1877 / 139 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Jun 1877 18:00:01 GMT) scan diff

fern, Sec. der Res., zu den Offizn. der Res. des Inf. Regts. 104. Blum, Sec. Lt. der Ref., zu den Offizn. der Res. des Inf. Regts. Nr. 107. Bahmann, Sec. Lt. Res, zu den Offizn. der Res. des Schütßen-Regts. Nr. 108. Kaiser, Sec. Lt. der Res, zu den Offizn. der Res. des Inf. Regts. Nr. 106. Auf- \chläger, Siegel, Sec. Lts. der Res., zu den Res. Offizn. des ion. Bats. Nr. 12, Rother, See. Li. der Ref., zu den Res. zn. des Fuß-Art. Regts. Nr. 12. Oelzner, Sec. Lt. der Landw.,

¿u den Offizn. der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 104. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Frhr. Bachoff v. Echt, Rittm. und Escadr. Chef im Ulan. Regt. Nr. 18, in Genehmigung seines Abschiedsgesuhes mit der geseßl. Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Regts. Unif. mit den vorgeschrieb. Abz-ichen, zur Disp. gestellt. Im Beurlaubtenstande. v. Pridreió, Sec.-Li. Di wegen überkommener pipiiBer Dienstun M Grei unter tate. der geseßl. Pens., Ebmeier, Pr. Lt. der Res. des Feld-Art. Regts. Nr. 12, mit der geseßl. Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Unif., Kreßschmar, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 106, der Abschied bewilligt. : Im Sanitäts-Corps. Dr. Beyer, Ober-Stabsarzt 2. Kl.

des Schüßen-Regts. Nr. 108, Dr. Brückner, Ober-Stabsarzt 2. Kl. des Hus. Negts. Nr. 18, Dr. Tiet, Ober-Stabsarzt 2. Kl. des E rt. p Nr. 12, zu Ober-Stabsärzten 1. Kl. befördert. Dr. iegler, Ober-Stabsarzt 2. Kl. des Garde-Reiter-Regts., der Char. als Ober-Stabsarzt 1. Kl. verliehen.

Nichtamlliches.

Deutsches Neie.

Preußen. Berlin, 16. Juni. Sc. Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Nachmittags 5 Uhr das Staats-Ministerium. Abends 9 Uhr 45 Minuten traen Allerhöchstdieselben die Reise nah Ems an, woselbst Se. Majestät heute Vormittag 9i Uhr wohlbehalten Cngerroisen sind. Se. Majestät wurden von der zahlreih versammelten Einwohnerschaft und von den Kurgästen enthusiastish begrüßt und begaben Sich in offenem Wagen durch die mit Blumen und Flaggen geshmüdckten Straßen nah dem alten Kurhause, wo Allerhöchstdieselben Wohnung genommen haben.

Se. Kaiserliche und Königliche Mes der Kronprinz wird heute Abends 107 Uhr von Potsdam nah Darmstadt abreisen, um der am 18. d. M. dort stattfindenden Beiseßungfeier beizuwohnen. Höchstderselbe beabsichtigt, auf der Rückreise Jhrer Majestät der Kaiserin in Coblenz und Sr. Majestät dem Kaiser in Ems Besuche abzustatten, und O S am 20. d. M. wieder im Neuen Kalais eintreffen.

_JIn der Begleitung Sr. Kaiserlichen Hoheit auf dieser fre wird sich der persönlihe Adjutant Dberst Mischke be- nden.

Se, Königliche Hoheit der Prinz Carl ist, Me G E Meldung, heute Vormittag in Ems ein- getroffen.

Der Bundesrath hielt am 14. d. M. die 27. Plenarsißung. Den Vorsiß führte der Präsident des Reichskanzler-Amts, Staats-Minister Hofmann.

Nach Feststellung des Protokolls der vorigen Sißung wurde bezüglih der Um e eno der Kommission zur weiteren Ausbildung der Statistik des Waarenverkehrs mit hom Auzlandve bcshkossci, daß zu dieser Kommission auch ein Vertreter der Postverwaltung zugezogen werden soll. Ueber einen Antrag, betreffend das Penstionsverhältniß eines Beamten des Statistishen Amts, soll in einer späteren Sizung Beschluß gefaßt werden.

Auf Antrag des Vorsißenden wurde die Veröffentlichung der Ae, betreffend die Apothekengeseßgebung, genehmigt.

Von der Vorlage, betreffend das Ergebniß des Heeres- Ergänzungsgeschästs für 1876, wurde Kenntniß genommen.

__ Ein Antrag des V. Ausschusses und des Ausschusses für die Verfassung, betreffend Grundsäße für die Bildung Er Eisenbahn-Gütertarife, wurde von der Tagesordnung abgeseßt, und die Angelegenheit an die genannten Ausschüsse zurück- verwiesen.

Auf Bericht des I1V. Ausschusses wurde der Abschluß eines Uebereinkommens mit Desterreih wegen der Naturalisation der beiderseitigen Angehörigen genehmigt.

j Auf Bericht des V1, Ausschusses erfolgte Beschlußfassung über die für Beseßung von drei Rathsstellen bei dem Reichs- Seit Sr. Majestät dem Kaiser zu machenden

orshläge.

