1840 / 51 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nermählung erhalten und daß er allein von Allen, die dcr

renn atn Lelaeoien, nicht zu dem Frühstück im Buckingham Palast-und zu dem Bankett im St. James - Palast eingeladen worden sey, erwiedert der Globe: „Wir haben nicht S ad ref, genau die Zeit zu erfahren, wann der, Herzos von ZHeuing- ton die förmliche Einladung zu dér Vermählung der Königin erhiele: wir wagen indeß zu versichern, dáß von Seïten derex, welche die nöthigen Anordnungen zu treffen hatten, feinesweges die Absicht vorhanden-war und_auch nicht seyri konnte, den Her- zog auf irgend eine Weise unhöflih zu behandeln. Die Einla- dungen u dem Frühstück beschränkten sich auf die Mitglicder der Königlichen Familie und des erlauchten Hauses, mit dem Ihre Majestät im Begriff stand, sich so nahe zu verbinden, o wie auf das Gefolge derselben , die Haupt : Mitglieder des Kabinets und die sehr ehrwürdigen Prälaten, welche die Ce- remonie vollzogen. Selbst die Damen, welche die Schleppe der Königin trugen, waren bei dem Frühstäk nicht zugegen. Däs Bankett im St. James -Pálaste wurde der Herzogin von Kent und dem Herzoge und dem Erbprinzen von Sa sen-Koburg ge- geben. Die Einladungen dazu beschränkten sich daher auf das Gefolge Jhrer Königlichen Hoheit, die Herren und Damen von dem Haushalte der Königin und diejenigen Personen, welche- bei der Ceremonie unmittelbar Dienst bei der Königin hatten, wie der Erb-Marschall und die Damen, welche die Schleppe der Kö- nigin trugen. Dies wurde so streng befolgt, daß weder ein Ka- binets Minister, noch, außer den Genannten, ein Mitglied der Königlichen Familie dazu eingeladen war. Jn der Königlichen Kapelle befanden sich am Tage der Vermählung Jhrer Majestät wohl kaum weniger als 400 Personen von höchstem Range , bei dem Bankett waren 109 und bei dem Frühstück 43 zugegen, es betraf alsv die „„„alleinigè Ausnahme“/* nahe 2/, der bei der Trauung anwesenden Personen.““

Sir G. Anson, Parlaments- Mitglied für Lichfield, der bei dem Hofstaat des verstorbenen Herzogs von Kent angestellt war, ist zum Schakmeister des Prinzen Albrecht ernannt worden; auch Capitain Seymour, der den Prinzeri schon auf seinen Reisen be gleitet hat, soll eine Anstellung beim Hofstaat Sr. Königlichen Hoheit erhalten.

Gestern stieß auf der Themse das Dampfboot „Manchester““ mit der Barke „„Tyrian“’ \o heftig zusammen, daß die leßtere zu Grunde ging und ® Personen dabci ums Leben kamen.

Die Compagnie, welche von der Brasilianischen Regierung ein vierzigjähriges Monopol zur Dampfschifffahrt auf dem Rio Doce hat, ein Unternehmen, über dessen Einträglichkeit sch cinige Zweifel erhoben hatten, beschlos am Donnerstag in einer Ver- sammlung, den Plan zur Ausführung zu bringen, da man voll- kommenes Vertrauen zu dem Erfolge désselbén haben könne.

_Die Marine - Veranschlagungen für 1840 betaufen sich auf 5,576,975 Pfd., das i 372/151 mehr als im vorigen Jahre. Die Zahl der Seeleute ist auf 35,161 Matrosen und Schiffs- knaben angesckt. i

Die Juhaber Ostindischer Fonds hielten vorgestern und gestern eine Versammlung, um über einen Antrag des Sir Ch. Forbes zu berathschlagen, wona das Oftindische Haus und die Oftin- dische Kontrolle ersucht werden sollten, der Entthxonung des Rad- scha von Sattera von-Seiten der Bririsch: Indischen Regierung nicht cher ihre Zustimmung zu geben, bis das Benehmen“ dieses Radscha, den man fälshlich der Verrätheret beschuldigt und: durch seinen Bruder erseßt habe, genau Untersuht wörden wäre. Der Antrag wurde wette gegen ein Amendement des Herrn Sälo- mons, wonach die S v. des Radschà bioß den Direktoren ‘der Ostindischen Compagnie zu ecnstliher Erwägung empfohlen wer- den sollte, mit 56 gegen 30 Stimmen verworfen.

Die dhiesigen Fituniges énthalten {h E leßten Blättern ausfúhrlihe Berichte aus China und Ostindien, die im We- entlichen mit dem übereinstimmen, was zuleßt von dort über

lexandrien gemeldet worden. Es befinden fch darunter die Korrespondenten zwischen Capitain Elltot und den Chinesischen Behörden und die Bekanntmachungen, zu denen der Erstere si veranlaßt fand, als die Lebteren die mit ihnen abgeschlossene Ueber- einkunft plôblich wieder verleßten. Als zwéi Schiffe, die sich in Folge dieser Convention nah dem ihnen bestimmten Ankerplaß egeben wollten, um ihre Waaren auszuladen, von den Chinesen verrätherischerweise weggenommen waren, begaben sich die Capi: taine Elliot und Smith mir den Kriegsschiffen „„Bolage“/ und „„Hyacinth‘/ nah Chumpy, um bel dem Ober - Kommissar Lin gegen dies Verfahren zu remonsiriren. Bej ihrer Annäherung tam ihnen der Chinesische Admiral Kwan, der seinen Stammbaum vom Kaiser Kwan-Fu- Tzi ableitet, mit 29 Kriegsdschunken entgegen, in der offenvarcnAbsicht, die Englischen Séhiffezu Umzingeln, zu entern und vermittelst der überlegenen Anzahl von Mannschaft zu nch- men. Der Capitain Smith licß daber, nah einigen unbeachte- ten Warnungen, auf die Dschunken feuern und richtete große Verheerung unter ihnen an. În Folge dieser Niederlage soll der Admiral Kwan seinen Posten niedergelegt Haben; über die ferneren Maßregeln des Gouverneur Lin aber, déx auch eine Per- son von militairischer Bedeutung ist und st{ch Direktor des Kriegs- Kollegiums nennt, ist noch nichts bekannt geworden. Man wun- dert sich sehr, daß beim Abgartg der lebten Nachrichten von Ma- cao, am 7. November, noch keine Instructionen und keine Ver- stäárkungen von England eingetroffen warcn. Aus Ostindien sind mehrere offizielle Aktenstúcke über die auch {on gemel- dete Einnahme von Kélat eingegangen , dessen Nadscha, Muerab Chan, den Britischen Truppen auf ihrem Zuge nah Kabul durch einzelne Angriffe viel zu schafffén gemacht hatte. Kelat, ein sehr fester Plaß, wurde am 13. November von den Britischen Truppen unter den-Befehlèn des General-Major Will- shire erstürmt, und nach tapferem Widerstand der aus erwa 2000 Mann bestehenden Garnison genommen. Der Radscha selb blieb mit allen seinen vornehmsten Anhängern guf dem Plaße ü T TNN I Bla, it leiiger geweien pn, als bei der Er; at clat gema S ¿ Engländer haben eine reiche Beute ie gestern aus China und den Vereinigten Sitäaten einge- gangenen Nachri ten wirkten nachtheilig auf die Britischen Abs, die sich von der Erschütterung, die sie im ersten Augenblick dur die kriegerischen Gerüchte aus beiden Ländern erlitteti, noch nicht erholt haben, und diese Wirkung is dadurch noch vermehrt wor- den, daß sich jeßt einige Nachfrage nach Geld der Börse gezeigt hat, während. es por einiger Zeit eher {wer hielt, Kapitalien zu einem angemessenen Zinsfuße unterzubringen.

