1900 / 292 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Dec 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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E E E E R E

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In der am 6. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- Ministers, Staatssekretärs des Janern Dr. Grafen von Posa- dowsky-Wehner abgehaltenen Aera gung des Bun des- raths wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen: die Vorlage, betreffend die Wahl der Mitalieder des Reichs- Gesundheitsraths, dec Eatwurf zum Besoloungs- und- Pensions-Etat der Reichsbankdeamten mit Ausnahme der Mit: glieder des Reichsbank- Direktoriums auf 1901, die Vorlagen wegen Ausprägung von Reichs - Silbermünzen und von Denkmünzen, sowie die Entwürfe von Geseßen für Elsaß - Lothringen über die Kapitalsteuer, über die Lohn- und Besoldungssteuer und über die Verwendung der Erträge der Kapitalsteuer und der Lohn- und Besoldungs- steuer 2c. Die Zustimmung wurde ertheilt: dem Entwurf eines Geseges über das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst und dem Entwurf eines Gesehes über das Verlagsreht, der Vorlage wegen Bestellung des Schiffs- vermessungsamts als Revisionsbehörèe für die Binnenschiffs- Aichbezörde in Lübeck, dem Entwurf von Abänderungen und Ergänzungen der Bestimmungen über die Statistik der Bewegung der Bevölkerung, dem Antrag Sachsens wegen Befretung landwirthschaftliher Lehrer und Beamten von der Versicherungspfliht gemäß 8 7 des Javalidenversicherungs- geseßes, sowie verschiedenen Vorlagen und Ausschußanträgen in Zoll- und Steuerangelegenbeiten. Außerdem wurden die Ruhegehälter für eine Anzahl von Reichsbeamten festgeseßt und mehrere Eingaben erledigt. j

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 2/2 Uhx unter dem Vorsiß des Minister-Präsidenten Grafen von Bülow im Diensigebäude, Leipziger Plaß 11, zu einer Sizung zusammen.

Am 4. Dezember ist in Tiflis der General-Konsul Oberg im siebenundfünfzigsten Lebensjahre verstorben.

Der Dahingeschiedene widmete sih zunächst philologischen Studien und trat nach _mehrjähriger praktischer Lehrthätigkeit im Jahre 1874 in den Dienst des Auswärtigen Amis Über, wo er als secrétaire interprète bei der Gesandtschaft in Athen und alsdann acht: Jazre lang als Vize-Konsul im Piräus fungierte. Jm Jahre 1889 wurde er zum Vorsteher dés neu errichteten Konsulats in Nish und bei Verlegung desselben nah Belgrad im Jahre 1893 zum Konsul daselbst ernannt, von wo er nah se{chsjähriger Thätigkeit nah Tiflis verseßt wurde.

Ein hervorragender Kenner der Sprachen des Orients und durch seinen langen Aufenthalt daselbst_ auch mit den

Sitten und Gebräuchen der dortigen Völker besonders ver-

traut, hat der Dahingegangene in allen seinen Stellungen dem Reiche crsprießliche Dienste geleistet, die auch zu Anfang dieses Jahres durch dié Verleihung des Charakteis als Gezaeral- Konsul die Allerhöchste Anerkennung gefunden haben.

Der im Reichs - Eisenbahnamt aufgestellten Nachweisung über die in den Monaten Juli bis September 1900 auf den größeren deutschen Eisenbahnen (ausfhließlih der bayerischen) bei den fahrplanmäßigen Zügen mit Personen- beförderung vorgekommenen Verspätungen is Folgendes zu entnehmen :

Anzahl der in Vergleichung gezogenen Bahn- G A Nes 48 deren Gesammtlänge Ende September 1900 41 933 km, davon zweigleisig . E 15859, Befördert wurden : Schnellzüge . Personenzüge gemischte Züge . Geleistet wurden

[j Fr v auf 1 km im Ganzen | 2ages | Betriebslänge | durchschnitt s Vierteljahrs-

¿8.798 . 904 116 . 404 836.

durchschnitt

Zugfkilometer . .. | 62386515| 678114 | 1488 Von den fahrplanmäßigen Zügen mit Personenbeförderung haben fich verspätet: im gegen Ganzen das

Vorjahr L QOTOE -- 5 726

und zwar durch Abwarten verspäteter Ee c Ag + 83 805

durch Vorkommnisse bei den verspäteten

E B +1 921 Von den Verspätungen der leßteren

Art entfallen auf: 1 Million Zugkilometer. . .. 125 4 2%

Die Anzahl der versäumten Anschlüsse betru e e ESOO -+ 1191.

Der hiesige Königlih s\sächsishe Gesandte Graf von Hohenthal und Bergen ist vom Urlaub nach Berlin zurück: gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über- nommen.

Der hiesige Gesandte der Vereinigten Staaten von Mexiko, General Rincon Gallardo ist vom Urlaub nah Berlin urückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder

ommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Moltke“, Kommandant: Fregatten-Kapitän Franz, gestern in Beirut eingetroffen und an demselben Tage nah Jaffa in See ge- angen. E S. M. S. „Vineta“, Kommandant: Kapitän zur See da Fonseca-Wollheim, is gestern in St. Thomas ange- kommen und beabsihtigt, am 13. Dezember von dort nach Havanna zu gehen.

Oesterreich-Ungarn,

Der „Neuen Freien Presse“ zufolge sind zu Delegirten bei dem Jnternationalen Schieds er1cht im Haag ernannt worden: für Oesterreih der Präsident des Ver- waltungsgerihtshofes Graf von Schönborn und der Professor des Völkerrechts Lammasch, füc Ungarn der vor- malige Justiz-Minister Desider Szilagyi und Graf Albert Apponyi. :

Großbritannien und JFrland.

u Mitgliedern des ständigen Schiedsgerichtshofes im Haag sind, dem „W. T. B.“ zufolge, seitens Groß- britanniens ernannt worden: Lord Pauncefote, Sir Edward Malet, Richter Fr y und Professor Westlak e.

