1840 / 90 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

‘diese Rede beendigt, als die Sibung aufgehoben wurde. * pldbliche Schluß der Verhandlungen erschien vielen Mitgliédecn

fr Zusammenkünften. Die Kotinmissarien zeigten an, daß _ gei S a, welche die Reunion sh vorg Æ hätte, er- reicht worden, daß alle Fractionen der vormaligen ajoritát in demselben Gefühle zusammengetrossen wären, und daß die Ober- + i ch verständigt hätten. Sie zeigten an,

. jener Fractionen si ou frâr feine eventuelle Lage an Männern féhlen würde.

Diese Erklärung ward mit einstimmigem Beifall aufgenommen, Dun E Vorschlag der Kommissarien beschloß die Reunion , sich l Mittwoh Morgen wieder zu versammeln. Sie will die Ex-

am g ficariónen auf der Rednerbühne abwarten, bevor sie ci non Beschluß faßt.“ Das Pays sagt über den- selben Gegenstand: „„Die constitutionelle_ Reunion _ war

„Fern eben so zahlreich besucht als in den früheren. Sibungen, es sie zeigte 5 auch von demselben Geiste beseelt. Jn der lesten Versammlung hatte der Präsident der Reunion angekún- ‘digt, daß die vormalige Majorität sich ‘rekonstituirt und sich ver- mehrt habe. Gestern zeigte Herr Bignon auf offizielle Weise ait, daß das Comité von dem berúhmten Mann, auf den sich in diesem Augenblicke die Hoffnungen des Landes und der Majori- tât arundeten, den Auftrag erhalten habe, zu erklárén, daß in dem Flle, wo die Krone aufgefordert würde, von ihrer Prärogative Gebrauch zu machen, es an Männern für eine solche Lage nicht fehlen würde, und daß eine schnelle Lösung der Krisis weder durch eine Prinzipien-, noch durch eine Personenfrage gehindert werden rvárde. Hm Mittwoch Vormittag um 11 Uhr wird sich die Reunion neuerdings versammeln.“ Der Temps sagt: „Die Versammlung der vormaligen 221 hat gestern Abend in ‘dem gewöhnlichen Sibungs - Lokale stattgefunden. Es waren etwa 150 Mitglieder gegenwärtig. Versammlung, Herr Nogarer, präsidirte. Ciner der. Kommissa- rien, Herr Bignon, las eine Rede ab, in welcher: er sagte, daß

- die fonsérvative Partei die Bedürfnisse der Regierung: zu gut ‘tene üm irgend einem Ministerium die geheimen-Fonds zu ver- : weigern; daß ‘man indeß die mefït zur Entscheidung ‘bringen werde; daßin dem, seiner An- - ficht nah,

ertrauensfrage durch -ein Amende-

wahrscheinlichen Fall des Sturzes des gegenwärtigen

Kabinets die: fonservative Partei úberck die Resulate dieses Vo-

“tuns nicht besorgt zu sevn brauche, da man-sih der Zustimmung

ciner berühmten Person versichert habe, die bereit sey, binnen 24 Stunden ein Ministerium zusammenzuseben: Rae eser

a!s eine wahrhafte Mystification. Es scheint, als ob die Wort- führèr der Partei-bemerkt hätren, daß eine sehr bedeutende Menge- der anwesenden Deputirten im Begriff standen, gewisse Juter- pellationen an siezu richten, besonders darúber, ob man, um mit so vieler Sicherheit die eventuelle ene neuen Kabinettes behaup- ren zu können, sich auch der Mitwirkung des einzigen Willens versichert habe, der verfassungsmäßig Minister ernennen könne. Dieselben Deputirten“ schienen ‘geneigt, laut zu erklären, daß sie si jènen Umsturzplänen und einer jo systematischen Opposition niche zugesellen wollten. Man bemerkte die Anwesenheit des Ge- n2rals Sebastiani, den man für frank hielt; aber man glaubte nicht, daß er gekommen war, um die seltsame Rede des Herrn

Bignon ju unterstüßen. Herr von Lamartine glänzte durch seine

Abwesenheit.“ r Courrier français will wissen, daß die 221 als Amendement eine Neduction von 50,000 ‘Fr. vor- schlagen würden. Der Constitutionnel giebt den Betrag der Reduction auf 100,000 Fr. an.

Galignani’s Messenger bestreitet heute die Angaben, die der Finanz-Minister in der gestrigen Sißung der Pairs-Kam- mer (siehe oben) über“ die Herabse6sung des Porto's in England vorgebracht hat. Er sagre, es sey nicht möglich, daß das léßte Fahr einen Ausfall von 25 Mill. Fr. in dem Postwesen herbei- geführt habe, da das Penny-Porto erst seit dem 1. Januar d. J. bestehe, und- der Versuch mit dem- vier Penny -Porto nur sehr kurze Zeit gedauert habe. Auch in Bezug auf die gestempelten Couverts sey der Finanz-Minister falsch berichtet, da noch gar“ keine solche Couverts ausgegeben worden wären, es müßte denn in den lebten Tagen“ geschehen seyn. -

Das Haus, in welhem Molière gestorben is, rue Riche- lieu Ne. 38, ward gestern für 220,500 Fr. verkauft.

Im Laufe des gestrigen Tages haben 35 Compagnieen der National - Garde ihre Wahlen beendigt. Es sind bis jeßt im Ganzen 210 Offiziere ernannt worden, wovon 171 wieder und 39 neu erwählt worden sind.

Ein hiesiges Journal enthált Nachstehendes: „Es hat kürzlich einé Emeute ‘in Tanger stattgefunden. Die dort residi- renden Franzosen ind fast sämmtlich auf das Gröblichste belei- digt worden. Die Konsuln mußten \sih- 2 Tage lang in ihren Häusern verbarrikadiren. Einer von ihnen, der auf dem Balkon erschien, um die Menge zu beruhigen, erhielt einen Schuß in den Kopf.“

Großbritanien und. Jrlan d.

