1840 / 37 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zu fönncn, daß, wenn dieser Staatsmann wieder an der Spie der Regierung stände, die fonjcroative Paret nur Einen i tan

bilden und alle von ihrem Führer vorzu/@lagende SLapbege R ad immig unterstüßen werde. Lord 0 ry 1 MoF pu 7

ob machte sich besonders dadurch bemerf ar d E ‘er die Gelegenheit fár passend hielt, die Bride (M einn fel aus dem Ministerium darzulegen und unter dense L el len, daß er nicht Mitglied des Kabinets habe bleiben können,

weil er über die Miktel, deren sih dasselbé ‘Zur Ausführung seiner Grundsähe habe bedienen wollen, nicht einverstanden gewesen. Ex fey, sagte er, ein Freund fortschreitender Reformen in Gesetzen und Institutionen, aber Versuchen mir ferneren Aenderungen in der Konstituirung der Legislatur selbst könne er nicht beipflichten. Sehc auffallen mußte es hiernach, daß er am S chluß seiner Rede doch erklärte, er werde in der vorliegenden Frage mit den nistern stimmen, weil er ihre politi)chen Srundprinzipien theile. Sir James Graham, der sodann das Wort nahm, ging wie- dex in eine sehr detaillirte Kritik der- ganzen Verfahrungstweise des Ministeriums ein und fand dasselbe jedes Vergehens und Frrthums schuldig, wodurch ein Ministerium sich der Führung des Staatsruders unwürdig machen könne. Herr Macaulay, der neue Kriegs-Minister, übernahm die Vertheidigung seiner jeßigen Kollegen gegen diese Vorwürfe, und die Debatte wurde dann wiederum vertagt.

Unterhaus. Sibung vom 39. Januar. In der heuti- gen Sihung kündigte Lord Stanley eine Bill zur Verbesserung des Jrländischen Gesches über die Wähler - Registrirung an. Hierauf schritt man sogleich wieder zur Fortsebung der Debatten dder die Bullersche Motion, welche auch an diesem Abend nicht beendigt wurden. Die bedeutendsten Redner, die heute gegen das Ministerium sprachen , waren Lord Powerscourt und Lord Stanley. „Was auch das Resultat diescr Debatte seyn mag““, sagte Lord Stanle unter Anderem, „mag sich cine Majorität von 5 oder von 30 Stimmen fúr das Ministerium erklären, dies gilt mir gletch; von großer. Wichtigkeit bleibt cs immer, daß gleich deim Beginn der Session die BIein unverhüllt vor das Land treten, Und daß das Land erfährt, gus welchen Gründen und durch wessen Beistand das Ministerium cine solche dürftige Ma- jorität im Unterhause für sich hat, und mit welchen Erwartun- gen es am Ruder erhalten wird, ohne doch die crfordorliche Macht um Rogieren zu haben.“ Vertheidigt wurde die Politik des Ministeriums am nachdrülihsten von dem Unter - Staats - Se- cretair des Jnnern, Herrn Fox Maule, und von dem Dissen- tor, Herrn Ward. Nach Lord Stanley's Rede vertagte sich das Haus, und am folgenden Abend wird Lord Morpeth, Secrctair für Irland, die Diskussion wieder aufnehmen,

London, 31. Jan. Vorgestern sührte die Königin den Vorsib in einer Geheimeraths-Versammlung, in welcher die Liste der Sheriffs der Englischen Grafschaften für diescs Jahr zusam- mengestellt und Lord Wenlock als Lord - Lieutenant des öôstlichen Bezirks der Grafschaft York, an Stelle des Grafen von Carlisle, der seine Entlassung genommen hat, vereidigt wurde.

Der Verlauf der Debatte über die Bullersche Motion ver- anlaßt die Morning Chronicle zu folgenden Bemerkungen : ¡„„Zweiertei muß bei dieser Debatte dem Publikum auffallen; cin- mal, daß die von den Tory -: Rednern bci den Volks -Versamm- lungen am meisten benusten Gcoensände vêllig mit Stillschwei-

en übergangen werden. Es gad da feine Auscinandersebungen ber die Grausamkeit des neuen Armen - Gesctes, keine Anspie- lungen auf die gezwungene Abdankung JZJakob's il, kein Aufstd- ren der Asche der Lady Flora Hastings, keine Denunciationen der Königlichen Unfähigkeit, die Tugend vom Laster zu unter- scheiden, feine Angriffe auf die Emancipation der Katholiken, keine Vorschläge, Jrland mittelst Bajonnette und Kanonen zu bekechren. Der zweite auffallende Zug dieser Debatte war, mit * Ausnahme zweier besonderen Fälle, der Mangel eines selbst negativen Zeichens ciner verskändlihen Tory-Politik. Die cinzigen praktischen Punkte, in Betreff deren eine Annôherung zur Uebereinstimmung unter der Opposition fkattfindet, sind, daß die Presse und die sffentliden Versammlungen einigen neuen Beschränkungen unter- worfen werden sollen. Auf diese Weise würden sie mit dem Chartismus verfahren seyn, und ein solhes Verfahren von Sei ten des bestehenden Ministeriums würde ihnen Vertrauen zu demselben gegeben haben. Sie wdchten gern gegen dergleichen Vereine die in Verfall gekommenen Gewalten wieder geltend machen, welche der Bischof von Exeter gegen den Socialismus herbeirief. Wir fragen aber, ob wohl das Volk im Allgemeinen jolche Furcht vor dem Chartismus hat, daß cs Knebel und Fes seln wünscht und alles Vertrauen zu einer jeden Regierung auf- giebt, welche dergleihen Vereine nicht beschränken will ?““

Die Times will entdeckt haben, daß man bei der Natura- lisations - Bill für den Prinzen Atbrecht na cinem Präcedenz- Beispiel aus der Regierung von Maria und Philipp gesucht habe, und den Rang und die Stellung, welche dem Prinzen, als Gemahl der Königin, einzuräumen wären, danach zu reguli- ren; fie bemerkt dabei, mit cinem Seitenblick auf den jebigen Fall, Mg sich während jener Regierung fortwährend die Absicht bei der d und ihren Rathgebern gezeigt habe, mit Ueber gehung der Prinzessin, nahmaligen Königin Elisabeth, die Krone auf Kdnig Philipp zu übertragen und England unter Spaniens

och zu bringen. Der ministerielle Glo be weist diese Jnsinua- tionen mit Verachtung und Spott zurück.

