1877 / 202 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Aug 1877 18:00:01 GMT) scan diff

trages herbeiführe, damit sie im Stande sei, der Chinesen-

Einwanderung in Australien Schranken zu seßen.

Frankreich. Paris, 27. August. wird erklärt: „Einige Blätter haben sich darüber gewundert und alle möglicen Kommentare und Unterstellungen daran geknüpft, daß eine gewisse Anzahl von Reservisten soglei, nachdem sie bei ihren Corps in Lille, Belfort und Lyon ein- getroffen, wieder heimgeschick worden wären. Wir erfahren aus sicherer Quelle, daß diese Maßregel fih nicht auf die ge- nannten drei Städte beschränkte, sondern daß eine Depesche des Kriegs-Ministers alle Corpsführer anwies, auf Grund des Art. 13 des Geseßes vom 1. Februar 1868 die jungen Leute, welche dieser Artikel im Verhältniß von 4 Proz. vom Dienste dispensirt und die auch 1870 dispensirt worden waren, nah ihrer Heimath zu entlassen. Die Zahl der in dieser Weise Heimgeschickten entspriht genau dem geseßlihen Prozentsaße.“ Graf Rampon, Vizepräsident des Senats, Präsident des Generalraths der Ardèches und eines der angesehensten Mitglieder des linken Centrums, ist seines Amtes als Maire der kleinen Gemeinde Gitlhoc entseßt worden. Der „Moniteur universel“ glaubt zu wissen, daß der 14. Oktober noch immer als der wahrscheinlihste Termin für die Wahlen ins Auge gefaßt sei, und daß das Einberufungs- dekret niht vor dem 20. September erscheinen werde. Der Gemeinderath von Rochefort, welchem der Antrag vor- lag, den Marschall in einer Adresse zu v c daß er von den Manövern von Montendré aus einen Abstecher nah- Rochefort machen wolle, hat folgenden Beschluß gefaßt : „Der Gemeinderath bedauert lebhaft, daß die Finanzlage der Stadt es ihm nicht möglich macht, den Präsidenten der Republikzu einem Besuche derselben ein- fataden. Die Bevölkerung von Rochefort wäre glücklich gewesen, em Präsidenten der Republik ihre Ahtung vor der Ver- fassung und ihr Vertrauen indie Fortdauer der republikani- ichen Staatseinrihtungen betheuern zu können.“ Wie aus den von den republikanischen Blättern veröffentlihten Sub- \kriptionslisten hervorgeht, ppe die Sammlungen für die republikanishe Wahlpropaganda bisher den nicht en bedeutenden Gesammtbetrag von 200,164 Frcs. 50 Cent. ergeben.

(Cóln. Ztg.) Der neue amerifanishe Gesandte, General No yes, ist mit seiner Familie in Paris angekommen.

29. August. (W. T. B.) Nah Meldungen hiesiger Blätter hat bei dem Gerichte in Lille die Voruntersuchung in der Anklagesache gegen Gambetta wegen seiner am 15. d. M. gehaltenen Rede bereits begonnen. Alle Bewei3- stücke sind zusammengestellt und befinden sich in den Händen des Gerichtes.

Jtalien. Nom, 22. August. Fn einem Art.kel, welcher E einige Aufmerksamkeit erregt hat, bemerkte jüngst das be- annte offizióse Organ des Vaticans, die „Civiltà Cat- tolica“: Wenn Frankreich sich im Jnnern konsolidirt haben werde, was ja früher oder später geschehen müsse, werde seine Politik es dazu drängen, die beiden „Einheiten“, die deutsche (die „Civiltà“ nennt es freilich die preußische) und die italienische, zu erdrücken. Dies sei eine Nothwendigkeit seiner Existenz, und welche Form von Regierung és sih auch geben möge Republik, Monarchie oder Kaiserreich —, immer müsse seine diplomatische und militärishe Thätigkeit auf die Erniedrigung Deutschlands und Italiens gerichtet sein. Um bei geeigneter N Jtalien hineinzugehen, werde Frankreich drei Rechtstitel haben : erstens das politisch-religiöse Jnteresse feines katholischen Volkes an der Freiheit des Papstes ; zweitens die September- Konvention, welche Frankreih 30 Tage nah ihrer Erneuerung thatsächlich ins Gesicht geschleudert worden sei durch die Vollendung der revolutionären Aer ugen geaen Rom; drittens die dadurch verlette französische Ehre.

Türkei. Konstautinopel, 28. August. (W. T. B.) Der chemalige Minister des Auswärtigen, Safvet Pascha ist an Stelle Has fim Paschas, welcher Präsident des Senats wurde, zum Justiz-Minister ernannt worden. Mehrere gefangene russische Offiziere sind hier eingetroffen.

(W. T. B.) Aus Konstantinopel wird dem „Reutershen Bureau“ unterm 28. gemeldet, der Abs{hluß ter neuen türkishen Anleihe sei noch nicht perfekt, die Banque ottomane habe aber ein Syndikat gebildet, das auf das Erträgniß der neuen Anleihe - einen Vorshuß- von einer Million Pfund Sterling vorstrecken folle. Oberst Fraser und 3 englishe Genie-Offiziere haben die 00 von Konstantinopel besichtigt. Der Herzog von Edinburgh hat die Besikabai verlassen und ist nach Athen abgegangen. :

Belgrad, 28. August. (W. -T. B.) Dem „N. W. Tageblatt“ wird von hier gemeldet: Jn dem heut Nacht statt- gefundenen Ministerrath wurde beschlossen, einige Aende- rungen in der Ordre de bataille vorzunehmen. Co janin und Horvatovic werden, ersterer das Timok-Corps und leßterer die kombinirte stehende Armee kommandiren, der Aus- marsch soll am 31. d. erfolgen. Auf eine Anfrage der ser- bischen Regierung beim russischen Oberkommando betreffs einer Anstellung Fadejeffs traf eine verneinende Antwort ein. Fürst Zertelew, der Sekretär Jgnatieffs, hat größere Geld- fummen . überbraht. Wie verlautet, bereitet die Pforte ein Ultimatum betreffs der Haltung Serbiens vor. Vorläufig haben die Widdiner Truppén Ordre erhalten, an die Timokgrenze zu marschiren, . Aus Novibazar sind eben- falls. türki M Uai an die serbische Grenze abgerückt. Der Justiz-Minister Gruics hat seine Demission eingereicht.