Nah dem dem Parlamente gestern zugegangenen Nachtrags-Etat verlangt die Regierung, wie das „Reuter'sche Bureau“ meldet, zur Deckung von Ausgaben für die in Süd-Afrika und China stehenden Truppen 16 Millionen Pfd. Sterl. : :

E die gestrige Sißung des Unterhauses berichtet W. TLB f

Der Unter-Staatsfekretär des Auswärtigen Lord Cranborne. erklärte, die Annexioa von Transvaal und dem Oranje-Fretstaat sei ketuer fremden Nacht notifijtert worden, Man habe Präzeden ¡älle näber untersucht, und es have si niHt ergeben, daß die Notifizterung nothwendig fei, oder daß die Anerkennung einer Annexton seitens einer fremden Macht von irgend etaer formellen Notifizierung* abhänge. Bei der weiteren Debatte über "die Adresse“ brahie Emott einen von Trevelyan unterstüßten Zusagzantrag ein, woris au8geführt wirb, “daß es zur Paz'fierung der erobetten Gebiete und jur Erhaltung fkünstiaer guter Beziehungen “unter den europäischen Stämmen in Süd- Afrika beitragen werde, wenn sobald als irgend möglich Maßregeln angekündigt würden zur Sicherung von Freiheit und Ewentbum der j-t noch unter den Waffen befindlichen Personen, weiche sh ecgebea wollten, ferner zur Negelung der Verhältnisse ‘dieser Gebiete, sowie zur Förderung der Bersöhnung und der Wohlfahrt de: Einwohner "derselben. Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain führte aus, das erste Ziel der Regierung sei, den Kleinkrieg in Süd-Afrika zum Gade zu bringen. Ueber die Niedexbrennurg der Farmen bemerkte der Staatssekretär, sowohl die Negierung als auch die britischen Generale seien darin etnig, daß diese Bestrafungüarti so sparsam als mögli anzuwenden sei, und bedauerten, daß Arkaß zu threr Anrwwen- dung vorhanden sei. In Bezug auf die gègen die britishen Soldaten erhobenen Anklagen fagte der Minifier, die Soldaten seien in keinem einzigen Fall gerechter Weise etner Gewaltithat beschuldizt worden. Das zweite Ziel der Regierung set die“ E:richtung eier Kronkolonte. E38 sei Hoffnung borhanden, daß binnen kurzem, jedenfalls aber vor der nächsten Parlamentssession, eine gêwisse Zivilverwaltung in Transvaal und in der Oranje-Kolonte wzrde etagert{tet sein. Sir Alfred Milner w.rde zum Gouverneur beider Kolonien bestimmt werden unter Betbehaltung setnes Amtes als Ober-Kommissar. (Ein Mitolied der Liberalen unterbriht den Minister mit dem Zaruf: „Dann werden Sie Süd-Afrika ver- lieren!*) Chamberlain fuhr fort: die Regierung plane, einen ftellvzr- tretenden Gouverneur für dié ODranje-Koloni? za ernennen. Betde, der Souverneax und der ftellvertcetènde Gouverneur, follten durch etnen GSrekutiyrath unterstüßt werden. Judessen sei niht geplant, daß die Berfassung der beiden Koloni-n nothwendigerweise diesclbe sein müsse. Die Regierung lege den größten Werth auf die \{leunige Schaffung pon Gemeindeverwaltungen in Pretoria, Bloemfontein, Johannebburg und anderen Orten, Diese Gemeindeve:waltungzn würden alle Befugnisse erhalter, welch?e solhen Körperschaften gewöbnlih übers tragen seien. Der Staatssekretär {loß: Unter diesen Umständen könne die Regierung versprehen, in ganz Süd-Afrika das gleiche Recht und die gleihe Freiheit herrsh:n werde, allerdings keine that: sächli®e polittishe Unabhängigkeit, aber etne Freiheit und eine Verfassung, welch? {ließli zu der S-lbftreaterung führen werde, welche Großbritannien daselbst eingeführt zu fehen wünshè. In Bezug auf den Borshlaz, daß die Regierung diese Absiht unter den Buren verbreiten solle, bemerkte der Staatssckretär, dies sei bereïts ges{chehen, und man habe fich aäuch bereits mit Sir Alfred Milner in Verbindunz Fur wegen vere Form etner Profsamation, die in englisher und bolländisher Sprache sowie im Transvaaldialekt veröffentlicht werden solle. Nihts werde von brítisher Seite ver- fäumt werden. Großbritannien hegè keine Rachegefühle gegen die Männer, welche gegen dasselbe in Wiffen gewesen \-ien, es beklage ih nicht üher die Art, in welhér fe den Krieg geführt hätten. Sie seten tapfere Feinde und würden als folhe behändelt twerden. Asquith begrüßte diese Erklärung Chamberlain’, die einen befriedigenden Modus vivendi biete, der schließlich zu etner völliz:n Selbstregierung zu“ führen vèrmöge. Sir Henry Campbell Bannerman s{chlug hierauf vor, den Zusayzantrag Emott zurück- zuziehen. Jm weiteren Verlauf der Berathung: griff: Healy die Politik der Regierung heftig an. E: ‘erklärtz, die Bucen bätten nichts zu verlierèn, wenn sie den Kampf fortsegten, und wütden fich vielleiht fragen, ob es nicht beffer sei, eine Burenleiche als ein british¿r Unterthan za sein. Er fei den Buren wohlgesiant und wünsche ihnen Erfolg. Schli-ßlich wurde der Zusaßaäntrag Emott zurückgezogen. Joseph Walton brachte einen Zusayantrag eiz, in welchem er von der Regierung bérlaúñgt-. daß si: pafsendere Maßieueln ergreife, um die britischen Interessen in China zu wahreu, Der Unter- Staatssekretär des Ausmärtigen mts Lord Cranborne- erwiderte, die Regierung thue für die Jrteressen Großbritanniens ihr Möglichstes, doch sei jet nit der richtige Augenbl:ck, um Eckiärungen über die allgemne!ne Politik der Regierung abzugeben. Er hoffe, es werde ihm möglich sein, die Schriftstücke bezü„lih Chinas am Montag dem Hause vorzulegen. Das british - teu!sch2 Abkommen mit dea Ant- worten der Mächte werde veröffentliht werden, sobald diz anderen Mächte die erforderliche Grlaubniß dzu extheilt hätten, Die Be- rathung wurde fodann vertagt.

