1877 / 118 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 May 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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und die Lombardforderungen mit 82,080,000 ({ eine solche |

um 3,394,000 A erfahren haben ; gleichzeitig verminderte fih der Notenumlauf um 27,666,000 4, auf 887,682,000 ( herab; die täglih fälligen Verbindlichkeiten aber zeigen in Höhe von 195,935,000 M der Vorwoche gegenüber ein Anwachsen um 2,168,000 A, wie auch die an eine Kündigungsfrist gebunde- nen Verbindlichkeiten mit 86,556,000 s eine Zunahme um 11,000 é fTonstatiren.

Der Vollstreckungsbeamte, welchem von seinem Vorgeseßten ein Auftrag der im 8. 113 R. Str. G. Bs. be- zeichneten Art ertheilt wird, hat, wie das Ober-Tribuna' in einem Erkenntniß vom 2. Say d. J. ausführt, zu prüfen ob der Vorgeseßte zu dessen Ertheilung sachlich und örtlich zuständig ist und ob dieser dabei innerhalb der allgemeinen Grenzen seiner Amtsbefugnisse handelt. Trifft dies nicht zu, so befindet der Unterbeamte, wenn er dessenungeachtet Zur Vollstreckung des Auftrags schreitet, sich nicht in der rechtmäßigen Ausübung seines Amtes, wie dies ja au in Beziehung auf den Vorgeseßten clbst, wenn er die- selbe Vollstreckungshandlung vornähme, verneint werden müßte. Dagegen is der Unterbeamte weder verpflichtet noch befugt, zu untersuchen, ob der Vorgeseßte im einzelnen Falle von der thm in abstracto zustehenden Befugniß den rihtigen Ge- brauch macht.

Der bisherige Spezialkommissarius in Langensalza, Regierungs-Rath Kuthe, ist in das Kollegium der General- Kommission zu Stargard berufen worden.

Sessen. Jugenheim, 19. Mai. Heute traf der erzog Johann Albrecht von Mecklenburg- e gie auf Schloß Heiligenberg zu achttägigem Be- uch ein.

Anhalt. Dessau, 19. Mai. Der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Mecklenburg-Streliß sind heut aus der Schweiz hier eingetroffen.

Desterreih-Ungaru. Wien, 21. Mai. Die „Presse“ schreibt : „Das {hon einmal gemeldete Gerücht von der bevor- stehenden Einberufung der Delegationen für den Monat D taucht abermals auf mit dem Bemerken, daß die auswärtige ‘age den baldigen Zusa:nmentritt der Delegationen wünschens- werth erscheinen lasse. Dem gegenüber konstatiren wir, daß man in Abgeordnetenkreisen der Ansicht ist, die Delegationen werden erst im September tagen. Möglicherweise übrigens, daß diese Angelegenheit bei der jüngsten Anwesenheit des ungarischen Minister-Präsidenten in Wien maßgebenden Orts erörtert und eine vorläufige Vereinbarung getroffen wurde. Vei diesem Anlasse sei eine Wiener Meldung des „Ellenör“ reproduzirt, der zufolge Herr v. Tisza während seines hiesigen Aufenthalts neuerdings Einblick in sämmtliche Phasen und Details der Orient-Politik genommen habe und zwischen ihm und dem Minister des Aeußern vollständige Uebereinstimmung bestehe sowohl in Bezug auf die Richtung der Politik, als in Bezug N Schritte, die in nächster Zukunft zu machen sein werden.“

23. Mai. (W. T. B.) Die amtlihe „Wiener Zei- tung“ veröffentlicht ein Kaiserlihes Patent vom 19. d., durh welches der Landtag des Herzogt:ums Krain aufgelöst und die sofortige Einleitung der Neuwahlen für denselben an- geordnet wird.

Prag, 21. Mai. Der „Presse“ wird von hier gemeldet : Kardinal-Erzbischof Fürst Schw arzenberg reist heute Abends mt den kostbaren Geschenken und Adressen des ultra-

montanen böhmischen Adels nah Rom. Seine Aufforderung an die czechischen Bischöfe, die Römerfahrt mitzumachen, wurde von denselben abgelehnt.

“Pest, ‘19; Mai. Der „Pester Lloyd“ meldet aus Wien: „Alle sensationellen Meldungen über den A der Hierherkunft des ungarischen Minister-Präsidenten ind unbedingt als Erfindung zu bezeihnen. Die Reise war seit vierzehn Tagen für den Beginn der Pfingstferien in Aussicht genommen, steht jedoch mit Fragen der aus- wärtigen Politik absolut in keinem Zusammen- hang. Durch den Umstand, daß Tisza heute mit Sektionschef Schwegel längere Zeit konferirte und bezüglich des Gegenstandes der Konferenz im Laufe des Tages auch mit dem Handels- Minister Trefort telegraphisch korrespondirte, ist der Zweck der Reise näher angedeutet. Da es Tisza angenehm sein mußte, mit Andrassy hier zusammenzutreffen, telegraphirte d:rselbe an Andreallo nah Tisza-Dob, wann dieser nah Wien zurückreise ; Andrassy antwortete, er werde spätestens Freitag in Wien sein. Tisza verlegte deshalb seine eigene Abreise auf Donnerstag, und das Zusammentreffen mit Andrassy auf dem Bahnhofe ist ein glülicher Zufall. _Tisza kehrt zurück, ohne daß Kon- ferenzen bezüglih der orientalischen oder damit zusammen- hängenden Angelegenheiten stattgefunden hätten. Daß der ungarische Minister-Präsident die Gelegenheit benüßte, uÉm An- drassy über die Stimmung in Ungarn aufzuklären, um seiner- seits Andrassy's Ansichten entgegenzunehmen, ist natürlich, ohne daß daraus eine Folgerung auf bevorstehende außerordentliche Entschlüsse UUd Maßnahmen gerechtfertigt erscheint.“ Herr Pga ist, wie schon gemeldet, am 18. von Wien wieder ab- gereist.

