1840 / 3 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

at naa m Ó

E ea

f

; a

a

en Stempel -Gatturt « Wasserzeichen oder cin sonsti- die Regterung gg A Liefe- rung desselben eine Konkurrenz erdffnen. ur An Laien alles hierzn erforderlichen Materials schon seit n: r t ofen worden, so (s es doch, we- gerer Zeit Vorbereitungen getr ( gen der Neuheit der Sache, noch nicht möglich gewesen, Alles in Ordnung zu bringen und fertég zu haltenz da man jedo, wie cs in der Schaßamts-Verordüiung heißt, dem Publikum die Vor: heile der beabsichrigten Porto-Reduetion nicht länger vorent- halten wollte, so wurde beschlossen, das Einpenny: Porto schon mit dem 10. Januar einzuführen und dasselbe einstweilen noch noch bei der Aufgabe der Briefe auf die Po in Geld zu erhe- ben, wie bisher, bis die Stempel angefertigt seyn werden, worüber noch- eine geraume Zeir hingehen dürfte. - Es soll nun also vom 10. Januar an die für die Briese, welche durch die allgemeine Landes:Pofst (Generäl Pas!) befSrdert worden, schon jest bestehende Gewichts-Skala auch auf die Londoner Distrikts Post und auf andere Lokal- Posten ausgedehnt werden. Das einfache Porto, also für Briefe, die niht- mehr als !/, Unze wiegen , Ba dann für alle Dee En itinerhalb des Vercinig- ren Königreichs Großbritanien und Jriand ohtie Unterschied ei- nen Penny betragen; wenn es jedoch. niche voraUüsbezahlt is, so wird bei der Ablieferung der Briefe das Doppelte des Sazes erhoben. Briefe zwischen dem Vereinigten Köniareich und den Kolonieen haben, wenn fle durch die Packetbdte be- fördert werden und nicht über Frankreich gehen, einen Shíil- ling, als einfaches Porto, zu entrichten; werden fe aber mit Yrivatschiffen befördert, so ist der einfache Saß acht Pence, in welchem Theil des Vereinigten Königreichs sie auch aufgege- ben wobden oder abgeliefert werden. Briefe zwischen dem Ver- einigten Königreich und dem Auslande, die nach odér von oder durch Frankreich auégenommen, bezahlen, wenn fie durch Packetbdöte befördert und in: dem AbgangseHafen aufgegeben oder in dem Ankunfts-Hafen des Vereinigten Königreichs abgeliefert werden, die jeßigen Paketboots-Portosäbe; werden ste aber an einem anderen Ort des Vereinigten Königreichs auf die Post gegeben oder von der Post dbeclicseit: so haben sie außer jenem Porto noch zwei Pence zu entrichten, ausgenommen da, wo jest schon ein niedrigeres Porto besteht, in welchem Fall dieses niedrigere Porto beibehalten werden soll; bei der Beförderung dieser Briefe durch Privatschiffe soll-8 Pence der einfache orto-DSab seyn, in welchem Theil des Vereinigten Königreichs L auch aufgegeben seyn oder abgeliefert werden mdgen. Was die Briefe von Und nah Frankreich betrifft, so wie diejenigen welche durch Frankreich gehen , fo hat man es mit Hinsicht auf s{chwebende Unterhandlungen über Modificationen in dem mit jenem Lande abgeschlo\enen Post: Vertrage angemessen befünden, das Maximum des Paketboots- Und inländischen Portos nicht ider zu ftellen, als das jet für einen Brief von und nach ondon bestehende Porto; in Fällen aber, wo das Porto nah dem jeßigen Vertrage geringer is, als diescr Sab, soll dase selbe keiner Veränderung unterliegen. Diese Reduccionen gelten indeß nicht fár Briefe, die úber Frankreich von dem Vereinigten Königreich nah dem Mittelländischen Meer, Aegypten! und Oft- indien und umgekehrt befördert werden; für diefe bleibt das bis- herige Porto bestehen. Hinsichtlich der Frankirung sollen für Briefe. zwischen dem Vereinigten Königreich und: deim Auslande auch die bisherigen Vorichriften in Kraft bleiben. Die gedruk- ten Verhandlungen des Parlaments und der Kotkouial - Legislatu- ren sollen, wenn sie n der jeßigen gese en Weise versendet werden, sle mögen von einem Theil des Vereiniaten- Königreichs nach einem. anderen oder zwischen demselben und den Kolonieen zu laufen haven, falls sie nur nicht über Frankreich oder nach Östindien gehen, bei einem Gewicht von nicht mehx als zwei Unzen einen Penny entrichten, wenn sie über zwei, jedoch nicht über vier Unzen wiegen, zwei Penny und so fort für zwet. Unzen ftets einen Penny mehr, ohne Beschränkung des Gewichts, Uud brau öt dieses Porto nicht pránumerando ent richtet zu werden. - Jn Fällen indeß, wo dergleichen Versendun- gen sh zu schr häufen, ist die Post ermächtigt, die Befdrderting von Parlaments Verhandlungen um 24 Stunden außzuschieben. Die Privilegien, welche jeßt zu Gunsten der Adressen an die Kéntgin, der Petitionen an das Parlament „, der Zeitungen und } der Briefe von außerhalb des Landes dicnenden Soldaten und Matrosen beitehen, betreffend, so sollen dieselben Unverändert bleiben, außer daß fortan ein Soldaten- oder Matrosen-Bricf von !/, Unze Gewichte so lecrachtet werden soll, wie früher ein cinfächer Brief der Art. Bei stoigendem Gewicht soll die jeßige Géwicht&Stala auch fúr- diese Privilegien zur verhältnifunäßigen Norm -genom- men werden. Alle anderen Portó - Privilegien - hren auf.