Frankreich,

Im Senat gelangte gestecn, wie „W. T. B.“ berichtet, die Vorlage, betreffend die Vermehrung der Flotte, zur Berathung. Der Senator Combes vertrat einen Abänderungs- antrag, welcher dahin geht, 20 Kreuzer mehr zu bauen, die im Kriege zur Kaperei Verwendunz finden sollten. Der Nedner er- tlärte, er halte den Kaperkrieg für erlaubt, und betonte, daß ein folcher dem britishen Handel haden würde. Der Marine- M nister La nessan erwiderte, die in der Regierungsvorlage geforderte Zahl / von Kreuzern - si genügend. Combes zog darauf seinen Ara üurüd, Der General Mercier er- klärte, er könne sih die dur seine leßte Rede hervorgerufene Erregung nicht erklären; er meine nur, man müsse sch- anf den Krieg vorbereitén, und verwahre 5 gegen den Vorwurf, eine feindselige Sprache gegenüber Großbritannien geführt zu haben. Die Regierungsvorlage wurde hierauf einstimmig angenommen.

Die Deputirtenkammer nahm die Besprehung der Jnterpellation über die Vorgänge “in Zinder wieder auf. Der Deputirte Vigné erklärte, der Minister habe nicht nachgewiesen, daß die Fälle von Gcausamkeiten, die er an- geführt habe, falsch dargestellt seien, und theilte noh weitere der- artige Fälle mit, griff im Anshluß daran die Verwaltung des Generals Gallieni in Madagaskar an und verlangte, die Kammer solle die Einleitung einer Untersuchung beschließen. Der Kolonial- Minister Decrais wiederholte, er habe im Kolonial-Ministerium

keine Spur cines Beweises für die Mehrzahl der von Vign6 vorgebrachten AEEE gefunden. Die Jnformationen, welche dieser besiße, dürften von mißgestimmten und disziplin- losen Beamten hercührcn. Der Minister-Präsident Waldeck- Rousseau s\prach sich gegen eine Untersuhung aug und erklärte, die als begründet anerkannten Beschuldi. gungen hätten sofort ihre Sühne gefunden. Die Regierung müsse Untersuhungen über die auf der Tribüne vorge- brachten Behauptungen selbst anstellen und nicht diejenigen welche die Vectreter Frankreichs seien, kurzer Hand beargwöhnen und verdammen. Eine Untecsuchung, wie sie Vigné verlange würde der ganzen W-lt gegenüber die gesammte Verwaitung und alte Beamte an den Pranger stellen. Der Minister Präsident st-llte die Vertrau?nsfrage. Der Antrag Vigné'z wurde mit 409 gegen 116 Stimmen abgelehnt. Der Minister- Präsident Waldeck-Roujseau nahm dann eine Tage: oròönung an, in welcher es heißt: Die Kammer, getreu den Traditionen Frankreihs, rechnet darauf, daß die Regierung allen Akten von Skiaverei und Grausamkeiten Einhalt ge- bieten werde, die in gewissen Theilen der Kolonien etwa vor- gekonimen sein könnten. Diese Tagesordnung wurde mit 441 gegen 1 Stimme angenommen. Der Krie s-Minister, General A ndr é beantwortet? sodann eine Anfrage über die Ver- sezung von Offizieren des 18, Dragoner-Regiments in Melun. Der Minister erklärte, die Offiziere hätten den Besuch eines mit einer geschiedenen Frau verheiratheten Kameraden abgelehnt, Er sei der Ansicht, daß die Offiziere niht das Recht hätten,

sih gegen den Code civil aufzulehnen. Die Haltung derselben j

have zu Zwischenfällen und Duellen geführt; dieser Sachlage habe eine Ende gemacht werden müssen. Darauf nahm die Kammer mit 301 gegen 224 Stimmen eine Tagesordnung an, welche die enerzishen Ecklärungen und Handlungen der Regierung billigt.

Der „Liberté“ zufolae hat der Kriegs-Minister, General André verschiedene Korps-Kommandanten ersucht, ihm jene Regimenter zu bezeichnen, in welche der Obe: stleutnant Picard im Falle seiner Reaktivierung eingereiht werden könne. Von den befragten Obersten ' hätten sih nur zwei in einem für Picard günstigen Sinne geäußert.

Jn parlamentarishen Kreisen verlautet, der Kriegs: Minister, General André habe mehrèren Deputirten gegenüber erklärt, daßer geneigt sei, für cine kürzere Dienstzeit ein- zutreten; doch könne diese Reform erst nach Annahme ver- schiedener vorbereitender Geseßentwürfe durhgeführt werden.

Rußland.

Aus Livadia vom gestrigen Vormittag wird dem „W. T. B.“ gemeldet, der Kaiser habe die leßten 24 Stunden schr gut verbraht. Temperatur und Puls seien normal, das Befinden sei sehr gut.

Jtalien,

Der Papst, welcher sich vollkommen wohl befindet, empfing, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Mittag in der Peterafirche eine Anzahl Pilger, darunter Marinesoldaten des amerikanischen Schulschiffs „Dixie“.

Portugal.

Wie das „Reuter’she Bureau“ àus Lissabon meldet, fand am Donnerstag Abend im Königlichen Palais zu Ehren des anwesenden britishen Geschwaders eine M statt. Nach derselben sandte der König an die Königin Victoria ein Telegramm, in welchem Allerhöchstderselbe für den dur den Besuch der britishen Flotte“ gegebenen Freundschaftsbewcis dankte und seiner Genugthuung über das loyale Bündniß Großbritanniens und Portugals sowie seinen RLLREs für das Gedeihen Großbritanniens Ausdruck verlieh.

