eine mit deutshem Fleiß, deutscher Intelligenz in Jahrzehnten E nengetragene Sammlung Deutschland zu erhalten und zu vber- S ß das Ausland si deutsche Wissenschaft zu nuße macht.

E on lnkauf wird das Berliner Zoologische Museum auch auf

i i i erreibare Höbe erhalten. :

E eat Or. Eilsberger: Mein Herr eil t der Frage des Ankaufs der großen chmetterlingsfsamm qug Hereits cectteien Endgültige Stellungnahme dazu ist von E Ergebnis einer saperständiae Prüfung und dem Einvernehmen mi

i i ängig. i ;

E Herrn Finan f. Nolkop): Bereits 1904 hat die Regierung die Haufälligkeit des Zahnärztlichen Sustituts in der Dorotheenstraße

4 i lle i: mußte bestimmt annehmen, daß die Regierung a SVorteceitungen für einen Neubau getroffen hate. Sig Paus jeßt nur 1

A a auen. Eine erste Folge davon Was M L

der. hadhuerdients Wie, er. iren ieser Angieger bt en ü S eit ein 2

DEufen Versammlung fam weiter zur Sprache, daß die Dor e

des Selitats von ihrem Gehalt noch_ ihre Assistenten unL oi ein-

Reinigung und Bedienung bezahlen müßten. Der es s Instituts ;

ien d mag e naeh ‘von s Quaeramte

ü ein

Srundfläche Ó A in einem anderen Raum grbeitein his

11 Quadratmeter Grundfläche 9 Personen. Bekann! ind das: trete

lm E On ne al Duo deter, Jem S fas

delonders bei diefen e has 4a närztlihe Studium von jeßt an das

Abiturientenexamen gefordert werden oder ob es bleiben solle wie

bisher 4A

\ imer Oberregierungsrat Dr. Naumann:

der E Zahnärztlichen Instituts muß E hne

ergegangen werden ba Ae f Fiäume bekommt June vorhanden N paltung Ta egen den Antrag aus-

als bisher.- Die Verwaltung kann sich also nur geg A

ür einen Neubau steht niht zur Ver|Ug Bats: ¿Gin Bauplaß t des Abiturientenexamens fann ich reit

C e Waldenburg (freikonf.) : Diese Antwort kann

N Maßregeln Uns ni 7 it den vorgesehenen provisorischen fann mite Bollfommenes geaen werden Nenn gy werden soli, b fee Dorothee Ser Unterbrin ung einer solchen Zahl von

i den ¡eßt dort Personen zum Studium ceinfin Df i Ran mi d odr la autet Mel, de efangenen kommen. Es gibt eben tein an 7 E vollstà _ Wenn der Antrag nit angenommen ; bitt. ih die eierund in den nächsten Etat die erste Rate zu einem

A (fr. Volké ) bemerkt, daß angesihts der Ent-

wicklung der zahnärztlihen Wi enschaft für das Studium derselben

das f ta f 4 Ani n gter T it gegenüber den Ausführungen des

n Shmetter- egi ü Ankauf der Staudingershen Schm a S aué über das, was bereits fr iet useum für Naturkunde seitens des Staats geschehen ist und L E fe einmal einen Appell an alle, welche überflüssigen Neichtum be- Pen, au ihrerseits mitzuhelfen. Der Antrag Kreitling wird angenommen. 5 bewilligt Der Zuschuß für die Universität Berlin wird bewilligt.

i 28 dem Zuschuß für die Universität Greifswald

Lenk 2 Abg. Dr. fonf) die Aufmerksamkeit des Ministers auf die LE E E E I eide Feier des 450 jährigen Be-

der Redner an, ob

stehens der Universität Greifswald. Ec cildert eingehend die historiscke Entwicklung und die Bedeutung dieser Universität und weist namentlich auf die großartige Jubelfeier thres 400 jährigen Bestehens im Jahre 1856 hin, die in Anwesenheit des Königs Friedrich Wilhelm 1V. und des damaligen Prinzen von Preußen mit seinem Sohne statt- gefunden habe. Er bittet den Minister, die bevorstehende Feier in einer der Bedeutung der Universität würdigen Weise zu gestalten.