Das Packetschiff „Sheridan'”, welches in ahtzehn Tagen von New-York in Liverpool nzen ist, hat Nachrichten bis zum 25. Januar mitgebrecht. 23sten wurdé dem Senat cine wichtige Botschaft des. Präsidenten in Betreff dex Nordost- Sringe als Antwort auf. die Resolutionen der Sezätoren des

taats Maine übersandt. Die Botschaft enthielt die ganze Korrespondenz zwischen dem Britischen Gesändten Fox, dem Staats : Secretair Forsyth und dem Gouverneur von Mairie in Bezug auf die Besebung eines Theiles des streitigen Gebiets

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v on Maine durch Britische Truppen, Auf den Antrag der Herren Ruggles und Williams wurde ein Theil der Korresondenz verlesen, namentlich die Briefe der Herren Fox und Forsyth, worin Beide ld beklagen, daß die von dem General Scott und dem General-

ieutenant Sir John erveo angenommeneir Stipulationen so- wohl von dem Staat Maine als von den Britischen Behörden verleßt worden seyen. Die Beseßung der Gränze durch Briti- {e Truppen entschuldigte Herrn For durch das Gerücht, daß “Maine die-Absicht habe, die Uebereiykunf: zu verleßen, die durch Vermittelung des Generals Scott im März zwischen dem Gou- verneur von Neu-Braunschweig und dem Gouverneur-von Maine abgeschlossen wordeñ sey. Dies Gerücht ist nach der Meinung des Herrn Fox in der neuesten Botschaft des Gouverneurs Fair: field an die Legislatur von Maine bestätigt worden... Herr -For- syth betrachtet das Marschiren Britischer Truppen als eine durchaus nicht zu entshuldigende Handlung und nennt sie cine Verleßung der zwischen beiden Regierungen abgeschlossenen Uebercinkunft, spricht jedo die Hoffnung aus, die Britische ¡Regierung werde dieselbe Ansicht hegen Und die Zurückziehung der Truppen befehlen. Es wurde beschlossen, 5090 Extra- Ab- drúcke von dieser Botschaft machen zu lassen. Ein Amerikani- sches Blatt sagt über dicse Angelegenheit, die Korrespondenz zwi- schen dem Staats-Secretair und dem Britischen Gejandten, ob- ‘gleich in einem achtungsvollen üund würdigen Ton gehalten, ver- rathe doch eine gewisse Gereiztheit. Der geringste Wind wúrde die Kohlen zur Flamme anfachen.

Aus Kanada sind Zeitunaen bis zum 22. -Januar ange: kommen, welhe nielden, daß in Ober-Kanada die Bill in Bezug auf die den-Geistlihen vorbehaltenen Einkünfte mit 28 gegen 29 Stimmen angenommen worden. Es hieß in Kanada, der Gouverneur Sir George Arthur, sey abberufen, und der Ober- richter Stewart zu seinem Machfolger ernannt worden. Der „Quebec Mercury““ enthält ein Memorandum des Gouverneurs der Provinz Neu-Braunschwcig, Sir J. Harvey, in Bezug auf die Gvránz-Streitigkeiten, wozu. er sich, wie man glaubt, in Folge der ihm von dem Ministerium zugegangenen Jnstruction, ver-

[anlaßt gefunden, daß, wenn die Herren Featherstonhaugh und

Mudge in ihrem Bericht úber die Vermessung des streitigen Gebietes mit der bereits von Großbritanien behaupteten Stel- lung úbereinstimmten, alle Kräfte des Reiches aufgeboten werden sollten, um, selbst auf die Gefahr cines Krieges mit den Ver- cinigten Staaten, die Besizuahme zu erzwingen.

Däâánemar!?.

Kopenhagen, 14. Febr. Vorgestern ist der Kronprinz von hier nah Fridericia zurückgekehrt. 4 Die Grossirer-Gesellschaft hielt vorgestern eine General-Ver-

‘sammlung, worin der Handel von Kopenhagen und die Mittel

u dessen Emporkommen die Gegenstände der Diskussion waren. ie Sr. Majestät einzureichenden Vorschläge sollen im „Wesent- lichen auf Zurückbezahlung des erlegten Sundzolles in gewissen Fällen, auf Ermäßigung des Zolles von den aus der Ostsee kom- menden Produkten um den vierten Theil, auf Abschaffung der Lastgelder und nöthigenfalls auf Erhöhung des Einfuhr - Zolles im Verhältniß des Verlustes, den diese Abschaffung. mit sich brinát, abzielen. M: Das Kommunal-Budzet ‘von Kopenhagen für 1840 ist nun im Druck hexausgekömmen; näch denselben werden sämmtliche

“Ausgaben zu 508,911 Rühle. und säunntliche Einnahmen zu 192,992. Röthle. angéschlääen. Erstere übersteigen also - leßtere.

um 15,919 Rbthîr.,„ böch gehen hiervon noch-70% Nthlr. ab;

die anderweitig refundirt wetden, sodaß das eigentliche Defizit

rur 8876 Rbthlr beträgt. : i

Man vernimmt aus den Bekanntrnachutigen der Bürger-Re- práserntanten, daß diesélben bei der Direction der Sparkasse um eine successive Anleihe bis zu 130,000 RbthUr. ansuchen wollen, um damit die Ausgaben . zur Errichtuñg des Thorwaldsenschen Museums zu bestreiten. } i

Bei Jaalliko auf Grönland hat man neulich 3 bis 4 Ellen unter der Erde verschiedene Gegenstände von besonderem Juter- esse aufgegraben, die es hinlánglich darthun sollen, daß dieser Theil Grönlands schon frühe Europäische Bevölkerung gehabt hat.