Auf Bericht des 1V. Aus\s{hus}ses wurde in gleicher Rich- tung über die Beseßung einer Stelle im aa pv beshlo}sen. __ Endlich kamen drei Eingaben zur Vorlage und r lihen Erledigung, nämlih: a. eine Eingabe des M. W. Un, hier, betreffend das von ihm h:rausgegebene Werk „Der Markenschuß. Allgemeines Zeichenregister für das Deutsche Reih ;“ b. eine Eingabe eines Studirenden der Medizin, be- treffend Gestattung einer weiteren Wiederholung der medizini- schen Staatsprüfung; c. eine Eingabe des Verbandes beuitiber Müller und A S zu Berlin, betreffend Ver- ung von Mehl im Verkehr zwishen Deutschland und

esterreih-Ungarn. -

Von der hiesigen Kaiserlich russischen Botschaft is dem Auswärtigen Amte mitgetheilt worden, daß für die Dauer des jeßigen Krieges die Küstenschiffahrt (cabotage) unter neutraler Flagge für alle Arten von Ladungen, Kriegscontre- bande Emen, zwischen allen Häfen des Schwarzen und des Azowschen Meeres gestattet worden ist.

Die Hohe Pforte hat den Kaiserlichen Botschafter in Konstantinopel behufs Mittheilung an das a iGAGete ublikum davon benachrihtigt, daß in Folge der gegenwärtigen itumstände ein auf das ganze türkische Reich sih er- redendes Verbot der Ausfuhr von Pferden, Maul- eseln und Rindvieh erlassen worden ist.

Der Diskont der Reichsbank ist heute auf 4 Pro- zent und der Lombard-Zinsfuß für Waaren wie Effekten auf 5 Prozent ermäßigt worden.

Die in der heutigen Börsenbeilage abgedruckte tabellarishe Uebersicht der Wochen-Auswe1se der deutschen Zettelbanken vom 7. Juni {ließt mit fol-

enden summarischen Daten: Es betrug der gesammte Kassen- stand 715,191,000 M, d. h. 2,578,000 / weniger als in der Vorwoche; ebenso weist der Wechselbestand mit

die Lombardforderungen zeigen mit 78,772,000 einen solchen um 497,000 H; ferner hat sich der Notenumlauf um 11,725,000 Æ auf 857,420,000 6 vermindert, während die sonstigen täglich fälligen bindlichkeiten - int Betrage von 197,176,000 Æ einen Zuwahs von 4,908,000 H ergeben; die an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten in Höhe von 77,083,000 erscheinen der Vorwoche gegenüber um 10,503,000 F verringert.

Jn Hamburg haben am 11. d. M. die kommissari- schen Konferenzen von Bevollmähtigten Preußens und der Nachbarstaaten : Königreich Sachsen, Großherzogthümer Medcklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Streliß, Oldenburg,

erzogthum Braunschweig, sowie der Freièn und Hansestädte übedckd, Bremen, Hamburg über die Einführung einer gleic- artigen Fischereigeseßgebung begonnen...

Im Civilinjurienprozesse is, nah einem Er- kenntniß des Ober-Tribunals vom 3. Mai 1877, der Richter so wenig, als im ordentlihen Strafprozesse, bezüglich der Qualifikation der That und des auf dieselbe anzuwendenden Strafgeseßes an die Anträge des Klägers gebunden. es ist der Appellationsrihter an die der Beleidigung vom ersten Richter gegebene Qualifikation nicht deshalb nten, weil der Ap- tue gegen dieselbe nicht appellirt, sich also mit dem An-

pruche des ersten Richters in dieser Beziehung zufrieden erklärt hat. Es müssen hier vielmehr die Grundsäße des Straf- gragenes zur Anwendung kommen, nah welchem der zweite tihter durch die zu Gunsten des Angeklagten (Verklagten) eingetretene relative Rechtskraft des e:sten Erkenntnisses nur gehindert ist, auf eine härtere als die vom ersten Richter fest- esezte Strafe zu erkennen, niht aber auch sich über die

ualifikation der That selbst und das auf dieselbe anwend- bare Strafgeses nah seinem freien Ermessen auszusprechen und nach Umständen sogar den Angeklagten (Verklagten) eines s{wereren Verbrechens oder Vergehens, als das vom ersten Richter bezeichnete, für shuldig zu erklären. Jn dem- selben Erkenntniß hat das Ober-Tribunal auch ausgesprochen, daß sowohl in Strafsachen, als auch in Jnjuriensachen, wenn der Richter die That aus einem milderen Gesichtspunkte als de1:: in der Anklage, resp. Klage geltend gemachten, auf- faßt, nit statthaft, mindestens rechtlich unwirksam ist, den Angeklagten, resp. Verklagten im Tenor von der Anschul- digung der shweren That freizusprehen und wegen derselben aber milder qualifizirten That zu verurtheilen. Der Richter Œ sich ag darauf zu beschräuken, im Tenor die Strafe ür diejenige strafbare Handlung, die er für die zutreffende hält, zu verhängen,“ die übrige zur Erledigung der Anklage, e altan erforderliche Ausführung aber den Gründen vor- zubehalten.

___— Der General-Feldniarschall Graf v on Wrangel hat sih auf drei Monate nah Warmbrunn begeben.

Der General der Kavallerie Baron von Rhein- baben, General-Jnspecteur des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens, ist von der Fnspizirungsreise nah Preußen und Pommern hierher zurückgekehrt.

Der Agent der Königlihen Hauptverwaltung der Staatsschulden Wilh. Maurer zu Berlin ist auch zum pa ce der Reichsbank ir Geld- und Fondsgeschäfte ernannt worden. E R |

_ Königsberg, 13. Juni. Die Rede, mit welther der Königliche Komtnissarius, L Bedin, Wirklicher Geheimer Rath von Horn heute den 24. Provinzial-Landtag der Provinz Preußen ges{lósen, hat folgenden Wortlaut:

__ Hocgeehrte Herren! Die von Ihnen auf der Grundlage sorg- fältiger Vorarbeiten Ihres Auëshusses und Ihres Herrn Landes- direktors gepflogenen Berathungen haben in Folge Ihrer vereinten angestrengten Bemühungen und des von allen Seiten auf das ge- meinsame Ziel gerichteten Strebens in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu dem Vebereinkommen geführt, welches die vermögensreWtlichen Verhältnisse der Provinzen Ostpreußen und Westpreußen zu regeln bestimmt ist.

