1840 / 35 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

des nicht in der Thron-Rede erwähnt ey e o Dipenendon G F * daß ein gro Une E ¿s lde die Reduction der Renten hd und -der Pariser Nationalga! : ; - F ve deshalb die Ungunst , die sich an dieje

ungern sähe. Man habe de i ( ;

E 5 . nicht auf den König übertragen wol- Maßregel knúpfen könne , nic e ;

I j n würde, wenn Se. Majestät persönlich les, welches geschehen seyn 1 S Das Mini der Thron-Rede diè Juitiative ergrisfen hätte. Das iniste- E Be es vorgezogen, die ganze Verantwortlichkeit auf sich eet aks indem es dieje Frage direkt der Deputirten-Kammer è racleat hátte. Der Deputirte antwortete, daß er nicht begreife, wie der Minister einer constitutionellen Regierung eine solche Recht- fertigung versuchen könne, Er fragte, ob denn Herr Passy die varlamentarishen Grundsäße, die er früher auf das lebhafteste vertheidigt habe, so weit vergessen könnte, um zu glauben, daß man die Thron-Rede als das persdntiche Werk des Königs betrach- ten músse? Ob er denn nicht daran dächte, daß der auf das Büreau der Deputirten-Kammer gelegte Gesez-Entwurf mit der Unterschrift des Königs verschen sey? Durch die Auslassung in der Thron-Rede sey vielmehr angedeutet worden, daß der König gewisse Geseß-Entwürfe billige und andere mißbillige, und hier- durch laste, wenn dies überhaupt möglich wäre, cine größere Vér- antworilihkeit auf der Krone, als diejenige, die die Minister hâtten vermeiden wollen. Die Französische Akademie, dic die Ernennung des -Nachföl- aers des Herrn Michaud auf den 21. März verschoben hatte, hat jeßt beschlossen, daß diese Wahl am 29, Febr., gleichzeitig mit der des Nachfolgers des Herrn von Quelen stattfinden solle. Als Kandidaten für den durch den Tod des Erzbischofs von Pa- ris erledigten Siß treten der Graf Molë, die Herren Aimé Martin, von Narvins und Alexander Dumas auf.

Börse vom 29. Januar. Obgleich an der heutigen Börse c die gestern verbreiteten Gerüchte als unwahr auswiesen, so blieben doch die Fonds ausgeboten, und man unterhielt sich viel von den Orientalischen Angelegenheiten tund von einer zu befürchtenden ministeriellen Krisis.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unter- haus Sibung vom 27. Januar. Herr Hume fragte in der Rede, womit er eine Reduzirung der für den Prin- zen Albrecht verlangten Dotation von 50,000 auf 21,000 Pfd. beantragte, die Minister unter Anderem, ob sie denn nicht be- dacht hâtten, wie gefährlich es sey, einen jungen Mann mit so viel losem Gelde in der Ta'‘che den vielfachen Versuchungen von London preiszugeben. (Allgemeines Gelächter.) Auf das Ge- lächter erwiederte Herr Hume ganz ernsthaft, die Sache sey kei- nesweges lächerlich, es lasse sich wohl befürchten, daß Zwietracht unter dem Ehepaare entstehen könne, wenn man dem jungen Prinzen die Verfügung über eine Summe überlasse, welche auf rechtliche und anständige Weise nicht aufgewendet werden könne. Den Haupt - Einwand gegen die Bewilligung aber nahm Herr Hume von der bedrücften Lage der Finanzen des Landes her und von der Ungerechtigkeit, den Prinzen auf solche Weise vor allen Prinzen von Geblüt zu bevorzugen, zumal da der Königin \elbÆ schon eine Civil-Liste bewilligt sey, welche die des vorigen Königs um 10,000 Pfd. übersteige. Die Gesammtsumme, welche jährlich an die Königliche Familie, mit Einschluß des Königs der Belgier, bezahlt werde, gab Herr Hume auf 645,000 Pfd. an, ivobei die Bewilligungen für den Unterhalt der Königl. S lds ser, die der Krone reservirten Einkünfte von Coriiwallis und Lan- caster, zum Belaufe von 30,0900 Pfd., und 115,000 Pfd. fär die vom Lande übernommenen Pensionen, welche die Civil-Liste frú- her selbst tragen mußte, noch gar nicht gerechnet seyen. Ueber- dies wúrde man aus den vielen Überflüfsigen Beamten des Hof- ftaates der Königin dem Prinzen cinen vollflommen genügenden Hofstaat zusammenseßen können. Jedenfalls brauche dér Prinz nicht mehr als die Prinzen von Geblüt, und diese erthieltéèn nur 21,6000 Pfd. jährlichck Lord Eliot, ein Tory, sprach sich beson- ders gegen die von Lord John Russell in Anspruch genomtnene Analogie der Stellung einer Gemahlin des Königs aus, da der Rang dieser durch die Verfassung anerkannt sey und sie daher, wenn auch nicht durch das Gescb, so doch dutch den Brauch acnöthigt werde, einen gewtssen Aufwand zu machen, den ein Gemahl der Königin nicht zu machen brauche. Der General- Prokurator suchte die Gegner des Antrages zu widerlegen und dazu die theilweisen Antecedentien zu benußen; besonders wollte er auch geltend machen, daß, wenn man dem Prinzen 50,000 Pfd. bewillige. man berechtigt seyn werde, sich jedem später ettva erfolgenden Antrage auf Bezahlung von Schulden, die durch Ueberschreitung des Limitums cn:stehen könnten, zu widerseßen. am Schlusse der Sißung erhielt Lord Morpeth, der Staats- Secretair für Jrland, Erlaubniß zur Einbringung einer neuen Irländischen Munizipal - Reform-Bill. Die Haupt - Konzession, welche in der neuen Bill enthalten ist, scheint die zu seyn, daß, gemäß dem Antrage der Tories im Oberhause bei Gelegenheit der in der vorigen Session verworfenen Bill, der Wahl-Census auf 10 Pfd. erhdht worden ist. Auf den Antrag Lord John Russe{ll’'s wurde mir 181 gegen 67 Stimmen beschlossei, den Advokaten Howard, der erst neulih nah Bezeugung seiner Reue mit einem bloßen Vertweise entlassen worden, von neuem vor die G Hauses fordern zu lassen, weil er im Auftrage qun inen zweiten Prozeß gegen Hansard angestellt hatte. Das Resultat dieser Verhandlungen, die Verwerfung des Hu- meschen Antrages und die Annahme des Sibthorpshen Amen- demenis, welches die Dotation bloß auf 30,000 Pfd. reduzirt ist {hon gemeldet worden, Y G E

Unterhaus. Sißung vom 28. *anu

der Börsenhalle.) Sir John Yarde Bts rect.