Es heißt, Lord Älfred Paget wolle sein Amt als Stallmeister der Königin niederlegen, und er solle zum Stallmei j

y z cister des Prin- zen Aibreht, mit einem Gehalte von 1506 Pfd., ernannt werden. Cine in Glasgow zirkulirende Petition zur Unte üßkung des Bullerschen Aatrages zählte am Montag bereits Uri E. S er hiefige Courier hâlt auch bereits die Er Grafen Sebastiani dur Bas Guizst für as: A E

Der: Lord-Mayor hat auf den 5. Februar eine dffentliche Versammlung in Guildhall zusammenberufen, um die Frage we- gen der Korn-Sesete in Erwägung zu ziehen.

Was die Privilegiensache des Unterhauses betrifft, \o Hat Sir William Gosset, der Polizei - Beamte des Unterhauses die Verhaftung der beiden Sheriffs vor dem Gerichtshofe der Queens Bench mit einer von dem Sprecher des Hauses unterzeichneten Bescheinigung gerechtfertigt , worin gesagt war, daß, weil William Evans und John Wheelton eine Vetlezung der Privilegien des Urterhauses begangen, von dem Hause beschlossen" séÿ, sie dem Gewahrsam seines Polizei Beamten zu übergeben und sie dort so lange festhalten zu lassen, als dem Hause beliebe, und daß der Sprecher seinen Befehl dem- gemäß ausfertigen solle. Dieses Dokument griff der Anwalt der beiden Sheriffs mit verschiedenen Gründen an, das Gericht ging indessen niht darauf ein, sondern erklärte, wie schon gemeldet, daß die Sheriffs im Gewahrsam bleiben müßten. Der Ober- richter Lord Denman motivirte diese Entscheidung in einer Redé,

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es behaupte, die Sheriffs hätten sich eines Pvilegienbrichs {ul- dig gemacht, die Verantwortlichkeit für diesen Umstand auf sich nehme und es daher dem Gerichte nicht zukomme, Zweifel dar- ber zu äußern und den Grund weitér zu prúfen. Ein Anderes würde es seyn, wenn das Unterhaus die Gründe seiner Behaup- tung angeführt hätte, dann würde das Gericht dieselben auch zu prüfen haben. Seitdem is dieser Streit nicht wesentlich von der Stelle gerückt. Der Gemeinde-Rath will jeßt zu Gunsken der Sheriffs eine Peticion an das Unterhaus einreichen. Dagegen dat die Queen's Bench nunmehr den Sheris den peremtorischen

efchl zugehen lassen, die abgepfändete Geldsumme, - die sich do noch in ihren Händen befindet, an Herrn Stockdale auszuzahlen. Das Schatkammergericht hat nun seine Entscheidung über die formelle Einrede in der Angelegenheit der in Monmouth zum Tode verurtheilten Chartisten abgegeben, dieselbe jedoch in zwei Theile zerfálle. Es haben sich 9 Stimmen gegen 6 dafür aus- gesprochen, daß die Zeugenliste den Angeklagten nicht den geseß- lichen Vorschriften gemäß übergeben worden jey, Und daß die Einrede daher für rechtsbegründet zu betrahten wäre, wenn die Angeklagten sie vor dem Beginn der Vertheidigung angebracht hätten; über diesen zweiten Punkt aber, ob die Angeklagten sie vor dem Beginn der Vercheidigung hätten vorbringen müssen, wurde noch besonders abgestimmt, und es erklärten sich 9 Stim- men fúr Bejahung der Frage und s für die Verneinung, so daß also die Einrede verworfen ist, da die Mehrheit der Richter sie war für rechtsbegründet, aber auch nicht für rechtzeitig vorge racht erklärt hat.

den Angeklagten wenigstens das Leben retten werde. Die Kommission, welche in einer dentlichen Versammlung damit beauftragt wurde, die Petitionen zu Gunsten Frosk's und

Milderung des Urtheils jener Unglücklichen annehmen könne.

lips empfangen , der sie benachrichtigte, daß die Hinrichtung am nôchsten Sonnabend hätte stattfinden sollen, daß diejelbe- aber auf- geschoben worden, und daß daher noch bis Sonnabend Morgen Petitionen eingereiht werden könnten.

Zu Bradford befürchtete man am Sonntag Abend wieder einen Chartisten- Aufruhr; es waren daher Truppen dorthin be- ordert worden, die mit der Polizei vereint die ganze: Nacht über durch die Straßen patvouillirten. Acht verdächtige Individuen wurden verhaftet, und man fand an verschiedenen Orten allerlei Waffen und Zündstoff} versteckt, woraus mant sch{chloß, daß die Chartisten die Stadt hätten in Brand stecfen wollen. Im Juni soll in London ein Kongreß zur Berathung über die zweckmäßigsten Maßregeln zur Abschassung «der Skladerei ge: halten werden, zu welchem Abgeordnete aus Frankreich und Ja- maifka erwartet werden.

Im Getraide ist am lebten Markttage nicht viel umgescht worden. Von Weizen war in der vorigen Woche überhaupt we- nig angekommen, und dies Wenige von so ungenügender Be- schaffenheit, daß es {wer zu den leszten Preisen verkauft werden konnte. Die Preise von fremdem Weizen hielten sich fes.

Es sind Zeitungen vom Vorgebirge De O eEY Hoff- nung bis zum 5. Dezember angekommen, die nähere Nachrich- ten úber die Ereignisse in Port Natal enthalten. Es war dort cine df- fentlihe Versammlung gehalten worden, welcher der Komman- dant und andere Offiziere, so wie mehrere angesehene Einwohner beiwohnten, um sich über die in dem „Grahams Town Jour- nal‘ enthaltene Nachricht, daß ein Theil des Kolonie-Landes an Englische Emigranten verkauft worden sey, die es bald in Besiß nehmen würden, zu berathen Diese Nachricht erregte großes Aufsehen, und die Versammlung beschloß, daß die ohne Geneh- migung in Port Natal ankommenden Emigranten als Feinde be- trachtet werden sollten, daß, wenn sie eine Militair - Macht bei sich hâtttn, die jeden Widerstand unmöglich mache, die Bewoh- ner sich in die Wälder, Berge und Kloofs, welche die Bai umgeben, zurückziehen, dort sich in einzelnen kleinen Trupps wie die unterdrückten Spanier vertheidigen und nah dem Grund- saße des Don Carlos weder Pardon geben noch nehmen sollten, bis sie ihr Eigenthum wieder gewonnen hätten. Die Komman- danten und Capitaine der bewaffneten Bürger sollten in Bezug auf die Theilung und das Kommando der Streitkräfte zu Rathe gezogen und Vorräthe von geschlachtetem Vieh so wie von ande- ren Lebensmitteln und Munition an verschiedenen Orten nieder- gelegt werden, um einem Posten. von 40 Mann zur Bewachung der unterworfenen Kaffern zum Unterhalt zu dienen. Diese Be- \{lüsse wurden förmlich angenommen und von den Behörden unterschrieben, so daß die Kolonie faktish unabhängig is vom Cap und von England, wie es die Holländischen Bauern von Anfang an erklärten.