Mit Befriedigung werden Sie, wird die Bevölkerung der Pro- vinz auf dieses Ergebniß Jhrer Berathungen blicken, Ihnen aber, meine Herren, wird es in wohlthuender Erinnerung bleiben, daß Iyre Verhandlungen bei allex Entschiedenheit in der Vertretung der gegenseitigen Ansprüche, doch in friedfertigem und versöhnlichem Geiste gepflogen worden sind.

Neben der Hauptaufgabe dieses Landtages haben Sie verschiedene Gegenstände der laufenden Verwaltung in ersprießliher Weise geord- net, und insbesondere wegen der Ausführung und Unterstüßung von Chausseebauten, für - welhe Zusagen des Staates geltend zu machen waren, Beschlüsse gefaßt, die zwar niht all e Wünsche und Erwar- tungen befriedigen, doch in fehr erfreulicher Weise eine erhebliche Zahl von neuen Kunststraßen, welche für den Verkehr der Proviaz von Wichtigkeit sind, sicher stellen.

_ Nath dem Gange der Verhandlungen und nach dem Inhalte des gei menen Uebereinkommens steht zu erwarten, daß dasselbe die er- orderliche Genehmigung des Königlichen Staats-Ministeriums erhal- ten wird. Damit wird dann das Einschreiten der allze- meinen Geseßgezung entbehrlich gemacht, und für die kommu- nale Verwaltung der beiden neu gelwassenen Provinzèn den hiernächst einzurihienden Organen derselben ein genau abgegrenztes Gebiet ihrer Thätigkeit mit den zur Verwendung stehenden, geson- derten Mitteln überwiesen, wenngleich zur völligen Abwielung ver- schiedener Angelegenheiten geschäftliche Beziehungen zwischen Reiben tine geg auch nach ihrem Auseinandergehen eine gewisse Zeit indurh zu unterhalten bleiben. : Bis zum Eintritt der neuen Organe für die kommunale Ver- waltung der beiden Provinzen werden die bisherigen Selbstverwal- tungs-Organe der Gesammtprovinz ihre Thätigkeit mit der bewährten Hingebung fortseßen, um die ihrer Verwaltung anvertrauten Gegen- tände in wohlgeordnetem Zustande ihren Nalfolgern zu übergeben.

Mögen diese mit gleihem Eifer und mit gleih günstigem Er- folge für das Wohl der beiden neuen Provinzen weiter arbeiten. Und mögen diese Provinzen, ihre Vertreter und Bewohner, ein- gedenk ihrer ruhmreihen Geschichte und ihres ges{hichtlichen Berufs, eingedenk ihrer langen Zusammengehörigkeit und eingedenk ihrer innigen, unlösbaren Beziehungen zu Tnleoein erhabenen Herrscer- hause, in edlem Wetteifer bestrebt bleiben, in der Reihe der Provin- zen der Monarchie stets an erster Stelle genannt zu werden, ein kräftiges Glied des Gesammtvaterlandes, ein Muster in der Selbst- A ein Vorbild in Bethätigung wahrer patriotischer Gesin- nung zu sein.

Krast der mir gewordenen Vollmacht s\ch{ließe ih den 24. Pro- vinzial-Landtag der Provinz Preußen.

Bayern. München, 14. Juni. (Allg. Ztg. n Auftrage des Königs wird Prinz Luitpold 004 ion Ten in Darmstadt beiwohnen. Der Kronprinz

udolf von Desterreich ist zu einem mehrtägigen Besuche seiner hohen Verwandten heute Morgen hier eingetroffen.

583,372,000 M einen Rückgang nach um 9,735,000 #, und

Darmstadt, 15. Juni. Jn den Nahmittags- unden des gestrigen Tages wurde, nack der „Darmst. Stg“, die Leiche des verschiedenen Großherzogs Ludwig Ül. in dem en Saale des Großherzoglichen Residenzschlosses aus- geseßt. Der hohe Todte lag, mit der Generalsuniform be- kleidet und mit dem Großkreuz des Ludwigs-Ordens in dem Sarge, in welchem er aus dem Schlosse zu Seeheim hierher- gefü rt worden war. Die Oberst-Hoshargen, Hofchargen, ammerherrn und Adjutanten versahen den Dienst.

16. Juni. (W. T. B.) Die feierliche Beiseßung dir de “p Großherzogs Ludwig Ul. ist auf nähsten Mon- ag festgeseßt.

Der- {hon erwähnte amtlihe Erlaß über den D eru Le! des, Großherzogs Ludwig 1V. hat nach der „Darm. Ztg.“ folgenden Wortlaut:

_ Ludwig IV. von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei e 2. von achdem es dem Allmächtigen gefallen hat, Unseres vielgeliebten und hocverehrten Herrn Ohbeims, des Großherzogs Gri {11 von Hessen und bei Rhein 2c. Königliche Hoheit zum größten Schmerze Seines Hauses wie Seiner gesammten Unterthanen am Heutigen aus dieser Zeitlihkeit abzurufen, haben Wir die Regierung des Groß- herzogthums, wel{e Uns vermöge der in Unserem Großherzoglichen Hause geltenden Erbfolgeordnung als nähstem Stammfolger nach dem Rechte der Erstgeburt und Linealfolge angefallen ist, angetreten. Wir versehen Uns daher. zu Unseren getreuen Ständen, den Grofß- herzoglichen sowie den sonst in öffentlichen Diensten angestellten geist- lichen und weltlichen Beamten und Dienern, sowie überhaupt :u allen Unterthanen und Angehörigen Unseres Großh-rzogthums, daß sie Uns, als dem rechtmäßigen Landesherrn, Treue und Gehorsam lo willig als pflihtmäßig leisten werden.

