1840 / 70 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

s ice-Präsidenten dem Herrn Villemain anzubies

h 20s Mar d mit Leidwesen vernehmen, daß Herr den erhabensten Rücksichten geleitet, jene êönnen glaubte. Js es nicht be- Professoren nicht

Functione s V cen. Die Universität wir Villemain, übrigens von

2 ságe nicht annehmen zu u Vorschläge daßwirfortan unsereausge eichnétsten

flagenswerth, ' s s L eur bdchsten Leitung des öffentlichen nterrichts berufen sehen kön: mehrzue hs u gleicher Zeit für die Folge ihr gänzsliches us\chei-

nen, ohne § i

us den Reihen der Universität befürchten zu müssen? a den N Eidg dem ehrenvollsten Dringen eine beharrliche Wei- gerung cntgegensebte, so hat Herr Cousin die Vice-Präsidentschaft des Königlichen Conseils dem Baron Thenard angeboten, weicher dieselbe angenommen hat. Was die Stelle des vacant gebliebe- nen Mitgliedes betrifft, so hat - Herr Cousin, troß der ernsten Grände, die. ihn-hätten_ veranlassen können, nicht darüber zuver: fgen, dieselbe doch dem Herrn Jouffroy E und endlich hat er sih in dem Herrn Dubois einen Nachfolger als Direktor der Normalschule gegeben, die er seit 10 Jahren leitete. Dieje- nigen, welche wissen, in wie beschränkten Vermdgens-Umständen Herr Cousin lebt, werden die Uneigennüßigkeit zu würdigen wis: sen, mit der er auf alle Vortheile einer festen und sicheren Stel- lung Verzicht leistet, um sich ailen Wechselfällen des politischen Lebens preiszugeben.*“

Die Presse sagt: „Man meldet, daß der Graf Appouy sich von seiner Regierung einen Urlaub erbeten habe, und beabsichtigt, Paris zu verlassen.“

Durch Königliche Ordonnanzen vom gestrigen Tage erhalten diejeaigen Offiziere, die sich in dem Treffen bei Mostaganem und Mazagran so tapfer benommen haben,

bei der Belagerung von % i i t Beförderungen und Auszeichnungen. Der Capitain Lelièvre ist

zum Bataillons-Chef im ersten Linien-Jnfanterie-Regiment ernannt worden. "

Das milde Wetter machte den gestrigen mardi gras zu ei nem der belebtesten, deren man sich seit langer Zeit erinnert. Man übertreibt nicht, wenn man behauptet, daß sich fást die

älfte der Einwohnerschaft auf den Boulevards zusammen drängte. iele und glänzende Masken- Aufzüge nahmen die Aufmerksam- keit dér Menge fortwährend in Anspruch. Der Fastnachtsochse hielt, mit seiner gewöhnlichen Begleitung, den vorgeschriebenen Umzug. Sein Fett, und die Anstrengungen des Tages lasteten aber so {wer auf ihm, daß er in der Rue Appollin plóblich um- sank. Da man ihn durch keine Mittel wieder auf die Beine bringen konnte, so ward er sogleich auf offener Straße geschlach- tet. Da es Sitte is, daß bei der Operation alle Anwejende den Hut abnehmen, und einige der Umstehenden sich aus Unkennt-, niß diesem Gebrauche nicht fügten, o kam es zu cinem lebhaf- ten Handgemenge, dem nur durch das thätige Einschreiten der Polizei ein Ende gemacht werden konnte. : ? ie Regierung publizirt nachstehende tele raphische Depesche: Bayonne s. März und Madrid 29. Februar Abends. Der Französishe Botschafter an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten: „Die Sibungen der Cor- tes haben gestern wieder begonnen. Die Diskussion über die Verifizirung der Vollmachten is wieder aufgenommen worden, fie wurde ohne einen Schein von Aufregung weder in- noch außerhalb des Sibungs - Saales fortgeseßt. Die vollkommenste Ruhe dauert fort. Die Karnevals-Vergnügungen finden in der ge- wöhnlichen Ordnung statt. Der Belagerungs - Zustand ist noch

nicht aufgehoben.““ Großbritanien und Irland.

et d fins, Mg, Oberhaus. Sihung vom 2. März. Der Bischof von Exeter legte dem Hause verschiedene Petitionen von -Mitgliedern der Geistlichkeit vor, welche darauf antrugen, daß’ die alte Jurisdictioón der Bischdfe bei allen Maßregeln, die zur Regulirung der Kirchen - Disziplin beliebt würden, aufrecht erhalten werden möchte. Er bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß seine Kollegen wegen der Basis einer Bill übereingekommen wären, um ho entlich diesen Gzo7rFand auf eine befriedigende Weise zu reguliren. Dieser E-flärung pflichtete der Bischof von London bei. Auch. wurden verschie- dene Petitionen vorgelegt, welche um Abhülfe der gegenwärtig stattfindenden Differenzen in der Schottischen Kirche in Betreff des Pa- tronats baten. Lord Melbourne versprach, daß die Regierung unver- züglich ihre ernstesteAufmerksamkeit darauf hinwendenwürde. Hierauf entspann sich eine längeré Diskussion über eine von Lord Lynd- hurst eingebrachte Petition, den Schwefel - Handel in Sicilien betreffend, in Bezug auf welchen die Britischen Kaufleute durch einen im Jahre 1816 mit Neapel abgeschlossenen Handels - Traktat be- sonders begünstigt sind, welcher aber im Jahrs 1838 von der Neapolitanischen Regierung einigen: Französischen Kaufleuten als Monopol übertragen worden ist, worin man eine-Verlebung der Bestimmungen jenes Traktats erblicke. Jn Folge dieser Konzes- sion, bemerête Lord Lyndhurst, seyen 24 Englische Schiffe, welche Schwefel-Ladungen in Siciléen einnehmen wollten, gendthigt wa- ren, unverrichteter Sache wieder abzusegeln, Und der für England so hochwichtige Schwefel-Hahdel inomentan vernichtet. Die Regie- rung habe freilich Herrn Mac Gregor abgesandt, um der Neapolita- nischen Regierung Vorstellungen zu machen, aber es seyenjebt schon 18 Monate verstrichen seit der Äbreise dieses Herrn, und noch sey keine Veränderung eingetreten. Es. heiße allerdings, daß mit Neapel ein neuer Vertrag abgeschlossensey, aber man habe darüber keine" amtliche Nachricht erhalten. Lord Melbourne erkannte die Richtigkeit der Angaben Lord Lyndhurst's an und erklärte dann, daß {hon am 6. August v. J. der Néapolitanischen Regierung lebhafte Vorstellungen wegen Verlegung: der Traktate gemacht seyen, und daß man in Folge dessen ein: mändliches Versprechen erlangt habe, daß das den Franzojen ertheilte Monopol zurückge- nommen werden solle. Eine Aufforderung zur Erfüllung dieses Versprechens werde jeßt unverweilt an die: Neapolitanische Negie- rung gerichtet wetden, und man werde dié Sache kräftigst durch- führen. Die Mission des Herrn Maç Gregor habe indeß ‘damit nichts zu thun gëhabt, sondern sich nur auf den Abschluß eines neuen Handels-Trafcatrs bezogen, durch: welchen mehrere Englische Fa? brifate niedriger als bisher besteuert werden sollten. er Trak- tat habe aber die Ratificatio;. der Britischen Regierung nicht. er- halten können. Nach einigen Worten Lord Lyndhurst's, der unter Anderem behauptete, daß die betreffenden Britischen Kauf- leute dürch das Monopol der Franzosen einen Verlust von 1000 Pfd. täglich erlitten, Und der auch erfahren haben wollte, daß die Neapolitanische Regierung auf Beibehaltung des Monopols für 6 Möónate, vom Ï. Juli v. J. an-gerechnet, bestanden habe, was indeß Lord Melbourne ignorirte, ließ man die Sache vor- läufig Auf ch beruhen. :