_ London, 22. März. In der Versammlung, welche dieser Tage von den Freunden der Religionsfreiheit in der hiesigen Freimaurer-Halle gehalten und worin beschlossen wurde, ne Pe- rition an das Parlament gegen fernere Verwendung dffentlicher Gelder zum Bau von Kirchen für die Anglikauischen Gemein- den einzureichen, ließ sih der Herzog von Sussex, der dén Vor- üt führte, im Wesentlichen folgendermaßen vernehmen:

„Wir sind bier verfammelt, um eine Petition an das Unterhaus vorzubereiten, werin wir unsere Meinung über eine gèwi}e Bill ‘aus- fprechzen wetlen, die von einenr fehr achtbaren uud würdigen Mitgliede jeutes Hauses, dem Repräsentanten ciner unsêrer Universitäten, einge- brackcht wérden wird, mit dem ic so wie viele audere rechtliche, achtbare und léidenschaftslose Männer jedoch uicht einerlei Meinung sind. Wir stud hier nicht eersammelt, um religiöse Streitfragen zu erörtern, son- dern um das Recht zu vertheidigen, wonach jeder. Mensch seinen S cbpfer so verebren darf, wie es ihm sein G:wissen vorschreibt. (Lauter Beifall.) Es händelt sich hierbei nicht um die Réligion, sondern um Pfunde, Shillinge und Pence. Jch habe in Bezug auf eine Geld- Bewilligung von achtbaren Mans sagen hören, daß sie auch nichts dagegen bätten, wenn ein Theil der von der ganzen Bevölkerung er- bébenen Steuern aus ristlicer Liebe zum Besten der Dissenter - Ge- meinden verwendet würde. Aus christlicher Ließ! Jch denke, es ist cchrisliche Liebe, wenn man den Bedürfnissen der Unglücklichen abhilft : abex ist das christliche Liebe, wenn man dem, dec um Brod bittet, einen Stein binreiht{ Als ein Métglied der Anglikanischen Kirche bleibe ih den Ausichten getreu, iu denen ih erzogen bin. Ob diesel- bn richtig-oder falsch sind, fann in dieser Versammlung nicht erörtert werden, das muß (der Herzog legte hier die rechte Hand auf gun Hertz)

“pier geschehen! (Lauter und änhaltender Beifall.) Die Anh nger der

berrschenden Kirche find, meiuer Meinung nach, nicht dazu berechtigt, vor das Paxlament g u treten und zu verlangen, daß zur Vermebrung der Zahl der Kirchen neue Taren auferlegt werden, wenn -die Nothwen- digkeit einer folchen Vermehrung nicht erwiesen ist. Gesegt den Fall,

die Kircbe in Cheapfide wäre unnöthig, weil die Gemeinde sich nicht mebr Lert befände, fo würde ih nit etwa wünschen, daß jene Kirche ganz und gar einginge, sondern daß man sie dahin verlege, wo man rhrer bedarf. Dasselbe wünsche ih in Betreff der herrshenden ‘Kirche im #lgemeinen : ih will niht, daß man ihr etwas entziehe, aber auch ut, daß man ihr noch etwas hinzufüge.

Jch behaupte, es if ge-

Der Aelteste der

| (Lauter Beifall.)

m

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enwärtig hinreichend flir die ‘berfschende Kirche gesorgt. Warum werden niht mehr freie ‘Kirchstlihle für die unteren n en eingerid)- tet? Was die Angabe betrifft, daß die vorgeschlagene axf auf der anzen Gemeinde lasten würde, so wollen wir einmal die usammen- egung dieser Gemeinde näher betrachten. Jch glaube, es ist genau dargethan, daß, wenn man alle Dissenters znsammennimmt, die Milt: lieder der herrshenden Kirche nicht die Hälfte der Bevölkerung Eng-

ands ausmachen. Fn Schottland gehören von der ganzen Aristofra tie nit mehr als Ta bis 14 Familien zur herrschenden S ottischen

Kirche, also die ganze Mittelklasse und die Aristokratie sind Dissenters. Und wie steht J e der Majoritát der Bevölkerung Irlands? Sie ist katholis. Qb wir ‘mit ihren“ Lébren übereinstimmen / oder nit, davon ist bier nicht die Rede; hier handelt es sich um Gerechtigfeit.

Dies bringt mich auf die Frage E von der ich ausging, nämlich auf die Pfunde, Shillinge, Pence, oder, ob das ganze Publikum an-einer Vermehrung der Steuern zur Vermeh- rung der Kirchen Theil nehmen soll, von der nur ein fleiner Tbeil des Englischen Volkes Nutzen zieht. Jch glaube, den Gegenstand hinläng- lich erörtert zu habeu und hoffe, wir werdeu unsere Gesinnungen auf eine Weise darlegen , daß man uns. nicht. der Lauigkeit beschuldigen fann ; zugleich w uEe ih aber auch, daß beï- einer Gelegenheit, wo ein Mitglied dèr Königlichen Familie präsidirt, jeder Aergerniß gebende Ansdruck vermieden werden möge. Jch wünsche dies sebr angelegent- lich, denn wenn wir Recht haben, so wird der Gott der Gerechtigfeit uns segnen. Der Gott der Gerechtigkeit ift auch ein Gott der Weis- beit und der Macht, der allmächtige Lenker der Ereignisse, und er weiß, ob- unsere Religion nur Schein ist, denn ex prúft das Junere des Menschen. Jch will hierbei auf Niemand persönlich hindeuten, aber ich f daß der Außere Schein der Religion, ‘ohne die iunére Ge- sinnung, unendlich mebr fiachtheilig als-wöhlthätig für die Menschheit ist.“

Das Unterhaus hat: in seinex lekten- Sißung auch vorláufig § Millionen Pfd. St. aus dem fkonsolidirten Fonds für die Staats - Ausgaben - des laufenden Jahres bewilligt-

Die Bill zur Vévbessexung dex Englischen Zehnten-Umwand- lungs-Akte hat nun im Unterhause die. dritte Lesung erhalten.