Sikung seinen Antrag, zu erklären: - „daß das Ministerium Jhrer

Majestät, so wie es jebt fonstituirt ist, das Vertrauen dieses

Hauses nicht besiße.“ Er hielt eine lange Rede zur Begründun

des Antrages, die er, dem Anscheine nach, auswendig gelernt Ge und in dexen Verlauf er wiederholt anhalten mußte , weil ihn sein Gedächtniß im Stich ließ. -Gewandtex und fähiger voll- führte der Alderman Thom pfon seine Aufgabe, die Motion zu unterstäßen. Er ging alle Verhaltnisse durch, auf welche die Tories ihren Tadel gegen das Ministerium zu begründen pfle- gen, und legte besonderes Gewicht auf die Newporter Unruhen die Blokade Amerikanischer Häfen durch dié Franzosen, die Zd- gerungen in den Maßregeln gegen China, dié Verhältnisse von Zamatka und Kanada, endlich auf den steten Wechsel in dem Personal des Ministeriums, Veränderungen, derèn Zahl er auf 18 innerhalb eines halben Jahres angab. Als Verthei: diger des Ministeriums trat zuerst Sir Gédrge Grey, der Ober-Militair-Richter, auf, und seine Rede wird als ein überaus glänzender Crguß der Beredsamkeit geschildert. Er erflárte zunächst seine Freude darüber, Y man endlich mit dieser Motion hervorgetreten scy und das System aufgegeben habe, der Regierung auf Nebenwegen entgegenzuarbeiteh, Die

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Haupt. Scherlwvigleie, welcher er fähle, scy, daß eigentli fein egenstand vorliege, der sich zum Objekt des Streites eigne, denn keiner der beiden vorhergehenden Redner habe einen gecig- neten Gruúd für die Motion anzuführen gewußt. Man habe dem Ministerium den Vorwurf gemacht, daß dasselbe die Agita- tion zu Gunsten der Reform-Bill befördert habe, eine solche Agi- tation, wenn sie wirklih vorhanden gewesen sey, könne aber nur vor dem Eintritt des Ministeriums Melbourne stattgefunden ha- ben; fragen mdge er aber wohl bei dieser GBelegenhcit, ob denn keine Agitation stattgefunden habe und noch stattfinde zum Um- sturz des neuen Armen-Geseßes? Ob nicht zu dem Zweck eine unheët- lige Allianz geschlossen gewesen sey zwischen den Tories und den durch den Brand|tifter Oastler repräsentirten Destruktiven? Ein anderer Vorwurf werde in der Art und Weise begründet, in welcher Lord Normanby an die Behörde von Newport geschrieben habe; man werfe dem Minister vor, daß er den Auftand in Newport als eine Gewalcthat und nicht als ein Verbrechen des Hochverraths bezeichnet habe. Aber man würde es doch kaum für anständig haben erklären können, wenn der Minister“ noch während des Verlaufes des gegen die Auftührer“ anhängig gemachten Prozesses es {on über sich genommen hätte, ihr Vergehen im Voraus zu richten. Noch werfe man dem Ministerium vor, daß es den Sohn des ehrenwerthen Mitgliedes für Dublin [O’'Connell) zu einem Staatsamte befdrdert und daß O'Connell selbst eine Ein- ladung zum Diner bei dem Lord - Lieutenant von Jrland (Lord Fortescue) erhalten habe. Einen lächerlicheren Vorwurf als den scteren könne es doch gewiß niht geben. Sir George Grey vertheidigte darauf die Minister, daß sie die Frage wegen der ge- heimen Abstimmung zu ciner sogenannten offenen Frage gemacht, zugleih aber auch sh selbs, daß er, wenn auch mit Wi- derwillen , seinen Widerstand gegen diese Maßregel aufge-