Schweiz. (N. Zür. Ztg.) Nach dem Geschäftsbericht des Bundesraths für das Jahr 1876 über das Militär- departement ist die im Jahre 1875 begonnene Durchfüh- rung der neuen Militärorganisation in dem Berichtsjahre fort- geseßt, und durch eine Reihe geseßgeberischer und administra- tiver Erlasse um ein Bedeutendes efördert worden. Der Kontrolbestand der F GDeiacritdan Armee betrug am 15. Februar im Auszuge 119,448 Mann (1876 115,082); hiervon gehörten 620 zu den Stäben der zusammengeseßten Truppen örper, 98,188 zur Jnfanterie, 2646 zur Kavallerie, 14,530 zur Artillerie, 2285 zum Genie, 887 zu den Sanitäts- truppen und 292 zu den Verwaltungstruppen. Die Land- wehr besaß zu derselben Zeit eine Stärke von 93,515 Mann; die Stäbe der zusammengesetßzten Truppenkörper zählten 110, die Jnfanterie 87,617, die Kavallerie 2279, die Artillerie 7421, das Genie-Corps 1484 und die Sanität 604 Mann.

Großbritannien und Jrland. London, 21. Mai.

ch4 C.) Der Gesandte von Kashgar, Syad Yakub han, kam, von zwei Sekretären und einem Dolmetscher be- gleitet, am Freitag hier an, nahdem er in Folkestone von einem Beamten des Ministeriums fue «Indien empfangen wor- den war; auf demselben, von Boulogne kommenden ampfer

Ministeriums. Der Ober

1861—1864 daselbst, später

ihter an der

21. Mai. ließ gestern Dublin,

dem 17. d. M. telegraphirt: „D

{lossen folgendes, von den Vorst entworfenes Manifest, welches

„Theure Mitbürger! welches dem Willen Frankreichs zu i

erlangen kann. die Majorität eingebüßt hatte, ist worden. Die neuen Minister haben

publikaner der Nationalversammlung

an sih reißen, au diesmal ohnmä

euren Vertretern das wird die Nation jeßt

wieder ihre Geduld, ihre

Ent\chlossenhe felbst zu bringen vermag. Wie wartete Prüfung sein mag, welche den essen beunruhigt und den Erfolg der

Gewerbe für das großartige und fried Fund von 1878 gefährden könnte; w

werden ihren Eifer und ihre Thät der Nation zu wahren. Was uns, e Jahren so mühsam errungen worden

eure Zustimmung

es sich selbst treu: bleiben wird.

können.“ : _ Um dieselbe Zeit beriethen nishe Mitglieder des Senat

gendes Manifest:

Erörterung abs{nitt und die Freihei

21. Mai. (Köln. Ztg.) Der

kommen am Mittwoch zusammen.

morgen auf seinen Posten zurü. Spanien.

dent, er wisse schr wohl, daß

um RNuhe und Frieden aufrecht

mandos von der Jnsurgentenband hatte, entsegt worden ist. 19 Ma Die

Guipuzcoa und Alava und der

Castillo, gehabt. __ Bilbao, 17. Mai. nitiv eingeseßt. Der General

rufen worden is, mit dem Kom Armee betraut worden.

die die Kommunikation hemmen. Serajewo, 19. Mai. Der

Christ) sind hier eingetroffen. Wie meldet wird, nimmt die öffentliche Dec englishe Konsul Mr. F

befand sih Zadhi Effendi, Mitglied des türkischen Finanz-

Novi abgereist, um Erhebungen Pfählung eines Christen einzu

William Hackett, dessen Tod gemeldet wird, war 1824 ceboren, Joldküste, darauf Vize-Statthalter selbst, ihter von Penang, 1875 Oberrichter auf den Fiji-Jnseln und seit vorigem Herbste auf Ceylon. (A. A. C.) Der Kardinal Cullen ver- um sich nach Rom zu begeben. Aus Bombay wird dem „Reutershen Bureau“ unter

durch den Bholan-Paß gelegt wurde, ist nunmehr voll- endet. Jn Quetta ist eine Telegraphenstation eröffnet worden.“

__ Frankreich. Paris, 19. glieder der Linken der Deputirtenkammer traten gestern nach der Sizung im Hotel des Reservoirs zusammen und be-

(darunter die des Hrn. Thiers) bedeckt war:

1 Das Dekret, das euere Bevollmächtigten betroffen hat, ift der erste Aft des neuen Kampf-Ministerinms,

E der Republik läßt keinen Zweifel mehr über die Ab- iten seiner Rathgeber: die Kammer ist auf einen Monat vertagt, bis man spâter von dem Senat ein Euftelungsbekret gegen jie Ein Kabinet, welches nie, bei

Parlament das Wort lassen, derselbe Tag, der die Ernennung des Kabincts gesehen, an dessen Spitze Herr von Broglie steht, au Zeuge seines Sturzes gewesen wäre. Da cs uns unmöglich gemaht wird, unserer Mißbilligung auf der Tribüne öffentlichen Ausdruck zu geben, ist es unfer erster Gedanke, uns an euch zu wenden und euch, wie die Re-

daß die Unternehmungen der Männer, die heute die Gewalt wieder

will die Republik; so hat es am 20. Februar 1876 gesprochen, es wird immer so sprechen, so oft es befragt werdea wird, und eben darum, weil das allgemeine Stimmrecht dieses Jahr die Departemen- tal- und Gemeinderäthe erneuern soll, zielt man darauf ab, den Aus- druck des Nationalwiilens zu hemmen, und entzieht mau zunächst

