1840 / 16 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Tadels für das Ministerium. Der Minister der öffentlichen S R UR sich auf cine ausführliche Beantwortung des Herrn Garnier Pagès cin. (Wir behalten uns einen Auszug aus dieser Rede bis morgen por.) Die ortsebung der allgemeinen Erdr- ird auf den folgenden Tag verschodven.

prag 1 orf Ses i 0. Januar. Êl Ansang,der heuti- gen'Si ließen sich die Herren von Sade und Duvergrer gen Tes ae vernehmen. Bei Abgang der Post befand sich Here Odilon Barrot auf der Rednerbühne.

ris, 10. Jan. Alle Journale ohne Ausnahme erklären, daß FY s T n dei der Erdrterung über die Adresse über alle Erwartung s{hwach und unbehülflich zeige. Auch ist unter allen Rednern, die bis jeßt ausgetreken sind, fein einziger gewesen, der das Ministerium ofen und aufrichtig vertheidigt hätte. Es hat durchaus den Anschein, als ob das Ministerium \chon den Adreß - Debatten erliegen werde. Nicht etwa, als ob eine vollständige Aufldsurtg desselben zu erwarten wäre, aber eine theilweise Modification desselben, durch welche einige talentvolle und einflußreiche Redner in das Kabiner kommen, cheint unver: meidlich.

Heute fand die Beisekung des Erzbischofs von Paris in der Notredame-Kirche mit dem üblichen Gepränge statt. Der Bischof von Chartres fungirte dabei; die Zipfel des Leichentu- ches trugen die Bischdfe von Versailles, Meaur, Orleans und der chemalige Bischof von Beauvais. Zur Linken des Chors be- fanden |ch der Internuntius des Papstes und acht Bischöfe, ¿ur Rechten die Geistlichen von Paris und den benachbarten Ge-

meinen, sodann folgten die Mitglieder der Familie des Herrn von Quelen und endlich 400 Geistlibe. Außerdem wohnten der Präfekt der Seine, eine Deputation des Instituts, dessen Mir-

alied dexr Perstorbene war, und cine große Anzahl Beamte der

Ceremonie bei. Die ganze Kathedrale war schwarz ausgeschla- gen und an der Façade befand sih das Wappen des Verstorbe- nen. Während dex Absingung des de profuntis wurde der Sarg in die Gruft hinabgesenkt. Die Ceremonie begann um 10 Uhr und cndigte um §!/4 Uhr.

Der verstorbene Erzbischof hinterläßt zwei Brüder, den Gra- fen Amable von Quelen, ehemaligen Deputirten des Departe- ments Côtes du Nord, und den Vicomte Alphons von Quelen, \rüher Oberst des 15. Dragoner - Regiments. Ein dritter Bru- der, August von Quelen, Öberst der 7. Legion der Pariser Na- tional- Garde, starb im Jahre 1826 plöblich in einem Alter von 52 Jahren. - Außerdem leben noch mehrere Neffen und Nichten des Erzbischofs.

Herr von Rhaden , der bekanntlich in Bourges verhaftet wurde, ist, der ¡Gazette de Berry “‘ zufolge, wieder in Freiheit gcseßt worden.

Man schreibt aus Toulon vorn 5. Januar, daß die Re- gierung eine aus vier Mitgliedern bestehende Kommission ernannt habe, die sich nah den Balearischen Jnseln begebe, um dort das Hospital zur Aufnahme der Kranken aus Afrika einzurichten. __ Ein in Montevideo erscheinendes Journal enthält nach- stehende zwei Schreiben, aus denen sich ergiebt, wie nothwendig es ist, Faß die Regierung endlich energische Maßregeln ergreift, um dem ‘äbscheulichen Verfahren des Präsidenten Rosas ein Ziel zu seben. Das erste Schreiben ist von dem Admiral Leblanc an den Französischen Konsul in Montevideo gerichtet und lautet fol-

gendermaßen: j „Montevideo, den 17. Oktober 1839.

Mein Herr Konsul! Die Französischen Offiziere, die sih in Urus- gnuap befiúden, haben Gelegenheit gehabt, zu n: was unsere auf dem Gebiete der Banda Qriental ansässigen Landsleute seit der JYnva- sion der von den Generalen Echague und Lavalleja fommandirten Ars e E i \ Xch glaubte, I! ien das Schreiben eines dieser Offiziere übersenden zu müssen, in- dem alle Franzosen daraus ersehen werden, welches Loos ihrer harrt, weun sie den Offizieren des Generals Rosas in die Hände fallen. Jch hade die Édre u. |. w.

1 4 Ÿ

¡¿ee, von der sie als Feinde bebandelt werden, erdulden. U

)

Der Contre-Admiral Leblanc.“

Das zweite Schreiben lautet;

„Admiral! Das Erscheinen unserer Schiffe auf der Höhe von Uruguay hat die Französischen Schiffe in den Stand geseut, sich zu vderzeugen, daß in diesen entlegenen Provinzen sich viele unserer Lands- leute befinden, deren ehemals blühende Lage in Folge des Krieges, der ¡ent die Banda Oriental verwüstet, eine sehr traurige geworden ist. Einige dieser Franzosen trieben Gewerbe, andere Landbau oder Handel, Keiner mischte fich in die Angelegenbeiten des Landes. - Aber ungeach- tet ihres ruhigen Verhaltens haben sie seit dem Uebergange der Armee der Generale Echague und Lavalleja unerhörte Leiden und Verfolgun- gen zu erdulden gehabt, da man sie, weil fie Franzosen sind, als Feinde behandelte und dadurch in den Augen des Chefs alle Verbrechen und Erpressugen recztfertigte, die man si gegen fie erlaubte. Die Ei- nen, einfache Arbeiter, find genöthigt gewesen, zu fliehen und in den Wäldern zu um nicht zum Dienst in der barbarishen Armee gezwungen zu werden; Andere , ansässige Handwerker , bat man unter Androhung der Todesstrafe gezwungen, für die Bewaffnung ibrer Feinde zu arbeiten, ohne Bezahlung dafür zu erhaiten. Die Vesizungen derjenigen Landbauer, welche bei Annä- Fe A E Ser veeranden Stromes geflohen wareu, wurden geplündert O Ma i. ludere, die größeres Vertrauen hegteu und zurücfgeblie- find msete garen De rausamste Behandlung zu erdulden. Ueberall O A en Beleidigungen und Erpressungen qug ata ge cio) die Frauen sind nicht verschont geblieben. Diese