Briefe aus Trinidad vom 14. Dezember melden, daß die Einwohner dieser Jnsel dem Parlamente eine; Petition in Bezug auf die Gleichstellung der Zucker - Zölle überreichen wollten, Und daß sie darin erklärten, daß, wenn nicht der Verbrauch des Sklaven-Zuckers in Großbritanien wäre, sie allein, und zwar mit einem Drittel weniger Abeit, als auf den übrigen Westindischen Kolonieen, so viel Zucker produziren könnten, als Großbritanien bedúrfe. Die Briefe erwähnen auch der Ankunft vieler Einwan- derer aus Frankreich, den Vereinigten Staaten und den kleineren Westindishen Inseln. Die Amerikanischen Einwanderer sollen wei bis dreimal so viel arbeiten, wie die Arbeiter der Insel Erinidad. Die dortigen Zeitungen enthalten einen Bericht über eine am 22. November daselbs stattgehabte Versammlung, in welcher beschlossen wurde, gegen -die Maßregel, Trinidad unter den Gouverneur von Barbados zu stéllen, auch unter Anderem deshalb zu protestiren, weil die Petition zu Gunsten jener Maß- regel nicht die wahren Gesinnungen der farbigen Bevölkerung aus- drûcke. Es is diese Aeußerung deshalb von Interesse, weil sie beweist, daß die Bevölkerung beider Farben in gutem Verneh- men lebt.

Niederlande.

Aus dem Haag, 1. Febr. Durch eine Königl. Verfügung find neuerdings beim Heete ansehnlihe Ersparnisse eingeführt worden. So sind unter Anderm sämmtliche Musik-Cotps bei al- len Regimentern mit Ausnahme der Grenadiere entlassen wor- den. ehrere Stabs-Offiziere sind auf den Nichtaktivitäts-Etat p und bei dem Grenadier-Corps sind die Werbungen auf

reiwillige Rekrutirung beschränkt worden. Vorgestern war Li Vini Sr. Könlichen Hoheit des Prin-

en Friedrich eine glänzende Soirée, bei welcher man sämmtliche itglieder der Königlichen Famille bemerkte.

Belgien. Brüssel, 31, Jan. Ín der Repräsentanten - Kammer

deren Haupt-Argument darin bestand, daß das Unterhaus, indem

wurde gestern das Kapitel des Budgets über Künste und Wis-

Die Times meint nun oder fürchtet viel- |

mehr, wie sie sh ausdrückt, daß dieser Konflikt der Ansichten ; i ) dre M 6 G | ment hervor, daß die liberale Partei, der von ihren Gegnern \o

! haufig der Vorwurf gemacht wird, daß sie die katholische Kirche

der anderen in Monmouth verurtheilten Chartisten zu beaufsich: tigen, hat vorgestern Nachmittag eine Deputation an Lord Nor- ! manby abgeschickt, um zu fragen, welches der späteste Termin | sey, wo er noch Petitionen an die Königin in Bezug auf die |

Herr van Brouckère legte die Petitio vor, welche 30,000 Fr. als Belohnung für Belgische Literaten und Komponisten verlangt. Die Central-Section is nicht dafür, ermahnt jedoch die Regierung, ie Gelegenheit zu ergreifen, die Literatur zu unterstüken. Herr Dumortier bemerkte, so lange der Nachdruck erlaubt sey, der nur cinige Drucker bercichere, müsse die National-Literatur erliegen. Herr Lebeau wiederholte, was kürzlich bereits Herr van Brouck-re gesagt hatte, nämli die Klagen der Französischen Schriftiteller über “den Belgischen Nachs druck seyen übertrieben; Überdies habe Frankreich keinen Grund, sich zu beschweren, da es selbst die Englischen und Deutschen Werke nachdrucke.““ Der Nachdruck bereichere aber nicht bloß ein Paar Druer, sondern beschäftige viele Arbeiter, Paptere Fabrikanten 2c. Die für die National - Feste verlangten 50,000 Fr. wurden auf 30,000 reduzirt. »

Bei Hofe wird ein alänzendes Fest zu Ehren des Prinzen von Koburg stattsinden. Herr Masui, Direktor der Eisenbatn, ist nach Lüttich gegangen, um ein Spezial-Convoy für die Prin- zen einzurichten. Jn Brüssel wird die ganze Garnison unter Waffen treten, und cin'Spalier bis zum Schlosse bilden. Die Kavallerie wird dem | “Fe pn E

Der Ftaliänische Flüchtling Bramani, der seit 3 Jahren in Ee wohnt, hat Befehl erhalten, unverzüglich Belgien zu ver- lassen.

Die im diesjährigen Budget bewilligte Summe für den Kultus der katholischen Kirche beläuft sich auf 3,906,047 Fr., wozu noch 560,000 Fr. fär Pensionen an Geistliche kommen. Das Journal de Liège hebt es als cin beachtenswerthes Mos

senschaften diskutirt.

verfolge, gegen die Bewilligung jener Summen weder in der Reprösentanten - Kammer noch in den dffentlichen Blättern ein Wort geäußert habe.

Lüttich, 1. Febr. Gestern um 10!/, Uhr Abends“ verkün- digte der Donner der Kanonen die Ankunft des Prinzen Albrecht

Die Deputation wurde von dem Unter-Staatssecretair Herrn Phil- | von Sachsen-Koburg in unseren Mauern. Der regierende Her-

zog, der Erbprinz und Prinz Ferdinand von Sachjen - Koburg, jo wie Lord Torrington und Oberst Grey trafen gleichfalls hier cin. Heute fràh machten sämmtliche Behörden der Stadt, so wie der Rektor und cine Deputation der Universität dem Prin- zcA ihre Aufwartung. Um zehn Uhr fuhren die Reisenden auf der Eisenbahn mit einem dazu in Bereitschaft stehenden Spezial- Convoy nah Brüssel weiter.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 25. Jan. Heute wurde der Reichstag durch Se. Majestät den Kdnig mittelst folgender Rede eröffnet: j

