1922 / 262 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Nov 1922 18:00:01 GMT) scan diff

C84 Oer

| ü

Sandel und Gewerbe. Telegraphische Auszahlung.

inem

o ————————

18. November 17. November Geld Brief Geld Brief Amsterd.-Notterd. 2743,12*® 2756,88 2593,50 2606,50 Buenos Aires (Pavierpeso) . 2523 67 2536,33 2384,00 2396,00 Brüssel u. Antw. 458,85 461,15 426,93 499,07 Christiania . 1271,80 1278,20 1216,95 1223,05 Kopenbagen 1411,45 1418,55 1326,70 1333,30 Stockholm und Gotbenburg . . | 1875,30 1884,70 | 1765,60 1774,40 elsingfors . 175,96 176,44 164,58 165,42 T «e» 326 18 327,82 A L 318,29 Non e P O UTLOC 31328,13 | 29326,50 29473.50 Mew Vorl . » 4 6982,50 7017,50 6608 43 6641 57 T O 501% | 461,34 463,66 Schweiz 1294,25 1300,75 1296,92 1233,08 G AICA 0 dd 1067,32 1072,68 1012,46 1017,54 N e —— Nio de Janeiro 847,87 852,13 773.06 776.94 e 9,27 9,33 8,77 8,83 O 923,44 994/56 | 209,47 210,53 Jugoslawien (Agram u. Bel- A 107,73 108,27 99,75 100,25 4 Fr. = 1Dinar Dabei. 2,84 2.86 9 74 2,76 S 51,12 51,38 | 47,13 47,37 Konstantinopel . -— —— *) Am 15. November 2952,60G.

Ausländische Banknoten vom 15. November.

Geld Brief

Amerikanische Banknoten 1000—%5 Doll. . 699245 7027,55 z ü 9 und 1 Doll. . «. 695255 6987,49 Ne)gnische f L CAOSSO 451,15 Dänische i L L e 1409/40 1410/00 Englische j E C O110190 01915/10 ¿ i Abschn.zu u. darunter 31163,85 31320 15 Finnisce ; C 40 Französische Ï e 489,75 492,25 Holländi'che Ÿ S 2731,15 2744,85 äütalienische ÿ N 321/15 322,85 äIugoslawmische (1 Dinar =4 Kr.) . E T Norwegifce 6 O 1266,80 1273,20 Oestecreichishe , neue (1000-100 000 Kr.) 8,85 8,95 4 Ü neue (10 u. 100 Kr.) . —,— —,— Numänische ÿ 500 1. 1000 Let. 41/85 42,15 i h unter 500 Lei L E N

E mwedische c ; S0 O TOTO O E hweizer L C O 1000/29 S nani\che Ÿ L O80 1082/0 Tschecl:o-\low. Stagtänot., nene (100 Or. u. darüber) 221,40 ( 222,60 2 ; unter 100 K. ... 21845 219/55 MINOOI De Dane s e a oa de e 2,54 2,56

Nah dem Geschäftsbericht der Aktien-Gesellschaft Mannesmannröhren-Werke für das Geschäftsjahr vom 1. Auli 1921 his 30. Imi 1922 begann dasselbe mit einer dur die Qurückhaltung der Abnehmer vernrsachten Arbeitéknavpheit, die dazu führte, daß die ch bietenden Aufträge im Wettbewerb zu Preisen bereingenommen wurden, die in vielen Fällen die Selbstkosten nicht mehr deten. Im August 1921 trat eine merkliche Besserung der Lane ein. Die eingehenden Autträge mehrten #ch und vom Herbst 1921 an war die Beschäftigung auf allen Werken wieder au®- reidend. Die Preisentwicklung ließ zu wünschen übrig. Die Fabrik- betriebe der Gesellichaft fonnten troß der zeitweise herrschenden Nrennstofnot im aroßen und ganzen regelmäßig arbeiten und die Gesamtiabreéerzeugung gegenüber dem Vorjahr noch erböben. Die Steinkoblenförderung der beiden Zechen der Gesellschaft betrug (in Flammer 1920/21): bei der Abteilung Königin Elisabelh 1034236 t (1 087 736 t), bei der Abteilung Unser Friy 760 649 (919 838 t). am CErzgrubenbesiß der Gesellschaft wurden während des Be-

rich!&iabrs die Aufschließungsarbeiten fortgeseßt. Der Bericht erwähnt sodann den mit der Bergwerk?s-Afktiengesellschaft Con- solidation in Gelsenkirchen abgeschlossenen Betriebsvertrag sowie

die Erhöhung des Grundkavitals um 124000 000 4, wodurch sich das Grundkabital auf 225 000 000 .4 stellt, wovon 192 000 000 4

Stammaktien, 33 (000 000 #4 Vorzugsaktien. Die Gesamtzahl der in den inländischen Betrieben einschließlich Zehe Consolidation

beschäftigten Arbeiter und Beamten betrug am 830. Juni 1922 33086. Der Meingewinn betrug 150 662 560 4. Davon sollen 60,5 Millionen Mark = 50 vH auf 121 Millionen Mark Stamm- aktien verteilt, 7533128 Æ& = ò vH des MNeingewinns an die Nücklage 11, 5 Millionen Mark der Rücklaae für Bau von Arbeiter- und Veamtenwolbnungen, 10 Millionen Mak der Nücklage für Arbeiterwohlfahrt, ® Millionen Mark der Nüklage für Außen- stände 5 Millionen Ma? der Nücklage für Bergschäden und 5 Millionen Mark der Nücflage für Brandschäden überwiesen werden. Der Autsi@tärat erhält 6 184444 A4 Auf neue Nechnung sind vor- zutragen 8 920 639 M.

Der Aufsichtsrat der A. -G. für pharm. Bedarfs- artikel vorm GeorgWenderoth in Cassel bes{Wloß Tqut Meldung des „W. T. B.“ die Verteilung von 40 vH. Das Kavital soll um 5000000 M4 Stammaktien mit Dividenden- beredv'iqung für das Geschäftäiahr 1922/23 erhöht werden, die den Aktionären im Verhältnis von 1: 1 zum Kurse von 140 vH an- geboten weiden sollen. Das befriedigende Ergebnis ist hauptächlich auf die Wiederaufnahme und Ausdehnung der Auslandsbeziehungen zurückzuführen.