Jatjachen, Ndmiral, die überall befannt sind, wohin das Geschwad gefommen ist, werden gerichtli L S U vie sies agpmr g ae dar r erichtlich nachgewiesen werden, sobald die Ar- hat verschwamt 108 adgezogen, und der Schrecken , den sie verbreitet

, wunden sevn wird. Dann werden die Kl b und durch ehrenwerthe Verso erden die Klagen -Grgedracht Seiden Andre Le Mrionen untersilißt werden. Uls Zeuge der nig dringen zu mden, Os ich geglaubt, dieselbeu zu ihrer Kennt-

, Sie im Stande seyeu, zu beurtheilen,

welcher Geist je io fi j ; Me R S beseelt, die bis Montevideo yordringen zu

leben ,

Paris, 8. Jan. Die vóRtioné, : sich mit steigender Erbitterung O e et as Ae Beruhigung der Parteien in den Kammern, auf ein j T Vere nehmen zwischen diesen und den Ministern, und Ged s u ein sehr gerehtfertigtes Vertrauen des ganzen Landes t gs nige Hindeuten. o ist ihnen denn nun, und E i ; nun, und ganz besonders dem Journal le Siècle, nichts verdrießlicher und verhaßter, al die Dankbezeugungen und Versicherungen der Ergebenheit w lw die Kammern, die Minister und die übrigen orporationen bés Hauptsiadt dem Könige für die Aufrechthaltung der Ruhe na außen und innen am Neujahrstage dargebracht haben, sie richten sámmtlich ihre vergifteten Pfeile gegen dies ihnen verhaßte Ex- eigniß. „„Wir gehdren zu denjenigen“, sagt das Siècle, „wel: che die meisten der in dicsen Tagen in den Tuilerieen gesproche- nen Anreden für unschicklich und lächerlich halten; wir würden sozar so weit gehen, ven einigen zu behaupten, daß sie verbre- cherisch scyen, wenn dies nicht hieße, jenen leeren und lügenhaf- ten, vor allen Dingen aber höchst langweiligen LödésethSUnmen eine zu große Wichtigkeit beilegen. Da die Schiéklichkeit bei der- gleichen Gelegenheiten wie der Jahreswechsel das Aussprechen jeglicher verlegenden Wahrheit ganz natürlich verbietet, so haben

diese.

geben.

selben zu erobern.

nicht Zeit gelassen. stimmt wären wir

hi} die heilsame

Morning Poft:

brachen.“

flusse eines noch immer fort.

Krone, im Wege.

doch Georg 1V., „ar Bt. H

storben. der bevorstehenden

liche

n:

des allmächtigen

träglich sey als die

daß die Begünstigu Erhaltung der bür

Land, welches durch gefährliche innere Abgrundes geschleudert worden war, mit fester Hand zurückgehal- ten und auf eine sichere Bahn zurückgeführt hat. ( findet es verbrecherish und inconstitutionell, daß man dem Könige dafür dankt und ihm sein Zutrauen zu erkennen giebt. Gebührt dieser Dank etwa den Ministern? Unmöglich! sition hat dafúr gesorgt, dem Lande in Zeit von 9 Jahren sie b- zehn Ministerien oder neun und vierzig neue Minister zu Diese hatten doch gewiß nicht Zeit, den Staat ruhig zu leiten; denn noch konnten sie sich nicht von den Obliegenheiten 1 f ries Stellung unterrichtet haben, so mußten sie schon wieder im

ampfe der Parteien ihre Pläße Anderen überlassen, die ebenfalls bald das ambulante Geschik ihrer Vorgänger ereilte. Die Oppo- sition spricht den Grundsaß aus, die Portefeuilles gebührten den- jenigen ausgezeihneten Köpfen, die im Stande wären, sich die-

jene banalen Adulatlonen, wie sie bet der vorliegenden, nichts\a- genden Ceremogie ausgewechselt worden, um so weniger tung. Auch würden wir sie jedenfalls ganz unbeachtet haben vor- übergehen lassen, wenn wir nicht unter den Rednern einen wah- ren Wetteifer bemerkt hätten, die constitutionellen Grundsäbe je- ner unglückseligen und jeßt unumwunden ausgesprochenen Prä- tention aufzuopfern, die die Leitung aller Geschäfte dem einen, unverantwortlichen Willen untergeordnet haben will. Diese Handlung isst um so \{hmachvoller, als mehrere von den Rednern im Grunde über jene Prätention gerade so denfen wie wir, und als sie, kaum die Tuilerieen hinter si, ohne Rücksicht die Thor- heit und die Gefahr derselben beklagen.“

Es is sehr leiht, dem Siècle auf diese Aeußerungen zu ant- worten. Hält dies Blatt die Neujahrs-Graculation und die dem Könige bei dieser Gelegenheit durch die Volksvertreter dargebrach- ten Gesinnungen der Dankbarkeit für eine „nichtssagende Cere- monie‘“, so hâtte es die Mühe sparen können, sich darüber zu ereifern, denn was hätte es dann für Noth? Aber das genannte Blatt fühlt eben, daß es keine leeren Worte waren, die beim Jahreswechsel in den Tuilerieen ausgetauscht wurden, und das eben is der Grund seiner Erbitterung, hinter der sich die Be- sorgniß um die eigene, gefährdete Existenz nur schlecht verbirgt. DieOppositions-Blätterwitternganz richtiginjenen Reden denVorbo- ten der Einigkeitzwischen dem Könige und der Majoritát der Kammer, die unwillfommene Verkündigung des Eingehens der Volks-Ver- treter in die Ansichten des Kdnigs, das Zeichen endlich der her- annahenden, dem Lande zur Förderung seiner mannigfachen In- teressen nöthigen Ruhe; nichts ist ihnen verhaßter , als gerade Aeder Unbefangene muß zugestehen, daß der König das

Bedeu-

túrme an den Rand des

Das Sièle

Die Oppo-

Kläglicher Jrrthum! Was helfen die strah-

lendsten Eigenschaften, wenn man denen, die damit geschmückt sind, nicht Zeit läßt, sie anzuwenden? und die Opposition hat ihnen

Sie träáumt von nichts als Fortschritt. Be- von inneren und äußeren Kriegen heimgesucht

und die materiellen Jnteressen des Landes lägen darnieder, hätte

der König nicht festgestanden und mit sicherer Hand dem Staats- Richtung gegeben. : Adulationen“/, wenn man dem Könige dafür dankt?