Wort. Wie nach dem 24, Mai,

verbesserliße Minorität sie nibt um die

engste inmitten der Verwiklungen der europäischen Politik sein mögen, Franfreich wird sih nit täuschen und nit einshüchtern lassen. Es wird allen Aufreizungen, ällen Herausforderungen widerstehen. Die republikanischen Staatsbeamten werden \sih von den Bevölkerungen, deren Vertrauen sie besitzen, nur dann trennen, wenn sie von ihren Posten abberufen werden. Diejenigen unter unseren Mit- bürgern, welche in die Räthe des Landes ewählt worden sind,

ihre 1 Patriotiêmus verdoppeln, um die Nechte und Freiheiten

so treten wir von heute ab wieder in direkten wir fordern euch auf, zwischen der Politik der Reaktion und der Abenteuer, welche rücksichtslos Alles aufs Spiel seßt, was seit \sechs

festen, friedlichen und fortschrittlihen Politik zu entsheiden, der ihr

1 bereits gegeben habt. Theure Mitbürger, diese neue Prüfung wird niht von langer Dauer sein:

Monaten wird*Frankreich das Wort haben; wir sind überzeugt, daß Die Republik wird stärker als zu- vor aus den Wa!ßlurnen des Volkes hervorgehen, die Parteien der Vergangenheit werden endgültig besiegt werden, und Frankrei wird voller Zuversicht und frohen Muthes der Zukunft entgegensehen

unter Vorsiß des Hrn. Emanuel Arago. drei republikanishen Gruppen des Senats vereinbarten fol-

__ „Die drei Gruppen der Linken des Senats protestiren nach reif- licher Prüfung der dem Lande dux den Brief des Präsidenten vom 16. Mai und durch die Zusammenseßung des neuen Kabinets ge- affenen Lagè gegen die Taktik, welchch darin bestand, daß man das arlament gleih nach der Verlesung /

des Ministeriums konfiszirte; sie sprechen ferner in Erwägung, daß die mitten in der tiefen Ruhe des Landes und Angesichts der äuße- ren Eventualitäten ohne Grund herbeigeführte aufregt, und jedes Mißtrauen rechtfertigt, und es daher nothwendig ist, Frankreich zu beruhigen, die feste Ueberzeugung aus, daß der Senat sich bei keinem Anschlage gegen die republikanish*n Justitutio- nen betheiligen wird, und erklären, daß sie fi lihe Ruhe bedrohlichen Politik mit Nachdruck widerseßen werden.“

beschlossen, den Gemeinderath von Paris nicht aufzu- lösen. Die Bureaus der Linken der Deputirten- kammer haben heute eine Sißung gehalten, die des Senats

Botschafter in London is hier angekommen und kehrt

. Madrid, 17. Mai. heutigen Kongreßsißzu g erklärte der Conseils-Präsi-

Provinzen die Ankunft Don Carlos angekündigt habe, aber die Regierung habe die nöthigen Maßregeln getroffen,

Havana wird gemeldet, daß Maxrimo Gomez seines Kom-

Delegirten der

mandirender der Nord-Armee, haben - eine lange Ünter- redung mit dem Conseils-Präsidenten, Canovas del

Die neue Deputation ist defi- Abwesenheit des Generals Quesada, der nach Madrid be-

Türkei. Konstantinopel, 20. Mai. ee eingelaufene Telegramme aus Armenien sprechen von

Ggr Pascha und sein Adlatus Constant Pascha (ein

rihter von Ceylon, Sir

ie Telegraphenlinie, die

Mai. (C. L.) Die Mit-

änden der einzelnen Gruppen bald mit 350 Unterschristen

rozen gedenkt; die Botschaft dcs

einer Abstimmung ohn: Erörterung verabschiedet begriffen, daß, wenn sie dem

nach dem 24, Mai, zu sagen,

chtig fein werden. Frankreich

__durch ihre Kaltblütigkeit, it beweisen, ea Q is i errschaft über si merz auch die uner- Geschäftsgang stört, die Inter- herrlichen Anstrengung unserer liche Stelldichein der Weltaus- ie s{chwer auch unsere nationalen

igkeit, ihre Hingebung und

uere Bevollmächtigten, betrifft, Verkehr mit euch;

ist, und der gemäßigten und

in höchstens fünf

etwa hundert republika- s in einem seiner Bureaus, Die Vorstände der

der Botschaft vertagte, jede t der Tribünen zum Vortheil

Krise die Interessen

ie sich einer für die öffent-

Ministerrath hat heute

Der französische

(Ag. Hav.) Jn der

man in den baskischen

zu erhalten. Aus der

Aus Denilograd wird den „Times“ telegraphirt : „Nachdem der russishe Oberst Bogoljuboff mit mehreren Jn- genteur- und Artillerie-Offizieren hier angelangt ist, wurde am 17. Mai die feierliche Ueberreichung der Georgsfreuze an den Fürsten und vier seiner ersten Wopooden, dann an ahtund- dreißig Soldaten vorgenommen, welche sih im leßten Feldzuge am meisten ausgezeichnet hatten. Es war der neun ehnte Jahres- tag der Schlacht von Grahowo, und er wurde als Test mit einem Hochamt gefeiert. Die mit dem Kreuz betheilten Wojwoden sind Vukovics, Petrovics, Verbica und Milianoff, der Chef der Kucci. Unter den Soldaten befindet sih ein Fahnen- träger, dessen Fahne in dem Treffen bei Medun von mehr als 400 Kugeln durchbohrt worden war. Es wurde eín Kriegsrath gehalten und Maßregeln beschlossen, von welchen man hofft, daß sie die Türken zum Aufgeben ihrer refser- virten Haltung nöthigen werden. Leßtere scheinen die Absicht aufgegeben zu haben, Rogami anzugreifen, da sie die Position in starkem Vertheidigungszustande fanden. Das Wetter ist schön.“

Nußsland und Polen. Niga, 19. Mai. (Int. Tel.-Ag.) Einer Verordnung des Ministeriums zufolge ist die Einführung der StädteOrdnung zunächst in Riga und

versuchsweise in zwei von dem Gouverneur zu bestimmenden Kreisstädten verfügt worden.