Unterhaus. Sibung vom 2. März. Lo [uf - sell’ zeigt an, daß ér am óten d. M- eiùe das Sohn Lui um den mit dem Druck der Berichte über die lungen des Unterhauses beaustrazten Jndividuen unbedingten Schu6 zu verléihen. Man glaubt, daß diese von mehreren Sei ten [con fruher in Vorschlag gebrachre Maßregel zux Sichere

4 mtli De / é 7 würden, antragen, ei {- als Mil air:

. 278 stellung des vom Unterhause in Anspruch genommenen Privile- giums auch vortheilhaft auf die Beseitigung des jet bestehenden Konfliktés mit dem Gerichtshofe der Queen's Ben{ einwirken und fernere Unannehmlichkeiten in dieser schon so lange hingezo- genen Sache verhindern werde. Herr Hume zeigt an, daß er am nächsten Freitage die Aufmérksainkeit des Hauses auf den im Orient angerecizten Kriegs lenken wolle, wo dann Lord J. Russell bêweisen will, daß Englands Einmischung, wie der Minister sagte, eher auf Verhütung als auf Herrorrufung der Feindseligkeiten berechnet gewesen sey. Darauf fragte Herr Hume, ob dem Hause der wichtige und schäßenswerthe Bericht über die Versammiung der Abgeordneten des Deutschen Zollver- eins“ in Berlin noch früh genug würde vorgelegt werden, um bei den Debatten über die Korngesche zur Belehrung zu dienen. „Der cht?, sagte er, „ist gedruckt und in den Händen eini-