Großbritanien und Jrland.

London, 9. Jan. ( handlungen über die Orientalischen Angelegenheiten meldet die

Sind es nun „banale

In Bezug auf den Stand der Unter-

„„Wir haben Grund, zu glauben, daß Lord

Palmerston die Bereitwilligkeit der Britischen Regierung kundge- than hat, den allgemeinen Grundlagen der von schlagenen und durch seinen Gesandten in England den Repräsen- tanten von Großbritanien , Frankreich, Oesterreich und Preußen mitgetheilten Uebereinkunft beizutreten, um die vorläufigen Schwie- rigkeiten zu beseitigen, welche die Unterhandlungen der fünf

Rußland vorge-

Mächte über die Verhältnisse der Türkei und Aegyptens unter-

Einem Gerücht zufolge, das indeß gus sehr unsicherer Quelle herrührt, würde Lord Palmerston nach der Vermählung der Kd- nigin die Pairswürde erhalten und sih aus dem Kabinet zurück- ziehen, in welchem Graf Clarendon seine Stelle als Minister der auswärtigen Angelegenheiten erseßen sollte. ten der Ostindifhen Kontrolle, Sir John Hobhouse, soll die Pairswürde zugedacht seyn, und Viscount Melbourne und Mar- quis von Normanby würden angeblich einen höheren Rang in der Pairie erhalten. Außerdem werden die Unterhaus -Mitglieder Sir P. Fleetwood und Sir J. Guest und der Lord-Lieutenant der Grafschaft Cornwall, Sir W. L. Trelawey, als solche genannt, denen die Pairswürde zugedacht sey.

Färst Alexander Lieven ist nach mehrmonatlichem Aufenthalt in England von hier Lord Melbourne des General -Postmeisters Lord Lichfield, zum Privat - Secretair oder Schabmeister des künftigen Gemahls der Königin auser|e- hen haben, mit welchem Posten ein jährliches Gehalt von 1000 Pfd. verbunden seyn würde.

Die Polemik über den Artikel des ministeriellen „Globe““, welcher die Päpstliche Bulle gegen den Sklavenhandel dem Ein- ritischen Repräsentanten in Rom zuschrieb, währt Seit Lord Castlemaine unter Jakob U. hatte England keinen Gesandten in Rom, und diè sogenannten ‘Prä- munire - Gesebe, welche bereits aus den Angelsächsischen Zeiten herrühren, stehen jedem direkten Verkehr mit Nom, so wie jeder Anerkennung Päpstlicher Autorität zum Nachtheil der Britischen

Auch dem Präsiden-

nach Paris abgereist. soll seinen Privat-Secretair, einen Bruder

Aus diesem Grunde fand Canning, in Folge

eines eigens eingeholten Gutachtens der Kron-Juristen, eine Be- antwortung des Schreibens, Georg 1V. seinen Regierungs-Antritt anzeigte, zu unterlassen für gut, zumal da der Papst in den Englischen Geseßen und Statu- ten nur Bischof von Rom genannt werden darf. | als Prinz von Wales, ein direktes Schreiben eiligkeit‘/, um zu der Restauration des Kirchenstaats, Glück zu wünschen. Seit 1837 sind nicht weniger als 90 Englische Generale ge- Vei so außerordentlicher Sterblichkeit in einem so kur- zen Zeitraume, meint der Atlas, dürfe die Britische Nation bei

wodurch Leo X11, dem König

Indeß richtete

Vermählung hinsichtlich der Beförderungen

nicht gu sehr kargen.

ebensalter unter 350 Generalen noch immer 75 Jahre sey, so werde eine bedeutende Beförderung sowohl in dem Landheer als bei der Seemacht dem Lande keine Lasten von langer Dauer

Wenn man erwägt, daß das durchschnitt-

or einigen Tagen wurde in Drayton unter dem Vorsikße des Grafen von Bradford eine Versammlung gehalten, welche selb Beschluß faßte, „daß man das Papstthum în der von dem- Li en unzertrennlichen Abgötterei , Unduldsamkeit und Treulosig- eit tressend mit der Jesabel im Alten Testamente vergleiche, Und ng desselben in Großbritanien den Geboten ottes eben o

sehr widerstreite und mit der

dey und religiösen Freiheit eben so unver- nschläge des Weibes Jesabel's mit der Wohl-

fahrt und Sicherheit Fsraels.‘/ Diesen Beschluß, welchen dev Geistliche Mac Neile unterstüßte, hält der Examiner für eine bloße Ausflucht zu Gunsten dieses Geistlichen, um ihm Gelegen- heit zu geben, es abzuleugnen, daß die Anspielung auf Jesabel

in einer kürzlich von ihm gehaltenen Rede gegen die Königin ges richtet aba sey.

Sir F. Pollock, bekanntlich einer der ausgezeichnetsten Rechts- Gelehrten Englands, seiner politischen Gesinnung nach zur Torys- Dn gehdrig und während Sir R. Peel's kurzer Verwaltung

eneral-Prokurator, schloß scine Vertheidigungs-Rede zu Gunsten John Frost's am Montage folgendermaßen:

