1840 / 97 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

. chen wolle.

die Korngeseße verhindern; aber wie fan Mt, eerZusühe verhinderten, da nad im T adnen ahre nicht weniger als 3 Millionen Quarter gekauft worden sind. England leidet viel weniger von den Schwankungen in den Getraidepreisen, welche von der Natur des Handels untrènnbar sind und durch kein Geseß verhindert werden fönnen, als die meisten Länder des Kontinents, besonders ranfreich, wo die Schwankungen sehr groß gewesen sind. Ein Fee Zoll würde Getraidezufuhr veranlassen, wenn sie nicht nd- chig ist, und sie in Zeiten der Noth fern halten.““ Hierauf úber- reite Lord Fibgerald eine Bittschrift der Dubliner Corpora- cion gegen die 5 ländische Munizipal- Bill, erklärte aber, daß er, da er {hon im vocigen Jahre für die zweite Lebm dieser Maß- regel gestimmt, in diesem Jahre um so mehr dasselbe thun werde, weil ich bereits dreimal die Majorität des Unterhauses zu Gun- sten der Bill erklärt habe; es könnten dann immer noch im Aus- ihusse Amendements zur Verbesserung der Maßregel beantragt werden. Der Marquis von Londonderry wundektte sich lehr úber das Benehmen des. Lord Fibgerald's; er hatte geglaubt, die Opposition gegen die Bill werde von demselben geleitet werden , da sich seie der Einbringung der früheren Bills die Ansicht in Jrland sehr geändert hade und man dort jeßt mehr als je dagegen sey, weil die Einführung des Armen- Geseßbes den Einfluß der Katholiken schon so sehr vermehrt habe und die Munizipal-Bill jener Faction noh weit größeren Einfluß geben und das Baud zwischen beiden Ländern ganz zerrissen würde. Graf Aberdeen, der sodann eine Petition in Bezug auf das Schottische Kirchen -Patronat übergab, beschwerte sich darüber, daß das Ministerium in dieser Sache keinen Entschluß fasse. „Der edle Lord‘/, sagte er, „Hat der Deputation der Schottischen Kirche versichert, die Regierung werde die Sache in Erwägung ziehen und den vorhandenen Uebelständen abzuhel- fen suchen. Auch hier im Hause erklärte er, es werde eine le- gislative Maßregel in dieser Beziehung erforderlich seyn. Hätte er bestimmt gesagt, er wolle etwas thun oder er wolle nichts thun, so würde ih es begreifen. Hätte er gesagt, er brauche Zeit dazu, jo würde ih es auch begreifen. Js es aber geziemend, daß die Regiernng sih weigert, sowohl etwas als nichts zu thun? Kann man das eine Regierung nennen ?“/ (Hört, hört!) Lord Melbourne antwortet: „Jch kann jet nicht mehr sagen. als früher; ich Habe die Dringlichkeit und Schwierigkeit der Sache eingeräumt, aber ih würde gegen meine Pflicht handeln, wenn ih mich durch den Spott des edlen Lords bewegen ließe, eine Maßregel vorzuschlagen, ehe i weiß, wie die | Schwierigkeiten, welche die Sache umgeben, zu überwinden seyn

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Eheversprechen und gegen Verführung gesichert werden solle. Hierauf war die Gute der Königlihen Botschaft wegen

ewilligung einer National-Belohnung für Lord Seaton (Sir J. Colborne) wegen seiner ienste in Känada an“ der Ta- esordnung. Lord John Russell gab bei dieser Gelegen heit einen kurzen Abriß von der militairischen Laufbahn ord Seaton's , dex sich besonders in den Kriegen auf der Pyrenäischen Halbinsel ausgezeichnet. Im Jahre 1820 erhielt er das Kommando über die Teuppen in Ober - Kanada, und während der Jnsurrectionen leitete er alle militairischen Ope- rationen mit der größten Geschicklichkeit. Als Lord Durham ab- berufen wurde, blieb Lord Seaton als interimisti\cher Gouver- neur in Kanada und zeichnete sich eben fo sehr durch Festigkeit wie durch Humanität in seinem Benehmen aus, so daß es ihm bald gelang, állen Widerstand der Mißvergnügten zu beschwichti- en. Im Ganzen hat er dem Staate 45 Jahre gedient. Der

inister beantragte nun, daß ein Jahrgehalt von 2006 Pfd, für Lord Seaton ausgeseßt und daß dasselbe nach seinem Tode auch noch seinen beiden nächsten männlichen Erben ausgezahlt werden sollte. Sir R. Peel unterstüßte den Antrag mit dem größten Vergnügen, Herr Hume aber widerseßte sih demselben. „Wenn Lord Sea: ton‘, sagte er, „nicht Vermögen genug hat, um séine Pairie mit Würde zu behaupten, so hätte man ihn gar nicht zum Pair erheben sol- len; es giebtsolcher Leute so schon zu viel. Hat der edle Lord vergessen, daß die Regierung eins Sir J. Colborne nicht für tauglich zum Gouverneur von Ober-Kanada hielt und ihn daher nach Nieder- Kanada verseßte, wo er zum Befehlshaber der Truppen, einem niedrigeren Posten, ernannt wurde? Es is wahr, Lord Seaton folgte dem Lord Gosford als Gouverneur von Ober - Kanada, aber wenn Lord Gosford in Kanada geblieben wäre, so würde, glaube ih, die unglückliche Jnsurrection gar nicht ausgebrochen seyn. Was wäre in Jrland geschehen, wenn der Lord-Lieutenant Herrn O'Connell und 50 oder 69 Jrländer ohne Grund. hätte verhaften und sie mit Striken um den Hals nach Dublin brin- gen lassen? Würde unter solchen Umständen nicht eine Jnsurrec- tion in Jrland ausgebrochen seyn? Und doch that der Rath Sir John Colborne's dasselbe gegen die Kanadier; es war also nicht zu verwundern, daß ein Aufstand erfolgte. Statt Sir J. Colborne zu