Neben dem neuen Stück von Andersen ¿der -Mulatte““, das mit Beifall auf der hiesigen Bühne gegeben worden, hat hier auch ein anderer trefflichér Dichter, Christian Winther, die Kin- der seiner jüngsten freilih etwas verstimmten Laune unter dem Titel „„Handzeichnungen“ im Druck erscheinen lassen. „Ferner darf man nach. den hiesigen Blättèrn außer Wergeland's Werk iber dic Norwegische Constitution eine zweite diesen Gegenstand betreffende Schrifc von Mänch-Ræder nächstens erwarten.

Deutsche Bundesstaaten. Würzburg, 11. Febr. Den Buchdruckern und Buchhänd- lern in Wärtburg ist auf das Gesuch, die Säkularfeier der Budl;- druckerkunst festlich begehen zu dürfen, von : der Königlichen Re- gierung von Unterfranken und Aschaffenburg in schr wohlwollen- den Ausdrücken die Genehmigung der Statuten des deshalb zu- sammengetretenen Vereins ertheilt worden.

Leipzig, 17. Fébr. Ungeachtet mancher: gewichtigen

Worte für Beförderung unserer Eisenbahn und déren Actien“ lia

hiesigen Lokal : Blatte, wallen lehtere immer noch nicht in feste Hände kommen, weil es: an sogenannten Faiseurs auch bei uns nicht fehlt; {simm jedoch, daß deren Stellúng nur für egoistische Jnteressen benußt. zu werden pflegt. - Die Leipzig - Dresdner Eisenbahn - Actien stehen W-pCt, im Courszektel, Und die Ein nahme betrug (3951 Pérsonen = 2602 Rthlr.7 Güter-Transpork 1641 Rthir. # Gr.) im Ganzen 4243 Rthir- 4 Gr. während des 9, bis 15, Februar. O

Daß der Aufsaß des Direktdr Waagen zu Berlin in den hiesigen Literar - Blättern hei Brockhaus wegen der von Unserer Regierung Behufs eines neuen. Müseums zu Dreéden geforder- ten Summe von 300,600 Rthir. na ch den diésfalsigen Verhand- lungen in der zweiten Kammer erschienen, is sehr zu bedauern, da der Artikel viel Wahrheiten enthält und Sachkenntüisse ver- ráth, und den fast allgemeinen Ansichten laute Wötte giebt. Das Museum hätte mehr, als das Theater Berücksichtigung verdient.

Anfangs März dürfen wir der Ankunft des in Pesth so ge- feierten Liszt entgegensehen, der jedenfalls dann zwei Konzerte geben wird. Ein musikalisches Talent auf der Violine, Namens Hilff, ein Leineweber von Profession, hat, von unserem Konzert- meister David erweckt urid u neulich im Abonnements?

Konzerte enthusiastishen Beifall erhälten. i Wie verlautet, haben die. hiesigen Buchhändler in corpore

die Sächsische Regierung um ahme’ des Eritwurfs zu einem neuen Preß-Geseße Sgcaantin, indem sie dur{h Gründe die An- sicht uncerstüst haben, daß Gers ihtien wéit weniger, als die bisherige Gesehgebung förderlich seyn würde: Wi D t, 17. Febr. (Hess. 3.5 In der. Nsten Siz- zung L, aiinn Lu A wurden Berichte erstat-

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tet Namens des 1sen Ausch{husses: 1) dur den Ab

Brun, über die Proposition des Ster, Kriegs, Mine riums, die Zusammenziehung des Lten Armee-Corps der Deut- schen Bundes-Truppen betreffend (‘auf Bewilligung der geforder- ten 30,000 Fl.); 2) dur den Abgeordneten Bergsträßer, über die Proposition der Großherzogl. Staats - Regierung auf ‘Erhd- hung der Pensionen der Wittwen der Sergeanten und Korpo- rale 2c. (glei{chfalls im Allgemeinen beŸtimmend); 3) durch dèn Abgeordneten von Breidenbach, über den Antrag des Abgeords- neten Zulauf auf gänzliche“ Aufhebung der Ober-Einnéhmereien und Vergrößerung der Steuer - Einnehmeret - Bezirke ‘vorerst feine Folge, sondern nur zu einer etwa- geeigneten Berück-- sichtigung an die Staats - Regierung. ,— Der Präsident eröffnet Berathung: über die „Vorstellung mehrerer Schullehrer in den Kreisen Gießen und Grünberg und in dem Landraths- Bezirke Hungen, wegen Verbesserung der Schullehrergehalte. ‘* 25 Schullchrer der genannten Gegend [hatten a der Usten Kammer cine Vorstellung eingereicht, in welcher sie die dermalige Unzulänglichkeit der Schullehrergehalte im Allgemeinen erdrter- , ten und baten, die Stände möchten der Sache nochmals ihre Aufmerksamkeit schenken und der Staats-Regierung die nöthigen Mittel bewilligen, um das dermalige Minimum einer Schulleh- rer-Besoldung von 155 Fl: angemessen erhöhen zu können. Die ste Kammer hatte, nach vernommenem Ausschuß - Be- rihte und gepflogener Berathung , einstimmig beschlossen, dem Gesuche keine Folge zu geben, weil ihm offenbar Art. §1 der Verfassungs : Urkunde entgegenstehe, der bekanntlich Einzelnen ‘und Corporationen nur dann sich an die Stände zu wenden gestattet, „wenn sie in Hinsicht ihrer individuellen Fn- teressen ch auf cine unrechtliche oder unbillige Art für vérleßt oder gedrückt halten und wenn sie zugleich nachzuzeigen vermögen, daß sie die geseßlichen und verfassungsmäßigen Wege, um bei der Staatsbehörde eine Abhülfe ihrer Beschwerden zu erlangen, ver- geblich eingeschlagen haben.“ Auch die zweite Kammer beschloß cinstimmig, „nach dem Antrage des Ausschusses das vorliegende Gesuch, auf den Grund des Art. §1 der Verfassungs : Urkunde, unberücksichtigt zu lassen.“

Wiesbaden, 15. Febr. Durch ein heute erschienenes lan- desherrlihes Edikt ist die Erdffnung der diesjährigen Versamms- lung- der Landstände auf Montag den sten dieses Monats fest: geselzt. i

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Wien, 14. Febr: Jhre Majestät die Königin von Sachsen wird heute erwartet. Dieser hohe Besuch ward durch den- Todesfall, welcher die Frau Erzherzogin Sophie betroffen hat, veranlaßt

Durch die Trennung der General-Adjutantur von der Di-' rection der Militair: Section im Staats- Rathe is wiede das Verhältniß hergestellt worden, weiches zu Lebzeiten Kaisers Franz bestand. : ;

Se. Majestät haben dem vor cinigen Monaten abberufenen Túrkischen Botschafter Rifaat Bey eine mit Brillanten und Ih- rem Portrait gezierte Tábatiere zu verleihen geruht. Sei Bgeieis erhielt Herr von Maurojeni, erster Rath der Türkischen Bot-* chaft und gegenwärtig Geschäftsträger der Pforte, das Coniman-

deur- Kreuz der Eisernen Krone.