Schweden und Norwegen. Sto holm, 16. Mai. (H. N.) Der Kronprinz hat seine Studien an der Univer- sität Upsala beendet und ist nah Stockholm zurückgekehrt. 17. Mai. Beide Kammern verhandelten heute über das Gutachten des Staatsausshusses über Titel 1V. des Ausgabe-Etats, Armeebudget, und wurden sämmtliche Punkte ohne nennenswerthe Diskussion genehmigt. Eine leb- haftere Debatte war auch nit zu erwarten, da die wichtigeren Positionen bereits von dem Separat-Aus\{huß für das Ver- theidigungswesen erledigt worden waren. Der Schluß der diesjährigen Session steht nun bevor. Zu der Jubiläums - feier in Upsala werden die umfassendsten Vorkehrungen getroffen. Die Einladungen an sämmtliche skandinavische Universitäten sind bereits ergangen. Der Reichstag wird mor- gen zur Wahl von 4 Abgeordneten schreiten, die dem Feste als Vertreter der Kammern beiwohnen sollen.

__ Dänemark. Kopenhagen, 22. Mai. (W. T. B.) Eine Bekanntmachung des Ministeriums des Aus- wärtigen vom 18. d. M. weist die dänischen Kaufleute und Seefahrer auf die Maßregeln hin, nach denen sie sich, den bestehenden Geseßen gemäß, in Bezug auf den zwischen Rußland und der Türkei ausgebrochenen Krieg zu rihten

haben.

_— (H. N.) Der Beschluß, durch Aufhebung des Militär-Etablissements in Frederitstad cine Er- sparniß herbeizuführen, is jeßt zur Ausführung gebracht worden. Das Etablissement, welches 1760 errichtet wurde, ist

am 31. März den Civilbehörden zur beliebigen Benuzung überliefert worden.

Amerika. (A. A. C.) Aus Philadelphia wird unter dem 17. d. M. gemeldet: „General Grant hat 19 gestern in dem amerikanishen Dampfer „Jndiana“ von Phi adelphia nah Liverpool eingeschifft. Von dem Präsidenten war ihm für seine und seiner Familie Reise ein Regierungsdampfer zur Verfügung gestellt worden ; er nahm jedo das Anerbieten nicht aa. Der Präsident hat den Marine-Minister ersucht, allen amerikanischen Kriegsschiffen in allen Theilen der Welt den Befehl zugehen zu lassen, dem General jede Ehrenbezeugung zu Theil werden zu lassen. Derselbe wird sich mehrere Wochen in England aufhalten, hat aber über seine fernere Reiseroute noch keinen Beschluß gefaßt. Seine Abwesenheit von Amerika wird ein bis zwei Fahre dauern. Der Präsident Hayes sandte seinem Amtsvorgänger in einem Spezialtelegramm die besten Wünsche für seine Reise.“

Afrika. Aus der Kapstadt wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 1. d. Mts. über Madeira gemeldet: Die Bevölkerung von Transvaal fügt si rubig in die Annexion. Sir Arthur Cunyngham begiebt sich nah Natal, um die Truppen zu inspiziren und wird später Transvaal besuchen. Am Kap findet die Annexion der ehemaligen Republik allge- meine Billigung. Die Bevölkerung der Diamantenfelder ist sehr zu Gunsten der projektirten Einverleibung von West- Griqualand in das Gebiet der Kap - Kolonie. Eine Depesche des Gouverneurs der Kap - Kolonie, Sir Bartle Frère, an das Ministerium für die Kolonien, da- tirt Capetown, 1. Mai, meldet: „Ein Telegramm aus Kimberley, vom 30. April, übermittelt folgende, bis zum 25. April reichende Nachrichten aus Prätoria: Jede Gefahr eines Widerstandes gegen die Annexion ist vorüber. Die große Mehrzahl der Boers bewillkommnet den Wechsel, da sie

von der Unmöglichkeit einer Selbstverwaltung überzeugt sind.

Ruhestörungen sind nirgends vorgefallen. Truppen überschrit-

ten die Grenze und fanden auf dem ganzen Marsche eine gute Aufnahme.

und seine Familie kommen na

Der bisherige Präsident von Transvaal Capetown.“

Australien. (A. A. C.) Aus Melbourne (Victoria)

wird unterm 19. d. M. gemeldet, daß die Ministerkrisis fortdauert.

e, die gegen ihn revoltirt

Provinzen General Quesada, Kom-

Loma ist während der

mando der Okkupations-

chneefällen, neuernannte Gouverneur

dem W. „Fremdenbl.“ ge- Unsicherheit im Lande zu. reeman ist heute nah bezüglih der gemeldeten | t

vom 22. d. wird gemeldet: Bei Adler Suchumkale. greifenden Türken statt. ges Bombardement.

das für die Südarmee bestimmte Staffel bereits gestern Abend von hier eingeschifft worden ist. In einer an die Offiziere gerihteten An prache hob der Kaiser dabei hervor, er halte es niht für nothwen- dig, den Offizieren in Erinnerung zu bringen, daß sie den alten Ruhm ihres Regiments aufreht zu erhalten hätten, er sei fest davon überzeugt, daß sie dies ohnehin thun würden. Er hoffe, das Regiment in der gewohnten guten Ordnung an der Donau wiederzusehen. begrüßte der Kaiser die Abtheilungen des Negiments, zu denen er heranritt. Hurrahrufen.

Der russisch-türkische Krieg. St. Petersburg, 23. Mai. (W. T. B.) Aus Sotschy ( (15 Meilen nordwestlih D. R.) findet ein heißer Kampf mit den an- Seit 10 Uhr Vormittags sehr hefti-

(W. T. B.) Der Kaiser besichtigte gestern Kosakenregiment, dessen erste

23. Mai.

Mit einer ähnlichen Ansprache Das Regiment antwortete mit enthusiastischen

_— (W. T. B.) Hier liegen bis jeßt bestimmte Mit- heilungen, daß Serbien seinerseits R Kriege

leiten. 5

chreiten wolle, nicht vor. Rußland hat es an seinem

e, dem Kriege fern zu bleiben. niht fehlen lassen. Zu ls nd einem Zivange hat es keine Veranlassung. Sein Abz rathen ist klar und bestimmt gewesen, denn es liegt auh nicht in unserem Jnteresse, an unserer Seite sih ein revolutionäres panslavistishes Freishaarenthum etabliren zu sehen, dem Vorschub zu leisten man hier sicher nirgends gewillt ist.