er Mitalieder. Er enthält die wichtigsten Aufschlüsse mit Hin: icht auf die Wirkung, welche die Abschaffung der Korngeseße haben wärde, und in Bezug auf eine \reundschaftlihe Ueberein- kunft hinsichtlich des Handels - Verkehrs der Zollvereins - Staaten mit England. Die Korngesez-Debatten werden ungefähr um den 2östen d. M. beginnen, und wenn dieser Bericht bis dahin nicht offiziell dem Hause vorgelegt ist, so kann er nicht mít Vortheil benußt werden.“ Lord I. Russell: „Jch habe gegen die Vor- legung nichts einzuwenden.“ Herr Hume: ¿„Ci was, nichts einzuwenden! Das sagte man con vor zwei Monaten; ich will die That, nicht Worte. (Gelächter.) Kann ich, Sir, den Antrag auf eine Adresse in Betreff der Vorlegung dieser Papiere anzeigen?“/ Der Sprecher: „O ja, morgen.“ (Gelächter.) Herr Pryme bemerfte, in Antwort auf eine ihm vorgelegte rage, daß er scine Motion in Betreff der Korngesete als ein Amendement zu der des Herrn Viltiers vortragen werde. Sir R. Peel beklagte sich darüber, daß die Regierung es den Mit- liedern des Parlaments überlasse, die Erläuterungen aus den T dden Blättern zu hchepy welche sie selbst ihnen mitzutheilen verpflichtet sey, wie z. B. die Papiere, welche sich auf die Nord- Amerikanische Gränzfrage. bezögen. Meral erwiederte - Lord J. Russell, er habe nichts gegen die orlegung dieser Papiere, obschon die Angelegenheit selbst nicht in der gehörigen Verfassung sey, um dem Parlamente jeßt vorgelegt zu werden. Hierauf- fezmirte sich das. Haus zum Subsidien-Ausshussé und fuhr mit der Untersuchung der arine - Anschläge fort, welche sämmt- lih bewilligt wurden. Sie bestehen in folgenden Rubriken: 602,610 Pfd. für Mundvörräthe, 208 Pfd. für Registratur- Kosten der Kauffahrteischiffe , 27,423 Pfd. für das wissenschaft- liche Departement, 122,236 Pfd. für Löhnung der bei den Kdr nigl. Werften Angestellten, 21,010 Pfd. für : ) ziere und andere Ausgaben auf auswärtigen Marine - Etablisse- ments, 528,723 Pfd. für Löhnung der bei den heimischen Ma- rine: Crablissements angestellten Arbeiter und Künstler, 28,330 2D für die bei den auswärtigen Marine- Etablissements ange- ellten Arbeiter, 1,038,666 Pfd. für Schiffsbedürfnisse, für Bau und Reparatur, 193,174 Pfd. für neue Anlagen und Verbesse- rungen, 17,669 Pfd. fár Arznei, 110,130 Pfo. für verschiedene Bedürfnisse , 738,657 Pfd. für halben Sold an Sees Offiziere, 512,355 Pfd. für Militair-Penstonen. Die für die Mundvorräthe verlangte Subsidie veranlaßte Herrn Hume zu eincr Frage über die Mehlpreise, worauf Herr More O'Ferrall erklärte, daß dieselven im vorigen Jahre 18 pCt. höher. gestanden hätten, als im Jahre 1838, „ein Beweis“, bemerkte err Hume, „wie die: Korngesebe den Staat besteuern, da die Grundbesißer durch die hohen Preise des Weizens , den sie dem Staate verkaufen, alle ihre erlegten Abgaben - wieder erhalten.“ Es folgte „darauf wieder cine lange Diskussion über die Marine, welche von Ca- pitain PeVell angefangen und von ‘Herrn Plumptre, der eine stärkere Marine verlangte, fortgeseßt wurde. „Englands See- macht“, sagte der Letztere, „besteht nominell aus 22 Linienschiffen, in der That aber hat es nur. 17 zum Dienst taugliche Linienschiffe. Rußland hat 30 Linienschiffe und 21 Fregatten; es hat 16 Linien- chiffe in der Ostsee. Frankreich so viel effektive Linien- chiffe wie England; es besikt außerdem 14 im Dienst befindliche Fregatten und 25 große Dampfschisse. England hat nur 16. Kricgs-Dampfschisse im Díenst. Jm Bau befindlich har Frankreich 2 Linienschiffe, England nur 17; Frankreich 21 Fre- atten von 60, 50 und 40 Kanonen, England nur 10 kleinere Sr agde rankreich 13 große Dampfschiffe, England nur 7 flei- nere Dampfschiffe. Dieser Zustand scheint mir sehr gefährlich. Unsere Küsten sind bloßgestellt, und das Land entbehrt-der nd- thigen Vertheidungsmittel.// Lord J. Russsel behauptete, daß die Unterhaltung großer Bäsinngen in Friedenszeiten das Land ruiniren würde, Und daß die Marine: in einem wirksamen Zu- standé scy. „Frankreich“, erwiederte der Minister, „hat bekaunt- lich éine bedeutende Scemacht im Mittelmeere, und man hielt es daher für räthlih, auch unsere Flotte nicht in unzulänglichem Zustande zur Beschüßung der Britischen Besibungen in jenem Meere zu lassen, Rußland hatte im Lauf des Sommers in der Offsee allerdings auch eine sehr bedeutende Flotte , ich glaube 18 bis 20 Linienschiffe. wenn wir aber in jenem Theile der Welt gleich größe Flotten -haben E wie die Flotten fremder Mächte, Und danéten noch an unseren- Küsten eine Flotte, die an Zahl der Schisfe einer im Lauf des Sommers von Rußland etwa auszu: sendenden Flotte gleichkäme,. so würde dies eine für. das Land höch verderbliche Politik seyn; denn es hieße dies in der That, die Marine nicht bloß auf einem solchen Kriegs\uß halten, wie es ndthig seyn würde, wenn wir uns mir Frankreich oder Ruß- land oder irgend einer: andern großen Macht im Kriege befän- den, sondern auf einem solchen Kriegsfuß, als ob uns cin Kampf mit allen zusammen bevorstände. Und dies zu einer Zeit, wo wir uns mit den anderen Mächten -im Frieden befinden, und w0 unsere Unterhandlungen mit ihnen den Wunsch athmen, alle Fra- gen zu einer freundschaftlichen Lösung zu * brin en.‘ Admiral Adam bemerkte unter Anderem: ,¿Was China betrisst, so hat man behauptet, daß wir, wenn daheim eine Seemacht se- gelfertig gewesen wäre, dieselbe sogleich hätten absenden tönnen, um sich.dem Jüdischen Geschwader anzuschließen- Dabei vergißt man aber, daß der Monsun die Schisse am uslaufen aus den Indischen Häfen würde gehindert haben, und mchrere tapfere OÖffiziére des Jndischen Geshwaders versichern, daß cs noch voll- fommen Zeit sey, wenn die estärkungen uur in der ersten Woche des Juni in Indien ankämen./. Ein von den ministe- riellen Bänken mit hört! hört! aufgenommene Anerkennung wurde der Marine-Perwaltung des jesigen Ministeriums von einem Tory, dem Rheder A. Ch apman, zu Theil, welcher versicherte, daß er das Land. mit Hinsicht auf seine Seemacht nie in cinem besseren Zustand eschen habe, als in diesem Augenblick. Bei. der , Motion au 187,263 Pfd. für Civil- Pensionen und Bewilligungen beklagte sich Herr Hume, daß gegenwärtig eben so viel M. L sionen als 1822 bezahlt werde, sie id aba c sehen: Er E d M i Euiglà

lionen, er möchte sie lieber sämmtlich abge\cha} nd gezahlt auf eine Liste ¡úr-Pensionen, e Be-

dhnung der Offi-

lauf derse‘ben werde das Land in Erstaunen seßen. Er tadle nicht die Regierung in dieser Hinsicht, sondern die Herren der Opposition, die neue Kriegsschisse haben wollten. Er fände unter den Vertheidigern einer größeren Marine selbst das ehrenwerthe Mitglied für Ost-Kent (Herrn Plumptre). Auch er stoße in die Trompete, auc) er sey ein Mann des Krieges (Gelächter). Die- fr Antrag- ward inzwischen eben sowohl wie der auf 174,574 Pfd. ür Fracht und Verproviantirung und auf 68,841 Pfd. für Trans- port der Verbrecher nach van Diemens-Land.- genehmigt. Am Schlusse der Sibung beantragte Oberst Sibthorp noch einen Nachweis aller seit dem 22. November 1830 in den verschiede- nen dffenclichen Departements porgenommenen- Fepeanunzey u Aemtern, mit denen ein jährlicher Gehalt von mehr als 2 P. verbunden, nebs Angabe der Namen, des Datums der Ernen- nung und des Gehalts-Betrages. Diese Motion wurde mit einem vom Kanzler der Schaßkammer vorgeschlagenen Amende- ment, wona der Nachweis sich bis auf den 209. November 1820 zurückerstrecken soll, ohne“ Abstimmung genehmigt

London, 3. März. Gestern Abend war großes Diner bei der Königin im Buckingham-Palast; der Erbprinz Ernst, von Sachsen-Koburg, der noch in England verweilt, und der Herzog von Sussex, ‘der sich wieder ziemlich wohl befindet, waren unter den Gästen; die erzogin von Kent aber konnte, ihrer Unpäß: sichkeit wegen, noch nicht in der Gesellschaft erscheinen.