Sir James Graham hat zum: 2 April eine Motion in Be- ug auf die Chinesischen Angelegenk.eiten angekündigt, wobei die

ories den Ministern eine neue Niederlage beizubringen hoffen.

nisterium würde in diesem: Fall seine -Entlassurig einreichen; an- dere Blätter dieser Partei: meinen dagegen, die Minister würden

nach den Debatten Über: die Korngesebe. auflösen. G Die Regierung soll die von einem Herrn Wise vorgeschla- genen Stempel, welche zum Aufkleben ‘auf die Briefe bei Vor- ausbezahlung des Porto bestimmt sind, genehmigt haben. Die Stempel werden bogenweise in den: Papiexhandel kommen ; jeder Bogen enthält in drei Abtheilungen- in. jeder dersclben 240 kleine Kronen als Wasserzeichen, und unter jeder dieser. Kronen is ein Medaillon der Königin und die Bezeichnung. -des Werthes des Stempels angebracht. Aus - diesen Bogen, von denen jeder .3 Pfd. kostet, werden dann die einzelnen Stempel ausgeschnitten. Der Herzog von Roxburgh und der. Graf: von -Noseberry sind von der Königin mit den Insignien des Schottischen Distel- Ordens bekleidet worden. i Man wundert sich darüber, daß von Seiten der Anglikani- schen Kirche noch immer keine Anordnung erlassen worden, den Prinzen Albrecht in das Kirchengebet einzuschließen, wie es doch von den Presbyterianern und Katholiken bereits ge;chehen sey. Lord Normanby, der Minister des Jnnern, hat ein Um- laufschreiben an die Pee T der Hauptstadt erlassen, worin er mit Hinsicht auf die Beschwerden- achtbarer Personen- über dgr ==g denen sie sich durch gemeine Angeberei ausgesebt ge- ehen, den Beamten befiehlt , Angeber, die nur Privat-Absichten verfolgten, nicht zu begünsgen, und in allen Fällen eine schrift- liche Danlagung von ‘dem Angeber, zu verlangen. Auch wird die Befolgung des Gesetzes eingeschärst, wonach einem Angeber kein Theil der Strafgelder zufließen soll, wenn die Behörde nicht etwa in einzelnen Fällen eine Ausnahme für angemessen findet. Während Einige den von: Lord J. Russell entworfenen Plan, den Niger mit drei Dampfschiffen zu befahren, um dadurch auf die Unterdrückung des Sklavenhandels zu wirken, als einen Uto- pischen Traum bezeichnen, da man die Neger-Häuptlinge niemals überzeugen werde, daß jener Handel ihrem eigenen Interesse ent- egen sey, und da sie durch Hindernisse sih nur. zu größerer Brausamécit gegen ihre Gefangenen, die Sklavenhändler aber zu Verdoppelung ihrer Thätigkeit angetrieben fühlen würden, be- merkt man von anderer Seite hiergegen, daß, da auf dem Ni-

ger den Sklavenschiffen, welche regelmäßig Bonny, Calabar und | die Buchten Benin und -Biafra besuchten, sehr viele Sklaven

ugeführt würden, drei Dampfböte, die bei der Insel Fernando o ihren Stationsplaß hätten, gewiß viel zur Unterdrückung des Sklavenhandels beitragen und vielleicht durch den Verkehr mit den Häuptlingen am Ufer des Quorra den Weg zur Anlegung einer Handels-Faktorei bahnen könnten. M Viel Aufsehen hat die Entlassung eines Anwalts des Feld- zeugamts zu Devonport ‘erregt, weil derselbe dort gegen. den ministeriellen Parlaments-Kandida- ten, Herrn Tufnell, und: für den-Tory-Kandidaten, Herrn Daw- son, gestimmt. Bei den Verhandlungen. über das Budget des Feldzeugmeisters wurde dieser im Unterhause von den Tories we- en der Entlassung des Herrn Foote zur Rede gestellt. Sir H. Kiovauai rechtfertigte si dadurch, daß er erklärte, die Ernennun- gen de: Sachwalter des Feldzeugamts in Provinzialstädten hin- gen gar nicht von dem Feldzeugamte gen ab, sondern würden von dem Haupt- Anwalt desselben 4n, London vorgenommen, als dessen Agenten sie gälten. Nun sey kurz vor der Wahl zu De- vonport der Londoner Anwalt gestorben und ein anderer an dessen Stelle getreten. Wenn- dieser das unter ihm fungirende Perso- nal geändert habe, \#o sey- dies he pat ein Jedcr werde si seine Agenten aus. der, Zahl - seinex Freunde wählen. Mit dieser Erklärung sind abex, die, Tory-Blätter sehr unzufrie- den und halten sie für eine Ausflucht, die eines Mannes, wie Sir “_ Vyvyan, höchst unwürdig s\ey- e i Nach Berichten aus Mexiko vom 17. Januar hatte die dortige Regierung dem Kongresse den Vorschlag gemacht, daß | jeder Einwohner monatlich sechs Realen als Contribution für einen Krieg gegen Texas zahlen solle, und daß man größere Bei steuern mit Dank entgegennehmen wolle. Die Republik befand sich übrigens in sehr zerrüttetem Zustande. Die Peerinzen Chi puahua, Durango und Neu-Mexíko wurden durch Einfälle der

Indianer beunruhigt.

Belgien.

Brüssel, 25. März. Noch immer ist kein neues Ministe rium ernannt und nicht einmal mit Gewißheit bekannt, ob Se- Majestät gesinnt sind, die Entlassung der bisherigen Ménister M unehmen. Tausend Gerüchte sind über diesen Gegenstan en breitet, Niemand weiß etwas Zoneriiges, und es wi S Pa- daß wir hier, als gewöhnliche Nachahmer von dem, WAE d die ris geschieht, diesmal es unserem Vorbilde zuvor abwecseind Krisis länger behalten werden als dort. En zum Könige Staatsmänner, Deputirte und sonstige Nota ;

Ein Tory-Blatt behauptet, Lord J: Russell habe erklärt, das Mi--

auch dann- wahrscheinlich im Amte bleiben und das. Parlament

die deshalb geschehen seyn soll, |

, schritten.

berufen, und ohne Zweifel geschieht es, entweder um sih Raths u erholen oder einen Auftrag zu ertheilen, aber immer mit Hin- sicht auf das neue Kabinet. ee de Theux soll darin schlechter- dings eine Stelle behalten, und würde es auch, dem Wunsche des Königs gemäß, wenn die Schwierigkeit nicht da wäre, daß andere Staatsmänner sich weigern, mit demselben zu gleicher Zeit am Ruder zu stehen. h

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 20. Mrz (N. H. Z.) Vougestern Über- brachte der Hof-Kanzler den Reichsständen ein Königlithes Schréi- ben, wodurch der König erflärte, daß er die Sanction zu=der beschlossenen veränderten Organisation des Staats-Raths ien geneigt wäre und auch solche später auf herkömmliche Weise în dem Reichs-Saale vollziehen werde, daß aber die Reichsstände erst das Salair der neuen Minister bestimmen möchten, da solches sehr viel Einfluß auf die Besetzung dieser wichtigen Aemter hätte. Dieses Schreiben wurde sogleich dem Staats - Ausschusse (Bud-

get:Comité) remittirt.