gung gekommen, daß ohne geheime Abstimmung der Einschüch- terung der Wähler nicht vorgebeugt zu werden vermdge. Die Einführung des Penny- Porto's rechtfertigte er durch die bereits mehrfach vorgebrachten Gründe und bemerkte in Bezug auf die angeblich durch die Minister gefährdeten Jnteressen der Grund- besiker, besonders was die Getraide-Gescbe betresse, daß die An- sichten der Minister über diesen Punkt bckannt seyen (Lord John Russell hat sich, wie man weiß, für einen mêßigen festen Ge- traide- Zoll ausgesprochen), ' daß man aber wohl berechtigt sey, vor dem Schlusse der Debatten die eigentlichen Ansichten der Gegner darüber zu erfahren, um zu wissen, ob dieselben as befugt seyen, den von ihnen ausgesprochenen Vorwurf zu erheben. (Die Aeußerung bezieht sich auf eine Stelle in einer vor kurzem gehaltenen Rede des Herrn Dawson, Sir Robert Peel's Schwager, in welcher dieser seine Ueberzeu- gung von der Nothwendigkeit ciner Abänderung der Ge- traide-Geseße ausgesprochen; man hat sich gewöhnt, folchen Aeuße- rungen des Herrn Dawson Gewicht beizulegen, da auch die Be- kfehrung Sir Robert Peel's zu einem Beförderer der Emancipa- tion der Katholiken im Jahre 1829 durch eine Rede seines Schwagers vorbereitet wurde.) Was die Chinesischen Angelegen- heiten dércefss, so sollten ja die darauf bezüglichen Dokumente unverweilt dem ‘Parlament vorgelegt werden, und es wäre daher voreilig; darüber zu reden. Daß die Kolonial-Politik einen ver- hâstnißmäßig so kleinen Theil der beiden Angrifss - Reden in An- spruch genommen habe, sey sehr befriedigend; Kanada zumal biete auch jeßt so zufriedenstellende Aussichten dar, daß dieselben nur getrübt werden könnten, wenn“das Parlament der Regierung die nöchige Unterstüßung versage. “Auffallend sey es, daß man Ostk- indiens gar nicht erwähnt hade, und doch müßten nothwendiger- weise die neuesten Vorfälle in jenem Lande eine Hauptrolle spie- len, wenn eine Diskussion über die Politik der Minister vorge- nommen werde. Am Schlusse seiner Rede gab er eine allgemeine Uebersicht über die während der lebten Jahre auf dem Wege allgemei- nen Fortschrittes ergriffenen Maßregeln und beantragte dann di- rekt die Verwerfung der Motion. Er wurde am Schlusse mit lautem, lange anhaltendem Beifalle begrüßt. Lord George Somerset warf dem Redner vor, daß er über die Newporter Vorfälle allzu leicht hinweggegangen- scy, und gab dann eine weit- láufige Darstellung des ganzén Aufstandes, der seiner Ansicht nach durch die unzeitige Nachsicht der Regierung veranlaßt sey. Herr Hawes wies hin auf die Resultate der Wahlen ven South- wark, Edinburg, Devonport und Birmingham, * aus denen her- vorgehe, daß das vom Lande selbst gebildete Geschwornen: Ge- richt ein fr die Minister günstiges Verdikt abzugeben bereit sey, wozu es auch schon Veranlassung habe, wenn es- nur auf den während der leßten Jahre schr gebesserten materiellen Zustand des Volkcs Rücksicht nehmen wolle. Die Consumtion der bedeutend- sten accisbaren Gegenstände habe sehr wesentlich zugenommen, eben so die Rhederei. Jm Jahre i814, als England die Fracht- fahrt für die ganze Welt besorgt, habe der Tonnen-Gehaltseiner Kauf- fartheischiffe 2,414,000 Tonnen betragen, und jeßt, da die ganze Welt in diesemGewerbszweige mitEngland rivalisire,sey der Tonnen-Gehalt noch immer derselbe. Auch auf das ungeheure in Eisenbahnen angelegte Kapital dürfe man hinweisen, um das Vertrauen des Landes zu dem Ministerium darzuthun. Ueberdies seyen seit 1830 die Steuern um-§ Millionen Pfd. jährlih vermindert worden, und doch betrage ‘die Einnahme nur 5 Millionen Pfd. weniger. Das könne kein Uungünstiges Zeichen für den Stand des Handels seyn. Was aber am meisten für die Minister in Bezug auf die inneren Angelegenheiten spreche, seyen die durch die Einführung des neuen Armen-Gesebes dem Lande gewonnenen Ersparungen und die dadurch herbeigeführte Verbesserung der Lage des Volkes, die unbestreitbar seyen, aller Opposition zum Troß, wie denn auch die’ Opponenten der Maßregel bis jeßt noch nicht gewagt hätten, dieselbe direkt zum Gegenstande der Diskussion im Unterhause zu machen. ach einigen Bemer- kungen über die Vortheilé der mit der Pforte und Oesterreich abgeschlossenen Handels - Traktate ging Herr Hawes zu der Agi- tation úber, welche die Tories gegen den ministeriellen Entwurf des allgemeinen Volks-Unterrichtes erhoben haben. Ueber Oppo- sition im ehrlichen Kampfe habe man kein Recht, zu klagen, wenn man aber Berufungen g an die religidsen Vorurtheile der Menge, so könne man ein solches Benehmen nicht anders denn als unehrenhaft für die große Partei bezeichnên, welche si dazu herablasse. Man sey berechtigt, vor dem Schlusse der De- batte genaue Auskunft zu erhalten über die Politik, welche die Gegner an die Stelle der von den Ministern befolgten zu seßen beabsichtigten. Eine Resolution, welche nur Unzufriedenheit mit der R Inden Regierung ausspreche, sey eine überaus vage Sache. le, Herren gegenüber seyen unzufrieden, weil- sie nicht selbst die egierung bildeten. Zu hoffen sey indeß, daß, wenn die Motion ein für sie ungünstiges Resultat ergebe, man endlich auf das System Verzicht leisten werde, jeder nüßlichen Maßregel Hindernisse in den Weg zu legen, denn wenn die Ängelegenheiten des Landes so unauf- hörlich in ihren Fortschritten aufgehalten würde, wenn-man nie

ewiß sey, 0b die Regierung noch cinen Monat lang in denselben Bünden bleiben werde, de sey das Land wirklich iu einer sehr

geben, und führte als Grund an, er sey zu der Ueberzeu- |

efährlichen Lage. Herr Colquhoun, ein Tory, nahm ebenfalls

daupelächlich die Handels-Verhältnisse zum Gegenstand seiner Nede und suchte darzuthun, daß die Politik des gegenwärtigen Mini- steriums dem Handel mit dem Auslande hinderlich gewesen sey. Seit 1830 habe der auswärtige Handel von Frankreih um 45, der der Vereinigten Staaten um 61, dagegen der Handel von England nur um 24 pCt. zugenommen; der Handel mit dem Kontinente von Europa sey sogar während dieser Zeit um 22 pt. vermindert worden, und zwar besonders der Handel mit Frank- reih, Deutschland, Spanien und Portugal. Herr Cotquhoun sprach noch am Schlusse des Berichtes, 10!/, Uhr Abends. Die Debatte wird wahrscheinlih die ganze Woche hindur daucrn, vielleicht auch erst am Montag (4. Februar) beendigt werden. Die Minister rechnen auf eine Majorität von nur 12 bis 15 Stimmen. Was die Niederlage der Minister in der Angelegen- heit des Prinzen Albrecht betrifft, so wird man sich vorläufig dabei beruhigen und“ eine günstige Gelegenheit abwarten, um eine Vermehrung des Jahrgeldes zu beantragen.

