noch stattfinden werde. Die polnischen Blätter melden näm- lih, der Statthalter habe Jnstruktionen erhalten, wonach die Abhaltung der Adreßdebatte hintertrieben werden soll. ne polnischen Abgeordneten, welche Mitglieder der emein- amen Delegationen sind, haben bereits über ihre künftige Haltung hinsihtlich der auswärtigen Lage berathshlagt; die polnischen Blätter sprechen si diesbezüglih gemäßigt aus.
Krakau, 28. August. Der „Czas“ bedauert die neuen Amendements zur Adresse und warnt energisch vor den un- heilvollen Folgen derselben für ganz Polen, besonders für die in Rußland lebenden Polen.
Pest, W. August. Jn der heute eröffneten Quartal- Kongregation des Pester Komitats wurde beschlossen, zur Be- grüßung des Kaisers, welcher sich am 12. September nach Czegled zu den Kavalleriemanövern begiebt, eine vom Obergespan geführte Deputation zu entsenden. — Der
oll-Aus\huß des Abgeordnetenhauses beginnt seine Sitzungen erst am 1. September.
Schweiz. Bern, W. August. (N. Zürch. Ztg.) Dem Vernehmen nah hat die Kantonsregierung heute Vor- mittag beschlossen, in corpore ihre Demission einzureichen. An- gesihts der im nächsten Mai stattfindenden Gesammterneue- rung des Großen Rathes wird sie indessen wohl auf Wunsch des leßteren die Geshäste bis dahin fortführen.
Niederlande. Amsterdam, 26. August. (Leipz. Ztg.) Der König wird, wie man aus dem Haag meldet, neuerer Ent- \ließung zufolge {hon dieser Tage eine Reise ins Ausland unternehmen, und zwar nah Paris. Zur Eröffnung der Session der Generalstaaten, welche den Bestimmungen der Verfassung gemäß in der zweiten Hälfte Septembers erfolgt, würde Se. Majestät wieder nah dem Haag zurückehren.
Großbritannien und Jrland. London, 28. Aug:1i. (A. A. C.) Jn Liverpool tagte gestern die jährliche Konvention der „Home-Rule“-Konföderation von Großbritannien unter dem Vorsiße des Mr. Butt. Die Verhandlungen wurden hinter verschlossenen Thüren geführt. Die gefaßten Beschlüsse fordern die Home-Rule-Liga 1m JIn- lande auf, eine nationale Konferenz einzuberufen, um die Grundlagen, welche der Politik der Home-Rule-Partei zur Richtshnur dienen sollen, festzustellen, und billigen das Ver- halten derjenigen Mitglieder der Home-Rule-Partei im Unter- hause, welche sih dur ihre Verschleppungstaktik in der ver- flossenen Session den Beinamen „Obstructives“ erworben haben.
Frankreich. Paris, 28. August. Einer Mittheilung des „Journal officiel“ zufolge, ift Bucheron, genannt Saint- Genest, Reserve-Lieutenant im 9. Chasseur-Regiment, der fi als Autor verschiedener Artikel des „Figaro“ bekannt hat, welche beleidigende Angriffe gegen seinen Vorgeseßten, den Kriegs- Minister enthalten, auf Grund des Art. 13 des Dekrets vom 15. Juli 1875 von dem Militär-Gouverneur von Paris mit 30tägi- gem strengen Arrest bestraft worden. Eine fernere Mittheilung des amtlichen Blattes bezieht sich auf die vom Kriegs-Minister angeordnete Wiederentlassung einberufener Reservisten
der Klasse 1870 und ist im Wesentlichen geihlautend mit dem hon mitgetheilten offiziöfen Communiqué. — Der „Moniteur universel“ schreibt : Man versichert uns, daß der Bruch zwischen der Gruppe Rouher und der Gruppe Cassagnac, troß zahlreicher Vermittelungsversuche
lung der maßgebendsten bona- partistishen Persönlichkeiten, niht nur nicht beigelegt ist, son- dern sich mit jedem Tage erweitert. Fn verschiedenen Departements is davon die Rede, daß jede der Gruppen ihre besonderen Kandidaten aufstellen werde, wie dies in der Eure und in der Gironde schon thatsächlich geschehen ist. — Der „Français“ meldet, die telegraphische Nachricht bestäti- gend, Hr. Gambetta werde von dem Zuchtpolizeigericht von Lille verfolgt werden, und zwar namentlich unter der Anklage wegen Beschimpfung des Präsidenten der Re- publik und der Minister. Zugleih sollen zwei Zei- tungen vor Gericht gestellt werden: die „République rançaise“ und der r PLOgras du Nord“, die beiden
lätter, in denen die Rede zuerst veröffentlicht wurde. — Jm „Figaro“ bespricht ein Nechtskundiger die Strafe, welche die gerichtlihe Verfolgung des Hrn. Gambetta nah sih iehen könne, wenn die beiden Anklagepunkte: 1) Beschimpfung des Marschall-Präsidenten, 2) BesGilwpfing der Minister, aufrecht erhalten werden, und gelangt zu folgendem Resultat : „Wird er des Angriffes gegen die Rechte und die Autorität des Marschall-Präsidenten angeklagt, so kann er mit drei Mo- naten bis fünf Jahren Gefängniß und 300 bis 6000 Francs bestraft werden. Wird er (wie bei dem Fall Bonnet-Duverdier) des Vergehens der cinfahen Beleidigung s{huldig befunden, so kann er mit einem Monat bis drei Jahren Gefängniß und mit 100 bis 5000 Francs bestraft werden.“
— 30. August. Ge T. B.) Gambetta und der Gerant des Journals „République française“ sind zum Freitag vor den Untersuchungsrichter des Seine-Tribunals geladen worden.
Ftalien. Nom, 26. August. Die „Gazzetta uffiziale“ veröffentliht das Dekret des Königs, vom 12. August, be- treffend die Herstellung von Befestigungen zur Vertheidi- gung Roms, die Anlegung von Magazinen und die Errich- tung der dazu dienenden Baulichkeiten. — Auf Befehl des Marine- Ministers find die im Hafen von Tarent vor Anker liegenden Panzer\chiffe „Roma“ und „Affondatore“, sowie die Aviso- dampfer „Rapido“ und „Cariddi“ am 20. August dem Kom- mando des Contre-Admiral Del Santo anvertraut worden und nah der Levante abgegangen.
