1900 / 293 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Dec 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Unterschrift des geseßlichen Txextreters und des Driiten sowie die Fähigkeit des werber 4, des g eblichen Vertreters oder des Dritten zur Bestrei\uog der Kosten if obrigkeitlih u bescheinigen. Uebernimw5 der geseglihe Vertreter oder der tte die in dem voriehenden AEE bezeichneten Verbind- lichkeiten, so bedarf seine Er?.ärung, sofern er nicht son kraft Gesehes zur Gewährang des Unterhalts verpflichtet ist, der A io ge a E E Ge Mia

c. ein Usedescholte",heits - Zeugniß, welhes für Zöglinge von höhern Schulen fm in Realgymnasien, Obec-Real- sulen., Caen Realithuten, Real-Pnganninasien, höheren „ûrgershulen und den übrigen militärberechtigten Lehranstalten) durch den Direktor der Lehranstalt, für alle übrigen jungen Leute durch die FIE S oder ihre vorgeseßte Dienst- behörde auszustellen ist;

d. ein über die wissenschaftliche Befähigung ausgestelltes Shulzeugniß. :

Die Einreichung des leßtgenannten Zeugnisses darf bis zum 1. April des exsten Militärpflichtjahres aus ces! werden.

Für diejenigen, welche den Nachweis der wissen|haftlihen Befähigung durch Ablegung einer Prüfung erbringen wollen, finden alliährlih zwei Prü ungen statt, die eine im Frühjahr, die andere im Herbst. Das Gesuh um Zulassung zu der nächstjährigen Frühjahrsprüfung muß unter Beifügung der bei a bis c erwähnten Schriftstücke, eines selbstgeschriebenen Lebenslaufs und einer amtlich bescheinigten Photographie, sowie mit der Angabe, in welchen zwei fremden Sprachen der sich Meldende geprüft sein will, spätestens bis zum 1. Februar k. J. eingereicht werden. : “E

Die unterzeichnete Kommission fordert diejenigen zungen Leute, welche in Berlin und dem Regierungsbezirk Potsdam im Jahre 1901 gestellungspflihtig werden und die Berechti- gung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst zu erlangen beabsichtigen, hierdurh auf, die vorgeschriebenen Meldungen möglichst bald, spätestens jedoch bis zum 1. Februar 1901 in ihrem Geschäftslokal Haidestraße 1 einzureichen.

Berlin, den 1. Dezember -1900. Ra A

Königliche B für Einjährig-Freiwillige. ayser.

DBerauntmachuün@g, betreffend die Ausreihung der Zinsscheine Reihe VIT Nr. 1 bis 10 zu den ‘vormals Hannoverschen 4 pro- zentigen Staats\chuldvershreibungen Litt. S.

Die Zinsscheine Reihe VIT Nr. 1 bis 10 zu den vor- mals Hannoverschen 4 prozentigen Staats\chuld-

vershreibungen Litt. S. für die 1/5 jährlichen Fälligkeits-

termine 1. Juli 1901 bis einsließlich 2. Januar 1906 nebst den Erneuerungsscheinen für die folgende Reihe werden vom 15. Dezember 1900 ab ausgereicht.

Die Zinsscheine können bei den Königlichen Regierungs- Hauptkassen in Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Aurich in Empfang genommen oder von den- selben durch die Post bezogen werden. i

Die Empfangnahme bei der hiesigen Regierungs-Hauptkasse erfolgt in deren Geschäftslokal, Calenbergerstraße Nr. 29, von 9 bis 12 Uhr Vormittags, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, sowie der Kassen - Revisionstage (18. jedes Monats). N

Wer die Zinsscheine direkt bei der hiesigen RNe- gierungs-Hauptkasse in Empfang nehmen will, hat die Zinsscheinanweisungen vom 2. September 1895 mit einem Verzeichnisse, zu welhem Formulare bei der gedachten Kasse unentgeltlih zu haben sind, dort persön- li ch oder dur einen Beauftragten abzugeben. Es erfolgt die Ausreichung der neuen Zinsscheine dann sofort.

Wer die E durch die Post von einer der obigen sechs Regierungs-Hauptkassen oder auch per- sönlich bei einer der Regierungs-Hauptkassen in Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Aurich beziehen will, hat die alten Zinsschein-Anweisungen mit einem doppelt ausgefertigten Verzeichnisse an die betreffende Regierungs-Hauptkasse einzureichen. Die eine Ausfertigung des Verzeichnisses wird, mit Empfangs- bescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben oder un- frankiert zurückgesandt. Gegen Rücklieferung der Empfangs- bescheinigung werden die neuen Zinsscheine binnen 14 Tagen ausgehändigt. Formulare zu den fraglihen Ver- eichnifsen find auch bei den Regierungs-Hauptkassen zu Hildes- Eini: Litneburg, Stade, Osnabrück und Aurich, sowie bei den Kreiskassen Hameln, Nienburg, Göttingen, Goslar, Clausthal, Celle, Harburg, Uelzen, Geestemünde, Verden, Lingen, Meppen, Emden und Leer unentgeltlih zu haben.

Des Einreichens der Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die alten Binsschein-Anweisungen abhanden gekommen sind. Jn diesem Falle sind die betreffenden Dokumente an eine der genannten Königlichen Regierungs-Hauptkassen mittels besonderer Ein- gabe einzuliefern.

Die Einsendung der Zinsschein-Anweisungen, sowie der Schuldverschreibungen an die Königlichen Regierungs-Haupt- kassen oi portofrei geschehen.