Nach dem GesHäftsberißt der Harvener Bergbau- Aktien-Gesellschaft, Dortmund, konnte auf Grund von Mehrleistunaen die Beteiligungs8ziffer für Koblen um 29 000 t, für Koks um 318 600 und für Briketts um 27 600 & erhöht werden, fo daß sich die Gefamtbeteiligqung eins{ließlih der Zeben Siebenplaneten und Victoria auf 9 155 400 & in Kohlen, 2733 200 t in Koks und 57758 t in Briketts f\telle. “Au im Berichtssahr überstieg die Nacfrage nach den Erzeugnissen der Gesellschaft die Her- ftellung8möglichkeit ganz erheblih. Die im Verlaufe der ersten Hälfte des Geschäftsgjahrs eingetretene Belegschafts- vermehrung um rund 700 Mann kam zu Beginn 1922 vorüber- gebend zum Stillstand und {lug in Abwanderungen in andere Gewerbezweige, besonders ins Baugewerbe, um. Der Mangel besonders an gelernten Arbeitern machte sch daher wieder stärker fühlbar. Die Beleg\chaft, die Ende vorigen Geschäftsjahres 43 624 Mann betrug, nabm bis Ende Iunt um 181 Mann auf 43 443 ab und war damit noch um 32,9 vH größer als vor Kriegsbegin:, Die Kohlentörderung aing. nacdem sie 1920/21 um 14,2 vH gefteigert werden konnte, im Berichtsjabr von 7355 726 t auf 7 004 080 6 oder um 4,8 vH zurück und unterscbritt damit die im leuten Vorkriegstahr erreihte Förderung um 14,7 vH. Die gegen das Vorjahr (1 871 330 t) um 4,5 vH auf 4 955 605 t gestiegene Kokserzeugung brachte eine vermehrte Ge- winnung von Nebenerzeugnissen. Es wurden 22533 t \{chwefel- faures / Ammoniak, 4995 b Ammoniakwasser, 66337 t Teer, und 13927 b Benzole hergestellt. Die Brikettherstellung konnte von 156004 im Vorjabre um 40 vH auf 218276 t im Berichtsichre gesteigert werden; Steinkohlenteerpech stand in aus reidbenden Mengen zur Verfügung. Die Abteilung Eisenkonstruktion in Derne war im allgemeinen währen ddes ganzen Jahres gut mit Aufträgen versehen. Der Verkaufswert der Erzeugnisse betrug rund 56 Millionen Mark. . Dér erzielte Robgewinn stellte sich auf

. 5464676 «Á. Ánfang Oktober 1921 fand die Betriebseröffnung der |

Cet a eum b

[| mit einer Brikettfabrik und den modernsten Umsch{lageinrihtungen

Mit den In den Brikettrabriken

versehenen neuen Hafenanlagen in Aschaffenburg statt. Schlevpdampfern werden 751 888 t befördert.

zu Gustavéburg und Aschaffenburg wurden zusammen 81 207 & Briketts hergestellt und versandt. Die Aktiengesellshafst Mainkette in Mainz konnte für das Geschäftsjahr 1921 eine

Dividende nicht verteilen. Auf Gut Geeste litt aub im Berichtsjahre die Landwirtschaft nnter den den Erzeugungékosten nicht entspredenden Umlagepreisen. Aufstretende Seuchen behinderten die im Vorjahre in geringem Umfange wieder autgenommene Schweinezucht und -mast. Schlachthaus und Wurstfabrik lagen ftill. Die Kleinkinder- und Haushaltungs\{hulen. verbunden mit Einrihtungen zur Krankenvflege, erforderten einen Aufwand von 719394 Æ. Erstere waren von 906 Kindern besucht. In dem Kaiser-Wilhelm- und Kaiferin-Auguste- Viktoria-Kinderheim in Bad Sassendorf wurden im abgelaufenen Ge- \{äftsjahre 440 Kinder der Arbeiter je 4 Wochen kostenlos vervflegt. Die Unterbaltungékosten für das Heim stellten sih auf 361 787 M. An Grundeigentum besaß die Gesellschaft am 30. Juni 1922 2763 ha 04 a 52 qm. Die Zahl der Werkswohnungen hat fich um 306 vermehrt. Bei Ausgabe des Berichts bestanden 2619 Häuser mit 1173 Beamten- und 7927 Arbeiterwohnungen; außerdem werden 20 Lediaënheime unterhalten. Der Reingewinn beträgt 50 198 088 Æ dessen Verteilung wie folgt voraeshlagen wird: 6 vH Gewinnanteil von 2 500 000 4 (25 vH Einzahlung aut 10 000 000 (4 veue Bor- zugäaftien) 150 000 4, 50 vH auf §85 000 009 Æ Stammaktien 42 500 000 4, Zuwendung für gemeinnüßgige Zwecke 4 000 000 A, Satzungtgemäße Gewinnanteile 2737 000 4, Vortrag auf neue Nechnung 811 088 M.

Wien, 17. November. (W T. B.) Die Goldparität für die Zeit vom 20. bis 25 November 1922 ist mit 14 940 Kronen festgeseßt.

Wien, 16. November. (W.T.B.) Wochenausweis der O e st e r- reichisch- Ungarischen Bank (sösterreihishe Geschäfts- führung) vom 7. November (in Klammern Zunahme und Abnahme im Veraleih ¿um Stande am 31. Oktober) in tausend Kronen : Metallschaz 436 (Abn. 18), Ausländisbe Guthaben fr. Fr. 35 000 000 (gesverrt zugunsten der künftigen Oesterr. Nationalbank) 644 027 750 (unverändert), FKriegsdarlebnskassenscheine 109 326 (Ubn. 1446), Gsfomvtieite Wechsel, Warrants und Effekten 899 546 118 (Zun. 93 139 768), Darlehen 1 203636 (Abn. 11 756), Effekten 8589 (Abn. 7466), Oesterreihishe Staatsschazscheine 1 439 167 848 (Zun. 54 800 000), ODetterreichish - Ungarishe Bank (Liquidation8mafsse) 7 687 684 (unverändert), andere Aftiva 273 112 303 (Abn. 12 048 755), Banknotenumlauf 2 979 322 998 (Zun. 8 406 392), Sichtkassenscheine 2214988 (Abn. 1070905), Giroguthaben 155 922747 (Zun. 47 317 364), Guthaben der Sesterreichish-Ungarishen Bank (Ligui- dation8masse) 1 198 988 (Abn. 43 411), sonstige Passiva 126 603 969 (Zun. 11 260 884).