Türkei. Konstantinopel, 28. August. Wie der W, „Presse“ von hier gemeldet wird, verlautet bezüglih der im nächsten Monate stattfindenden Parlam entswahlen, daß dieselben nah dem vom Parlamente selbst aufgestellten Wahl- modus vollzogen werden follen und würde dadurch die Anzahl der Deputirten der Hauptstadt, ebenso auch des ganzen Reiches um das Vierfache vermehrt werden. Unter den Geseßes- vorlagen, welche der Minister des Jnnern für das Parlament vorbereitet hat, befindet sich auch eine, welhe auf die Ver- einfachung der Verwaltung d:s Reiches Bezug hat.
— 29. August. (W. T. B.) Namyk Pascha wurde zum Präsidenten des Kriegsrathes ernannt, welcher mit der Leitung der militärischen Operationen beauftragt ist. — Re- dif Pascha hat sich dem Aliegdgerie noch nicht ep
Belgrad, 29. August. (W. T. B.) Dem „N. W. Tage- blatt“ wird von hier gemeldet: Die serbishe ODpera- tionsarmee rüdt in einer Stärke von 40,000 Mann aus. Die am Topcider-Berge lagernden 8 Bataillone sollen morgen an die Grenze abrücken. Das Brückenmaterial soll bei Kla- dowa und am Timok bereit gehalten werden.
Das vom Für- |
| werden kann, als Ende Mai oder Anfang
1
sten erei überbrahte Geld ist die legte Rate der im vori- gen Jahre in Rußland kontrahirten serbischen Anleihe.
— (W. T. B.) Aus Belgrad wird der „Pol. Korr.“ vom 29. telegraphirt: Gruic i zum Chef des serbischen Generalstabes ernannt. Die aus dem russischen Hauptquartier hier eingetroffene Jntendanz macht große Einkäufe an Ge- treide und Vieh.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 25. August. (H. N.) Am Séhlusse des vorigen Jahres wurde von dem König ein Artillerie-Comité mit dem General-Feldzeug- meister Freiherrn Leyonhufvud als Beemden erwählt, dem der Austrag zuficl, ein Gutachten ü die Einseßung einer für Heer und Flotte gemeinshaftlihen Be- hörde zur Konstruktion, Anschaffung und Prüfung von Schießwaffen anzufertigen. Dieses Comité hat jeßt sein Gutachten abgegeben und s{lägt vor: 1) daß ein technishes Bureau für Heer und Flott: mit einem Ar- tillerieoffizier als Ehef und 11 anderen Offizieren errichtet werde, und 2) daß der Staat entweder einen Theil der Finspongschen Kanonengießerei, welhe für 12,000 Kronen jährlich zu haben ist und außerdem 40,000 Kronen an Be- triebsausgaben fosten würde, pachte, oder die ganze Anlage fäuflih erwerbe (dieselbe ist für 1,500,000 Kronen zu haben und auf 1,222,120 Kronen taxirt) oder ader seine eigene Kanonengießerei bei Hörle, 61/2 Meilen von Jönköping dazu hergebe, welhe circa 1,306,000 Kronen kosten würde. Den leßtgenannten Vorschlag empfiehlt das Comité besonders.
Amerika. Nach einem Telegramm der „Daily News“ aus New-York, vom 29. d. Mts., ist Brigham Young am Mittwoh Nachmittag in der Salzseestadt nach sehstägiger Krankheit an der Unterleibsentzündung gestorben.
Asien. Japan. Tokio, im Juli 1877. Die Operatio- nen der japanischen Armee gegen die Rebellen in Kiushiu nehmen neuerdings eine für die Sache der Regie- rung etwas günstigere Wendung. Der General und Polizei- Chef Kawadji hat von Hitoyoschi aus, welches er Anfangs Zuni einnahm, die Grenzpässe zwischen Higo und Saßuma überschritten und mit der Armee-Ab:heilung in Kagoschima die Verbindung hergestellt.
__ Um Kagoschima wurde mit wechselndem Erfolge gekämpft, die Kaiserlichen hielten ihre Positionen, konnten aber nur wenig Terrain gewinnen.
Jm Norden und Osten wird Kagoschima nach wie vor von den Rebellen eingeschlossen, starke Baniden derselben, die sich im Rücken des General Kawadji wieder sammelten, jollen von den festen Gebirgsstellungen bei Kakutc und Yoshita aus E Ee zwishen Kumamoto und Kagoschima dbe- rohen.
Es wird behauptet, Saigo beabsichtige nah der Fnsel Shikok überzuseßen, dort die Tosa-Samurai für sih zu ge- winnen und \{ließlich mit diesen nach Osaka und Kioto vor- zudringen. Trob der allgemeinen Gährung und Unzusrieden- heit in Tosa, die sich in zwei ziemlich geharnischten Petitionen an die Regierung ausspricht, scheint eine wirkliche Erhebung des dortigen Adels niht zu befürchten, fo lange es gelingt, die Sazumaner in Kiuschiu festzuhalten.
__ Wenn gegenwärtig im Großen und Ganzen Aussicht vorhan- den ist, daß die Nevolutioh auf Kiushiu beschränkt bleibt und wenn die Lage der Regierung jeßt eine günstigere genannt E Juni, fo ist die Situation dessenungeahtet immer noch eine recht ernste.
Die Schäden und Kosten, welche der jeßt fast fünf Mo- nate dauernde Bürgerkrieg mit sich bringt, müssen in ihren Folgen für das an und für sich arme Land höchst ver: er lich werden. Zu den bereits verausgabten ca. 23 Millionen Kriegs- fosten kommen die verhältnißmäßig enormen Verluste an Menschenleben und Eigenthum. An eine Bestellung der Felder in Saßuma, Higo, Bungo und Hiuga und an eine Erhebung von Steuern in diesen Provinzen ist natürlih nicht zu denken. Die Reisernte in den reichen Flußthälern von Hiuga wird ebenso spärliche Erträge liefern, wie der sonst sehr bedeutende Tabaksbau in Saßzuma und Higo. Zur Zeit ziehen die Rebellen in den von ihnen occupirten Orten die fälligen Steuern ein.
In und um Kumamoto allein sollen bis zum Entsatz der Festung 16,000 Häuser in Asche gelegt sein.