Aus- Zara in Dalmatien lief die Nachricht von dem plôb- lichen Ableben des Dalmatinischen Civil: und Militair-Goupvers . neurs, Grafen Vetter von Lilienberg, éin, welchek pldblih am Nerverischlag stab, - wenige Tage nachdem er sein Z0stes Dietists jahr in voller -Gesundheit gefeiert hatte. Graf Lilienberg genaß in der Provinz, deren Verwaltung ihm anverträut war, der all-* gemeinen Verehrung. H i

Schweiz.

Bern, 10, Febr. Nach einem+ nahträglihen Befehl des Regierungs- Rathes haben die Regierungs-Statthalter den im Reactions Prozesse Betheiligten das Urtheil eröffnet, in Bern am ®tcn, in Thun am “ten d. M.;: an lebterem Orte haben die meisten Angeklagten erklärt, sie hofften auf die Amnestie des gro- ßen Raths; wenn die dber nicht eintrete, so möchte ihnen gestattet werden, vor der Execution um Begnadigung einzukommen.

Tessin. .Die neue Regierung dieses Kantons besteht auf Einberufung der Tagsaßung, sowohl zur Behandlung der Walliser. Angelegenheit, als auch weil sie wüns{t, durch ihre Gesandtschaft-

den Bundesgenossen beruhigende Aufschlüsse über: die leßte Tes

siner Bewegung und den jeßigen Zustand des Kantons geben zu lassen. Zt al: i290 i èailand, 8. Febr. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog-® Vice-König. von Jtalien, fortwährend in der Lombardei auf der, Reise, um die Anstalten persönlich zu leiten, welchs theils die. Herstellung der Wasserbauten , theils die Fürsorge für die durch die Ueberschwemmung Verunglückten bezwecken,. begab sich am, 4. Februar. von Venedig, wo ex den Bedrängten durch Abgabeu- erlásse und reichliche Unterstüßungen außerordentlihe Wohlthaten erwiefén hat, weiter nah Sermide in die Provinz Mantua, um daselbst die Arbeiten zu besichtigen, welche in Folge der Uebers« shwemmung vorgekehrt werden mußten, und um die diesfälligen weiteren Verfügungen pérsönlich zu treffen. Am nämlichen Täg reiste die Erzherzogin-Vice-Königin mit den Prinzessinnen, threts Tüchtern, nach Mailand zurück. Der Erzherzog Karl Ferdinand verließ Genua am 30. Januar auf der Weiterreise nach Florenz, S panien: O Madrid, s. Febr. Die heutige Hof-Zeitung enthält ein Circular des Kriegs-Ministers, worin alle isitair und Cic vil-Beamten, die dem Traktat von Bergara E sud, aufs gefordert werden, ihre Titel und Papiere e etn ehôre den mitzutheilen, damit sie ín ihren e i ejstätigt werden und das ihnen gebührende Gehalt beziehen können. Der „Nacional de Cadix“ meldet, daß der Oberst Linaje im Namen des Herzogs von Vitoria eine neue Proclamation an die dortigen Offiziere erlassen habe, worin er abermals stine Anhänglichkeit an die Constitution von 1837 und zugleich den SGuünsh ausspricht, Allem fremd zu bleiben, was die Rechte des Volkes gefährden könne. j tut unEe Bei der Aussicht auf den nahen Ausbruch eines Krieges zwischen England und China hat die. Spanische Regierung b@& \chlossen, zwei Kriegsschiffe nah den Philippinen zu senden.

Spanische Gránze. Mas de las Matas, 2. Febr: Cabrera ist völlig wiederhergestellt und es wivd heute in allen ihm unterworfenen Städten und Ortschaften ein Tedeuni. gesun- gen, wie sich aus einer Proclamation ergiebt, die überall verbreis tet Und selbst hierher gesandt worden ist. Jn Castellote und: an

deren Städten werden die Glocken geläutet und cs sind allerha1.d Volksbelüstigungen wie Stiergefechte u. \. w. angekündigt worden.

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Konstantinopel, 25. Jan. Die Türkische Zeitung enthält Folgendes: „Wir haben früher gemeldet, daß Se. Excel: lenz der Daawi Nasiri (Justiz-Minister) Hadschi Saib Efendi mit der Leitiitg der verschiedenen Vorarbeiten in Bezug auf die Einführung der ncu angenommenen Jnstitutionen beàuftragt wor- den scy, eine Arbeit , der er sih mit dem lobenswerthesten Eifer und Fleiße unterzog. Da nun abér, in Folge des neuen Finanz- Systems, die Geschäfte des Finanz-Ministeriums nothwendig cine größere Ausdehnung gewinnen müssen, jo war es unumgänglich nothwendig, dieses Departement neu zu organisiren und es da- durch in den Stand zu sc{en, den vermehrten Arbeiten zu ge- núgen, die durch das tägliche Korrespondiren mit den Muhafssils (Generäl-Einnehmern) und durch die aus der: regelmäßigen Ein- sendung der Abgaben entspringende Rechnungspflichtigkeit ent- stchen; diese Vermehrung der Arbeit wird jedoch nur allmälig eintreten, "Außerdem war es nothwendig, an die Spike dieses Departements einen Mann zu stellen, der bei seinen Kenntnissen und Erfahrungen alle ndihigen Eigenschaften besaß, um diesem neuen Dienst auf cine geschickte und aufgeklärte Weise vorzuste- hen. Aus diesen Gründen und da Sr. Excellenz Hadschi Saib Efendi - ets Beweise von Fähigkeit und Anhänglichkeit an die neen Inskitutionen gegeben, hat Se. Hoheit ihn zum Maltlijé Nasiri (Finanz-Minister) ernannt und ihm ausschließlich die Ober- Aufsicht über die neue Finanz: Organisation, die auf diese Weise von den übrigen Zweigen des Finanzwesens ganz getrennt wird, übertragen. D Saib Efendi Vird zu gleicher Zeit seinen gegenwärtigen Rang in der Verwaltung beibehalten und sogleich auf den Musteschar des Groß-Wesirs folgen, also den Rang des bisherigen Rain Amire Defterdari einnehmen, Da andererscits durch die Gnade Gottes und unter den Auspicien Sr. Hoheit das ungerehte System des Iltisam, die Quelle so vieler Be- drückungen, abgeschafft wokden ist, so wird auch das Departe- ment des Mukata Defterdari, dem dieser Z‘veig des dffentlichen Dienstes übertragen war, dem Namen na aufgehoben und mit dem Departement des Hasine Amire vereinigt, welches seine Be- nennung und die Verwaltung des alten Finanz- Systems behält, das daher von dem neuen, Hadschi Saib übertragenen, völlig