Budavest, 17. November. (W. T. B) Der Finanzauss{huß der Hauptstadt Budapest bat bis zur Regelung der A uslands- \chulden seinen Unterausschuß ermächtigt, mit den Vertretungen der augländishen Gläubiger vorbehaltlih der Genehmigung des Gemeinderats Vereinbarungen zu treffen Die Gesamtschuld Budapests an das Ausland beläuft s|ch bei dem jetzigen Kuxs der - ungarishen Krone auf 74 Milliarden. Während die englishen und die deutshen Gläubiger eine abwartende Haltung einnehmen, drängen die Franzosen auf eine Regelung der Schuld. Ihre Forderung beläuft \sich mit den seit Kriegs8ausbruch aufgelaufenen Zinsen auf 137 Millionen Franken. gleich 21,5 Milliarden Kronen. Die französishen Unterhändler haben den Verkauf der haupt städtishen GBatwerke usw. angeregt, doch ist ungarischerseits wenig Geneigtheit vorhanden, dieser Lö)ung zuzustimmen. Die Ver- handlungen werden noch ein bis zwei Tage fortgeseßt werden.

M oskau, 16. November. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Nussischen Telegraphen- Agentur“ erklärte der Vorsigende der Nerwaltung der Nussishen Handelsbank, der ersten russishen Privatbank, Olof Aschberg, daß die Bank beabsichtige, dur Eport- und Importoperationen die Handels- beziehungen zwishen Nußland und dem Ausliande wiederaujleben zu lassen. Die Bank richte große Lager- räume ein, und zwar zunächst in Petersburg und in Mosfkau. Das Bestehen der Bank sei durch ein Kapital von 5 146 (00 Dollar ichergestellt. Die Satzungen der Bank sind nah einer Meldung der MNussiichen Telegraphenagentur bereits bestätigt worden. Eine Voll- versammlung der Aktionäre hat am 10. November stattgefunden. Die Bank wird ihre Tätigkeit am 1. Dezember in Moskau aufnehmen.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 16. November 1922:

Ruhrrevier | Oberschlesisches Revier Anzah! der Wagen Gestellt. . 24 710 2 388 Nicht gestellt . 96 Beladen zurück- P geliefert. . 24 §32 2 381

E R

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutshe Eleftrolvtfkuvfernotiz stellte sid laut Berliner Meldung des „W. T. B.* am 17. November auf 206 332 .4 (am 15. November auf 246 586 M4) für 100 kg.

eee

Kurse der Federal Neservebank, New York, vom 11. Nov mber 1922. 1 G.-M. 0,238 216 293 815 1 G.-M. = Fr. Fr. 3,705 1 G-M. = Bela. Fr. 3,964 1 G.-M. = Port. Escudos 4,512 1 G.-M, = P.oM. 1890,606

D; A 2D

Kartoffelpreise der Notierungskommission des Deutscben LUndwirtschaftsrats. Erzeugerprei]e für Speisekartoffeln in Mark je Zentner ab Verladestation:

weiße rote gelbfleisch. Kartoffeln . Berlin, 17. November : 450—480 450—480 550

Hamburg, 16. November: 575—620 500—525 650—690 önigsberg, Pr., 14. Nov.: infolge Frostgefahr keine Zufuhren 470 460 550

Stettin, 17. November : Magdeburg, 16. Nov.: 500—525 475—500 525—550

Erfurt, 16. November: 475 475 525 Cassel, 15. November: 400—450 380—420 450—ò500 reslau, 16. November: 400 400 ——

ln a. Nh., 14. November: Kartoffelpreise unverändert.

ô eubrande nburg, 17. November: 480—520 440—-460 580—625

Berlin, 17. November. (W. T. B.) Großhandels- preise inBerlinimVerkehrmitdemEinzelhandel, offiziell festgestellt durch den Landesverband Berlin und Branden- burg des Reichsverbands des Deutschen Nahbrungsmitte!großhandels, E. V., Berlin. Die Preise verstehen sich tür § ke ab Lager Berlin. Gerstenflocken, lose —,— bis —,— Æ, Gercstenzraupen, lose 249,2ò 255.50 Æ, Gerstengrüge, lofe 249,25—251,50 4, Hafer- floden, lote 264, 75—266,00 .4, Hafergrütze, lose 265,75—267,00 A,

afermehl, lose —,— M4, Kartoffelstärkemehl 125,00—135,00 A, taisfloden, lose —,— bis —,— .#, Maisgrieß 201,25—216,50 A, Maismehl 216 50—217,50 4, Maispuder, lose 233,00—-235,00 4, Makkaroni, lose 317,00—320,00 #4 S(@nittnudeln, lose 250,00

B K N

bis 290,90 # Neis —,— bis —,—, Burmareis 256,50 bis 258,00 M, gla. Tafelreis 260,00—385,00 Æ, grober Bruch-

reis 179,00— 213,00 M, Neitêmebl, lose 202,00—205,00 #4, Reise

, gricfs lose 213,00—215,00 (4, Ringäptel, amerik, 973,00—1260,00 4,

getr. Avrik'osen, cal. 2294,00—2675,00 4, getr. Birnen, cal. 1206,00 bis 1424,00 4, getr. Pfirsiche, ca!. 1023 00—1437,90 Æ, getr. Pflaumen 319 00—499,00.4, Korinthen, 1922 Ernte1187,00—1247,00.4, Rosinen, fiuy. carab., 1922 Ernte 706,00—894,00 .Æ, Sultaninen in Kisten, 1922 Ernte1925,00-2403,00.4, Mandeln bittere974,00-1083,00.4, Mandeln, ße1597,00—1894,00 4, Raneel1723,00—3702,00 Æ, Kümmel 1620 00 bis 1778,00 A schwarzer Pfeffer 990,00— 1015,00 4, weißer Pfeffer 1326, 00— 1607,00 .# Kaffee prime roh 1898,00—1925,00 .4, Kaffee snperior 1848 00—1890,00 Æ Bohnen, weiße 240,00—280,00 M, Metzenmehl 220 00—245,00 Æ, Speifeerbsen 278,00—303,25 S, MWeizengrieß 260,00—290,00 , Linsen 210,00—350,00 Purelard 1170,00—1175,00 4, Bratenschma!z 1130,00—1135,00 4, Speck, ge- falzen, fett 1000,00—1020,00 Æ Gorned beef 12/6 Ibs ver Kiste 45 000 bis 45 200 A, Marmelade 122,00—275,00 4, Kunsthonig 148,00 bis 167,90 M, Auslandszucker ra}finiert 361,00—415,75 „4, Kernseife

,

Bericbte von auswärtigen Wertipapiermärkten.