Herr Guizot hatte am 29sten v. M. eine Audienz bet der Königin und überreichte derselben scin Kreditiv; er wurde dar- auf auch dem Prinzen Albrecht vorgestellt.

Graf Nesselrode, Sohn des Russischen Ministers in St. Peteréburg, is am Freitage mit wichtigen Depeschen für Baron von Brunnow hier angekommen; der Graf is als Secretair bei der Russischen Legation angestellt. d

Am Sonnabend gaben die hiesigen Museen Kaufleute thr jáhrlihes Gastmahl, wobei auch Herr von Brunnow und der Marquis von Londonderry zugegen waren. Ersterer gab die Ueberzeugung zu erkennen, daß die Russische Regierung und das Russische Voik die freundschaftlichsten Gesinnungen gegen Grof britanien hegten; Leßterer fam auf seine frühere Anwesenheit tn St. Petersburg zuruck und bemerkte, dap der Friede von Eu- ropa auf dem guten Einverständnisse zwischen Großbritanien Und Rußland beruhe. Des Herzogs von Wellington Gesundheit wurde mít ungewdhnlichem Jubel getrunken. Dassclbe war am Sonnabend bet einem Diner des konservativen Vercins der Fall, wo der Alderman Thompson präsidirte. Der Herzog wurde von diesem als der Held auf hundert Schlachtfeldecn, Über welche sein Banner im Triumphe gewcht have, als der vollcndetste General, als der größte Staatéuiann aller Zeitalter, ais der Kämpe fär die Britische Verfassung gepriesen. Nach seiner G:- sundheit wurde diejenige Sir R. Peels und der konservativen Mitglieder des Unterhauses ausgebracht.

Da die Tory-Blätter mit Hinsicht auf die dritte Niederlage, welche die Minifter im Unterhause erlitten haben, frähere Zeiten erinnern, wo eine bei weitem geringere Minorität die Mi- nister von ihren Aemtern vertrieb, so anrwortet der Globe hier: auf mit dem Argumente, daß die Stellung der Regierung durch die Reform-Akte wesentlich verändert worden sey, Und daß man jeßt niemals auf ein dauerhaftes Ministeriuum würde rechnen können, wenn die Minister, wie das früher der Fall war, abtree ten müßten, sobald sie si in der Minorität befänden, chne Rück- sicht auf das Wesen der Frage, bei welcher sh die Minorität gezeigt habe, wobei indeß auch nicht übersehen werden dürfe, daß felbst in früheren Zeiten kräftigster Tory-Regierung die damaligen Ministerien nicht jelten Niederlagen über finanzielle Fragen, glei den jckt in Rede stehenden, erlitten hätten, ohne es néthig-zu finden, vom Ruder abzutreten. „Allerdings“, fährt das genannte Blatt in der Erläuterung seiner Behauptungen fort, „hielt man es vor der Refortn - Bill für unmöglich , die Regierung mit ciner nicht überwiegenden Majöricät fortzuführen. ‘Die Majorität, auf welche die Negiexung sich zu stüßen harte, bestand in jenen Zeiten großentheils aus den Repräsentanten der dur individuellen Einfluß geleiteten Wahlflecken, und eine Op- position, welche sh, der numerishen Stärke nach, der miniíste- riellen Partei auch nur einigermaßen näherte, mußte daher noth- wendigerweise eine bedeutende Majorität der wirklichen Reprä- sentanten des Volks in ch ließen. Dey. Versuch, den wahrén Repräsentanten der Nation nur durch Hülfe der numerischen Machr derer, welche nichts repräsentirten, als einzeine Jundividuen-oder ihre eigenen Taschen, eine lange Zeit gewaltsam zu widerstreben, würde unmöglich gewesen seyn. Eine jo entschiedene Mißachtung der dffent- sichen Meinung hätte einen allgemeinen Sturm des Unwillens erregt und die Parlaments-Reform lange vor der Zeit erzwungen, zu

welcher man dieselbe zuzugestehen sih gendthigt is hat.

Die Macht einer Opposition, welche die dsfentliche cinung un- zweideutig repräsentirte, war unwiderstehlich und fonte dîe Res signirung der Minister jederzeit erzwingen. Trat dieser Fall ein, dann gelangte folgewéise die Opposition zur Machr, und die Wahl- flecken-Besiber úbertrugen ihre Unterstüßung auf das neue Mini sterium, welches nmiit dieser vermehrten Kraft die Regierungs- Geschäfte leicht und zuversichtlich zu führen im Stande war. Die Reform - Bill hat dies Alles anders gestaltet, und wenn- «gleich sie die Ernennung der Volks-Repráäsentanten durch einzelne cinflußreiche Zadividuen statt der Wahl, wenn sie eben so wenig die Bestechungen . mit der Wurzel êgerottet hat, so giebt es jet doch nicht mehr eine solche Masse von durchaus abhängigen Parsaments-Mitgliedern wie früher, welche die numerische Majorität der Regierung vermehren könnte, ohne ihr moralisches Uebergewicht zu steigern, Und welche ihre Unterstüßung von jedem -untergegangenen Ministerium auf das nachfolgende übertragen würde. Die- ministertellen Mitgliéder ke- prôsentiren, um wenig zu sagen, im Verhältniß ihrer Anzahl die dffentliche Meinug eben so sehr wie ihre Gegner. Verließe das gégenwärtige Ministerium feinen Posten, s wird Niemand der Meinung seyn, daß ein {gend bedeutender Theil derer, welche es jekt unterstüßen, seine Stimme auf Sir Robert Peel “über- tragen würde, Die Majorität des Ministeriums ist klein und in Punkten von geringerem Interesse nicht immer zuverlässig, Aber eine Majorität ist denn doch immer mehr als eine Mino- rität, und es is mehr vernunftgemäß, daß die Regierung durch diejeniges geführt werde, welche im Stande sind, wichtige Fra- gen mit einer, wenn auch noch so kleinen Stimmen - Mehrheit durchzuschen, als mit denjenigen, welche sicher sind, bei allen solchen Fragen eine Majorität gegen sich zu haben. Es scheint die Tendenz einer jeden Annäherung an ein vollklommenes Re- präsentativ- System zu seyn, daß sie im Allgemeinen ein Gleich- gewicht der Parteien herbeiführt. Jn Zeiten der Volksauf- regung wird allerdings dadurch einer Partei ein überwie- gender Einfluß ertheilt und die andere fast gam vernich- tet. Aber in dem gopdhülichen Zustande der ffentlichen Mei- nung scheint eine Tendenz nach ziemlicher Gleichstellung deg,

| Parteten vorzuherrschen. Dies is jekt -der Zustand der Dinge

auszurichten in den Stand Aesehr haben.“ usse

in Frankreich. Jn den Vereinigten Staaten ist es ganz auffas- lend: soz seit der Einführung der gegenwärtigen Verfassung hat