lohnen, hâtte man ihn schon viel früher wegen seiner Unfähig- | d Le | daß ihm die Protokolle der gemischten Schwedisch-

feit- von seinem Posten entlassen sollen. Ehe die verlangte Pen- sion abläuft, kann der Staat an Sir J. Colborne und seine Er- ben 130,000 Pfd. zu zahlen haben; eine solhe Belohning ver- dient das Benehmen dieses Gouverneurs wahrhaftig nicht. Die Insurrection ist nur durch die größte Unmenschlichkeit und Bar- barei erstickt worden.“

môdôchten, denn wenn ih die Meinungsverschiedenheit, welche dar- | úber herrscht, da man nirgends über das Abhülfemittel einig ist, | in Betracht ziehe und den von dem edlen Lord selbst mir gege- | denen Rath, mich nicht zu übereilen, mir zu Muben nehme, |

so muß ich sagen, daß ih keine Maßregel vorzuschlagen habe, |

welche den Uebeln, über die man klagt, abhelfen könnte. wei bedeutende Körperschaften stehen einander entgegen: die Civil- | Gerichte und die Kirche; beide, wenn sie auch ihre respektiven | Befugnisse nicht überschreiten, gehen do so weit darin, als sie |

nur können; fie machen si{h Punkt für Punkt streitig, und kei- ner will nachgeben; während sle zu so hartnäckigem Kampfe entshlossen find, verlangen se, daß eine dritte Partei, die Regierung, ihren Streit zu ihrer beiderseitigen Zufriedenheit ausgleichen solle; unter solchen Umständen ist sehr zu fürchten, daß irgend eine zu diesem Zwecke von uns vorgeschlagene Maß- regel den Streit eher noch mehr ansachen, als ihn schlichten würde. Jch kann mich daher für jet zu- keinem Beschluß in dieser Sache verpflichten.‘ Lord Aberdeen: „„Der edle Lord kann fich dieser Pflicht nicht entziehen. Es handelt sich darum, ob das bestehende Geseß (daß die Gemeinden den ihnen von den Kirchen-Patronen präsentirten Pfarrer annehmen müs- sen) durchgeführt werden soll oder nicht. Jeßt wird es nicht vollzogen. Wollte man es erzwingen, so würde allgemeines Blutvergießen die Folge davon seyn. Jch weiß, daß in cinem mir bekannten Distrikte das Volk bewaffnet ist und sich der Ausführung des Geseßzes widerseßen würde. Glaube der edle Lord etwa, daß die Sache sich durch sch selbsr angie werde? (Hört, hört!) Es ift freilich eine dequeme Polik, dem Zufall zu vertrauen und die Umstände für sich selbst: sorgen zu lassen.“ Lord Gälloway: „Wenn die Re- gierung noch länger högert, so wird das Volk daraus schließen, sle warte nur deshalb, um erst zu sehen, welches Verfahren für sie am vortheilhaftesten sey. ichts aber würde“ einen schlimme- ren Eindruck auf die Gemüther machen, als dies.“ Hierbei dat diese Debatte ihr Bewenden, da der Minister nichts weiter erwiederte.

Unterhaus. Sihung vom 30. März. Auch in diesem Hause wurden eine Menge Petitionen für und wider die Korn- aeseße überreicht, da die Debatte darüber schon übermorgen er- dffner werden soll. Sie sollte cigentlich morgen beginnen, aber wegen Unpäßlichkeit des Herrn Villiers, der den Antrag auf Abschafsuug der jebigen Korngeseße machen will, ist sie bis Mitt- woch verschoben worden. Cine von e Baínes vorgelegte Bittschrift aus Leeds gegen die Korngeseße zählte 27,394" Unter- schriften, eine anderé aus Derbyshire 15,600 und eine aus Sal- ford 16,079. Herr Heathcote zeigte vorläufig an, daß er auf Verwersung der Villicrs{hen Motion sowok.l wie des Prymc- schen Amendements dazu antragen werde. Auf eine Frage, wie Sir J. Graham eigentli scinen angekündigten Antrag in Bezug auf die Chinesichen Angelegenheiten abfassen wolle, antwortete dieser, er fônne dies nicht eher sagen, bis álle hierau vehügl chen Aktenstücke daun Parlamente vorgelegt wären. Lon - Russell zeigte an, daß er in vierzehn Tagen um die Ertaubuiß zur Ea zweier auf die Beibehaltung und Vexbesserung der jebigen T eMengesehs bezüglichen Bills nachsu-

vol Dann sab dieser Minister auf eine Frage Sir N. Peel's in Betreff der Absichten der Regierung in Bezug auf den -Kirchen-Petronats-Streit in Schottland eine etwas be imm- tere Antwort als Lord Melbourne im Oberhause; ér sagte: „Wir find zu der Ueberzeugung gelangt, daß keine Maßregel, die wir in diejer Hinsicht vorjchlagen könnten, auf Unterstüßun ' im Par- lamente zu rechnen hätte, daher is es bei der jeßigen Aufre ung nicht unjere Absicht, vor der Zusammenkunft der Schottischen Kirchen-Synode irgend einc darauf bezügliche Maßregel vorzuschla- aen.’ Von Herrn Goulbourn befragt, erklärte der Kanzler der Schaßkammer, daß die direkten Steuern auch für das folgende Jahr unverändert beibehalten - werden sollten. Sir J. Walsch fragte, ob man von dem Befehl, daß der freigelassene Sheriff Evans sich am b. April wieder stellen solle, nicht ‘abzugehen be- absichtige, worauf Lord J. Russell erwiederte, er wolle eine Verlängerung des Urlaubs dis nach Ostern vorschlagen. Herr Miles zeigte an, daß er am Donnerstag um die Erlaubniß nachsuchen wolle, eine Bill einbringen zu“ dürfen, wodur den àrmerer Volésklaîsen besserer Schuß gegen den Bruch von