Schweden und Norwegen. Christiania, 23, August. (H. N.) Das Finanz-Departement hat in diesen Tagen die Staatsabrehnung. für das Jahr 1876 abgBlofen. Dem Vernehmen nach. haben. sich die in dém Budget aufge- ührten allgemeinen Staatseinnahmen auf 28,464,000 Kronen eziffert, während die vom Storthinge auf 26,476,000 Kr. veranschlagt waren. - Die Einnahmen haben somit einen Uebershuß von ca. 2 Millionen Kronen ergeben und sind um 640,000 Kr. größer als in 1875; und um 1,360,000 Kr. größer als in 1874 gewesen, Der Uebershuß rührt hauptsächlich von einer Mehreinnahme des Zolles, nämlich ca. 1,600,000 Kr., her. Die Staatsschuld des Reiches, welche am 1. Januar 1876 50,320,000 Kr. betrug, ist im Laufe dés Jahres wegen der großen Eisenbahnanleihe des Jahres 1876 (24 Mill. Kr.) mit etwa 22,200.000 Kr. vergrößert worden und bezifferte sih am 31. Dezember 1876 au 72,520,000 Kr. Die gesammten A werden im Staatsbudget auf ca. 64,000,009 Kr. geschäßt.

L

(Fr. C.) Offiziós

Der. „Presse

L Der russisch=türkische Krieg.

London, 29. August. (W. T. B.) Das „Reuter- \che Bureau meldet aus Konstantinopel von gestern, die Pforte pee neuerdings eine Note an ihren hiesigen Botschafter, Musurus Pascha, gerichtet, worin sie Lleiden auffordere, die Aufmerksamkeit Englands auf die Rüstungen Griechenlands zu lenken und zu crklären, daß die Türkei im Falle ciner Jnsurrektion ihre Truppen nah Athen mar- \sciren und das Uebel an der Wurzel ausrotten lassen würde. England habe in Folge dessen Vorstellungen bei der griechi- schen Regierung gemacht und leßtere habe soeben dèr Pforte eine Note zugehen lassen, worin fie ihre friedlichen Gesinnun- gen versichere und versprehe, mit den osmanischhen Truppen, wenn nothwen: ig, gemeinsam zur Unterdrückung des Räuber- unwesens mitzuwirken.

Europäischer Kriegsschauplat.

_St. Petersburg, W. August. (D S. D) Offizielles Telegramm aus Gornji Studen vom 27. cr.: Seit gestern Mittag und im Laufe des heutigen Tages unterhielten die Türken nur ein s{hwaches Feuer gegen den Schipkapaß. Unsere braven Truppen haben alle ihre Positionen behauptet. Die Türken haben sih auf den benath- barten Bergen fesige]eut und lösen_im Kampfe einander fort- ge cha ab. Sie bringen Wasser, Proviant, Patronen, sowie Gebirgsgeshüße auf Lastthieren heran und zwingen da, wo für Lastthiere keine gangbaren Wege sind, die Bulgaren zum

E t. Petersburg, 29. August. Offizielles Telegramm aus Gornji Studen vom 28. d.: Seit gestern Abend hat das Gewehrfeuer im Schipka- paß fast gänzluih aufgehört; heute früh is Alles ruhig, Unsere Truppen behaupteten ihre Positionen, die Türken stehen, hinter den umgebenden Bergen verborgen, ent- fernt von unseren Batterien. General Nepokoits{chißky ist zur Besichtigung der Lage in den Schipkapaß ent- sendet worden. Die Gesammtzahl aller im Schipkapaß in den Tagen vom 21. bis 27. August Verwundeten be- trägt 2480, darunter 95 Offiziere, die Zahl der Todten ist nod nicht bekannt. Die Aerzte und das übrige Sanitäts- perjsonal pee unter dem thätigen Beistand des Personals der Gesellschaft des bf Kreuzes während der ganzen Zeit ihre Aufgabe mit Selbstaufopferung erfüllt, die Verwundeten werden ununterbrohen aus Gabrowa evakuirt, heute wird die

Evakuirung aller Verwundeten beendet werden. n der Gegend von Plewna und Lowtscha ist alles ruhig. Die Armee- abtheilung des Großfürsten-Thronfolgers hatte nah den am 23. d. bei Ajaslar und Nelos stattgehabten Gefechten am 25. August zwei Vorpostengefehte. Bei Tschernawoda, unweit Rust\shuk, wurde eine Kosakenpatrouille von den Türken cernirt, dieselbe schlug sich aber, wenn {hon mit einem Ver- luste von 4 Todten, 1 Verwundeten und 2 Gefangenen, dur. Die verfolgenden Türken zogen sich zurück, als eine Sotnie Kosaken mit 3 Compagnien zur Hülfe herbeieilte. Am Abend desselben Tages wurden unsere Wachtposten dur die Türken von Spáchrilar zurückgedrängt ; bei Anbruch des Tages drängten unsere Truppen die Türken wieder zurück und nahmen ihre früheren Stellungen wieder ein.

Montan tinopel,- 28, Ai (6: S D) D hiesige „Agence Havas“ verbreitet die Nahricht, daß Sulei- man Pascha sich der Verschanzungen am Eingang des Schipkapasses bemächtigt häbe, aber noch nicht Herr des Passes sei. Die gestrigen Kämpfe waren séhr blutig, besonders auf russischer Seite. Eine offizielle Bestätigung dieser Nachrichten liegt noch nit vor.

_ Konstantinopel, 28. August, Abends. (W. T. B.) E.n Telegramm Suleîiman Paschas meldet : Mehrere An- griffe der Russen, welche die von den Türken beseßte Höhe Alikeri-Zebel, links vom Schipkapaß, wieder zu nehmen versuchten, wurden unter großen Verlus.en der o zurüd- gewiesen. Die Kämpfe am Schipkapaß dauern jeit leßtem Dienstag ununterbrochen foct ; die Angriffe auf die russischen Befestigungen werden fort esebt. Unsererseits wurden 2000 Gewehre erbeutet. Die Russen haben bereits 3000 Todte verloren. Unsere Verluste sind noch nicht bekannt.

(W. T. B.) Aus Bukarest wird der W. „Presse“ unterm 28. gemeldet: Wie gerüchtweise aus dem russischen Hauptquartier verlautet, hätte Suleiman Pascha die An- griffe auf den Schipkapaß eingestellt.