" die-Majoritát im Hause der Reprásentanten selten mehr ats 10

bis 20 betragen; sehr oft, wie dies gerade jelzt auch wieder der Fáll ist, hat sich eine entscheidende Majorität überhaupt nicht herausgestellt. Dieselve Bemerkung von dem Gleichgewicht der

arteien macht man auch in den einzelnen größeren Staaten der Union. Der Besiß der Macht in einem wirklichen Re- prásentativ - System scheint keinesweges dazu geeignet, die Macht der herrschenden Partei selbst zu“ verstärken. Seit der

Reform - Akte ist der Einfluß -der Regierung auf die Wähler

fast vernichtet worden, wenn man damit den Einfluß, den sie über die Wahlflecken- Besißer inne hatte, vergleicht; und és ist in der That zweifelhaft, oh eine Partei dadurch, daß sie die Macht in Händen hat, nicht effektiv mehr Stimmen verliert als éwinne. Unsere eigene Ueberzeugung ist, daß, was Einige als Zchwäche der Regierung beklagen, eine nothwendige Folge der Parlaments - Reform ist; und daß, welche Partei sih auch an d:r Regierung befindet, wir sie niemals wieder auf lange Zeit im Befsike ciner anhaltenden großen Stimmen-Mehrheit im Un- terhause schen werden. Lord Melbourne aber hat mit seiner \chwachen Majorität während der letzten fünf Jahre mehr aus- gerichtet, als die stárfsten und dauerndsten Majoritäten jemals

das fráftigste Ministerium innerhalb eínes gleich großen Zeitraums

In der von Lord J. ll angekündigten Bill über das Druck-Privilegium des Unterhauses will der Sun nicots erblik- fen, was vermuthen lassen könnte, daß die Bill die gegenwärtige Schwierigkeit heben würde. „„Wie der Sheriff soll freigelassen werden“, sagt dieses Blatt, „was mit Stockdale, Howard und Pearce zu thun sey, darüber wagen wir keine Muthmaßung; aber wir können nicht sagen, daß eine solche Bill dem wirklichen Uebel welches der Konflikt hervorgebracht hat, abhelfen werde. Die Richter sagten durch ihre Entscheidung zu dem Unterhause, dem Fee unjerer Rechte, der Behörde, welche wir um fried- liche Beilegung unserer Uebelstände ansprechen, daß das Gesetz es fá: cine Beleidigung erkláre, welche bestraft werden müsse, wenn

‘cin Jndiviouum oder cine Corporation in der Erfüllung einer

Pflicht die Wahrheit über cinen shlechten Menschen aat oder in passenden und angemessenen Ausdrücken den Urheber einer ungeziemen- den That beschreibt. Die Richter erklärten dem Unterhause, daß eine solche chrenwerthe Pflicht- Erfüllung nach dem Geseke ein Pas guill sey. Das is ein ärgerlicher Und unangenehmer Gesebeszu- stand; und Lord J. Russe!l shlägt jebt, nachdem er daë Unter- haus zu einem unangenehmen Gezänke mit den Unter -Beamtcn des Gesetzes verleitet hatte, eine Bill vor, weiche dieses unge» rechte und. ärgerliche Geseß nicht abschaffen soil, sondern nur die Diener des Unterhauses von der Jurisdiction des Gesebes be- frrite soll. 1 olche Maßregel nur ein schlechtes Geseß zu der schlechten Geseb- gebung hinzufügt, wegen deren das Voik gegen das Unterhaus reklamirt. Hie Gesetzgeber erklären durch ihr Verfahren, daß

das Geseß nach der Auslegung der Richter, der autorisirten Aus- leger, ein schlechtes Geseß ist, und anstatt es zu verändern, ent-

ichen sie sich seiner Jurisdiction, während sie die Konfituenten der vollen Kraft desselben überlassen. Dies wird das Publikum cine erbärmliche und kleinliche Geseßzgebung nennen.““

Der Sheriff Evans, der sich noch immer im Gewahrsam des Unterhauses befindet und mehrere dem Polizei-Beamten des Hauses zugehdrige Zimmcr bewohnt, empfängt täglich Besuche von Leuten, die sein Benehmen billigen. h j

Der Lord: Mayor von London hatte am Sonnabend in Be-

* gleitung des Recorders und Remembrancers bei der Königin,

dem Prinzen Albrecht und der Herzogin von Kent vorgesragt, an welchem Tage sie die Gratulations - Adressen entgegennehmen wollten, und dieselben hatten den heutigen Tag dazu bestimmt, worauf denn also diese Adressen von der Londoner Corporation NO überreicht worden sind. Dem Observer zufolge, hat der ord - Mayor bei dieser Gelegenheit bei dem Seinen Albrecht aus wegen der Ertheilung des Bürgerrehts von London ange- ragt. L Der Herzog von Wellington is nun wieder vollkommen her- gestellt, so daß er bei einem von ihm als Lord-Lieutenant gegebe- neùú Gastmahl hat präsidiren und auch gestern wieder im Ober- hause erscheinen können. Er soll übrigens schr blaß und einge- fallen ausgeschen haben. Dem Scottish Guardian zufolge, sind für das diesem Feldherrn zu errihtende Denkmal“ schon 6200 Pfd. gezeichnet.

Die Chartisten, welche wegen der vor einiger Zeit in Shef- field begangenen Ruhestörungen vor die Assisen von Newcastle gestellt wurden, sind am 29sten v. M. freigesprochen worden.