Minister der geisilihen, Unterrihts- und Medizinal- angelegenheiten Dr. Studt:

Meine Herren! Hinsichtlich der feiexlihen Begehung von JIubiläen der Universitäten besteht im allgemeinen der Grundsaß, daß nur solche Jubiläen besonders berücksihtigt werden, wo es fich um eine volle Jahrhundertfeier handelt. Im vorliegenden Falle das hat der Herr Abg. ja au zuleßt hervorgehoben handelt es sich um ein 450 jähriges Jubiläum.

Nun räume ih gern ein, meine Herren, daß die Universität Greifswald bei ihrer hohen wifsenschaftlichen Bedeutung und an- gesihts des Umstandes, daß sie die älteste Universität Preußens ist, eine besondere Berüksihtigung verdient. Ich bin daher bereit, meiner- seits dem Wunsche der beteiligten Herren tunlichst entgegenzukommen und die Feier zu einer solchen sh gestalten zu lassen, die jener Be- deutung entspriht. Ich fsege dabei allerdings voraus, daß die Feter sich in mäßigen Grenzen bewegt.

Bei den Ausgaben für die Universität Breslau betont

Abg. Strosser (kons.) von neuem die Notwendigkeit eines Neubaues für die Sternwarte und. einer Erweiterung des Zahn- ärztlihen Instituts in Breslau und schildert ferner die Zu- tände des Arcäologishen Instituts; dieses befinde sich in

äumen, die so tief âgen, daß bei Hochwasser es unter Wasser stehe. Beim leßten Hohwasser hätten alle die shönen Göitinnen mit beiden Beinen im Wasser gestanden, und als das s{chmußige Wasser fs verlaufen hatte, hätten sie alle Strümpfe angezogen gehabt. Für die Universität Breslau sei noch nit genügend geschehen.

Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Naumann er- widert, daß für Breslau in den leßten 20 Jahren an einmaligen Aus- gaben 9 Millionen ausgegeben seien. Aehnlih sei es bei den anderen Üniversitäten, und da sage man, es geschehe für die Universitäten nichts. (Rufe rechts: Berlin ?) Für Berlin seien in demselben Zeit- raum 25 Millionen ausgegeben. Der Vorredner klage über die Räume des Zahnärztlichen Instituts, man könne aber nur annehmea, daß er gar nicht dagewesen sei. Bei dem Archäologischen Institut komme es weniger auf die Räume als auf die Ausstellungsgegenstände an. K.

Abg. von Neumann - Großenborau (font): ür Breslau ist allerdings in der leßten Zeit viel geschehen. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß eit: dem Anfang des 19. Jahrhunderts für Breslau eigentlih nichts geshchen war. Die Schilderungen des Vorredners über die Räumlichkeiten der Breslauer Institute find durchaus richtig. Ich will dem Regierungskommissar _nicht wider- sprehen, wenn er von {öônen Räumen an anderen Orten spricht.

wünshe besonders die Beschaffung von elekkrischem Strom für die Untersuhungen in_den Kliniken, wo jeßt noch Akfumulatoren verwendet werden müssen. Wir sind s{merzlich ent- täuscht, daß die 38000 M, die das fkostet, noch nicht im Etat ftehen. Ferner muß das in jämmerliher Verfassung befind- lie Landwirtschaftliße Institut der Breslauer - Universität neu gebaut werden. Dankbar sind wir für die segensreihe Ginrihtung der mensa für die Studenten, denn der Magen i} doch einmal die Hauptsahe. Für die Sternwarte hat ih die Stadt Breslau bereits einen Bauplay zu billigem Preise verschaffen wollen. Leider ijt noch nichts geschehen. Wir Schlesier sind ganz enügsam, aber was sein muß, müssen wir doch beanspruchen. Die heinländer verstehen cs allerdings besser, wird sind dagegen Stümper. Man scheint überhaupt keine Sternwarte | in Breslau haben zu wollen; aber wir müssen au in dieser Hinsicht unsere Oft- mark stärken, um unsere Jugend. gegen die feindlichen Mächte zu kräftigen. Die besten Instrumente müssen noch in Kisten ver adt gehalten werden. Der große Nefraktor ist absolut unbrauchbar, weil man durch ten Dunst der Stadt doch nicht schen kann.