_ Wien, 2. August. (W. T. B.) Der „Polit. Korresp.“ wird aus Bukarest, 27. d. V. telegraphisch emeldet: Nach einem speziellen Uebereinkommen der rumänischen Regierung mit dem russishen Hauptquartier nimmt die rumänische Armee unter dem Oberbefehl des Fürsten Karl am Kriege Theil. Die Rumänier haben bei Corabia einé feste Brücke errichtet, deren befestigter Brückenkopf auf dem türkischen Ufer der Donau von den Rumäniern beseßt ist. Jn der Nacht vom 24. zum 25. L. M. passirte eine rumänische Jnfanterie-

Brigade ‘die Brücke, während“ bei Turnmagurelli gleich-

zeitig 3 rumänische Kavallerie - Regimenter über die Donau gingen. Ein von Widdin kommendes, 6000 Mann starkes türtishes Corps traf zu spät ein, um den Uebergang zu ver- M und kehrte nah Widdin zurück. Es wird ein anifest des Fürsten Karl erwartet. Oberst Ca- targiu ist in Belgrad eingetroffen, um mit der serbischen Regierung militärische Véreinbarungen zu treffen. Wien ; 29. August, Morgens. (W. T. B.) Telegramm aus Konstantinopel, 28.: Nach den hier vor- liegenden Berichten ‘vom Schipkapaß sind die Verluste Suleiman Paschas, dem es gelungen sein soll, zwei Forts zu cerniren, außerordentlih groß, und wird die N09 der Kampfunfähigen auf 10,000 Mann geschägt. Die Ent- fernung Mahmud Damat Paschas vom Kriegs-Ministerium- wird in Konstantinopel allgemein dahin interpretirt, daß der- selbe’ in Ungnadé gefallen ei. Loó‘nd'on, W. August. (W. T. B.) Eine Depesche des „Reuterschén Bureáäus“ aus Adrianopel, 28. d., meldet: Die Türken greifen die höher gelegenen Positionen des Schi pk a- passes an; die Russen halten das Fort Nicolas am Schipka- paß beseßt. Eine große Anzahl verwundeter Soldaten ist in Adrianopel 2 Did Aus Schumla, 28. d., wird emeldet: Die Russen haben Popfkein besett. Hassan ascha hat sich nach Eskidioa begeben. N i London, 29. August. (W. T. B.) Die hiesigen Zei- tungen über die Kämpfe am Schipkapaß zugehenden Nachrichten sind widersprehend. Während nah Telegrammen der Journale „Daily News“ und „Daily Telegraph“ von türkischer Seite aus Schumla sämmtliche rufsishen Erdwerke

Russen an beiden Flanken angegriffen wären, wird der „Times“ aus Schumla vom 28.- (îm Gegensaß zu der offiziellen russi- schen Depesche, (nach welcher die Russen noch am 28. d. M.

orgens ihre Positionen behaupteten unv Alles ruhig war) gemeldet, daß Suleiman Pascha ‘bereits am Montag, den 27. d. M., nah neunstündigem Kampfe fast alle russischen Positionen im Schipkapaß genommen hätte. Die Russen Pr 3000 Mann an Todten und Verwundeten verloren aben.

Ueber die militärishe Situation in Monte-

negro wird der W. „Presse“ aus Cettinje, 20. August, von ihrem Spéezial-Berichterstatter gemeldet : __ Seit dem Gefechte bei Farnati hat si auf dem montenegrini- sen Kriegsshauplaße nichts Bedeutendes ereignet. Die Türken ver- schanzen \sich in der Tscheta, Schepanowo, Mali-Stol, Belem-Stol, Pcnorska-Goro und der Ruine vom Balsha, wo einst die ersten Fürsten von der Zeta residirten. Diese Punkte, in denen sich die Türken befestigen, be- finden \sich knapp an der montenegrinishen Grenze. Die türki- schen Truppen bestehen dort aus zwei Bataillonen regulärer Truppen und 2000 Baschibozuks. Diese leßteren verschwanden aber dieser Tage ohne Spur; - es is sehr wahrscheinlih, daß sie fic vom Kriegsshauplaße gänzlih zurückgezogen haben, weil sie seit längerer Zeit keinen Sold bekamen. Aus verläßliher Quelle wird mitgetheilt, daß vor drei Tagen die Türken unter \ich ein fürcterlihes Blutbad angerihtet haben. Dieser Zwist bestand nun nicht, wie es ursprünglih gemeldet wurde, wegen ungleicher Ver- theilung der Provision, sondern es entspann sich ein Kampf zwischen den Mohamedanern und Katholiken von Dibra, der no sehr ernste Aae nach sich ziehen kann. Von Niksics hört man seit den eßten Tagen nichts Neues; doch hofft der Fürst, daß die Festung noch in der ersten Hälfte des September in die Hände der Monte- negriner fallen werde.

Asiatischer Kriegsschauplaß. (W. T. B.) Aus Tiflis wird der W. „Presse“ unterm 27. gemeldet: Vorgestern griff Moukhtar Pascha

die russishen Positionen bei Kueruek darja an, wurde aber zurüdckgeschlagen.

Heft VIII. des fünften Jahrganges 1877 der Annalen der ydrographie und maritimen Meteorologie, Organ des ydrographishen Bureaus und der Deutschen Scewarte, heraus-

gegeben von der Kaiserlichen Admiralität, hat folgenden Inhalt: Die physische Geographie des Atlantishen Oceans zwischen 20° Nord-Br. bis 109 Süd-Br. und 109 bis 40° West-Lg. in monat- lichen Uebersichten und mit Angabe der besten Routen zum Schnei- den der Linie. Il. (Mit 2 Tafeln.) -— Deviationsbeobachtungen auf deutschen Kauffahrteishiffen und einige daraus gewonnene Erfah- rungen. Von &. Koldewey, Vorsteher der Abtheilung 11. der Deuischen Seewarte. Vergleicende Vebersicht der Witterung des Monats Mai 1877 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mittheilung von der Deut- hen Seewarte) Aus den Reiseberihten S. M. S. „Luise“, Korv. Kapt. Ditmar Reife von Shanghai bis Wuhu am Yangtze-Kiang. Aus den Reiseberihten S. M. S. „Hertha“, Kapt. z. See Knorr: 1) Ansegelung des Hafens von Prinzeß Royal im König George's Sund. Süd-Vustralien. 2) Reise von Prinzeß Royal-Hafen nach Aden. Kleine hydrographische Notizen: Flaschen- post von S. ._S. „Victoria“. Literarishes und Karto- ras Meh: Tafeln zur Erleichterung der Anwendung der Sumner- chen Methode für den Seegebrauchßh von Sir William Thomson. (Deutsche Ausgabe.) Schiffs- und Flaggenkarte von C. F. Stein- haus. Meteorologische Beobachtungen, angestellt auf dem Kaiser- lichen Observatorium zu Wilhelmshaven in dem Monat Juli 1877. Karten: Zwei Tafeln 1V. und V. zu dem Aufsate: Die physische E raphie 2c. Skizze der Wade-Insel. Skizze des Hafens von uhu.