Herr Hume die Einstimmigkeit des Hauses bei dieser Gelegen- heit stôren wolle; aber, fügte er hinzu, es sey ihm {sehr begreiflih, wenn er sich der Korrespondenz des ehrenwerthen

Sir H. Hardinge bedauerte es, daß |

Mitgliedes mit dem Kanadischen Verräther Mackenzie erinnere. | err Hume drang indeß auf Abstimmung, und diese ergab 82 | f

timmen für und 16 gegen den ministeriellen Antrag, so daß | : | wären.

derselbe mit einer Majorität von 66 Stimmen angenommen wurde. Das über die Admiralitäts-Gerichts-Bill. Hier wurde ein Amende- ment des Herrn Hume auf Reduzirung des Gehalts des Ad- miralitäts-Richters von 4000 auf 5000 Pfd. mit 86 gegen 17 Stimmen verworfen. Jm Ausschusse über die Tabacks- und Glas-Accise wurden einige unbedeutende- Veränderungen dieser Ab? gaben beschlossen. s :

London, 31. März. Die Gemahlin des Herzogs von Sussex, Lady Câcilia Underwood, soll zur Herzogin von Inverneß erho- lben werden; es ist also auch ‘wohl an der Anerkennung dieser ¡Ehe von Seiten der Königin nicht mehr zu zweifeln.

Lord Lyndhurst ist in fortschreitender Besserung und wird jeßt von den Aerzten als außer Gefahr betrachtet.

Die Gerüchte über einen nahe. bevorstehenden Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen England und Neapel werden an der hie- sigen Börse für sehr übertrieben gehalten und haben wenig Ein- dru gemacht. _

In Jrland hat die Genehmigung der zweiten Lesung von Lord Stanley's Registrirungs-Bill große Aufregung verursacht. Die von O'Connell beherrshte Partei erblickt darin den ersten Schritt zu einer Aufhebung der ganzen Reform-Bill, und der Agitator thut natürlich das Seinige dazu, die Gemüther aufzu- reizen; er hat eien langen Brief an den Herzog von Leinster erichtet, worin er die Ungerechtigkeit jener Maßregel darzuthun Fuhr, Die ministerielle Presse glaubt übrigens ganz bestimmt, daß die Stanleysche Bill die Feuerprobe des Ausschusses nicht úberdauern werde, und bleibt bei der Behauptung, daß die Be- willigung der zweiten Lesung nur durch Zufall oder vielmehr durch Nachlässigkeit der Liberalen geschehen sey, die sich darauf verlassen hätten, daß Lord Stanley wegen der Kran?theit seines

Vaters die ¡Maßregel noch aussehen würde, und deshalb nicht

so vollzählig im Unterhause erschienen seyn, als es sonst der Fall gewesen seyn würde.

Die erst seit dem vorigen“ November bestehende Dubliner Gesellschaft für gänzliche Enthaltsamkeit von allen hikigen Ge- tränken zählt bereits 6000 Mitglieder und will jeßt eine Mäßig- feits-Halle erbauen. Die katholischen Geistlichen, dem Beispiel des Pater Mathew folgend, stellen sih überall an. die Spike dieser großen gejelligen Umwälzung. Die Zahl deyer, welche vor Mathew das Mäßigkeits-Gelübde abgelegt haben, übersteigt eine Million. Ein Reisender, der sh unlängst in den vier größten Städten des südlichen Jrlands aufhielc, versichert, keinen einzi- gen Betrunkenen geschen zu haben. : |

Am gestrigen Getraidemarkt wurde Englischer Weizen - bei mäßiger Zufuhr und lebhastem Handel 1 Sh. höher bezahlt als vor acht Tagen; fremder fand zu den Preisen yon voriger Woche bereitwillige Käufer. i

In Bezug auf die Aussichten der Portugiesischen Fonds-

nhaber bemerkt der Globe: „Wir glauben, die auswärtigen läubiger Portugals haben eben nicht Ursach, eine oder die an- dere der politischen Parteien vorzugsweise an die Spike der Angelegenheiten zu wünschen, da keine derselben geneigt gewesen ist, den National-Kredit an unserem Geldmarkt zu unterstüßen, und seit der wegen des Sklavenhandels zwischen beiden Regie- rungen- eingetretenen Entfremdung wird dée Portugiesische in ihrem unredlichen Verfahren gegen ihre Englischen Gläubiger durch die Bevölkerung unterstükt. Die Fonds sind indeß meist in den Händen reicher und einflußreicher Pérsonen, die nicht gezwungen sind, sie zu realisiren, sondern ruhig den Gang der ceignisse abwarten kdnnen; die auf einander folgenden Verzöôge- rungen und Täuschungen hatten daher nur eineu geringen Ein- eme die Fonds, die Monate lang auf ihrem jetzigen Stande t . # Z Der Morning Chronicle wird aus Konstantinopel vom fi. S geschrieben, cs der Schah von Persien am 22. De- e

| zember Teheran verlassen, aber am 27sten mit seinem Heere noch wenige Meilen von dieser Hauptstadt gelagert - habe. Er hatte

Haus verwandelte sich dann in einen Ausschuß |

12-—15000 Mann und 40 Geschütze bei sich. Als Zweck der Expedition war bloß die Unterdrückung eines Aufstandes in T angegeben, doch glaubte man, daß andere Pläne dahinter ectten.

Niederlande.