Köln, 17. November. (W. T. B.) (Amtliche Devisenkurse, Holland 2583,52 G., 2596 48 B., Frankrei 455,85 G. 458.15 B,, Belgien 421,94 G. 424,06 B, Amerika 6573,52 G. 6606,48 B,, England 29765,40 G. 29914,60 B. Schweiz 1206,97 G., 1213,03 B, Atalien 315,70 (S8, 318,30 B, Dänemark 1326 67 G., 1333,33 B., Ytorwegen 1216,95 G. 1223,05 B., Schweden 1765 57 G., 1774,43 B., Syaniten 1002,48 G., 1007,52 B., Prag 204,48 G, 205,52 B., Budapest 2,714 G., 2,734 B. Wien (neue) 8,43 (Z., 8,47 B.

Hamburg, 17. November. (W. T. B. (Börfens{Wlußkurse.) Deutscb-Australishe Damvfichif-Besellschar! 4600,00 bis 4950,00 bez, Hamburger VPaketfahrt 2550,00 bis 2690 00 bez.,, Hamburq - Süd- amerifa 6275,00 bis 6950,00 bez., Norddeu! her Uoyd 1730,00 bis 1760,00 bez.,, Vereinigte Elbeschiffahrt 7975,00 bis 8525,00 bez., S chantungbahn —,— G., —,— B., Brasilianiiche Bank 18 500,00 bis 20 500,00 bez., Commerz- und Privat-Bank 1390,00 bis 1450,00 bez., Nereinsbank 898,00 bis 1050,00 bez., Alsen-Por tland-Zement 7450,00 bis 7550.00 bez.. Anglo-(Sontinental —,— G. —,— B., Asbest (Salmon 1605,00 bis 1750,00 bez, Dynamit Nobel —,— G., —,— B,, Gerbstoff Nenner —,— G., Norddeutsche Iutespinnere —,— bez, Merck Guano —— G. —— B., Harburg-Wiener Gummi 3470,00 bis 3555,00 bez., Kaoko —,— G., —,— B., Sloman Salpeter —,— G., Neuguinea —— G, —,— B,., OVtavi-Vinen- Aktien 26 000,00 bez.

Frankturt a. M, 17. November. (W. T. B.) Desterr. Kredit 1175 00, Badische Anilin 7000,00. Chem. Griesheim 5005 00, Höchster Farbwerke 5000,00, Holzverkohlungs - Industrie Konstanz 3650,00, Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt 6200,00, Adlerwerke Klever 1400,00, Hilpert Armaturen 1250, Pokorny u. Wittekind 3000,00, Aschaffenburg Zellstoff 6050,00, Phil. Holzmann 2400,00, Wayß u. Freytag 6000,00, Lothringer Zement 2500,00, Zuckerfabrf Waghäusel 4400,00, 3 9% Mexikanische Silberanleihe —,—.

Danzig, 17. November. (W. T. B.) Noten: Amerikanische 4668 81 G., 6491,19 B., Polnische 42,764 G., 42,983 B. Teles gravhische Auszablungen: London 28 558 42 G., 28 709,58 B., Holland 2953,60 G., 2566,40 B., Paris 447,87 G, 450.13 B., Pojen 43,39 G., 43,61 B, Warscöau1 42,89 G., 4311 B.

Wien, 17. November. (W. T. B.) Türkische Lose —,—, Mais rente 1200, Februarrente 2600, Oefferreichis{be Kronenrente 1250, Oesterr. Goldrente 22 500, Ungarishe Goldrente 100 000, Ungarische Kronenrente 14 500, Anglobank 102 000, Wiener Bankverein 30 300, Oesterreichische Kreditanstalt 31 400, Ungarische Kreditanstalt 250 000, Länderbank 85 000, Oesterreihis - Ungarishe Bank —,—, Wiener Unionbank 69500, Lloyd Triestina —,—, Staatsbahn 830 000, Südbahn 200 000, Südbahnvrioritäten 584 009, Siemens u. Halske 34 100, Alpine Montan 432 000, Poldihütte 759 000, Prager Eisen 1285 000 Nima Muranv 361 000, Skoda-Werke 970 000, Brürer Kohlen 1 600 000. Salgo-Kohlen 1 145 000, Daimler Véotoren 16 100, Veitscher Magnesit 1 400 000, Waffenfahrit 33 000, Galizia 7 600 000, Leykamaktien 150 900, Nordbahn 13 400 000.

Prag, 17. November. (W. L. B.) Notierungen der Devifens- zentrale (Durchschnittskurse): Amsterdam 12,39, Berlin 0,49#, Christiania 5,774, Kopenhagen 6,40, Stockho!m 8,484, Zürich 5,83, London 1,40,70, New York 31,70, Wien 0,0334, Marknoten 0,52, Polnishe Noten —,—, Paris 2,20.

London, 17. November. (W.T.B.) Devisenkurse. Paris 63,35, Belgien 68,590, Schweiz 24,27, Holland 11,394, New Vork 448!/g, Spanien 29,27, Italien 95,62, Deutschland 29 000, Wien 330 000, Bukarest 692 509. /

_ London, 17. November. (W.T.B.) Silber 32/16, Silber auf Lieferung 327/g.

Paris, 17. November. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland 0,224, Ameriko 14,41, Belgien 9340, England 6446 Holland 966,00, Stalien 66,80, Schweiz 266,00, Spanien 219,00, Däne» mar O O, f

Zürich, 17. November. (W. T. B.) Devisenkurse, Berlin 0,084, Wien 0,0073, Prag 17,35 Holland 213,75, New York 543,75, London 24,31, Paris 37,90, Ftalien 25,30, Brüssel 35,10, Kopen- hagen 110,00, Stodtholm 14575, Ghriftiania 99,30, Madrid 82,90, Buenos Aires 1,964, Budapest 0,22, Bukarest —,—, Agram 216,00, Warschau 0,037.

msterdam, 17. November. (W.T.B.) Devisenkurse, London 11,39} Berlin 0,04024, Paris 17,674 Schweiz 46,923, Wien 0,0039, Kovenhagea 51,45, Stockholm 6840, Christiania 46,85. ew Vork 2545/4, Brüssel 16,55, Madrid 38,80, Italien 12,00, Budapest —,—, Prag —,—, Helsingfors —,—.