werra. Das Papier def dra dret gen soll ein eigenthumliches

ges Merkmal haden, und

Von der Bestimmung - daß die EE eine Korrespon- denzen von medr, als 16 Unzen ewicht befördert, sind ausgenommen: i) die

die Adressen-an die Königin und die Petitionen ans Parlament, 8) Britfe un) Pakete von und nach Orten außerhalb des Ver- einigten Königreichs, 4) Briefe und Pakete von und an Regte- rungs - Departements oder Beamten, welche jcht Portofretheit haben, 5) gerich liche Urkunden. Die Jnseln des Kanals Und die asel Man sollen mit Hinsicht auf dieses Post - Gese als Theile d:8- Veceiniaten Künigreichs, die Jonischen Junseln und Henduras a!s Britische Kötoniten betrachtet werden. Es soll bel der Ausführunz des Geseßes vor allen Dingen auch dafür ge- sorgt weden, daz feine Verzögerung in der Befbrderuria der Briefe Eusteht, und zu diesem Zweek soll auz vèm 10, Januar an die Bricf:Annahme in London shou um 5 Uhr, in den Pro- vinzen aber anderthalb Stunden vor der jetzigen Schlußzeit ge- antr g S E O gi) eine Stunde später abgiebt, nuß einen Penny meßr dafäe zahlen un ? als eine Stunde is, 2 Dees he. De VERE 10G N Der Standard widerspricht dem Gerücht: , als eb der Herzog von Wellington hinüchtlich der Apänage dés künftigen Semaßhls dér Königin {on irgend einen Rath ectheit oder eine Ansicht auszesprochen hätte. Andere Blätter hatten nämlih be- hauptet, die Königin selbst habe 160,060 Pfd. für ihren Gemaht verlangt, was {on dein Premier-Minister als zu viel erschienen sev, der eine Herabsezunz der Summe auf 69,960 Pfd. an- einpfohlen habe, . während der Herzog, als ihn um seine Meinung gefragt, gar nur für- 30,900 Pfd: gestimmt hätte. Dasselb: Tory-Blatt wiederholt die Versich rüñg, daß der Her: z voa Wellinigeon und Sir N. Peel fürs erste noch feinen Vér- en machen woiLen, das jeßige Ministérium wu zen, weil dnsselbe der Souverainin iehr genehrn sey und man deren Wünschen kei- fen unnêthizea Zwang anthue, sondern dén Gang der Dinge owartea wle, die” vielleicht selbs eine Aenderung in den Ge- faméairs F5rer Mazestät herbeiführen: dürften. __ Das BVerfonal der Russischen, so- wie der Oesterreichischen Ö-sandtichafc in Loxdon is in diesem Augenblicke sehr beschäftigt. „Baron Neumanu“/, {o berichtet der Courier, „der, mit einer speziellen Mission beim Bririschen- Hofe beauftraat, hier ange-

Parläâments » oten ans Par ¿B

10

fommen !ff, wird die Nolle dés Fürsten Esterhazy in den Unter- ps wegen der Orientalischen Frage “und Barot welche

ogleich nah den Fetertagen beginnen sollen, und Baron Brun- now wird Rusiand anstatt des ehrwürdigen Gra pen E Borgo repräseñciret: , dessen bedenklicher Gezundheits Zustand ihn außer Stand sett, seine diplomatischen Berufspsiichten zu erfül- len. Jn den diplomatischen Zirkeln wird allgemein geglaubt, däß da die Absichten Rußlands den Interessen Englands so áberaud gürutig sn soilen, das einzige Hinderniß, weiches einer befriedi genden Lösung dieser verwickelten Frage im Wege schen dürfte, die Genehmigung der Französischen Regierting seyn wird.“

Die Untersuhurig ber das bekanntlich von mehreren Sei cen angefochtene Benehmen der Behörden von Birmingharu während der dortigèén Unruhen am 1öten Juli d. J: ist jevt bés endigt, und wie aus cinem Briefe des Ministers des Innern, Marquis von Normanby, an den ehemaligen Mayor der Stadt, Herrn Scholefield, hervorgeht, Cv g zu deren Gunsten ausge- fallen, als der Minister erklärt, daß ihnen absichtliche Nathlässig- keit oder Mangel an Cifer niht vorgeworfen werden könue, iwenngleih man wohl andere Vorkehrungen in Betreff der Ver- wendung der Polizei hätte wünschen müssen.

Nach den neuesten Berichteri aus den unruhigen Distrikten von Wales, besonders aus Merthyr Tydvil, waren dort neue Besorgnisse vor Unruhen entstanden.

sich förmlich haben einschreiben lasscn, hielten in einen Logen nächtliche Versammlungen, in“ detten unter Anderem neuerdings die Verbreitung eines neuen Blattes an die Stelle des „,We- stern Vindicator*’, halb in Englischer, halb in Wälischer Sprache, das auf Actien begründet werden soll, beschlossen worden ist. Die Magistratsbeßörden find äbexall auf ihrer Hut Und haben unter Anderem erklärt, jede dffentliche Versammlung der Char- tisten verhindern zu wollen; wie sie denn unter Anderem ein gros ßes Bangquet verboten haben, welches die Chartisten am 25. in Merthyr Tydvil halten wollten. Lu den in Wales umlaufenden aber wenig beglaubigten Gerüchten gehdrt unter Anderem, daß die Chartisten zwischen dem 28. und 30. d, M. cinen allgemei nen Aufstand der Umgegend von Merthyr zur Auéfährung bringen wollten.

Auf die Beschwerde des „„Temps‘/, daß der Capitain Craw- furd vom Britischen Schiffe Racehorsc““ sich gegen Französische Ansiedler am Oyapock Erpressungen erlaubt hade, und auf die Bemerkung des „Moniteur Parisien“/, daß der Marine-Minister bereits Schritte in dieser Beziehung Zethau, bemerkt die Mor- ning Chronicle: „Wenn unsere Admiralität und andere Be- L jeden unbedeutenden Fall, wo die Engländer sich über die