Dagegen versichern Wir sie Unserer auf Handhabung von Recht und Gerechtigkeit und Beförderung der Wohlfahrt und des Besten des Landes unausgeseßt erihteten landesväterlichen Fürsorge, werden au die Verfassung des Land:s in allen ihren Bestimmungen wäh- rend Unserer Regierung beobachten, aufrecht halten und beschützen.

_ Damit der Gang der Staatsgeschäfte nicht unterbrochen werde, ist Urser Wille, daß sämmtlihe Behörden ihre Verrichtungen bis auf Unsere weitere Bestimmung pflichtmäßig fortseßen.

L zu Secheim, am 13. Juni 1877. :

: Ludwig. v. Starck. Kempf. Shleiermacher.

__ Oesterreich-Ungarn. Wien, 15. Juni. Der Kaiser ist gestern, den 14. d. M., Morgens, von Zs{l nach Wien zurückgekehrt und hat Nachmittag den Aufenthalt in Laren- burg genommen.

Wie die „Presse“ meldet, trat die österreichische Quoten-Deputation gestern Vormittags zu einer Sizung zusammen, um die Antwort auf das ungarische Nuntium fest- zustellen. Verfasser derselben is, wie bereits gemeldet, Dr. Herbst. Was die ungarische Deputation betrifft, so werden jene Mitglieder derselben, die sih zu den Sißungen des unga- rischen Abgeordnetenhauses begeben hatten, sowie jene Minister, deren Anwesenheit während der Deputations-Verhandlungen nothwendig werden kann, am Sonnabend nach Wien zurü- kehren. Nach dem „Hon“ hofft die Deputation, die Antwort der österreichishen am Sonntag entgegennehmen zu können, worauf sofort die Verhandlung über dieselbe stattfinden soll. Ueber den Fnhalt der Antwort der österreihischen Quoten-Deputation auf das ungarische Nuntium , ver- lautet nach dem „Fremdenblatt“, daß sich die österreichische Deputation entschieden gegen den von beiden Regierungen ver- einbarten Modus der Steuer-Restitutionen erklären wird, indem sie von der Anschauung ausgeht, daß im Jahre 1867 das Restitutionswesen nur deshalb so geordnet worden ist, wie es besteht, weil man damit andere Ungerechtigkeiten des Aus- pes für Desterreih paralysiren wollte. Die Verkürzung

esterreihs bei den Zolleinnahmen stellt sich nach Ansicht der Deputation nahezu auf das Zehnfache der von den Ungarn bei der Steuer -Restitution behaupteten Benachtheiligung. Die Deputation hat weiter beschlossen, die Regelung des E bezüglih der Mi- [itärgrenze E als eine dauernde zu erklären. End- lih hat, der „N. Fr. Pr.“ zufolge, die Deputation auf Grund- lage der ihr von der Regierung gemachten Vorlagen be- schlossen, daß in Hinkunft das Quotenverhältniß 68,25 Proz. für Desterreih und 31,75 Prozent i As betragen soll. Die Frage der Finanzzölle ist gleichfalls gelegentlich mehrerer offizieller Erklärungen beider Regierungen zur Sprache ge- kommen. Die Deputation bes{loß, wiewohl ihr eine bezüg- liche Vorlage noch nicht gemacht wurde, einen Vorbehalt gegen die Finanzzölle auszusprechen. (W. T. B.) Anläßlih einer gegen Mitglieder der Jnternationalen geführten Untersuhung wurde ein Beamter der Universitätsbibliothek verhaftet. Bei demselben wurde eine Anzahl Schriftstücke in russisher und polnisher Sprache vorgefunden, die für sämmtliche Angeschul- digte außerordentlih gravirend sind und das Bestehen einer internationalen Propaganda zur Herbeiführung einer Um- wälzung des Staatswesens in Rußland und Oesterreich kon- statiren. Die in Folge dessen verhafteten 5 Personen find dem Landesgerichte überwiesen worden.

T H. T. B.) Nach einem Telegramm der „D. Z.“

aus Pest verabfolgt die ungarische Regierung an Militär- pflihtige von jeßt ab keine Auslandspässe. Pest, 14. Juni. Wie dem „Prag. Abdbl.“ berichtet wird, ist es nunmehr entschieden, daß die Ausgleihsvor- lagen auch im ungarischen NORMALe niht vor dem Herbste zur Berathung gelangen werden. ährend der kur- en Pause bis zur eintretenden Vertagung der beiden Häuser ollen nur noch einige E von geringerer BedeuU- tung, wie das -Vormundschaftsgeseß und die Vorlage bezüglich der Pariser Weltausstellung erledigt werden. Der Wieder- E des ungarischen Reichstages soll im September erogen.

Niederlande. Amsterdam, 15. Juni. (W. T. B.) Das Resultat der Ergänzungswahlen zur Repräfsen- tantenkammer stellt sich nunmehr wie folgt heraus: Es sind gewählt 27 Liberale und 14 Antiliberale, zwei engere Wahlen finden in 14 Tagen statt. Die Liberalen gewannen 5 neue Sitze und haben jeßt von 80 Siten 48 inne.