Statistische Nachrichten.

Die preußische Textilindustrie beschäftigte am 1. De- zember 1875 nach der „Stat. Corr.“ in 189,369 Betriebsstätten 433,195 Personen (274,946 Männer und 158,249 Frauen) oder rund 12% von der ganzen gewerbtreibenden Bevölkerung des preußischen Staates. Den größeren gewerblichen Unternehmungen, d. i, denen mit mehr als fünf Gehülfen ihre Zahl ist in der Textilindustrie 4461 gehörten 189,253 Personen gn, so daß die Großindustrie von der ganzen Bevölkerung, welche ihre Thätigkeit den sieben oben ge- nannten Gewerbeklassen widmet, 44 °/9 in ihre Dienste genommen hat.

Es hat eine bedeutende Zunahme der Spinnerei fotgelunten ; denn es waren in Preußen Feinspindeln vorhanden für Gespinnste

aus: 1861 1871 Wolle... 730,064. 1,437,270. Flachs und Hanf 199,812. 186,000. Baumwolle . 467,653. 726,600. zusammen 1,307,529. 2,349,870.

(A. A. C.) Aus dem Bericht des Chefs der Londoner Polizei, des Obersten Hendoerson, an den Minister des Innern für das Jahr 1876 geht hervor, daß die Gesammtstärke der zum Schuße der öffentlichen Sicherheit eingeseßten Macht 10,268 Mann betrug. Von diesen waren 674 in den Docks und Militärstationen beschäftigt, 562 in verschiedenen öôffentlihen Verwaltungszweigen, Eisenbahnen und Instituten, und 9032 in der eigentlihen Hauptstadt. Die Polizeigewalt der -Metropole - zerfiel in 21 Oberbeamte, 224 Jn- \pektoren, 907 Sergeanten und 7859 Constabler. Das Gebiet wird in 21 Distrikte getheilt, mit Eins{chluß der Themse von Walton bis E.-ith. Verhaftet wurden in dem Jahre 76,214 Personen. Die Zahl der Verhafteten zeigt gegen das Vorjahr eine Zunahme von 3608, und zwar fast durchweg Betrunkene. Im Jahre 1875 gab es 36,539, im Jahre 1876 aber 38,748 wegen Trunkenheit und Ordnungsstörung Verhaftete. Alle anderen Anklagen zusammen zeigten eine Zunahme von 1623 bei einer stark zunehmenden Be- völkerung; die Anklagen {chwererer Natur, wie z. B. Raubverfuche, zeigen sogar eine Abnahme gegen das Jahr 1875, welches si unter den leßten zehn Jahren durch die geringe Anzahl ernstlicher Verbrechen auszeihne e. Der Bericht konstatirt ferner, daß während der leßten 10 Jahre in den Straßen Londons 1135 Per- sonen durch Ueberfahren getödtet und 21,827 verwundet wurden, da die Polizei während des Jahres 18,881 R Hunde aufgri è daß 11,805 Personen, darunter 8531 Kinder im Alter unter 10- Jah- ren, der Polizei als verloren oder vermißt gemeldet wurden, Von den Vermißten wurden 5129 Kinder und 779 Erwachsene von der Polizei gefunten und ihren Angehörigen wiedergegeben. 103 Er- wahsene verübten Selbstmord und 8 Kinder und 140 Erwachsene vershwanden spurlos, die übrigen wurden entweder von ihren Ange- hörigen gefunden oder kfchrten aus freien Stücken nach ihrer Behau- sung zurü.

Nah den dem_ „Dr. Journ.“ vorliegenden Zusammenstellun- gen dés gesammten Schlachtsteuereinkommens im König- reibe Sachsen find im Jahre 1876 für 30,940 Ochsen, 121,103 Rinder anderer Gattung und 525,538 Schweine 3,560,396 # Slacht- jieuer, außerdem für nah Sachsen von auswärts eingeführtes Fleis- werk 113,155 M Verbrauchsabgabe erhoben worden, so daß das Ge- \ammteinkommen, ohne Abrechnung der stattgefundenen Rejtitutionen 3,673,551 M, mithin bei einer Bevölkerung von 2,760,586 rien

es

an der Mündung des Passes im türkischen Besiß sein sollen unddie

133,1 4 auf jeden Kopf betragen hat. Dies ergiebt gegen die sammteinnahme des Jahres 1875 an 3,705,080 #4. (134,2 H pro

59,3 f und.

Kopf) eine Abnahme von 31,529 # Auf den Kopf der Bevsl- ferung berehnet sich der Fleishverbrauh im Jahre 1876 auf

aris, 8. August. Das „Journal officiel“ veröffentlicht einen amtlichen Bericht des Justiz-Ministers an dea Mai der Re- publik, enthaltend die französische Krimina statistik fürdas Jahr 1875. Die Zahl der Schwurgerichtsfälle hat dana gegen das Vorjahr um 9/9, die der \{weren Diebstähle insbesondere um 19% abgenommen. Wenn die Zabl der von den uhtpolizeigerihten abgeurtheilten Vergeben nur um 1859 gegen das Vorjahr zurückstand, so liegt das daran, daß die Geseße von 1873 und 1874 gegen die Trunkenheit und über die Pferdekonskription zwei neue Vergehen vor- sahen, die zu zahlreichen Prozessen Anlaß gaben ; tende e, Land- streiherei und Bettel haben sich um 5872 Fälle vermindert. Die Uebertretungen sind von 431,669 auf 442,322 gestiegen, was auf die höhere Thätigkeit der Polizei und Polizeiricbter Ee wird. Zum Tode wurden 33 Angeklagte verurtheilt; keiner von ihnen hatte befjteren Unterrit genossen, und 12 konnten weder lesen noch schreiben. Die Strafe wurde für 21 Verurtheilte im Gnadenwege umgewandelt und an 12 vollstreckt. Ausgeliefert wurden an rankreih 174 Personen, und ¡war 91 von Belgien, 53 von der Schweiz, 10 von Deutschland, 9 von Italien, 5 von England, 4 von Spanien und 2 von den Niederlanden ; von Frankreich 186 Personen, und zwar 98 an Bel- gien, 40 an Stalien, 19 an Deutschland, 14 an die Schweiz, 11 an Spanien, 3 an England und 1 an die Niederlande.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