„Ihnen, meine Herren, liegt es nun ob, Gewißheit zu erlangen, zu welcher gerechten und vernünftigen Schlußfolgerung Sie gelangen müssen, nachdem Sie alle Umstände dieses Vorganges geprüft , ps C welche ihm vorangegangen, als diejenigen, welche ihn begleiz tet haben und ihm gefolgt sind. Wenn Sie glauben, daß die Erklärung derselben, die ich Xhnen vorgetragen habe, wahr fe und ich sehe nicht ein, wie derseiben zu entgehen seyn sollte so wird der Gefans gene vor der Barre zu einem Lossprechungs - Urtheil berechtigt sevn. Sind Sie aber einigermaßen zweifelhaft beruht die ganze Sache auf der Ungewißheit, worauf fast jeder einzelne Theil! des Ereignisses zu beruhen scheint so habe ich ein Recht, nach Angabe des General - Prokurators, zu sagen, daß die Vorausseßung zunächsi für Herrn Frost's Unschuld ift, und daß diese Vors aussezung durh sicheren Beweis entfernt werden muÿ, ehe er als schuldig betrachtet werden fann. Meine Herren, wenn ich auch nicht den Gegensiand erschöpft habe, so bin ih doch selbst ers \{öpft, und es bleibt mir nur noch übrig, Sie um des Jndividuums willen, dessen Rechtsbeistand ich bin, zu bitten um seinet und um derenwillen, die thm theurer find, als sein Leben flehe ich Sie an, alle Umstände der Sache mit Ruhe und Geduld in Erwägung zu zie- hen und zu einem gerehiea, wenn sie aber Zweifel hegen, zu einem barmherzigen Verdikt zu fommen. Jch bitte Sie Alles, was zur Sache der Krone und der Vertheidigung gehört, zu prüfen, insofern es gewisse Punkte betri, die Jhnen als Zeugniß für den Gefangenen werden vorgelegt werden, und möge der ott der Wahrheit und der Barms herzigfeit Sie zu einem richtigen Beschluffe leiten.“

Nachdem am Dienstag noch ein Zeugenverhör zu Gunsten des Angeklagten stattgefunden hatte, rejumirte Herr Kelly, dessen zweiter Vertheidiger, die Resultate desselben. Wenn man auch nicht leugnen könne, sagte er, daß Forst sich eines großen, cines ungeheuren Vergehens s{huldig gemacht, daß er an einem Auf-

ruhr von der ernstesten und traurigsten Art Theil genommen, daß

er sich mit Leuten verbunden, die nachher Menschenblut vergos

sen, so músse man doch auch bedenken, daß er an dieser Hand- lung selbst unschuldig sey, daß er die durch ihn allerdings veran- laßten Vorfálle aufs shmerzlichste beklage, und daß er jene Leute wohl nicht angeführt und geleitet haben würde, wenn er hätte vorhersehen können, daß sie in der Aufcegung und Raserei des Augenblicks so beklagenswerthe Verbrechen begehen würden. Dann bekámpfe er die Behauptung des General- Prokurators, daß eine Handlung, die zum Zweck habe, die Geseßbe und die Au- toritát der Königin umzustoßen, Hochverrath sey, indem er dagegen anführte, daß doch die Autorität der Krone auch umgestoßen würde, wenn einer nur Hand an einen- Polizei-Beamten lege oder denselben in der Ausübung seiner Amtspflichten hindere, ein Vergehen, welches doch Niemand für Hochverrath würde erklä- ren wollen. Ferner meinte er, es sey ungehdríg, wie es in dies sem Falle geschehen, das Verbrechen des Hochverraths nicht so- gleich unwiderleglih darzuthun, sondern den Vertheidigern den Beweis zu überlassen, daß die vorgefallenen gesehßwidrigen Hand- lungen nicht Hochverrath seyen. Im Uebrigen war die von Herrn Kelly geführte Vertheidigung der von & ir F. Pollock sehr ähnlih. Der General- Fiskal replizirte hierauf im Namen der Krone, indem er noch einmal den Charakter des Angriffs auf Newport schilderte und darauf hinwies, daß schon lange vorher eine große Menschenmenge in verschiedenen Theilen des Landes zu dem ausdrücklichen Zweck gerüstet worden, eine Rebellion zu erregen, sich der Stadt Newport zu bemächtigen und den etwanigen ck is derstand, wo möglich, durch Schrecken zu hindern, nöthigenfalls aber mit Gewalt zu besiegen, daß also geradezu ein Krieg gegen die Königin vorbereitet worden sey. Erst am (ener Tage, gestern, beendigte der General - Fisfal seine Replik, worauf der Oberrichter Tindal seine Anrede an die Jury hielt, worin er ihr mit Hinsicht auf den Thatbestand die Gejebe erläuterte, nach de- nen der vorliegende Fall zu beurtheilen, die Zeugen-Aussagen re- fapitulirte und ihr schließlih in Erinnerung brachte, daß sie in ihrem Gewissen nur darüber zu Rathe zu gehen habe, ob von Seiten der Krone hinlänglich dargethan worden, daß das began- gene Verbrechen wirklich Hochverrath sey. Die Jury zog sich nun zurü, und als sie nach einer halben Stunde zurückkehrte, sprach sie Über John Frost das Verdikt: des Hochverraths schuldig, empfahl den Verurtheilten jedo zugleich der Krone zur Begnadigung. „So hat“, sagt der Courier, „die Tragödie von Monmouth inso weit ihr Ende erreicht; und ein solches Ende wird Rebellion gegen die Geseße und Majestät der Verfassung stets nehmen. Wer aber is für diese traurigen Vorfälle verantwortlich? Durch wen wurden jene beklagenswerthen Verbrecher zu Handlungen gereizt, die Anderen nubloses Blutvergießen verursacht und für sie selbst so verderblich geendet haben? Diesen Chartisten, oder wie man sie sonst nennen mag, wurde emsig gelehrt, daß allein durch Gewaltthaten ihre Zwecke zu erreichen seyen. Sie haben es mit der Gewalt versucht, und was ist die Folge davon ? Zhre Lehrer selbst mußten die Autorität -des Gesebes gegen ihre ver- blendeten Opfer geltend machen. Frost ist des ochverraths schuldig befunden worden; giebt es aber irgend Jemand im Königreich, dem sih nicht die Ueberzeugung aufdrängt, daß es Andere giebt, die noch viel s{uldiger sind als Frost und noch weit niehr Strafe verdienen ?““

Es wird wieder úber arge Wahl - Umtriebe geklagt, welche sich die Tories in Southwark, wo an die Stelle des Herrn Harvey ein neuer Repräsentant zu wählen ist, zu Gunsten des Herrn Walter, Eigenthümers der „„Times““, erlauben sollen. Der Globe sagt, Herr Walter, der in seiner politischen Lauf- bahn eben so wenig Beständigkeit gezeigt habe als die Zeitung, die sein Eigenthum sey, hebe seine - nsprüche hervor und preise seine Redner - Gewandtheit, und seine Werkzeuge seyen bemüht, durch Geld zu erseßen, was ihm an Verdiensten abgehe. Zum Unglücke für Walter's Sache aber habe man die Urheber ‘dieser Bestechungen angezeigt, und es herrsche große Verwirrung in Walters Lager, währcnd die Reformfreunde, die Herrn Wood begünstigten, dadurch zu verdoppelten Anstrengungen in dem Kampf angespornt würden, dessen Erfolg sie nicht für zweifelhaft hielten. Insbesondere seyen zwei einflußreiche Wähler, Ander: on und Gillham, beschuldigt worden, daß jeder für 300 Pfd. St. sich an Walter verkauft habe. Jn der „„Times‘/ wird da- gegen gesagt, diese Wähler hätten een Einfluß für diese Summe zwar angeboten, das Anerbieten aber sey mit Unwillen zurückge- wiesen worden.