Großbritannien und Jrland. London, 14. Juni. (E. C.) Jm Unterhause gelangte gestern ein Parlaments- wahlregistrirungsgeseß f Ür Frland ur Verhandlung, dessen zweite Lesung der Urheber desselben, Mr. Mitchell Henry, beantragte. Er führte aus, daß von den 18 Millionen männ- licher Einwohner der vereinigten Königreiche nur 3 Millionen

n Alter von 85 Lebensjahren verstarb gestern Abend der taatsrath Dr. Anton von Fischer.

das Wahlrecht besäßen. Eine der Ursachen, daß diese Zahl fo gering sei, liege in dem mangelhaften Registrirungssystem

.

welches besonders bei Jrland ins Gewicht falle. Während nämli in England auf je 57 männliche Einwohner 1 Wähler fomme und in Schottland auf je 5, sei in Jrland das Ver- hältniß nur 1 zu 11. Der Zweck des vorliegenden Gese:z- entwurfes ist es nun, diese Mängel zu beseitigen. Nachdem der General-Staatsanwalt für Jrland die Bereitwilligkeit der Regierung ausgesprochen, der zweiten Lesung zuzustimmen, ! unter der Vorausseßung, daß nur dem Grundsaße des Ge- | seßes dadur Anerkennung zu Theil werde, Einzelheiten indeß für die Comitéberathung des Hauses vorbehalten werden sollten, wurde die Vorlage zum zweiten Male gelesen. Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien famen sern Abend von Paris hier an, nachdem fe in Folkestone von der brasiliani- schen Gesandtschaft empfangen worden waren. /

15. Juni. or T. B.) Jn der heutigen Sibung des Oberhauses kenkte Alderley die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Korrespondenz, betreffend die Behandlung der

itglieder der griehischen unirten Kirche in Ruß- aud, Haughton, Ripon, Waveny und Fortescue betheiligten sih an der sei in Folge allgemeinen l land habe indessen kein Recht, in diefer Beziehung bei der ru}- sischen Regierung Protest zu crheben, weil das Territorium Ru lands nicht garantirt worden sei. Wohl aber könnte England bei der Pforte wegen der in der Türkei begangenen Grausamkeiten protestiren, weil die Jntegrität des osmanischen Reiches unter gewissen Bedingungen garantirt sei. Argyll verlangte Aufklärungen über die Beziehungen zwishen Jndien und Afghanistan. Salisbury erklärte, der Emir von Afghanistan habe sih geweigert, einen Vertreter Englands an seinem Hofe zu gestatten. Üebrigens sei es unrichtig, daß die Beziehungen zu dem Emir von Afghanistan wesentlih ver- ändert seien. Ñ E

(W. T. B.) Heute fand der feierlihe Empfang des früheren Präsidenten der nordamerikanischen Union, Generals Grant, durch die Londoner Munizipalität statt, die dem- selben das City- Ehrenbürgerreht verlieh. Es wurde eine Adresse verlesen, in welcher General Grant willkommen ge- heißen und in der zugleich den Gefühlen der Brüderlichkeit und Herzlichkeit, durch welche England und die Vereinigten Staaten mit einander verbunden seien, Ausdruck gegeben wird.

Frankreih. Paris, 15. Juni. (W. T. B.) Die re- publikanishen Deputirten Maio die beabsicztigte Ab- haltung. einer Vorversammlung definitiv aufgegeben, da ihnen von der Regierung angedeutet worden war, daß eine solche Versammlung aufgelöst werden würde. Die Deputirten der Linken werden daher erst morgen vor der Sißung zusammen- treten. Jn einer heute fiattgehabten Versammlung der Mitglieder des linken Centrums des Senats wurd einstimmig beschlossen, gegen die Auflösung der Kammer zu stimmen.

16. Juni. (W. T. B.) Jn einer dur die Journale veröffentlichten amtlihen Note werden die Behauptungen „übelwollender“ Preßorgane, daß durch die Modisikation der Politik vom 16. v. Mts. Handel und Fndustrie eine Störung erfahren hätten, zurückgewiesen. Zugleich wird unter dem Hinweis auf Einzelnheiten hervorgehoben, daß die im Jahre 1876 in Frankreih eingetretene Handelskrisis eine allge- meine auf ganz Europa ausgedehnte gewesen sei. Jndeß seien begründete Anzeichen für eine in verschiedenen Handèelszweigen eintretende Besserung vorhanden, namentlich auf dem Finanz- markte, auf dem Gebiete der Bauindustrie, der Raffinerien, des Lyoner Seidenhandels und der Metallindustrie von St. Etienne. Die Krise scheine demna in der Abnahme begriffen, und es sei gestattet, zu hoffen, daß die na der Urd- nung und des Friedens ein baldiges Wiederaufblühen der Geschäfte herbeiführen werde. A

Spanien. Cuba. (A. A. C.) General Martinez Campos befindet sich noch in Santiago de Cuba; die Trup- pen operiren auf der ganzen Linie in jener Gegend. Die Regenzeit hat begonnen und wird die Operationen verzögern. Im Hauptquartier hegt man wegen des Gesundheitszujtandes der Soldaten Befürchtungen, und die Militärhospitäler werden reorganisirt. Nach einem Berichte der spanischen Bank von Havanna sind bis jeßt 13,800,000 Dollars des Papiergeldes amortisirt, so daß fih nochÿ 46 Millionen in Cirkulation be-

finden. Italien. Rom, 12. Juni. Die Klerikalen haben bei

den Munizipal- und Provinzial-Wahlen eine Niederlage erlitten. Von 20,317 eingeschriebenen S find

ebatte. Graf Derby erklärte, die Korrespondenz unsches veröffentlicht worden ; nuf

9570 an den Urnen erschienen, also bedeutend mehr als in

früheren Jahren. Das Endresultat der Wahlen wurde erst bekannt gemacht, als die Deputirtenkammer gestern die Berathung des Entwurfs zur Reorganisation des Ober- Sqhulraths begonnen hatte. Die beiden ersten Artikel des Geseßzes wurden angenommen. Der 1. Artikel lautet: „Der oberste Schulrath wird aus 30 Mitgliedern und dem Minister, welcher ihm präsidirt, zusammengeseßt. Dieselben sollen alle vornehmsten Zweige der Wissenschaft vertreten. Zu diesem Lon wird dies Kollegium in Sektionen getheilt werden.