getrennt ist.“

Konstantinopel, 29. Jan. (O. B.) Jn den Statthal- tershaften haben si folgende wichtige Veränderungen zugetra- en: Der bekannte ehemalige Minister des Innern, Akif Pa- ha. ist zum Muschir der Distrikte Kodscha-Jli, Chodawendkiar, Bolt und Wiranschehir ernannt und das Sandschakat von Tscho- rum, mit Einverleibung des Muschirliks von Siwas, dem Esad Pascha verliehen worden. Jussuf Pascha wurde zum Ferik (Divisions -General) und Gouverneur der Distrikte Jrschil und Adania, Jumet Pascha. hingegen zum Ferik von Chodawendkiar ernannt. Die Sandschakate von Bosuk und Kaißarieh wurden dem früheren Divisionair von Angora und Kangeri, Osman Pascha, verlichen und Daud Pascha zum Muschir der Provin- en Angora, Kaißarieh, Busuk und Kastambul, hinwiederum der tatthälter von Adrianopel, Nafiz Pascha, zugleich zum Gou- verneur von Gallipoli ernannt. Das Sandschakat von Tricala, welches bis jebkt dem Mustapha Pascha anvertraut war, ist dem ehemaligen Stätthalter von Adrianopel, Emin Pascha, verliehen worden. -

Der achtzigjährige Groß - Wesir Chosrew Pascha ist im Laufe der verslossenen Woche von einem gastrischen Fieber befallen worden, welches sein Leben in Gefahr sehte, wovon cr sh jedoch wieder zu erholen anfängt. Se. Hoheit der Sultan hat den Pasha mit cinem persônlichtn Besuche beehrt und ihm seine

hcilhnahme bezeugt.

In dem Reichs - Conseil, worin die in Folge des Hattische- riss von Gülhane vorzunehmenden administrativen Reformen in Berathung gezogen - werden, werden die Sißungen mit großem Eifer fortgescbt. !

Der. Sultan hat dem abgeseßten Kapudan Pascha, Achmed Fewzi, die ihm früher verliehenen Ordens: Decorationen abfordern E Aas Bimbaschi is zu diesem Behufe nach Alexandrien ábgeres

Der Griechische Konsul in Smyrna sowohl, als auch der hiesige, haben in den Smyrnaer „Journalen die beunruhigenden Berichte über die neueste Griechische Verschwörung widerlegen lassen. Man bemerkt, daß dex Griechische Gesandte Zographos ps verdächtige Griechische. Unterthanen von hier wegweisen

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Nach Berichten aus Smyrna vom 26. Januar verweilt Admiral Lalande fortwährénd bei Vurla. Admiral Stopford har den bestimmten T o, mit seiner Flotte in seiner jebi-

E A stcbuen erie a, selbst begiebt sich aus Gesund-

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Admiral Levis aus Malta ersebt. d. wird provijorish durch den

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Stettin, 18. Febr. Jhre Königl. Hoheit die Prin- zessin Elisabeth von Braunschweig is K ets Ag 10 U N cut E Landhause bei hiesiger Stadt in Folge eines Schlag- usses cntschlafen. :

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

“__— Stettin. Am 11. Februar führt Ä i Löwe in Stettin das Oratoriurü Foha, LER L Ee Zeune in Berlin, auf. Sowohl oer anwesende Dichter, als auch die ganze Zuhörerschaft dezeugten deut Tonfeger lebhaften Beifall. Frisch und {ebendig waren die Chöre der Prager Studenten , der Zigeuner, Eitten pas 2 TaT d der T eeumengeister. Der Tondichter sang mit Ausdruck den Huß und eiue f{chône Altstimme di de Lis getirterin der Böhmischen Wüider. 5 Ma Mihasagande D: Rom. Das Verschwinden des Gabinischen Se s oberfläche seine Waffer versiehten vor eite abe ineen A Moni ger Tage spurlos in modernen und antiken sich eröffnenden Emissairen und Aquáduften hat von ueuem die Aufmerksamkeit dex Forscher und- Freunde des Alterthums auf die Feldmarfen der Albanischen Ko- lonieen Collatia und Gabti gelenkt. Unweit der grünen Ufer deé ge- «wesenen Sees hat man hin und wieder Nachgrabungeu an estellt. Die angewandte Mühe blieb indeß lange resultatlos, bis: endlich. vor weni- gen Tagen der auf einem Aer des Landguts Torre Nuova (Rocca enci),zegt Eigenthum des Prinzen Borghese, gemachte Fund die Wünsche der Suchenden befriedigte. Wenige Fuß unter dem gegenwärtigen Erd- nivéau fand man Quader-Mauern von lapis Gabinus, aus dem auch der Yuno-Tempel des alten Gabii, wit die noch übtigen imposanten Nuinen sei- ner Cella zeigen, erbaut war. Neben der langen aufgedeckten Mauer standen zwei Max «Sarfophage, ein fleinerer mit erhabener Arbeit von: gerin- gem Werth, und ein gößerer mit Basrelief-Ornamenten von ganz aus:

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gezeichneter Schênbeit in Composition und techniscer Ausführung, Das Centrum der Darstellung is ein Opferalt: zur Rechten ein Feld- herr mit Reitergefolge; zur Linfen ein Mäunner- und Frauen-Corps welcher Kränze und andere Opfergaben herbeiträgt, Der Stvl der Arbeit erinnert an die Zeit nach den Antoninen. Vielleicht bewahrte der Sarg die Gebeine des berlihmten Fabius Cilo Septimianus, Kon- sul und Präfekt dek Stadt, und Erzieher der Scbne des Septimiuée Severus. Grund diéser Hvpothesc 1} die mittelalterlicie Venamung eines deut Fundorte nahen Ackers mít +ryjita Cl», jeyt pr tra Celoue

Die glülicen Ergebnisse der Nachgrabungeu guf Lucian Bena- parte's Etrurischem (Gebiet sind für. andere Eigner ¡erer Gegend ebe1, so viele cinladcnde Aufforderungen geworden, auf ibren tespcftive! Terrains verscharrten antisen - Denkmälern - ebenfalls nachzusyÜrei Man gräbt allercr:eu und findet fast, immer. Außererdentlich inter essaut ist in dieser Hinsicht die vor furzem in Ccrvetri (dem alten Cére beim Umgraben eines Stück Landes in der éinem Her:n Caiabresi in gehörtaen Vigna arande zufällig gemachte Entdeiung von neun an- tifen Marmeorstatuen. - Man fand sie bei einander in cinem Souter: rain, das eiuem Brunnen nicht unäbhnlich ist. Jhre Lage zeigt, daf sie in der Absicht, sie vor Verstümmelung zu {üen , hierher gebracht wurden. Der Styl der Arbeit isl der edeifte, den wir kennen, Was für Personen diese überlebensgreßen Figuren verstellen, is {wer zu sagen, da sie in ihrem dermaligen Zustande \ämutlicch kopslos sind. Ein in der Nähe des Brunnens gefuudener \{Lncr Kepf des Augustus und Claudius macht es mehx als wahrscheinli, daß wir in ihnen Glieder der Augusteischeu Familie dargestellt sehen. .