Die Deputation Britischer Kaufleute und Rheder, welche am 7. Dezember eine Unterredung mit Lord Palmerston über die Französische Blokade des La Plata hatte, ersuchte den Minister,

* mäáhlung getragen werden sollen, zu genchmigen.

wenigstens für die Unterthanen Großbritaniens, wo möglich, bel der Franzdsischen Regierung die Erlaubniß auszuwirken, daß sie beballastete Schiffe nach Buenos-Ayres senden und durch diese das ihnen dort gehdrende Eigenthum dürften Fiamogdeingen lassen. Lord Palmerston antwortete, er werde das Gutachten den Kron- Juristen úber dies Gesuch einziehen ; dies ist nun aber, nah ei nem Bescheid des Ministers, dahin ausgefallen, daß, da nach dem Völkerrecht aus einem blokirten Hafen keine beladene Schiffe aus- laufen dürften, wenn diese Ladung nicht schon vor Beginn der Blokadeam Bord derselben gewesen sey, die Britische Regierung auch ein Gesuch der Art nicht an die Französische stellen könne, um nicht ein Prácedenz- Beispiel zu geben, das in einem künfcigen Kriege gegen Großbritanien selbst geltend gemacht werden könnte.

Capitain Crawford, von der Brigg „„Race-Horse““, befindet sich jest in England und erklärt in einem Schreiben in dffent- lichen Blättern die Angaben Französischer Blätter über seinen an- geblichen Raubzug gegen die Französischen Kolonisten zu Oyapoc schon darum für gänzlich ungegründet, weil er schon im Mai v. J- d1s Kommando jener Brigg nicht mehr geführe. A

Die Seiden-Manufakturen in Coventry haben die Königin gebeten, eine gleichförmige Farbe der Bänder, die bei ihrer Ver- r Die Königin ließ durch den Marquis von Normanby eine geneigte Antwort ertheilen und verlangte die Einsendung von Mustern, worauf die Manufakturen ihr cin Muster von -Lilienweiß sendeten, das den Beifall der Königin erhalten hat.

Die trigonometrische Vermessung von Jrland, unter der Lei- tung des Obersten Colby, wird in kurzem vollendet seyn, und er ist im Begriss, nah Schottland hinüberzugehen, um auch diesen Theil des Reiches zu vermessen. Er hat einige Jngenieurs nach der Insel Man abgesendet, von welcher man noch keine richtige Vermessungen hat. Er selbst wird von Dublin nach Comardy gehen und zunächst die Inselgruppen von Shetland, Orkney und den Hebriden vermessen, sich alsdann aber nach Edinburg begeben, um nach und nah die Vermessung der einzelnen Grafschaften in Schottland zu vollenden. Die bereits bekannt gemachten Karten von Jrland und der Küstenlinie sollen in Hinsicht auf Genauig- feit und Ausführung unübercrefflich seyn.

Die aus China hier eingegangenen Nachrichten haben bereits zu bedeutenden Speculationen im Theehandel Anlaß gegeben, und einige Sorten Thee waren heute früh {hon um 6 Pence das Pfund im Preise gestiegen. Der Schooner „„Hellas“/, der jene wichtigen Nachrichten von China nach Kalkutta brachte, war am 1!. November dort angelangt und hatte Depeschen des Capitain Elliot an den Ober-Befehlshaber des Britischen Ge- {waders in den Indischen Meeren, Admiral Maitland, am Bord, worin Lebßterer von dem Britischen Ober-Intendanten in China um Zusendung von Munition ersucht wird. Capitain Elliot hatte unterm 20. Juli zu Macao den Engländern auch ange-

eigt, daß er JhreMajestät und die Britisch-JndischeRegierung ersucht E die Einfuhr von Thee und allen anderea Produften und Han- dels- Artikeln aus China in Britischen Schiffen jo lange zu verbieten, bis der Hafen von Canton wieder als sicher für den Britischen Handel erklärt sey. Die hiesigen Oppositions-Blätter klagen sehr über die Saumseligkeit, welche die Englische Regierung in den Differenzen mit China gezeigt babe, und über das hin und her s{wankende Benehmen des Britischen Over-JIntendanten in China, welches die Chinesen nur ermuthigen müsse. „So hat man es dahin gebracht“, sagt der Courier, „daß der Streit nicht an- ders zu lôsen seyn wird, als durch das aktive Einschreiten einer imposanten Seemacht, während man anfangs mit geringen Mit- teln dasselbe hätte erreichen können. Der Admiral Maitland, von dem man glaubte, er donnere schon längst Englands Remonstra- tionen dem Chinesischen Autokraten am Eingang des Hafens von Canton in die Ohren, verweilte am 28. November noch zu Bombay, indeß hieß es doch, er werde am 29. November nach den Chinesischen Meeren abgehen. ““

Mi eKeLitande

Aus dem Haag, 11. Jan. Die Niederländischen Blätter melden jeßt amtlich, daß Se. Majestät der König die Entlassung des Finanz-Ministers G. Beelaerts van Blocfland angenommen und denselben zum Staats - Minister, so wie, seinem Verlangen gemäß, zum Mitgliede des Staats - Rathes unter Wieder -Ueber- nahme der früher von ihm bekleideten Functionen ernannt habe. Gleichzeitig haben Se. Majestät dem Staats-Minister van Gennep interimistisch die Leitung des Finanz-Ministeriums übertragen.