Amstervdam. 17. November. (W. T. B.) 959% Nieverländische Staats3anleibhe von 1918 88,50, 3 9% Niederländische Staats« anleize 61,50, 39/9 Deutsche Neich8anleihe Januar- Juli - Couvon —,—, Königlich Niederländ. Petroleum 418,00, Holland-Amerika- Linie 118,25, Atchison, Topeka & Santa 102,00, Rod Island —,—, Southern Pacific 94!//4, Southern Railway 24, Union Pacific 147,00 Anaconda 98,75, United States Steel Corp. 107,50,

Kopenhagen, 17. November. (W. T. B,) Devilenkurte. Londor 22,15, New York 496,00, Hamburg 0,084, Paris 35,00, Antwerpen 32,60, Zürich 91,90, Amsterdam 194,75, Stockhelm 133,00, Christiania 90,85, Helsingfors 12,40, Prag 15,90.

Stockholm, 17. November. (W. T. B.) Devisen?urse. London 1669, Berlin 0,06}, Paris 26,25, Brüssel! 24,50, schweiz. Plätze 68 75, Anrtsterdam 146,60, Kopenhagen 75,40, Christiania 68,50, Washington 2373,00, Helsingfors 9,24, Prag 12,10.

Christiania, 17. November. (W. T. B.) Devisenkurse. London 2450, Hamburg 0,10, Paris 38,00, New York 546,00, Amsterdam 215,50, Züri 101,00, Helsing{ors 13,75, Antwerpen 35,00, Stockz holm 147,00, Kopenhagen 111,00, Prag 17,75.

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

Liverpool, 16. November. (W. T. B.) Baumwolle. Um- fat 5000 Ballen, Einfuhr 18 840 Ballen. Novemberltieferung 14,77, Dezemberlieterung 14,55, Januarlieterung 1440. “Amerikanische und brasilianishe Baumwolle je 6 Punkte höher, ägyptische un: verändert.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Ty x ol, Charlottenburg,

Verantwortlich für den Anzeigenteil : Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungêrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstr. 32, Drei Beilageu „…… und Erste, Zweile und Dritte Zentral-Handelsregister-Beilage.

zum Deutschen BeichSanzeiger und TBreußischen

mo

ITr. 262, L Nichtamtliches.

(Forisczung aus dem Hauptblatt.)

Deutscher Reichstag. 269. Sißung vom 17. November 1922, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger *).)

Zur zweiten Beratung steht der von den Deuisch- nationalen eingebrahte Geseßentwurf, betreffend Abänderung des Umsaßsteuergesezes (Fu- seratensteuer).

Der 11. Ausschuß {chlägt vor, in § 27 des Umsaß- steuergeseße8 eine Aenderung dahin vorzunehmen, daß sich bei Zeitungen und Zeitschriften die Jnseratensteuer, wie folgt ermäßigen soll: von der ersten Million Mark des innerhalb eines Kalendervierteljahres vereinnahmten Entgelts auf 14 vH, von der nächsten Million Mark auf 1 vH, von der nächsten Million Mark auf 124 vH, von den darüber hin- ausgehenden Beträgen auf 2 vH. Diese Vorschrift soll mit Wirtung vom 1. Fanuar 1922 in Kraft treten.

Abg. Bruhn (D. Nat.): Das FJnseratengeschäft der Hei- tungen geht ständig zurück. Jm Ausschuß bestand Einmütigkeit darüber, daß die Not der Presse groß ist, daß Reichsregierung und Reichstag verpflichtet sind, ihr zu steuern. Bei der Verabschiedung der leyten Novelle zum Umsayßsteuergescy kostete das Kilo Druck- apier im Mai dieses Jahres noch 15 #, jevt ist der Preis das Neunhundertfache des Friedensprei}jes. Wenn auch nach der An- sicht des Ausschusses die völlige Aufhebung der Jnseratensteuer nicht in Frage kommen kann, so war eine wesentlihe Erleichterung doch auh nah seiner Ansicht geboten. Entsprehend den Vor- {lägen eines Unteraus\schusses empfiehlt der Ausschuß, alle Ueber- shreitungen des Normalsaßes von 2 vH zu A L und für die ersten 4 Millionen des für Anzeigen verceinnahmten Entgelts weitere Ermäßigungen eintreten zu lassen. Die N hat eine hohe Kulturaufgabe zu erfüllen; wird ihr nicht beigesprungen, so würde sie mehr und mehr zum Absterben verurteilt sein und könnte niht mehr wie bisher an alle Schichten des Volkes hevan- kommen. (Beifall rechts.)

Abg. Koenen (Komm.): Wir beantragen erneut die völlige Beseitigung der Umsaßsteuer überhaupt als einer unerhörten Be- lastung des arbeitenden Volkes. Die Unabhängigen haben noch im Mai mit uns für die Aufhebung gestimmt; sie hatten damals in diesem Punkte umgelernt, und wir hoffen, daß, nachdem sie sih mit den Sozialdemokraïren vereinigt haben, dieses Umlernen von ihnen auh auf die ehemaligen Mehrheitssozialisten übertragen werden wird. Diese quälende Milliardenlast muß dem Proletariat endlih abgenommen werden. Die ungeheuerlihe Preissteigerung ist allein shon ein mehr als ausreiYender Grund, die Umsaßsteuer zu Falle zu bringen. Bei Lederwaren wird die Umsaßsteuer zehn- bis vierzehnmal erhoben. Nach den Bekanntmachungen der Schuh- macherzwangsinnung soll in der zroeiten Hälfte des November ein Paar Stiefel 28000 M kosten. Für ein Paar Stiefel muß der Arbeiter jeßt einen Lohn von vier Wochen ausgeben. Wenn dig Bevölkerung kein Shußhzeug mehr kaufen kann, so muß darunter der Gesundheitszustand schwer leiden, Die deutshe Regierung treibt mit ihrer Umsaßsteuer selbst das, was sie der Reparatins- kommission zum Vorwurf macht, daß sie den Gesundheitszustand der Bevölkerung untergrabe. Die Umsaßsteuer ist eine Latoinen- steuer, denn, wenn infolge der Jnflation die Preise steigen, so wird auch die Umsaßsteuer steigen, während dagegen die Cin- fommensteuer für die Besißer großer Vermögen hernutergeseßt wird, Die Besißenden zahlen jeßt erst ihre Einkommensteuer für 1220 und 1921. also untex viel \{chlechterer Valuta, während die Arbeiter im voraus, ohne Rücksicht auf den Dollarkurs, die Ein- fommensteuer bezahlen mußten. Wir klagen nicht nur üb2rx die Not der PBresse, sondern auch über die Not der Genossenschaften. Die Besteuerung der Konsumvereine ist eine Benachteiligung der Besiblosen. Darum beantragen wir für den Fall, daß unser Hauptantrag auf gänzliche R der Umsaßsteuer abg?lehnt wird, die Aufhebung der Besteuerung der Konsumvereine. Un den Kratwallen und Plünderungen tragen nicht wir die Schuld, sondern Stinnes und Konsorten. Nachdem sie durch ihre Preistreibcreien die Unruhen hervorgerufen haben. wollen sie die Kommunisten dafür verantwortlih machen. (Beifall bei den Kommunisten.)