London, 28. Jan. Die 38 Mitglieder, welche füv den Humeschen Antrag auf Reduzirung der Dotation des Prinzen Albrecht von 50,000 auf 21,000 Pfd. stimmten , waren fask laus ter Ultraradikale, doch befanden sich auch cinige Tories darunter, wie Six G. Sinclair, A. Duncombe, Alsager und ein paar andere. . So viel von diesen 38 Mitgliedern noch im Hause waren, als am Schluß über das Amendement des Oberst Sib- thorp, cines Tory, die Dotation nur auf 30,000 Pfd. herabzu- seßen, zur Abstimmung geschritten wurde, {lossen sih sämme- lich diejem Amendement an, so daß hier die ganze Phalanx der Tories und Radikalen zusammen den Ministern und ihrem An- hange gegenübertrat und eine Majorität von 262 Stimmen ge- gen 158 bildete. Nach der Versicherung Sir R. Peel's wäre indeß dies Ameridement des Oberst Sibthorp fein vorher abge- kareter Partei-Plan gewesen, denn der Führer der Konservativen erklärte, er habe von der Absicht seines tapferen Freundes, ein solches Amendement vorschlagen zu wollen, nichts gewußt.

Ueber die vom Unterhause beliebte Reduzirung der. Dotation des Prinzen Albrecht äußert sich der gemäßigt radikale Sun folgendermaßen: „Mit Vergnügen schen wir aus der Debatte und Abstimmung von gestern Abend, daß die Tories dkonomisch geworden sind. Das is der Nußen des Unglücks; es veranlaßt den Bestechlichen, Patriotiómus auszuhängen; die Tories stellen sich besorgt um das Volk. Wären sie im Amte gewesen, wie beredet würde Sir R. Peel das Unpassende auseinanderseßen, daß cin junger Prinz, der - sein Vaterland“ gegen das unsrige aufgiebt, gänzlich von seiner Frau abhängt; wie unwiderleglich würde er bewiesen haben, daß das Land verpflichtet wäre, den Prinzen Albrecht liberal ‘zu versorgen; wie kräftig würde er er- flárt haben, daß das Haus nicht ohne Widerspruch mit sich’ selbst den jungen Prinzen, den Vater der künftigen Beherrscher Eng- lands, schlechter behandeln könne, als eine junge Prinzessin, die Mutter unserer künftigen Beherrscher; daß ein Mann mehr Aus- gaben habe, als eine Frau, und daß cs entehvender für ihn sey, von einer Frau abzuhängen, als für eine Frau, von ihrem Manne abzuhängen Wie siegreih würde er das Tory - Votum für Prinzessin Charlotte und Prinz Leopold, und das Whig-Vo- tum von 100,000 Pfd. fär Königin Adelaide angeführt haben, und wie überzeugend würde er dem Unterhause und dem groß- müthigen, edelmüthigen Volke Englands dargethan haben, wie sle nicht einen jungen Prinzen ersuchen könnten, sein Vaterland zu verlassen, um hierher zu kommen und die Gefahren und den Glanz des Königthums zu theilen, umgeben von Adeligen, welche 100,000 Pfd. jährliches Einkommen haben, die er alle an Rang dbertrifft, bei cinem Einkommen von weniger als 50,000 Pfd. Deshalb auch erlauben wir uns zu sagen, daß, wenn wir auf die Art schen, wie die Mütter unserer Monarchen versorgt worden, auf den Rang, den Prinz Albrecht einnehmen wird, auf die großen Ausgaben der ihn umgebenden Adeligen, auf die Gesell- schaft, die er halten muß, und auf die Thatsache, daß er der tägliche Gesellschafter der Königin ist, während er von ihrer Güte wie cin Bettler lebt, die Whigs nicht Unrecht hatten, eine Apanage von 50,000 Pfd. vorzuschlagen. Wir freuen uns jedoch úber die Tugend der Tories, daß sie sich entschlossen haben, nicht um die Königliche Gunst zu werben, daß. sie die Volksmeinung berúcésichtigen und chrlih für Sparsamkeit in den Staats-Aus- gaben auftreten. Dies ist eine wunderbare Bekehrung, welche durch jedes Mittel aufgemuntert werden muß, besonders das- durch, daß man sie vom Amte entfernt hält, wodur allein sle sich mit Anstand . benehmen lernen, und etwas Berück- sichtigung der öffentlihen Meinung zeigen.“ Die More ning Post sagt in Bezug auf denselben Gegenstand: „Wir gestehen, daß wir nicht auf eine so große Majorität gegen die Minister rehneten, und es freut uns herzlich, so viele Anzei- chen von Unabhängigkeit und gesundem Sinn in dem Unterhause zu schen. Zwar war der-Fall von augenscheinlicher Gerechtigkeit ; es gab in der That keine Entschuldigung für die liederliche Ver- s{chwendung, welche die Negierung vorschlug, noch- irgend etwas, das wie eine Entschuldigung ausf{ah; aber dies war oft der Fall, wenigstens unserer Meinung nach, mit den Vorschlägen der Re- gierung, welche denno mit geringer Majorität durhgeseßt wur- den.‘ Auf ähnliche Art drückt sich der Morning Herald aus: ,„ In den Tagen “/, sagt er, „„welche leidèr jeßt vorbei sind, wo Staats-Minister noch Gefinnungen von Ehrenmännern bejaßen, würde eine Niederlage, wie die in der vorigen Nacht, die Ab- dankung des Kabinets nach sich gezogen haben. Was die gegen- wärtigen Inhaber des Staatsöruders betrifft, so ist es äußerst zwei- felhaft, ob das Durchgehen der Motion des Sir John Buller sie bewegen dúrfte, Amt und Besoldung aufzugeben. Es ist nicht unmöglich, daß sie versuchen, wie Höflinge fortzukriehen, troß ei- ner feindlichen Majorität in beiden Häusern.“

Lord John Russell erklärte in der vorgestrigen Sibung des Unterhauses, daß die Königin Victoria keine Schulden habe.