Konstantinopel, 22. Mai. (W. T. B.) Jn Folge der Einnahme von Suchum Kaleh hat der Sultan diejenigen A, welche zwei Drittel ihrer Strafzeit überstanden haben, begnadigt. derselben werden in die Armee eintreten. E

Bukarest, 22. Mai. (W. T. B.) Die Aufstellung der russishen Armee am Donauufer bis zur Aluta ist vollendet. Die rumänischen Truppen sind hinter der Aluta konzentrirt. Das Verhältniß der russischen und der rumänischen Armee zu einander ist bis zur Stunde noch nicht näher definirt. Zur Feier des Jahrestages der Thronbesteigung des Fürsten Karl und zur Feier der Ba Set ettrung Rumäniens sind die Häuser der

eute beflaggt. E 33. Mas (W. T. B.) Nach Bekanntmachung der Negierung betrug der Verlust der rumänischen Truppen in allen bisherigen Kämpfen nur 3 Verwundete und 6 Todte. Am Tage der Jahresfeier der Thron- besteigung des Fürsten richtete der Minister- Präsident Bratiano eine Ansprache an denselben und betonte darin: Die Politik Rumäniens werde Ruß- land und Oesterreih-Ungarn beweisen, daß es nur seine Er- haltung anstrebe und alle Abenteuer zurücweise. Bratiano begrüßte darauf den Fürsten Karl als den ersten unab- ‘Hängigen Fürsten Rumäniens. Fn seiner Erwiderung sagte der Fürst, er hoffe, daß die Unabhängigkeit Rumäniens eine uniderruflihe sein und von den Mächten anerkannt werden würde, denn diese Unabhängigkeit garantire den Frieden an

der Donau. : Wien, 22. Mai. (W. T. B.) Die hierher gelangte

Kunde, daß Rumänien seine Unabhängigkeit erklärt habe, wird, obschon sie niht unerwartet kommt, in politischen Kreisen lebhaft besprochen. Unterrichtete Personen meinen, das fkontinentale, am Kriege nicht betheiligte Europa werde feine Stellung zu dieser Frage erst nah Beendigung des tür- tisch-russishen Krieges nehmen, wo es si voraussihtlich um die Regelung einshlägiger Verhältnisse handeln werde, bei denen die früher an den Konstantinopeler Konferenzen wie an den Londoner Protokollverhandlungen betheiligten Mächte mit- zuwirken haben würden. s |

(W. T. B.) Die Aeußerungen hiesiger Blätter, welche den Gerüchten entgegentreten, daß seiner Zeit zwischen Oesterreih und der russishen Regierung Betreffs der Nichtüberschreitung der Aluta russischerseits Verein- barungen erfolgt seien, welhe jeßt von Rußland verleßt wür- den, sind, wie verlautet, auf Jnformationen Seitens der Re-

ierung zurüczuführen. S M D) Ma) einer Meldung ber „Presse“ ist die österreihische Barke „Clotilde“ von den Türken in der Sulinamündung beschossen und verbrannt worden,

(W. T. B.) Wie der „Politischen Korrespondenz von authentisher Seite gemeldet wird, verfügt Abdul Kerim Pascha nah Abzug aller Festungsgarnisonen kaum über 60,000 Mann, welche er den Russen im offenen Felde entgegenstellen kann.

23. Mai. (W. T. B.) Telegramme des „Neuen Wiener Tageblattes“: Belgrad, 22. d. M. Auf eine bezügliche Anfrage Serbiens erklärte Fürst Gorlschafkoff, die russische Regierung habe Niemandem die Neutralität Ser- biens garantirt, noch bezüglich derselben irgend welche Ver- pflichtung übernommen. Die Aktionspartei ist hierdurch er- muntert, die serbishe Regierung beschleunigt die Fertigstellung der Befestigungen. Athen, 22. d. Bei Lamia haben ein- zelne Banden die Grenze überschritten. :

(W. T. B.) Die Nachricht der „Neuen freien Presse“ aus Jassy, das Ober-Kommando der russischen Armee beabsichtige die Pässe der Siebenbürgener Karpathen dur zwei Divisionen zu beseßen, um Oesterreih an einer Fntervention zu verhindern, findet in hiesigen unterrich- teten Kreisen feinen Glauben. :

Hirsch's „Tel. B.“ meldet : : S :

Tiflis, 22. Mai. Großfürst Michael empfing die tele- graphische Mittheilung, daß Kaiser Alexander dur besonde- ren Úfas die (bereits gemeldete) Bildung von zwei neuen Divisionen Donscher Kosaken, zur Verstärkung der Kaukasus- Armee, angeordnet habe. Das Kommando über dieselben wurde den Generälen Rodion und Kulgatschew übertragen.

Kertsch, 22. Mai. Jn Folge der unter den Bewoh- mern der aüen des Schwarzen und des Asowschen Meeres wegen der Einnahme von Suchum-Kale durch die Türken ausgebrochenen Panik, betont ein offizielles Communiqué, daß die Häfen des Asowschen Meeres fich für nicht minder gesichert, als Odessa betrachtén können. Den Schlüs- fel zu Elben bilde die Meerenge von Kertsh und die türkische Flotte müßte erst die dort aufgepflanzten russi- fchen Batterien passiren, ungerehnet der rechtzeitig versenkten und den Zugang sichernden Torpedos. Kertsh sei von der Seeseite uneinnehmbar und wäre im Krimkriege durch den Feind nur von der Landseite berannt worden. Eine jede Vefahr von der Landseite wehre jeßt aber die längs der Küste konzentrirte, aus 2 Corps unter Kommando des Generals Semeka bestehende Pontusarmee ab. Eine Landung vor Kertsh sei demnah nicht zu befürchten und fo lange diese Festung niht genommen, sei eine Bombardirung der Häfen des Asowschen Meeres undenkbar. Feodosia (an der el füste), Jalta (an der Südküste) und Jewpatoria (an der We füste. D. R.) in der Krim erhalten stärkere Garnisonen.