Abg. Bruhn (D. Nat): Jch kann die Ausführungen des Herrn Koenen nicht unwidersprochen ins Land gehen lassen. Wenn er die Dinge verstände, würde er niht solche Anträge stellen. Er sieht hier eine Moßnahme zugunsten der Groß- kapitalisten und der Stinnespresse. Wir haben aber gerade die Degression eingeführt zugunsten der kleinen Presse, Für die mitt- lere und kleinere Presse ist die Umsaßsteuer geringer.

Abg. Kahmann (Soz): ir haben immer erklärt, daß, wenn es die Finanzverhältnisse gestatten, wir die rohe Umsay- steuer beseitigen wollen. Auh andere Länder mit s{chwierigen Verhältnissen sind zur Umsaßsteuer gekommen, so Rußland. Wir werden uns auch bei der Eiakommensteuernovelle im rächsten Monat mit der Entlastung der Genossenshaften beschäftigen, die tatsächlih dur die Umsaßsteuer ungerecht belastet sind. Deshalb können wir heute dem Antrag der Kommunisten nicht zustimmen.

Abg. Koenen (Komm.): Wir bekämpfen es, daß mehrere Zeitungen und Zeitschriften gemeinsam bei der Umsaßste1er be- rechnet werden sollen. Herr Bruhn kann nicht bestceiten, daß Zu- fammenlegungen von Zeitungen in den Händen des Großkavitals erfolgen. Die Sozialdemokraten wollen die Steuecerleiht2rung erst, venn die Finanzlage sie erträglih macht. Die Sozialdzmo- fraten haben beim leßten Steuerkompromiß die Erfassung der Sachwerte fallen gelassen, die Krreggewinnleneo abgelehnt, der Milderung der T und der Milderung der Ein- kommensteuer auch in den hohen Stufen zugestimmt. Nah selhen Steuersünden reden die Sozialdemokraten noch von Finanznot.

Nach Ablehnung der Anträge Koenen wird die Aende- rung des Umsaßsteuergeseßes nah den Vorschlägen des Aus- \{husses in der zweiten und soglei auch in der dritten Lesung gegen einige kommunistishe Stimmen angenommen.

Zur ersten Beratung steht der Gesehentwurf zur Abänderung des Gewerbegerichts- geseßes und des Kaufmannsgericht8geseßbes, wonah im wesentlichen die für die Zuständigkeit dieser Be= richte maßgebende Grenze von 100 000 Mark auf 500 000 Mark Jahreseinkommen erhöht werden soll und wonah ferner (Art. II1) die Regierung ermächtigt wird, im Falle des Bedarfs mit Zustimmung des Reichsrats und nach An hörung des sozialen Ausschusses des Reichstags die Summe zu ändern.

*) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden ber Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

Erste Veilage

Berlin, Gonnadend, den 18. November

"m wn

Abg. Schul - Bromberg (D. Nat.) beantragt die weitere Erhöhung auf 849 000 M, erklärt sth aber gegen den Artikel ITI, da er der Regierung eine sole Vollmacht ohne Zustimmung des Reichstags nicht einräumen will.

Abg. Giebel (Soz.) stimmt der Echöhung auf 840 000 , die der Grenze der Angestelltenversicherung entspricht, zu, bittet aber um Beivehaltung des Artikels 111, um durch das v:reinfachte Verfahven die Entscheidungen zu beschleunigen, deun jede Ver- zögerung bedeute eine Benachteiligung der Arbeiter und An- gestellten. Mindestens solle man diese Streitfrage zurücitellon, damit die Vorlage nicht erst zur Ausshußberatung überwiesen zu werden brauÿe.

Reichsarbeitsminister Dr. Brauns: Meine verehrten Damen und Herren! Wenn wir den Art. Ill streichen, dann hat das zur Folge, daß die Gerichtszuständigkeit dauernd shwankt. Wir würden dann beispiel8weise in den Parlamentsferien nicht in der Lage sein, die Summen entsprechend der Geldentwertung zu ändern. Wir haben auch schon bei anderen Ceseßen diesen Weg in der Sozialgeseßgebung beschritten, so bei den Versicherung®geseßen. Wir haben dort auch die Regierung und Ausschüsse damit beauf- tragt, die Anpassung an den sinkenden Geldwert vorzunehmen. Wenn wir dasselbe hier wieder tun, dann sorgen wir ledigli für Aufrechterhaltung des einmal vom Reichstag beschlossenen Fnhaltes der Geseße. Jh möchte deshalb darum bitien, den Antrag auf Streichung des Avt. IIT zurückzuziehen.

Abg. Malgahn (Komm.) beantragt, im Artikel TII nit die Anhörung, sondern die Zustimmung des sozialen Ausschusses vorzuschreiben,

Abg. S hu l y - Bromberg bittet den Abg. Giebel (Soz.), H bei dec Abstimmung auf den Standpunkt der Deutschnotionalen zu stellen, um eine Ausshußberatung überflüssig zu machen.

Artikel 1 (Gewerbegerichte) und Artikel Il (Kauf- mannsgerihte) werden mit der Summe von 840 000 Mark angenommen.