„Meine Herre! Dreißig Jahre sind nunmehr verflossen, v Schweden, durch Katastrophen erdrüdctt, die in deu Jahrbüchern der Völker bekannt sind, seine Blicke auf Männer wandte, die es für fähig hielt, nicht allein das Land wieder zu heben, sondern auch ihm wieder den Rang zu verschaffen, von welchem es herabgesunfen war. Will man gerecht sevn und seinem Vaterlande gut dienen, so muß jeder sich dessen Geschichte gut ins Gedächtniß rufen. Lesen wir die unsrige seit andertbalb Jahrhunderten, so finden wir in derselben heilsame Lehren. Als ' Karl XU!. sch bereit erklärte, die drückende Bürde der Regierung zu übernehmen , rettete er die Trümmer des Königreiches und verhin- derte den gänzlichen Untergang desselben. Der damals mit so großen Opfern an Menschen und Geld erfaufte Friede war von furzer Dauer. Zwei Jahre darauf wollte eine Übergewaltige Macht diesen ganzen Theil des Nordens seiner Obwacht unterwerfen. Karl X1U. wies diese Botmäßigkeit zurü, wie es die Bedränguiß der Nation nicht allein ihm, sondern auch iner Regierung zum Geseh machte. Ohne Heer, ohne Waffen, obue Finanzen, ohne ilitair - Verwaltung, aber unter dem Beistande der Vorsehung, sprach seiner Weigerung der schwachen Bee völferung, die Schweden noch zählte, Muth ein. Als Adoptivsobn des Kénias, als Erbe seiner Rechte und erster Vertheidiger der Nation, habe Jch seine Politik befolgt, die mit dem Fortbestehen beider Reiche wesentlich verfnüpft ist. Die redlihe Entwickelung dieser Politik, wos für die Reichsstände in Masse im Jahre 1815 dem hochseligen König und Mir Dank abstatteten, hat der Halbinsel ein jp ate yy warte des Friedens und des Gedeihens geschenkt, den Werth unferes haupts s{chlihsten Ausfuhr-Artikels, des Eisens, um mehr als das Doppelte erhöht und unermeßliche Hülfsquellen erschaffen , die in diesem Augen- blick disponibel sind, wie der Fhuen vorzulegende Bericht darthun wird. Sie werden daraus mit Befriedigung ersehen, daß Unfere Mittel Uns der Nothwendigfeit einer Vermehrung der Bewilligungen, um die Bedürf- nissedes Staatsdienstes zu deen, überbeben. Sie werden auch in derseiben Aussicht zur Herabsegung der Abgaben finden, besonders solcher, die so lange aufdem Canvban gelastet. Endlich werden sie sich durch den Anblick der Uebers sicht der von 1810 bis 1837 in Schweden ausgeführten Arbeiten übers

| zeugen, daß sie eine Summe von mebr als 15'/, Millionen Bankrthlr.

etragen, cbgleih mehrere auf den Boden gelegte Lasten aufgehoben

werden. Ulle diese Vortheile verdanken wir dem Zustande auswärtis gen und inneren Friedens, mit dem die Gottheit uns gesegnet. Diese lüdliche Lage sióren, bieße das Daseyn des Vaterlandes in Frage stal- en, sh den Wechselfällen und Gefahren der Küimpfe aussegen; es hieße auch die Gewissenhaftigfeit des politischen Eides verleyen und eine Fluth von Leiden über das Land herbeiziehen.“

„Der Elewentar-Unterricht ist Gegenstand einer aufmerfsamen Sorg- falt von Seiten der Regierung und der Priesterschaft gewesen. Von 1009 Pfarrshulen und 377 umherziehenden Schullehrern im Königs reiche find drei Viertheile seit 1811 bestellt worden. Der Eifer der Geisilihfeit und der frommen Gemüther hat Meine Dankbarkeit erregt. Nch rechne auf die Mitwirkung sämmtlicher Stände, um 1200 Pfare ren mit diesen Anstitutionen zu dotiren, welche nicht allein für die res ligióse und’ politische Moral, sondern au für das Glücf der amilien und den Ruhm des Vaterlandes in so hohem Grade wesentli sind.

„Die Aufhebung der Reserve- Magazine, welche angelegt waren, um die verderblichen figen der Mißärndten zu vermindern, hat die Regierung in Besorgnisse versegt, die nicht zur enüge gewürdigt wor- den. Sie werden unstreitig einsehen , daß diese Besorgnisse linftig von dez: beiden ersten Staats-Gewalten getheilt werden müssen. m die Bevölkerung vor einer leicht zu beseitigenden Geißel zu bentgdeon. soll eine eigene Vetschaft an Sie gerichtet werden, s ER D Mi flicht jeder vorsichtigen Verwaltung erheischt. Vou jeher haben 2 ‘men

ie Berwchner der Halbinsel vermindert und fic n 1 iu BusSe {ande einen Unterhalt zu suchen, den der heimische Boden ihnen vero

sagte.“ :

ita: Kanal, dessen Dimensionen denen des Gôtha-Ka- ¿ilg T E raths so ta die Schifffahrt zwischen der Nord- tind ce gehemint war, soll gleiche Breite und Tiefe mit leyterem erhalten. 2 im RXahre 1838 begonnenen Arbeiten sind zu einem Punkte gedios

bén, welher, nah Ablauf von 4 bis 5 Jahren höchstens, die Beendis

gung dieses für Schifffahrt und Handel fo nothwendigen Communicas-

# tions-Weges hoffen läßt.“ j i /

ÿ „Das Heer, unermüdlich und stets bereit, der Stimme der Pflicht, “des einheimischen und auswärtigen Ruhmes zu folgen, gehorcht nah wie vor dieser Stimme, um dahin zu eilen, wo der Boden seine Arme in Auspruch nimmt, und überall, wo das Vaterland seiner bedürfen wird. Was dieses Heer geleistet, werden Sie aus den Jhnen vorzuies genden Tabellen ersehen.“

Entwürfe zur Veränderung unserer Repräsentation find seit po: reren Jahren in Umlauf gesegt und Bittschriften, in denen Jch ersucht war, die Negierungéform des Staats zu verändern, vor dem Auseine andergehen des legten Reichstages an Mich gerichtet worden. Das

Grundgeley hat die Art und Weise bestimmt, in welher Véränderuns gen bewerfstelüigt werden müssen, und nnter Nachachtung desselben

darf die Nation gewärtigen, daß Jch die von den Reichsfiänden Mix vorzulegenden Vorschläze mit demn Juteresse und dem Eifer prü- fen werde, dic eine Sache von solcher Wichtigkeit erheisht. Alles, was das Glü und die Ruhe der Nation zu konsolidiren vermag, wird ein Gegensiand Meiner Erwägung und Melner innigsten Sorgfalt sevn. Mit einem Worte, Alles, was ausführbar und nüßlich seyn dürfte, faun von Mir nie verworfen werden.“