Ministerialdirektor im Finanzministerium Dr. Germar: Man muß bei einer Sternwarte unterscheiden zwischen den Zwecken eines Lehrinstituts zur Ausbildung von Astronomen und denen eines Instituts für Forshungszwecke. Cine Sternwarte für Forshungszwecke würde nach modernen Ansprüchen eine ein- malige Auégabe von rund einer halben Million erfordern. Die Erwägungen der Regierung sind darüber noch nicht abzes{lofsen, ob für die Errichtung einer Sternwart in der Nähe von Breslau in diesem Umfange ein unabweislihés Bedürfnis vorliegt. Auch die Frage des Grunderwerbs is noch nit vollkommen geregelt.

Abg. Dr. Wagner (freikons.): Die Statistik über die Ausgaben für die Universitäten, die uns der Regierungskommissar vorgelesen hat, imponiert mir gar niht. Für Berlin sind 25, für Breslau nur 9 Millionen ausgegeben. Ich weise zunächst auf das Bedürfnis eines Neubaues für die Bibliothek in Breslau hin. Es wird noch dringender werden, wenn die Tehnishe Hcchshule hinzukommt. Es wäre dann das Beste, auf einem zwischen der Universität und der Technischen Hochschule gelegenen Plaß ein neues Bibliotheksgebäude für sämtliche wissenschaftlihen Zwecke zu errihten. Man hâtte die Militärgebäude in Breslau niht an Bauspekulanten verkaufen, fondern für Staatszwecke reservieren sollen. Die Erwägungen über einen Bauplaß für die Sternwarte dauern nun {on seit vielen Fahren. Wenn man eine neue Sternwarte für Forschungêzwecke auf Riemberg, 30 Kilom. von Breslau entfernt, errihten will, fo bin ih damit einverstanden; denn eine folhe Sternwarte is in dem Dunst der Stadt Breslau selbs unmögli. Ich hake auh schon früher die Stadt Trebniß oder die Stadt Obernigk für diesen Zweck vor- geschlagen. Außerdem ne aber die jeßige Sternwarte der Universität für Lehrzwecke bestehen bleiben.

Minister der' geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Studt:

Fch habe durch meinen Herrn Kommissar {on erklären lassen, daß die Sache diesseits in ernste Prüfung genommen sei, und ih kann persönli hinzufügen, daß ih die Hoffnung nicht aufgebe, auh bezüglih der Sternwarte zu einem den Wünschen der beteiligten wissenschaftlichen Kceise in Breslau Rechnung tragznden Ergebnis zu kommen. I@hch habe ferner dur meinen Hercn Kommissar nahweisen lassen, welche erhebliijen Summen im Extraordinarium in den leyten Jahren für die Universität Breslau aufgewendet sind.

Wenn der Herr Vorredner sih bemüßigt gefunden hat, den Aus, druck zu gebrauchen, daß mein Kommissar ihm etne Statistik vor- geritten habe, die ihm gar niht imponieren könne, und wean er weiterhin behauptet hat, daß die Universität Breslau ledigli auf unzulängliche Räume angewiesen sei, übrigens eine Erklärung die mit seinen weiter folgenden Ausführungen 1m- Widerspruch steht, wonahch mit allen modernen Anforderungen ausgestattete klinishe Inslitute vorhanden ‘seten, so muß ih gegen einz derartige Behandlung de haut en bas entshiedenste Verwahrung einlegen,

Damit schließt die Debatte.

ersöónlih bemerkt : h i

s Or. Wagner (fr. konf.): Ich habe nicht die Absicht

gehabt, die Zahlenangaben des Kommissars zu bezweifeln. Ich habe

anerkannt, was für die medizinische Fakultät geschehen üt, aber

damit ist nicht gesagt, daß alle Mißstände {hon beseitigt sind, über die wir zu klagen haben.

o

Bei den Ausgaben für die Universität Halle bittet

Abg. Dr. Keil (nl.), daß das Chemische Institut der Universität e mehr Zuwendungen erfahre, da erstens die chemishe Industrie

achsens überaus hoh entwidelt sei, und zweitens in Halle keine besontere Technishe Hochschule bestehe. Ein weiterer Wunsch gehe nach einem Ausbau des Landwirtschaftlichen Instituts dieser Úniversität, für das seitens des Kultusministeriums wenig geschehe. Für das Institut in Poppelsdorf seten seit 1900 500 000 4 und für das Berliner: seit der kurzen Zeit seines Bestehens gar 6 Millionen ausgegeben, und troßdem reichten die Institute dieser Universitäten an Bedeutung nit an das Institut in Halle heran. Man möchte doch nit annehmen, daß das Kultusministerium für die ihm unter- stellten Landwirtschaftlichen - Institute weniger tue, als der Land- wirtshaftsminister täte. :

Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Naumann weist diese leßtere Annahme als unberechtigt zurück, jedoch werde man fh im Ministerium mit dem Wunsche des Redners beschäftigen.