in Mitglied desselben fann gleichzeitig mehreren Sektionen angehören.“ Artikel 2 bestimmt: „Das Kollegium hat ih mit der Disziplin, mit M an 4 S und mit dem Unter- richt im Allgemeinen zu beschäftigen.“

y 15. Juni. (W. T. B.) Jm Senate begründete heute Nossi seine Interpellation über die Handelsverträge. Der Minister-Präsident und Finanz-Minister Depretis erkannte an, daß das bestehende Steuersystem mangelhaft sei, wies indessen darauf hin, daß feine E im Amte den Bedürfnissen des Staatsschaßes hätten ge- recht werden müssen. Die Frage betreffs Ausgleichung der Grundsteuer sei eine schwierige, er hoffe aber, sie werde ge- löst werden können. Die Regierung habe die Absicht, alle Steuern umzugestalten. Was die Handelsverträge an elange, so sei er der Ansicht, daß das Prinzip gleicher Behandlung und gegenseitiger Kompensirung unumgänglich „nothwendig sei. Das Ministerium werde die Jnteressen der Fndustriellen niht außer Acht lassen, könne aber jeßt auf Details der schwebenden Verhandlungen nit eingehen. Es wurde an die Interpellation und deren Beantwortung keinerlei weitere

ebatte oder Antrag geknüpft.

Türkei. Konstantinopel, 2. Juni. Nach den dem hiesigen - internationalen Gesundheitsrathe zugegangenen L Nachrichten ist die Pestepidemie 1n Bagdad in weiterer Abnahme begriffen.

——

: Bagdad starben in der WoWe vom 13. bis 19. Mai infl. eines Todesfalls auf 4 in der Garnison vorgekomme- nen Erkrankungsfälle im Ganzen 147 Personen an der Pest (77 weniger als in dec Detwodes

_Jn der darauf folgenden Woche jind in Bagdad ein- s{ließlich eines Todesfalles auf 3 Erkrankungen in der Gar- nison 103 Personen der Seuche erlegen.

Ein Telegramm vom 17. v. Mts. erklärt Kerbela und Amara für pestfrei. ; 15. Juni. (W. T. B.) Gestern fand unter Vorsitz des Sultans ein Kriegsrath im Seraskierate statt. Der bulgarische Exarch wurde gleichfalls gestern vom Sultan empfangen. Die egyptischen Truppen werden morgen erwartet und gehen direkt nah dem Kriegsschauplaß ab.

(L. H. T. B.) Die Regierung arbeitet für das arlament ein Exposé aus, in welchem die innere Lage des eihs und die durchzuführenden Reformen, sowie die Maß- regeln zur Aufhebung des Sklavenhandels in Arabien und Tripolis dargelegt werden. Aus strategishen Gründen wurde das westlihe Ende der Bahnstrecke Kustendsche- Czernavoda zerstört. i Belgrad, 15. Juni. (L. H. T. B.) Die Wechsel der serbishen Regierung, welhe in Wien und Berlin fällig waren, wurden soeben auf weitere drei Monate pro- longirt. Die Türken verstärken die Besaßung der ser- bischen Drinagrenze.

Rumänien. Bukarest, 15. Juni. (W. T. B.) Der Senat hat den Geseßentwurf, betreffend die Emission von Hypothekarnoten, genehmigt und den Zwangscours der Hyp0o- thekarnoten [e für die öffentlichen Kassen, wie für den Privatverkehr sofort einzuführen beschlossen. Die Depu- tirtenkammer hat das Uebereinkommen, wonach der rumä- nishen Staat wegen des Betrages von 10 Millionen dem englischen Eisenbahnbau-Unternehmer Crawley gegenüber als Schuldner anerkannt wird, abgelehnt. Die Bahnarbeiten auf der Strecke Plojesti-Dredea waren heute unterbrochen. Fürst Milan von Serbien is heute Abend 8 Uhr hier ein- getroffen.

Schweden und Norwegen. Christiania, 12. Juni. EEE Ztg.) Das Storthing hat, wie {hon gemeldet, ohne ebatte einstimmig den Antrag des Ausschusses: Ss Nichts für Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Neutra- lität Norwegens zu bewilligen, angenommen. Die Regierung hatte, nahdem der shwedishe Reichstag 2 Millionen Kronen zu diesem Zwecke bewilligt hatte, 15 Mill. Kronen gefordert. In dem Gutachten, welches der Aus#\{chuß des Storthings abgab, heißt es: „Selbstverständlih verkennt der Aus\{chuß niht die außerordentliche Wichtigkeit der Aufrechterhaltung der Neutralität der vereinigten Reiche während eines Krieges zwischen fremden Mächten. Auch bezweifelt der- selbe nicht, daß die Regierungen der vereinigten Reiche, soweit es in ihrer Macht steht, die Neutralität aufreht er- halten werden, gleihwie das Storthing ganz ewiß auch be- willigen wird, was si{ch zur Erreichung dieses weckes nöthig erweist. Ebenso wenig wie jedoch niht nahgewiesen ist, zu welchem Zwecke der genannte Betrag verwendet werden ioll, ebenso wenig liegt ein Nachweis darüber vor, daß eine extra- ordinäre Bewilligung erforderlih ist. Die Regierung selbst hebt als allgemein bekannt hervor, „daß augenblicklich kein Grundzu der Befürchtung vorliegt, daß es für die vereinigten eiche mit Schwierigkeiten verbunden ist, die Neutralität aufrehtzuer- halten.“ Allerdings wird auch hervorgehoben, daß „wie allgemein bekannt, die Frage, welche Anlaß zum Kriege gegeben hat, manche wichtige und weit verzweigte Interessen berührt, \o daß keine vollständige Sicherheit dafür vorhanden ist, daß derselbe sich nit weiter ausdehnt.“ Der Aus\{huß geht aber davon aus, daß die Regierung, falls die Verhältnisse unerwartet schwieriger werden und Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Neutralität der vereinigten Reiche a machen sollten, die durch die Bedürfnisse des Augenblicks nothwendigen Schritte wird 1hun fönnen, und sollte die Stellung derartig werden, daß größere Summen erforderlih würden, dann wird eine außerordent- lihe Session bald berufen werden können. Der Ausschuß be- antragt daher: „Den beantragten Betrag gegenwärtig nicht zu bewilligen.“