Aus dem Haag, 31. März. Der Vorschlag zur Erbauung einer Brúcke über das Y (Ey) bei Amsterdam hat die Königl. Genehmigung nicht erhalten ; dagegen soll eine lebhaftere Verbin- dung durch Dampfböte auf diesem Wasser hergestellt werden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 20. März: Im Ritterhause machte Herr Munck af Bent den ntrage die Stände möchten den Kö- nig angehen, daß er das über Assessor Crusenstolpe g un- verdiente und in den Augen jedes Schweden verhaßte aufheben môge. Zwar nahm der Antragsteller nah einigen Ta- gen aus seinem Antrag das Wort „unverdieut“ zurü, aber auch so noch hat derselbe etwas, das den König persdnlih ver- lekt. Hiezu kommt, daß eine Aenderung der nion un- vermeidlih geworden, seit es gewiß ist, daß der Constitutions- Ausschuß eine solche beantragen wird, die auf das Einkammer- System mit zwei Abtheilungen, ungefähr wie in Norwegen, ge- gründet seyn soll. Professor Geier beschäftigt sich zwar mit einem andern Vorschlag zu einem Zweikammer - System, wobei die eine Kammer durch allgemeine Wahl gebildet, die andere aus 100 Mitgliedern bestehen soll, wozu jeder der jekigen Stände 20, und der fünfte Stand, d. h. die bisher Nicht-Repräsentirten gleichfalls 20 liefern soll; der Vorschlag scheint ziemlich unprak- tisch, jedenfalls aber scheint es mit dem jeßigen Repräsentations- System zu Ende.

Stockholm, 25. März. (Hamb. Korr.) Da einheimi- sche und auswärtige Blätter jeßt \o viel Aufhebens von dem parlamentarischen Treiben nnserer Opposition machen, so dürfte es nicht ohne Juteresse seyn, einige Umstände anzuführen, welche eben nicht gecignet sind, von den Fähigkeiten der Partei und. ]o- gar ihrer Notabilitäten einen günstigen Begriff zu erwecken. 0 hat der Constiturtons-Ausschuß sich bei der Negierun beschwert,

orwegischen

Staatsraths-Sißungen nicht zugekommen, worauf erwiedert wurde,

daß ihm die Protokolle gleichzeitig mit denen des Schwedischen

Staatsraths zugestellt worden. Und so verhielt es sich, Der- selbe Ausschuß beschwerte sich darüber, daß bei Gelegenheit der Entscheidung des Staatsraths' in Betreff der Verwendung eines Kredits für außerordentliche Fälle zwei Mitglieder desselben nicht zugegen gewesen wären und folglich den Grundsäßen zuwider ge- handelt worden, wonäch, sämmtliche Staatsraths-Mitglieder bei der Fassung eines solchen Beschlusscs zugegen seyn müßten. Hier- auf erfolgte die Antwort, die gedachten zwei Mitglieder hätten allerdings gefehlt, aber aus dem. einfachen Grunde, weil ‘sie todt Es waren námlich die Gráäfen Wetterstedt und Mör- ner. Der Staats - Ausschuß, in welchem die Mitglieder der Oppositton ebenfalls die Majorität bilden, hat seinen Secretair und drei Kanzlisten verloren, welche erklärt haben, sich der durch- greifenden Omnipotenz dieses Ausschusses nicht unterwerfen Zu können. Der Secraeato reichte noch in der Sibung seine Di- mission ein und verließ auf der Stelle den Ausschuß; die drei übrigen folgten seinem Beispiele drei Tage darauf. Es ließen sich noch viele charakteristische Thatsachen ähnlicher Art anführen.

Stockholm, 27. März. Vorgestern wurde auf dem klei- nen Börsensaale, sowohl Vor- als Nachmittags, eine ahlreiche Versammlung. von Mitgliedern aus_ sämmtlichen Reichsständen zur vorläufigen Berathung über die vom vorigen Reichstage her ruhenden Vorschläge zu Aenderungen am Grundgesehe, die gestern zur Entscheidung in den Ständen kommen sollten, gehalten. Die vorherrschenden Meinungen äußerten sich durch{s{chnittlich in libe- raler Weise, nämlich in Beziehung auf den für höchst nüblih und nothwendig zur Erlangung wünschenswerther Festigkeit in un- serem Geldwesen gchältenen Zusatz zum §. 72 der Regiérungsform, wonach „die Zettel der Bank nur so lange als Münze im Königreiche erkannt bleiben sollen, als sie, nah dem Wortlaut derselben, von der Bank auf Anfordern mit Silber eingelds werden.“ Gestern ijt demn auch , nebst anderen wichtigeren Vorschlägen, der eben- gedachte in allen vier Ständen durchgegangen; äuch der, daß unadliche Besißer von adlichen Gütern das Necht haben sollen, im Bauernstande repräsentirt zu werden, ein Vorschlag, dem die- ser Stand jelbst mir 54 gegen 43 Stimmen beistimmte. r- worfen hingegen wurde in allen Ständen die vorgeschlagene Aen- derung des d. 50, bezweckend. eine Autorisation der Regierung, den Reichstag nach anderen Stádten verlegen zu können.

Mit ziemlicher Gewißheit wird behauptet, daß dem Gene- ral-Lieutenant Freiherrn Bror Céderstrôm , die Kriegs-Minister- stelle angeboten worden und er selbige angenommen habe. Er ist als ausgezeichnet fähiger Militair, Freund der Ordnung und guter Royalist bekannt. So will man auch n, daß Vice- Admiral Nordensköld , der ebenfálls die dffentliche Meinung für sich hat, das See- Portefeuille übernehme.

Dânemarflk.

Kopenhagen, 31. März. Se. Majestät der König haben den Minister Stemann zum Ordens-Vice-Kanzler, den Hos-Mar- schall, Grafen Haxthausen, zum Ordens-Marschall und den Ober- sien von Bardenfleth zum Ordens-Schaßmeister ernannt.

Deutsche Bundesstaaten.

Müúnchen, 30. März. (A. Z.) In der heutigen Siz- zung der Kammer der Abgeordneten berichtete Graf von Butler über den Geseßz-Entwurf „„die Vollendung des Bibliothek - und Archiv-Gebäudes“/ betressend. Der Referent, so wie die Majori- tát des Ausschusses (5 gegen 1 Stimme) begutachteten. die Zu- stimmung zu diesem Geseß - Entwurfe für das Postulat von 650,000 Fl. Dann ging die Kammer an die fortgesezte Bera- thung über die General - Uebersicht der Kreis-Lasten und Kreis» Fonds für nothwendige Zwecke auf ein Jahr der vierten Finanz- Periodé 1837/43 Und über die Vertheilung derselben unter die „Kl ele.