„Es wird Jhuen nicht entgehen, daß es eine wesentliche Verbesse- rung ift, der hoczsten Gerichts-Bezörde des Königreichs die ihr so noth- wendige Unabhäugigfeit zu verleihen. Frei-in seiner sorgfältigen Prä- fung, darf der Richter von seinen Ueberleguugen nit abgezogen wer- den. Der Buchstabe des Geseyes und sein Gewissen müsen ihn ver der Furcht des Tadels und dem Bedürfnisse aller Lobsprüche fern hal- ten. Méine frühere Botschaft hinsichtlichiz Meinèr Entsagung auf die Präsidentschaft und die zwei Stimmen, welche die Verfassung Mir in dem höchsten Gerichte eingeräumt, soll Ihnen von neuem vorgelegt werden. Sowohl die, welche Necht sprechen, als die, über welche Recht gesprochen wird, werden darin eine gegenseitige Bürgschaft finden.“

„Ueber fünf Fahre find verslossen, seit Jh Sie um den Thron versammelt gesehen. Bei Jhrer STOHAES waren die Besorgnisse vor einer nahen Wiederzusammenberufung allgemein. Sie beruhten auf enem vermuthlichen Defizit des Tilguugs-Comptoirs, welches are dete L U aber cinem ansehnlichen Uebershuß der Einnabme Kaum gemacht hat.“ Z „Der Allmächtige, der in seiner göttlichen Weisheit den Völkern Glü und Unglücf austheilt, hat uns eins wie das andere widerfah- reu lassen. Strenge Winter haben die Leiden vermehrt, mit denen Mißáärndten uns heimzusuchen drohten, Unfälle der Art gehören zu den Warnungen, wie sie die Vorsehung den Nationen giebt, welche durch den langen Genuß des Wohlergehens dahin- gelangt lnd, dasselbe für ein Recht anzusehen, chne vielmehr zu bedenfen, daß das Unglück eher eine Weisung von Oben herab ist, um fie vor ähnlichen Berirrungen zu bewahren. Dank ey es jedoch seiner Gute, die Prüfung war nicht von langer Dauer, und der Anblick, den fie gewährte, war schön und rührend: wo die Noth ihre Hände bittend hinsireckte, hat die Weohl- thätigfeit sie gefüllt. So haden wir während der schwierigen Zeiten die Sorgen getheilt, zusammen unser Brod unter diejenigen ausgetheilt, denen es fehlte; so haben wir gewetteifert, Diejenigen zu bekleiden, die unbekleidet waren, und die zu unterstüßen, deren Wohnungen die Feuersbrnnf}i verzehrt hatte: denn zur Vermehrung unserer Bedräng- niß trat die Feuer‘noth in Verbindung mit der eisigen Kälte, und diese Gemeinsamfkeit von Leiden uud von Bestrebungen qu deren Ab- bülfe is ein Ring mehe in der Kette gegensetiger Verbindungen. Glücklichere Jahre und Schicksale, ebenfalls Gaben jener Vorsehung, die in unseren alülichen und unglücklichen Ereignissen gleiche Güte an den Tag legt, sind auf jene gefolgt und geben jeßt neuen Anlaß zur Dankbarkeit.“ :

„Neben den Vortheilen, die aus der Vermehrung der Bevölkerung entspringen müssen, haben wir uns vor den in allen Ländern daraus entspringenden Nachtheilen zu wahren, nämlich Pauperismus nud Hei- maihlosigkeit. Es sollen Jhnen Gesege über Polizei und öffentliche Sicherheit vorgelegt werden. Die Nücisicht auf die Ruhe des Kénig- reichs, auf die Sicherheit der Bewohner von Stadt und Land, werden Ihre Beschlüsse leiten.“

Bevor Jch in das Grab sinke, wohin Mich mehr als drei Viertel- ahrhunderte führen werden, die Jch hienieden zugebracht, nachdem ch so viele Schwierigkeiten und Hindernisse überwunden, muß Jch

“Jhnen nochmals sagen: „„Begreifen Sie Jhre Regierung“, und bneu wiederholen, was Jch am 5. November 1810 sagte, als Jch den tir vorgelegten Gesegen den Eid leistete, bevor Jch noch die Eidschwüre

des Reichstages empfangen: „,„Der Friede ist das einzige rubmwürdige

Ziel einer aufgeklärten Regierung; nicht dexr Umfang eines Staats

macht dessen Kraft und Unabhängigkeit aus, sondern seine Geseye, sein andel, sein Gewerbfleiß und mehr denn Alles, sein Nationalgeist.“ iese Worte, wie Jh Mich wohl eriuncre, fanden allgemeinen Beifall.

Der berühmte Mann der Zeit lastete damals auf Schweden mit dem ganzen Gewicht seiner Größe und seiner Macht. Ein Abgesandter des Friedens suchte seine Gewalt festzusegen, indem er dem Einen s{chnei-

este und dem Anderen drohte. Er legte uns die Verpflichtung auf,

Großbritanien den Krieg zu erklären. Die Lage Schwedens betrübte

Mich tief, ohne Mich jedoch zu schrecken. Mein Eeist schwang ih

aufdie Höhe der Gefahren die uns bedrohten.TrouMeinerVorlievefür dieZu-

Eee ging Jin dem Augenbli der Volfkswahl die Verpflichtung

ein, Euch aus Eurer drückenden Lage zu ziehen, und diese Verpflichtung wurde in Meinen Gedanfen mit einem inneren Rufe besiegelt, der

Mir vom Himmel eingegeben hien. Es ist Mir gelungen, Euch zu

dienen, ohne Mich darauf zu legen, nichts als Eure Junge zu reden.

Die Sprache der Humanität, welche selbst dem Privatmann die Pflicht

auferlegt, seinen, Nebenmenschen zu nützen, wurde der neue Xn egriff

Meiner Pflichteu. Jch habe ihn mit Élammenschrife Meinem ganzen

Wesen eingegraben. Meine Kenntniß Eurer Sprache, Eurer Sitten,

Eurer National-Tugenden und Fehler if die Eurer Geschichte. Sie

äußert sich in den Erfolgen und ins Denkmalen, die Fch bei Meinem Tode interlassen werde. Darin besteht mein höchster Ruhm. Diese Denkmale, es ind die Freiheiten, deren Fhr genießt und um deren Erhaltung Fch um Himmel flehe. Diese Denkmale find die Hülfsquellen, die Xhr bei

einer Anfunft nicht besaßet, die Tilgung Eurer auswärtigen und des bei weitem größten Theils der einheimischen Staatsschuld, ein

Ueverschuß der jährlichen Banf-Einnahme, die von 248,000 Bank. Thas-

lern auf fast 700,000 gestiegen und auf wirklihen Forderungen beruht ; die Grabung von Kanälen, die Schiffbarmachung von Flúfen und

Strömen, die Anleaung neuer Landstraßen, die Errichtung von Festun- en, Häfen uud Dämmen, der Zustand der Magazine und Jeughäus er; ein Heer von mehr als 100,060 Mann, nicht aus Breisen und