Schweiz.

Vierzig Mitglieder des Nationalrathes haben, wie „W. T. B.“ aus Bern erfährt, folgende Resolution beantragt:

Der Nationalrath rihtet cinen dringendea Abpell an die Be- völkerung und das Parlament von - Großbritannien, sowie an dié übrigen éuropätshen Parlamente, dahin zu wirken, daß die Transvaal- frage tur ein Schiedegeriht nah den Vorschciften des internationalen Rechts erledigt werde.

Niederlande.

Wie das „Reuter’she Bureau” erfährt, hat der Minister der auswärtigen veaqy rágg ra de Beaufort den nieder ländischen Gesandten in Lissabon van Weede nah dem Haag berufen, um das zwishen den Niederlanden und Portugal wegen der Angelegenheit des General-Konsuls Pot t obwaltende Mißverständniß aufzuklären. Der Gesandte sei gestern von Lissabon abgereist. Bu demseiben Zwecke werde sih der portu- gicsische Gesandte im Haag nach Lissabon begeben; von einer Abberufung sei keine Rede. Während der Abwesenheit des Gesandten van Weede sei der niederländishe General - Konsul in Lissabon zeitweilig als Geschäftsträger beglaubigt worden.

Die Präsidenten der beiden Kammern haben, ivie „W. T. B.“ berichtet, gemäß dem ihnen ertheilten Auftrage den Präsidenten Krüger durch Begrüßungsschreiben willkommen geheißen. Das Schreiben des Präsidenten der Zweiten Kammer enthält cine cinfahe Sympathiebezeugung. Das Schreiben des Präsidenten der Ecften Kammer drückt die Zustimmung zu demedlen Ziele des Präsidenten Krüger aus, den Krieg zu beénden, dék ungerecht und erzwungrn sei und in barbarisher Weise geführt werde, und spricht die Hoffnung aus, daß die Unabhängigkeit der Südafrikanishen Republiken für immer gewahrt bleiben werde Der Präsident Krüger empfing gestern Niemanden, außer den Herren seiner Umgebung. Das Publikum brachte ihm vor dem Hotel lebhafte Huldigungen dar. Der Präsident erschien wiederholt auf dem Balkon und verneigte sich dankend. Eine Audienz bei der Königin.-ist gestern für den Präsidenten offiziell niadiaziüdi worden,

Numänien.

Jn der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer tl klärte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Justiz-Miniîter bei Beantwortung einer Jnterpellation über angebliht Torturen von Bauern während der jüngsten Unruhén, daß di gegen die Organe der Verwaltung und der Justiz erhobene? Anklagen grundlos seien. Er fügte hinzu, daß ein Genera wegen tigung eines Bauern eine Disziplinarstrafe erhalte! habe. Der Kriegs-Minister vertheidigte die Armee, wcl ihre Pflicht gethan habe. Der Zwischenfall war damit erledig!

Serbien. :

Der frühere Minister-Präsident Simit#\ch ist, wie amtlió

ire wes gemacht wordzn ist, zum Gesandten in Nom ernan worden.

Bulgarien.

Das Wiener „Telegr.-Korresp -Bureau“ meldet aus So fia, cs verlaute, Radoslawow habe den Auftrag, ein neues Kabinet zu bilden, abgelehnt, an seiner Stelle sei Grekow mit der Bildung des Kabinets betraut worden.

Dänemark.

Der Parteitag der Rechten hat gestern, wie dem P. T. B.“ aus Kopenhagen berichtet wird, nach einer bewegten Debatte zwischen dem ehemaligen Kultus-Minister Sca venius, als Wortführer der Anti-Ministeriellen, und mehreren Vertretern der Ministeriellen eine Resolution angenommen, in welcher die offnung ausgesprohen wird, daß es dem Ministerium ge- jingen möge, die Steuerreform durchzuführen. Jn der Re- olution wird ferner das Bedauern über den Austritt der neun Witalieder aus der Fraktion der Nechten des Landsthings aus- gedrückt und die Erklärung abgegebèn, daß der Parteitag bei den jeßigen shwierigen Verhältnissen der Regierung seine Unter- stüßung ‘zusage. Amerika.

Das Repräsentantenhaus hat gestern, wie „W. T. B.“ as Washington meldet, die Vorlage, betreffend die eeres8organisation, mit einer Anzahl Abänderungen, darunter das Verbot des Verkaufs von Spirituosen an Militärposten, angenommen. Die Vorlage enthält die Be- stimmung, daß der Präsident die Zahl der eingestellten Mann- shaften nah seinem Befinden - zwischen der Mindestzahl von 58924 und der Höchstzahl von 96 766 anwa chsen oder ab- nehmen lassen könne.

Msien.

Den „Daily News“ wird aus Nagasaki vom 4. d. M. telegraphiert, daß der Befehl zum Rücktransport von 65000 Mann russisher Truppen nah Odessa roiderrufen worden sei; diese -Truppen sollten bis auf weiteres in Ost- Asien bleiben.

Afrika.

Lord Kitchener meldet aus Bloemfontein: Weie von Patrouillen berichtet werde, sei de Wet's Streitmacht von Odendaldrift ‘in östliher oder nordöstliher Richtung abaezogen. Der General Knox verfolge sie; er habe cin Geschüß und einen Wagen mit Munition erbeutet. Die hei Dewctsdorp efangeñen Engländer seien mit Ausnahme der Offiziere wieder Freigelafen worden, sie seien jedoch roch nicht in Bloemfontein eingetróffen. Der General Macdonald sei abgegangen, um den Befehl in Aliwal North zu übernehmen. Während die E1g- länder am 5. d. M. in der Nähe der Vorposten bei Belfast auf Ersuchen des Feldkornets èen Buren unter dem Schuß der Darlameniävaflaghe einige Frauen ausgeliefert hätten, sei ein kleiner berittener Vorposten von 109 Buren angegriffen worden, E aber in heißem Feuer ausgehalten, bis er entsezt worden ei; die Buren seien geflohen und hätten einen Todten zurück-

elassen, die Engländer hätten keine Verluste g:habt. Eine atrouille berittener Jnfanterie sei in der Nähe von Thabanchu- auf eine Abtheilung der Buren gestoßen ; dieselbe habe sieben Gefangene gemacht und zehn Pferde érbeutet; cin Bur sei verwundet worden.