Dostgon „Straßen- und Brückenbau“, wofür die Summe von 1,077,219 Fl. eingestellt ist, erledigt. Von den sechs héute vorge- legten Modificationen wurden vier angenommen, welche von einer Réihe von Rednern eben so wie die folgenden Anträge des zweiten und T ngomeñe dritten Ausschusses lebhaft unterstüßt worden waren. Diese Amendements sind a) von Frhrn. von. Rotenhan: es möchte Se. Majestät der König von dem im Landtags-Ab- schiede- vom 17. November 1837, bezüglich auf die weitere Be- rücfsichtigung zur Verbésserung des Straßén- Zustandes Und des Landbaues enthaltenen Vorbehaltes auch für die Jahre 1840 bis 1843 Allergnädigst Gebrauch machen, wie solches sür das Jahr 1839 und 1840, als bereits geschehen, dankbar anerkannt werde ;

-lasteten Distrikten

' Distrikten oder Gemeinden aufzubürden.

Hierbei wurde in einer vierstündigen Sißung bloß die

dann, es dge ein Geseß vorgelegt werden, wona die Verpflich- rungen der Distrikte und Kommunen, bezüglich auf Anlegung und Unterhaltung von Straßen, normirt und begränzt- werden; h) von Herrn von Hagen, es möge zur Herbeischaffung der Kosten für Elementarfälle bei Straßen- und Land-Gebäuden, welche sich nicht zum Neubau eignen, die nôthige Vorsorge getroffen werden. Unter den von den Ausschüssen ausgegangenen Anträgen er- freuten sich der Annghme der Kammer fünf, nämlih: 1) daß zur Erhebung der von der Eepuns dazu bestimmten oder noch zu bestimmenden Distriktsstraßen ‘in die Klasse der Staats- und Kreisstraßen eine jährliche Summe von 300,000 Fl, von den Eräbrigungen der dritten und vierten Finanz-Periode, und zwar sowohl zur Unterhaltung der bereits gebauten „als zum Neubau der noch unverwendeten Straßen zu verwenden sey; 2) daß alle béreits bestehenden oder im Bau begriffenen Straßen, auf welche nach der - dur Allerhöchste Verordnung vom 18. Februar 1835 angeordneten Classification der Begriff einer Staats- oder Kreis- straße erworben sey, den zur Zeit damit ganz oder theilweise be- und Gemeinden ANJRaINeN seyen, so wie ferner 3) die Regierungen sich für die Folge strenge an den Grundsaß zu halten haben, die Bau- und Unter- halts: Last solcher Staats- und Kreisstraßen niemals einzelnen (Diese drei Anträge wurden ‘der heutigen Berathung, als mit dieser durchaus fonnex, eingeflochten; obwohl sie eigentlich einem selbstständigen Referate des Herrn Kolb auf speziellen Antrag, des Freiherrn von Kreß angehörten.) 4) Es möge die jeßige Budget-Sumnie auf diesen Gegenstand beim Budgets - Entwurf für die nächste Finanz - Pe- riode dem Bedarfe entsprechend erhdht werden, und endlich 5) über Ausführung projektirter Distrikts -Straßen, so- wie der "im Zuge derselben zu errichtenden bedeutenden Brücken “möge der Landrath der betreffenden Kreise zuvor gutachtlichh vernommen werden. Die Fortsebung der heutigen Sißzung wurde auf Nach- mittags 4 Uhr festgeseßt, und in dieser erfolgten die Beschluß- fassungen über die weiteren Positionen so rasch auf einander, daß eben noch vor Post- Abgang der ganze Gegenstand seiner Erledi- gung zugeführt ward. Einstimimig wurde beschlossen, daß dieser eneral-Uebersicht :c. sammt den genehmigten Anträgen 1c. defini- tiv die Zustimmung zu ertheilen sey.

Erlangen, 28. März. (A. Z.) An die -durch den Tod dès Geheimen Kirchenraths Olshausen erledigte- theologische Lehr- stelle hatte Tholuck in Halle vor einiger Zeit einen Ruf erhalten, denselben jedoch abgelehnt. Hierauf kanien mehrere inländische Geistliche in Vorschlag, welche sich durch gründliche wissenschaft- liche Bildung auszeichnen. Gestern lief ein, Königliches Reskript ein, in welchem der- bisherige Dekan und Gräflich Giechsche Konsistorialrath Ranke in Thurnau, ein Bruder des berühmten Historikers, zum fünften ordentlichen Professor in der theologi- schen Fakultär, für das Fach der Dogmatik, ernannt wurde. Pro- fessor Ranke hat sich im Faché der alttestamentlien Exegese als Schriftsteller Ruf erworben und sich in anderer Hinsicht , als Seelsorger, so wie als dfteres Mitglied der theologischen Prú- gs ommission in Ansbach, mehrfach bewährt. An seinen

amen fnúpfen sich um so größere Hoffnungen, als ‘das neue Werk seines berühmten Bruders, Leopold Ranke's Deutsche Ge- schichte im Zeitalter der Reformation, gerade in der gegenwärti- gen Zeit in allen Kreisen der Gesellschaft und besonders an der hiesigen Hochschule die größte Theilnahme findet. Das Lehrper- sonal der theologischen Fakultät wird hier tm nächsten Jahr voll- zähliger als je auftreten, da sich im Laufe des Winters mehrere junge Docenten habilitirt haben. i

Leipzig, 3. April. Die gestern im hiesigen Gewand-

" haus-Saale stattgefundene Aufführung des neuen großen Orato-

riums von Ferdinand Hiller, „die Zerstörung Jerusalems“/, Text von Dr. Steinheim, zum Besten der hiesigen Armen, war unge- mein besucht und fand bei dem musikalisch- gebildeten Theile der Zuhdrer anhaltenden und verdienten Beifall.