Jahrbücher für die Kriminal: Rechks pflege in den Preußischen Staaten. Als Fortseßung der von dem Kriminal - Direktor Dr, Hißig begründeten Zeitschrift für die Preußische Kriminal-Rechtspflege. Mit Genchmigung und Untersktüküung des Königlichéit - Justiz; Ministeriums und aus anitlichèn Quellén héraüszegebet vou Adolph Julius Mannkopff, Königl. Preußischem: Kainmerge- richts-Rathe. Srfan Bandes erstes Heft. Berlin!, 1840, im Verlage der Nauckschen Buchhandlung. gr. §vo. Es muß ein gar schmerzliches Gefühl’ sehn, siven einer Zeit, ín welcher man lebt und wirft, mit einem für sie begründeten literarischen Unternehmen auf den Aussterbe-Etat gebracht zu sehen. Dem Unter- eichneten hat ein günstiges Geschick dies Gefühl ersparen wollen. eine „Annalen der Deutschen und ausländischen Kriminal - Rechts- pflege“ erfreuen fich regelmäßiger Fortsegung*) und nun erwacht- auch die „Zeitschrift für die Preußische Kriminal - Rechtspflege“ unter der Pflege des Königlichen ' ustiz-Ministerit und der G aniieteiGatén Leitung eines Mitgliedes des Kriminal -Senats des Kammergerichts, wie es der AMOLGGRLE Dee, als er den Plan zu seiner Zeitschrift faßte, zu neuem Leben. Ein sicherer Beweis, daß cin Bedürfniß durch die er- wähnten periodischen Schriften befriedigt worden, welches in Ländern, wo die Kriminal - Rechtspflege nicht mut den Formen des öffentlichen Verfahrens in Verbiudung geseßt ist, sich überall fühlbar machen wird, das Bedürfniß nämlich im Volke, sich selbst ciu Ur- theil zu bilden über die Grundságe, ‘nach welchen die Straf- geseze in jeyt vorfommenden Fällen entschieden werden, mit anderen Worten, zum Bewußtsevn zu fommen über den Geist, welcher in der Straf-Rechtspflege herrscht, die in dem genauesten Zusammenhange mit den heiligsten volfstbümlichen Ful steht. Die ZJeït von „Klein's Annalen“, wo die dort mitgetheilten Rechtsfälle hauptsächlich eine Lef- türe für Praktiker abgab, die in dem,, was sie dort fanden, nichts sa- hen, als Vorbilder für ähnliche Ausarbeitungen, B O ist nicht mehr die unsrige; wenigstens hat der Unterzeichnete, von diesem Gesichtspunkte bei seiner Redaction ausgehend, während der langen Jahre, wo er sie geführt, die Erfahrung gemacht, daß seine Blätter sich den Weg nicht allein in die Bibliothefen der Zunftgencssen, sondern in Fourual: und Lesezirfel und von dort aus in unberechenbar weite Kreise gebahnt.

__ Und hierauf möchte er wohlmeinend und mit den besten Wünschen sein Unternehmen begleitend, seinen Fortsezer aufmerfsam machen, hier- y Veranlassung nehmend aus iegen Aeußerungen desselben in der Zorrede S. Al., wonach es den Schein häk,” als habe er c& nur auf ein Publifum pon Kriminalisien,-Praftiferwsder Theorctifern, angelegt. Hiernach die Fortseyung umzumodeln, dies würde unstreitig das Un- ternebmen in zu enge Gränzen eindämmen ;/die:Kenntniß der Anwen- dung der Ceresene in eínem Lande, wo das. Stxrafgeseßbuch in der Muttersprache in Jedermanns Händen is: und. wo, wie Gottlob bei uns, die Urthetle nicht im Känzleistvl, sondern in einer allgemeinen verständlichen Darstellung, nah ausdrüflicher Vorschrift der Kriminal- Ordnung f, E abgefaßt worden, ift feine efctert;che Lehre, und der alte Preußische Richter, der hier spricht, darf wohl mit gerechtem Stolze sagen, je mebr das Volk Veranlassung nimmt, in die Sphäre der Thâ- tigkeit der richterlihen Behörden einzudringen, von denen sein Geschick a angt, wenn es in einzelnen Gltedecn - deren Sprüch verfällt, um desto mehr wird sein Vertrauen zu den Garantieen steigen, ivelche die ín jenen Behörden waltende Gesinnung und Intelligenz ihm gewähren.

Es bleiht nach dieser allgemeinen Betrachtung -noch Übrig, von dem RNnhalt des vorliegenden ersten Hefts der „Jahrbücher“ zu sprechen.

a}selbe giebt vier Beiträge zw den Lehren: vom Duell, von dem Un-

terschiede zwischen Mord und Fodtschlag, von der, widerrechtlichen Dis- position über fremdes Eigenthum und von der Brandstiftung. , Näher auf dicse Aufslke einzugehen, ist hier der Ort nicht; nur das moge als hëchst zwecmäßig erwähnt werden, daß den verschiedenen Rechts: fällen zur Lehre vom’ Duell eine „Geschichtliche- Entwickelung der Ent- sehung der Duell-Geseze“ S. 1 #41 vorausgeschit- isk. * i

Möge deren ‘Fortsezger noch eine Bemerkung des unterzeichneten-

'Begründers der Beachtung für werth halten! Er erwähnt in der Vor- rede der Beibehaltun soweit fie zur Darstellung dér bestehenden Praxis und zur-Fortbildung derselben beizutragen béstimmt war. Vergesse er auch den Kampf nicht, der unzertrénnlich voi dém Wirken für jene Fortbildung ist. Vou Zeit zu Zeit gehen Strömungen shlechter Tendenzen .durch alle Gebiete menschliher Thätigkeit. Zu der Zeit des Unterzeichneten wars z. B. die falshé Humanität in der Beurtheilung des Gemüth: Zustandes von Verbréchern, der zu leicht für zweifelhaft erklärt wurde, sobaid die That, um welche és fis handelte, von einer ernsten Abndung sich bedroht

saß, eine Richtung, wélche in ihren Kanbaue ges nicht aliein .das

Strafrecht, sondern auch die obersten Grundsäye dér Religion uùd Mo- ral bedrohte. Unterzeichneter weiß nicht, ob es, seit er ans dem praf-