ranzosen zu beklagen haben, herausklauben und der Presse über- gében wollten, so könnten sle wahrlih in hohem Grade anti- gal- lische Gesinnung und großen Unwillen im Lande erregen. Aber die Englische Regierung verschmäht dies im -Allgemcinen, und der Admiral Düpecre {dite diese gute Gesinnung und Mäßigung nachahmen. "Wir könnten vielleicht utiseren Lesern cinige Aue kunft darüber geben, _ weshalb der Franzöfische Marine-Minister und seine Búreaus so aufzebracht gegen die Engländer find, al- lein wir unterlassen dies für set noch und bemerken nur, daß das Franzdsische Marine - Ministerium auf einc Weise verfährt, die, wenn man fle in England nachahmte, bald dle Flotten nd die Bewohner beider Länder in einen Kampf ver- wickeln wäülde.“ Der Courter bemerkt üver dieselbe Angelegenheit; „Wenn Uns auch keine andere Thatsachen vorl& én, a!s die, welhe gus jener einseitigen Französtschen Daritel- U hervorgehen, so könnten wir doch keinen Anstand nchmen, dieselbe als eine \chwache und s{ändlihe Schmähschrist 'auf die Ehre eines Brittschèn Offizters zu bezcichnen. Wenn der Capitain Crawfurd wirklich mit dem erlauchten Herzog von Wellington verwandt t, was wir übrigens nicht wissen, so ls es doch durch- aus unwahrscheinlich,“ daß er dics zum Gegenstande einer alber? nen Gascofiade à la mode ¿s Paris gemacht habe, und nament-

des Oyapock, Eben so unwahkicheinlich ist die Erzählung von der Erpressung von Lebensmitteln oßne Bezahlung, inden die augenscheinliche Armuth der Kolonisten ihn vielmeh; angetrieben haben würde, jene Großmuth und Wohithärig?eir auszuüben, die, wie sle die Britische Nacton im Ganzen carakterisi:en, in noch höherem Grade den Britischen Scemann autzeihnen. Wir wollen indeß diese Seite des Shgengandes auf sl eru des lasjen, bis glaubwürdigere Berichte über diese eigenthimliche Am gelegenheit uns vorliegen, Und cs sey uns gestattet, zu fragen, mit welche Rechte und auf weiche Ansprüche bin jenc ärmliche

ies Gebiet bilder kcinen Ene des FranzösischenGupyana's, sondern es ist_ein Theil des Brasilianischen Reiches und bildet den-untérx dem Namen des Brasilianischen Guyana's bekännten Landsireich, dex an Cayenne gränzt. So betrachtet es Brasilicn, und in diejem Augenblick sind alle Zeitungen von Rio Janeiro mit Beschwer- den úÚber diesen ungerechten Eingriff der Franzosen angefüllt. Wenn daher von Seiten des Cavltain Crawfurd Ungercchtigkeit und Unterdräckung verübt worden sind, so hat nicht Frankreich ein Recht, sich deshalb zu beschweren, sondern Brasilien; denn da das Land Brasiltanisch is, so müssen es auch die Bewohuer jeyn, wenn sie nicht als Ausländer die Erlaubniß, sich anzusiedeln, er: LEN haben, und selbst dann würden sie, als unter dem Schuße

rasiliens stehend, auch den GBesebén desselben unterworfen seyn; Brasilien allcin hat daher das Recht, sle gegen Unbill und Be- leidigungen zu \{chdßen, Und “zwar ebenso, wie seine: cingebornen Unterthanen. Die Wahrhelt. ist indeß, wle gesagt, daß diese Be- sibnahme des Oyapock durch Betrug und Gewalt mitten im tiefsten Frieden zwischen Frankreich und Brasilien stattfand, und ungeachtet jenes Gebtet durch feierliche Verträge a!s ein integrirender Theil des Brasilianischen Reiches anerkannt worden war. Diese Anerkennung is im Wicner Friedens-Traktac -durch

* die eigenhändige Erie des verstorbenen Fürsten Talleyrand ge-

heiligt worden. Wir wissen allerdings sehr wohl, daß, seitdem eben so unverschämte als unbegründete Anspräche von Frankreich erhöben worden find, worauf jene nicht zu rechtfertigende Occupation ge: gründet wird; allein man muß nun abwarten, eb Brasilien sich geduldig dieser Usurpation; unterwerfen und ob auch unsere Re- gierung; \{hwacch wie sie is, diesé abscheuliche Ungerechrigkeit ge- gen cinen Verbündeten, dem Gtößbritanien die Jutegrität seines Gebiets garäntirt hat, ruhig mit ansehen' wird.“

Die „British Queen” hat aus den Vercinicten Staaten ungefähr 190/090 Pfd. Set. fär R, den Agenten der Philadelphia-Bank mitgebracht. ¡ie Boischaft des Präsidenten

17ten d. M. von Ne.v-York ga chen sollte.

g In einer rad] der Müuriioalitäc von Toronto in Ober-

L Anaou an den Genefal: Gouverneur wird der beabsichtigten eremtgung der beiden Kanadischen Provinzen erwähnt ünd er-

klárt, daß nur dann Nutzen von di B eser Maßregel zu - hoffen sep wenn dem loyalen Britischen Theile der Bevs| ag das gebüh-

g “Die Chartisten, welche, | etwa 7000 an der Zahiî, in ein Bündniß getreten seyn sollen und |

lich unter einigen ärmitchen Franzdfischen Anstedlern an den Ufern -

Franz ealche LolonE von den Ufern desOyapock Besi genommen hat ? |

wird nun mit dem Dampfboot „Liverpool“ erwactet, welhes am

gesichert werde. Die Antwort des Gouver-

rende Uebergewicht neurs hâlt sich in allgemeinen Aeußerungen über den Nußen der Union.

Die lebten Berichte aus Xamaika melden, daß. díe Haupt-- stadt der Jnsel am ?. November von einer Wasserhose heimge- sucht wurde, die schr große Verwüstung anrichtcte.

Nachrichten aus Cuba zufolge, soil Havana in polizeilicher Hinsicht fask gan wieder in den verwäilderten Zustand versunken [éyn, in welchem es sich vor der kräftigen Verwaltung von Ta- con befand.