Der russisch-türkische Krieg.-

Konstantinopel, 14. Juni. (W. T. B.) Der M i- nister des Auswärtigen hat an die Vertreter der Pforte im Auslande folgende Mittheilung gerichtet: Aus dem Verlangen der osmanischen Regierung, bei den tür- fishen Ambulanzen an Stelle des rothen Kreuzes d:n rothen Halbmond treten zu lassen, sind Zweifel über unsere Absicht, die Genfer Konvention zu respektiren, hergeleitet worden. Um jedem Mißverständniß in dieser Beziehung vorzubeugen, erklärt hiermit die Kaiserliche Regierung, daß gemäß der ge- dachten Konvention, welcher die Türkei beigetreten ist, das rothe Kreuz unter allen Umständen gewissenhaft von dertürkischen Armee fortdauernd respektirt werden wird, daß in diesem Betreff formelle Instruktionen an die türkischen Armeen erlassen worden sind und daß die dur den rothen Halbmond repräsentirte Gesell- schaft zur Hülfeleistung für verwundete Krieger in Wirklich- keit nihts ist, als der orientalishe Zweigverein der Gesell- schaft des rothen Kreuzes. _ L Pest, 15. Juni. (W. T. B.) Jm Unterhause er- flärte Minister-Präsident Tisza zu der auf den Pariser Ver- trag Bezug nehmenden FJnterpellation Zranyi's in der Orientfrage, der Zweck des Berliner Memorandums, der Beschlüsse der Konstantinopeler Konferenz und des Londoner Protokolls sei die möglichste Erhaltung des Friedens, eventuell eine Lokalisirung des Kriegs und eine Verbesserung der Lage der christlihen Bevölkerung in der Türkei gewesen ; ebenso habe das Entstehen von den Jnteressen Desterreih-Ungarns zu- widerlaufenden Gestaltungen verhindert werden sollen. Die Mehrheit der betreffenden Aktenstücke sei unter Mit- wirkung sämmtlicher Pariser Traktatmächte zu Stande ekommen und diese Aktenstücke stünden auch nteressen Oesterreih - Ungarns nicht im iderspruch. Auf eine weitere Entgegnung Jranyi's erklärte Tisza, die Regierung ziehe es vor, sich vorläufig lieber tadeln zu lassen, als eine gegen die Interessen der Monarchie ets Politik einzushlagen. Die entgegengesewe Politik würde einen Oesterrei )y-Ungarn e erührenden Krieg zur Folge gehabt haben. Die fremden Mächte hätten zu keiner Zeit ein größe- res Vertrauen, eine größere E und Herzlichkeit Oesterreih gegenüber an den Lag gelegt, als jeßt. Die Antwort Tisza's wurde vom Hause mit großer Majorität zur

mit den

Europäischer Kriegsschauplaßÿ.

Bukarest, 15. Juni. (L. H. T. B.) Alle Ueber- gangsvorbereitungen werden auf Turn-Magurelli kon- entrirt. Die Corpsstäbe der russishen Donauarmee befinde: ih disponirt: 4. Corpsstab in Bukarest; 7. Corpsstab in Kalarasch; 8. Corpsstab in Simniga; 9. Corpsstab in Jslas und Turn-Magurelli; 11. Corpsstab in Ruschedewede; 12. Corpsstab in Alexandria; 13. Corpsstab in Reni; 14. Corps- stab in Giurgewo und die Stäbe der bulgarischen Legion und der fliegenden Corps in Mep Bukarest, 15. Juni. (L. H. T. B.) Der Belagerungs- zustand ist vershärst. Von 8 Uhr Abends dürfen die Ein- wohner nur mit Passirsheinen die Straße betreten. Bukares, 15. Juni. (L. H. T. B.) Fürst Milan, welcher am E vom Fürsten Karl erwartet wurde, ist soeben eingetroffen. Seit gestern wird der Transport des fel oviants donauwärts mit größter Beschleunigung bewerk: telligt. Rust\chuk, 15. Juni. (L. H. T. B.) Die Türken errichten neue Batterien östlich des Bahnhofs, um die russischen Batterien auf der Donau-Jnsel Mothani zu paralisiren. Abdul Kerim bildete zur besseren Ueberwahung der Donau ein fliegendes Corps von 2000 Mann.

Wien, 16. Juni. (W. T. B.) Telegramm der „Deut- hen Zeitung“ aus Galat, den 15. d.: Der Transport von Eilgütern und Frachten ist auf allen rumänischen Linien wieder auf unbestimmte Zeit eingestellt. Die Heerstraße vom Pruth na Galay is wegen Austrittes des Bratisch-Sees unpassirbar.

Wien, 15. Juni. (W. T. B.) Die „Pol. Korr.“ meldet telegraphisch aus Belgrad: Serbien bleibt unter allen Umständen neutral. -Bei der Eröffnung der Skupschtina wird das neutrale Verhalten Serbiens in der Thronrede des Fürsten ausdrüdlich konstatirt werden.

Belgrad, 15. Juni. (L. H. T. B.) Der „Jstok“ be- zeihnet die Reise des Fürsten Milan ins Hauptquartier von Plojesti als epohemachend für das politishe National- dasein Serbiens.