Das Ministerium besteht, nach den partiellen Veränderun- gen, welche darin während der Zwischenzeit zwischen der vorigen und der gegenwärtigen Parlaments-Session vorgenommen worden, jekt aus folgenden Mitgliedern: 1) Kabinets-Minister sind Lord Serien Premier-Minister, Marquis von Landsdowne, Prä- sident des Geheimen Raths, Lord Cottenham, Lord - Kanzler, Graf Clarendon, Großsiegelbewahrer, Herr F. T. Baring, Kanzler der Schaßkammer, Marquis von Normanby, Mi- nister des Innern, Lord J. Russell, Minister der Kolonie, Lord Palmerston, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Sir 7 Hobhouse, Präsident der Ostindischen Kontrolle, Graf Minto , erster Lord der Admiralität oder Seewrinister, Lord Holland, Kanzler des Herzogthums Lancaster , bouchere, Handels - Minisier, Herr T. A. Macau- lay, Kriegs - Minister, und Lord Morpeth, Secretair für Irland. 2) Die bedeutendsten ministeriellen Beamten ohne Sib im Kabinet sind Sir J. Campbell, General- Prokurator Herr Wylde, General-Fiskal, Graf von Lichfield, General-Post:

Herr La-

meister, Lord Fortescun (Ebrington), Lord-Lieutenant von Fe land, Lord Plunket, Lord - Kanzler von Jrland, Herr M. Brady, General - Prokurator, und Herr D. R. Pigoer, General - Fisfal für Jrland, Herr A. Rutherfort, General- Advokat von Schottland, Herr J. Jvory, General - Fiskal für Schottland, die Herren R. Steuart, J. Parkér, T. Wyse und H. Tufäell, Lords des Schabes, die Herren E. J. Stanley und R. Gordou, Secreiaire des Schaßes, Sir C. Adam, Sir W. Parker, Sir E. Troubidge, Lord Dalmeny und Sir S. Brooke Pechell, Lords der Admiralität, Herr Shiel, Vice - Präsident der Handelskammer, Herr Fox Maule, Unter - Staats - Secretair des Jnnern, Herr Vernon Smith und Herr J. Stephen, Unter - Staats : Secretaire der" Kolonieen, Herr O'Ferral und Sir J. Barrow, Secretaire der Admiralität, Lord Seymour und Herr W. Clay, Secretaire der Ostindischen Kontrolle, Sir J. R. Vivian, General-Feldzeugmei-

E ster, und Lord Mounteagle (Spring Rice) Controleur des " Schas-Amts.

Die mir gesperrter Schrift gedruckten Namen siad solche Mitglieder des Ministeriums, die entweder erst in dasselbe cingetrecen sind oder ihre Stellen gewechselt haben.

Dieser Tage fanden wieder zwei Parlaments-Wahlen statt, von denen die eine, in Falmouth, wo Herr Hutcheins Herrn Cavne mit 462 gegen 238 Stimmen besiegte, zu Gunsten der ministeriellen Partei, die andere, zu Beverley in FEREE wo Herr Fox 556, scin Gegner, Herr Murray, aber nur 410 Stim- men erhielt, zu Gunsten der Tories ausgefallen ist. /

Der Standard will aus guter Quelle erfahren haben, daß bei der Vermählung der Königin keine neue Pairs ernannt werden, auch kein Militair-Avancement statthaben solle. Wenigstens sey dies gestern noch der Entschluß der Minister gewesen.

Die von der Englischen Bank angezeigte Herabseßung des Diskonto's von 6 auf 5 pCc. wird von mehreren Seiten als un- vorsichtig bezeichnet, weil dadurch der Schwindelei wieder die Hand geboten werde. ;

In Newport ist man eine kurze Zeit lang wieder vor An- {lägen der Chartisten besorgt gewesen, aber theils scheinen die getroffenen Vorkehrungen, theils die Hoffnung auf Begnadigung der drei zum Tode verurtheilten Chartisten zur Erhaltung der Ruhe gewirkt zu haben. Drei Petitionen zu Gunsten der Ver- urtheilten sind gestern dem Minister des Innern, Marquis von Normanby, durch die Herren Roebuck und Leader übergeben wor- den. Die erste, aus Bath, zählt 11,000 Unterschriften, die zweite, aus Frome, 1500, die dritte,” aus Trowbridge, 4100, ie Morning-Post meldet, daß Se. Majestät der Kdnig von Hannover allerdings die Absicht gehabt habe, England zu besuchen, daß Höchstderselbe jedo in Folge des Todes der Land- ráfin von Hessen- Homburg diesen Plan für jeßt aufgegeben. Wun die Hannoverschen ngelegenheiten es gestatteten, werde Se. Majestät im Laufe des Sommers, wahrscheinlich im Juni,

hierher fommen, Der Aufenthalt Sr. Majestät in England werde -

indeß nicht länger als drei Wochen dauern.

Ein Jrländisches Blatt vom 2isten d. M. behauptet zu wis- sen, der Lord-Lieutenant habe kurz zuvor die Nachricht erhalten, daß die Minisker unmittelbar nach Erledigung der Frage wegen der fär den Prinzen Albrecht zu machenden Bewilligungen das Parlament auflósen würden.

Endlich ergreift die Morning Chronicle, nach längerem Schweigen über den Stand der Unterhandlungen zwischen dem Englischen Kabinet und Herrn von Brunnow, in ihrem vorge- strigen Blatt wieder das Wort in dieser Sache, um die darauf bezüglichen Bemerkungen Französischer Blätter zu beantworten. „¡Die Pariser Journale vom Donnerstag und Freitag‘, sagt die Chronicle, „„beschäftigen sich mit den zwischen Herrn von Brunnow und der Britischen Regierung \{webenden Un- terhandlungen. Am Donnerstag war die Nachricht in Pa- ris angekommen, daß die Vorschläge des Herrn von Brun- now angenommen worden seyen, und die Journale vom Freitag äußern sih über diesen Gegenstand in cinem Ton, der unser größtes Erstaunen erregt. Während sie selbst eingeste- hen, daß die Natur der Vorschläge des Herrn von Brunnow ihnen unbekannt sey, bezeichnen sie doch die Annahme derselben als etwas Monströses, als eine Kriegserklärung, ja, als eine all- gemeine Aufhebung des Gleichgewichts von Europa. Angenom- men, Rußland und England sind úber einen Plan zur Lösung der Orientalischen Frage einig, woran wir nicht zweifeln, wie kann dies unjere Kollegen in Paris überraschen? War es nicht seit den leßten fünf Monaten bekannt , daß England be- {lossen hatte, eine den Forderungen Mehmed Ali's entgegenge- seßte Politik zu befolgen? Bekannten sich nicht die fünf Mächte, Frankreich mit eingeschlossen, in, der zu Konstantinopel überreich- ten Kollektiv-Note zu derselbèn Politik? Was ist der Vorschlag des Herrn von Brunnow, wir sprechen von dem Prinzip, nicht von den Details desselben nichts weiter, als die Ver pflichtung, den Inhalt der Kollektiv-Note zu erfüllen. Von An fang an hatten England, Rußland J ßen feinen andern Zweck, / kischen Reichs zu bewahren. “Dies war auch der ein- gestandene Zweck “Frankreichs. Aber Frankreich erklärt, daß es unter „Integrität des Osmanischen Reichs“ die Theilung seiner Provinzen, die Bildung eines Reiches in cinem Reiche versteht, um einen“ ehrgeizigen Vasallen mächtiger zu machen, dem gegenüber der Sultan nur ein machtloser Pascha eines Rei ces jeyn würde, das dann kein anderes Element der Stabilität für sich hätte, als das Leben seines alten und abgelebten Herrschers und dessen Begründung der gewisse Vorbote eines nicht mehr fernen Europäischen Krieges seyn würde. - Dieser Erklärung der Bt des Türkischen eiches stimmen die übrigen Mächte niht bei, auch war es nie erlaubt anzu- nehmen, daß sie es tháten oder thun wúrden. Wenn