An die Stelle des verstorbenen Philipp van Hausden ist n ave Karsten zum Professor der Philosophie an der Universität

trecht ernannt worden.

Belgien.

Brüssel, 10. Jan. Der König ertheilte gestern zuerst dem Baron von Rothschild und alsdann dem Französischen Schrift- stelley_ Jules Lechevalier eine Audienz.

e Der Moniteur Belge enthält heute unter der Ueberschrlft & tudien in pehug auf die Maaß“ einen langen, sein ganzes Blatt ausfüllenden rtifel, in welchem Alles, was seit längerer Zeit zur Beförderung der Schifffahrt auf der Maaß geschehen, historisch neben einander gestellt wird.

Dâanemarf!.

Kiel, 10. Jan. Die Ant 2 ;

E . Vi wort Sr. Majestät auf die Glück- wan Adteft des Magistrats, so wie der Sechzehn- und Zwei- unddreißig-Männer der Stadt Kiel lautet wie folgt :

„Wir häben die von Jhnen als V i i ad 1 ertretern der getreuen Einwoh- uge E Kiel unterm 27. Dezember 1839 eingesandte aller- U terthänigsie dresse erhalten. Wir theilen Ihre Empfindungen bei dem Sinscheiden Unseres hochverehrten glorreichen Vorgängers und be- jeugen Jbuen Unseren Allergnädigsten Dauf für die guten Wünsche, 6: Sie Uns in Veranlassung Unserer Thronbesteigung dargebracht ha- e Ju Unserer Königl. Urtunde vom 3. Dezember haben Wir die andi gg ét y esprochen, die Landes-Verwaltung möglichst zu vervollkomm- nen, gn Wir hoffen, daß es Uns unter dem Beistande des Allmäch- Ern Ye ingen werde, auf dem von Uns angegebènen Wege das Glück

den Wohlstand Unserer getrenen Unterthanen zu sichern und zu

v ; alletataembia Da mehreren Bürgern der Stadt Kiel is Uns eine Erwartungen Gai dresse eingesandt worden, in welcher Bitten und

Bittsteller 18gesprochen werden, die nur zu sehr ergeben , daß die nicht aufgefant FaEn Mulerer Königlichen Urkunde vou 3. Dezember dergleichen un zeiti r i ir föunen Uns daher nicht bewogen finden, die zugleich aus L nsche weiter zu berüctsichtigen, obs{chon Wir son nicht verkennen, e reue und Anhänglichkeit an Unsere Per- strat, den Sechzehu-Mäanae E Es der Stadt Kiel, dem Magi- jedem getreuen Einwohner derselben; M Ee Ge nada ewogen. Wir befehlen Euch in Gottes Q glicher Huld uud Gnade

erer Residenzstadt Kopenhagen, den 7. ace Pud E s Ou

Das „Wilér Karresvonden U A

Kieler Korrespondenz - Blatt’ theilt

Bürgern und Einwohnern der Stadt Tondern unterschriebene Adresse vom 3. Januar d. J. mit, worin gleichfalls, neben den

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Ausdräen -der Trauer und Huldigung, als freimüthige Wünsche ausgesprochen wird: „Vereinigung der Schleswig - Holsteinschen Stände : Versammlungen mit dem Steuerbewilligungs - Rechte und eine entscheidende Stimme bei der Geseßgeseßung.“/

Das hiesige Ober - Appellations - Gericht und die Universität LE auf ihre Adressen in diesen Tagen gnädige Antworten von r. Majestät dem Könige erhalten.

Die Universität wird am 16ten d. M. eine Trauerfeier wegen des Ablebens des hochseligen Königs Friedrich VI. halten. Die Gedächtniß - Rede wird von dem Ctatsrath Professor Falck gehalten werden, das Programm aber faßt der Kirchenrath Pr. Francke ab.

Es scheint, daß unter der neuen Regierung ein rascherer Geschäftsgang in den Kollegien stattfinden wird. Die in einer Adreß-Antwort von Sr. aj. als wünschenswerth bezeichnete Erweiterung der Rechte der Israeliten in den Herzoathúmern scheint hon zur Folge gehabt zu haben, daß über diesen Gegen- stand durch die Kanzelei und die Regierung von den Unter-Be- hörden Bericht gefordert ist, welcher binnen 3 Wochen erstattet werden soll. Die Hauptfrage soll die seyn: Ob den Äsraeliten in den Herzogthümern nicht dieselben Rechte ertheilt werden könn- ten, welche denselben in Dänemark schon gewährt sind? Ohne Zweifel ist es die Absicht, den diesjährigen Stände-Versammlun- gen cinen Geseß-Entwurf über diesen Gegenstand vorzulegen.

Die Anzahl der Schiffe, welche im Jahre 1839 durch den Schleswig-Holsteinischen Kanal gegangen sind, beträgt 2815.

Deutsche Bundesstaaten.

Mén{hen, 10. Jan. (A. Z.) Das Ergebniß der heutigen Wahl für die Mitglieder des sten Ausschusses gti Dire von Beschwerden über Verlebung der Staats- Verfassung“ ist folgendes: I. Scrutin, absolute Majorität t. Die Abvgeordne- ten 1) von Landgraf mit 94 Stimmenz 2) Ritter von Flembach mit 74 Stimmen; 3) Pr. Harleß mit 64 Stimmen; 4) Dr. Schwindl mit 57 Stimmen. U. Scçcrutin, erforderliche Majori- rät 54. Der Abgeordnete 5) Vogel mir 70 Stimmen. Ui. Scru- tin, absolute Majorität 49. Der Abgeordnete 6) Weinzierl mit 19 Srimmen. 1V. Scrutin, erforderliche Majorität 49. Der Abgeordnete Ebenhoch mit 66 Stimmen. Nach der so eben erschienenen Tagesordnung is morgen Vormittags ? Uhr die erste dffentliche Sißung der Kammer der Abgeordneten. Dieser Ta- gesordnung zufolge, wird unter Anderem auch Vortrag erstattet a) hinsichtlih der von den bis jeßt noch nicht erschiencnen Mit- gliedern dieser Kammer eingegebenen Urlaubs -, Entschuldigungs- und Entlassungs-Gesuche, b) über den Druck der Protokolle und über beide Berathung geflogen und Beschluß gefaßt worden.