Die neuen Zinsscheine 2c. werden dem Gläubiger un- franfiert unter voller Werthdeklaration zugesandt werden, so- fern niht von ihm die Zusendung unter Deklaration cines ge- ringeren, genau anzugebenden Werthes erbeten wird.

Hannover, den 4. Dezember 1900.

Der Regierungs-Präsident. «Jn Vertretung: Freiherr von Fun.

Nichtamtliches. Deutsches Reid.

Preußen. Berlin, 10. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Neucn Palais heute Vormittag die Vorträge des Chefs des Gener*lstabs der Armee, Generals Grafen von Slieffen, des Che; s des Admiralstabs der Marine, Vize - Admirals von Diede xihs und des Chefs des Marinekabinets, Vize- Admirals F1.*“iherrn von Senden-Bibran.

‘bergishe Staats-Min Berlin abgereist.

Regierung in Müniter, ist als

___ Dér Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlih württem- ster der Finanzen von Zeyer is von

Der Regierungs-Affsessor Dr. Siller, bisher bei der ilfsarbeiter in das Ministerium für Handel und Gewerbe berufen. O

Der Regierungs-Assessor Dr. Alter in Labiau ist der Königlichen Regierung zu Oppeln zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden. ,

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser empfing, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Mittag den deutshen Botschafter Fürsten zu Eulenburg und Hertefeld in längerer Audienz.

Frankreich.

Der „Figaro“’ meldet, der Kriegs-Minister, General André werde von der Deputirtenkammer einen Kredit von fünf Millionen Francs zur Errichtung eines großen ver - \shanzten Lagers bei La Courtine im Departement Creuse verlangen; die Vorarbeiten für das Lager würden bereits eifrig betrieben.

In St. Etienne veranstalteten, wie „W. T. B.“ be- rihtet, 200 Personen in der Naht zum Sonntag im Anschluß an eine Volksversammlung eine Kundgebung unter Ent- faltung einer rothen Fahne. Die Polizeibeamten entrissen ibnen die Fahne; bei dem Gedränge wurden zwei Polizei- kommifsare verleßt; zwei Personen wurden verhaftet.

Nuß;laud.

Wie dem „W. T. B.“ aus Livadia vom gestrigen Vor- mittag gemeldet wird, verbrachte der Kaiser den Sonnabend und die Naht zum Sonntag sehr gut. Die Temperatur und der Puls waren normal. Die Wiederherstellung der Kräfte sowie die allgemeine Genesung nehmen weiter einen guten Verlauf. Das Körpergewicht nimmt zu. Die unter dem Ein- fluß des typhösen Prozesses veränderten Organe sind wieder normal.

Jtalien.

Die Budgetkommission der Deputirtenkammer begann am Sonnabend die Berathung des Marine-Etats. Der Deputirte de Martino brachte einen Antrag auf An- stellung einer parlamentarishen Untersuhung über die Marine- verwaltung ein.

Portugal.

Die Königin von Großbritannien hat, wie „W. T. B.“ meldet, an den König von Portugal in Erwiderung des Begrüßungé-Telegramms vom 6. Dezember folgende Depesche gesandt:

Ich bin von Ihrer liebenswürdigen Depeshe fehr angenehm herübrt und danke Ihnen aufrihtig, mein lieber Neffe, auch für die guten Wünsche, welhe Ste für mich und mein Volk aussprechen. Rit noch arößecer Freude konstatiere ih das, herzlihe und freund- shaftlihe Einvecnehmen zwischen Portugal und Großbritannien.

Bei cinem am Sonnabend Abend zu Ehren der Offiziere des britischen Geshwaders im Arsenal zu Lissabon veranstaltetEn Bankett hielt der Minister-Präsident Hinße Ribeiro im Namen der Regierung eine Rede, 1n welcher er, dem „W. T. B.“ zufolge, sagte, er wünsche die großbritannishe Nation in der Person ihrer erlauhten Souveränin, der Königin Victoria, zu begrüßen uud ebenso die zwishen Großbritannien und Portugal bestehende Allianz, welhe seit langer Zeit in Verträgen festgelegt und durch neue Akte bikcäftigt worden sei. ie Bedeutung e Allianz, welche ihre Wurzeln in der Vergangenheit, ihre Be- kräftigung in der Gegenwart und ihre Verheißungen für die Zukunft in dem Zulci@ligen Verständniß zwischen beiden Völkern habe, liege in der Zusicherung, daß die Nechte der- seiben geachtet und ihr B.sißthum gewährleistet werden sollte. Der großbritannishe Gesandte sprah in seiner Er- widerung der portugiesishen Regierung seinen Dank aus für die während des südafrikanishen Krieges so streng beobachtete freundlihe Haltung, welche von der britischen Regierung mit Freuden begrüßt worden sei, und fügte hinzu, die Allianz, welche beide Völker unlöslih verbinde, habe nur bestätigt zu werden gebrauht. Diese Bestätigung sei durh die Anwesen- heit des Kanalgeschwaders gelicfert worden. Die britische Re- gierung sei der Meinung, daß die alten Bande, an welche die Erinnerung stets wach erhalten worden, durch neue Ereignisse noch fester geknüpft worden seien, und sie habe den lebhaften Wunsch, daß die feste und dauernde Freundschaft und Allianz für immer aufrecht erhalten werden möge.

Das britische Geschwader is gestern Nachmittag von Lissabon nah England in See gegangen.