oti, 22. Mai. Generalmajor Krawtschenko hat sich am

Su Madshara verschanzt. Derselbe verließ erst Suchum na Verlust der größeren Hälfte seiner Abtheilung. Aus Sugdidi sind 3000 Mann Verstärkung eingetroffen. Türkische Schiffe kreuzen vor Redut-Kalleh (Fort, einige Meilen nörd- li von Poti und dem Ausfluß des Rion. D. N.), Novo- rossijsfk und Anapa. : f Tiflis, 22. Mai. Die Verbindung zwishen Batum und Kars ist unterbrochen. Die ganze Straße ist in den Händen der Russen. Der rechte Flügel des Achalzichschen Flügels ist im Vormarsh gegen Batum begriffen. Batum wird von ¿wei Seiten: von dem Rionschen und von dem Achalzichshen Corps angegriffen werden. General-Lieutenant

Die meisten

zu stürmen. Nach der Einnahme von Cichisdiri ist der Fall von Batum unvermeidlich. O i 2 Bukarest, 22. Mai. Großfür1t Nikolaus traf heute Nachmittag 5 Uhr zum Thronbesteigungsfest hier ein. © Der- selbe wohnte der Fen vorn im Theater bei und. wurde von dem Publikum enthusiastisch empfangen. Die Stadt ist allgemein illuminirt. Auf dem Kriegsschauplaß herrscht | ziemliche Ruhe. E. Ét |

Konstantinopel, 22. Mai. Zur Verstärkung der | türkfishen Jnuvasionstruppen sind von hier anatolische Tscher- kessen nah Suchum-Kale abgegangen. e Wien, 23. Mai. Einem Telegramm des „N. W. Tage- | blatt“ zufolge läßt die serbische „Regierung schleunigst die Festungswerke von Alexinay und JFzwor wieder herstellen.

Die W. „Presse“ erhielt folgende Telegramme: Konstantinopel, 21. Mai. Gestern fand ein Mi- nisterrath statt, der volle fünf Stunden dauerte und der sich hauptsählich mit der Lage der Dinge auf dem afia- tischen Kriegsshauplaße beschäftigte. Dem Vernehmen nah wird von nun an der größte Theil der noch immer hier ankommenden Truppen nah Erzerum und Batum dirigirt werden, um die dortigen Armeen zu verstärken. Es verlautet jeßt bestimmt, daß sich nun auch der Sultan gleih dem Czar in einigen Tagen {on mit großem und glänzendem Gefolge zur Donau - Armee begeben wird. Der Sultan hat das Anerbieten des Sohn es des Emirs von Afghanistan, Jschkender Bey, als Freiwilliger in die türkishe Armee eintreten zu dürfen, bereitwilligst ange- nommen und es wird der Prinz dem Kaiserlichen Haupt- quartier zugetheilt werden. Der hiesige Chacham Baschi (Oberrabbiner) hat ein Rundschreiben an die Synagogen erichtet, in dem er ausdrücklih gestattet, daß alle jene Jsrae- lite. die in den Kaiserlichen Patronenfabriken arbeiten, auch am Sonnabend arbeiten dürfen. Oltenigta, 20. Mai. Die ersten russishen Truppen sind heute 4 Ühr Morgens hier eingerückt und übernahmen die von den Rumänen errichteten Batterien. Die Türken haben, obwohl sie von ihrem Lager und ihren Batterien Olteniya dominiren, weder von Turtukaj aus, noch dur die anwesenden drei Monitors den Einmarsch behelligt. Der rumä- nische Divisions-General Mann ritt mit seinen Offizieren des Stabes den russischen Kolonnen entgegen. . 21. Mai. Heute Nacht wurde hier zwischen den rumänishen und russischen Truppen ein vollstän diger Garnisonwehsel vollzogen, ohne daß sie von den Türken durch einen einzigen Schuß gestört wurden. Nachdem die Russen alle Positionen E hatten, marschirte um 5 Uhr ih die Division Manu ad. E ia S 19, Mai. Die Kaufleute des Orlowschen Gouvernements haben beschlossen, alle Handelsbeziehu ngen während des Krieges mit England abzubrechen. Eine ähnliche Kundgebung des hiesigen Gremiums steht bevor.

Die bereits vor einigen Tagen eingetroffene Mel- dung, daß die Russen mit einigen Abtheilungen bei Braila die Donau überschritten und bei Ghecit Batterien er- richtet haben, wird nun auch der „Times“ aus Bukarest be- stätigt. Der Korrespondent meldet darüber: „Die Russen scheinen troy der türkischen Monitors die Donau zwischen Reni und Jbraila überschritteu zu haben und warten nun die Deploirung des Centrums und des rechten Flügels an der Flußlinie ab, während die Rumänen und Türken zwischen den Positionen in Jalomiza und Kalafat verhältnißmäßig harmlose Komplimente austauschen. Diese türkish-rumänischen Operationen scheinen auf Versuche beschränkt zu sein, sih über die Anzahl, das Kaliber und die Posicion der gegenseitigen Batterien auf den respektiven Uferseiten Gewißheit zu ver-

n. : j eraus or Russenüberdie Donau wird wie der Spezial-Korrespondent des „Daily Telegraph“ auf Grund guter Jnformationen versichern zu können glaubt nicht vor Ende der ersten Woche des_ Juni ins Werk geseßt werden. Einerseits ist der Strom in Folge der leßten Regen- güsse wieder beträchtlich gestiegen, andererseits fei beschlossen worden, vor Beginn des großen Angriffs die russischen Streit- kräfte noch wesentlich zu verstärken, nahdem man erfahren hat, daß auch bei der türkischen Donau-Armee in den lebten Tagen neue Verstärkungen eingetroffen sind. ;

_— Standard“ meldet aus fta U

rx Czar werde am 2. dort ein reffen. Die Fl E Kuänien werde so lange in die Villa des Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten übersiedeln , der Großfürst im Kotroceni-Palaste residiren. Am 1. Juni wird aller Eisen- bahnverkehr aufhören, damit das Belagerungsgeshüß befördert werden kann. Die Nachricht vom Hierherkommen des Czaren ruft große Begeisterung unter den ggen Russen N Se. Majestät wird alle Prinzen der Kaiserlichen Familie mit si bringen und bis zum Ende des Krieges bleiben. Der Uebergang des Haupttheiles der Armee über die Donau wird in des Kaisers Gegenwart geshehen. Das Gerücht geht, der Kaiser von Oesterreih werde dem Czaren einen Besuch machen.