] tischen Dienst geschieden ift, s in dieser Beziehung gebessert- bat; das

aber weiß er und es legen davon feine fünfundzwanzig Bände Zeugs niß ab, daß er während*der Yeit seiner richterlichen Wirksamkeit und Redaction mit mächtigen Allürten gegeu diese -Schlaffheit mit allen ihm zu Gebote stehenden Kräften zu Felde gezogen ist ;- vielleicht nicht ohne guten Erfolg, da sich“ unter jenen Bundesgenofssen Männer wie Burdach, Heiunroth u. A. befunden. Jn solchen Kampf stürze sich, . wenn s Noth thut, auch seln Náächfolger; der-Wink ist praftish für die Sichtung -des ihm jur Venußung “ch darbietenden Materials ; denn-von dieseur Gesichtspunkte aus ist zur - offentlichen: Mitthetlung auszuwählen, nicht was mit der eigeriex Ansicht übexeinstinmt, son- der was mit: ihr gerade iux Widerspruch fleht. Ju eineni Bilde ge- dôrt nicht blos Licht, sondern auch Schatten.

Der Unterzeichnete schließt mit dem auftihtigèn Wunsche, daß sein Werk durch seiten Fortsezer noch lange in lebendiger Einwirkung auf die Zeitgenossen erhaiten werden möge ind ruft ibu vertrañensvoil zu: paria tueri! Higtig-

Geschichte von Dännemark von F. C. Dahlmann. Hamburg bei Perthes. 1840. Erster Theil.“

Schon lange ist eine uene fritische Bearbeitung der Dänischen

Geschichte ein fühldares Bedürfuiß der Wissenschaft gewesen, und es

f ur hr erfreulich sep, daß der. Heraitsgéder der Sammluu E e r ies ck Geschichte , wozu auch dieses Werk über Dánnemark (wie der Verf. immer statt des sonst wohl: üblichen. Däne- mark schreibt) gehört, den Mann für die Vearbeitung- dieses Tdèiles

tet e ea Ÿ

*) Es find davon bereits 10 Bände erschienen:

der Nerdischen Geschichte gewonnen hat, der durch scine gründliche Kunkde der- historischen Verhältnisse der Nordis - Eermanishen Welt schen iingst befanut war. Auch wird may chue Mühc erleunen, daß der Verf. das ihm in dieser Scziezung geschenfte Bertrauen dux dic vorliegende Leistung vollkommen befriedigt hat, so daß man uux mit gespauntem Futeresse dex weitercn Vellendung dieses fr die Deutsche uyd Slandinavischze Geschichte cleih wihtiaca Werses entgegeusehen fann. Denn faum bedarf cs wchi der Ernmähuung, daß die Geschichte des Dänischeu Velkes und Staates bei der vielfachen Beziehung dessel: den zu dem Deutschen Reiche, zu Schwedeu und Nervegeu , welches leztere jelbst FJabrhunderte lang mit Dänemark vezeinigt war, und nicht nonder zu England in den-áltexen Zeiten des Müitelalters vou grojer -Wedeuiuing ist und zur. richtigen Wüxrdigung der (Gestaltung der oolitiscén Berhät!tniffe in jenen Ländern eine. ilare und ricitige. Au- schauung des politishen Zustandes Len Dänemark erfcrdert. Hat aüch Schweden unter den Sizaten ter Skaudimarischen Weit scit der Zeit der Reform. tien den Vorrang tm (Sermaniscben Nerden davcenget. a- gen und durch dei Glanz feier Thaten den Dänischen Staat ziemlich verdunfest, so war doc Dänemark im Miitelalter der vórherrschende Staat im Nerden, der zu verscietenen Zeiten, wie unter Kuud dem Großen, unter seinen Waldemaren und unter der gewa:tigen Marga- rethe, init der das Zeitalter der Unien im Neorden beginnt, eine Herr- schaft ausübte, die alle Nachbarn nicht chne Erund mtt Furcht und Besorguiß erfüllen mußte. Ties war nun aber ganz vornehmlich der xall in den sogenannten Weädischen Ländern oder in den füdl-chen Ostsee-Landschaften von, der Elbe csiwärts bis zur Oder uud Weichsel, welche die Haupt - Bestandtheile des nahmatigen Preußischen Staates bilden. Auf Helstein, Mecklenburg, Brandenburg, Pommern und Preußen hat Dänemark geramue Zeit einen bedeutenden Einfluß ckus- geübt und in ibnen seine Hèrrschermacht begründet, und wegen solcher Beziehung der Dänischen Geschiciite auf die -ättere Geschichle unseres Vaterlandes muß ein folches Werk, wie das vorl:egente, ven deppel- tem Juteresse für jeden Freund der- Vaterlandskunde seyn. S E Daß der Verf. mit der strengsten Kritik in der Abfassung seiner Arbeit zu Werke gegangen if, - erhellt nicht nur aüs dem Anfange desselben, worüber gleich näher berichtet werden sell, sondern auch aus dem ganzen bis jeyt veröffentlichten erstrn Theile, Und ‘ivenn irgend. [0 , that es gewiß hier (-der-Nordischea. Geschichte Noth, das histo- rische Feld eitimal gehörig zu sichten“ und nicht: bloß von: dem- überall, vorfommenden Unrath, fendern anch ven grundlosen Ueberlieferungen und Sagen zu reinigen. Doch hat der Verf. diese kritische Arbeit seine Leser nicht fühlen lassen, und so sehr wie das Werk auch auf einen geiebrten Charafter Anspruch macht und bei den wichtigsten Ver- bâltzntiffen die Dueilen immer sorgfältig angeführt sind, fe sebr ist dasselbe doc für das größere gebildete Publifum bestimmt, und erfüllt so ganz vollfowmen den Zweck, den jene Sammlung von Geschichts- Werfen eigentlich hat und nicht alle Werfe derselbe vor Augen ge- ? habt haben. Der Verf. bemerkt selbs in der Vorrede, daß er sich Leser wünsche für seine Arbeit und nicht bloß Gelehrte, die das Buch bloß * nachschlagen und benugen wollen, und die ganze Darstellungsweise ijt -

des alten Planes der Preußischen Zeitschrift, iti"