Beim Adel kam die Motion des Grafen Ankarswärd wegen Aufhdrens des Verbotes úber Communication mit den Mitglie- dern der ‘abgeseßten Kdnigs-Familie vor. Die Diskussion hier- über war schr stürmisch. Herr von: Hartmannsdorf gab eine historische Darlegung dieses Verbots. Die Verordnung: wäre vor der Ankurift der jebigen Dynastie von Kdnig Karl X11. im Jahre 1842 erlassen. Sie wäre bewirkt von denjenigen, welche die Re- volution von 1809 gemacht hätten und welche damals hre Köpfe unsicherer jen als jeßt nah 30 verflossenen Jahren. Es wären nur vier Fälle vorgekommen, wo. dasselbe in Anwendung gebkacht wäre. Von den „blutigen Opfern“/ dieser Verordnung, wie. der Graf- gesagt hätte, - wüßte der Redner nichts weiter, “als daß zwei davon (die Barone von Düben und von Ve e sat) bei diesem Reichstage und in diesem Augenblicke im Rit- terhause zugegen wären; der Dritte hätte eine gute Pfarre erhalten und wáre als wohlhabender Probst gestorben, der Vierte wäre als prafktizirender Arzt verschieden. Ein Fünfter, der Red- ner selbs, hatte Briefe und Aufträge vom Könige Gustav IY. erhalten, und wäre dessenungeachtet Minister des jebigen Königs geworden. Dieses wären die „„Opser‘/ des Verbotes. Der Red- ner griff Graf Ankarswärd nachher persönlich schr heftig an, Er fragte, was ex mit allen seinen sonderbaren Projek.en wolle, und machte ihn aufmerksam, welche Deutungen man denselben geben ¿ könnte? 1 faßt, und wurde mit lautem Beifall aufgenommen. Hierauf äußerte Graf Ankarswärd: er wäre eben so loyal wie das ganze übrige Haus; die Beleidigungen des Herrn von Hart- mansdorff édnnte er nicht stillschweigend aufnehmen. Jener wäre ein Apostel des Despotisinus, der Geseblosigkeit und der Ungerech- tigkeit. (Bei diesen Worten eñtstand ein jo starkes Schreien und Zischen im Hause, daß der Land -Marschall mit Mühe die Ord- nung wiederherstellen konnte. Mehrere Personen, welche ihren Unwillen gegen den Grafen dargethan hatten, wurden zu Geldstra- fen verurtheilt.) Graf Ankarswärd fuhr noch heftiger fort, daß er sich dur solche Aeußerungen, eben so wie durch Mißdeutun- gen seiner Loyalität nicht abschrecten ließe. Er brauche seine Ab- sichten nicht zu rechtfertigen, es handle sich um ein ungerethtes Geseß, welches aufhdren jolle. Er \chloß seine Rede in großer Aufregung. Mehrere von der Opposition, die Herren Dal- man, Ribbing und Hammarschöld, sprachen für die Motion. Der Erste erinnerte an ein Opfer des Verbotes, welches Hérr von Hartmansdorff vergessen hätte; er sagte, die jebige Dynastie wäre mit der. Constitution eins; man kenne hier keine andere; sie wäre cin Gegenstand der Liebe, so wie der \chdnsten Hoffnungen für die Zukunft. Herr Ribbing sprach in demselben Sinne. Im Anfange hätte man den auf dem alten Baume eingepflanz- fen jungen Zweig mit Lappen gegen den Nordwind zu schüßen gesuht. Jebt wäre der Zweig schon aufgesprossen, : also auch alle Lappen wegwerfen. Ein solcher Lappen und nichts anderes wáre das Verbot. Herr Hammerschöld fand das Vér- bot lächerlich; es müsse aufhdren. „Fragt man mich oder jeden Schweden““, sagte der Redner, „ob es einen Prätendenten auper dem Lande gäbe, da antworten wir donnernd: Nein! Ba ron Raabe sprach auch für die Motion, bedauerte aber, daß einer von den Chefs der Opposition jet, wo diese so viel Gutes aus- richten fdnnte, solche Eris:Aepfel auszuwerfen suche. Graf Lö- wenhjelm wollte der Motion keinen Beifall zollen. Jn einer langen Rede suchte der Graf die Sache in ein rein politisches Licht zu seßen. Er zeigte, welchen Eindruck das Aufhören dieses Verbo- tes in Europa machen würde. Wie man sich den Kopf zerbre- chen würde, was so Etwas zu bedeuten haben könnte/ und ob hier im Lande wohl eine Reaction stattfinde ? Es wäre úberall eine legitime Partei, welche solche Umstände mit Schadenfreude ansähe. Da seit 30 Jahren kein Reactionsversuch stattgefunden und hoffentlich auch niemals stattfinden fônne, wäre so Etwas nicht gefährlich, aber warum solle man politisches Geschwäß ver- ursachen. Außerdem sollte man bedenken, daß man bei diesem Reichstage sich nicht so betrage, daß der künftige Geschichtsschrei- ber desselben seine Feder mit Erröthen brauchen würde. Die Motion wurde zuleßt remittirt.

Morgen wird das Comité gewählt, welches zu bestimmen

hat, ob die Mitglieder des hôchsten Gerichts ihre wicbtigen Aem- ter beibehalten können. : Zu den vielen beim Reichstage gemachten Anträgen gehör auch der eines Herrn Oxehufwud, der einen sehr umfassenden Vor- schlag in Bezug auf das Zunftwesen machte und hnaehwies, "vie die Beschränkungen im Gewerbwesen den Handel und den Ge- schäftsbetrieb des Landes wesentlich benachtheiligen.