Né¿iederläande

Aus dem Haag, 29. Dez, Jn der gestrigen Sikung)' der ee Kammer der Generalstaaten ist das auf die sechs ersten Monate des Jahres 1840 prolongirte Budget von i839 ens hs mígt worden, und zwar mit 35 gegen 14 Stimmen, ails m sehr ansehnlicher Majorität. Der Finanz-Minister war nicht an- wesend, wie es heißt wegen Unpäßlichkeit, und an seiner Stelle vertheidigte der Staatsminister Herr van Gennep den Gesetzentwurf. Der Redner seßte zunächst den Zweck und das Prinzip und als- dann die einzelnen Bestimmungen desselben auseinander: Er juchte darzu-hun, daß die Annahme des Vorschlages zur Befe- igung des. Staatskredites nothwendig sey , indem derselbe zerstört werde, wenn die Kammern nicht zur rechten Zeit dafür. Sorge tragen, däß der Staat seinen Verbindlichkeiten nachkommen fônne. Am Schlusse seines Vortrages sagte der Mint ser: Jch ‘betrachte die Annahme dieses Vorschlages als die beste Bürgschaft dafür, daß das Mißtrauen zwischen den wver- schiedenen Staats-Gewalten nicht in dem Maße bestehe, als Manche wohl glaubten. Jch halte mich überzeugt, daß jeder Niederländer, der den wahren Stand der Sachen kennt und das Bedürfniß des Augenblickes-empfindet, in der Uebereinstimmung der Staats- Gewalten und in der Annahme dieses Vorschlages die- beste Bürgschaft för die Zukunft erblicken werde. Es ist mdg- lich, daß die Staats-Gewalten - über die Wahl der Mittel, welche am besten zum Ziele sühren, nicht übereinstimmen ; über das wahre Ziel kann jedoch féine Differenz obwaltez, denn dics ede darin des Landes Wohlfahrt zu befestigen und den Staats-Kredit auf- ret zu erhalten. Der angenommene Gesel -Entwurs wurde so- fort an die erste Kammer übersandt.

Der verabschiedete Kolonial Minister ist von Sr. Majestét dem Könige mit einer Pension begnadigt und in den Grafen-

Stand erhoben tvorden.

Amwsterdam, W. Dez. Jn Holländischen Staatspapieren sand diese Woche viele Bewegung siatt in Folge dee in der zweiten Kammer der Generalstaaten erfolgten Verwerfting des Ausgäben-Geseyes für das rächsie Jabr, wodurch die Course fehr s{chwankeud wurden und im Ganzen mertli niedriger als. vor aht Tagen stechen. Dle Ums tände, welche verwichene Woche das Abstlmmen übrr das Anleihe-Gesey begleiteten, {cinen den Spekulauten so viele Besorgniß ciagelößti baben, daß fie sich Sonnabend zum Verkaufe drängten und dadur cin flarfes Fallen der Course herbeigeführt wurde. Wie nun dle exe wäbnte Nichtannahme des Budgets btefannt war, wichen die Preise noch mebr, weil fortwährend ansehnliche Particen ausgeboten wurden. An der Bêrse hatten Integrale den niedrigsten Stand auf 51 pCt., dec während der Fclertage \ind selbige in den Sgcletäten noch ptel niedriger gewesen. Da min gestern wieder starke Aufläufe, anscheinli für inländische Rechnung, von nttgraien und Kanzbillets gemacht ivxrden nnd man daraus den S us 40g, daß die Regierung Miitel gefunden habe, flch aus den augenblicflichen er genzeitan zu relien, besserte s{ch die Metnung dcdeutend und- fast alle Course kamen wiedec empor. Fntegrale bliedén nach: einigen Schwankungen gesiern zul 51! 1/, 4 pCt.; Kanzbillets 24 Fl, nachdem man ri f 232% A verkaufte; 5proc. wirkliche Schuld war bis 963/, pCt. gefallen tnd èr- holte fich nur bis 985, pCt., well so wie o zu vermuthén stebt, diese Schuld eiuer Vergrößerung unterliegen wird; Ostindische hat si von 94° g anf 95!/g üt. choden ; alte Syndikat - Obligationeu von /, auf by pCt. Die Actlen der S E/ Gas inacjten alle Vi DegKigen mt, fiaudéo am niedrigsten zu 1645/, und zuleyt 1667/4 pTt,

Beélgien.

Brüssel, 2. Dez. Dle Repräsentanten-Kammer , die ich in thren leiten Sihungen mit der Berathung- über die Acbeiten am Kanal de l'Espierre beschäftigte, hat sch. gestern bis zum li, Januar 1840 vertagt.

Im Senate fand dle Erdrterung des Geseßes der die Aus gabe ven 12 Millionen Fr, Schabscheine zur Fortscbung der TCisenbahn- Bauten statt. Einige Mitglieder meinten, es sey doch zu viel, wenn ein Land, wie Belgien, 30 Millionen Fr. shwebender Schuld habe; es wäre daher viellcicht wohlgethan, dieselbe in eine feste Staatsschuld zu verwandeln. Herr van Mueien verlaagte Auskunft darüber, welche Bewandniß es .mit der Nachricht habe, daÿ die Regierung 4000 Actien der Rheini- schen Eisenbahn an sich gekauft. Der Finanz-Minister erwiederte jedoch, daß dies eln Gegenstand sey, der mit der vorliegenden Sache nichts zu thun habe, und daß also eine Erórterung dar- ber unangemessen sepn würde. Der verlangte Kredit wurde dem- nächst bewilligt.

Hiesigen Blättern zufolge, ist die Rede davon, in Antwer- pen eine Adels ¿Uñiversltät unter den Auspicien des Vicomte vou

Chateaubriand und der Französischen Legitimisten - Partei zu er-

richten. D Ae mar f.

Kopenhagen, 27. Dez, Der Andrang der Leute hier und aus der Umgegend, ihren Kdnig Frederik auf dem Parade- bette zu sehen, ist außerordentlich. - Des Morgens 10 Uhr und Nachmittags 4 Uhr wird der Zugang eröffnet und dauert jedes- mal, unter dem Geläute der Glocken, 2 Stunden. Schon we- nigstens 2 Stunden vorher müß man sich in eine der Straßen. ivelhe der Amalienburg zunächst liegen, postiren, wenn man su, Hoffnung machen will, das Antliß des erblichenen Landesvaters noch einmal zu schauen; denn mehr als eine Stunde vorher werden schon alle Zugänge zum Schloß mit Kavallerie gesperrt. in unangenehmen Vorfällen hat es denn unter diesen Umstän- den bei der stark heranwogenden Menschenmasse nicht gefehlt. Einen sclteacn Anblick gewährte gestern und heute Nachmittag der Königs-Neumarxkt, wo die Kutschen vom Theater an.über den ganzen Marktolaß weg, die Breitenstraße hinunter, bis zum Palais hin ‘dicht hintereinander standen und eine“ unabsehbare Reihe bildeten.