(E lbf. Ztg.) Der von dem_ englischen Chirurgei¿ Astley Cooper gestiftete und durch Guy's Hospital in London zu vergebende Preis (im Betrage von 300 Pfd. Sterl.), welcher für das beste MVeik über Physiologie und Pathologie des Sympathi- cus ausgeseßt war, ist nah einer Anzeige des als Sekretär fungi- renden Physiologen I. W. Pavy zwei deutschen Aerzten, dem Pro- fessor Dr. Culenburg in Greifswald und dem Privatdozenten Dr. Guttmann in Berlin, für ihre Arbeit auf diesem Gebiete zusammen ertheilt worden. : i E

Mit Beginn des bevorstehenden Winterhalbjahres wird in Allenstein ein Progymnasium auf ftädtishe Kosten, zunächst mit den Klassen Oa bis einschließlich Tertia, am 15. Oktober ,_I.. eröffnet werden. i: -

) e 98. August. (Weim. Ztg.) In der heutigen Ver- sammlung der Theilnehmer der deutschen Goethestiftung be- grüßte zunächst der Vorfißende, Geh. Finanz-Rath Dr. Heerwart, die Anwesenden im Namen und Auftrage des Großherzogs als Protektors der Stiftung und konstatirte, daß Se. Königliche Hoheit heute durch den Professor Arndt von hier, die Stadt Frankfurt durch den Direk- tor Ruland und der hiesige Goetheverein durch den Geh. Hofrath Schöll vertreten sei. Nach Vortrag über den Stand der Stif- tungsangelegenheiten wurde wegen der vorgelegten Rechnung pro 1875/77 dem Vorstande Decharge ertheilt. Hierauf erstattete der Aus\{huß der Kunstverständigen, bestehend aus den Museums- Direktoren Ur. Jordan aus Berlin und Ruland von hier, den Undschaftsmalern Gärtner aus Leipzig und Hummel von hier, und dem Historienmaler Prof. Wislicenus aus Düsseldorf, sein Gutachten über die diesjährige Preisvertheilung für ein landschaftliches Oelgemälde mit Darstellung eines biblishen oder mythischen Vor- gangs. Dieses Gutachten ging einstimmig dahin, daß unter den ein- esendeten 11 Arbeiten das mit dem Motto „Providentias memor bezeichnete Gemälde, „Odysseus auf der Ziegenjagd“ darstellend, als die hervorragendste Leistung zu erkennen sei. Aus dem verschlossenen Couvert wurde konstatirt, daß das Gemälde von Edmund Kanoldt in Karlsruhe eingesendet war, und hierauf beschlossen, diesem Künstler den diesjährig:n Ehrenpreis der Stiftung von 3000 f zu verleihen.

Land- und Forstwirthschaft.

25. August. (Cöln. Ztg.) Der Bundesrath hat in Hinblick auf aas eds E ausbreitende Reblauskrankheit die Ein- fuhr von Weinreben und Rebpflanzen as Ausnahme der Trebern und A n sie niht in Wein aub verpadckt {ind)

der Schweiz verboten. L E Wars A August. (Pof. Z.) Ueber das Resultat der Ernte lauten alle Berichte im Allgemeinen sehr günstig.

Gewerbe und Handel.

Die vorgestrige Generalversammlung „der Thüringischen Eisenbahn S esellschaft genehmigte: P eshafter und die Reuungsabschlüsse und nabm die: statukenmäßigen Wahlen vor.

Gera, 27. August. (Weim. ZtgF- Sett gestern tagen hier die Vertreter / des Verbandes der deutshèn Schubgemein- \chaft für Händel und Géwerbe. Ee umfaßt gegen- wärtig ca. 12,000;Firüten ckundShät den Zweck, G.schäftsleute vor \{lechten Kunden zu warnen-und zue hüßen. A

Ueber die. Ergebnisse. der - entralfkasse zur Förderung des Feue lo sMwelens im _‘Königreich Württemberg im Jahre 1876 liege folgende: Mittteilimngen vor: Es betrugen die Finnältien 49,859 4, die Aukgaben 61,005 1, so daß sih eine Mehr-Ausgabe von 11,146 M ergicbt. Der Vermögensstand weist ult, 1876 an Aktiven 24,703 Æ, an Passiven 26,338 4, also einen Uebêrshuß der leßteren von 1630 H. auf. ‘In 1876 wurden an 36 Beschädigte 2650 #, an 20 Wittwen (und Kinder) 5422 #, an 118 Gemeinden und. Feuerwehren 43,379 M Ap gungen bewilligt.

Wien, 28. August. (W. T. D. Der Bruttoertrag der Semestralbilanz Kreditanstalt beläuft sich 3,069,783 -Fl., darunter 696,017 Fl. Provisionen, 1,635,015 Lr

insea, 281,357 Fl. Devisen, 324,164 Fl. Cffektengewinn, 100,114 Fl. B bei der ungarischen Kreditbank, Die Lasten und Verluste betragen zusammen .730,872 Fl. ; darunter befinden ih 394,519 Fl. an Gehalten, 156,575 Fl. an Spesen, 104,008 Fl. an Steuern, 67,927 Fl. an Abschreibungen än Pete Der Reingewinn stellt sich sonach, wie {on gême det, auf 2,338,911 Sl. Die ungarische Kreditbilanz weist einen Reingewinn von 557,000 Fl. = 114 ‘/6 Dividende auf. i

Tondon, 28. August. (W. T. B.) Die Bank von Eng- land hat den Bankdiskont auf 3 /o erhöht. Z ; :