Von Herrn Heurlin ist in Antrag gebracht worden, dem großen Linné ein Denkmal zu errichten. Zu diesem Behufe soll der Staat das Gut, auf welchem Linné geboren wurde, ankau- fen, dort einen botanischen Garten ansegen und ihm darin zu-

gleich ein einfaches Denkmal errichten. Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, 26. März. (L. A. Z.) Da der seitherige Vice- Prásident ‘der zweiten Kammer, von Kiesenwetter, wegen Krank- heit {hon vor einiger Zeit Urlaub genommen hat und während des dermaligen Landtages nicht wieder zurückkehren wird, so wude heute zur Wahl dreier neuen Kandidaten zu dieser Stelle ge- Es wurden hierbei gewählt: 1) Abgeordneter von Hartmann bei der dritten Abstimmung mit 32 Stimmen unter 65; 2) Abgeordneter Reiche-Eisenstu bei der ersten Abstimmung mit 50 Stimmen, und 3) Abgeordneter Eisenstuk mit einer re- lativen Stimmenmehrheit von 27 Stimmen. Der Erstere und der Leßtere befanden sich schon unter den bei Beginn des Land- tages gewählten vier Kandidaten - zur Präsidenten- und. Vice- Präsidentenstelle; der Zweite (Reiche-Eisenstuck) war bekanntlich am vorigen Landtage Präsident. Der Abgeordnete Baron von Friesen hatte bei der Wahl des dritten Kandidaten 21 Stimmen.

Die Rede war übrigens in sehr warmen Worten abge- .

man fdnne

t

Hanover, 27. März. (Hann. Ztg.) Folgendes ist das Königliche Schreiben vom 19. März 1840, wodurchch ver Allge- meinen Stände-Versammlung empföhlen wird, den ihr vorliegen- den Geseß-Entwurf über die Veräußerungs-Verpflichtungen Be- hufs der Eisenbahn-Anlagen zu beschleunigen : /

„Erst August, von Gottes Guaden König von Haunover :c. Die fortschreitenden Eisenbahn-Unternehmungen benachbätter Staaten haben in der Ueberzeugung Uns bestärkt, daß immer dringender es nothwen- dia werde, bald ähnliche Anlagen auch in Unserm Königreiche zur Aus- führung zu bringen, um von Unseren getreuen Unterthanen die Gefahr abzuwenden, daß ihnen durch auswärtige Unternehmungen die BVor- theile entzogen werden, welche für sie aus den Berdsbinisen des Ver- fehrs mit dem Auslande bisher hervorgegangen sind. Wir wünschen vielmehr, auch Uuser Königreich an dem Nugen möglichst Theil nehmen zu seheu, welchen die Anlegung von Eisenbahnen in anderen Deutschen Staaten dem Handel und dem inneren Verkehre darbietet, fönnen jedo diesen Zweck nur dann wirksam verfolgen, wenn die Ver- äußerungs-Verpflichtung Bebufs Eisenbahn-Anlagen geseßlich festgestellt seyn wird. Zu dieser Betrachtung gesellt sich der Umstand, daß ohne vorgäugige gesegliche Fesistellung dieser Verpflichtung die Ausführung uer-Eiftnbahn-Anlage zwischen Goslar und Vienenburg, worüber Wir cine besondere Mittheilung Unseren getreuen Ständen zugehen lassen, bedeutend schwieriger und fostspieliger sevn würde. Angelegentlich empfehlen Wir uber Unserer getreuen allgemeinen Stände-Versamm- lung, den von Uns bereits unter dem 10. Mai 1838 ihr vorgelegten Gesey-Entwurf über die Veräußerungs-Verpflichtung Behufs Eisenbahn- Amlagen nunmehr in Berathung zu nehmen und eine Érfläru»g dar

* über baldthunlihst an Uns gelangen zu lassen. Wir verbleiben u. f. 1, Hannover, den 19, März 1840. Ernsi August

G. Frhr. vou Schele.“

Die erste Kammer hat das fragliche Expropriations - Gesetz schon in der früheren Diät berathen; die zweite Kammer ist jeßt mit dessen Berathung beschäftigt.

Allgemeine Stände - Versammlung. Zweite Kam- mer. Sibung vom 27. März. Jn heutiger Sibung wurde orn der Beschluß erster Kammer: #. die Vollmacht des

eputirten der Stadt Verden für genügend anzunehmen, b. die Frage, ob die sogenannten Minoritäts-Wahlen zu Recht beständig seyen, durch eine gemeinschaftliche Kommission beider Kammern prúfen zu lassen, in Berathung genommen, und auf den Auftrag des Herrn General-Syndikus demselben beizutreten zum ersten- male beschlossen, obwohl von verschiedenen Seiten Zweifel gegen die Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit einer kommissarischen Prüfung geäußert wurden. Hiernächst begründete der Deputirte der Stadt Göttingen umständig seinen früher angekündigten An- trag, im. Wesentlichen dahin gehend, daß die baldige Aufldsung der jebigen Stände-Versammlung dem Königl. Kabinette anheim gegeben werden mdge. Hierüber entstand eine längere Diskussion, deren Resultat für heute dahin mitgetheilt wird, daß der Antrag nué vier Stimmen für sich gewinnen konnte. tragssteller und von den verschiedenen Rednern für und gegen

Die von dem An- :

angeführte Argumente bleiben einem ferneren Berichte vorbe- ;

halten. Eine Bekanntmachung des Ministeriums des Junern

warnt alle Eingesessene des hiesigen Königreichs, die sich als Ar- beiter nach dem Russischen Polen zu begeben Lust haben möchten, ihre Absicht zur Ausführung zu bringen, bevor sie durch aus- drücfliche Verträge mit der Bank von Polen oder deren Bevoll- mächtigten sich Gewißheit verschafft haben, daß sie dort Arbeit und Erwerb finden weiden. Es werden dann weitere Bestim- mungen fúr die Behörden und zur Bekanntmachung an die 4 wanderer hinzugefügt.