Die Kanzlei scheint sehr beschäftigt zu seyn und der König in seiner Bezichung: zu ihr eine große Thätigkeit zu entwickeln. Auch wird täglich Staatsrath. d ;

In der heutigen ‘Collegiáls! eitung“ liest man wiederum nen Bericht über die in der leren Versammlung der vereinten Bank-Administration gepflogenen Verhandlungen, worin aber über die früher angeregte Auéprägung der Reichsbankmünze für die Herzogthümer nichts zu finden ist. Man ersieht jedo daraus, daß, mit Rücksicht M, die stattgefundene Uebereinkunft zwischen der Bank und den Finanzen, im nächsten Jahre im Rechnungs- Wesen -der Bank eine Veränderung bevorsteht; wie dieselbe aber beschassen seyn werde, ist nicht näher angegeben.

Ps,

Der Kanzlei Deputirte, Graf Reventlow- Criminil, welchen auf längere Zeit Urlaub zu einer Reise ins Ausland bewilligt war, soll, dem Veriehmen nah, nunmehr wieder zurückberufen seyn, um in Staats-Geschäften baldigst zu fungiren.

In Schleswig hat, nachdem bercits vom Magzgitrat und Deputirten-Kollegäum Namens der Stadt eine Huldigungs-Adresse an Se. Majestät den König abgesandt war, am 2öbsten d. M., nach vorgängiger anonymer Cinladung, eine dffentliche Versamm- läng zur Berathung iber einc anderweitige Adresse auf dem Rath- hau8-Saale stattgefunden. Ober: und Landgerichts- Advokaten r. Gülich verlesen wurde, waren die auch in mehreren anderen Srädten bei derselben Ver- anlassung geäußerten Wünsche wegen Anordnung einer vereinigten Stände-Versammlung beider Herzo, imer mit dem Recht der Steuer-Bewilligung und- wegen Ertheilung einer vollkommenen Preßfceiheit enthalten, welches den anwcjendén “Pollzeimeister, Baron von Eggers, zu “der Crklärung bewog, daß er die Berathung über diesen Entwurf, der dke Gränze ciner Hul- digungs- Adresse überschreite Und eine Petition um Anordnung von Veränderungen in der Landes - Verfassung ‘und Verwal- tung in {h begreife, nach dem Regierungs - Circulair vom 13. Dezember 18x nicht geitatien könne. Von mehreren Anwesen- den wurde zwar die verbindliche Kraft des gedachtem Circulairs und dessen Anwendung auf die vorliegende Adresse in Zweifel ge- zogeit. Allein die darüber stattgefundenen Diskussionen führten zu feinem Resultate und die Versammlung mußte, nachdem auch ein anweseades Mitglied der Schleswig - Holsteinischen Re- gierung sich gegen die Adresse erklärt hatte, ohne weitere Ver- handlungen augeinandergehen: Nichtsdestoweniger soll. aber die gédachte Adresse noch an demselben Abend übex hundert Unter- \chriften erhalten haben und darauf an Sx. Majestät eingesandt feyn. Ueber die wunderlichen Begriffe, welche manche der zur Berathung versammelten Bürger mit den Wörtern Preßfreiheit und Steuer-Bewilligung verbunden haben, érzählt man sich im Publikum mancherlei Geschichten.

Der Grund, weshalb eine der leßten Nummern der Kjd- benhavnspost mit Beschlag belegt worden, soll ein wilder Ar- tikel seyn, worin ein hiesiger Student, der die erste von Orla Lehmann eingelcitete Adresse nicht mit unterschteiben wollte, sich init den darin ausgesprochenen Wünschen und Erwartungen nicht uur cinverstanden erklärt, sondern dabei sein eigenes politisches Slaubensbekenntniß über die bestehende monarchische Regierungs: form ablegt. Die Kjöbenhavnsposk, welche "große Verwuti- derung über diese Beschlagnahme an den Tag legt, meint: „Da dle neuesten Ereignisse die überzeugendsten Beweise enthielten, daß Se. Majestät 2e fzcio die Diskussion über die wichtiaften LandesAnzelegenheiten freigegeben hätten, so fônne es nicht lär:- ger als eine Gesezübertretung angesehen werden, in aller An- ständigkeit und Ehrerbietung scine Anslchtert hierüber aus- einanderzuselen.‘/ Gerade auf den leßieren Umstand wird es aber in vorliegendem Fall wohl ankommen.

In allen “Theilen des Königreichs, auf dèêèn Jnseln sowohl als“in Jütland, werden in den Städten nicht nur, sondern auch auf dem Lande vorbereitende Versammlungen behufs der Sr. Maijeftät dem Köbnige zuzustellenden Adressen gehalten. Vom Ein- schreiten der Polizei vernimmt man nichts; statt dessen beri ten die öffentlichen Blätter über die Würde und Besonnenheit, die sich bei diesen Zusammenkünften zeigt.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 27. Dez. An der hiesigen Universisät wurden big heute 1440 Studirende für das laufende Winter-Semester polizeilich inskribire. Von diesen studiren 464 Philosophie, 381 die Rechte, 165 (worunter 60 Alumnen) Theologie, 177 Medi zin, 31 Kamera{- Wissenschaft, 24 Philologie, 76 Mhartmacie, 39 Architektur, 83 Forst: und andere technische Wissenschaften. Von der Gefammtzahl gehôren 1277. dem Inlande, 163“ dem Auélande an; unter ‘den Leßteren sind 6 aus den Oesterreichischen Staaten, 23 aus Preußen, 12 aus Württemberg, 4 aus Hanno- ver, 7 aus Baden, 3 aus den Sächsischen Landen, 52 as der Schweiz, 3 aus Frankreich, 20 aus Griechenland, 2 aus Ruf- land uw. f. w.

München, 28, Dez. (A. Z.) Die meisten der einberuf& nen Mitglieder der Stände-Versammlung siad bereits eingetrof- fen, und die Einweisungs - Kömmission har diesen Morgen ihr Arar begonnen. Bis zur Konstituirung der Karntnern dürften jedoch noch mehrert Tage verftreichen. Lees von Hallberg- Broich (Eremit von Gauting) befindet sih scit einigen Tagen wieder ín unserer Mitte; seiner projektirten Reise nah Amerika traten Hindernisse entgegen. Die Cisenbahnfahrten nach Mai- sach sind noch immer sehr beliebt, und. die Direction macht fort. während gute Geschäfte; noch gestern bet sehr ungünstiger Wit; terung wurde mit zehn Wagen gefahren.