Stuttgart, 11. Jan. Der größere landständische Aus- {uß is zu der „verfassungsmäßigen Prüfung der Steuer - Ver- wendung von 1838—39 auf den 28. Januar cinberufen worden.

Mainz, 10. Jan. (Hann. Z.). Die Feierlichkeiten bei der Sákular-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst sind jeßt bestimmter gefaßt. Am ersten Tage: Festlicher Empfang der Fremden und Fest-Oper. Am zweiten Tage: Festlicher Gottes- dienst; Festgang nah der Guttenbergsstatue und Bekränzung derselben durch Damen ; Festmahl; Musikfest. Am dritcen Tage: Volksfest auf dem Rheine; Festball; Beleuchtung der Haupt- plábe der Stadr. Nebenbei wird für die Festzeit eine sehr be- deutende Kunst- und Industrie - Auëstellung und von Seiten der naturforschenden Gesellschaft und des Gartenbau - Vereins eine interessante Blumen - Ausstellung veranstaltet; auch Zusammen- künfte behufs der Berathung einer Guttenbergs-Stiftung finden statt. Ueberhaupt dürften die drei Tage kaum genügen, ‘um alle die großen Vorkehrungen ins Leben treten zu lassen, welche be- absichtigt werden. Gewiß is es, daß in ganz Deutschland, ob- gleich man an vielen Orten feiert, nirgends ein ähnliches Fest von dieser Ausdehnung und Bedeutung vorkommen wird, als ín der Vaterstadt Guttenbergs.

D est erreitchck

Wien, 7. Jan. (A. Z.) Privat - Nachrichten aus Preß- burg zufolge, hat die Magnatentafel in den Verhandlungen des ständischen Nunciums über die Religions - Gegenstände die Ne- versalien bei gemischten Ehen für die Folge (wie bereits erwähnt) nicht angenommen, dagegen in Betreff der bereits bisher ausge- stellten deren Gültigkeit anerkannt, wenn 1) fein Zwang oder keine Täuschung unterlaufen, 2) wenn sie durch thatsächliche Aus- übung Bekräftigung erlangt haben, 3) wenn nicht durch eine nachträgliche Einsprache ein förmlicher Widerruf anzunehmen ist, 4) wenn man davon nicht abgegangen is, in dem Sinne, daß man die Erziehung der Kinder in der katholischen Lehre unge- hindert geschehen ließ, ohne sie zu einer anderen christlichen Kon- fession anzuhalten. Was jedoch den Punkt wegen Freistellung der Konfessions- Wahl nach erreichtem 18ten Lebensjahre betrifft, so verlautet, daß er in der Mehrheit der Stimmen verworfen worden ist. Die úbrigen Punkte dieses Nunciums mögen wohl in den nächsten Sibungen, die jeßt wegen Wichtigkeit der Be- rathungen meist bis gegen 3 Uhr Nachmittags währen, vorge- nommen werden. Die Beschlüsse der Ausschuß-Kommission wegen der Rekrutenstellung dürften sich noch ettvas verziehen, da noch nicht alle Jnstructionen der Komitate eingegangen sind.

Wien, 9. Jan. (Schles. Z.) Mit Bedauern hört man, daß Zhre Majestät die Kaiserin in Folge einer Erkältung etwas leidend is; man hofft indessen schon in den nächsten Tagen wie- der volle Genesung.

Von den in n und Tuln stationirten Pioniers ist eine Abtheilung nah Olmüß beordert worden, um an dieser starken Festung die Anlegung einiger neuen Werke und den Bau einer neuen Kaserne auszuführen.

Der diesjährige Karneval dürfte hinsichtlich der sich drängen- den Lustbarkeiten seinem Vorgänger schon aus dem Grunde nach- stehen, weil der gegenwärtige gegen den vorjährigen um volle 3 Wochen länger dauert. Doch verspricht man sich auch in die- sem Jahre ziemliche Lebhaftigkeit, wozu unter den ersten Stän- den cin entsprechender Anfang gemacht wurde. Bei Hofe wer- den e große Bälle und einige Kammerbälle gegeben werden.

eim lo ‘0b Ma Landtage sind seit Anfang dieses Jahres die Religions- Beschwerden wicder an der Tages-Ordnung; der ustra-fatholische Klerus hat in allen Punkten eine große Majori- tät gegen sih und es is sonach faum ein Zweifel, daß man in Ungarn zu dem bis vor kurzem üblih gewesenen milden System zurückkehren wird. : :

Von unserer Türkischen Gränze wird geschrieben: „Schon in früheren Berichten ist bemerkt worden, daß die Behörden \o- wohl als die Unterthanen der Türkischen Gränz - Rein en, be- sonders in leßter Zeit, in eine unbeschreibliche Schlaffheit und Gleichgültigkeit versunken seyen. Es ließen sich eine Menge Be-

lege für diese Behauptung anführen, indessen mag die muthwil-

deren Gegenstand von Seite der unruhigen

lige Mißhandlung, : uy Montenegriner die ganze Türkische Nachbarschaft ist, allein ¡chon

als Beweis hierfür gelten. Es verstreicht keine Woche, in der nicht der eine oder der andere Türkische Ort im ganzen Halbkreis der Montenegrinishen Gränze von Scutari bis Grahowo der Schauplas von Raub, Mord und anderen von einer Handvoll Montenegriner verübten Verbrechen ist. Allein nicht aenug, daß ih faum eine Hand zur Hinderung solchen Frevels rührt, dentt auch Niemand daran , ihn zu rächen; vielmehr muß mar ur Schmach des JZslams bemerken , wie heute eiu Türkischer Capitain mit dem Vladika Frieden schließt, während sein näher Nachbar erst einige Tage früher, obgleich ebenfalls mit den Mounrtenegrinern im Frieden lebend, meuchlings angefallen worden is. Nur um wenigstens eine kurze Zeit in ungestörter Ruhe hinbrüten zu können, werden solche Frie- densschlüsse gemacht und Nachbar und Freund geopfert, während