Die Studenten der Universität von Coimbra haben an den Präsidenten Krüger im Haag eine Sympathie - kundgebung gerichtet.

Niederlande,

Die Königin Wilhelmina empfing, wie „W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend den Präsidenten Krüger. Da dieser sich inkognito im Haag aufhält, wurde er nicht mit dem für Staatisoberhäupter vorgeschriebenen Zeremoniell empfangen. Ein Würdenträger des Hofes holte den Präsidenten vom Hotel ab und geleitete ihn in einem Hofwagen nah dem Palais. Dr. Leyds war im Palais anwesend, als der Präsident dort ankam, wohnte aber der Unterredung der Königin mit dem Präsidenten Krüger niht bei. Der Empfang währte eine Viertelstunde; nur die Königin -Mutter war bei dem- selben zugegen. Der Präsident Krüger, welcher über dem \chwarzen RockX eine breite Schärpe in den Farben Trans- vaals und das Großkreuz des Ordens vom Niederländischen Löwen trug, dankte der Königin dafür, daß Allerhöchstdieselbe ihm die „Gelderland“ zur Verfügung gestellt habe. Auf der

ahrt zum Schlosse wurde der Präsident von der Menge lebhaft begrüßt. Vorgestern Nachmittag statteten der Minister-Präsident Pierson und der Minister des Auswärtigen de Beaufort dem Präsidenten einen halbstündigen Besuh ab. Späterhin empfing dieser eine Abordnung aus Solingen, welche einen Spree überreihte. Gestern wohnte der Präsident dem Gottesdienst in der Großen C bei und empfing später den Präsidenten der Zweiten Kammer. Der niederländishe Gesandte in London hat gestern

im Auftrage des Ministers der auswärtigen An- gelegenheiten dem dortigen Auswärtigen Amte erklärt, die

nieder e R das Schreiben ab, welches der Präsident der Ersten Kammer am 6. Dezember an den Präsidenten Krüger gerichtet habe.

Rumänien.

Der Finanz-Minister hat der Deputirtenkammer wie „W. T. B.“ berichtet, einen Gesezen twurf vorgelegt; welcher den Minister ermächtigt, auf Grund des- den Anthej{ des Staats am Kapital der Nationalbank bild enden Betrageg von 4 Millionen Lei nominal 8000 auf den Juhaber lautende Schulotitres auszugeben, welche die Bezeichnun Kuponanweisungen tragen sollen. Die Ausgabe kann dur öffentlihe Subskription oder mittels Begebung an eine Finanz gruppe erfolgen.

Amerika.

Das Repräsentantenhaus hat, wie dem „W. T. Y,# aus Washington berichtet wird, am Sonnabend mit 198 gegen 92 Stimmen die Margarine-Bill angenommen, Durch dieses Geseh werden die Abgaven für Margarine, welche wie Butter gefärbt ist, von 2 auf 10 CEentz pro Pfund erhöht, die Abgaben für nicht gefärbte Margarine auf 1/4 Cent pro Pfund herabgeseßt. Die Mehrheit des Hauses war der Ansiht, daß eine Prohibitivsteuer das einzig wirksame Mittel gegen Betrügereien bilden werde, während sih die Minderheit für höhere Strafbeslimmungen aussprach. Die Mehrheit machte demgegenüber geltend, der Nugzen der Margarinefabrikanten sei so groß, daß selbst die höchflen Strafen unwirksam sein würden. Obwohl der Margarineverkauf in 32 Staaten ganz verboten sei, scien do im vergangenen Jahre 104 Millionen Pfund Margarine ver: fauft worden. Es gilt als wahrscheinlich, daß die Bill aug im Senat werde angenommen werden.

Aus San Diego (Californien) ist in New Yock die Nachricht eingetroffen, daß der daselbst angekommene Hamburger Dampfer „Hathor“, der Kosmos-Gesellschaft gehörig, an der columbischen Küste mit Beschießung bedroht worden f, wenn ec darauf best hen sollte, in Buenaventura, für welchen

afen er Fracht hatte, einzulaufen, unter Hinweis darauf, daß über diesen Hafen die Blockade verhängt sei. Der Dampfer habe darauf aus eigenem Antriebe seine Fraht in Corinto (Nicaragua) gelandet.

Asen.

Von dem General-Feldmarschall Grafen von Waldersee ist, wie „W. T. B.“ erfährt, folgende Depesche aus Peking vom 8. d. M. in Berlin eingetroffen: Tsiang ist am 4. d, M. ohne Widerstand beseßt worden, da die Chinesen zu rechter Zeit nah Südosten abgezogen. Die Kolonnen des Obersten von Nohrscheidt und des Majors von Falkenhayn kehren nah Tientsin zurück. Große Kälte wird bald die Schließung der Nhede von Taku zur. Folge haben.