Hofrath Albrecht, früher in Göttingen, wird nunmehr bei der hiesigen Universität, und zwar in der jurí ischen Fakultät, Vor- lesungen halten. Jm Verzeichnisse der Lectionen während des Halbjahres Michaelis 1839 bis. Ostern 1840 war derselbe unter den akademischen Lehrern nicht aufgeführt. Sehr rühmlich ist es, daß mehrere jüngere Docenten, als Prof. Flathe und Pr. Mar- bach, wie früher der jüngere Weiße, auch jeßt mit der shdngeisti- gen Literatur in ihren Vorlesungen sich beschäftigen. Die des ersteren über Shafkespeare's Dramen, die des anderen über Goe- the's Faust waren stets besucht. i

Die „Allgemeine Preß-Zeitung““, unter Dr. Qibig's Leitung und bei J. J. Weber hier, begreift alle in ihren Kreis gehörende Anteressen mit Umsicht und Ruhe und ist bereits bis zur 26sten Nummer (die bibliographischen Blätter bis Nr. 23) gediehen. Auch die Geschichte Friedrichs des Großen von Kugler und Men- zel schreitet rasch vorwärts. Die Einladungs-Schrist zur Prú- fung in der dôffentlichen Handels-Lehr-Anstalt hier, den 6., 7. und 8. April, vom Direktor derselben, August Schiebe, is das beste Dokument für das gedeihliche Fortschreiten der Anstalt, die schon mehrére tüchtige, in der Nähe und Ferne angestellte Kaufleute gebildet hat.

Hannover, 2. April. (Hann. Ztg.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrih von Preußen, Stg IJhrer Meere S Kdnigin, sind heute von hier nah Düsseldorf zurüctgekehrt. Auch sind Se. Durchlaucht der Prinz von Schwarzburg - Rudolstadt heute von hier wieder abgereist.

Allgemeine Stände-Versammlung. Zweite Kam- mer. Sißbung vom 1. April. Jn heutiger Sißbung kam zu- vörderst eine Mittheilung erster Kammer zur Verlesung, nach welcher dieselbe eine Dank-Adresse an des Königs Majestät wegen Allergnädigster Berücksichtigung der Anträge der Stände auf Wie- dervörlegung eines Entwurfs zur Verfassungs-Urkunde beschlossen hatte, und wurde die Erwägung dieser Mittheilung auf die- mor- gende Tagesordnung geseßt. Alsdann wurde ‘in der Berathung des Expropriations-Gesetes fortgefahren und solches mit einigen ferneren, im Ganzen nicht wésentlichen Abänderungen in über- wiegender Zahl auf die mehrere Sicherstellung der Juteressen der zur Abtretung ihres Eigenthums Genöthigten berechnet zum drittenmale angenommen. Der bereits früher gemachte An- trag: „im Begleitungs-Schreiben dem Königlichen Kabinette zu bezeugen, daß Stände, die am Schlusse der Begründung des Geseß- Entwurfs dargelegten Ansichten über die bei Ertheilung der Konzession zu Eisenbahn- Anlagen an Privat - Unternehmer

zu machenden Bedingungen allerdings theilen, jedoch es für an-

gemessen erachten, solche geseßlich ein für alle Mal festzustellen, damit die Regièrung bei den Unterhandlungen einen fas An- haltspunkt habe, die Privat-Unternehmer aber im Voraus wissen, welche Bedingungen jedenfalls von ihnen zu erfüllen seyen, und daß Stände daher um die Vorlegung eines desfallsigen Geset- Entwurfs bitten“, wurde wiederholt, und, da majora {on bei den früheren Berathungen, dafür sich ausgesprochen hatten, ohne

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Widerspruch angenommen. O fand der Antrag, dem Kd- Königlichen Kabinette die ondere Berücksichtigung der größeren Städte bei den Eisenbahn - Anlagen zu empfehlen, als unnôthig feinen Beifall und wutde daher gate. Man gíng alsdann zur. Verfassungs - Urkunde über, von welcher die §s. 31 und 32 angenommen wurden. Die Berathung des 6, 33 wurde von einem Mitgliede dur einen den Aseetaes Hergang des Gegenstandes die Verpflichtung der Konkurrenz zu den Staatslasten, insbesondere der Einquartierung, Kriegerfuh- ren, so wie desfallsige Exemtionen betreffend und die Abwei chungen des jeßigen Entwurfs von dem frúheren darstellenden Vortrage erdffnet, mußte aber, als in Beantwortung dieses Vor- trages von einer anderen Seite, wiewohl unter Anerkennung mehrerer Vorzüge des jeßigen Entwurfs, einige Abänderungen beantragt worden waren, für heute abgebrochen worden.

Si6ung vom 2. April. Heute beschäftigte sich zweite Kammer zunächst mit der Mittheilung erster Kammer, nah wel- cher dieselde beschlossen hat, Sr. Majestät dem Könige für die Wiedervorlegung einer Verfassungs - Urkunde den ehrerbietigen Dank der Stände in einer Adresse auszudrücken, welche dort be- reits entworfen und genehmigt war. Die Angemessenheit der Er- lassung einer besonderen Dank-Adresse für die Erfüllung einer so hochwichtigen Bitte der Stände, als es der vorigjährige Antrag auf Wiederanknüpfung der Verhandlungen über die Verfassungs- sache war, wurde erdffneter Bérathung allgemein anerkannt, indem, sollte auch dáfür gehalten werden können, daß die Ableh- nung des Antrags auf Erbittung der Auflösung der Stände, die beschlossene Erwiederung auf das Königlihe Schreiben , die Abänderung des Reglements betreffend —, abgesehen davon, daß leßteres für jest nur ein Beschluß zweiter Kammer, nicht der Stände sey -— und die bereits begonnene Berathung der neuen Verfassungs - Urkunde müßten die beste Dank- bezeugung seyn, dennoch ein feierlicher Ausdruck der hierdurch bethätigten Gesinnungen und Absichten der Stände dem Könige und dem Lande gegenüber noch fehle, endlih auch der von erster Kammer hierunter bereits gefaßte Beschluß in der That gar nicht abgelehnt werden könne. Gegen die Fassung der mitgetheilten Adresse wurden dagegen von mehreren Seiten Zweifel und Be- . denken geäußert, in Folge deren endlich beschlossen ward, dem