Papenburg, 28. Dez. (Hannov. Z.) Jn diesem Jahre ist die von hier aus betriebene Seeschifffahrt wieder glücklich ge- wescn. Zu den hiestgen Schiffs - Werften sind noch zwei neue Werften hinzugekommen, so daß deren gegenwärtig 17 vorhanden sind, auf welchen in diejem Jahre 30 Seeschiffe im Bau vollen- det jind, und darunter 20 Schiffe für Papenburger Rechnung. Die Anzahl der Papenburger eigentlichen Seeschiffe, nämlich die mit Seepássen fahren, is gegenwärtig 122. Jm Anfange dieses Jab res ist hier eine Lebens-Versicherungs-Anstalt für die Seefahrer mit Einschluß der Matrosen als ein Privat-Verein errichtet wor- den, welche durch die allgemein gefundene rege Theilnahme ein _ates Gedeihen versptächt. i i

Stuttgart, 29. Dez. Unter den Berichten über die milde LWitterung, die besonders im westlichen Deutschland herrscht, ent: häle der Schwäbische Merkur nachstehendes Schüciben aus dem Badischen vom 27. Dezembêr: „Seit einer Woche haben wir in dem Rhein-Thale eine fo ungewöhnlich warme, jedo mit häufigen Regen und Nébel verbundene Witterung, daß man sich fast in den Monat Mai oder Juni verseßt glaube. Morgens

._ 8 bis 10 Grad Wárme, die Mittags bei Sonnenschein bis auf

20 Grade feigt und gegen Nordéen im Schatten noch 13 Grade beträgt, ist nichts seltenes. Bäume treiben wieder einzélne Blät- ter, Gesträuche schlagen von Neuem aus, die Monat-Rojen blühen wie im Sommer, die Fledermäuse, aus ihrem Winterschlafe er- waht, s{wärmen" in der Dämmerung wieder, und Bienen und Insekten fliegen herum, wie im vollen Frühlinge. Alle Spuren des Winters sind verschwunden und dîe iejen prangen noch vom [{disten, avi Grün; E die entblätterten Bäume er- innern an den inter, Sine solche Frühlings - Witter Schlusse des Jahres i in der That u fe mebr uy tine seltéte Erscheinung anzusehen, da sie bis jekt auf den Gesundheits -Zu- stand keinen nachtheiligen Einfluß geäußert, auch zur Zeit noch fein bedentendes Austreten der Gewässer herbeigeführt hat.“

Ju dieser Adresse, welche von ‘dein

11

ena, 31. Dez. eta) Auf der Universität befinden in uen Winter-Halbjahre 450 Studirende, 14 E ry g mer-Semester. Auch jeßt überste/zt die Zahl der Ausländer (232) die der Jiländer' (218). Der Theologie widmen sich 158, der Rechtskunde 131, der Heilkunde 65, den unter Philosophie be- griffenen ‘Wissetschafren 6. Der Geist der Studirenden ist un- tadelhaft. Auswärtige Blätter hatten die Nachricht verbreitet, daß die Universität mit dem Verluste der Literatur -Zeitung- be- droht sey und diese mit dem Ende des Jahres aufhören werde, zu erscheinen. Wir können aus sicherer Quelle mittheilen, daß dieses, für gediegenere wissenschaftliche Lritik so wichtige Zeitblat! auch in dem folgenden Jahre forcgesekt wird. :

Maínz, 23. Dez. (L, A. Z.) Die neuliche Anwesenheit Schwanthalers in unserer Stadt hat zur Folge gehabt, daß dem- nächst unser ehrwürdiger Dom durch ein neues Denkmal von sei ner Meisterhand geziert werden wird. Schwanthaler hat sich ver- bindlich gemacht, bloß: gegen Erstattung der Auslagen eín großes Basrelief zum - Andenken des im Kreuzgang unseres Domes be- graßenen Dichters Heinrich Frauenlob (gestorben i. F. 1318) an- zufertigen. Die Ausgaben wird theils das Dom-Kapitel tragen, iheils werden sie von den hiesigen Damen zufammengebrachr „die eine große Verehrung für den vaterstädtischen S {nger des zarten Geschkechts in ihren Herzen tragen, So wird dieser an Nènu- menten und Kunstwerken schon so reiche Dom abermals cin höchst Nas Kunstwerk, der vaterstädtischen Geichichte angehöríg, erhalten.

__ Schwerin, 30. Dez. Der diesjährige, am 13. November in Sternberg ecdfete Landtag ist am U8ten d. M. geschlossen und der Landtags-Abschied publizirt worden.

Oesterrei ch.

Pesth, 22, Dez. (Närnb. K.) Es heißt, daß der Land- tag zu Preßburg bis zum Frühjahr dauern und mit der Krönung der Kaiserin zur Königin von Ungarn endigen werde. Ueber die bisherigen Resultate dieses Laûdtags herrscht bei allen Unbe- fangenen nur Eine Stimme der Nichtbefriedigung. Wegen nichts\sagender Prinzipien - Fragen werden alle materiellen Inte- ressen fast ganz zurügeseßt, und die Regierung findet in ihren so willföhrigen Plänen nur geringe Unterstäbung. Der Fürst / Púckter - Muskau, der nun schon fast drei Monate in unserer Mitte it, scheint entschlossen, uns in einigen Tagen zu verlassen; er geht von hier über Preßbburqg, wofelbst er cinige Wochen zu verweilen gedenkt, nah Wien. Seine Ara- bischen Pferde sind ihm bereits dahin vorausgegangen. An den Erd-Arbeiten unserer stabilen Brücke wird ziemlich thätig fortgear- beitet, obwohl die Gegner dieses großartigen Unternehmens, deren es unbegreiflicher Weise noch viele giebr, das ungegründete Ge- rúcht auszuftreuen bemüht sind, daß der Baron Sina sich davon zurützuziehen gedenke.