Kindern, sondern aus Veteranen und Erwachsenen bestehend, eine Kü- en : Flotte von beinahe 230 Kanonen - Schaluppen und Xollen, eine

rmehrung der großen Flotte mit Fregatten und Linien ein von Jahr zu Jahr fortschreitender Landbau, eine Manufaktur - Indu- ie, die fih in mehreren wesentlichen Zweigen mehr als verdoppelt at, eine fast verdreifahte Zoll - Einnahme bei Herabsezung der Ein- und Ausgangs - Zölle, eine Bevölkerung, fast so stark, wie die von

Schweden und Finnland vor dem Verluft des leyteren, d. h. über ein

Viertheil stärfer, als Jch sie bei Meiner Anfunft vorgefunden. Das

Erftauniichste von Allem will Jch übergehen, nämlich die Vereinigung

mit einem Bolfe, welches seit den Uraufängen der Geschichte fast im-

mer t Euer Vere l er red

_ „Gott, der Mich hôrtk, Gott, den Jh um di

jegigen Wohlergehens anflehe, kennt M l aner 7 cure iüdlich ie machen. Jst es Mir, bei der Unbeständigfeit alles Menschs ichen, nicht gänzlich gelungen, so habe Jh doc unter Seiner gött-

e u Tin e, au Unglüdck entreißen fönnen, in wels

r versunfeu waret, Leiden und Bed

verme Pt os ürfnisse zu vermindern

Sezwungen, unvershuldeten Angriffen entge

der Allmächtige gestattet, den größten Theil der 0 R walde

Mir die Ostsee überschritten, unter ihre Mitbürger heimzuführen, nah-

dem sie zur Befreiung Deutschlands und zur Feststellung der Unabhän-

gigkeit ihres Vaterlandes beigetragen. Diess Unabhängigkeit, m. H.

e von Bestand sepn, denn Ste werden es mit as Könige wol-

mehr noch ihre materiellen Revolutionen Eu

emals gezwungen, über Eure Gränzen dikida E Ae alb derselben zurück, nachdem Jhr den Nacht eil auf die Angreifer

zurggewmr, , Inselbewchner auf neun Sehnt eilen des Gebiets der eiden Königreiche, hängen wir mit dem Euro ischen Kontinent nur sere Poli unfruchtbare Gegend zusammen. Unsere Lage schreibt un- sere Politik vor. Alle Gewäffer mit unseren Schi ; N chiffen zu durchfreuzen und ven Krieden A e e wünschen: das ift unser Beruf.“‘

„Die fremden Mächte geben uns fortw wayene uus L Grfimutige ährend Beweise ihres Ver-

¡„BVewahrt diese Vortheile, die Eure Regierun j fz chen verschafft hat. Die innere Wohlfahrt "und bie Unabtängikeie nach außen fönnen nur durch Liebe zur Eintracht und Gerechtigkeit, A den -Gehorsam gegen dic Geseze fkonsolidirt werden. flehe zur Borsehnng, Euch în diesen wohlthnenden Gefinnungen zu erhalten.“

Ueberschreitet niemals die Schranken, welhe die Natur und |

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„Bald durch den Lauf der Natur zu einem anderen Leben beru- fen, werde Jch noch den Segen des Sch épfers für zwei Völker erfle- hen, die sih dur so viele Tugenden auszeichnen, wenn sie sich selbst überlassen bleiben, und die Mir so rührende Beweise ißrer Zuneigung und Dankbarkeit gegeben haben. Jh erneuere Ihnen , meine Herren, die ganze Versicherung Meines Königl. WohlwelÜens.“

Dänemark.

Kopenhagen, 31. Jan. Eine Deputation der Schleswia- Holffeinischen Prälaten und Ritterschaft, bestehend aus dem Kam- merherrn“ von Bülow, dem Kammerherrn, Amtmann Grafen Reventlow-Criminil und dem Landrath Buchwald, hat vorigen Sonntag Audienz bei Sr. Majestät gehabt, um Höchstdieselben in Anleitung der Thronbesteigung zu beglickwünschen und um Den der Privilegien der Ritterschaft anzuhalten. Se. Majestät beantwortete diesen Antrag in gnödiasten Ausdrücken.

ie am 28sten d. von der Universität gchaltene Gedächtniß- feier des hochseligen Königs wurde mit der Gegenwart des Kron- prinzen, und des Prinzen Ferdinand, sowie des Herzogs Karl von Glücksburg und des Landgrafen Wilhelm von Hessen beehrt. Auch alle Miníster, viele Beamte, die Geistlichkeit der Stadt u. \. w. wohnten derselben bei.

Deutsche Bundesstaaten.

Mänchen, 31. Jan. Der Königlichen Verordnung, die Verwendung der werktagéschulpflichtigen Jugend in Fabriken be- treffend, entnehmen wir Nachstehendes:

_ „Ludwig 1c. Wir haben in Erwägung jener Nachtheile, welche cine Aqufruhzeitige, mit úübermäßiger Anstrengung, so wie mit Ver: nachlässigung des Schul- und Religions - Unterrichts verbundene Bes- schäftigung der werfktagsschulpflichtigen Jugend bei Fabrifen und grö- seren Gewerken, in Finficyt auf die Gefundheit, geistige und förper- iche Entwickelung solcher Kinder herbeizuführen pflegt, in dieser Be- jlevung auf so lange Wir nicht anders verfügen nachfolgende

estimmungen zu treffen beschlossen: Art. 1. Kein Kind soll vor dem zurückgelegten neunten Lebensjahre in Fabrifen oder in Berg-, Hütten. und Schlagwerken, zum Zwecke einer regelmäßigen Beschäftigung auf- genommen werden. Art. 2. Die Aufnahme eines Kindes zu diesen Zwecke nach dem neunten Lebensjahre, darf nur auf den Grund ei- nes S Zeugnisses über förperlihe Tauglichfkeit für die bevorstehende Art der Beschäftigung und über die Nichtgefährdung der Gesundheit und der weiteren phvsischen Entwicfelung durch dieselbe, dann eines Zeugnisses der Lokal-Schul-Juspection liber bisherigen flei- ßigen Schulbesuch und die Erwerbung der für das neunte Lebenbjahr vorgeschriebenen Kenntnisse geschehen. Art. 3. Die Arbeitszeit für Kinder vom neunten bis zum zwölften Jahre wird auf das Marimum von 10 Stunden des Tages festgesezt. Dieselbe hat niemals vor 6 Uhr Morgens zu beginnen und spätestens um 6 Uhr Abends zu enden. Anch istdiesen Kindern täglich zurMittagszeit eine volleStunde,etiva von 11 bis 12Uhr, nacheinesjeden Ortes Sitten uud Gebräuchen, dann im Lauf der Vor- und Nachmittagszeit nebstdem noch jedesmal eine halbe Stunde zur ‘Erholung ¡u geben, und hierbei Bewegung außer der Anstalt zu gestatten. Art. 4, Was die weitere verordnungsmäßige Erfüllung der Schulpflicht vou Seite solcher Kinder anbelangt, so fann derselben da- durch genügt werden, daß die Kinder während der bestimmten Arbeits- jeit entweder 1) wenigstens zwei Stunden des Tages an dem bffent- ichen Unterrichte des Orts Theil nehmen, oder 2) daß sie den nöthi- gen Schul- und Religions-Unterricht in einer besonderen Privat - An- ne oder Fabrifschule , gleichfalls zwei Stunden lang täglich erhalten. In beiden Fällen haben sich diese Kinder der öffentlichen Fahres-Schul!- prüfung zu unterziehen.“