Beschlusse erster Kammer jedoch mit Vorbehalt verschiedener Ab- ánderungen resp. Weglassungen beizutreten. Da übrigens erste Kammer über den Gegenstand zweimal berathen und abgestimmt hatte, so wurde solches auch hier beliebt, und die zweite Bera- thung auf morzen festgeseßt. “Man ging alsdann zur Verfassungs- Urkunde über, deren §5. 33 (mit mehreren dem Entwurfe der ständischen «Kommission vom Jahre 1838 entsprechenden Abände- rungen) 34, 35 und 36 (unter Ablehnung der von einem Mit- gliede gestelltèn, von cinem anderen Mitgliede in einer ausführ- lichen Rede aus Gründen der Zweckmäßigkeit und der Erfahrung bekämpften Antrags, die gänzliche Aufhebung der Göhrder Con- stitution, wie im Entwurfe von 1838, so auch jeßt wieder aus- zusprechen) nah längerer Diskussion angenommen wurden.

Stuttgart, 1. April. Der „Verein für Schiller's Denk- mal‘’ macht Nachstehendes im Schwäbischen Merkur bekannt: „„Se. Königl. Majestät haben Allergnädigst geruht, zur Deckung der, nach Vorlage des Bestandes, zur gänzlichen und, würdigen Vollendung des Denkmals Schiller's noch erforderlichen Mittel, einen Beitrag aus dem Reserve - Fonds der Staats - Kasse von 8500 Fl. zu bewilligen. Alle Verehrer des Gefeierten, welche an dieser hohen Zierde Württembergs Theil haben, werden freu- dig einstimmen in den ehrfurhtsvollsten Dank des Vereins für diesen abermaligen Beweis der hochherzigen Königlichen Theil- nahme an dem Denkmale des unsterblichen Sohnes des Landes. Die Thorwaldsenschen Modelle der Statue und der Basreliefs werden nah Allergnädigster Bewilligung, dem unterthänigsten Antrage des Vereins gemäß, dem Thorwaldsenschen Museum bei der Königlichen Kunstschule einverleibt werden, dem sie die schuldige Achtung vor dem großen Künstler gewidmet hat.““

Oesterrei.

Preßburg, 26. März. (L. A. Z.) Der nun eingetroffene Königlichè Bescheid Über die Einführung der Ungarischen Sprache hat die Stände nicht befriedigt, da dieser in den hdhern Schulen nur den Gebrauch der Ungarischen Sprache neben der bevorzug- ten lateinischen gestattet, und nur rücksichtlich der Königlichen Resolution den diesfälligen Wünschen der Stände entspricht, sie aber in Beziehung auf die durch Kenntniß derselben bedingte Qualification der Beamten und als Aufschrift auf Münzerr und dffentliche Institute unberücksichtigt läßt. Dagegen hofft man mit voller Zuversicht auf den günstigen Erfolg des Antrags we- gen der Ungarischen Nationalbank. #

Prag, 2. April. Am I8ten v. M. hat in der Kirche der Stadt Nachod die feierliche R der irdischen Ueberreste G ras Fürstin von Sagan, geb. Prinzessin von Kurland, statt- gefunden.

At Alte

Neapel, 19. März. (L. A. Z.) Die Umstände und Vor- fálle, welche die zwischen England und unserem Hofe obwaltende Spannung hervorgerufen haben, sind im Wesentlichen folgende : Eine Französische Handels-Gesellschaft unter der Firma Taix und Aycard, bei. der sich unser König selbst mir einer Summe von 600,000 Ducati bétheiligt hatte, schloß im Juni 1838 einen Kon- traft mit der Neapolitanischen Regierung ab, kraft dessen ihr ge-

en eine jährliche Abgabe von 400,000 Ducati das Monopol des

chwefel-Handels in Sicilien verliehen wurde. Die Compagnie Taix und Aycard machte sich in jenem Kontrakt anheischig, den Ertrag der sämmtlichen Schwefel-Minen Siciliens bis zum Be- laufe von 600,000 Sicilischen Centnern zum Preise von 21 bis 25 Carlini den Centner, je nach den verschiedenen Sorten, zu kaufen und außerdem den Minen- Besißern eine Prämie von vier Carlini pro Centner für 300,000 Contner Schwefel zu zah- len, welche nah einer Durchschnitts-Berechnung des Ertrages der früheren Jahre füglich durch die Gruben produzirt werden könne ten, die man aber. nicht herauszuholen beschloß, um den durch Ueberfüllung des Marktes sehr d rabgedrücktéß Preis der Waare wieder zu heben. Eine Klausel, welche den Minen-Besitern er- laubt, ihren Dw an dritte Personen gegen Erlegung von 20 Carlini für den Centner, zum Vortheile der privilegirten Ge: sellschaft, zu verkaufen, muß wegen der Stärke dieser stipulirten Abgabe für rein illusorish gelten. Bei diesem Kontrakte haben nun die Herren Taix und Aycard und die Minister, mit denen er negozürt is, ihre Rechnung gefunden. Die Eigenthümer der Schwefelgrubén sind mit den Beschränkungen, die der Kontrakt ihren Rechten auflegt, nicht weniger un rid, als der Han- delsstand, und es find von vorn herein Mißhelligkeiten zwischen den Betheiligten ausgebrochen, indem die Cinen den Anderen beständige Vétlebüngen der Bedingungen des Vertrags, und, wie