De früh sollte cin Duell zwischen Louis Bonaparte und dem Grafcn Leon, der für einen natürlichen Sohn Napoleons gilt, auf der Gemeindeweide von Wimbledon stattfinden, wurde aber- durch das Einschreiten der Polizei verhindert. Die Veran- lassung zu dem Duell war der Umstand, daß Graf Leon bei seiner Ankunft in London sich vergebens bemúht hatte, von dem Grafen Survilliers, dem “Herzoge von WMont- fort und Louis Bonapartc cmpfangen zu werden, und darauf ei nen Brief von so beleidigendem Junhalt an den Leßtgenannten richtete, daß derselbe ißm nicht selbst antworten konnte, ihm je- doch durch den Obersten Parquin eine Erklärung über die-Gründe geben ließ, welche seine Familie veranlaßten, ihn nicht zu empfan- gen, Diese wollte Jener indeß nicht anerkennen und schickte an Louis Bonaparte durch den Britischen Obersten Ratcliffe eine Herausforderung, welche dieser annahm. Auf dem Wahlplate, wohin sich Louis Bonaparte in Begleitung des Grafen d'Orjay und des Obersten Parquin begab, fam man übercih, Pistolen zu brauchen, da der Graf Leon sich weigerte, dem Verlangen sei

nes- Gegners gemäß , den Degen zu wählen. Che män jedoch

ur Ausführung gelangen konnte, {ritt Polizei ei ; L mig b vem , {ritt die Polizei ein und ver

Das Drurylane - Theater mußte am 2Wsten v. M, wegen finanzieller Verlegenheiten des Direktors, Herrn Hammond,. ge- schlossen werden. Jn Folge einer Uebereinkunft der Schauspieler, denen sich Macréady mit dem Versprechen anschloß, viermal un- entgeltlich auftreten zu wollen, hat es indeß gestern wieder erdf-

net werden können.

Ueber die Chinesische Frage bemerkt. die Times: „War denn Capitain Elliot von den Ministern autorisirt, die Chinesi-

schen Häfen zu blokiren ; oder hatte ér zu diesem Verfahren nur

die Sanction seines eigenen hohen Willens und Wohlgefallens ? Jn beiden Fällen hätte er bei dieser Zwangsmaßre gg er rama missen, 1) als einer Amtspflicht, 2) als einem Rechte, welches

er sich bei vollem Bewußtseyn und in der -sunden Urtheilskraft nahm. Muna einer de

Es scheint aber, d uicht so bald angezeigt als aufgegeben wurde.“ E 004: PUOEADY * Einem Artikel in Blackwo.od's Magazine

ben die Chinesen dem Fortschritte der Britischen Wa usvige, dw

und den

Britischen Eroberungen in Central- Asien, in Birma, in Nepal

Mir müssen uns die Bemerkung erlauben, daß eine '

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und im bftlien Archipel schon lange mit Aufmerksamkeit zuge- sehen. „Schon längst“, sagt jenes Jornal, „haben die Kaiser des himmlishen Reiches die Ee gun im Stillen vorberei- tet und ih auf die Kathastrophe gefaßt gema ht, die, nach der Prophe- zeiung eines ihrer Vorfahren, das himmiische Reich in der Ge- stalt eines Einfalls der vorgeblih so sehr verachteten Barbaren heimsuchen werde. So wie die Britischen Eroberungen nach der Gränze von Nepal zu Fortschritte machten, fielen die Chinesen in Tibee ein und“ sicherten sich in dessen Gebir- en, die zu den- höchsten und unzugänglichsten der Erde ge- dren, einen Wall gegen den Einfäll der Britten uyd ihrer

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erbündeten. Als der Stolz von Birma den siegreihen Waffen | des Britischen Jndiens unterlag, unterwarfen die R |

und {lauen Chinesen Cochin - China mit zahlreichen Heeren und

befestigten dadurch ihre natúrliche Gränze im Süden gegen eine | Man darf also nit glaubén, daß China Me |

dee f á W

geblieben sey, während die Welt in ihrer Nähe in Bewegu war; im Gegentheil hat es sich zu dem unvern.cidlichen Kemet längst gerüstet und auf den entscheidenden Augenblick vorbereitet.““

Niederlande.

Aus dem Haag, 4. März, Se. Majestät der König ha- ben dem General-Lieutenant, Herzog Bernhard von Sachsen-

Weimar, einen Urlaub auf zwei Jahre ertheilt, den Se. Hoheit, |

wie es heißt, zu einem Aufenthalte in Mannheim benußen will.

Amsterdam, 5. März. Der Prinz und die Prinzessin von Oranien, der Prinz und die Prinzessin Friedrich, der Erbprinz und Prinz Alexander sind heute ebenfalls hier cingetroffen. Heute Abend wird der König, der zahlrelche Audienzen ertheilt hat, das Stadttheater besuchen. Morgen is großes Viner bei Hofe.

Jm Handelsblad liest man; „Wir vernehmen aus guter Quelle, daß Se. Majestät der Kdnig, allezeic für das Wohlseyn Hödchstihrer Unterthanen besorgt, Unterhandlungen mit dert Deut- schen Zollverband angeknüpft haben, um das Großherzogthum Luxemburg in diesen Verband dg arten zu lassen. Dieser für das Großherzogthum so wichtigen Nachricht glauben wir no.h

hinzufügen zu fönnen, daß Hoffnung vorhanden ist, einen Trak- | tat in dieser Bezichung schr bald j Stande kommen zu s\chen.““ |

Die Königin von Portugal hat unserm Minister der aus- Ds Angelegenheiten das Großkreuz des Christus Ordens rliehen.

Belgien.

Brüssel, 4. März. Wegen der Krankheit des sungen Prinzen Philipp, der am Keuchhusten leiden soll, und vi Folge derselben eingetretenen leichten Unwohlseyns der Königin der Belgier, hat die Königin der Franzosen ihre Rückreise nach Paris abermals um einen Tag aufgeschoben.