Wien, 16. Juni. (W. T. B.) Telegramme des „Neuen Wiener Tageblattes“. Aus Belgrad: Suleyman Pascha ließ Bjelina dur 3 Tabors eten Die Lage der Montenegriner wird als eine sehr mißliche geschildert. Aus Agram: Die Fnsurgenten haben die zwishen Jajaß und Travnik lie- genden Ortschaften niedergebrannt. F8met Pascha rückt aus Serajewo in Eilmärschen nach Travnik heran. f

Agram, 15. Juni. (L. H. T. B.) Die bosnischen Insurgenten nahmen die Ortschaften Goelhissar, Varkarnakuf und die Dörfer zwischen Travnik und Jajaß ein, und ver- brannten dieselben. Mehrere Tausend Jnsurgenten bedrohen Travnik, wohin Jsmet Pascha in Eilmärschen marschirt.

Der Belgrader Korrespondent der „Times“ tele- graphirt unterm 11. ds.: „Einer von den sieben Ulemas, die durch den Scheik-ul-Jslam von Konstantinopel nah den Provinzen gesandt worden, ist in Bosnien angekommen, wo er in seinen Predigten erklärt, daß der gegenwärtige Krieg mit Rußland kein politischer, sondern ein religiöser ist, indem sein Ziel die Ausrottung des Jslam sei; er erinnert Alle daran, daß Diejenigen, die sür die Vertheidigung ihrer Religion ihr Leben lassen, „Chazi“ und Märtyrer für den Glauben genannt werden würden. Dem offiziellen Journal „Bosna“ zufolge kehren nur wenige Flüchtlinge nach ihrer Heimath aus Serbien zurück, troßdem eine Amnestie pro- kflamirt worden ist.“

Asiatisher Kriegsschauplat.

St. Petersburg, 16. Juni. (W. T. B.) Telegramm des Ober - Kommandirenden der Kaukasus - Armee vom 13. d. M.: Gestern eröffneten die Türken von den vorderen Befestigungen von Kars und von den auf den Höhen errich: teten Batterien ein Feuer auf uns, wurden aber bald durch unser Geschüßfeuer zum Schweigen gebracht. General Tergu- fassoffff hat am 9. d. M. Alaschkert und am 10. _Seidekan be- sezt. Von leßterem Orte aus zogen die Türken si eilig nah Kenrikew zurück und ließen einen bedeutenden Proviantvorrath in unseren Händen. i i

Konstantinopel, 14.Juni. (Tel. d. W. Fremdenbl.)Fazli Paschi, Kommandant der türkishen Truppen im Kaukasus, berief vor einigen Tagen die Stammes-Häuptlinge der Ab- chasen nah Suchum-Kaleh, wo er ihnen die Mittheilung machte, daß schon in wenigen Tagen Mehemet Ghazi Pascha, Sohn Schamyls, in Begleitung eines Regiments berittener Tscher- essen, in ihrer Mitte erscheinen werde und daß dann die Jn- surgirung der Kautasusstämme mit bedeutend verstärkten Kräften fortgeseßt werden solle. Hauptsächlich werde es des Letzteren Streben sein, die zwischen Achalkalaka und Suchum- Kaleh wohnenden Tscherkessenstämme zu den Waffen zu rufen.

Der Berichterstatter des „Daily E, in Batum telegraphirt unterm 13. d. M.: „Die Russen eßen ihre Belagerungsarbeiten fort und rücken stündlih vor. Sie legen Straßen durch den Wald an. Von den türkischen Außenwerken werden gelegentlich Granaten abgefeuert, welche die Russen zum Rüc{zug zwingen. Der Feind fehrt „jedo stets zurück und fährt in Leiner Arbeit fort, sobald das Feuern eingestellt wird. Verstärkungen sind dringend nöthig. Wenn sie niht bald ankommen, werden die hiesigen Truppen den Muth verlieren. Die türkischen Offiziere sind niedergeschlagen. Hussein Vasfi Pascha ist mit 500 für Suchum-Kaleh be- stimmten Tscherkessen angekommen. Nachrichten von Livana zufolge droht dort eine Hungersnoth. Der neue Gouverneur von Batum ist angekommen As

Aus Tiflis, 1. Juni, wird der „Pol. Korr.“ über die leßten Vorgänge auf dem asiatishen Kriegsschau-

e geschrieben :

d a fleinasiatishen Kriegsshauplaße haben fih neuerer Zeit Ereignisse zugetragen, welche für einen rascheren Verlauf der &ampagne von Einfluß werden dürften. Auf der Route von Kars sih bewegend, erreichte die Flügelabtheilung der R e

auptkolonne des General-Adjutanten Loris-Melikoff am 9. Mai das 16 Werst (etwas über zwei deutsche Meilen) dts von Kars entfernte Hadzi-Chalil. Hier erfuhr der General. von Kundschaftern, daß einen Tag vorher die feindliche irreguläre Kaval- lerie unter den Befehlen des russishen Deserteurs Mussa Pascha Kun- duchoff aus Saganlug na Kars sich in Bewegung geseßt habe. Mit der dem General eigenthümlihen Raschheit und Energie wurde noch am 29. Mai, um 9 Uhr Abends, General-Major Fürst Tschawtshawadze mit der 2. Kavalleriedivision, dem 2. Dagestaner Kumiko-Kabardiner Regiment und 16 Geschüten der reitenden Ar- tillerie nach dem 12 Werst westlich von Hadzi-Chalil liegenden Ardost beordert. Gegen Mitternacht wurde das Lager Mussa Pa-

*) cfr. Nr. 128 des „Reichs-Anzeigers“.

Kenntniß genommen.

{as bei dem auf der Erzerumer Straße, 22 Werst südwestlih von Kars entfernten Marktflecken Begli-Achmed entdeckt. General=-