rankrei, gegen sein eigenes Versprechen und gegen seine eigenen Interessen, wie gegen die der Türkei, bei seiner Weigerung, an dec rledigung der Frage Theil zu nehmen beharrt, wer trägt die Schuld? Die Feindschaft Lord Palmerston's sagen cinige Fran- dische Blätter! Diese Abgeschmatheit ist zu lächerlich und. di 2 E zu lächerlich und die

Annahme, worauf sie beruht, zu nichtig, als daß sie einer ernstli- chen Widerlegung bedürste. Publizisten, die solche Versicherun- gen geben, wie wir sie sonst im „Courrier francais“ und „Con- stitutionnel““ zu finden pflegen, thun ihrem eigenen Zwecte durch dergleichen unüberlegte und geshmacklose Aeußerungen, wie sie über die beregte Frage enthalten, den größten Schaden. * England (¿vor den Gefahren eines Bündnisses mit Rußland durch Herrn Thiers gewarnt worden und wird es jeßt abermals durch den „„Constitutionnel“’; aber es ist merkwürdig, daß man bei allen

“diesen Warnungen nur immer die Aufmerksamkeit auf Konstanti-

nopel zu lenken gesucht hat. Nun ist aber die sogenannte Bosporus- Frage weder die einzige, noch die wichtigere Frage; sie is eine loße Nebenfrage, die bei der Erdrterung über die Mittel zur Erreichung des Zweckes mit zur Sprache kömmt. rankreich möchte uns dagegen glauben machen, daß diese sekundäre Frage die Hauptfrage sev. Nein, die Frage ist vielmehr: „Wie weit

esterreih und Preu-F als die Integrität ' des- Tür-*

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sollen die Europäischen Mächte die Forderungen Mehmed Ali's dulden?’ Ueber diese Frage sind England, Rußland, Oester- reih und Preußen einverstanden, und wir hoffen, daß au Frank- reich beitreten wird. Frankreich ist während seiner ganzen shlecht otgres Politik in der leßten Zeit von Mehmed Ali geäfft worden. Wie sehr auch das Französische Kabinet wünscht, ihn zur Nach- giebigkeit zu bewegen, #0 shreckt es doch vor jeder Jdee an Zwang zuruck. Mehmed Ali nun weiß dies sehr wohl, und dies giebt ihm Muth und Hartnäckigkeit, dem Willen aller großen Mächte, Frankreih mit eingeschlossen, zu troten. Ludwig Philipp begann die Unterhandlungen über die Orienta- lische Frage mit durchaus offenen Versprehungen gegen England, so daß man auf vdóllige Identität der Ansichten hätte renen md- gen; dann aber wollte er nichts von Zwang hören und machte den Willen Mehmed Ali's zum Geseß für das Benehmen Frank- reichs. Einer solchen Erklärung und Politik, wie diese, mußte es an Scharfsinn oder an Aufrichtigkeit fehlen, was wir nicht entscheiden wollen. - Aber die Schuld dieser Verwickelung der Orientalischen Frage, dieser Trennking Frankrcihs von England, lastet nicht bloß auf dem Französischen Ministerium oder auf dem FranzösischenHofe. Die Presse, selbs derjenige Theil derselben, welcher die freundlichste Sprache gegen England führt, sprach sich dahin aus, daß man auf keinen Wunsch Englands hören solle, daß Mehmed Ali um jeden Preis unterstüßt werden müsse und daß, wenn Frankreich gezwungen werde, zwischen einer Aepyptischen und einer Englischen Allianz zu wählen, es die erstere vorziehen müsse. . Für ein Ministerium, wie das des Marschalls Soult, das sich auf keine Partei stüßt und nur durch den Hauch der Volksmeinung existirt, mußten solche Argumente zum Geseß wer- den, und als solche sind sie mit allen ihren Folgen vom Kabinet angenommen wordên. Die Französishe Regierung macht Vor- {läge zu Gunsten Mehmed Ali's, die weder England noch eine andere derMächte annehmen fann. Das Aeußerste, was dieMächte,um Frankreich nichr zu verleßen, thun könnten, wäre, die Angelegenheiten so zu lassen, wie sie sind. Dies is das Aeußerste, was Frank- reich in der That hoffen kann. Wenn aber der alte Orientalische Status quo, ohne definitive Ausgleichung, die Türkei und Acgyp- ten nöthigte, eine starke Land- und Seemacht aktiv zu erhalten, da die Aussicht einer Kollision immer drohender wurde, so würde der neue Status quo, ohne eine definitive Ausgleichung, nicht nur die Türkei und Aegypten, sondern alle Europäischen Mächte zu ähnlichen Vorkehrungen und Ausgaben nöthigen. Die Bud- e aller Mächte würden bald von Supplementar- Krediten an- chwellen, ihre Flotten würden von Monat zu Monat neue Schiffe und Mannschaften erheischen und wir würden bald die Lasten und noch mehr als die Unsicherheit eines Krieges haben. O solchen Zustand der Dinge kann man unmöglich herbeiführen wollen.

In den ministeriellen Blättern findet sich ohne nähere An- aben die kurze Notiz, daß die bisher in Spanien verwendeten Marine-Soldaten jeßt auf ihrem Rückwege begriffen seyen.