: Die bekannte Englische Philanthropin, Mistreß Foy, besucht jekt in Begleitung mehrerer Quäker die Gefängnisse Belgiens,

5 súchen, schickte er bei der Ankunft des kommandirenden Offizier der Englischen Kreugér in dem Hafen sogleich. seinen ersten Licu- tenant ab, um eine Erklärung über dieses Benchmen zu fordern. Der Englische Commandeur machte alle Entschuldigungen, gab zu, daß Lieutenant Roß vom Schiffe „Curlew“/ unangemessen gehandelt habe, und sagte, er würde eine Brigg nach dem Vor- ese der guten Hoffnung mit einem Briefe anm Capitain Elliot chicken und um die Entfernung des Lieutenant Roß von dcr Station bitten.“ i A Von Guerilhas ist es ill, und Portugal scheint ruhig zu

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TALTEG

Konstantinopel, 19. Febr. (Oest. B.) Am Uten d. M, als am ersten Tage des Kurban-Bairams, begab sih der Sultan feierlich in die Moschee von Sultan Achmed, um dajelbst das v0r-

eshriebene Gebet zu verrihten. Während der vier Eairamt- Tage gaben die Batterieen und die Türkischen Kriegsschisfe die üblichen Kanonen-Salven. Gestern war große Aufwartung im Serail, wobei die obersten Würdenträger Sr. Hoheit dem Sul- tan ihre Glückwünsche darbrachten.

Der berühmte Französische Historienmaler Horace Vernet is am l17ten d. M. von seiner nah Syrien unternommen Reise in dieser Hauptstadt cingetroffen.

Nachrichten aus Alexandrien vom 6s. Februar zufolge, war daselbst (wie bereits erwähnt) ein Abgesandter des Schach von Persien, Mahmud Chan, Ober- Arzt des Schachs, am 2ten gedachten Monats angelangt. Mahmud Chan wurde am folgenden Tage von Mehmed Ali mit dem üblichen Ceremoniell empfangen und überreichte demselben die Geschenke, die er im Auftrage seines Gebieters überbringt. Es sind dics die gewéhn- lichen Geschenke, welche jeder Schah nach seiner Thronbesteigung den Statthaltern von Bagdad, Damask und Aecaypten, als Dankbarkeitébezeigung für den Schus, den fic den Persischen Pilger:-Karavanen nach Mekka auf dem Zuge durch thre Gebiete angedeihen lassen, zu überschicken pflegt; die obcnerwähnte Sen-

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um auch hier, wo möglich, Etwas zur Verbesserung dersclben |

zu thun.

Deutsche Bundesstaaten.

Mannheim, 5. März. Die große Nubbarkeit des im No- venzber v. J. dem Gebrauche erdssnéten hiesigen Freihafens be- währt sich auf das vollkommenste. Dem Vernehmen nach, soll dieser Freihafen zugleich mit der Eisenbahn nah Heidelberg am 29. August d. J., dem Geburtstage des Großherzogs, seine feier- liche Weihe empfangen. Der Verkehr in dem Rhein- und 2 tetar-Hafen war im verflossenen Jahre schr belebt. Angekom- men sind 316 Schiffe, abgegangen 245, die zusammen 815,162 Centncr befdrdert haben (47,213 Ctr. mehr als im Jahre 1538).

ODesterretckch:

Preßburg, 29, Febr. höch interessance Sibung bei der Ständetafel, welche von Sel- ten des Neichstags über die Richtung der Eisenbahnen in Ungarn entschied. Die

Vortheile für sich zu erringen bestrebt waren. - Die Mehrheit der Stimmen zeigte sich jedoch baid für die Linie auf der linken Seite, so wie dieser Beschluß auch der größeren Hälfte der auf genannter Seite liegenden Landestheile entspricht. Mehrere Ab:

dung hat sonah durczaus keinen politishen Zweck. Die dem Pascha von Acgypten diesmal überreichten Geschenke bestanden in einer mit Diamanten verzierten Nargileh (Wasserpseife) und drei Schnúrea von Perlen. A : Cg F. f [ qn D.

Stralsund, §. März. *) Die Bevölkerung in dem Regierungs. Bezirke Stralsund hat sich unter dem Civilstande der Einwohnerschaft folgendermaßen geftellt. Es sind im Jahre 1839 geboren ö962 Kinder (2986 Knader, 2876 Mödchen), dagegen find geikorben 3880 Individuen (2070 männlichen und 1910 weib- lichen Ge\chlehts), und also raehr geboren 1982 Kinder, etwa 1/4 pCr. der Bevdtkerung. Unter den Neugeborenen befanden sich 594 uneheliche Kinder. Es haben 97 MWMehrgebur-

ten und zwar 93 Zwillings - und 3 Drillings - Geburten statit- \ gehabt, und eine Frau ward von 4 Kindern entbunden. Gegen das Jahr 1838 gehalten sind in dea leltver- j gangenen 81 Kinder weniger geberen und 201 Jydivi- | duen mehr gestorben. Die Zahl der Getrautcn war 1360

j | fälle haben 72 Personen das Leben eingebüßt; Selbsimorde

ntschied. Debatten waren warm, ja Anfangs hibig, indem | die Komitate auf den beiderLitigen Donau- Ufern natürlich die

Paare, 24 Paare mehr, als im Jahre 1838 Durch Un zlücks- und 21 begangen. Nach vollendetem lsten Jahre sind gestorbcn | 11, worunter 9 weiblichen Geschlechts. MNach der sta- | tistischen Tabelle für 1837 betrug die Civil - BevöLíferung | 157,090 Seelen, dazu das Plus der Geburten gegen die Sterbe; | fálle in den Jahren 182*/,, mit 4346, ergiebt eine Civil-Bevöl- l ferung fúr 1839 von 161,442 Seelen. | In dem Monate Februar d: J. sind in die Neu-Vorpom- | merschen Scehöfen 12 Schiffe von 72 durhschnittlicher Lastengrdfe,

(Núrnb. K.) Gestern war die | 7 beladene und 5 geballastete, ein- und aus denselben 26 Schiffe

| von 76 durchschnittlicher Lastengrdße, 25 beladene und 1 geballaste- | tes ausgeiaufen.

Das“ Lateinische und das Deutsche Verzeichniß der Vorlesungen der biesigen Universität im Sommer - Semester 1840, weiche am 27.