Der „Timpul“ erklärt die Nachrichten über die Ver- [luste der Rumänen bei Kalafat als übertrieben.

Zwei von der Pforte gefaßte Beschlüsse haben große Besorgniß in Konstantinopel erregt. Der erste betrifft nah dem „Pester Lloyd“ die Konfskription der hauptstädti- \chen Jugend. Bis nun waren die Bewohner Konstanti- nopels in Folge eines großherrlichen Privilegiums vom Mi- litärdienste befreit ; Artikel 2 der Konstitution vom 23. Le zember 1876 hat jedo alle die bestandenen Privilegien un Immunitäten der Haupistadt aufgehoben. Der zweite Beschluß betrifft die Befestigung mehrerer Punkte in der Umgebung der Hauptstadt; das bezüglihe Dekret verpflichtet alle männlichen Bewohner Konstantinopels, welche das 16. Lebens- jahr erreiht haben, durch sechs Tage an diesen Befestigungen mitzuarbeiten oder sih bci denselben dur einen Dritten ver-

U. , , - A T. Fremdenbl.“ berichtet: „Die Rionsche Abtheilung des Generals Qo) s seßt ihre An riffs- bewegung gegen Batum nicht fort. ie Aufgabe der Rion- Armee, Batum von der Landseite zu zerniren, ist nur rein defensiv. General Oklobshio hat den Befehl, den türkischen Truppen, welche per Schiff in den Hafen von Batum guge- führt werden, den Weg nach Kars zu verlegen, dieselben nicht in das Jnnere des Landes zu lassen, wie überhaupt Batum vom Kriegs\chauplaße abzuschneiden. Das von der türkischen Flotte gedeckte Batum ist von der Landseite uneinnehmbar. Nach Umgehung von Kars marschiren die Hauptkräfte des Alexandropoler Corps gegen Erzerum. Die Avant-

Aus Philadelphia wird der „Times“ unterm 20. d. M. telegraphirt: Der russishe Gesandte in Washington notifizirte am Sonnabend dem Minister für auswärtige Angelegenheiten formell die Existenz des Orient- krieges. Der türkische Gesandte hatte vorher eine ähnliche Anzeige erstattet. Das Kabinet wird diese Woche erwägen, ob eine Neutralitäts-Proklamation erlassen werden

| soll. Während der Nacht am Freitag segelte ein weiterer mit

Waffen für die Türkei befrachteter Dampfer vou S land-Sund nach Konstantinopel. Ankommende Schiffe be- richten, daß die russishe Flotte, seitdem sie New-York ver-

| lassen, längs der Küste dem Schiffe auflauerte, wahrscheinlich

in der Hoffnung, es auffangen zu können. Oberst Porter, vom Königlichen Genie-Corps, hat sih, wie „Vanity Fair“ meldet, in einer Spezial- mission nah Kars begeben, um der Regierung Berichte über den Krieg in Kleinasien zu erstatten. Demselben Blatte zu- folge ist General-Lieutenant Sir Collingwood Dickson, von „der Königlichen Artillerie, zum militärischen Rathgeber des Herrn Layard in Konstantinopel ernannt wor- den, und hat London verlassen, um sich auf seinen Posten zu begeben. Der „Army und Navy Gazette“ zufolge sind alle Gesuche von pensionirten Marine-Offizieren um Er- laubmß zum Eintritt in die türkishe Marine von der Admiralität abschläglih beschieden worden, gleichviel ob die Applikanten noch ihre Pension beziehen oder dieselbe kapitali- siren ließen. : | Aus Moskau, 17. Mai, wird der „Köln. Ztg.“ ge- rieben: E 1% „Der Kriegs\schauplat in Asien, welchen die russisch-kau- kasishe Armee bei ihrem Ueberschreiten der Grenze betritt, begreift die Vilajets von Er:erum und Trapezunt in si; ersteres zählt bei einem Flächenraum von 2370 Qu.-Meilen 1,230,000 Einwohner, lebteres bei 670 Qu.-Meilen 938,140 Einwohner. Die angrenzenden Gouvernements Kutais, Tiflis und Eriwan werden zum Theil ge- \chüßt dur die Ausläufer der bedeutenden Gebirgsrücken des Adschar und Tschaldir, welche si da, _wo die Grenzen der Türkei, Persiens und Rußlands unweit Bajazid in einen Knotenpunkt zusammen- laufen, a1 den Ararat s{ließen. Die Bevölkerung im Vilajet Er- zerum ist eine sehr gemischte; außer 272,000 Türken, 357,000 Kurden leben hier 257,000 Armenier, 110,000 Nestorianer, 8000 Katholiken, 5—6000 Griehen, 1000 Protestanten und 3000 Jesiden Abg:\ehen von den Gebirgen an der russishen Grenze ist das ganze Vilajet Erzerum ein gebirgiges zu nennen. Gebirgszüge wie die Höhen von Chazbani zwischen dem Kintrish und Batum, das Ka- ritshal-Schawschetgebirge zwischen dem Kintrisch und Ardanug, das Kissirdaggebirge zwischen dem Kur und Karantschai, sowte der Kireschlu-Dag und Saganlug-Dag auf den Straßen nach Erzerum bieten jeder angriffsweise vorgehenden Armee bedeutende Schwierig- feiten und erleichtern die Aufgabe der Vertheidigung. Bei dr be- fannten Fahrlässigkeit der Türken - ist jedoch außer den auf der Straße nah Batum im Chazbanigebirge in der Eile errichteten Hin- dernissen wenig oder nichts geschehen. Ein Beweis sol- cher Fahrlässigkeit ist die Vernachläffigung von Bajazid; die Russen haben diesen wichtigen Flankenpunkt für ihre Lt Operationsbasis fast ohne Schwertstreih gewonnen. Ein B i auf die Karte genügt, um den Operationsplan der Russen zu bestimmen, Abgesehen davon, wie weit die russishe Armee ihr Vor- dringen in Armenien auszudehnen gedenkt, bieten sich jedenfalls für jede Offensive drei Linien von strategischer Wichtigkeit, von welchen eine jede je nah den Erfolgen Ruhe- oder Endpunkt werden fann. In ecster Linie liegen Batum, Ardahan, Kars, Kaghisman, Alashkert, Chamur und Bagazid; in zweiter: Olti, Erzerum und Melesgert, in dritter endlih Trapezunt, Beirut, Chniß und Wan. Kars und Erzerun: sind jedenfalls die strategischen Hauptpunkte. Die Gewinnung der ersten Linie ist natürlich das Hauvtaugenmerk; das Vordringen der vier Operationêscorps vom Rion, von Achalzih, Alexandropol und Eriwan haben kein anderes Ziel im Auge. Kars dürfte ein Vereinigungspunkt sämmtlicher Corps werden. Seine Um- legung in cinem Ringe von zwei Stunden Entf.rnung ist begonnen und im Fortschreiten begriffen. Batum ist allerdings auch von Wichtigkeit; es hat aber in strategischer Hinsicht bei Weitem nicht die Bedeutung von Kars, Mit dem Falle von Kars wäre auch Erzerum bald gewonnen.“