Ene in New York eingetroffene Spe aus Pefking vom 6. d. M. besagt, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge, die Gesandten hätten ein Schreiben des bekannten. Refor- mators Kangjuwei erhalten, in welhem dieser sage, China habe dur die Schuld der Rathgeber der Kaiserin-Wittwe, der Prinzen Tuan und Tsching, des Generals Junglu, Kangji’'s und Anderer, großes Unglück betroffen. Er sei sehr dankbar dafür, daß die Fremden in den Legationen ausgehalten hätten. Alle Chinesen, welche das Völkerrecht kennten, bedauerten die Ermordung des Frei- errn von Ketteler. Er \{hlage vor, daß die Kaiserin- Wittwe und ihre Rathgeber zu Friedensverhandlüngen nicht zugelassen werden sollten. Der Kaiser, welcher den Fremden freundlih gesinnt sei, müsse wieder eingeseßt, und die reaktionären Beamten müßten ver- haftet werden. Außerdem müsse man auf die sogenannten fremdenfreundlihen Vize-Könige im Süden ein wachsames Auge haben. Kangjuwei sage ferner, falls mit dem Prinzen Tuan, Junglu und Andecen -niht streng genug verfahren werde, würden sie nicht davon ablassen zu behaupten, die Fremden seien machilos. Die Fremden möchten sich auch nicht auf die Vize-Könige verlassen, welhe Mannschaften, Geld und Waffen an die Kaijserin- Wittwe gelangen ließen und die ergebenen Diener derfelben seien. Wenn der Kaiser wieder eingeseßt werde, so werde das ganze Reich sich freuen. Die Partei des Kaisers bestehe aus den aufgeklärtcsten und fremdenfreundlihsten Chinesen, welche sich danah sehnten, daß westlihe Ziviisation nund Kultur ihr altes Land durchdringe. Kangzjuwei betone, er sei mit der Durchfügrung dieser Aufgabe durch ein geheimes Edikt des Kaisers von 1898 betraut worden ; der Kaiser habe damtüls zu diesem Zwecke sih an die auswärtigen Mächte gewandt. Wäre zu jener Zeit auf ihn gehört worden, so hätte das in- zwishen Vorgefallene vielleiht vermieden werden können.

Die „Agence Havas“ meldet aus Peking, der frat- zösische Gesandte Pichon habe, da er erfahren, daß nach dem Indochina benachbarten chinesischen Gebiet große Mengen von Waffen eingeführt und dort Truppen angesammelt wurden, dem Prinzen Tshing und Li-Hung- Tschang ein Schreiben zugehen lassen, in welchem er von ihnen verlange, diesem Vorgehen ein Ende zu machen. Frankreih würde andernfalls genöthigt scin, Maßregeln zu ergreifen, um die Sicherheit seiner Grenzen zu s{üyen und etwaige Ueberfälle von Räubern mit Waffengewalt zu untl drücken. Der Gesandte weise in seinem Schreiben ferner darauf hin, daß die Jnteressen beider Länder es g? böten, ernstere Verwickelungen zu vermeiden. W fremden Gesandten würden heute zusammentreten, um sich bezüglich der Prüfung der Vollmachten Prinzen Tsching und L! Mg BIGARg o zu einige! Mehrere Gesandte hielten diese Vollmachten für. zu ungenügend, um mit ihuen die Friedensunterhandlungen einzuleiten, welt, wie man glaube, demnächst beginnen sollten.

Der „Times“ wird aus Peking vom 6. d. M. gemeldtl, nach der Versicherung eines chinesischen Beamten beginne dk Kaiserin-Wittwe, sih die ernste Gefahr klar zu mah welhe dem Hofe und dem Reiche drohe, wenn sie nicht schleunig eine entgegenkommende Haltung einnehmt und die fremden Mächte zu wversöhgen - strebe. Edikt, durch welches Tungfuhsiang degradiert wurde, sel auf die lebhafie Beunru igung zurückzuführen, in welche die Kaiserin durch Denkschriften der pan tse-Vize-Könige verse! worden sei, die ihr mitgetheilt hätten, daß dur f Expeditionen den Yangtse und die Han- lüsse hinauf dem Ho die Zufuhren abgeschnitten werden sollten. Der betreffend“ Beamte meine, der Hof sei bereit, Jühsien zum S

bock zu machen, und dessen Hinrichtung könne jeden Tag

rung [chne jede Verantwortlichkeit für

„1: von der Rückkehr Tungfuhsiang's nah Kansu und

‘wie es heiße, in dem Edikt gleichfalls as ee ra Auf-

lósung eines 5500 Mann starken Theils seiner Mohamedaner-

Truppe hefürchte er ein Anwathsen der stets vorhandenen Gefahr nes Mohamedaner-Aufstandes in China.

Nach einer Depesche der „Morning Post“ auh Schan ghai vom 7. d. M. ist dort ein Telegramm aus Singanfu ein- getroffen, welches besagt, daß Tungfuhsiang dem kürzlich erlassenen Kaiserlihen Edikt Folge geleistet und sich nach der Provinz Kansu begeben habe.

Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Peking vom _ d, M.: Die Kapitäne Wingate und Ryder, welche die deutsche Kalgan-Expedition begleitet hätten, seien an genannten Tage nah Peking zurückgekehrt. Sie ätten verschiedene Pläße westlih von Kalgan, welche ie Deutschen niht berührten, besuht und seien dabei nur von einer Esforte von 12 Mann begleitet gewesen. Es abé sich keinerlei Zwischenfall auf dieser Reise ereignet. je Kapitäne bestätigten die Meldungen über die Ec- mordung des Leutnants ‘Watts Jones in Kwei- hsüatsheng; ferner hätten sie die Nachricht erhalten, daß 0 oder 12 Europäer auf Anordnung des Taotai in jenem Orte hingemordet worden scien; die meisten derselben seien Missionare aus Schweden und Norwegen gewesen, doch ahe sich außer Watts Jones wenigstens noch ein Engländer unt den Ermordeten befunden. Abgejehen von den Euro- piern, seien noch einige Hundert chrijstlihe Eingeborene unter mpórenden Umständen gemartert und getödtet worden. Wingate und Ryder hätten die belgishe Missionsstation besucht, in welcher mehrere Priester und ungefähr 3000 eingeborene Christen eine slanze Belagerung durch Boxec und cinesishe Truppen auszuhalten gehabt hätten. Dort hätten sie die Mittheilung erhalten, daß einz weiter westlih gelegene Station noch be- lagert werde, und zwar niht nur von Boxern, sondern auch von regulären Truppen, die nach dem Befehle der Behörden handelten. Ja Peking komme es fast täglich vor, daß Chinesen verhaftet würden, welhe Waffen verborgen trügen. Eingeborene erzählten, daß der 19. Dezember als Tag des Ausbruches etner fremdenfeindlihen Bewegung in der Hauptstadt festgeseßt sei. Diese Berichte erregten jedoch feine Bejorgniß, da es mit der in Peking befindlichen Truppen- zahl leiht sei, Herr jedweden Ausbruhs zu werden, falls die Chinesen so übel berathen sein sollten, thn überhaupt zu versuchen. Der Außenhafen von Taku ist, nah einer Meldung aus Peking vom gestrigen Tage, zugefroren, 50 Schiffe sißen