Nachdem noch die Abgg. Winckler (kons.) und Dr. Fried- berg (nl.) ebenfalls. einen Ausbau des Chemishen Instituts der Universität Halle aus denselben Gründen befürwortet haben, erklärt der

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Studt:

Meine Herren! Unter Bezugnahme auf die Aeußerung meines Herrn Kommissars gebe ih gern die Erklärung ab, daß ih den Wünschen des Herrn Vorredners hinfichtlih eines Lehrstuhls für technische Chemie in Halle mein volles Interesse zuwenden werde. s

Darauf wird der Titel bewilligt.

Zu den Ausgaben für die Universität Kiel liegt der Antrag der Abgg. Brütt, Jürgensen, Wallenborn, Dr. Wolff-Gorki und Wolgast vor, daß in den nächsten Etat die für die Reorganisation des Landwirtschaftlichen Instituts der Universität Kiel erforderlihe Summe eventuell eine erste Nate eingestellt werde.

Nachdem Abg. Brütt (fr. kons.) in der kurzen Begründung des Antrags darauf hingewiesen hat, daß derselbe von Ver- tretern aller Parteien unterzeihnet sei, wird der Antrag der Budgetkommission überwiesen.

bg. Wolga (fr. Volksp.): In den leßten Wochen hat ih nit nur die Presse meiner Heimatprovinz Schleswig-Holstein mit der Angelegenheit dec künstlerishen Ausschmüdckurg der Universität Kiel beschäftigen müssen. Ih will der Unterrichtsverwaltung Gelegenheit geben, bier festzustellen, was wahr und was nicht wahr in der ganzen Angelegenheit ist. Hoffentlih wird die berechtigte Erregung, ja die Empörung, die diese Angelegenheit hervorgerufen hat, einer Beruhigung weihen. Bei der Ausschmückung des Treppenhauscs der Universität Kiel war einem heimischen Künstler Karl Stor der Preis zuerteilt worden. Der Künstler hatte in seinem Entwurf den Auszug der Kieler Studenten von 1848 zum Gegenstand genommen. Dieser bei der künstlerishen Konkurrenz angenommene Entwurf wurde“ aber nicht zur Ausführung gebracht, wodurch in den Zeitungen große Erregung entstand. Ja, man ist sogar so weit gegangen, zu be- haupten, der Oberpräsident habe die Ausführung deshalb verbindert, weil er diese Vorgänge von 1848 in Kiel als einen Akt revolutionären Charakters angesehen und die Beteiligung der Kieler Studenten als cine Jugendtorheit bezeihnet habe. Ich glaube nicht, daß man speziell mir und meinen Freunten den Vorwurf. wird machen wollen, daß wir mit unserem Nachbar! änden Dänemark niht im guten Ein- verständnis leben wollen; aber wir lassen uns die Dinge, die mit der Eniwicklung unserer Heimatprovinz und ihrem Verhältnis “üm einigen deutsGen Vaterlande zusammenhängen, nicht verdrehen. Im Namen aller holsteinishen Abgeordneten erbitte ih eine Auskunst von ter Regierung, erstens, ob die Gründe der Ablehnung des Entwurfs allein und aués{ließlich vom künsllerishen Stand- punkt aus crfolgten, und zweitens, ob die Vorgänge, die mit der Befreiung S@hleswigs zusammenhängen, als ein Akt re- volutionären Charakters und der Auszug der Kieler Studenten als

“eine Jugendtorheit von amtlicher Stelle aus bezeichnet worden ift.