Aus Johannesburg vom 6. d. M. berichtet das „Reuter’sche Bureau“, die Regierung treffe Vorkehrungen, um auf der Rennbahn bei Booysens 4000 Personen unter- zubringen. Es bestche nämlich die Absicht, alle umliegenden Farmen auf dem Rand von ihren Bewohnern zu säubern und diese da unterzubringen, wo man sie streng überwachen könne, da viele von ihnen den Feind dur Lieferung von Nahrungs- mitieln und durch Kundschafterdienste zu unterstüßen pflegten.

Demselben Bureau wird aus Worcester vom 6. d. M. nahträglich über den. Afrikander-Kongre ß: gemeldet: Conwright Schreiner habe in einer heftigen Rede gesagt, es sei unmöglih, die Haltung Großbritanniens gegenüber Süd-Afrika zu rechtfertigen. Seit dem Einfall Jameson's seien die britischen Staatsmänner Werkzeuge der Kapitalisten ge- wesen. Großbritannien zwinge jeßt die britishén Soldaten, mit einer Unmenschlihkeit und Barbarei Krieg zu führen, welche die zivilifierte Welt in Staunen seze.

Parlamentarische Nachrichten.

_ Der Bericht über die gestrige Sißung des Reichstages befindet fih in der Ersten und Zweiten Beilage.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 tn Berlin und Frankfurt a. M.

Nach einer Mittheilung des ftädtish-n Statistischen Amts ist als vorläufiges Ergebniß der Volkszählung. vom 1. Dezember d. I. in Berlin eine ortsanwesende Bevölkerung von 1884 345 Personen ermittelt worten Sie hat seit dem 2. Dezember 1895, an welch-m Tage 1 677 304 ortsanweseade Bewohner gezählt wurden, um 207 041 Seelen oder 12,34 9/9 zugenommen, während fie von 1890 bis 1895 nur um 98 510 Perfonen: oder 624 9/9 gestiegen war.

Die Bevölkerung des Stadtkreises Frankfurt a. M. is, wie das dortige Statiftishe Amt b-kannt giebt, zwischen den Volks: ¿äblurigen vom 2 Dezember 1895 und 1. Dezember 1900 von 229 279 aut 287-813, also um 58534 Seelen oder um 25,5 °/6 gewzch)en, Un der Mehrung find die am 1. Zuli 1900 eing-meindeten Vororte Nieder» rad, Overraod und S-ckbacz, welche bei der Volkszählung von 1895 u- sammen 16315 Einwohner zählten, mit 20 361 Seeièn betheilkyt. Die Bevölkerung des früheren Stadtgebtetes (eins{chlteßiltich von Boten- heim) beträgt j-t 267 452, zeigt also gegenüber 1895 eiuen Zuwachs von 38 173 Seelen oder von 16,6 9/6,

Zur Arbetterbewegung.

q, Der allgeméine Ausftand ber Töpfer und Ofeuseyer Leipzigs ift, wie die „Lpz. Ztg.* vom gestrigen Tage berichtet, nun- mehr beendet, -nahbdem - das neue -Arbeitönahweizstatut von 11 der größeren Geschäfte, die mchr als ¡wei Drittel der Gehilfen be- \châftigen, anerkannt worden ist. In diesen wunde daher gestern die

tbeit wiedér aufgenommen; ‘den anderen Meistetn g-genüber, welche

s S'atut -niht unterzeihnet haben, soll der theilweise Ausstand fortgesezt werden,

Kunft und Wissenschaft.

wi ImLichthof des Königlichen Kunstgewerbe-Muscums G2 am Dienótag, den- 11. d. M, die Ausstellung der deVülerarbeiten aus der Königlihen Kunstshule und

r Unterrichts, Anftalt des Museums eröffnet,

Aus den !

vorbereitenden Klassen wie aus den abschließenten Fathklassen vereinigt si: eine Auswahl bezeihnender Proben, die ‘den Unterricht in dea vershied?nen Gebieten, welhe er umfaßt, und in den Zielen, auf die er autgebt, veranshaulthen: Neben diesen eigentlihenStudienarbeiten aber bietet sie auh diesmal wieder eine größere Anzahl wirkli aus- geführter Stücke sowie ausfübrunrgsreifer Modelle und Entwürfe Vertreten sind vabei figürlihe Plaftik in Marmor, Bronze und Holz, dekorative Holzschnipereien. Schmuezerätze in Silber, Kupfer und Messing, Emailmalereiea, -dekorativ2 Füllungen in“ Malerei un Kunstftickerei, farbige Glasfér ster, Bubshmuck, Plakate u. |. w. Die Ausftellung wi:d bis Ende Dezember währzn.