| im Eise fest.

Dem „Standard“ wird aus Schanghai vom 7. d. M. gemeldet: Pa ohonien, der Taotai von Tschutshaufu in Tschekiang, d:r für die im Juli dort begangenen Greuel- thaten verantwortlih sei und si seither verborgen gehalten habe, sei bei Sutschau gefangen genommen und unter Be-

| wahung nah Hangtschaufu gesandt worden.

Den „Daily News“ wird aus Schanghai vom gestrigen Tage gemeldet: nach einer Mittheilung des britishen General- Konsuls habe der Admiral Seymour in einer Unterredung mit dem Vize-König Liukunji diesem Truppen angeboten, welhe zur Bestrafung der an den Mordthaten in Tschutshau Schuldigen Hilfe leisten sollten; der Vize-König habe dies aber als unnöthig bezeihnet und bemerkt, die Landung von Truppen würde Unruhe E Torenton

In einem am Sonnabend veröffentlihten Berichte des russishen Generalstabs heißt es, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird: Am 7.d. M. sind die Festungs- mauern von Janditogengßty von ben russishen Truppen zerstört worden. Eine Kompagnie des 20. ostsibirishen Shüßen-Regiments hatte am 5. d. M. in der Nähe von Janshumenz ein Gefecht mit dem Feinde, der große Verluste erlitt. Auf russisher Seite sind ein Offizier, zwei Schügen und ein Kosak gefallen. Eine Abtheilung, welhe die Tungusenbanden nordwärts von Tieling vertreiben sollte, begegnete 33 Werst von dieser Stadt einer Bande von 800 Mann, welche sih bei einem befestigten Dorfe verschanzt hatte. Die Verschanzungen wurden von zwei Kompagnien gestürmt und ein Ang:iff der Chinesen zu- rückgeshlagen. Bei Tagesanbruch flohen die Chinesen; die

E Russen erbcuteten zwei Geschüße und eine Anzahl Gewehre.

Auf russischer Seite waren keine Verluste zu verzeichnen.

Afrika. __ Der Feldmarschall Lord Roberts ist, wie „W. T. B.“ erfährt, am Sonnabend ihn Kapstadt eingetroffen.

Ein Telegramm Lord Kitchener's aus Bloemfontein vom 8. d. M. b.sagt: Der General Knox melde aus Roux- ville, daß de Wei's Streitmacht, nachdem sie vergeblich ver- sucht habe, die Commassibrücke zu forcieren, welche die britischen Truppen hielten, unter Zurücklassung von 500 Pferden und vielen Kapwagen in nordöstliher Richtung abgerückt jei, De Wet's Durchbruchversuch nach der Kapkolonie sei also miß- lungen, und er sei von allen Seiten bedrängt.

Aus Aliwal North meldet das „Reuter’she Bureau“, nah dem Gefccht bei S terkspruit sei de Wet südwärts ge- angen, habe am 5. Dezember während der Nacht den

aledofluß überschritten und sei dann nah der Odenal-

} drift marschiert, habe aber gefunden, daß der Fluß un-

passierbar sei. Ec habe si dann ostwärts gewandt und sei nôrdlich vom Oranjefluß weitergegangen, bis er sih in einer Entfernung von 15 Meilen von Äliwal befunden habe. Hierauf habe er sih nordostwärts in der Nichtung auf Roux- ville gewandt. Der General Knox habe ihn auf dem ganzen Wege auf Schritt und Tritt verfolgt. Die britische Vorhut sei auf de Wet's Nachhut gestoßen und habe bei der Karreportdrift am Caledonfluß einen Rer und 35000 Geschosse erbeutet. Der Caledonfluß sei so hoch, daß das Gepäck nicht habe hinübergebraht werden können, aber mit Schwierigkeiten sei es gelungen, die Kanonen und die Munition ans L t Ufer zu bringen. De Wet's Truppen seien ershöpft. Die Ene. hätten auf dem Wege Iwishen Smithfieldroad und dem Oranjefluß 300 todte oder frepierende Pferde gefunden. Da die britishen Truppen ohne Gepäck den Fluß überschritten hätten und daher ihrer ahrungevorräthe beraubt seien, müßten sie sih Lebensmittel

ur Requisition verschaffen. g d Demselben Bureau wird aus Johannesburg vom o . M. berichtet, daß die Aushebung für die Truppe der cnaunien „Rand Rifles“ fortschreite. Jeder kriegstüchtige g « Unterthan werde zu der Aushebung herangezogen Vals ei zum Dienste innerhalb und außerhalb Trans- mit verpflichte. Die Einzäunung QJohannesburgs alsba Stacheldraht sei Gaus vollende. Es würden nn nur fünf Auagänge bleiben, und es werde für nie-

mand mögli sein, dem - Feinde Nahrungsmittel zu liefern. Die Entfernung der Bevölkerung aus dem umliegenden Ge- lände schreite fort. Hunderte von Frauen und Kindern seien in Johannesburg eingetroffen und in der Rennbahn unter- gebraht worden. Jn den leßten Wochen häit:-n die Buren 17 000 Schafe erbeutet, welhe von einer kleinen Abtheilung Soldaten von Potschefftroom nah Krügersdorp getrieben worden seien.