Karlsruhe, 28. Jan. Durch Cirkularschreiben sind die Landtags - Mitglieder zur Fortsezung des Landtages auf den s. März d. J. wieder einberufen worden.

Weimar, 2. Febr. Zur Feier des heutigen 58sten Geburtsfestes Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs haben sich eingefunden: der Prinz und Prinzessin Georg von Sachsen- Altenburg, die Prinzessin von Schaumburg - Lippe, die Preu- ßische Generalität von Erfurt, unser Minister-Resident, Lega- tions-Rath Weiland aus Paris, die gewöhnlichen Deputationen be- nachbarter Höfe, so wie Deputationen der Universität Jena und der Großherzoglichen Behörden des Eisennacher und Neustädter Kreises u. st. w. Weimar is heute sehr lebhaft; denn Jeder be- eilt sih zur großen Gratulations-Cour fruh 11 Uhr zu erscheinen und die aufrichtigen und innig gefühlten Glückwünsche auszuspre- hen. Zur heutigen Feier ist die Oper: Der Braucr von Pre- ston, neu in Scene gesebt.

Oesterreich.

Wien, 31. Jan. Der Oesterr. Beobachter enthält fol- genden amtlichen Artikel über den verstorbenen Grafen Clam- Martiniß: Vorgestern zwischen zwischen 6 und 7 Uhr Abends ist Graf Karl Clam-Martinit, Sr. Majestät des Kaisers Gene- ral-Adjutant , Wirklicher Geheimer Rath und Kämmerer, Feld- marschall-Lieutenant und Chef der Militair Section im Staats- rathe, nách kurzem Krankenlager, im 48sten Jahre seines ausge- zeichneten Lebens verschieden. Mit dem Feldzuge von 1809, diesem an Aufschwung und Hingebung für die Sache des Va- terlandes so reihen Jahre, begann Graf Clam seine militairische Laufbahn. Jm Jahre 1812 trat er in die zweite Epoche dersel- ben, diejenige seiner Zutheilung zur Person des damaligen Gene- rals der Kavallerie, späteren Feldmarschalls Fürsten Carl von Schwarzenberg, dem er als Ordonnanz - Offizier und dann als Flügel - Adjutant von den ceisigen Fel- dern Volhyniens durch das wiedergewonnene Deutschland, bis íns erz von Frankreich folgte eine Zeit und eine Stellung, in welcher er, weit über die Gränzen seines Wir- kungsfreises und seiner Jahre hinaus, Eigenschaften entwickelte, die ihn damals g von seinem Feldherrn als eine der größten Hoffnungen des Kaiserstagtes, als einen der Männer bezeichnen machten, in dessen Hände in den Tagen der Gefahr Oesterreich die Kraft seiner Waffen vertrauend legen könne. So jung und so hochgeachtet trat er im Jahre 1817 in die dritte Epoche seines Lebens, diejenige, wo die zwei wichtigen Elemente des IMannes, der berufen war, den Militair und den Staatêmann fin sh zu vereinigen, ihre glänzende Ausbildung fanden: der praktische Dienst dei der Truppe und der diplomatische Graf êClam wurde bald einer der tüchtigsten Obersten der Armee,

nd Sr. Durchlaucht dem Prinzen von Lin auf einer Sen-

ung nah Rußland beigegeben, bewiesen seine Berichte den ra- Jchen tiefen Blick, den reichen Geist, den mächtigen Charakter, ie auszgebreiteten Kenntnisse, so wie die Gabe praktischer nwendung ein Verein von Eigenschaften, die in dem an Ge- 1 ahren und vielseitigen Berechnungen reihen Jahre 1830 den rafen Clam in den Hof- Kriegsrath berufen und ißm überdies eine Sendung wichtigster Art nah Berlin anvertrauen machten. Nach dem Tode weil. Sr. Majestät des Kaisers Franz beginnt die vierte Epoche dieses wichtigen Lebens; Graf Ciam wurde von Sr. Majestät dem jeßt regierenden Kaiser zu Höchstdessen Ge- neral- Adjutanten erwählt und ihm bald darauf die Leitung der militairischen Section im Scaats-Rathe übertragen. Was er in dieser Stelle geleistet, darüber giebt es in Oesterreich nur Eine Stimme, um seinem Verdienst Lob und Gerechtigkeit widerfahren

zu lassen. Die allgemeine Theilnahme dieser Hauptstadt an dem erluste, den Staat, Armee und Angehörige durch den Tod dieses Mannes erlitten haben, i ein s{merzlicher, aber richtiger Beleg dafür. Die fünfte Epoche, er war dafür berufen, und daß er es war, das ist seine Ehre, sein Ruhm. Die Beschlüsse der Vor- schung haben ihn abberufen von diesem Schauplabe, wo cer cin Muster cines treuen und unablässig thätigen Staatsdieners, cin strenger Held der Pflicht, ein Freund alles Edlen und Großen, ein glücklicher Gatte und beneidenswerther Vater dastand! Die ahtungsvolle Erinnerung an ihn steht in dem Herzen jedes Oester- reichers geschrieben.“

Se. Majestät der Kaiser haben folgendes allerhöchste Händ- pee an die verwittweté Gräfin Clam-Martiniß zu erlassen gerußdt :

„Liebe Gräfin Clam - Martini! Mit tíefgerührtem Herzeu und dem innigsten Bedauern flihle F den frühzeitigen Verlust Jhr7es Gemahls, der mit so seltener Einficht, unermüdeter Thätigkeit und Hingebung Mir, Meinen Staaten und insbescndere Meiner Armee die ausgezeihnetslen Dienste leistete, Möge Meine vollkommenste Theils nahme au diesem so harten Schlage des Schicfsals sür Sie und hre Kinder zu einiger Linderung Jhres gerechtesten Schmerzes gereichen. Wieu, den 30. Januar 1840.