Einen sehr erfreuli&en Eindruck mat die diesjährige Weivnachtémesse des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen. Die hellen, freundlihen Räume (Eich- hornfir. 1, 1 Tr.) sind mit vielem Geshmack -eingerichtet und zum teil mit den fünstlerisch vollendeten Stickcreien von MarieKirschner dekoriert. Die ausgestellten Gegenstände gehören fast aus \hlißlih dem Kunstgewerbe an, nur ganz vereipvzelt ift die reine Kunst vertreten, wie in ten reizvollean Pastellbilthzn von Marte von Keudell und einem Oelgemälde von Hedwig Weiß, das die Anbeturg des Chriftuskindes darstellt. Aber iîn den Tunftgewerblihen Arbeiten wird ein besonders frisches Streben bemerkbar. Alle Künfstlerinnen, die hiec avsgeftellt haben, sind vom modernen Geist berührt und haben ih neue Formen zu eigen gemacht, neiche fie aber mit Maß und ohne Uebertreibung an- wenden. Sie versuchea sich auf fast allen Gebieten; Gobelins, Keramik, MödvelckSchnizereien, Stickereien, Porzellarmalerci sind ver- treten, und fn allem çeben sie mit feinem Enipfinden etwas, das geeignet ist, die häusliche Einrichtung reizvoll und wohnlich zu mavet. Im großen Sinne \{öpferish sind sie zwar nit, aber fi: verstehen es, die Künfiler auf den neu eingeschlagenen Bahnen zu be- gleiten und in yaständ: ißvoller Weise ihre Ideen auszuführen.

Von Einzelnen ift die {hon erwähnte, 1äagst in weiteren Kreisen bekaznte M. Kirsch ner zu nenuren, die au hier mit einér Anzabl außerordentli {dner St ck.reien vectreten ift. Besonders geschmadck- voll i ein Wandschirm mit grauen Blumen, deren Schmelz dur aufzestickie Chenille erhöht wird. Alle diese Arbeiten zeichnen sh durch vornehme und sanfte Farben aus. Aub Emmy Luthmer hut einige anfpr-chende und eigenartige Hand- arbeiten auszeftelt. Die gestickten Kissen und die RüXlehne einer Truh? zeigen ein sehr s{chônes Goldrezenmuster, in der wirkungsvollen Technik voa aufzenäßter Seide. Von de:selben Künfilerin sieht man einen Fries mit Kastanienblüthenzweigen. Ein starkes dekoratives Talent it A. von Broecker, welhe einen Shirm mit Motiven aus d m S@war,wald und ein Wandbrett mit Gobelin eingesandt bat. Ja beiden Stöcken ist die Verbindung von Kunst und Kunstgewerbe eine unzewöhn!ich innige. Voi S Sli eder sehen wir in großer Anzahl keramische Arbeiten, fowohl Vasen wie Blumen- gefäß: in Ständern.

Ilse von Cotta hat nach - ihren Angaben in München einen ¡ehr schönen Schrank aus Polifander mit Schnizereien und kleinenEtagèren arbéiten lassen. Besonders angenehm berührt die warme Töaung des Holzes. Auch einen geschmackoollen, breiten Spiezelrahmen hat sie entæorfen, auf dem nur die Inschrift ,Âlles ift eitel* nihrt ganz am Playe \ckcheint. Ganz gefällig find anch kie Rolltischen mit den drei schràgen Abtheilungen für Hefte und Bücher und dazu bestimmt, neben einem Ruhbefopha zu stehen. Ja einem der Z mmer steht ferner ein Gedeck, das aanz in Gelb gehalten ift, und mit welh:m die zierlihe Stierei von Lina Krause und die von Luise Menzel Martha Stegmann und Lina Haußmann gemalten Tassen und Teller angenehm harmonteren. Luise Menzel hat außer diesen noch eine größere Anzabl gemalter Taffen ausgestellt; nebzu ibr sind: auf dem Gebiet der Porzellarnmalerei ncch Bertha von Kitzing und Fräulein Gutike zu nennen, die beide in ihrem Fach sebr tüchtig sind.

Wiand-- und Ofenschirme fiad sehr zahlreich vertreten. Unter ihnen * verdienen die von C. Lobedaa aus amerifanishem Glas mit in der Farbe abgetönter, in Metall eingefaßten Blumen erwähnt zu werten, Auß S, Swtlieder hat etnen Dfenshirm aus diesem amerikarishen Glas auss gestelt, mit einer darin angebrahten. beweglichen Scheibe, die umgeklappt ais S1änder !ür Theetasscn oder Aschbecher benutzt werden kann. Marie von Olfers hat wieder ih:e anmuthizen Kinder- bücher geschickt.

Außer den gevannten Gegenständen ift noch eine Menge von Truhen, Fächern, Kifsen, Decken und Bildchzn vorhanden, die zum theil recht eigenartig sind, obgleich auch viel nur Handwerks» mäßiges mit unterläuft. Alles in allem“ zeigen die Arbeiten aber ret erfreulihe Fortschritte, sowohl im Können wie im Geshmadck, bder ja im Kunstgewerbe die Hauptsache ift.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche unter Ueberstand-Rindern ift dem Kaiserlihen Gesundheitsarnt gemeldet worden vom Schlacht- Viehhofe zu Dresden am 7. Dezember.

Rumänien.

Die rumänis@e Regierung hat die gegen Herkünfte aus Glasgow angeordnete zweitägige Quarantäne aufgehoben. Dieselben unterliegen nur nech der ärztlihen Befichtigung und werden unter der gleichen Bedingung auch in Const2nza zugelassen. (Vergl. „R.-Anz.* Nr. 266 vom 7. v. M.)

Bulgarien.

Durch Verordnvng des bulgarishen Ministeriums des Innern vom 16 v. M. (a. St.) ist die Stadt Glasgow für rein voa Peft erklärt worden. (Vecgl. „R.-Anz.* ‘Nr. 212 vom 6. September D. Je

Verdingungen im Auslande.

Desterreih-Ungarn.

10. Dezember, 12 Uhr. K. K priv Südbahn - Gesellschaft : Lieserung von 400 Mererzentnern ev. 20% mehr Prima gut ats» agelagertem Lei 1ölficnis. Näheres im Buzieau der Materialverwaltung (Wien, Südbobnhof. Administratiousgebäude, Parterre Nr. 27) und beim „Reichs-Anzeiger“. i

WpPyanien.