Die 9. Lieferung der „Gewerbehalle“, Organ für den For?- schritt in allen Zweigen der Kunstindustrie, unter Mitwirkung be- währter Fahmänner redigirt von dem Architekten Adolf Schill (Ver- lag von I. Engelhorn in Stuttgart), enthält folgende vorzüglich aus- geführt e Folioblätter in Holzschnitt bezw. Farbendruck: 1) Pianino, entworfen und ausgeführt von Bexnh. Ludwig, K. K. Hosftishler in Wien. 2) Tisch in dem Erfrishüngezimmer der -.Magasins dn Bon NMarché in Paris, entworfen von dem ArchitektenBoileau daselbst (1 '10der nátürlichen Größe.) 3) Gitter in Schmiedeisen, aufgenommen von dem Bildhauer ‘I. Krauth in Mannheim. Die Motive sind verschiedenen Monumenten entnommen, nämli der Marienkitche in Danzig, der St. Lorettokirche in Prag, dem altstädt. Rathhaus daselbst un dem runden Thurm“ in - Kopenhagen. - 4) Reliquienbehälter im Kloster Zwiefalten (Württemberg), mitgetheilt von dem Bauinspektor F. Berner ir Ulm. 5) Gemalte' Stuckdecke für ein Billardzimmer , entworfen und aüsgeführt von: dem Architekten Edm: Guillaume-und dem Dekorations- maler Ouri in Paris. 6) Kanb-laber in Holz: gefchnißt, entworfen und ausgeführt von dem Holzbildhauêr Ferdinando Romanelli in Florenz. 7) Bijouterie-Arbeiten von Rafaello Bonacina in Mailand, r{itekt

aul ‘Bénard in Paris ‘und Andéren, und 8) Florentinische Relief- fnterei aus dem Gewerbe-Museum in Berlin;

F, - Matthias in Liegniß.

Verkehrs-Anstalten.

n Rirboeft, woselbst zwei weiße feste Feuer erster Ord- uitRa R wird eine Nebelsignalstation errichtet, welche im Spätherbst d. I. in Betrieb gesebßt werden soll. Das ton- angebende Instrument is eine Sirene erster Klasse, welche durch fomprimirte Luft angelassen wird und regelmäßige Signale von

der auf

mitgetheilt von”

den bei nebligem Wetter gegeben und dürften auch in den ungünstig- sten L auf drei Seemeilen Entfernung zu hören sein. as Leuchtfeuer zu Orhoeft wird am 1. Oktober d. F, angezündet werden. Dasselbe liegt unter 549 33,1 nördlicher Breite und 189 33,9 1 östlicher Länge von Greenwich, rot. 530 m. in der Richtung NO. {O. von der Orhoefter Kirche entfernt und ist als Funkelfeuer mit 3 Sekunden von Sein zu Schein konstruirt. Es liegt 46,5 m, über dem Seespiegel und ift, soweit es nicht von der Halb- e Hela verdeckt wird, aus allen Richtungen bis zu 13 Seemeilen ihtbar. | N Southampton, 2. August. (W. T. B.) Der Dampfer „Neckar“ vom Norddeutschen Llovd ist eingetro. New-York, 28. August. (W. T. B.) Der Hamburger Posidampfer „Gellert“ is gestern Abend 7 Uhr hier einge- troffen.

Berlin, 29. August 1877.

Das Kaiserlihe Gesundheitsamt theilt in Nr 34 seiner Veröffentlihungen das Ergebniß einer Untersuchung des Brunnenwassers mit, in welhem zahlreide Typhus- erkrankungen vorgekommen sind. Dem Üntersuchungsergebniß fügt das Kaiserlihe Gesundsheitsamt hinzu: „Die in außer- gewöhnliher Menge in dem vorliegenden Untersuchungs- resultate uns entgegentretenden Zeugen organishen L bens, namentlich das Auftreten von Bakterien, der beträchtliche Gehalt an organischen Substanzen, der bedeutende Chlorgehalt, wie der Gehalt an salpetriger Säure und Ammoniak und an Salpetersäure in ansehn- licher Menge, die gelbliche Farbe, der modrige Geruch desselben, wie sein fader unangenehmer Geshmack und der beim Verbrennen des Abdampfungsrücstandes hervortretende Geruch nach verbranntem

Horn lassen das untersuchte Wasser nach Annahme der Wissenschaft als \{lecht und gesundheitsgefährlich bezeichnen und geben dem VBer- dachte einer ursählihen Beziehung zu dem Ausbruche einer Typhus- epidemie in seinem Ee obe eine nit abzuweisende Grund- lage.“ Das Kaiserliche Gesundheitsamt übergiebt dieses Unter- suchungsresultat der Oeffentlichkeit mit der Bitte an die Aerzte und Sanitätsbehörden, beim Auftreten von umschriebenen Typhusepide- mien gleiche Untersuchungen anstellen und die Resultate derselben an das Reics-Gesundheitsamt gelangen zu lassen, damit die Bedeu- tung \{lechten Trinkwassers für das Zustandekommen von Infek- tionskrankheiten, speziell Typhus, welche physiologisch festzustellen bis- her nicht gelungen ist, eine möglichst ausgedehnte empirishe Be- gründung erfahre. Für eine eröffentlihung dieser Zusendungen, entweder einzeln, oder je nach Zahl in einer passenden Zusammen- stellung, wird alsdann diesseits Sorge getragen werden.

Münster 24. August. Am 7. und 8. Oktober wird hier der dritte westfälishe Städtetag zusammentreten.

Dem Dichter Adalbert Stifter ist in diesen Tagen inmitten der Landschaft, welche den Schauplas seiner Erzählungen bildet, ein einfaches Denkmal geseßt worden. Ein mächtiger Felsrand an dem romantischen Plöckensteiner See, wenige Stunden vom Drei- sesselberge entfernt, trägt in großen, vergoldeten Lettern die weithin sichtbare Inschrift: Adalbert Stifter.

Nom, 25. August. Die Bewohner der Stadt Frosinone wurden in der Nat M 23. zum 24. d. Mts. dur ein heftiges Erdbeben, das auch hier, in Benevent vond in Caserta ver- \spürt wurde, erschreckt, verließen fast alle ihre Häuser und blieben bis zum Morgen im Freien.