auch in der That so einfach, s{chên und würdig géhalten und der Jn- halt nah Maßgabe seiner Wichtigkéit in ‘so angemessener Ansdehnung oder Parte behandelt worden, daß man ‘nit chne große Theilnahute '- die eigenthümliche Entwicfelungs-Laufbabhn- dés Dänischen Volkes und“ Staates unter der Leitung des Verf. verfolgt. e E Von den fünf Büchern, in welché der Verf. stine Geschichte =ein- getheilt hat, umfaßt dieser ersie Vand zwei, und zwar reichen dieselben is zum Jahre 1366 oder bis gegen den Ausgang des Fürsienhauses der Estridingen, aus weichem Dänemark mehrere Jahrhunderte lang seine Ravige hatte und auf welches das Deutsche. Fürslenhaus der Ol- PERYULIS elgte, dessen Spréßlinge auf allen Thronen des Eurcpäi- schen Nordens gesessen haben. Aus ihm hat Dänemark befanntiich noch jet seine Könige, und Rußlands jüngere Herrscher seit Katharina's geit sind ans demselben Stamme. Die drei folgenden Bücher dieses erfes sind hier sen voriáufig bezeichnet als die der Union, der Re- formation, und der Königlicher Unumschränktheit, und es wird im drit - ten Buche zugleich eine ausführliche Schilderung der inneren Zustände des Dänischen Reiches und. des gesammten Sfkandinaventhums in Dä- nemarf, Schweden und Norwegen gegeden werden, wie dies nicht nur - das Zusammentreten der drei Reiche Skandinaviens in Foige der Kal- märifcen Unton durch die Königin Margarethe erfordert, sondern “auc vornehmlich das Verhältniß wischen Dâueräark und Norwegen, weiche seitdem bis auf.die neueren Zeiten cinen Feen Ledenswega ju machen hatten. Auch ändert sch Uunmittelbar- nach déw Jahre 1360 das Bild der Dänischen Geschichte. Der damals -&" eben“ vollendete múühsame Wiederaufbau des Staates dur der König Waldemar 13.) Atterdág ward plöglich dur einen gefährlichen Uebergrif wieder er- . schüttert, welcher die Foe gegen Dänemark bewaffnete und den Grund zu ibrer großen politischen Bedeutung im -Norden legte, weiler ferner dem Könige seinen Sobn durch ein Kriegs - Géschüs Ttaubte und da: - durch die erfien Fäden der Unton knüpfte. Daran hängt daun wieder. die Entwicfelung des Reichsrathes zu einer den Königen deigegebenen Mitregierung und au die Belehbnung der Grafen von Holstein mit dem Herzogthume Schleswig, welches lentere Verhältniß gerade ¡ür die Gegenwart wieder von großer Bedeutunz geworden tf. -) Von den beiden ersien ‘Büchern umfaßt das erstere die alte Zeit Dänemarfs bis gegen die Miite des zwölften Jadrdunders® oder dis ¡u dem ersien Hervortreten des nahmals sv berühmten Königs ‘Wak: demar des Großen, und is wiederum. in zehn-Abschnitte. vertheilt. Nach einigen furzen Andeutungen über die Kenntniß .der Alten von dem Heimathsiande der Dänen und über die Häuptauiellen- ihrer «Geschichte - beginnt diese leutere sogleih mit dem Karoiingischen Zeitalter. Jf nun allerdings auch nicht zu leugnen, daß: da der wirflicze Aufang der Dà- nischen Geschichte sev, ‘und daß: Alles, wás -die weit späteren Quellen, sowchl profaischer ais poetischer Art, über éine äitère Geschichte. übers. liefert haben, sich nit halten läßt, so scheint es dow; als weinu zur. Charafteristit des Voifes ünd zur NANgung def späteren Dänifchen Doppelstaates, der plôgtich wie aus dunftler Nacht uns dort entgegen triit, auf die ältere Nordische Mpthengesczichte mehr Näcfsicdt zu ned: iten gewesen wäre. Auch möchte man wohl gern etwas Genaueres über das erste Vorlomwmen der- Namen -der Dänen und Jüten, üder ibre Bedeutung und Verhältniß zu einander, so wie au Üder das Verhältniß beider Völker ¡u den Sachsen, Angeln und Friesen dier mitgethcilt seben. Dafür werden wir sogieich mit demJütischenNeiche de?aunt gemacht, das schou durch seine Lagefürdie Fränkischen Karolinger von Wich- tigfeit seyn mnijite, uritder Verdreitung des Cdristenthums uach Jütlaud, m: den Seezügen der Jüten und Dänen gegen die Küsteuländer d

Fränkischen Neiches und mit dem Hervortreten . des eigentlich Dänischen eiches auf Seeland, von: wo aus durch Gorm den Aiten in der Auf nabme der Jüten in sein Reich die Bégrütidung des Dänischen Staa tes, wie ibn die spätere Geschichte kennt, er wahrhaft velldracht wurde. Die merkwürdige Zeit der Kämpfe des Christenthums und Seidenthums in Däncmark? unter den Königen Harald Biauzada uud Swen Gadbei bart und die Hoheit Dänemarîs unter Knud dem Mächtigenr, der dur seine Seemacht üder Dänemarxf,- England und Nerw gebot, find bier treflih geschildert, und man muß dem -Berf. gewi Beifall schen- fen, daf er dei der Darstellung der Seezüge der Dänen uad der Er: obdernng Englands nit weiter auf -jeue auswärtigen Angelegendeiten Nücksicht genowrneu hat, ais unumgänaltch nothwendig war. Dasseide findet au bei dem Verdditniß der Dänen zu den den stait, fo daß, was nicht immer bei den neueren Gefchèchischreibdern der Fall iß, die fremdartigen Episeden glücktich vermieden fiud., Auf die giänzeuden Tage Knud's folgie ader eine mehr ais damdendrige Qeit der Ver- wirrung und des Zwiespalts unter deu ersten Königen aus dem Ge- schlecht des Stwweu Estrithsdn welches daid ua Kuud den Dänischen Tdron bestieg und weodei der Dänische Staat der Auflosung entgegen g1ng. u demerfken is da vornehmlich der achte Abschnitt, der einen Biick auf die inuereo Zustände des Neuchs gewährt und das Vorderrscheu des alten freien Bauernstandes schildert, neben welchen allmälig ein Vararfan f daldete psd ¿e mis fr. Sus Fes Adels und der Gei eit dèrvortrai, d ie 5, : im- Staate abgaden. Als das Zeitalzer der Waldemare findeg- ivir

i bschnitten den neuen ge- das 4 l dezelehnei, welihas in. ache Pitt ten der ne e

es Staates unter - feinen beiden Soduen Knud und Waldemar dew Sieger, daug; ader