31, Dezember, Nachmittags 4 Ubr. Magiitrat in Madrid: Lieferung der bis zum 31. Dezember 1902 ecforderiuhen Bieirödren für Wasszrversocgung, Kanolisatioa, Gärten und Parks. Höcbstbetrag der Jahreslieferuna 46 000 Peseten. Sicherheitóleistung vorläufig 2300 Peseten, endgültig 4600 Peseten. Angebote auf Stempelpapier Klafse 11. Näkberes beim „Reichs: Auzeiger“.

Belgien.

11. Dezember, 11 Ubr. Ecolo de médecine vétórinaire de l’Etat/in CGareghem bei Brüssel: Lieferung voa 30—40 000 kg Heu, 60—70 000 kg zur Hälfte Moggen«, zur Hälfte Weizeustroh, 30—-40 000 kg Hafer, 4—6000 kg Gerstenmebl, 4+-6000 kg Kleie.

19 Dezember, 11 Uhr. Société Nationale des chemins de for vicinaux, rue de la Science 14, in Buüfsel: Vergrößerung der Statioaëu Berg, Genoels-Elderen uad. Gumael und Bau einer Senkzrube auf der“ Statiog bea (Linien Tonzres—Langeken und Glogs& Grenze) 14.559 Fr. RKautioa 1400 Fr. Die Pläne und Laitea- hefte können bei der sellschaft und. bei dem Provinzial - Jugenieuxc Vierendeel in Hasselt, Chaussse de Saint-Troud Nr. 24 vom 5. De- zember ab eingeseheu werden.

19, Dezember, 11 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung voa 100 Schmiedekoblen für die Waküätten der Staats - Post - Dampfer in Ostende für 1901. Kaution 300 Fr., Spezlal-Lasteuheft Nx. 30.

Verkehrs-Anstalten,

Danzig, 7. Dezember, (W. T. B.) Der deutsch-rafsishe Cisenbahnverband hält heute hier eine Konferenz ab, um über die Aufftellung neuer direkter Tarife zu en. Ana der Konferenz nehmen 23 Deputirte deutscher, russischer, belcisher und holländischex Eisenbahnvérwaltungen ‘theil.

Bremen, 7. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Liouv. Dampfer „Bayern“, v. Ost-Asien kommend, 7. Dez. y. Port Sa n. Neapel abgea. „Lahn“ 6, Dez. v. Bremen in New York, „Halle“ 9. Dez, in Tsingtau, „Friedrich der Große“ 7. Dez. v. Bremen in New York angekommen.

8. Dezember. (W. T. B.) Dampfer „Läbuan“ 6. Dez. v. Baltimore n. d. Weser, „Heidelberg“ 7. De. v. Oports n. Brafilien äbgeg. „Königin Luise“, v. Auftrali-n, 7. Dez. in Colombo angek. „Weimar* 7, Dez. v. 3ew York n. Bremen abgeg. „Kaëlg- ruße“, v. Australien kommend, 7. Dez. Hurst Caftle pasfiert. „Olden- burg“, v. Oft. Asien kommend, 7 Dez. v. Southampton n. Bremen abzzg. „Aller“, v. New York lommend, 7. Dez. v Gibraltar n. Genua, „Rolard* uod „Frarkfurt* 6. Dez. v, Tongku abgegangen.

Hamburg, 8. Dezember. (W.T. B.) Hamburg-Amerita's Linie. Dampfer „Pretoria* 3. Dez. a. d. Elbe bei Brunshaufen angek, « Valencia“, v. Stx. Thomas n. Hamburg, und „Castilta*, v. Hamburg n. Westindien, 7, Dez. v. Havre“ abgea. „Affsyria*, v. Hamburg n. Ph'ladelphia, 7. Dez. in Boston angek. „Acilia* 7. Dez. v. Baltimore n. Hamburg abgeg. „Sicilia“, v. Buznos Aires über Barceiona a. G?nua, 7. Dzz. Gibraltar passiert. „Sardinia“ 7. Dez. in Suez angek. „Sibiria“, v. Hamburg üter Rotterdam u. Antwerprn n. Ost-Asien, und „Westphaiia*, v. Hamburg n. d. L2 Plata, 7. Dez, Guxha-en passiert.

London, 7. Dezember. (W. T. B.) Caftl--Linie. Damvfer eNorham Castle* Donnerstag auf Heimreise tn Southampton angek. eDoune Cahle“ Mittwoch auf Heimreise v. Durban (Natal) ab- gegangen.

Rotterdam, 7. De¡ember. (W. T. B.) Holland-Ameri?a- Linie. Dampfer „Rotterdam* v. Rotterdam heute n. New: York abgegangén.

Heft 23 (Dezember 1900) der „Zeitschrift für Binnen- Schiffahrt“, herausgegeben vom Zentral-Verein fit Hebung der deutschen Fluß- und Kanal-Swiffahrt, Verbands-Zeitschrift für den deutsch-dôsterreihisch- ungarischen Berband für Binnenschiffahrt (Verlag von A. Troscel, Berlin), hat folgenden Inhalt: YBereinsnachrichten. Bericht über die Sitzung des Großen Ausfchufes am 2. November 1900. VIII. Jaternationaler Shiffahrts. Kongreß in Paris, Ver- handlungen auf tehnischem Gebiete. (Forts.) Mit 6 Abbildungen. Vo:trag, gehalten am 5. Oktobver von Professor Bubendey. Das deutsche Binnenschiffzbhrtêreckt seit 1. Januar 1900. Dr. Fos. Land- araf-Wiesbaden. Zur kommenden Kanalvorklage. XXI. Ungas» rischer Sbiffabrts-Verein in Budapeft. Der Rbein-Seeverkehr. Die bay?rishe Wasserstraßenfrage. Die Binnenschiffahrt Rußlanrs. Von unseren Wasserstraßen. Bücherbesprehung. Vermischtes. Perfoaal-N2cßrichzen.

Theater und Musik,

Konzerte.