Die Verluste der Kaiserlichen an Todten und Verwun-
deten in der Zeit von Mitte Februar bis Ende April be- tragen nach amtlichen Veröffentlihungen 10,887 Mann, da- von sind auf dem S{lachtfelde yetödtet 2135, in den Hospitälern verstorben 824, noch in Behandlung 5584; der Rest wird vérmißt. __ Die erwähnten Petitionen der Tosa-Samurais enthalten sehr carakteristishe Bemerkungen über die Lage des Landes. Eine derselben geht von der liberalen, die andere von der konservativen Samuraipartei aus. Jn der ersteren heißt es unter Anderem : „Die Völker Asiens sind so niedergedrückt und niedrig ge- sinnt, daß sie der Vernichtung ihres Reichs mit ebenso wenig Schmerz zusehen, wie der Enthauptung einer Holzpuppe. Wenn daher eines Morgens die orie von Außen ein- dringen, so sind es die Männer der Regierung allein, welche Und die Verantwortung hierfür trifft die Regierung. Daß aber ein. Land, dessen Volk niedergedrückt nnd niedrig gesinnt ist, seine Selbständigkeit bewahre, das ist weder im Alter- thum, noch auch în der Neuzeit möglich gewesen. Aber nicht allein wird das Land seine Unabhängigkeit nicht bewahren können, auch dahin wird es {ließlich kommen, daß jéde Spur der gelben Race ausgewisht wird. Wenn die weiße Race die Regierungsgewalt an sich gerissen und unter uns feßhast geworden ist, dann wird bei dem bekannten Unterschiede zwishen ihr und uns, der Fntelligenz und des Reichthums dort, der Beschränktheit und Armuth hier, es niht ausbleiben, daß sie uns zu Frohndiensten zwingt ; die Macht der Verhältnisse wird uns nah Osten und Westen Du zerstreuen, Mann und Weib werden niht mehr zusammen- ommen und dem Wachsthum der gelben Race wird ein Ende gemacht sein. Das Land wird ein Land der Weißen. Sollte man bei diesem Gedanken nicht zittern, auch wenn man nicht friert? Müssen da niht \{leunigst Maßregeln getroffen werden ?
Ueber die obenerwähnten Uebelstände, die aus der bereits zur Sn gewordenen Willkür der Regierung hervor-
egangen sind, sind wir tief betrübt. Wir wollen aber feinen
enschen dafür verantwortlih machen.“
Daß das Volk sich seiner Bestimmung bewußt werde und si selbständig und mündig fühlen lerne,
Vaterlandsliebe zeigen.
3 | seits mit daß so unser |
Kaiserland sich mächtig entwickele und Euere Majestät Jhre hohe Aufgabe Pms durchführe, dazu bedarf es nur, daß eine Repräsentantenversammlung berufen und die Grundgeseße der Regierung geschaffen werden.“ —
Im schroffen Gegensaß dazu steht die Adresse der konser- vativen Samurais von Tosa. Dieselbe sagt :
„Vir Krieger hören, die Alten haben gesagt : der Herr- scher findet seine Stüge allein in den Herzen der Menschen. Für ihn ist das Herz der Menschen, was für den Baum die Wade für die Lampe das Oel und für den Fish das
asser ist.
_Zehn Jahre sind jezt seit der Wiederaufrihtung der Kaiserlichen Herrschaft verflossen, und doch sind deren Fun- damente noch nit vollendet, alltäglich werden die staatlichen Einrichtungen abgeändert, allmonatlih durch andere erseßt. Laut klopfen die Herzcn des Volkes und es weiß nit, ene es seine Blicke rihten soll. Das Land is in steter Aufregung.
Schon 70 Tage währt der Krieg, die Verluste des Heeres
an Todten und Verwundeten belaufen sich auf Zehn Tausend, .
und do war es unmöglich zu siegen. Die Krieger aber und das Volk sizen da, die Hände in den Aermein und schauen zu, aber Keinem kommt es in den S:nn zu helfen. Ja nicht allein nicht helfen wollen sie, Manche freuen sich heimlich, wenn die Rebellen gesiegt haben, und sind niht im Mindesten bekümmert, wenn die Kaiserliche Armee geschlagen worden ist. Bezeichnet dieser Zustand nicht eine Entfremdung der Herzen des Volkes ?
Wenn jeßt nicht die Umkehr zur rechten Bahn erfolgt, die Grundlagen der Kaiserlichen Herrschaft A gefestigt, die Herzen des Volkes niht wiedergewonnen werden, dann wer- den das Unglück und die Verwirrung unabfehbar fein.
Wir bitten daher, Euere Majestät wolle die s{hlechten Be- amten ausfondcrn, die Schmeichler entlassen, die Schnur des Regierungsncbes straff anziehen, eine einheitlihe Regierung herstellen, die Herzen des Volkes wiederzugewinnen suchen und so die Grundlagen der Kaiserherrschaft befestigen.
Euere Majestät dürfen Sich nicht dabei bescheiden, daß Sie für Sich das Gute erstreben; was soll aus dem göttlichen Geist der Vorfahren, was aus den Menschen werden? Der Eifer, von dem wir erfüllt sind, ist aufrihtig und so haben wir es gewagt, unser niedriges knechtisches Dasein zu ver- gessen und Euer Kaiserlihes Ohr (mit unsern Reden) zu be- sudeln. Wir bitten, Euere Majestät möge uns unsere ver- rücte Anmaßung verzeihen, unsere dumme Treue bemitleiden und unsern Vorstellungen zum Heile des Landes Gehör schenten.“ ,
Afrika. Tunis, W. August. Der frühere tunesische Premier-Minister und Minister der auswärtigen Angelegen- heiten, General Khéreddine, wird sih na Erledigung einiger jeinem Wunsch entgegen getretenen Schwierigkeiten zu drei- monatlihem Kurgebrauch !'ach Vichy begeben. — Der Bey von Tunis hat den bisherigen Marine-Minister Sidi Mustapha Ben Jsmaiïn zum Chef des Justiz-Ministe- riums und zum Gouverneur des Distrikts Sahel, ferner den General Haméd Zaruck zum Marine-Minister ernannt.
Der rusfisch-türkiscze Krieg. Européischer Kriegsschaupla8.
St. Petersburg, 29. August, Vormittags 11 Uhr 30 Minuten. (W. T. B.) Na den leßten vom Schipfka- paß an amtlicher Stelle hier eingetroffenen Nachrichten, die bis gestern reihen, macht si in den türkischen Angriffsbewe- gungen allmählig eine unverkennbare Erschlaffung geltend ; die bisherigen Sturmversuche der Türken waren vergeblich und ohne nahhaltigen Erfolg.