Die \chwedische Universität U psala begeht am 5. Sep- tember C1 vierhundertsten Jahrestag ihrer Gründung. Die ochshule ist vor 400 Jahren von dem damaligen Reichsverweser ten Sture nach dem Muster der Pariser Sorbonne gegründet und später namentlich von dem König Guîtav II. Adolf mit reichen Stiftungen bedaht worden. Gegenwärtig zählt sie etwa 1700 Studirende.

München, 25. August. Die Königliche Hoftheater- FIntendanz erläßt folgende Bekanntmachung: Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu gestatten geruht, daß cine Preis - bewerbung ausgeschrieben werde: 1) für eine Tragödie hohen Styls, deren Stoff, sei er der Geschichte entnommen oder selbst- ständig erfunden, den Anschauungen unserer Zeit und unser:8s Volkes nicht all zu ferne liegt; 2) für ein Schauspiel, das wo möglich im Kreise: des nationalen Lebens {ih bewegt, die Interessen der Gegen- wart zum Ausdruck bringt, jedoch von sattsam behandelten Tages- fragen si fern hält; die ergründende Darstellung eigenartiger aus dem Leben geshöpfter Charaktere müßte eines der vorwiegendsten Ziele des Dichters sein; 3) für ein Lustspiel höherer Gattung, das Charaktere und Situationen mit gleicher Sorgfalt behandelt, in die cbildeten Kreise der deutschen Gesellschaft verseßt und alle possenhaften Elemente auf das Entschiedenste ausschließt. Der Preis für jedes dieser unter 1, 2 und 3 angeführten zu prämiirenden Werke ist auf 2400 festgeseßt. Einer von der E Hoftheater-Intendanz einzusetenden Beurtheilungskommission bleibt es überlassen, aus den eingesendeten Werken die zwei besten Stücke einer jeden Gattung zur Aufführung im Ksniglichen Hof- und. Nationaltheater, resp. im Kö- niglihen Residenztheater zu begutahten. Von diesen sechs Stücken werden jene drei (d. h eine Tragödie, ein Schauspiel und ein Lustspiel) prämiirt werden die nach den drei ersten Vorstellungen sich als die erfolgreichsten erwiesen haben. Die versteht es \ih wohl von elbst, daß diese wünschenswerthe Zahl von \echs8 Stücken nur das arimum der zu begutahtenden Werke _enthält und keineswegs als eine unumstößliche Forderung aufzufassen is, wofern die größte Mehrzahl der eingesandten Arbeiten strengeren _âsthetischen An- sprüchen nit genügen sollten. Es wären somit Fälle, wonach 3. B. nur eine Tragödie, ein Schauspiel und gar kein Lustspiel zu begutahten wäre, keineswegs ausgeschlossen. Die Zeit, innerhalb welcher die Beurtheilungs-Kommission ihre Auf abe zu erledigen hat, wird nach Schluß des Bewerbungstermins von er Königlichen Hof- theater-Intendanz festgeseßt; maßgebend ist hierbei die größere oder geringere Anzahl der eingelaufenen Manusfripte.. Die endgültige Entscheidung, welche Stücke zu prämiiren find, wird in einer Sitzung etroffen, woran die sämmtlichen Regisseure der Königlichen Hof- bühne und eine gleich große Anzahl in Münthen lebender, von der Königlichen Hoftheat-r-Intendanz geladener Kunstfreunde unter dem Präsidium des Königlichen General-Intendanten theilnehmen. Die Baall der zu prämiirenden Werke wird nah ges{lo\sener Diskussion über den ästhetishen Werth derselben und nah Ginsicht- nahme der einschlägigen Kassen-Rapporte dur Stimmenmehrheit getroffen. Das hierüber aufzunehmende Protokoll wird im „Theater- Anzeige“ veröffentliht, und zuglei werden auch die Namen der in der Beurtheil ungs-Kommission thäti gewesenen Mitglieder bekannt gegeben. Sollte keines der von der eurtheilungs-Kommission aus- gewählten Stücke bei Darstellung auf der Bühne den gehegten Er- wartungen entsprechen, so verpflichtet sich die Königliche Intendanz die ausgeseßten Preise nicht zurückzuziehen, sondern dieselben jenen Werken zu ertheilen, die wenn sie auch nicht an der Konkurrenz Theil genommen bei den vom 1. September 1878 bis leßten September 1879 erfolgten Aufführungen im Königlichen Hof- und Nationaltheater resp. im Königlichen Residenztheater, sowohl dur 1hren innern Werth als durch den Bühnenerfolg sich am meisten

Zahl von Regisseuren und hierzu geladenen Kunstfreunden Theil nimmt, dur Stimmenmehrheit getroffen und die hierüber ge- pflogene Verhandlung im „Theater-Anzeiger“ veröffentliht werden. Somit könnte überhaupt jedes Stü, das innerhalb des obengenann- ten Zeitraums in den Königlichen Hoftheatern zu München zur ersten Aufführung kommt, zu einem prämiirten Werke werden, wofern es nit von einem der eingelaufenen Konkurrenzstücke übertroffen wor- den ist. Indem die Königliche Intendanz die Bühnenschriftsteller zur Bewerbung um obige Preise cinladet, giebt sie in Nachstehendem die näheren Bedingungen bekannt: 1) Die fonkurrirenden Stücke müffsen Original sein und dürfen weder durch Druck veröffentlicht, nochþ dem Publikum cur Aufführungen bekannt sein; Bearbeitungen - älterer Merke und Uebersetzungen find demna ausgeschlossen. 2) Die Stüdcke müssen den Abend ausfüllen, d. h. wenigstens eine Zeitdauer von zwei Stunden in Anspruch nehmen. 3) Hinsichtlih der Ausstattung wird keine Grenze gezogen. 4) Der Bewerbungétermin endet mit dem 31. August 1878, und bis dahin müssen alle Konkurrenzarbeiten in großer sehr gut leserlicher Handschrift und mindestens geheftet unter der Adresse „An die Königliche Hoftheater-Intendanz in Müns- cen“ und mit der Bezeichnung „Zur Preisbewerbung“ eingesendet sein. 5) Die Einsendungen dürfen den Namen des Verfassers niht tragen und sind nur mit einem Motto zu versehen; ein beizulegendes verschlofsenes und mit dem gleichen Motto bezeichnetes Couvert hat Name und Wohnort des Verfassers zu enthalten. 6) Die zur Aus- führung gelangenden Stücke werden, abgesehen von der seinerzeitigen Prämiirung, bei allen Aufführungen in beiden Königlichen Hofe ibeatern mit Tantièmen 10/9 der Brutto-Einnahme inkl. der Abonnementsquote honorirt. 7) Den Verfassern der zur Dar- stellung vorges{lagenen Stücke bleibt es nach den ersten drei Auf- führungen an den Königlichen Hoftheatern in München unbenommen ihre Werke dem Drucke zu übergeben und an die Bühnen zu ver- senden. 8) Daß die Mitglieder der Beurth-ilungs-Kommijsion niht zugleich als Konkurrenten auftreten können, bedarf wohl feiner aus- drücklichen Erwähnung.