Zum Artikel TIT erwähnt der

Reichsarbeitsminister Dr. Brauns: Zu dem Antrag Schulz (Bromberg) habe ih mich geäußert. Fh darf noch ein Wort zu dem Antrag des Herrn Abgeordneten Malzahn sagen. Es handelt sih im vorliegenden Falle um Ausführungsverordnungen zu Reich3geseßen. Diese Ausführungsverordnungen zu erlassen, ist Sache der Reichsregierung mit Zustimmung des Reichsrats. Dem entspricht die Fassung des jeßigen Entwurfs. Fnsbesondere legt das Fnnenministerium Wert darauf, daß wir bei dieser seiner Meinung nah der Verfassung einzig entsprehenden Praxi® ver- bleiben und niht eine Zustimmung des Reichstags8ausschusses vorsehen. Der ganze Zweck des Art. II1 würde ja auch beeinträchtigt werden, wenn wix eine Zustimmung des Reichstagsausschusses vor- sehen wollten; denn dann kommen wir in die Gefahr der Kollision zwischen der Stellungnahme des Reichsrats auf der einen und der Stellungnahme des Reichstages auf der anderen Seite. Darum scheint uns die Regelung, wie sie vorgesehen ist, die richtige zu sein.

Abg. Giebel (Soz.) verlangt in Uebereinstimmung mit dem Antrag Malzahn wenioastens die Zustimmung des sozialen Aus-=- shusses des Reichstags.

Abg. André (Zentr.) erklärt \sich für scine Partei gegen den Artikel III, um den übrigen Jnhalt des Geseves sofort zur Verabschiedung zu bringen.

Die Vorlage wird unter Streichung des Artikels T in zweiter und driiter Beratung angenommen.

_ Hierauf seßt das Haus die Beratung des Entwurfs einer neuen Geschäftsordnung fort.

Abg. Lede bou r (Vild. Unabh.): Aus dem Hause ist zu dem Ausschußentwurf eine Fülle von Anträgen gestellt; das scheint doch niht zu bekräftigen, daß die Ausshußarbeit allen Ansprüchen genügt. Wird wirklich Würde, Ansehen und Arbeitsfähigkeit des Reichstags. gehoben, indem man schematish die Redezeit verkürzt? Der Ausschuß will auf % Stunden herabgehen; von anderer Seite wird sogar eine halbe Stunde empfohlen! Dabei war harafteristisch, daß neulih, nachdem wir {hon in die Beratung dieses Entwurfs eingetreten waren, der Abg. Schreiber, der Ver=- treter einer Partei, die prinzipiell für diese Verkürzungen sich ein=- seßt, eine Rede von nicht weniger als anderthalb Stunden gehalten hat. Nicht durch Vielrederei, wie der Abg. Löbe meinte, hat sich der Reichstag in der Meinúng des Volkes* herabgeseßt, nein, sondern dadur, daß alle wirklich die Oeffentlichkeit bewegenden politishen und staatsvechtlichen Fragen hinter den Kulissen durch kleine Konventikel erledigt werden. Der Reichstag hat sich selbst cusgeschaltet; es ist wieder wie in der wilhelminishen Zeit, nur daß an die Stelle des Zivilkabinetts der Rat der Parteiführer getreten ist. Die Verkürzung der Redezeit wird ihren Zweck nicht ervxeichen. Protestieren müssen wir auch gegen die Benachteiligung der kleinen Fraktionen bei der Einbringung von Anträgen. Ganz widersinnig erscheint der demokratische Antrag, wonach in Aus- \hüssen für die fehlenden Mitglieder die Fraktionsobmänner die Stimme abzugeben berechtigt sein sollen; das widerspriht ganz besonders dem demokratischen Gedanken. Die privilegierte Stellung der Minister in der Debatte ist leider in den Ausshußz- verhandlungen gar nicht berührt worden; auf diese Weise steht es bei jedem beliebigen Regierungskommissar, den ganzen Geschäft3=- gang de3 Reichstags zu de3organisieren. Jm englischen Parlament fann niemand das Wort nehmen, der niht Parlamentsmitglied ist. Ein Herr Cuno könnte dort nicht das Wort ergreifen. Dieses Privileg der Herren Minister im Deutschen Reichstag soll n1n noch gar dahin erweitert werden, daß, wenn ein Minister außerhalb der Tagesardnung das Wort ergreift, es erst eines Antrages von 30 Mitgliedern bedarf, um darüber eine Diskussion zuzulassen. Jch beantrage die Zurücktverweisung des Entwurfs an den Aus- shuß, da er in der Richtung auf das demokratische Prinzip noch der gründlichsten Revision bedarf. :

Abg. Shmidt- Sachsen (Soz.) verteidigt gegenüber den Angriffen des Vorredners die Beschlüsse des Ausschusses. Die neue Geschästsordnung bringe große Fortschritte, wenn man au manches daran ausseyen kföónne. .

Abg. Eihhorn (Komm.) schließt sich dem Antrag auf Rülk- verweisung an den Ausschuß. an.

Abg. Dr. Kahl (D. Vp.): Wir haben im Ausschuß gründlich gearbeitet. Bei einer Rückverweisung würde nihts herauskommen. Klargestellt müßte einmal werden, ob wir noch „Tagungen“ im Sinne der alten Sißungsperiode haben. Das ist von Wichtigkeit für die Jmmunität der Abgeordneten, die eventuell verewigt würde, andererseits für die Anträge und «Gesebßentwürfe, die in einer Tagung nicht erledigt sind und die eventuell als alte Vaden- hütex mitgeshleppt werden müssen.

Zeiger 1922

Präsident Löbe bemerkt, daß die vom Abg. Kahl an- geregte Frage bei passender Gelegenheit entschieden werden würde.

Abg. Ko h -Wejer (Dem.) ist gegen eine Rücverweisung an den Ausschuß. Aber man solle im PVlenum gerade diese Angelegenheit der Geschäftsordnung besonders ruhig und sachlich behandeln.

Damit \cchließt die allgemeine Besprechung. Jun der Einzelderatung befürwortet der

Abg. Sh ult - Bromberg (D. Nat.) kurz cinen Antrag Hergt und Genossen, als § 16a die Vestimmung einzuschieben: „der ge= wäßlte Präsident \cheidet mit seiner Wahl von selbst aus der Fraktion aus, der cer angehört“. Das sei früher üblich gewesen, um die Unparte lichkeit des Präsidenten unter allen Umständen zu wahren.

Die Abgg. SchGhmidt- Sachsen (So2.)7 Leicht (Vaher Vp), Ge Dr Beéeverle (Vayer, Pp), Dr: Nieße den Antrag für unnötig, während Abg. Dr. den Antrag eintritt. :

Der Antrag wird gegen die Stiminen der Deutsch- nationalen und eines Teils der Deutschen Volkspartei abgelehnt.