Konstantinopel, 29. August. (W. T Bea Suleiman Pascha seßt die Angriffe auf die rufsishen Be estigungen im Scchipkapasse fort.
— Aus Konstantinopel, 28. August, meldet die W. „Presse“: Wie verlautet, hat Suleiman Pascha für den Fall, als es ihm nicht gelingen sollte, den Schipkapaß zu nehmen, den Befehl erhalten, bei Karlowo, Kasanlik und im Tundschathale befestigte Stellungen zu beziehen, um die Rufsen an dem Vorrücken nach Rumelien zu hindern. — Prinz
assan soll ein Kommando bei Osmanbazar erhalten. Seine Truppen wird der egyptishe General Raschid Pascha befehligen.
Wien, 29. August. (W. T. B.) Der „Polit, Korresp.“ wird offiziell von rumänischer Seite aus Bukarest vom gestrigen Tage gemeldet: Ein Theil der rumänischen Truppen hat die Donau bei Corabia passirt ; sobald der Bau der Brücke daselbst vollständig beendigt sein wird, wird Fürst Karl mit dem Gros der Armee folgen. Die rumÄä- nische Regierung hat keine Militärkonvention mit Rußland abgeschlossen und wird au eine solche nicht abschließen ; vielmehr wird sie ihre Jndividualität unter der Führung des Fürsten bewahren, wenn gleih im Einftlange mit der russishen Armee operirend. Die bei Plewna ope- rirende rumänische Division hatte einen Zusammenstoß mit den Türken, wobei sie sich tapfer hielt. S
London, 29. August. (Verspätet eingetroffen.) (W. T. B.) Ein Telegramm der „Daily News“ aus Gornji Studen vom 98. d. Abends 6 Uhr meldet, daß die Türken den Angriff auf die russischen Positionen im Schipkapasse nicht erneuert haben. Die Positionen der Russen wie der Türken find un- verändert; einige türkische Batterien bedrohen etwas die Flanke der Russen. Jm Thale der Tundja werden von den Türken neue Batterien errichtet. Die russishen Truppen haben hin- reichende Verstärkungen erhalten. Alles deutet darauf
in, daß General Radetky seine Position werde ehaupten können.
— Zur Lage auf dem bulgarischen Kriegsschau- Piat wird der „Pol. Korr.“ aus Galaß, 25. August, ge-
rieben : | „Der Angriff auf den stark befestigten Schipkapaß ist von mehreren türkischen Abtheilungen nah einander gemacht worden. Die Türken benüßten die den Paß begrenzenden Wälder, um fich unter ihrem Schutze der russishen Stellung in Tirailleurformation zu nähern. Als sie troßdem zurückgeworfen wurden, lösten die türkischen Sturmkolonnen in rascher Aufeinanderfolge einander ab. In dieser Weise wurde der Angriff zehn Mal erneuert, so daß man russischer- seits um Verstärkungen aus Tirnowa ansuchte, die unter General Radetßzïy auch sogleich abgingen. Bevor jedoch noch die russishen Verstärlungen eintrafen, riskirten die Türken einen neuen Angriff, welcher damit endete, daß sie mit einem Verluste von 9 bis 3000 Mann zurückgeworfen wurden. Der Kampf ift beider- außerordentliher Bravour und Hartnäigkeit geführt
worden. Die Türken hatten größtentheils îim Bergkriege gegen
Montenegro geüvte Truppen aus Albanien ins Feuer geschickt. Die russischen Kräfte bestanden aus einer Sbüßen-Brigade, 3 Bataillonen Infanterie, 4 Sotnien Kosaken (welche zu Fuß kämpften) und 8 Batterien (darunter 2 Gebirglzanteritn). Türkische Abtheilungen suchten auf beinahe ungangbaren Pfaden die ruffishe Stellung zu umgehen, wur- den aber von den bulgarishen Freiwilligen daran gehindert. Die Hartnätigkeit des Angriffes bewei!t, daß die türkische Kriegeleitung auf die Eroberung des Schipkapafses einen großen Werth legt und daß sie die Centralstellung Suleiman Paschas wenigstens nit ganz aufzu- geben gesonnen ift. Aus den Kämpfen am Schiptapasse ist aber ersichtli, daß die Vereinigung Suleiman Paschas und Mehemed Alis nit stattgefunden hat und daß nur einige Abtheilungen der Armee Su- leimans mit vorges{obenen Kavallerie-Abtheilungen Mehemed Alis ps gewonnen haben. g Glüde befleißigen sh die Stam- uler Telegramme durch ihre Widersprüche, die Wahrheit ans Liht kommen zu lassen. — ¡er einlaufende Nachrichten spre- cen der türkfishen Schumla- Armee die zu einem energischen Vorstoße nöthige Offensivfähigkeit ab. Es scheint, daß die tür- fishe Kriegéleitung dessen bewußt ist und deswegen Osman Pascha und Suleiman die Aufgabe zugewiesen hat, die russishe Stellung zu erschüttern. Diese sollten den Scipkapaß angreifen, von Lowtsha aus auf Selvi marschiren und die rufsishe Stel- lung am Balkan dadurch bedrohen. Die Bewegung ftar- fer Abtheilungen der Armee Osman Paschas von Plewna nach Lowtscha und Selvi war {on vor mehreren Tagen angzzeigt worden, und wenn der Angriff auf den Scipkapaß gelungen wäre, so hâtte die ganze Armee Osman Paschas Plewna verlassen und sib nach Süden geweadet, um den vordringenden Truppen Suleimans die Hand zu reihen. Nachdem aber die oten bezeibnete Operation mißlungen ift, bleibt der türkischen West-Armee nichts Anderes übrig, als in Plewna den Angriff der Ruffen abzuwarten. Operation, welche die türkishe Kriegsleitung in den leßten Tagen eingeleitet hat, ist zu spät gekommen. Der türkische Angriff hat die Rufs:n {on vorbereitet gefunden. Woten Aussicht auf Erfolg gehabt, heute ist der Zeitpunkt eines den Russen gefährlihen Offenfivstoßes vorüber. Die zrussishe Auf- stellung ist in ciner Weise verstärkt worden, daß sie auf allen Seiten Front machen kann und eine starke Operationsbasis für Of- fensivstöfe bildet. Noch einige Tage und man wird von einem Vor- dringen starker russisher Kolonnen nach dem Westen und Osten Nord-Bulgariens hören. Bis zum 5. September werden die russischen Streitkräfte auf bulgarishem Boden (außer dem Armeecorps des
Generals Zimmermann) 250,000 Mann mit 1000 Kanonen zählen, |
zu denen noch die rumänishe Armee mit 30,000 Mann gerechnet werd:-n muß. Bis Mitte September werden weitere 69,000 Mann Gardetruppen und das 1. Armeecorps auf dem Kriegss{auplabe angelangt sein. Wie man sieht, ist groß genug, um die jeßige Defensivstelung der Armee nur als eine provisorische zu betrachten. — Die wiederholten
Meldungen über eine von den Russen erfolgte Räumung der Do- | U ( n, 1 bruds\cha sind verstummt. General Zimmermann is mit dem ; läufig nur darauf, in beobahtender Stellung zu verbleiben, Corps südli vom Neue Operaticnen sind innerhalb d:8 Dongau- Deltas im Gange. Die Russen haben nämlich die dur die Kilia- |
und Sulina-Arme gebildete Insel Leti b:\sett und in einem auf dieser
ganzen 14. Corps und Abtheilungen des Ti Trajanswalle gerüdckt.