Wie dem „Reuter’shen Bureau“ ferner aus Durban vom gestrigen Dage gemeldet wird, ist es den Buren gelungen, 130 Remontepferde wegzunehmen, welche zur Front gebracht werden sollten, indem sie in der Nähe von Vlaklaagte- Station gegenüber von Standerton einen Zug anhielten. Eine andere Abtheilung habe eine Anzahl Vieh und Schafe von den Farmen weggenommen und sie zu den in der Nähe von Vlaklaagte stehenden Buren gebra ct.

Parlamentarische Nachrichten.

Jn der heutigen (16.) Sißung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky und der Staatssekretär des Reichs- Schaßamts Pr. Freiherr von Thielmann beiwohnten, stand der Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts-Etats für 1901, nebst An- lagen und einer Denkschrift, in Verbindung mit den Geseß- entwürfen, betreffend die Feststellung des Haushalts-Etais für die Schußgebiete für 1901 und die Verwendung über- \{chüssiger Reihseinnahmen aus dem Rechnungsjahre 1901 zur Schuldentilgung, zur ersten Berathung.

Zur Einleitung der Debatte nahm der Staatssekretär des Reichs-Schaßzamts Dr. Freiherr von Thielmann das Wort dessen Rede bei Schluß des Blattes noch foctdauerte.

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Der Geheime Regierungsrath und Landrath a. D. von Stülpnagel, Mitglied des Hauses der Abgeordneten e den c. Potsdamer Wahlbezirk (Westhavelland, Brandenburg [Stadt] und Zau&-Béluiaz, ist am 8. d. M. in Belzig gestorben,

Nr. 52 des „Centralblatts für das Deutsche Reih“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 7. Dezember, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennung. 2) Marine und Schiffahrt : Beftimmungen über die gegenseitige Anerkennung der Schiffsmeßbriefe in Deutschland und den Niederlanden. 3) Handels- und Gewerbe-Wesen : Aenderungen des statistishen Waarenverzeihnisses und des Verzeichnisses der Massengütec. 4) Polizei-Wesen: Aus- weisung von Ausländern aus dem Reich8gebtet.

Nr. 48 des „Eisenbahn- Verordnungsblatts*“, heraus3-

gegeeen im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 3. Dezember, at folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend

die Außerkurssezung der Vereinsthaler öôsterreichishen Gepräges, com 8. November 1900. Erlasse des Ministers der öffentlichen Ar- beiten: vom 19. November 1900, betreffend Verlängerung der Frift für die Vollendung und Inbetriebnahme der Bahnstrecke von Dou, beckum (bisher Beckum-Ennigerloh) nach Warendorf; vom 25. No- vember 1900, betreffend Verzögerungea bei Auszablung der Ent- \hädigungen für die Abtretung des zu Eisenbahnanlagen er ichen Grund und Bodens. Nachrichten.

Nr. 49 vom 5. Dezember enthält einen Erlaß des Ministers ter öffentlihen Arbeiten vom 26 November 1900, betreffend Berkehrë- kontrolordnurg und Dienstvorschrift für die Revision und Uebergabe der Stations- und Abfertigungskafsen.

Nr. 50 vom 7. Dezember hat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 21, November 1900, betreffend Mitwirkung der Königlichen Eisenbahn- Direktionen bei der Plaafest- tellung von Kleinbahnen im Enteignungsverfahren; vom 28. ?to- vember 1900, betreffend Stemyelpflichtigkeit von Privatanschlußver- trägen; vom 29. November 1900, betreffend Beschaffung von Wäsche- rollen für Rehnung der Staatskasse. Nachrichten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Durchschnittspreise der wihtigsten Lebens- und Futtermittel