Wor tg ai

Lissabón, 16. März. (Engl. Bl\.) merksamkeit ist ausschließlih auf die bevorstehenden Cortes - Wah- len gerichtet, und die Miguelisten, welche sich bisher aller Ein- mischung in die Wahlen enthielten, haben beschlossen, ihre neu- trale Stellung zu verlassen, und eine Versammlung in der Haupt- stadt gehalten, in der sie übereingekommen sind, unter dem Na- men der Freunde der alten Monarchie oder der Royalisten, eine Gesellschaft zu bilden, um einige der Jhrigen in die Cortes zu bringen. Als die Minister dies erfuhren und ihnen zuglei an- gezeigt wurde, daß die, Miguelisten sih mit den Septembristen verbinden wollten, forderten sie dieselben auf, sich den Chartisten anzuschließen, und versprachen, in diesem Falle 16 Miguelisten, die im Jahre 1837 in Marnotas, nicht weit von Lissabon, eine Ver- s{hwörung angezettelt hatten, frei zu lassen. Als die Miguelistew sich versammelten, um diesen Vorschlag in Erwägung zu ziehen, erhielten sié von der Regierung die Anzeige, es sey beschlossen worden, ein Dekret zu erlassen, wodur die 16 Gefangenen ohne alle Bedin- gung in die Amnestie von 1837 eingeschlossen werden sollten. Dies erregte den Argwohn der Miguelisten, indem sie vermuthe- ten, daß die Regierung irgend einen Staatsstreich beabsichtige ; sie beschlossen daher, sih mit den Septembristen zu verbinden. Man glauht indeß nicht, daß dieser Schritt der Miguelisten von unmittelbaren Folgen seyn werde, da sie es unterlassen haben, sich die nôthige Qualification, um als Wähler oder als Kandi- daten auftreten zu _können,- zu verschaffen.

Es heißt, die hiesige Regiernng wolle, in Folge einer ener- gischen Vorstéllung von Lord Howard de Walden, eine Kommis- sion ernennen, welche die Forderungen der Britischen Uncertha- nen an die Portugiesische Nation untersuchen soll. Die Wahlen

Die dffentliche Auf-

„dürften diese Absicht des Ministeriums aber wohl vereiteln.

Moldau und Wallachei.

Das Siebenbürger Wochenblatt vom 12, März gi

l R A LE : S B iebt “Nachricht von der am 2. Februar zu Jassy erfolgten Erdifniung der dortigen General-Versammlung. Die Sibung wurde mit Vorlesung des von dem Fürsten an die General-Versammlung

N erlassenen Dekrets, von Seiten des Großlogotheten Herrn Alexan-

der von Ghika, Minister des Innern, erdffnet; der Inhalt des- selben lautet e folgt:

„Ju Gemäßheit des 63\ten Artikels des organischen § Î wird hiermit die Sizung der General-Versammlung alen R zur Verhandlung der jährlichen öffentlichen Geschäfte, wird sich dieselbe überzeugen fönnen, daß die Wohlfahrt des Landes durch Zunahme der Landes-Kultur und des Handels befördert wird: die glücklichen Resul- tate, die sich über alle Klassen der Bewohner dieses Fürstenthums ver- breiten, sind von der Art, daß sie den Wünschen sowohl der Regierung welche diesen Gegenständen ihre besondere Aufmerksamkeit und Sorg- falt widmet, als anch den Wünschen der General-Versammlung Ge- nüge leisten wird. Die Sicherheit des Handels ist im geringsten nicht gefährdet worden. Wiewohl Unsere Sorgfalt und stete Beförderung ‘des Yafeus von Galacz, durch beständige Verbesserungen der Anstalten und der Landstraßen auf diese Gegenstände hinzielt, so können wir doch nicht umhin, zu bekennen, daß, da der Handel täglich mehr zunimmt, der : jevige Stand der Laudstraßen noch nicht den zum öffentlichen Verkehr erfor-

erlichenGrad erreicht hat,dieNothwendigfeit erfordert,diesen neuenBedürf- nissen abzuhelfen, und dadurch die dem Lande erwachsenden, uicht zu berechnen en Woblthäten zu begründen, wovon fich die General-Ver- sammlung leicht überzeugen und diese Gegenstände zu würdigen wisseu Wird ; dieserwegen war es nothwendig, zur Aufmunterung des Handels und Belebung des erwachten Jmpulses neue Maßregeln und Anstalten

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gur Verbesserung der Landstraßen in Uebereinstimmung mit den von en bestehenden Geseßen vorgeschriebenen Regeln, nach Maßgabe der materiellen Mittel des Landes- einzuleiten. Die Justiz - Verwaltung hat durch ihre unaufhörlichen Bewe Fangen und gesezmäßigen Verfü- gungen die übermäßige Zahl der anhängig gewesenen Prozesse sehr ver- mindert und dadurch sie von der drüctenden Last befreit. Wir be- halten uns das Recht vor, der General-Versammlung eine vollständige Beschreibung der im Laufe des verflossenen Jahres sowohl im Admi- nistrations - als auch im Justizfache getroffenen Verbesserungen mitzu- theilen. Sie wird aus diesen Beérfügungen die Beförderung der durch Unsere Anstalten im Lande zu Stande gebrachten Verbesserungen erseben. Die von der Visterie (dem Schaßamte) der Landes-Versammlung vorzu- legenden Rechnungen, so wie das Budget über die Einnahmen und Ausgaben des laufenden Jahres (versteht sich des eben verflossenen) werden ihr den Beweis über den zunehmenden Stand der pa gig und über die Erfolge von der lezteu Juventur des Landes liefern. Wir beschrän- fen Uns, ihr die Aufmerksamfeit dieses wichtigen Gegenstandes, so wie auch die Untersuchung dor Boe oe von Seiten der bffentlichen Kassen, anzuempfehlen. Bei den verschiedenen geseßlichen Verfügun- gen zur Sicherstellung des Eigenthums hat sich ein wesentlicher Man- gel in Unseren Gesegen ergeben, nämlich der Mangel an nöthigen Maßregeln zum Schutze der die unmündigen Pupillen betresfenden Juteressen. Die Regierung hat demnach zur Erfüllung dieser Gewis- senspfliht für gut befunden, wiederholt einen Gesez-Entwurf über die Vormundschaft vorzulegen. Wir foëdern hierbei die General-Versamm- lung ernstlich auf, zur Festseßung einer alle Familien betreffenden An- stalt zur Ergänzung f erg eit n Unserer Geseze mitzuwir- fen. Die aus der lezten Session geärndteten Früchte zum Besten der öffentlihen Wohlfahrt lassen Uns hoffen, daß die General - Versamm- lung, getreu ihren früheren heilsamen Grundsägen, auch jeßt die nám- lichen stets bewiesenen patriotischen Gesinnungen an den Tag legen