nsel gelegenen Walde ein Lager errichtet. Dadurch sind sie der Sulina-
Mündung nahe gekommen, zu deren Beseßung sie wahrsceinlic bald \chrei- |!
ten werden. Was die türkishe Landung in Porteczka-Bogazi betrifft, hat ih dieselbe auf die Autschiffung von 600 Mann reduzirt. Der Ort eign.te sih deshalb zu einer Landung, weil er am Eingange des Razelm-Sees liegt und leichte Fahrzeuge bequem in diefen See ein- laufen und die Truppen ausschiffen können, ohne der gefährlichen Brandung der Meereêwogen ausgeseßt zu sein. An obengenannte See liegt auch die Stadt Babadagh, welche aber von den Türken noch nicht beseßt worden ist. Es i uicht ret begreiflib, was die Türk n durch diese Landung bezwedten. Mit fo {wachen Kräften können fie ih nit von der Küste entfernen und viel stärkere russische Abtheilungen rücken von Tultscha in südliher Richtung vor, so daß vcn einer Be- drohung der russischen Kommunikationslinie nicht die Rede sein kann. — Einen anderen Beweis, daß man die Türken nicht fürchtet, liefern die Eisenbahnarbeiten zwishen Bender i: Wiewohl dieselben mit Eifer fortgeseßt werden, scheint es unmögli, daß die Bahn zum festgeseßten Termine auc nur notbdürftig dem Verkehr werde übergeben werden können. Besonders die Arbeiten von Galay bis Reni sind sehr s{wieriz, weil eine Brücke über den Pruth gebaut werden muß und die Tcrrafsements g Boden aufgeworfen werden, welcher den Transport der Erdmafsen fehr erschwert. — Im Laufe der nächsten Woche soll der größte Theil der rumänischen Armee die Donau überschreiten. Hier werden zwei neue Brücken verfertigt. Die eine foll für den Uebergang eines Theiles der rumänishen Armee auf serbischen Boden _ dienen, die andere ist für die russishe Armee bestimmt. So viel man erfahren kann, so!l dieselbe bei Olteniza gesclagen werden. Heute früh hat ein Thzil der Garde- Kavalleriedivision per Bahn Barboschi passirt. Die Truppendur chzüge dauern ununterbrochen fort. Täglich yassiren wenigstens 3000 Mann und viel Kriegs- material, besonders Feldartillerie und Munition. Grenadierabthei- lungen sollen in den nächsten Tagen ankommen.“
— Ueber den Kampf um den Schipkapaß schreibt der „St. Petersburger Herold“ unterm 27.:
„No ist die große Schlacht unbz-endet und ihr Ende unbe- rechenbar, wie immer aber auch die Entscheidung auéfallen möge, so viel ist {on jeßt klar. daß diese Schlacht inmitten der Balkan- engen eine der merkwürdigsten unserer Zeit ift und daß die russische Armee hier einen neuen unverwelfklihen Lorbeer ihrem reihen Siegeskranze hinzufügt. Und es ist au durcha::s kein Grund zu einer Besorgniß vorhanden, daß diese Entscheidung nit eine cünstige sein sollte, denn die Verstärkungen sind nahe und jederzcit bereit, die erschöpften Kämpfer abzulös-n. Damit ist_ auch die Be- deutung dieser Schlacht für diz allgemeine Stellung gekenn- zeihnet; es ist niht die positive Entscheidungss{labt, aber die, welche die leßtere einleitet und wesentli bestimmend für die- selbe sein wird. Festzuhalten aber ist, daß die Chancen ia jedem Kane für die Russen günstig stehen; im Fave des Sieges ist der
ewinn schr groß. im entgegengeseßten Falle die Einbuße gering und die Hauptentsheidung durchaus nicht beeinflußt. Damit carakterifirt sih so recht das Unternehmen Suleimans als ein verzwcifeltes, auê- Pes Denn hier kann er eben nit hoffen, die russischen
inien felbst zu durchbrechen, weil er nur die Avantgarde vor fich hat. Wenn aber Suleimans Heer in diesen wilden Angriffen sich auf- reibt und zerschellt, so ist es möglich, daß die türkischen Heere über- haupt die Entscheidungsshlacht nicht mehr wagen können und daß sie bei der Aufoahme der Offensive von russischer Seite, die nur eine Frage der Zeit ift, zersprengt werden. Sollte abec eine Vereinigung desselben glüdcken, fo finden hie erft vor sich das Hauptheec zur Hauptshlacht bereit. In diesem Sinne ist es, daß man den Entschluß der türkische: Heerführung, den Stier bei den Hörnern zu fassen, durhaus einen verzweifelten nennen darf... Nun rechnete er freilich auf günstige Diversionen von S-iten Osmans und Mehemed Ali, und in der That setzten si die beiden am selben Tage von Lowtscha resp. Esfi-Djuma aus gegen Tirnowa in Bewegung, eine Operation, die seit vier Wocen zu er- warten war, rnd gege.: die das e Kommando längst alle Vor- bereitungen getroffen hatte; wer dieselbe also für etwas Ueberraschen- des bält, hat ebcn ren Gang der Ereignisse nicht verfolgt. Aber diese Diversionen ficlen sehr matt aus, eben weil Alles zu ihrem Empfang vorbereitet war. Vor Selvi westlichß und vor Kesfarewo öftlih it {oa früher und nun auch ießt gekämrft worden, aber die heftigen Angriffe vermochten die Stellungen der Russen nicht zu ershüttern: vor Selvi fand sich Osman Pascha selbst am 9. (21.) mit großer Macht ein, und auc hier scheint parallel mit der Schlacht von Schipka der Angr.ff tägli versucht zu fein ;
Die ganze |
Derselbe hätte vor zwei oder drei !