Statistische Nachrichten.

Sterblichkeits- und Gesundheitsverhältni]]e. Ge- mäß den B catliWüngen des Kaiserlichen Gesundheit s- dints find bis zu der am 12, Mai x. beendeten neunzednt?n Jahreswoche von 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt b:- re{net, gestorben: in Berlin 28,7, in Breslau 29,5, in Königs- berg 33,3, in Cöln 27,1, in Frankfurt a. M. 19,4 in Hannover 25,6, in Cassel 19,4, in Magdeburg 32,6, in Stettin 28,1, in Altona 98,9, in Straßburg 36,2, in München 39,6, in Augsburg 43,8, in Dresden 28,0, in Leipzig 23,4, in Stuttgart 25,9, in Braunschweig 38,3, in Karlsrube 28,2, in Ven 32,8, in Wien 34,1, in Buda- pest 44,3, in Prag 45,1, in Basel 25,5, in Brüsscl 23,1, in Paris 29,5, in Amsterdam 29,6, in Rotterdam 30,6, im Haag 183,5, in Kopenhagen 26,3, in Stockholm 36,5, in Christiania 16,4, in Turin 26,5, in Warschau 21,3, in Lissabon 28,0, in Athen 21,6, in Odessa 24,0, in London 23,8, in Glasgow 31,9, in Liverpool 28,5, in Dublin 31,2, in Edinburgh 25,6, in Alerandria (Egypten) 44,6, in New-York 21,9, in Philadelphia 20,1, in Boston 18,9, in San Franzisko 18,7, in Calcutta 32,1, in Madras 153,0, in Bombay 59,6. Ä

Die im Beginn der Woche vorherrschenden nordöstlichen und öst- lichen Luftströmungen gingen allmählich über Südost in Westwinde uit, wobei die Wärme langsam stieg, die anfangs hochgradige Trodenheit der Luft sich minderte und, bei im Allgemeinen niedrigem Baro- meterstande, gegen Ende der Woche spärliche Niederschläge statt- fanden. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl stieg in e deutschen Städten von 27,5 der Vorwoche auf 29,5 (auf 1000 Le wohner und aufs Jahr berechnet) und betraf die Zunahme zumei| die Altersklassen vom 2. bis 20. Lebensjahre und das Greisenalter. Die Ostseeküstengruppe erfuhr die größte Singerung (sie stieg von 26,8 auf 31,5), die niederrheinishe die größte Abnahme der Sterblichkeit (von 27,6 auf 25,9). Unter den Todesursachen nahmen vorzugsweise die Krankheiten Per Inn gongans “und die Lungen- phthijen, besonders in den östlichen und nor östlichen Gruppen ie während sie im süddeutshen Hoctlande seltener wurden. Die e tionsfkrankheiten zeigen im Allgemeinen ein vermindertes ne en, nur die Diphtherie erscheint frequenter und herrsht namen g 1 in Burg, Dortmund, Kiel; Man nehmen im Süden (am ; t rhein) ab, breiten sich aber mehr nach_ Norden aus un werden neben dem Scharlachfieber in Elbing, men, Stocktholm häufiger beobachtet. todesfälle ist im Ganzen eine geringere

Danzig, Bre- Die Zahl der Typhus- geworden , nur in der niederrheinischen Städtegruppe eine zahlreihere. Die Pocken

in Wien und London wieder mehr Opfer, in Prag blieben E renf der Höhe der vorigen Woche; in New-Orleans haben sie er- Feli abgenommen, dagegen wüthet die Epidemie in Britisch-Indien mit größerer Heftigkeit. Nach den leßten Berichten starben in Bombay 69, in Madras 439 Personen in einer Woche an den Blattern. Cholera und Typhus treten jedoch etwas milder auf.

Kunft, Wissenschaft und Literatur. Heidelberg, 18. Mai. (Schw. M.) Die Ausgrabungen

garde führt General-Major Tschawtschewadze, den rechten

Oklobshio erwartet die Fühlung mit dem Achalzichschen Corps um Cldiadiri (Küstenfort, nordöstlih von Batum. D. R.)

Flügel General Komaroff.“

¿mischen Alterthümer an der Thibautstraße nehmen einen ae aliber Fortaañit. In letzter Zeit wurden zu den {on aus-