- wird.“

In Galacz bildet sich eine Gesellschaft zur Fluß-Reinigung der Donaumündungen. Jhre Thätigkeit soll sich zuerst auf die Su- liína richten , den zur Schifffahrt geèignetsten Arm des Delta, welcher auch fast ausschlièßlich von den Handelsschiffen benußt wird. Die Herstellung der erforderlichen Maschinen und über- haupt alle Unkosten des Unternehmens sollen durch Unterzeichnun- gen gedeckt, der Ber der einzelnen Actien auf 100 F[. festgeseßt werden. Die provisorische Gesellschafts - Direction ist bereits ernannt. /

Lo

Konstantinopel, 4. März. (A. Z.) Die Wendung, welche die Orientalische Frage in London genommen, hatte die Osmani- sche Regierung anfänglih sehr verstimmt; do gelang es den Be- inühungen Lord Ponsonby's, ihren Muth wieder außzurichten. Man nährt gesenwärrig neue Hof}nungen, und giaubt, daß das Fran; ösische abinet unter gewissen Modificationen sicly doch den Ansichten der übrigen Mächte anschließen dúrfte. Auch Herr von Pontois erregt bei den Türkischen Ministern Erwartungen, welche, wenn man überhaupt seinen Aeußerungen unbedingt trauen darf, die Pforte beruhigen müssen.

Aus Aegypten wird gemeldet, daß die Verschmelzung der Osmanischen Flotte mit der Aegyptischen vollklommen mißlungen sey, und daß Mehmed Ali die Desarmirung der ersteren fortseßt, die dadurch disponibel gemachten Kanonen größtentheils in St. Jean d'’Acre verwendet. Diese Festung muß bereits in einen imposanten Vertheidigungsstand verseßt seyn, denn fast die ganze

Aufmerksamkeit des Vice - Königs i|ff auf diesen Punkt gerichtet, der sowohl gegen allfällige“ Angriffe der Euro- päer gesichert werden, als auch dazu dienen soll, die

1ER Bevölkerung Syriens im Zaum zu halten. Aber nicht Syrien allein, fondern auch Aegyptéën- befindet sich in dem aufgeregtesten Zustande, und nah den glaubwürdigsten Berich- ten fann man mit Sicherheit annehmen, daß das Gewalt- und Zwangs-System des Vice-Königs zu einem Punkte gediehen ist, auf welchem die erste bedeutende Maßregel, welche, sey es hinsichtlih der Besteuerung oder hinsichtlich der Landes- Vertheidigung, ergriffen wird, bedenkliche Ausbrüche hervorrufen

könnte.

Konstantinopel, 11. März. (Wiener Z.) Der na London bestimmte Botschafter Schekib Efendi E ÍR am 1Tten nach seiner Bestimmung ab.

Der Groß-Wesir hatte mit dem Grafen eine lange Konferenz. j / Vergangene Woche präsidirte der Sultan zum erstenmale in dem großen Rathe der obersten Justiz, wobei die Ulemas zu- gegen waren. Nach Berichten aus Smyrna vom 9ten d. hat der Admirl Lalande, der am Wsten d. die Bay von Smyrna ver- lassen wollte, um See-Evolutionen zu machen, den Karneval mit einem Feste auf dem Linienschiffe „Montebello“, auf dem der Erzherzog Friedrich nebst 1500 Gästen erschien, beschlossen. Heute heißt es, daß das Projekt zur Errichtung einer National-Bank hier von der Pforte definitiv aufgegeben ist.

Die neuesten Nachrichten aus Beirut vom 29. Februar s\a- gen, daß Ibrahim Pascha -seine Rüstungen zu einer Offensiv- Bewegung mit großem Eifer fortseßt. Um sich den Rüen in Syrien zu deen, hatte er dem Fürsten der Drusen, Emir Be- schir, aufgetragen, die Drusen zu entwaffnen; allein hier schei- terte jeder Versuh. Sie verweigerten die Entwaffnung, und Emir Beschir erschien selbst im Lager Jbrahim Pascha's und stellte ihm die Unmöglichkeit dieser Maßregeln vor. Aus Arabien sollen 10,000 Mann zur Verstärkung Jbrahim Pascha's im Anmarsche seyn. Soliman Pascha hax St. Jean d’Acre mit noch größeren Vertheidigungsweïken versehen. Aus Alexan- drien wird vom 2ten gemeldet, daß die Truppen in der Nähe Alexandriens am llten ins Lager rücken ‘sollen. Die Chefs der ften Land-Miliz hatten in Rosetta ïhr Hauptquartier er- richtet.

Man schreibt von der Serbischen Gränze unterm 18. Márz: „Den neuesten Nachrichten aus Belgrad zufolge, war der Fürst von Serbien am 13ten in dex Nähe dieser Stadt eingetroffen und hatte am 1öten unter großem Zulaufe des Vol- kes seinen Einzug gehalten. Er begab sich zuerst in die Kirche und stattete hierauf dem Pascha seinen Besuch ab. Der Land- tag is in Belgrad versammelt, und man hat dem Fürsten bereits den Eid der Treue geleistet.“

L E

Greifswald, 25. März. Die hiesige Universität hat einen eben so schmerzlichen als unerwarteten Verluft erlitten. Am lten d. M. starb der ordentliche Professor der altklassischen Literatur, Dr. R. H. Klausen, im noch nicht vollendeten Zsten Lebensjahre. Er war zu Altona am 24. April 1806 geboren.