Nach Berichten aus Malta vom Vten d. M. hatte man dort von den Jonischen Jnseln die Nachricht erhalten, daß der Lord-Ober-Commissair dieser Jnseln das dortige Parlament aufgeldst.

In Liverpool sind Nachrichten aus New-Orleans bis zum 24. Dezember eingegangen. Sie bestätigen das Gerücht von der Einnahme von Matamoras durch die Mexikanischen Föderalisten.

Eine Zeikung von Montreal vom 4. Januar meldet, daß der General-Gouverneur unverzüglich in Nieder-Kanada erwartet und Sir George Arthur die Verwäiting von Ober-Kanada wie- der Übernehmen werde. Man wollte sogar wissen, daß Herr Pou- leté Thompson binnen kurzem nach England zurückehren und erst im nächsten Jahre wieder eintreffen werde, um dann die ver- einigte Tegteiatur der beiden Provinzen in Pérson zu eröffnen.

In Nachrichten aus Havana wird über den Eifer geklagt, mit dem dort noch immer der Sklavenhandel betrieben werde ; unter den Augen der dort liegenden Britischen Kreuzer sollen Sklavehschiffe ausgerüstet werden.

Am Nu spät Abends gelangte ein Befehl nach Woolwich zur unverzüglichen Einschiffung eines Detaschements Mineurs und Sapeurs vom Jngenieur - Corps nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung, wo sie, wie es heißt, 3900 Englische Meilen inner- halb des Landes verwendet werden sollen; mehrere Änfanterie- Detaschements werden mit ihnen zugleich eingeschifft und auch einige Geschüße. Der Grund dieser pléblichen Verstärkung der Truppen auf dem Cap scheint die Unabhänzgigkeits-Erklärung der nach Port-Natal avsgewanderten Bauern zu seyn.

Während die Tory-Blätter eine Expedition gegen China aus politischen und moralischen Gründen als verwerflich bezeichnen, wenn sie auch deren Nothwendigkeit für jeßt nicht in Abrede

è stellen, sind mehrere Schriften erschienen, die das Gegentheil be-

haupten. Eine derselben, von dem Advokaten Warren, weist nach, daß die Eigenthümer des vernichteten Opiums zur Entschädigung von Seiten des Parlaments berechtigt wären. Eine andere, in Form eines Schreibens an Lord Palmerston von einem in China sih aufhaltenden Engländer sucht darzuthun , daß der moralische Bombast des Ober -Commissairs Lin ganz aus der Luft gegriffen sey , da die hôchsten Mandarinen dffentlih in Peking rauchten und die Regierung selbst die Mohn - Kultur in sechs Provin- en aufgemuntert habe. Im Grunde sey sischen Regierung nur

darum zu thun, die Ausfuhr

des einheimischen Silbers zu verhindern , obgleich die Minen

China's, wenn sie nur ordentlich bearbeitet würden, Silber genug | machen lassen, welche dem Holländischen Staatsgebäude neue und feste

für die Handelsbedürfnisse der ganzen Welt liefern könnten. Während die erstere Schrift den Ober-Antendanten Elliot zu ver- theidigen sucht, weist ihm die leßtere Mangel an Vorsicht und Muth nah. Der Sun behauptet überdies, daß von völkerrecht- lichen Beziehungen zu China gar nicht die Rede seyn könne, da die L. und grausamen Bewohner jenes Landes alle Welt als Feinde und Barbaren ansáhen und alle Jahre in Canton Plakate voll der ärgsten Schmähungen gegen die Europäer angeschla- en würden, namentli werden die Engländer „„rothborstige, fremde eufel“/ genannt. Man habe lange genug mit diesem Volke Geduld gehabt, und ‘es sey jest an der Zeit, keine halbe Maß- regel de treffen. Das erwähnte Schreiben s{hlägt vor, sich der

Anhöhen an der Bocca- Tigris zu bemächtigen und Canton aufs strengste zu blokiren, nicht aber zu beseßen, weil dies bei der dor- tigen Uebervölkerung das größte Elend erzeugen könnte. Wenn man erst alle Küstenschiffe A und den Handel mit Amoy, Formosa und Japan gehemmt, so würde die Chinesische Regierung bald zu Kreuze kriechen und nicht allein Entschädigung und Kriegskosten zahlen, sondern auch alle Bedingungen einräu- men, die man verlangen würde, namentlich gänzliche Teczedung des Handels und Aufhebung des Hong- Monopols.

Niederlande.

Aus dem Haus 29. Jan. Bei dem großen Sturm, der n der Nacht vom 2 ften gn 21sten d. herrschte, hat sch die uf der Rhede von Texel liegende Fregatte „Rotterdam““ in der

größten Gefahr befunden, und es hätte nicht viel gefehlt, so wäre

es der Chine- |

dieselbe mit der darauf befindlihen Besaßung von 279 Mann untergegangen. Drei Anker waren bereits losgerissen und nur noch einer hielt das Schiff, von welchem man zwar von zwei zu zwei Minuten Nothschüsse chat, die jedoch wegen des großen Ge- ráusches, das der Sturm verursachte, im Hafen nicht gehört wurden. Ersk gegen Morgen gewahrte man dort den Blißz der Kanonen, worauf dann sogleich mehrere Rettungs -Böte in Be- wegung geseßt wurden, die der Fregatte das Nöthige zuführten.

Belgien.

Brüssel, 30. Jan. Durch Königl. Verfügung vom 27sten d. M. ist der Maler G. Wappers (an die Stelle des verstorbe- nen van Bree) zum Direktor der Akademie der Künste von An:- werpen ernannt wörden.