Dem Vernehmen nah beabsichtigt unsere Stadt ein neues Anlehen, und zwar bei der Wiener Sparkasse zu negoziiren, um damit denjenigen Haus-Eigenthümern Summen vorzustrccken, die ihre in der Ueberschwemmung eingestärzten Häuser noch nicht auf- bauen konnten. «

Schweiz.

_ Bern, 26. Dez. Die Regierung von Vern hat beschlos sen, auf die vordrtlihe Mahnung cin Bataillon in Bereit- Oa Iu halten, nicht aber dasse aufs Picket zu stellen be-

offen. :

Freiburg, 25. i Sonntag den 21. Dezember über- brachte ein Eilbote, der soglei nach Lausanne weiterging, dem hiesigen Staats - Nathe das Ansuchen, ein Bataillon in Bereit- schaft zu halten, um eventuell unter Beschl des Obersten Bon- tems von Senf, nebst Truppen anderer westlichen Kantone ins Wallis (wo Herr von Maillardo vorige Woche bei seiner An- kunft beschimpft worden seyn soll) einzurücken. Der Staats- Rath, sogleich auperordentlich- versammelt, versprach dieser Auf- forderung geme Berelitschafe der Truppen; cs verlautet aber, derselbe habe vor allem die Mittheilung der den Eidgendssischen Repräsentanten im Wallis ertheilten Instruction begehrt.

Lausanne, 25. Dec. Man begreift hier nicht, was der Vorort mit seinen Truppen will, da aus Wallis nicht das ge- ringste Bedenkliche vernommen worden ist. Jn jedem Falle (heißt es in cinem hicfigen Blatte) hätte er Unrecht, zu glauben, dap M Se um Unter-Wallis zu unterdrücken, marschi- ren würden. : ;

Genf, 20. Dez. (Münch. pol. Z.) In der Näße unse- rer Stadt wurde ein X für S Personen R welche zur Römisch-katholischen Religion überzugehen Verlangen tragen. Der Papst , von diesem neuen Institute unterrichtet; welches jedoch an vielem Nöthigen noch Mangel hat, gewährte

zu gleicher Zeit ein Schreiben mit einem Glickwunsche wegen dieses Unternehmens an den Bi hof von Belley (Departement de l’Ain) e Gewährung vieler Jndulgenzen für die Gläubigen, welche zum Gedeihen dieses Werkes beitragen würden.

S panien.

“Ein Schreiben aus Madrid in der Times weis nach, daß die Spanische Sraatéëschuld, welche zu Anfang 1820 sich auf 270 Millionen Piaster belaufen, im Jahre 18:6 auf 519 Mil- lionen Piaster gestiegen sey. Jm {leßtern Jahre soll der Ban- quier Ardoin allein, laut Uebereinkunft mit dem Grafen Toreno, gegen 2,120,000 Piaster an Provision verdient haben. Selbst unter der Regierung Ferdinand's V1. hätcen nicht so viele Miß- bräuche als jeßt unter der constitutionellen Regierung stattgefun- dein. Zur Abhülfe des Uebels wird vor allen Dingen Redlichkeit empfohlen.

Tr L Konstantinopel, 11. Dez. (Allg. Z.) Jch komme auf die wichtigen Aufschlüsse zuräck, die man dur Herrn Forth

und vorzüglich durch Herrn Avedié, der (zur Zeit der Defection des Kapudan Pascha) die Dienste ‘eines Dragomans auf dem

nen. Den größren Eindruck auf das Gemüt des

Pascha scheint der Admiral Lalande (2) durch n A gemacht zu haben, daß Chosrew und Halil Pascha, die vermeint- lichen Verrätke: des Landes und zugleih Achmed's Feinde, im Einverständniß mit den Engländern den Plan gefaßt hätten, die Türkische Flotte dei Russen zu überliefern. Dies habe den Tür: kischen Groß - Admiral in einen furchtbaren Zustand von Nathlo-

sigkeit und Besorgniß versekt, worauf man ihn mit der bevorste-

ihm eine Unterstüßung von 500 Römischen Scudi, und richtete | S

Türkischen Admiralschiffe versehen hatte, erhielt Aufschlüsse, | welche die Franzesische Politik wesentlich ‘zu 16, Del schei j

Ÿ enden Ankunft der Englischen Escadre, welche Rettung der Dömanischen Flotte zu verhindern wissen würde, in

rsheinlich die

einem Grade zu drängen verstand, daß Achmed Pascha, mehr dem erhaltenen Jmpuls als seinem eigenen Rathschluß folgend, die Dardanellen verließ und nah Alexandrien steuerte. Am 6tcn d. fam Nifaat Bey, gewesener Osmanischer Botschafter am Kaiserlichen Hoflager zu Wien, hier an und trat sogleich seinen Dienst als Musteschar im auéwärtigen Departement an. Er soll Reschid Pascha merkwürdige Aufschlüsse über die Europäische Po- litik hinsichtlih der Türkisch-Aecgyptischen Frage ertheilt und seine Ueberzeugung ausgesprochen haben, daß es fúr cin großes Un- glicf angesehen werden müßte, mit dem Vice-König allein über die Erledigung der zwischen der Pforte und Aegypten obschwe- benden Differenzen zu unterhandeln. Ein bloß offizidser Beistand der Mächte, meint Rífaat Bei, wäre nicht geeignet, der Pforte gegen die Uebergrifse Mehmed Ali's Sicherheit zu gewähren. Herr Zographos hat bereits am 29, November seine erien Be- suche bei dem Métnister des Auswärtigen abgestattet. Der Grie- chische Minister soll init Vollmachten von seinem Hofe versehen feyn, um mit der Pforte zum Abschluß eines Haudels- Traktats zu schreiten. Der Spanische Minister - Resident, Herr von Cor- dova, hat dieser Tage von Madrid die Vollmachten erhalten, dem zwischen England und der Pforte unterm 16. August 1838 geschlossenen Handels-Vertrage beizutreten.