M j (gez.) Ferdinand.“

Mat glaubt, die vom Grafen Clam bekleideten Characn werden getheilt und die Functionen cines Seciions - Chefs im Staatsrathe dem Feldmarschall - Lieutenant Grafen Baillet de la Tour, die des General-Adjutanten Sr. Maiestät des Kaisers aber dem Fürsten Karl Schwarzenberg zu Theil werden.

Wien, 31. Jan. Graf Clam-Martinis is vorgestern Abends nach 6 Uhr verschieden. Die Kunde von seinem Tode verbreitete sich alsbald in der Stadt und wurde allenthalben mit den Zeichen der tiefsten Betrübniß vernommen. Das Ende des Grafen war äußerst schmerzlich, doch seßte der Kranke den unsäglichen Leiden die größte Standhaftigkeit entgegen und bewies im Sterben den- selben ritterlichen Muth und dieselbe Festigkeit, welche ihm im Leben, wie nur Wenigen, eigen waren. Bei Hofe kat dicser Todesfall tiefe Bekümmerniß, bei den Freunden des Verbliche- nen das Gefühl eines hmerzlichen Verlustes, in allen Klassen der Bevölkerung aufrichtige Trauer erregt. Der trostlosen Ge- mahlin drückte der Kaiser Seine Theilnahme in einem Hand- schreiben aus, welches die heutigen Zeitungen veröffentlichen. Der Oesterreichische Beobachter hält dem Verstorbenen eine ehrenvolle Leichen-Rede; die Andeutung, daß er bestimmt war, im Kricae den Oberbefehl der Kaiserlichen Armee zu übernehmen, beweist âllein hon, wie groß dieser Verlust if. Insbesondere trifft er die Armee, für welche Graf Clam unermüdlih thätig war. Nie konnte wahres Verdienst, wo es sich auch vorfand, mit grbßerer Sicherheit auf Anerkennung rechnen, als \citdem Clam an die Spiße der saatsräthlichen Militair-Section getreten war. Mit gleichem Erfolge ward Graf Clam im diplomatisce en Dienste ver- wendet: sein offenes Auftreten gewann schon vorweg, sciu scharfer Verstand faßte {nell und richtig auf, seinen Arbeiten wird Klar- heit, Präzision und ein {dner geistvoller Styl nachgerühmt. In Deutscher und Französischer Sprache schrieb er mic gleicher Fertigkeit und Gewandtheit. Auch als Publizist aufzutreten, war er im Laufe der Kriegéjahre, als Flügel-Adjutant des Fürsten Schwarzenberg, einigemale durch die Umstände berufen. So wird erzählt, daß der Oesterreichishe Bericht über die Schlacht bei Leipzig großentheils aus seiner Feder floß; auf dem Schlacht- felde zwishen Todten und Verwundeten schrieb er ihn nicder, wobci eine Trommel als Tisch dienen mußte. Sein Acußeres entsprach dem Vereine so seltener und so glänzender Eigenschaf- ten des Geistes und des Herzens. Jn sciner Jugend galt er fár einen der s{dnsten Männer in der Armee, aber auß noch in reiferen Jahren war seine Erscheinung ritterlich und männlich {dn zu nennen.

in Kammer-Ball bei Sr. Majestät, der am folgenden Tage stattfinden sollte, wurde abacjagt.

Auch beim diplomatischen Corps hat sich ein Todesfall er-

eigne. Mrs. Clay, die Gemahlin des Secretairs der Nord- Amerikanischen Gesandtschaft, eine noch junge Dame und Murx- ter zweier Kinder, unterlag dem Nervenfieber, welches hier fort- während herrscht und schon viele Opfer dahinraffte. Alle diese Sterbefälle haben über unsern Karneval einen Trauerflor auë- gebreitet, der die sonst hier heimische TOQuE nicht auffom- men láßt. Der auf morgen festgeseßte Ball bei Fürst Esterhazy ist wegen \{werer Erkrankung eines nahen Verwandten des Für- sten abermals abgesagt worden. Die Türkische Post mit Briefschaften aus Konstantino- pel vom Iten ist heute ein tren, hat jedoch nichts Neues von Bedeutung gebracht. er VBroßherr hatte cinen Hattische- rif erlassen, in welchem die Entsebung des bisherigen Kapudan Pascha ausgesprochen if. j

Preßburg, 25. Jan. (P. Z.) Vorgestern fand die feier- liche Beerdigung des Landtags - Deputirten, Freiherrn Bänffy von Losoncz, mit cinem Glanze statt, wie er in unseren Mauern schon lange nicht gesehen wurde. Um 1'/, Uhr seßte sich der Leichen-Conduct in Bewegung; zu beiden Seiten des Trauerwa- ges loderten an hundert FaÆein, zur Ehre des Verstorbenen von der Jugend getragen; der Trauerzug hielt bei der evangelischen Kirche an; Landtags- Deputirte trugen den Entschlafenen in dic- selbe, wo der landtägliche reformirte Prediger Michael von Nacy eine Trauerrede vor dem zahlreichen Leichengefolge hielt, worauf der Sarg in eine Gruft des nahen alten Friedhsfes getragen wurde, vor welcher der Landtags- Deputirte Ladislaus von Pa- lóczy, als diesfalls vom Deputirtenkdrper beauftrggter Reduer, dem unvergeßlichen Hingeschiedenen das lebte Lebewohl in herze

ergreifenden Worten nachrief.

S panien.

Madrid, 24. Jan. Am heutigen Tage werden die hic- sigen Wahlen beendigt, doch wird das Resultat ers am 31fen d M. bekannt gemacht. Bis gestern hatten von den 6344 Wäh- lern der Hauptstadt 4095 ißre Stimmen abgegeben; davon ge: hdrten 2769 der exaltirten und 1326 der gemäßigten Partei an, es haben also 2449 Wähler an den Wahlen nicht Theil ge- nommen.

Die Hof- Zeitung enthält heute ein Königliches Dekret, wo- durch der General Don Geronimo Valdez, seiner zerrútteten Ge- sundheit halber , seines Amtes als General - Capitain von Catalo-

nien entlassen und der Herzog von Vitoria zu seinem Nachfolger ernannt wird.

Spanische Gränze. Bayonne, 28. Jan. Ein Ver-

such Zurbano's, Segura durch List zu nehmen, ist mißlungen, zwei Bataillone, als Karlisten verkleidet, allein die Garnison entdeckte die List, machte einen Ausfall und

erten sich der Stadt,

die Christinos mußten sich mit P em Verluste zurückziehen.

In Ascoitia ift eine Karlistische Verschwörung «utdeckt wor-