betrugen in Preußen im Monat November d. J , der „Stat. Korr.“ zufolge, für 1000 kg: Weizen 149 (im Oktober d F, 150, im November 1899 147) Æ#, Roggen 140 (142 bezw. 143) 4, Gerste 144 (146 bezw. 144) M, Hafer 133 (135 bezw. 132) A, gelbe Grbsen zum Kochen 243 (236 bezw. 225) M, weiße Speise» bohnen 259 (258 bezw. 249) 4, Linsen 402 (406 bezw. 402). M, Eßkartoffeln 47,4 (46,6 bezw. 46 9) K, Richtstroh 53 2 (49,9 bezro. 35,9) M, Heu 65,3 (63 bezw. 527) Æ, Rindfleisch im Groß- handel 1076 (1079 bezw. 1076) 4; im Kleinhandel für 1 kg: Rind- fleisch von der Keule 1,37 (1,38 bezw. 1,37) A, vom Bauch 1,18 s bezw. 1,15) 4A, Schweinefleisch 1,34 (1,35 bezw. 1,32) M, albfleisch 1,35 (1,35) #4, Hammelfleish 1.30 (1,31 bezw. 1,28) , geräucherter inländisher Speck 1,56 (1,54) F, Eßbutter 236 (2,41 bezw. 234) e, inländishes Schweineshmalz 1,57 (1,57) M, Mebl aus Weizen zur Speijebereitung 30 (30) 4, aus Roggen 26 (26 bezw. 25) 4; für 1 S{hock Eier 4,29 (3,96 bezw. 4,48) M Die Abwärtsbewegung der Getreidepreise hat auch im Monat November d. J. angehalten; nur ganz vereinzelt erfolgten Er- hôöhungen. Die erhebli@ften Preisxückgänge betragen beim Weizen, in Frankfurt a. O. 9, in Koblenz 6, ‘in Königsberg i. s und Pader- born je 4, in Stralsund und Halle a. S, je 3, in Köslin, Osnabrück, Zes ‘Aachen und Trier je 2 #4, beim a pel in Halle a. S. 6, in Aachen 5, in Kötlin, Frankfurt a. O.,, Koblenz und Neuß je 3, in Königsberg i. Pr., Danzig, Posen, Breslau, Stettin, Oënabrück, aderborn und Hanau je 2 4, bei der Gerste: in Paderborn 20, n Gleiwiß und Halle a. S. je 7, in Koblenz 5, in Breslau und P a. D. je 4, in Stralsund und Kiel je 3, in Stettin 2 4, cim Hafer: in Trier 6, in Hannover 5, in Aachen 4, in Frank- furt a. O., Stettin, Magdeburg, Paderborn und Koblenz je 3, in Danzig, Cassel und Neuß je 2 M4

Zur Arbeiterbewegung.

Von den Arbeitnehmern im Berliner Baugewerbe if, wie verschiedene Blätter berihten, die Forderung geftellt worden, den Stundenlohn, der nach einer früheren Vereinbarurg 65 -Z bèträgt,

für die Zeit vom 1, April 1901 bis dahin 1902 auf 70 Z festzu- seyen. Dieses Verlangen hat der Verband der Arbeitgeber abgelehnt

und sich außerdem eine entsprehencke allgemeine Lohnkürzung vor- behalten, icfls auf Bauten vo1 Verbantsmitgli-dern für einen ge- ringeren Stundenlohn als 65 4 gearbeitet würde. Auch mebrere Puidte eines von dem Arbeitgeber- Verbande N neuen Vertragé- entwurfs sind bei der A:beiters(aft auf Widerspruch gestoßen.

Kunft und Wissenschaft.

Im Salon von Bruno und Pavl Cafstrer (Victorta- straße 35} wird morgen, Dienstag, die Dezember-AussteUung mit einer Borbesichtigung eröffnet werden. Der Maler Freiherr von Gleichen- Rußwurm aus Weimar stellt 40 Oelbilder, Radierungen und Litho- graphien au, der Münchener Karikaturist Carl Strathmann wirk mit vielen Zeinungen und Oelbiloern vertreten fein, auch neue Bilder von Vèonet und Piffarro find eingetroffen.

Der Verlag von E. A. Seemann in Leipzig uad Berlin, welcher die Perlen der europäis{en Gemälde-Galerien in ye: kleinerter farbiger Wiedergabe mittels des (in Nr. 221 d. Bl., dritte Beilage, beschriebenen) ODreifarbendruckverfahrens zu vervielfältiaen unter- nommen hat, lic von dieser unter dem Titel „Alte Meister“ ins Leben gerufenen Sammlung foeben eine dritte Mappe erscheinen. Diese Mappe enthält folgende Blätter im Karton (Format 29:22, 5 cm): Das Apostelpaar Paulus und Markus von Albrecht Dürer, das Porträt der Maria Rutbrwoen (Gemahlin des Künstlers) von Anton van Dyck und die lesende Frau von Pieter de _Hooh in der Alten Pinakothek zu München; das Selbstporträt des Diego Velazquez in der Galerie des Kapitols zu Rom; Maria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes von Lorenzo Lotto in der Galerie zu Dresden; Christus bor dem Hause des Jairus von Paolo Veronese mnd den Ganymed von Correggio in der Wiener Galerie; endlih die Lanb- schaft mit dem Evangeliften Mattbaeus von Nicolas Poussin in der Gemälde-Galerie zu Berlin. Die Ausführung dieser kleinen farbigen Neprodufktionen ist wieder von überraschender Treue und größtentheils vorzügli gelungen. Jede Mappe (mit 8 Blättern) kostet 4 M, ein einzelnes Blatt 14 Zu den oben hervorgehobenen Eigenschaften gesellt fih somit au noch ein niedriger Preis, der diese vortrefflichen Nachbilbungen berühmter Kunstwerke dem Minderbemittelten zu- gänglih maBt, Die Verlagéhandlung hat elegante Rahmen mit Glas herstellen lassen, welche mittels einer praktishen Deckelvorrich- tung auf der Rückseite es ermöglichen, bequem und schnell eines der Bilder aus der Mappe hineinzulegen und so einen dem Auge an- genehmey öfteren Wechsel des Wandsckmucks herbeizuführen. Ein folher Rabmen koftet 2 4. Probeblätter der Sammlung „Alte Meister“, die als \{önes und sehr pretswerthes Weihnachtsgeschenk für Kunftfreznde warme Empfehlung verdient, versendet die Verlags- handlung auf Verlangen zum Preise von 1 4 überallhin kostenfrei.