die Madtentfaltung ; russischen j die n i ¿ Z | mit diesen Truppen dessenungeachtet nicht unternemen, die Posi-
und Galas. ;
auf einem morastigen |
stezen die Russen nach wie vor bei Selvi. Im Osten wird ein ge- ringfügiger Verluft mit dankenswerther Offenheit zugestanden ; Ajaslar ist von den Türken am 10. erobert, am selbigen Tage ihnen wieder genommen, am 11. August aber wicder von den Türken beseßt und ihnen noch nit entrissen; ob die Position als unwesentlih auf- gegeben wird, oder noch neue Angriffe dagegen zu erwarten find, ist
unbekannt; die Front der russishen Armee is au dieselbe geblieben |
und seinen hier die beiderseitigen Hauptstreitkräfte überhaupt noch nicht im ernsten Gefecht gewesen zu sein. Was aber vollends die dreiseitige Phalanx um Tirnowa noch mehr sichert, ist
im Norden bereit stehen, ibm in die Flanke zu fallen; denn nit
desselben steht, bereit, im gegebene; Moment den Ausf{lag zu geben.
Wie bei dieser fortgeseßt günstigen, festungësähnlihen Stellung der | LC nch nichts 3 dur D1 : 1 als eine fri é } | nahme des Forts Tschadschaliza am 19. d. die Linien der Be- kann, ift unerfindlich, und lächerlich ist die Erfindung derjenigen
Russen dieselbe von Manchem als eine kritische betrachtet werden
ausländischen Blätter, welche die Vertheidigung von Tirnowa und Swipka nur cinem „falschen Ehrgeiz“ zugeschrieben; ein wenig Nach- denken mußte sie überzeugen, daß diese Punkte gerade die beften Er-
pfeiler der russischen Aufstellung sind.“
aus zwei Infanterie-Divisionen bestehend, polansig Stellung genom- men haben. GSeneral Sfobelew deckt mit der i
die linke Flanke der russishen Aufstellung gegen Lowtscha. fünfte Infanterie-Division ift seit dem 16. d.
Corps-Verbande dieselbe angehört. uße t Plewna-Armee bildet die 4. rumänische Division, Oberst Anahelescu, des 2. rumänishcn Armee-Corps, General Radowiti. Die Effefktiv-
stärke der somit für den Moment konzentrirten Truppen beträgt ine | Ie T ( J j S O | Melikoff an, indem er unjeren linken Flügel zu umgehen
| suchte: | Türken, die auf der ganzen Linie zurückgewiesen worde
clusive der rumänischen Division, selbst wenn man für alle bisber in der Aktion gestandenen Truppenkörper einen gleihmäßigen Prozent- satz von 35%/ für erlittene Verluste in Abschlag bringt, unter allen Umständen noch 60,009 Mann, wozu noch einige Tausend Mann Artillerie der 3. und 4. die in obiger Ziffer nit inbegriffen sind.
Artillerie-Brigade zuzuzählen wären, Gereral Zatow will es
fitionen Osman Paschas anzugreifen, sondern besbränkt T Me ist aber ents{lossen, auf alle Fälle einen eventuellen Angrif} mit Energie abzuwcisen. General Zatow hat vorläufig fein Haupt- quartier in Poradim aufges{lagen und behielt als Deckung des- selben die 18. Division beim Stabe. An diese Stellung reihen si die übrigen Truppen an, die, in weitem Bogen na rechts aus- gedehnt, folgende Positionen besest halten, und zwar stebt die 30. Division an der Straße gegen Bulgareni, unweit Karnatsch- Bugarski, und beobabtet den über Griwita na Plewza, theilweise durch Defilés führenden Straßenzug. 4 1 und Zgalwißa, die vorliegende Gegend theilweise beherrschenden
Hügel und einzelne Kuppen wucd n seit dem leßten hier vorgefallenen |
Treffen mit fortifikatorisen Arbeiten entsprechend in Vertheidigungszu- stand gesetzt und sind mit Artillerie |chweren Kalibers armirt. Süd- li von Poradim dehnt si die russische Stellu!g bis gegen Wladina hin aus, welches ebenfalls befestigt wurde und feine einzelnen Werke bis Pelisat in nördlicher Richtung auédehnt. Poradim liegt somit im cigentliden Centrum der zu erwartenden Angriffslinie, fo daß General Zatow von dort aus jeden Moment größere Truppenmassen na bedrohten Punkten werfen kann, da er innerhalb der nächsten Tage noch drei russishe Divisionen erwartet, die als Verstärkung der Operationsarmee zu beiden Seiten der nach Plewna führenden Straße ¿zwishea Poradim und Karnats{-Bugarski Kavallerie-Division Skobelew gedeckt, die ihre Streifungen in der Richtung gegen Lowtsha ausdehnt und die von Plewna über Lowtsha na Selni uud Gabrowa an den Balkan- Paß führende Straße beobachtet. An daz Armee-Corps des Generals
| Krylow {ließt nach rechts Baron Krüdener mit dem 9. Armee- | Corps an und hält Trstenik, Kojulevce und Metschka besett.