Ich lege auch energischen Protest dagelan ein, wie man in dänish-Protest- lerishen Blättern diese Dinge ausgebeutet bat. Füc Fretheit und für Deutschtum und aus Liebe zum Recht ist damals die Erhebung in Schleswig Hesehen, und wir lassen uns" nicht mit Schmuß bewerfen von enes eite, als hätten unsere Väter im Meineid zu den Waffen gegriffen. __ Geheimer Oberregierungsrat Dr. Schmidt: Ich muß mich auf eine kurze Grfklärung beschränken mit dem Hinweis auf die vertraulihen Mitteilungen, die ih bereits in der Kommission gegeben habe. Es ist rihtig, daß ein Gntwurf des Malers Karl Storch in der Konkurrenz für die künstlerishe Ausführung des Treppenhauses der Kieler Uni- versität den Preis davontrug. Aber dieser Gewinn gab noch keinen Anspruch auf die Annahme des Bildes zur Ausführung. Die ganze Ausführung hing davon ab, daß auch die gegenüberliegende Wand und das Ganze eine einbeitlihe Ausgestaltung erfahren konnten. Darüber haben sich die Verhandlungen ziemlich lange bingezogen. Ich kann versichern, daß dabei lediglich kfünstlerishe Gesichtspunkte maßgebend waren, politishe Gesichtspunkte sind überhaupt nicht erörtert worden. Der Herr Minister hat übrigens den Maler Stor M den angenommenen Entwurf -als ein großes Gemälde aus- zuführen, die Verwendung für das Treppenhaus steht damit in keinem Zusammenhang. Was weiter erörtert worden ist von Interna der Verwaltung, muß ih unerörtert lassen.

Nachdem Abg. Wolgast in bezug auf die leßten Worte des Vorredners bedauert hat, daß der ausgesprohene Verdacht an dem Oberpräsidenten von Schleswig-Holstein hängen bleibe, erklärt der

Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten Dr. Studt:

Ich fühle mi veranlaßt, auf die Acußerungen des Herrn Vor- redners zu erklären, daß ih aus grundsäßlihen Rücksichten über den Bericht des Herrn Oberp1äsidenten irgend welhe Aufschlüsse zu geben nit: in der Laze bin. Es kann sich nit darum handeln, die Gründe für meine Entschließung festzustellen, sondern nur die Tatsache, für die ih die Verantwortung trage, und die ist, daß das Bild des Herrn Karl Storch von mir bestimmt ist, in veränderten Dimensionen in der Universität Kiel Aufstellung zu finden.

Zu den Ausgaben für die Universität Göttingen liegt der Antrag der Budgetkommission vor, die Regierung zu ersuchen, als Beilage zum Etat die im Vorjahre statt-

ehabten Einnahmen und Ausgaben des Hannoverschen Kloster- onds aufzunehmen.

Abg. von Strom b eck (Zentr.): Aus dem Hannoverschen Kloster- fonds erfährt die Universität Göttingen bedeutende Zuwendungen. Solche Mitteilungen, wie sie der Antrag wünscht, werden bereits an verschiedenen Stellen des Etats gemacht, z. B. im Domänenetat. Cs ist nicht far, was unter den veranshlagten Einnahmen und Ausgaben zu ver- stehen sei; auch in der Kommission ist diese Frage nicht, erörtert worden. Ich will keinen Antrag deéwegen stellen, das kann späterer Zeit vorbehalten bleiben. Ich will nur bitten, den Antrag der Kom- mission anzunehmen. : J

bg.-von Brandenstein Cs Die Konservativen sind mit dem Antrag materiell einverstanden. Ob die Nachweisung über den Klo|terfonds als Beilage zum Etat oder in einer besondern Denkschrift gegeben wird, ist gleichgültig. Aber die Nahweisung wird Gelegen- heit dazu geben, daß sich das Haus weiter mit dem hannoverschen Klosterfonts beschästigt, um vielleiht Anträge daran zu knüpfen. In weiten Kreisea in Hannover meint man, daß der Fonds nicht so verwaltet wird, wie es sein müßte. Auch der hannoversche Pro- vinziallandtag hat sich damit beschäftigt, ist aber zu einem ab- schließenden Urteil noh niht gekommen. Die legte Mitteilung des Ministers gibt dem Wunsche des Provinziallandtags nah, daß h dieser damit beshästige, aber der Minister gesteht dem Provinzial-