Jn der vorgestrigen Sißung der Repräsentanten-Kammer antwortete Herr Smits, Direktor der Handels- Abtheilung im Ministerium, auf einige von Herrn de Foere gegen die Regie- rung gerichtete Angriffe durch folgende Data: Seit dem Jahre 1831 haben sich unsere allgemeinen Ausfuhren (sowohl Belgischer a's ausländischer Produkte) von 104 auf 155 Millionen ver- mehrt; unsere ausschließlich Belgischen Ausfuhren sind von 96 auf 129 Millionen gestiegen; die Bewegung unserer Schifffahrt ist von 126,000 auf 288,000 Tonnen angewachsen und die áus unseren Häfen abgegangenen mit Landes-Produkten beladenen Fahrzeuge haben ihre Ladungen von 74,000 auf 180,009 Tonnen gebracht.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 24. Jan. Jm Pleno des Adelsstandes am 23sten thaten der Staatsrath Schulzenheim und Herr von Hartmannsdorf in ihrem und ihrer Kollegen Namen felbs Ver- zicht auf Theilnahme an der Wahl der Bänkemänner, und es ging aus den hierauf folgenden Diskussionen hervor, daß diee Wahl nun ohne sie stattfinden, die dabei angeregte Prinzipien- Frage aber fernerer Erdrterung vorbehalten bleiben wird. - Die Entscheidung in dieser Angelegenheit wurde úbrigens, merkwürdig genug, vornehmlich durch den Grafen Brahe herbeigeführt, wel- cher mit den Liberalen stimmte.

Jm Büäürgerstande soll Herr Petré es zur Erwägung empfohlen haben, in wie weit der Gebrauch von vorigen Reichs- tagen, daß Landmarschall und Sprecher in Beziehung auf die Sprecher-Konferenzen mit dem Könige persönlich und allein kom munizirt, verfassungsmäßig sey, da die Verfassung keine andere Verbindung zwischen den Ständen und der anderen Gewalt im Staate kenne, als mit dem Könige in seinem Rathe oder der Regierungsgewalt, gemäß dem Grundgeseze. Die Aeußerung hatte die Folge, daß der Redner selbst mit 41 (so wie Herr Hel- singiíus mit 29) Stimmen zu den Sprecher-Konferenzen gewählt wurde, und dem Sprecher für seine dabei bewiesene Loyalität Dank \agte.

Im Bauernstande stellte Hans Pehrsson aus Oestby an- heim, ob nicht Grund vorhanden sey, in der Anrcde an den Kd nig etwas über die Noth im Lande einfließen zu lassen; der Kb- nig verstehe die Schwedische Sprache nicht, und bekomme dern nah schwer einen wahren Ausdru von den Gedanken des Vol fes hierüber zu hdren, insonderheit da unsere Publizisten in zwei Parteien getheilt seyen, wovon die eine die Bürden des Volkes darlege, die andere aber sage, es sey keine Noth im Lande. Hans Jansson jedoch wollte es niht angemessen finden, diese Sache jeßt schon zu berühren, indem das Grundgeseß nicht Anlaß gebe, in dieser Anrede etwas anderes als Huldigungen aufzunehmen. Damit drang er auch durch.

Deutsche Bundesstaaten.

Chemnis, 29. Jan. Nach den neuesten Berichten aus England, das nunmehr selbst die Trefflichkeit unserer Fabri kate anerkennt, dúrfen wir mit Nächstem einem größeren Aufshwunge unseres hier blühenden Fabrikwesens entgegensehen. Die Aussicht auf baldige Ausführung unserer sogenannten Crzgebirgi!chen Citet- bahn, fo wie De R gewisse Hoffnung, daß die Voigtländi- sche Bahn nah Hoff an der Bayerischen Gränze bald ins Leben treten dürfte, wird niht wenig zur Belebung der hiesigen Jn- dustrie beitragen.

Frankfurt, 31. Jan. Die neuesten Berichte aus dem Haag melden, daß die zweite Kammer der Generalsaaten ihre Sißungen einstweilen bis zur Mitte des Monats März aus geseßt habe, um der Regierung Zeit zu lassen, auf die Wünsche der Kammer, bezüglih der Revision des Staatsgrundgesebes, ihre Entschließung fassen zu können. Es würde einem, wenn auch immerhin kleinen Theile der Holländischen Presse zur Ehre ge- reichen, wenn er nun auch seine heftige Sprache úber die Revi- sion, welche eine Demonstration nah der anderen gegen die Re- gierung sleudert, einstweilen mäßigte oder ganz einstelite. Die Tagespresse in Holland zeigt doch immer so viel Takt, wußte stets die Stellung die sie einnimmt so würdevoll zu behaupten, daß man nicht begreifen kann, wie einige Blätter nun eine Bahn verfolgen können, äuf welcher durchaus keine fruchtbringende Re- sultate zu erzielen sind. Zum Glück is die Holländische Nation zu besonnen, sie hegt ein zu festes Vertrauen auf ihren Monar chen, als daß nicht die Ueberzeugung bei ihr überherrschend scyn sollte, der König werde von jelbst den Generalstaaten Vorschläge

Stüben verleihen können. Troß der angeblichen Gemüthsauf regung in Holland, die indessen daselbst nirgends vorhanden i! sprechen sih die Handelsbriefe über den Gang der Geschäfte zu friederi -aus, und Niemand is es auch unbekannt, daß in Ho land Schifffahrt, Handel und Industrie mit jedem Jahre an Blüthe zu nehmen. E Dem Vernehmen nach, werden nun, nahdem die Ferien der Bundes-Versammlung abgelaufen sind, deren Sibungen in Kürze Und war unter dem Präsidio des Kdnigl. Preußischen Bundes ags G estaideen, Herrn General von Schdler, wieder beginnen. Der Herr Graf von Münch-Bellinghausen wird erst in einigen VNo- naten Wien verlassen, wenigstens schien es bis jeßt so bestimme u seyn. Y Der Börsenhandel war in den leßten aht Tagen ret be- lebt, und es verfolgten auch die meisten Effekten eine steigende Bewegung. Von den Oesterreichischen Gattungen zeigt sich dic Speculation in den Wiener Bank-Actien etwas minder lebhaft, als früher, weil dieselben bei ihrem hohen Cours sie blieben heute hier 2070 Fl. eher leicht eine Reaction erleiden können, als daß sie vorerst noch stark steigen sollten. Die übrigen Ote? reichischen Fonds behaupten sich indessen recht fest auf ZILeE hohen Standpunkt. Die Holländischen Fonds verfolgten seither gleichfalls ein, freilich mäßiges, Steigen, das indessen doch E der Wiederkehr des Vertrauens auf dieselben zeugt. Von ends Polnischen Loosen waren in den een Tagen hier Jesoaders die vbn 500 Fl. begehrt. In den Spanischen Fonds findet q er wenig Bewegung statt. Die Taunus-Eisenbahn-Actien haben

Pai Cola ede