Leßz- teres bildet somit den äußersten reten Flügel der russischen Stel-
die Positionen bis ans rechte Widufer bei Tscherkeß-Mahala beseßt bält, Am linken Widufer {ließt sich die 3. rumänische Divifion an, die zur Stunde bereits bei Corabia den projektirten Do auübergang vollführt haben dürfte, da es sih vorerst um größere Rekognoszirun- gen handelte, um die Ueberzeugung zu gewinnen, ob die nördlich von Plewna am linken Widufer_ gelegenen Ort- schaften nit durch einzelne von Oëman Pascha vorgeschobene Truppenabtheilungen beseßt sind. Im Momente, als die 3. rumä- nische Division in die strategishe Front eingerüdt ift und mit der 4. Division Fühlung genommen } 2. rumänis&en Armee-Corps nach Müselimkiöi,
dürfte dann muthmaßlich in Nikopolis einrücken. Das 1. rumänische Armee-Corps steht mit einer Division in Kalafat în Konkurrenz längs der Donau in den ursprünglichen Stellungen nni während die 2. in den Verband des Corps gehörige Division successive die von den beiden Divisionen des 2, Armee- Corps verlassenen Stellungen bezieht und eventuell die Donau über- setzt, um Nikopolis zu decken, falls es in der Absicht Osman Paschas liegen sollte, mit Umgehung des äußersten rechten Flügels einen Handstreih auf die Stadt auszuführen und dadur de.i Rückzug zu gefährden. Die Truppen Osman Paschas stehen bei Bogot,
Tutscbenica-Griwica und Vrbica und lehnen sich mit dem infen }
Flügel bei Riben an den Widfluß. Alle eingenommenen Stellungen find nah Aussage von dort gekommener Spione fürchterlih befestigt und in russishen Kreisen befürchtet man sogar, daß um Griwica herum, außerhalb der beiden die ganze Stellung beherrscenden und in Polygonform angelegten Werke, Minen gebaut wurden. Ueber wie viele Truppen Osman Pascha heute ver- fügt, ist, niht bekannt; es ift aber anzunehmen, daß in Anbetracht der kommenden Ereignisse bedeutende Verstärkungen herangezogen wurden. Im russishen Hauptquartier der Plewna-Armee [ließt man die Möglichkeit nicht aus, daß Osman Pascha einen Angriff unter- nimmt; doch man glaubt gegenwärtig in der Lage zu sein, einem solchen wirksam begegnen zu können. Für den entgegengeseßten Hall, d. h. wenn nach Einlangen der erwarteten Verstärkungen der Angriff von rufsi- scher Seite erneuert werden könnte, sind folgende Dispositionen ge- troffen : Sieben russisbe Infanterie-Divisionen greifen die Stellungen Vrbica-Griwica und Griwica-Tutschenica an und trachten si auf jeden Fall in dea Besiß der die Straße nach Plewna behberrschenden Merke von Griwica zu seßen. Eine Infanterie-Divisien operirt gegen Bogot und trachtet im Vereine mit der Kavallerie-Division Sko- belew durch eine Vorrückung gegen Krtozab den eventuellen Rückzug der Armee O-mans zu gefährden, nöthigenfalls unmögli zu machen. Die beiden rumänischen Divisionen werfen sich zwischen Vrbißa und Riben auf den Feind und baben die Aufgabe, den linken Flügel Oëmans zu umgehen. Für den Fall, daß der Angriff von Osman zurückges{lagen werden sollte, ist die Rückzugslinie für fämmt- liche russishe und die 4. rumänische Division die Straße über Bul- gran nach Sistowa, während die 3. rumänische Division in ürzester Richtung direkt nach Nikopolis geht und allenfalls ver- \vrengte Truppenkörper aufzunehmen, beziehungsweise den Ort zu ver-
aber unershüttert i theitigen hat.“
avallerie-Division | Eine ! zu den Truppen ge- | stoßen, nur habe ih bis jeßt noch nit in Erfahrung gebracht, welchem j
T Gor F o 9 ly E A 0 Gé M Den äußersten reten Flügel der | „ielles Telegramm aus Kürükdara vom 2. d. M.:
| Am 25. d. bei Tagesanbruh griff Moufkhtar Pascha mit
renden | her wirkten drei Monitors. r __aufmarsciren | werden. Die äußerste linke Flanke ist, wie oben erwähnt, dur die |
hat, wird das Hauptquartier des | iml 10 Kilometer süd- | lich von Nikopolis, verleg: und das rumänische Armee-Hauptquartier |
echelonnirt, |
— Die „N. Fr. Pr.“ giebt über den Schipkapaß fol-
| gende Notizen : Die Einsattelung des Passes liegt nah Bouë | 1665, nah Barth 1444 und nah der österreichishen General- | stabsfkarte 1318 Meter über dem Meeresspiegel. Während nun | der nördliche Aufstieg von Grabowa aus zu dem von dort unr
600 Meter höheren Sattel nah Kaniß zu Pferde 4 Stunden 30 Minuten erfordert, dauert der Abstieg zu dem fast um 700 Meter tiefer liegenden Dorfe Schipka höchstene eine Stunde.
| Der Fall des Terrains nah Süden is somit mindestens vier- erfilih, daß der Feind, wenn er auch irgendwo durchbräâche, auf | F E A E | den toppelten Widerstand der Schanzz-n um Tirnowa und den der | anderen Heerhaufen ftoßen würde, zweitene, daß mehrere Armee-Corps | entfernt, was cine Steigung von 1 : 6,43 ergiebt. genug bervorzuheben ist, daß während die Türken fast die ganze Macht | Í
im Gefecht haben, die Mehrzahl der rufsishen Corps no außerhalb | N “io N feht h brz blen 1 neben { Negrinishen Armee schreibt aus Ostrog, am 24. d. M.:
mal fo stark als derjenige nah Norden. Die Paßhöhe (1318 Meter) ist von dem Dorfe Schipka (625 M.) nur 4500 M.