ein wenig Energie und treues von oben geleitetes Einverständniß der Türkischen Gränz-Behörden genügte, jedem einzelnen Distrifte Sicherheit zu gewähren. Kürzlich war es auf den Capitain von Pod- goriba abgesehen, man wollte sich seiner Person bemächtigen und traf alle Anstalten, um ihn auf der Rückkehr von einem Besuche in Scutari aufzuheben. Bei diesem Anlaß zeigte sich die mit dem Türkischen Gleichmuthe so scharf kontrastirende Energie der Montenegriner. Dem Capitain war nämlich der auf ihn lauernde Hinterhalt verrathen worden, und er so der Gefahr durch cinen Umweg entgangen; als dies die Montenegriner merkten, war es fúr jeden die wichtige Aufgabe, den in ihxer Mitte vermutheten Verräther zu erforschen, was bald gelang, nachdem dieser o glücklich gewesen, zu den Türken zu entfliehen und so sein Leben zu retten, wofür nun der allgemeine Grimm an seinem Haus und Habe, die den Flammen überliefert wurden, Rache und möglichste Befriedigung suchte. Aber nicht nur in Führung und Handhabung der Waffen spricht sich diese Energie aus, auch auf dem Wege der Verhandlungen giebt sich solche kund. Selbst offenbare Falschheit wird benußt, wenn sie nur zum Ziele führt. So werden eben von Cetinje aus gegen Oesterreich die fricdlic)- sten Versicherungen ertheilt, und solche sogar mit scheinbaren De- weisen belegt, allein zu gleicher Zeit hôrt man, daß Montencgri- nische Emissaire natürlich vergebens bemüht sind, unter den Bewohnern Cattaro's gegen die dort neu einzuführende Häu- sersteuer Unzufriedenheit zu erregen. Die Erkrankung des Statt- halters von Herzegowina, Ali Pascha, der allein noch die Mon- tezegriner in cinigen Schranken zu halten wußte, bietet den Mon- tenegrinern nahe Aussicht auf eine größere Ausdehnung ihres Wirkungsfkreises. Der Tod dieses merkwürdigen Mannes, des betannten Drängers der Christcu, dürfte aber auch noch in man- cher anderen Beziehung von wichtigen Folgen scyn.““

R Alien

Neapel, 31. Dez. Se. Majestät der Kdnig beider Sizi- lien hat durch cinen Tages -Befehl die unbefleckte heilige Jung- frau Maria zur Schubpatronin dex Land- und Scemacht ernannt. Die Marien - Festtage werden demna in Zukunft militairisch durch Artillerie - Salven, Wacht - Paraden e. gefeiert. Man be- trachtet dies als cinen Beweis von dem überwiegenden Einfluß des Klerus in Neapel. Die Sendung des Chevalicr Versace nach London hat bis jeßt den so zuversichtlich gehofften Erfolg nicht gehabt, obgleich Lord Palmerston selbst sich viele Mühe ge- geben haben soll, den Prinzen von Capua zu bewegen, dic Be- dingungen seines Königlichen Bruders anzunehmen.

S vanittn

Madrld, 2. Jan. Der ministerielle Mensagero wider- spricht jebt förmlich der Angabe des „Eco del Comercio““, daß die Minister, falls sic in den Cortes die Majorität erhielten, den Herzog von Vitoria seines Kommando'é encsegen würden.

Bei den Stier-Gefechten ist die sonderbare Neuerung cinges fährt worden, daß auch die Frauen thätigen Anteil daran neh- men. Bei dem lebten Stier-Gefechte ärndteten sie durch ihre Geschicklichkeit lebhaften Beisail.

In Burgos sollen mehrere Karlisten von den dortigen Ein- wohnern ermordet worden seyn, ohne daß die Behörden Notiz davon genommen hätten.

Saragossa, 2. Jan. Die hiesigen Wähler haben auf die an sie ergangene Aufforderung, drei Kandidaten zur Wahl eines Senators vorzuschlagen, den Herzog von Vitoria als ersten Kan- didaten aüfgestelie

Dem Vernehmen nach soll {were Artillerie nah Segura geschickt und in kurzem eine Rekognoszirung aller im Rücken un- serer Armee liegenden Forts vorgenommen werden.

Ein Karlistisches Corps hat versucht, aus Catalonien ín Ober- Aragonien einzudringen, was indeß durch die von der Regierung getroffenen Maßregeln verhindert wurde.

Gesrern wurde hier ein Karlistischer Anführer erschossen.

Spanische Gränze. Jn den Baskischen Provinzen und Navarra hat das Gerücht, daß die Spanische Regierung daselbst Rekruten ausheben wolle, große Sensation erregt.

Serbien.

Belgrad, 30. Dez. (Agr. Ztg.) Der junge Fürst Mi- chael von Serbien hat zwei Verordnungen erlassen, die großes Aufsehen erregten, und da sie im Geiste absoluter Souverainetät redigirt sind, auch Widerstand fanden. Jn der ersten befiehlt Fürst Michael der Regentschaft und dem Senat: „eine Natio nal-Versammlung E und seine Thronbesteigung zu vec- künden, damit das Land von nun an in seinem Namen regiert werde.“ Sowohl die Regentschaft als der Senat stußten gewal- tig hierüber, und nach gemeinschaftlicher Berathung wurde eine Antwort folgenden wesentlichen Anhalts an den Fürsten beschlos: sen: Da der Regentschafts-Rath durch Großherrlichen Ferman beauftragt sey, die Regierungsrehte auszuüben, so könne er hier- von früher nicht abstehen, als bis der Prinz von den Landes Gesebßen Kenntniß genommen und vor dem versammelten Volke den Eid, das organische Statut aufrecht halten zu wollen, abge- legt habe. Die zweite Verordnung des Fürsten Michael fordert Verkündigung einer allgemeinen Ämnestie und Freilassung aller Verhafteten, was immer die Ursache ihrer Verhaftung seyn möge, die wegen Schulden Sibenden nicht ausgenommen. Auch hier- gegen hat die Regentschaft Einsprache gethan und die Nothwen- digkeit bestimmter Gränzen des Begnadigungs-Rechtes crvorzuU- heben versucht.

Aegypten Alexandrien, 16. Dez. (A. Z.) Der Pascha fángt wie- der an, seine Langmüthigkeit, seine Ehrfurcht für den Sultan herauszukehren; so sagte er neulih am Bairamsfeste, daß sein

ahn Ibrahim den Einwohnern von Koniah und Diarbekir Waffen und Munition abgeschlagen, obgleich sie ihn dringend