Sgr., lesteres

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| April d. J. werden angefangen werden, 1f von heute an bei dei Pe- |

dell Heßliug im Universitäts-Gebäude, ersteres für 21/,

| für 2 Sgr. zu haben.

geordnete sprachen für eine Garantie, daß nämlich dic Bahn imBaue !

nicht etwa unterbrochen und nur bis Pyeßburg geführt werde, und schlu-

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gen daher die Bedingung für die Ullmannsche Unternehmung vor: |

die sogenannte Zentral-Cisenbahn von Pest, a!s dem Mittelpunkte, |

zugleich nah Preßburg und nach Debrezin zu bauen, und erst hierauf den Anschluß mittelst des Preßburger Flügels nach Gän-

Der Beschluß fiel dahin aus, daß die Bahn zwar von Pesth nach P gebaut werden soll, einem gleichzeitigen Bau des Preß- urger Flügels von Wien nach leßterer Stadt auch kein Hinder- niß entgegenstehe, die Benubung desselben aber erst dann gestat- tet werde, wenn die Linie oikden Pesth und Preßburg ihre Vollendung erreicht. L fallen.

S panien.

Madrid, 2. Febr. Die Division des Generals Balboa ist hier angekommen. Es is dies cine neue Vürgschaft für die Aufrechthalruug der: öffentlichen Ordnung. Die Truppen haben die Nacht unter den Waffen zugebracht und sind heute in idren Kasernen konsignirt. "Die Posten der National: Garde sind ver? doppelr. Das Ayuntamiento hat, ungeachtet der Auffordecung des General-Capitains, sich nicht zu versammeln, eine bis in die Nacht dauernde Sibung gehalten. Der Belagerungs - Zustand pet noch fort, und die Verhandlungen der Cortes sind unter- rochen.

Die heutige Hof-Zeitung enthält cin Kbnigliches Dekret, wodurch Don Diego Entrena an die Stelle des Brigadiers Don Jose Maria Puig zum politischen Chef der Provinz Madrid er- nannt wird. Es heißt jedoch in dem Dekret ausdräcklich, daß die Königln es sich vorbehält, den Lebteren für seine ausgezetch- neten Dienste zu belohnen.

Portugal.

Lissabon, 24. Febr. In der Deputirten- Kammer wird noch immer úber die Antworts- Adresse mit vieler Bitterkeit de- battirt, und die Verhältnisse zu England bilden nah wie vor das Haupt-Thema. Der Bericht des Finanz-Ministers is gedruckt und den Mitgliedern der Cortes mitgetheilt, aber sonst noch nicht publizirt worden.

m Diario vom 2lsten wird folgender Auszug aus einer Depesche des Gouverneurs der Insel St. Thomas bekannt ge- macht: „Da der tapfere Commandeur Cardoso von der Kriegs

Die Debreziner Route ließ man vorläufig |

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Brigg „,Tejo““ erfahren hatte, daß die Englischen Kreuzer es wagten, unter dén Kanonen unsere? Festung Schiffe zu dur-

Berlin, den v. März 1840. L Der Rektor der Universität. Twestey.

Die Bewohner von Chiwa. E Die S t. Petersburger Zeitung giebt nach den kürzlich von

"4 / S ; | der Aktademie der Wissenschaften unter der Redacticn der Herren von serndorf mit der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn zu bewerkstelligen. | z O rge ;

Bir und Helmersen herausgegebenen „Beiträgen zur Kenutnij Rußs- lands und der angränzenden Länder Astens“ folgeude Darstellung der verschiedenen Bewohner Chiwa's: „Den herrschenden Bölfersiamm iu Chiwa ‘bilden die Usbefen und der Chau selbst gehört zu ihnen : sie genießen jedech feiner bestimmten Privilegien und dienen ohue Aus- nabme in dem Heere des Chan's, sind Pei auf ibre Abkunft, tapfer, brutal, büse und rahsüchtig, halten aber idr Wort und bezahlen ihre Schulden gewissenhaft. Mit ibren Sklaven geven sie grausam um, lernen nichts, ssnd widerspenstig , sireitsüchtig, gottlos, gehen seiten i die Moschee, siehlen und rauben. Mit Ausnahme der Usbeken von Kungrat leben sie in Häusern und im Sommer auf ibren Aefern in Zelten, nomadisiren aber nicht. Die Usbeken von Kuugrat dagegen nomadisiren wie die Kirgisen und besiken gar keine Hâäusex. Die lliguren sind vom Geschlecht der Usbeten, leben aber in Folge ibrer Widerspenstigkcit und Verbrechen fast in Sklaverei unter der Aufsicht und Zucht des Chan. FJeut verhaiteu sie sich rubig, viele aber fiud nach Buchara ausgewandert, Sie kleiden sich ganz wie Usbefken. Die Turfmenen (Turfomanen), bewohnen die Wesigränze des Chag- nats und nomadisiren in Zelten. Sie tragen Mügen vou zungen Lämmel E mit einem Boden von rothem Tuche, gerade wie Russische WKa- faken. Fbre Beamten segen bisweilen, dem Chan zu Ehren, auf furie Zeit Ebîwaische Mützen auf. Jhre Röcke sind eug, und reichen uur dis ans Knie; aus einem Tuche, das sie selbst weben, machen sic ¿hre Winterfleidung, im Sommer ader tragen sie Nêcke von Kitaika (cin Banmwellenzeug), das in Persien gekauft wird. Sie tragen Hofer na Tärtischem Schnitt aus Aladscha ( gestreiftes Zeug), ein kurzes Hemd, rotbe Justenstiefel von Kirgisisher Facon und shuüren fich arf ein. Sie leben fasi nur vou Raub und Diebstahl und balten hierzu Argamaks (Pferde vou guter Race). Die Weiber der Turlut- nen sind arbeitsam und sehr geschickt in Handarbeiten. Sie weben - Teppiche, Pferdedecen , feine Armätschina (aus Kameelgarn), Gürtel, Tuch, machen Filze. Die Männer pflegen ibre schönen Pferde ind rauben. Die Karakalpafen (Schwarzmüyen), uomadisiren melt in der Gegend des Berges Aibugur und am rechten Ufer des Amu Darja. Die Woblhabendern unter ibnen umgeben einen Hofraum mit Mauern und bewahren innerhaib dieser kleinen Befestigung in Gruben ibren Korn-Vorrath, in dessen Nähe sie daun deu Winter zubringen ; im Sommer aber wechseln fie ihre Wohnpläze. Sie kleiden sih wie die Kirgisen, nur tragen sie Chiwaische Müyen. Jhre Winterfleidung machen sie aus ussishem Tuche, im Sommer tragen sie

°) Aus Mangel an Raum ist dieser Artikel gester zurückgelegt Ens Versehen nicht auch aus. deut - „Juhalte“ herausgenomne werden.