Griechenland:

Athen, 13. Dez. (A. Z.) Das Oesterreichische Dampf- if, dessen Ankunft sich durch die widrigen Winde auch diesmal um zwei Tage verzögert hatte, hat unter vielen anderen Reisen- den auch die neue Ober - Ho'tneisterin der Königin, Frau von Plúskow, uns zugeführt. Aus den östlihen Nachbarländern er- fahren wir seit lange nihts Neues von Wichtigkeit; Diplomatie und Flotten sind in die Winter-Quartiere gegangen, und- werden erst mit der Wiederkchr des Frühlings zu regerem Leben er- wachen. Jn einer öhnlichen wohlthätigen Ruhe liegt Griechen- sand; nur die Kaïris-Angelegenheit wirêt noch nah. Der bishe- rige erste Secretair der heiligen Synode, Herr Theoklet Phar- makides, der gelehrteste und charafterfesteste unserer Theologen, ist vor einigen Tagen jenes Postens, den er seit 1833 mit

Ehren bekleidete, plöblih enthoben und zum Profefor der Hellenischen Literatur an der Universität ernannt worden.

Die Münze seht, nahdem fle das vorräthige alte Kupfer ausgeprägt hat, jet wieder ill, und das Gebäude wird für das Finanz - Ministerium hergestell. Aus den Provinzen wie aus dem Zonischen Nachbarlande laufen fortwährend Beiträge für den Universitätsbau ein; die ganze Summe der Beiträge über- steigt bereits 150,900 Drachmen. Gleichzeitig wird an dem städtischen Kranken - Hause gebaut, während der Königliche Re- sidenz - Bau rasch vorrükt, und bald unter Dach gebracht wer- den wird.

Athen, 13. Dez. (L. A. Z.) Die vor einigen Tagen erfolgte Versebung des seitherigen ersten Secretairs der Synode, Herrn harmakides, an die Universität als Professor der Griechischen Philologie, wird von der Englischen Partei als ein gegen se ge- führter Schlag angesehen. Herr Pharmakides if unstreitig cin sehr gebildeter und aufgeklärter Geistlicher und achört darum in kirchlicher Beziehung zu den entschiedenen Feinden des Stillstan- des und des Obscurantismus, weshalb freilich ein Verständniß zwischen ihm und den dermaligen Mitaliedern der Spnode nicht möglich war. Aber Herr Pharmakides hat dabei den Fehler, daß er fich mehr mit Politik befaßt, als es sich mit seinem Stande verträgt, und daß er sich mit Leidenschaft zum Schüdträaer der Englischen Partet aufgeworfen hat. So if unter Anderem de- fannt, daß die heftigsten Artikel der „Minerva“/ aus seiner Feder fließen. Uebrigens ist Herr PHóarmakides unstreitig der túchrigste und entschlossenste unter den Anhängern der Englischen Partei. Dex Finanz-Kommission wurde in der Person des seitherigen Ra- thes im Justiz-Ministerium, Herrn Privelegios, ein drittes Mit- glied für die juristischen Gegenstände beigegeben. Herr Privele- gios, der seine Studien in Deutschland gemacht, hat den Namen eines eben so gründlichen Juristen als eines redlichen und ehren- haften Charafters. Seine Wahl erfreut sch darum des unge- theilten Beifalls des Publikums. Vor einigen Tagen, als eben die Wache vor dem Königlichen Palais gewe{selt ward, hielt aus der Mitte einer Versammlung von 50—60 Personen ein Hydriote cine Anrede an die Fénster der Königlichen Wohnung, denn der König war nicht sichtbar, worin er dem Köniae für den Abschluß der Bank -Unterhandlungen im Namen des Volkes dankte und ihm am Schluß ein Lebehoch brachte, in welches die Versamm- lung miteinstimmte. Dieser Schritt sieht übrigens mehr cinem moralischen Zwange zur Beendigung der Bank - Angelegenheit gleich, als einer Dankes- Huldigung; denn jene Versammluna mußte so gut wissen wie das übrige Publikum, das die Atten hier#dber noch nicht geschlossen waren, wie sie es auch heute ncch nit sind. Es fonnte darum jenes Mandver. nur nachtheilig wirken, indem es die Englischen Kommissare in dem Beharren auf ihren Xor- derungen bestärkce. Der Gesandte am Englischen Hofe, Herr Maurokordatos, hat in der „Minerva““ ein Schreiben verdffentizcz, worin er erklärt, daß ihm das Prädikat „Fär“ nicht gebühre.

Aegypten.

Alexandrien, 6. Dez. (A. Z.) Die vertiniaten Màäckte dürften wohl keinen Entschluß in den Orientalischen Angelegen heiten fassen, bis sie denselben mit ihren Escadren kräftia un--- stüßen können, was vor fünftigem Frühjahr nicht der Fall sevn fann; es ‘ist daher zu vermuthen, daß bis dahin Alles in Bt: quo bleiben wird. FJbrahim Pascha hat fortwährend diesctde Stellung in Syrien inne; sein Hauptquartier befindet îch in Marasch, seine Armee lagert theils dort, theils in Aleypo, Adana Damaskus, Bir und Orfa. Nach leßterer Stadt sind am November zwei Regimentcr von Aleppo aufgebrochen wabr scheinlich bloße Kantonnirungs-Veränderungen. Hebron if von neuem im Aufstande ; der Gouverneur dieser Stadt dat îc ned „Ferujalem flüchten müssen. Jn den Bergen i es rubig. Scbe rif} Pascha hat bei den vier Brunnen kleine Feîêunaen deuen lassen, wedurch er hofft, weiteren Auiständen ein Ziel aeieckt zu haben. Die Mutualis hemmen nod immer die Verbindung zwischen Acre und Saïda. Emin Bey, Sobn des aroßen Dru jen-Fürsten, is gegen dieselben aufgedroHen; auch dat Soliman Pascha , von Acre aus, Truppen acaen se abgesandt, und bei Zbrahim Pascha eine Verstärkung von 1500 Mann verlanat. Es ist nicht wahrscheinlich, daß sie lanae werden widerstehen können, doch immer wird es Jbrahim Pascha schwer haiten, diese hart náckigen Gebirgsvölker gänzlich zu unkerjohen, wenn er gcgen sie nicht gelindere Saiten aufßziede. / Die Türkische Flotte bleibt für Mehmed Ali ein unalückli cves Geschenk. Die Verrätherei des Kapudan Pascha hat der Pforte mehr als dem Pascha gent; sie muß fruh oder spär

do herausgegeben werden, und wird ihm also nur Kosten ver,