Auf Antrag der Deutschen Volkspartei wird eines ständigen Ausschusses für Verkehrswesen bes

Zu 8 27: „Für einzelne Angelegenheiten kann tag Sonderausschüsse bestellen“ beantragen die De Zusaß, daß die Bestellung mit der Maßgabe gesche daß die Beschlüsse des Sonderausschusses als folcße des Reichs- tags zu gelten haben.

Abga. Koenen (Komm.) erblickt in diesem Antrag eine Ver-= böhnung der Demokratie. Der Antrag diene nur der kapitalistischen Einwirkung hinter verschlossenen Türen auf die Gesebgebung.

Abg. Geyer- ipzig (Komm.) nennt den Deklasiierung des Reichstags.

Abg. Dr. Rießer (D. Vp.) äußert große Bedenken gegen die Schaffung eines Sonderparlaments gemäß diesem Antrage und lehnt den Antrag ab.

Abg. Kop \ch (Dem.) erwidert, daß in den Antrag vielmehr hineingelegt werde, als darin stehe, Es handle sich nur um eine Kannvorschrift, der Reichstag kör.ne also in jedem Fall ermessen, ob er einen Ausschuß mit fsolher Maßgabe einseßen wolle.

Abg. Dittmann (Sos.) erklärt sich gegen den Antrag.

Der Antrag wird mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der Antragsteller abg:lehnt.

Die Demokraten beantragen ferner eine Reihe neuer Paragraphen bezüglich der Ausschüsse. Unter anderem sollen in den Ausschüssen für fehlende Mitglieder die Obmänner threr Fraktionen stimmen. Die Ausschüsse können Sonderaus- \hüsse mit der Maßgabe einsegen, daß deren Entschliezungen als solhe des Ausschusses gelten. Die Ausschüsse können Sachoerständige hinzuziehen.

Abg. Brodauf (Dem.) begründet die Anträge und beruft fich darauf, daß auch in anderen Parlamenten, wie zum Beispiel in England, die Obmänner für andere Mitglieder die Stimmen abgeben.

Abg. Eichhorn (Komm.) bekämpft die Anträge als anti-s demotratisch; die Mehrheit des Reichstags werde ausgescaliet und die Dinge spielten sich in kleinen Konventikteln ab.

Abg. Dr, Kah! (D. Vp.) erkennt an, daß dem Anirag auf Abstimmung durhch die Obmänner ein gesunder Gedanke der Vereinfachung der Geschäfte zugrunde liege, da der Reichstag jeßt 41 Auz3shüsse habe und nicht alle Ausschüsse voll beseßt sein könnten, aber der Antrag verde erst recht das Fehlen in den Aus- \hußsißungen bewirken. Außerdem liege das Schwergewicht ir den Ausschüssen nicht in den Abstimmungen, sonvern in den Vergand=- lungen, an denen möglichst viele teilnehmen sollten. Der Einseßung von Sonderausschüssen jtimme ein Teil seiner Freunde zu. Die Heranziehung von Sachverständigen würde die Ausschußverhand- lungen verzögern; die Ausschüsse müßten von sachverständigen Reichstagsmitgliedern beseßt sein, so daß Sachverständige außer- halb des Reichstags entbehrlich seien.

Abg. Dittmann (Soz.) ist gegen die Anträge. Die Fraktionen müßten auf die Teilnahme ihrer Mitglieder an den Ausschußsißungen hinwirken. Die Einseßung von Sonderaus=- \hüssen sei Sache der Ausschüsse selbst, brauche aber nichi besonders vorgesehen zu werdea. Auch die Zuziehung vor Sachverständigen fönne nur von Fall zu Fall mit Genehmigung des Reich8tag3=- präsidenten erfolgen,

Abg. Ledebour (Unabh. Soz.) hält dem Abg. Brodauf die Geschäft3ordnurg des englischen Unterhauses vor zum Beweise, daß darin nih:3 von Stimmabgabe durch die Obmänner siehe.

Abg. Dr. Bell (Zentr.) erkennt die guten Absichten der demo=- kratiscen Anträge an, kann ihnen aber aus grundsäßlichen Er- wägungen nicht zustimmen, da sie mit dem parlamentarischen System nicht übereinstimmten.

Abg. K o ch - Weser (Dem.) bestreitet, daß die Anträge, dem Parlamentarismus Abbruch tun, Die Beratungen in den Aus3= shüssen seien jeßt zu s{hleppend, bei den Abstimmungen müßten die Mitglieder vielfach erst aus den übrigen Räumen des Reich3=- tags herbeigeholt werden. Da sei die Abstimmung durch die Oh= männer dienlich, und sie verhindere auch die Zufall8mehrheiten. Wenn das Parlament es nicht verstehe, selbft Reformen an stch vorzunehmen, um offenbare Mißstände zu bescitigen, werde es das Vertrauen im Volke verlieren.

Abg. Schulß - Bromberg (D. Nat.) hält es Hhöchsten3s für möglich, für die ständigen Ausschüsse die Abstimmung durch die Obmänner vorzunehmen.

Abg. Ledebou r bemerkt dem Abg. Koch gegenüber, daß der An=- trag über die Obmänner eine Prämie auf das Schwänzen bedeute. Im cnglischen Unterhause werde es im Plenum bekannt gemacht, wenn eine Ausschußsißung wegen Teilnahmlosigkeit niht zustande gekommen sei. Alles in die Ausschüsse zu chicken, bedeute eine Einschränkung der Plenarsißungen, Als der Nedner unter anderem bemerkt, daß die Demokraten bei der Behandlung der Diäten= frage in der Nationalversammlung „Dussel“ gewesen seien, wird ihm vom Präsidenten Löbe unter Heiterkeit bedeutet, daß dieser Ausdruck unparlamentarish sei.

Abg. Brodauf beruft sich dem Abg. Ledebour gegenüber auf ungeschriebene Uebungen im englishen Parlament.

Die Anträge der Demokraten werden sämtlich abgelehnt

Molkenbuhr As (omm.),

Leivzig . Vp.) exrflären ahl D, B) Tur

und die Paragraphen über die Ausschüsse unverändert ange-

nommen.

Nach 6 Uhr wird die weitere Beratung auf Sonnabend, 12 Uhr, vertagt.

Antrag eine

#

N M. r