Land- und Forftwirthschaft.

Weizenernte in Uruguay.

Der Kaiserliche Konsul in Montevideo berihtet Folgendes:

Ueber die diesjährige Ernte des im vorigen Jahre autgesäten Weizens ergeben fürzlih erschienene amtlihe Veröffentlihungen der Abtbeilung für Viehzucht und Ackerbau (Departamento de Ganaderia y Agricultura), daß 377988 ba mit 22231 414 kg Wetzen Aus'aat bebaut worden und 187553154 kg geerntet worden find. Der Ertrag 188 gegen 195 Tausend Tonnen im Vorjahre ift also troy der größeren Ankauflähe 377 988 g:gen 2704 446 ha des Vorjahres mit etnem Durchschnitt avf den Hektar von 490 Kg gegen 710 kg im Vorjahre weit binter diesem zurück- geblieben ein Mißerrolg, der im allgemeinen dem {lehten regnerishen Wetter zur Zeit der Aussaat, allzustark:r Hige und Trockenheit im Sommer und bezirkêweise auch dem Hagel zu- geschrieben wird.

(Aus den vom Auswärtigen Amt mitgetheilten Berichten der deutshen Land- und Forstwirthshaftlihen Sath- verständigen im Auslande.)

Die Butterausfuhr Aufstraliens.

Wie auf dem Fleishmarkte mat bekanntlich auch auf dem Markte der Molkereierzeugnifse Englands Australien den europäischen Ländern Konkurrenz. Im legten Jahre waren es etwa 280 000 dz, die in eigenen Kühlschiffen herübergesh3fft wurden. Besonders vor- theilhaft ist es davei für Australien, daß feine Hauptbutterzeit mit dem Winter in Europa zusammenfällt, da nurmehr zu diefer Zeit Aufstraliens Butter wettbewerbsf{ähig ist. Im europäiscen Sommer notiert sie unter den Preisen in Australien selb. Anderer- seits giebt es für die australishe Butter Nachtheile, die sie \{chwerlich je wird überwinden können. Dahin gehört vor allem die §—12 Wochen dauernde Ueberfabrtazeit. Das Gestieren und Wiederaufthauen beein» trähtigen häufig den Geshmack. Zwar bestreben si die auftralischen Milchwirthe in anerkennenéwerther Weise, die Verarbeitungs- und Ver- frahtungéverfahren zu verbessern, und |chmeicheln sih dabei mit der Hoffnung, die tänishe Butter vom englishen Markt verdrängen zu kônnen. Das wird ihnen aber um jo weniger gelingen, als die englishen Abnehmer neuerdings über eine Verschlehterung dec australisGen Butter klagen, was in einem erhöhten Preisuntersied der dänishen Butter gegenüber zum Ausdruck kam. Ein großer Theil dersciben wird daher nurmehr als Butter zweiter Güte vertauft. Man darf aber wobl annehmen, daß die Güte früher au nit besser gewesen ist; es müßten sonst alle die Bestrebungea der australischon Farmer umsonst geroesen sein. Aber die natürlihen Verhältnisse bteten au genügende Erklärungen für die Unmöglichkeit, eine ftets gleihmäßige erftklassige Butter zu liefern. Wesel von starkem Negen und drückcndster Hiye, Futter- und Wafsermangel laffen es als beinahe unmöglich erscheinen, daß Australien fih auf die Dauer auf glei große und ausgeglihene Mengen în der Lieserung wird festlegen köanen. Das Haup1bestreben der australischen M:Ilhwirthe wird sein müssen, die Butter so herzustellen und zu ver]enden, daß fie noch 8 bis 14 Tage nach Ankunft in England zum Ve:kazf unverändert geeignet ift. Aber auch dann wird Dänemark zweifel!os stets den Vorrang auf dem englishen Buttermarkt behaupten. Daneben ift zu beachten, daß au Amerika in leßter Zeit fih als gefährliher Nebenbußler Australiens zeigt, der im Jahre 1899 208 000 dz Butter dem enç- lischen Markte zuführte. Selbst Argentinien \cheint- sid an dieser Versorgung betheiligen zu wollen, Seine Ausfuhr betrug 1899 bereits fast 12000 dz. Es wäre der {limmfte Wettbewerber für Australien, da es sich hier ebenfalls um Winterlieferung handelt, was ja bei Europa und Amerika überall nicht der Fall i. Alle BE Ueberfee-Länder werden ihre Butterausfuhr sicherlih in den nätsten Jahren zu fteigern suchen. Die Zunahme der Buttererzeugung deutet klar darauf hin. Da der enalishe Markt nicht im ftande ist, die ganze. Aut fuhr auf- zunehmen, wird sie sih an den festländishen Markt, in erster Reihe an den deutschen, wenden. Daneben lenkt man in Australien seine Blicke bereits auf Afrika, Japan und China.

Verkehrs-Anstalten.

m Verkehr mit den deutschen DotanS atten inMarokko, mit Ausnahme von Marrake\ch, sind fortan Nachnahmen bis zum Meistbetraze von 800 (A auf eingeschriebene Briefsendungen sowie auf Packete bis 10 kg zugelassen. Der Nachnahmebetrag is vom n ens ff2t8 in Veark und Pfennig anzugeben. Bet den Post- anstalten in Marokko erfolgt die Umrehnung in die Landeswährung nah dem für Poftanweisungen nah Deutschland am Tage der Ein- lösung geltenden Ginzablungskurse.