Büäuder-Statistik.

cr!ov»n, 1435 754 271 251 369 466 1876 8350 640 950 1220 3745 370 2570 929 406 1452 600 1809 3962

12505 403 3471 436 1097 820 1191 2391 3204 1112

433 1703 230 5200 4161 562

952 1125

491 2200 3573 2187

614 497 386 1752 4663 240

10195 503 11447

828 3205 350 T A2O ¿__¿ Ca. 430 ¿ TL20 941 1114 420 1094 465 1910 2023 580 425 758 456 560

Aachen (Kurgäste und Fremde) bis 25. August -. Bed Dio 1 E s St. Andreasberg (Braunschweig) bis 5. August . Arendsee bis 15. August E e a L C Augustusbad (bei Radebcrg in Sa(sen) bis 23. August . Badenweiler (Baden) bis 7. August Berka a. Ilm bis 15. August . L Blankenburg bis 15. August . Dot U E S Charlottenbrunn (Kurgäste 890, Durreif. 330) bis 15. Aug. Colberg (Ostseebad) bis 15. August E E Crampas bis 15, August . : ; Cranz (Ostpreußen) bis 15. August . ..«++ + Cudowa (Kurgäste 696, Durhreisende 233) bis 15. August Deep und Kl. Horst bis 15. August e Dievénow bis 15. August... + Elgersburg bis 16. August . . Elmen bei Gr. Salze bis 14. August Elster (Sachsen) bis 20. August ...« «+-- Ems (Kurgäste 7702 und Durchreisende 4803) bis 24. E Frankeohausen i. Th. bis 25. August . riedrichroda bis 14. August. . eorgenthal bis 15, August . Glücksburg bis 23. August .. Görbersdorf bis 15. August... Grund (Braunschweig) bis 30. U N (Braunschweig) bis 10. August f Engeoe e Ae è N Smne bis 15: August «es at oe ao Königsdorff-Jastrzemb (Ob.-Schles.) bis 11, August (Kur- gâste 294, Durchreisende 13). „„ « « + + Kösen bis 19. August S Köstritz bis 17. August é Kreuznach bis 17. August... «e Landeck (Kurgäste und Durchreisende) bis 15. August Langenau (Kurgäste und Durchreisende) bis 15, August Lauterberg a. H. (Braunschweig) bis 16. August (Kurgäste D S e S WGebenstein bis N August e e Perinangeay H (bei Radeberg in Sachsen) bis A E as Lippspringe (Arminiusquelle) bis 22. August Misdroy bis 15. August . E Neuenahr bis 18. August. . . Neufahrwafsser, O und (Westpreußen)

‘auf der Westerplatte is 17 Aug L Neuhäuser are bis 15. August .

Neukuhren (Ostpreußen) bis 15. Ma Niederbronn (Badegäste und Durchreisende) bis 17. Aug. A le d E E eei ede bevbof bis T9 U a a O S Oeynhausen (Kurgäste 3086, Dur(hreisende 1109) bis 24 A ed e L Polzin e Ce E f ; R Cb DIAIALI Qu s S Se Rehburg (Hanover) bis 7. August (Badegäste 537, Durch- U O E s e Reinerz (Kurgäste 9361, Durchreisende 844) bis 22. August Rippoldsau (Sidenl bise 191 Mut, E Rothenfelde (Oldenburg) bis 15. Aa e Ruhla bis 16. August. «+0 Si G f a aßnitz bis 15. Augu E fee Schandau (Sachsen) bis 20. August «ch5 Schweizermühle [V Bielanrunde (Sachsen) bis 24. August Stadtsulza bis 14. August . N Stolpmünde bis 15. August. Suderode bis 8. August . Swinemünde bis 15. August . Gr. Tabarz bis 18. August . . . Thal (Sachsen-Gotha) bis 15. August Thale (Serte O. A O ; Tharand (Sachsen) b1 . Augu O o (bei Wolkenstein in Sachsen) bis 25. August . Warnemünde (Mecklenburg-Schwerin) (527 Familien, 786 j einzelne Periaiens his 17. August id e . ca. 343 Weißer Hirsch mit Dberloschwiß (in Sachsen) bis 25. August 16 Wildungen bis 24. August «e 22 Wyk (Nordseebad auf Föhr) bis 21. August 455 innowitz bis 15. August. . . « + «+ ¿n Rrot i ei Danzig) bis 15. August... j Von den weniger frequentirten Bädern wurden besucht : Aleris- bad bis zum 15. August von 212 Badegästen, Dürrheim (Baden) bis zum 9. August von 120 Pers, Helm tedt (Braunschweig) bis zum 6. August von 177 Pers. Kreifcha (Wasserheilanstalt bei Dresden) bis zum 15. August von 22 Kurgästen, Langensalza bis zum 15. Auge: von 28 Pers, Lobenstein bis zum 18. August von 168 Pers., Putbus bis zum 15. August von 50 Badegästen, Rastenberg (S.-Weimar- Eisenach) bis zum 15. August von 195 Pers, Rewahl bis zum 15. August von 44 Badegästen, Rügenwalde bis zum 18. August von 139 Bade- gästen, Schwarzort (Ostpreußen) bis zum 15. August von 75 Bade- qästen, Stotternheim bis zum 15. August von 84 Badegästen,

ervorgethan haben. Die eventuelle Entscheidung dieser Frage wird “rar gb einer unter dem Vorsiße des Königlihen Gene-

5 Sekunden Ton und 55 Sekunden Pause giebt Die Signale wer-

ral - Intendanten abzuhaltenden Sißung, woran die gleiche

Suggenthal (Baden) bis Ende Juli von 120 Fremden, Tennstedt bis zum 11, August von 94 Kurgästen.