Pontois neuerdings

Bemerkungen über die Anzahl der Studirenden auf den preußischen Universitäten während der siebzehn Jahre 1822 bis mit 1838.

j (Schluß.) Es ist bereits bemerkt worden, daß die Lehrerstellen an den Gymnasien und selbs an den höhern Bürgerschulen vormals bei

nahe ausscchließlich mit Kandidaten des Predigtamts besest wur- den. Jett geschieht dies niht mehr in solher Allgemeinheit, weil es schon seit den lebten funfzig Jahren gewöhnlich geworden ist, daß Viele derjenigen, welche fh dem höhern Lehrstande wid- men, sich schon auf Universitätcn ausschließlich dazu vorbereiten, und demnach daselbst nicht der theologischen, sondern der philo- sophishen Fakultät angehören. Es sudirten namentlich Philolo- gie, Philosophie und Geschichte, als ausschließlich der philosophi- schen Fakultät Angehörige auf sämmtlichen Universitäten des preu- ßishen Staats zusammengenommen, mit Einschluß der Akademie

zu Münster j im Durchschnitte der Semester Inländer AMaolEider i

Sommer 1822 bis Winter 1824/; .…... 402 » 1825 » E E A487 118 » 1828 » » E 526 119 » 1831 » v 1832/. 2 O 114 » 1834 » 9 I e s oie 6 536 132 1837 » » R iei a 593 145

Unter einer Million gleichzeitig lebender Einwohner befanden sich demnach Philologie, Philosophie und Geschichte bei der philoso- phischen Fakultät studirende Jnländer

im Durchschnitte der Semester

Sommer 1822 bis Winter 1824/, 34 » 1825 » v R (s «e 4 E » 1828 » » I E » 1831 » E v A » 1834 » » E » 1837 » v E

Die Veränderungen des Verhältnisses dieser Klasse der Stu- direnden zu der gesammten Bevölkerung erscheinen hiernach seit dem Jahre 1825 so wenig bedeutend, daß sie nur bloß für zu- fällige Schwankungen angesehen werden können. Inzwischen mehrt sich der Bedarf an wissenschaftlich auf Universitäten aus- gebildeten Lehrern mit der unverkennbar in bedeutendem Fort- schreiten begriffenen Vermehrung und Erweiterung der höhern und mittlern Lehranstalten: auch wird das Einkommen dieser Lehrerstellen fortdauernd verbesser. Es fann daher um so we- niger angenommen werden, daß die Zahl der Theologie Studi- renden fih seit 1831 etwan deshalb vermindert habe, weil die Aussicht der Kandidaten des Predigtamts auf Anstellung als Schullehrer durch eine wachsende MitbewerbUng der bei der phí- losophischen Fakultät Philologie, Philosophie und Geschichte Stu- direnden unsicherer geworden sei. Vielmehr kann diese Vermin- derung nur allein daraus hergeleitet. werden, daß die Aussicht zur Beförderung in geistlichen Stellen weniger anziehend gewor- den ist: sei es weil sie wegen der noch vorhandnen Anzahl der Kandidaten des Predigtamts als zu entfernt erscheint; oder weil diese Stellen wegen ihrer eigenthümlichen Verhältnisse jeßt weni- ger Reiz für wissenschaftlich gebildete Männer haven, als noch vor wenigen Jahren.

Die Rechte studirten auf sämmtlichen sechs preußischen Uni- versitäten zusammengenommen

im Durchschnitte der Semester Inländer Ausländer Sommer 1822 bis- Winter 1824/, ..….. 1110 147 » 1825 » » I 2: O 155 » 1828 » O 1379 204 » 1831 » » E 186 L B A a O 00 187 v 1837» » —163/. . 847 168

Es befand -sih mithin ein die Rechte studirender Inländer im Durchschnitte der Semester

Sommer 1822 bis Winter 182*/;, unter 10,508 Einwohnern

Es n «O p » E » 1% R °

» INAL » v 1832/, » 10,821 E 0) M 9

v 1837 » v 1832/, » 16,645 »

Es is also die Zahl der die Rechte auf inländischen Univer-

sitäten studirenden Inländer in Vergleichung gegen die gleichzei- tig im preußischen Staate lebende Einwohnerzahl nur bis zum Jahre 1828 im Steigen gewesen, dann aber Anfangs langjam, weiterhin schneller so sehr gesunken, daß zuleßt beinahe nur halb so Viele die Rechte studirten, als in den Jahren 1825 bis 1928. Uebersichtlicher zeigt sich das noch durch folgende Darstellung. Unter einer Million gleichzeitig lebender Einwohner befanden sich die Rechte studirende Jnländer im Durchschnitte der Semester

Sontimer 1822 bis Winter S, ........- 95 Ss» P, 116 ° i §28 u 108 E E: O » 1834 » O S E, 70 v ISE7 » A 60

Bei dreijährigem Universitätssudium kommen also auf eine Million Einwohner durchschnittlich jest nur etwan zwanzig, also auf eine Bevélkerung von vierzehn Millionen im ganzen Staate etwan 280 Kandidaten der Rechte jährlich von den Universitä ten. Die Zahl der auf auswärtigen Universitäten die Rechte su direnden preußischen Landeskinder ist jeßt gewiß sehr unberrächt lich, und die Zahl der von dorther jährlich zurückfommenden Kandidaten der Rechte übersteigt vielleicht nicht die zur Zeit wohl auch noch geringe, doch sehr allmählig mehrende Zahl derjenigen jungen Männer aus den hdhern und vermögenden Kreisen des Lebens, welche Universitäten besuchen, und sich daselvst bei der juristischen Fakultät einschreiben lassen, auch wohl später noch ber den Landeskollegien als Auskultatoren und Referendarien arbei ten; dann aber mit der erlangten wissenschaftlihen und prakti schen Bildung sich in das Privatleben zurückziehen, und keinen Anspruch auf besoldete Aemter im Staatsdienste machen.

Die Kandidaten der Rechte suchen nicht allein Anstelluna und auskömmlichen Unterhalt dei der Justiz - Verwaltung: jon dern es werden auc viele Stellen mit ihnen besest, welche an dern Zweigen des Staats- und Kommunaldienstes angehören Dahin gehört zunächst die beträchtliche Anzah! derjenigen ange- sehnen Beamten, welche unter der Benennung Syndici bei den Magistrâten der großen und bedeutendern Mittel - Städte ständöäschen Korporationen und andern dentlichen Anstalten an- gestellt sind. Ferner der größte Theil der Magistrats-Dirigenten in den ansehnlichsten Städten: auch entnimmt das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten seine Beamten der Regel na aus den Reiden derer, welche auf Universitäten die Rechte |tU- dirten. Vornämlich aber empfängt die Verwaltung der Polizei Und der Finanzen in der ausgedehntesten Bedeutung dieser Geschäfts zweige, ihre wissenschaftlich gebildeten Beamten bei den Ministes rien, den Negierungen, Steuerdirektionen und doren Unter- behördan in der Regel aus den Kandidaten der Rechte, nach) empfangner Vorbildung in der Auskultatur, und zuweilen selbst

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