Der gestrige vierte Symphonie-Abend der Königlichen Kapelle unter Kapellmeifter Feltx Weftngartner's LÆitung wurde mit einer Novität von Dr. Adolf Sandberger, dem Konserck vator ger musikalishen Abtbeilung der Königlichen Hof- und Staats- bibliotkek in Mürh?n, eréffnet, welWer sowohl als: Komponist wie als Musil-Schriftstell-r einen guten Ruf genießt. „Ricctio* betitelt sich feine geftern hier zum ersten Mal vorgeéführte symphonische Dichtung, diz a!s musikalischer Prolog ¿u Biöcnfon?s Drama „Maria Stuart“ gedacht ift und in knappen Umrifferr des italieniihzn-Sängers Liebe zur \hott\hen Königin und seinen jähen Tod dur Mörderhand fchildert. Gs muß zugeftanden werden, daß es d:m Tondiht:r inx Ganzen gelungen ift, mit seinem Werk die erftrebie Stimmung ¡u erweckzn, wenn auch die Mittel, deren er |{ zur Erreichung setnes Zieles bedient, nit für besonders neu. no eigenartig gelten fönnen: die Zartheit Mendelssobn’sher Melodik und die Wucht Wagner*sSer Inftrumentierung habn. darin neben einander entsprebende Wers wentung gefunden: Trotz vollendeter Wiedergabe wurde daber diefm \ymphontshen Prolog feine besonders warme Aufrnabine zu theil, Lebhafter rezte fich der Beifall nah dem: zzerft von Alexander Petschnikcefff in Berlin eingeführten Violtü- Konzert in D-dur von Ishaïfowstfi. Aber auch bier galt das Interesse des Publikums weniger dem ¡um erften Male im Rahmen der: Symvhonie-- Abende ersheinenden-W-rk, als feinem trefflihen FIntervreten, dem Protessor Halir. Das. D-dur-Konzert felbst gehört entschieden nicht ¡zu den besten Arbeiten bes ruffishen Komponisten, der hier einen empfiadliqen Mängel aa Erfindung durch“ allérlèi an: bie Virtuosfität des Vortragenden recht hohe Anforderuúgen stellende Spizlereten erseyt hat. Mufilallschch reizvollée | nur der ¡weite, als anmuthige Canzonetta ‘geschriebene Say, In Ganzen aber hatte man den Eindrudck, daß die große Kunst cines Halir an en allzu oberflählich yearbeitetes Mufikft#ck ver|dwendet wurde. Den S@lufß und zugléi® den— größten Genuß. des Abénds biltete Schuber1’s C-dur-Symphonie, deren Wangschönbeiten bei außer» rdentlih ausdruckvoiler und rbythmisch-ftrafftr Ausführung unver»

dect zur Geltung kamen.

Im Neuen Königlichen Opern - Theater wird morgen Abend zu ermäßtgten Preisen Goethe Shaufpiel „Iphigenie auf Tauris“ gegeben. Mitt12gs 12 Uhr ist die öffentlthe Haupt» probe zu dem mit Allerzöhîter Genehmizuyng am Montag staite Fndenden Woblthätigkeitskonzert zum Besten der deutschen Kriegéèr in Oft Asien. Das Prozramm lautet: 1) Ouverture zur Oper „Der fliegende Holländer“ von R: Wagner; 2) „Dies Almiht* von Fr. Scubert (Frau Gulbranson); 3) a. „Aue Mens&en müssen sterben“ „Wenn ih einmal foll scheiden“ von Joh. Seb. Bach (dec Königliche Operncbor); 4) Largo-von E. Fr. Hindel (Orgel: - Prof. Reimanu); 5) Ouverturè : zur Oper „Der Freishüp“ voa G. M. voa ¿Weberz 6) „Martern; aller Art*. Nrie aus der Oper „Die Entführung aus dew Serail“ von W-: A: Mozari (Frau Herzog)e: 7) a. „Die Uhr“, b. „Prinz Gugei*; Balladen vou C. Löwe (Herr Bulß); §3) Quinteit aus: dem dritten Akt der Oper „Die Meistexfingex von Nürnberg“ voa N. Waguer (Fuäulein Hiedlécr, Fräulein NRothauser, die Hercen Bz@mann, Somme . und Lieban]; N „Seht, er kommx mit Preis gekrönt“, Géoc aus dem Oratorium „Judas Maccabaeus” von G. Fr. Händel (der Königlide Overnwhor): Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Preise der Pläße: Vorder-Pa: quel und Fremden- Loge 4 «A; Mittèl-Balkou und Müutel-Parquet 3.46; Seiten-Paxguact, Seitea-Balkou ünd Tribüne, 2.64: Sichplag. 1 A Der Billets vexkauf zu der Havpt ‘rode wle zu dem Konzert findet bei Bote u. Bock (Leipiigerstzaße 37), fowie im Waareußgug. für Armee und Maxine statt.

Das Deutsche Theater bringt in näF&ster Woche Wieder- holungea von „Mosenzontag*, außer morgen Abénd- und Montag, noch am Mi!twoh, Freitag fowie am nâäthstfelzénden Soantüg Abend; „Die Matt 'der Finsterniß* wird am Diekötag und Span abend gegebey. Ac Ponyetètäag kommt „Faust* zur Auffühuuüg. Als Naqchuauittagdvoi steungen sud ür morgen „Cycano ven Vers gerac*, für nO Jolgènïen Sonntag „Die Weber“ ängefez!

Im Berlkner? Theater rotrd das Lislspiel” , Die stréngea Herren“ morgen sewi am Moatag, Mittwoch, Freitag (14 Abonn ment0-Vorftellung) und nächiten- Sonntag gegeben.“ „Ueber unsere Kraft* geht am Dienötag, Donnerstag uud räthjsten Sonnabend in Scene, Am MittwoNachuittaz fitidet die vsfuhrung von , Klytai \ 00 Ebekhard König dur die Berliner Finkenschaft: statt. : Nachmittag wird „Der Pfarrer von Kiuchfeld*, nähsten Son