— Der Korrespondent der „Times“ bei der monte- „Vor Niksic hat sih nihts geändert, als daß durch die Ein-
lagerer im Süden geschlossen worden sind. Es ist indessen
| nichts geschehen, um diesen Erfolg auszubeuten ; das Artillerie- | sener F ga De E und das Kleingewehrfeuer wird nur r Tin 16 S e EoTHoN, | shwach fortge})ebt. 3 cs Z= Li mw Te!te! A 5 E “ G an
gebnisse des ganzen Feldzuges bis jeßt waren und die festesten Grund | wie gefährdet ist. 1
M , S : E | Truppen und einer unbekannten Anzahl irregulärer, welche i — Ueber die Dispositionen der russischen Armee- zah s e 1 Corps vor Plewna wird der Augsburger „Allgemeinen | | ae, F e: de „Das er-Kommando der vor Plewna operirenden russischen | F E an Lis fs E E G ee : L Treppen führt der bisherige Kommandant des 4 rusfischen E sollen, wie es heißt, einen gemeinsamen Angriff auf Monte- erps, G-:neral Zatow, unter dessen Befehlen ie beiden Corps der | E R E e » E Generale Baron Krüdener f(9. Corps) und Krylow (4. Corps) je | Paß ist in Vertheidigungszustand geseßt und der Obhut des | Wojwoden Vukotic anvertraut, zu welchem man in der Armee
J kann nit glauben, daß Niksic irgend- ‘Außer den 12 Bataillonen regulärer
in Jezera gesehen habe, konzentriren sich 10 türkische Ba-
| taillone bei Gacfo und 7 bei Bielek, während Ali Saib in und
bei Podgorita 22 Bataillone versammelt hat ; alle diese Truppen
negro machen, sobald sie gehörig organisirt sind. Der Duga-
wenig Vetrauen hegt.“
Asiatisher Kriegsschauplaßt. St. Petersburg, 29. August. ({W. T. B.) Dfsi
allen seinen Streitkräften die Positionen des Generals Loris-
Der Kampvf dauerte bis 5 Uhr Nachmittags. Die
waren, zogen sich mit großen Verlusten in ihre früheren Po- sitionen auf Aladscha zurück. Leider bemächtigten fi die Tür- fen noch in der Morgendämmerung der Anhöhe von Kisil- Tapa, welches leßtere durch ein Bataillon vertheidigt wurde. Unfer Verlust ist nicht gering ; unter den Verwundeten befinden sih General-Lieutenant Tschawtschawadse, General-Major Koma- rof und Oberst-Lieutenant Bariantinsky. — Die Abtheilung des Obersten Schelkownikoff rückte auf dem Marsche von Sotschie nah Suchum, zur Vereinigung mit der Abtheilung des Generals Alchasoff, am 18. c. gegen die Gagrinschen Engpässe vor, die vom Feinde befestigt waren und von dem: selben vertheidigt wurden. Die B-festigungen wurden tros
Die zwischen leßterem Orte | des Feuers, mit welhem ein Monitor die Türken unter-
stüßte, in der Nacht erstürmt. Bei Anbruch des Tages wurde ein Theil der Schelkownikoffshen Abtheilung, der die Eng- pässe noch nicht passirt hatte, durch das Feuer des Monitors aufgehalten, ein Angriff des türkishen Monitors durch den russishen Dampfer „Konstantin“ machte aber den We frei. Am 21. d. M. wurde cine türkische Truppenatheilung bei Pitzund geschlagen, am 23. d. M. erfolgte ein Angriff auf die Position von Gudaut, die durch türkische reguläre Infanterie , bei der sich Geschüße befanden, und von etwa 1000 Abchasiern vertheidigt wurde. Von der Seefeite Nach längerem Kampfe floh ein Theil der Türken auf die Schiffe, ein anderer zerstreute fich. Von unseren Truppen wurde eine große Anzahl Gewehre, sowie Munition und Proviant erbeutet, die Gegend bis Mzary wurde vom Feinde geräumt. Gudaut war von den Türken eingeäschert. Die Abtheilung des Obersten Schelkow- nifof rastete in Litny, um auszuruhen, der Verlust derselben bei allen vorgenannten Gefechten ist ein ganz unerheblicher.
j; 1ßer en deE ] | — Ueber das Resultat des vom Dampfer „Konstantin“ lung, an welche die rumänische 4. Division anschließt und im Bogen |
gegen einen türkishen Monitor in Suhum gemachten An- griffs, gegen welchen drei Minen zum Sprengen gebracht wurden, ist noch nihts Näheres bekannt.
St. Petersburg, 29. August. (W. T. B.) Die vom asiatishen Kriegsschauplaß eintreffenden Meldungen des Ober-Kommandirenden lassen die Situation unverändert erscheinen; bei den am Sonnabend stattgehabten Kämpfen ist auf keiner von beiden Seiten ein positiver Erfolg zu verzeichnen.
Statistische Nachrichten.
SwWles8wig - Holsteins Antheil an dem Handel Hamburgs betrug im vorigen Jahre, nah den Hamburger ftatisti- hen Angaben, 469,289 #. pr. See, 71,669,640 M über Altona und 72,899,970 4 pr. Altona-Kieler Bahn. An Vieh wurde eingeführt : pr. Altona-Kieler Bahn für 25,682,000 #4, pr. Lübeter Bahn aus Holstein 1,211,000 4 und auf dem Landwege 3,584,090 Von der s{leswig-holsteinishen Ostseeküste kamen 21 Seeschiffe mit 3127 Tons an (aus Flenéburg 1, Efenfund 1, Kiel 8, Nenuberg 4, Sonder- burz 5, Jller 2; ; von der Nordjeeküste kamen 122 Swisje mit 3816 Tons an (davon Pahlhude 38 und Süderstapel 19). Die Gefammt«e einfuhr in Hamburg betrug 1704 Millionen Mark.
— Das badische Ministerium veröffentlibt von Zeit zu Zeit die Ergebnisse seiner alljährliben ftatistishen Erhebungen. Dem neuesten Hefte derselben, die wirthschaftlichen Verhältnisse Badens im Jahre 1875 behandelnd, entnehmen wir, daß landwirthschaft- liche Tagearbeiter jür gewöhnliche, keine besondere Geschicktlih- keit crfordernde Arbeiten im Mittel folgende Lohnsäte erhielten :
ohne -Kost. mit Kost. Männer im Sommer 2,23 A. 1,34 M. Winter 1,64 , 0,90 , Sommer 1,42 ,„ On
Frauen ,
U „_ Wn 100, O46 y E
Der an Dienstboten gezahlte jährliche Lohn betrug durchs{nittlih fir Knecte 194 M, für Mägde 120 #4, und \chwankt je nah den Gegenden für erstere von 100—318 #, für leßtere von 50—210 Æ
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Straßburg, 26. August. Der „Cöln. Ztg.“ wird geschrieben : Das neue Anatomiegebäude, welches vor etwa drei Jahren be- gonnen wurde und seinen Plat im Hofe der Bastion 4 binter dem Bürgerbospitale erhalten hat, ift nunmehr auch im innern Auébaw fertiagestellt. Das in äußerst praktisher Weise hergerichtete Gebäude ift durch einen unterirdiswen Gang mit dem Spital in Verbindung gebracht, fo daß die na der Anatomie zu s{haffenden Leibname nit erst über die Gasse transportirt zu werden brauchen. Gegenwärtig it man mit der Hersteüung der inneren Einrichtung beschäftigt und hofft, dieselbe derart beschleunigen zu können, daß das Anatomie- gebäude svätestens zum 1. November d. I. seiner Bestimmung wird übergeben werden können.