es scheint, von beiden Seiten nicht mit Unrecht, vorwarfen. Jn-

guriden wußte die privilegirte Gesellschaft den Preis des Schwefels innen furzer" Zeit auf das Doppelte zu. bringen, die Englischen Manufakturen fingen an, unter der Preiserhöhung- dieser ihnen vielfa nôthigen Waare zu leiden, und Lord Palmerston sah sich veranlaßt, dem Englischen Geschäftsträger am hiesigen Hofe eine Noté zuzusenden, in welcher er in starker Weise auf Abstellung des obwaltenden, die Britische Industrie wie den Britischen Han- del benachtheiligenden: Verhältnisses drang. Diese Note wurde indessen auf die Bitten und Versprechungen des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten hin dem Könige damals nicht vorge- legt, und Lord Palmerston erklärte, mit Bezugnahme auf diesel- ben unter der Hand gegebenen Versprechungen im Parlamente, daß die s{chwebende Differenz einer baldigen Erledigung entgegen gehe. Da jedoch von der hiesigen Regierung keine Anstalten ge- macht wurden, den Beschwerden Englands abzuhelfen, so wurde ihr von demzEnglischen Geschäftsträger eine neue Mitthei- lung gemacht, auf welhe nach Verlauf von vièr Wochen die Antwort erfolgte, daß der König sih peremtorisch weigere, den abgeschlossenen Kontrakt zu brechen. Hierauf nun hat das Eng- lische Kabinet erklärt, dad Neapel sofort das Schwefel -Monopol aufzuheben oder für jeden Tag des Verzugs 1000 Pfd. St. Ent- \{hädigung zu zahlen habe, und daß es im Nothfall durch Zwangs- Maßregeln zur Erfüllung dieser Alternative werde angehalten werden. Die Forderung Englands übt sih bekanntlich auf einen im Jahre 1816 abgeschlossenen Handels-Vertrag, durch welchen ihm hinsichtlich der Mineral-Produkte Siciliens die Gleichstellung mit der am meisten begünstigten Nation zugesichert wird, und der durch das einer Segen Compagnie ertheilte Privilegium des Schwefelhandels verleßt worden sey. Die hiesige Regierung bietet Alles auf, um die Küsten des Landes in Vertheidigungs- Zustand zu seßen, und man erwartet von einem Tage zum andern das Erscheinen der Englischen Flotte von Malta vor einem der bedeutendsten Häfen Siciliens.

Mailand, 25.'März. Jn Mailand giebt es jebt 2 Glok- ken-Gießereien, 2 Glocken -Uhren- Fabriken, 35 Fabriken füt hy- draulischeMaschinen, 12 für physikalische und mathematische und 29 für musikalische Jnstrumente, 28Lackirer, 5 Metall-Arbeiter, 45 Gasthäu- ser, 8 Badehäuser, 12 Bierbrauereien, §1 Kafféehäuser und Kondito- reien, 10 Kupfersteher, 5 Schriftgießer, 8 Optiker, 6 lithogra- phische Anstalten, 22 Kunsthandlungen, 40 Buchhandlungen, 34

Buchdruckereien, 32 Banquiers, 76 Seidenhändler, 275 Seiden- waaren - Händler, 83 Advokaten, 31 Notarien, 28 Architekten, 399 Ingenieure, 56 Feldmesser, 74 Geschichts- und Portraitma- ler, 10 Landschafts-Maler, 2A Decorations-Maler, 6 Glas-Maler, 21 Bildhauer, 86 Kupferstecher, 24 Komponisten, 10 Gesangleh- rer, 73 Professoren der Musik, 14 Tanzlehrer, 4 Fechtmeister, 7 Reitlehrer, 333 Doktoren der Medizin und Chirurgen erster NlaM/ 154 Hebammen, 51 Apotheken, 6 Zahnärzte, 27 Thier- rzte.

Rowrn, 24. März. (A- Z.) Die gestern aus Neapel ein- getroffenen offiziellen Mittheilungen erregen hier großes Aufsehen, indem die Schwefelfrage neuerdings Anlaß zu einem unangenehmen Streit zwischen England und Neapel zu geben droht. Die dor- tige Regierung will bei ihrem einmal angenommenen System verharren, troß aller bisher gegebenen Versprechungen, durch welche sih nunmehr der- Minister der auswärtigen Augelegen- heiten, Fürst Cassaro , so kompromittirt: glaubt, daß er seine Di- mission einreichte, welhe vom König auch augenblicklich ange- nommen wurde. Da man (wohl mit übertriebener Besorgniß) einer baldigen Blokade der Häfen des Königreichs durch Eng- lische Schiffe entgegen sieht, so werden in der größten Eile die Küsten in Vertheidigungsstand gesebkt, und Alles gewinnt ein kriegerishes Ansehen. Obgleich wir anzunehmen geneigt sind, daß eine befreundete Macht die Vermittelung zwischen England und Neapel übernehmen werde, und an einen Ausbruch wirklicher Feindseligkeiten nicht so leicht zu denken sey, so scheint doch das Auftreten der Neapolitanischen Regierung eine Ausforderung an England nicht unähnlich, welche diese Macht gewiß dazu benüßen wird, noch bedeutendere Handels- Vortheile, als sie bisher schon besaß, mit einem Schein von Recht zu gewinnen. Kein Beson- nener kann es sich verbergen, daß bei der unzufriedenen Stim- mung in Sicilien diese Geschichte leiht einen sehr bedenklichen Charakter annehmen könnte. Mehrere Engländer, die auf dem Punkt waren, nah Neapel zu reisen, haben bei so bewandten Umständen ihren Plan aufgegeben, und von vielen sih dort auf- haltenden Engländern wird berichtet, daß sle sh auf die Abreise von Neapel vorbereiten. Der Prinz von Syrakus wird in einigen Tagen nah Neapel abreisen, dagegen hat der Herzog von Lucca seinen früheren Plan, Neapel zu besuchen, ganz auf- gegeben; er wird von hier direkt nah Lucca gehen.

S panien.

Madrid, 24. Márz. Der Finanz-Minister wird der Dez putirten-Kammer nach Beendigung der Adreß-Debatten einen Ge- se6- Entwurf in Bezug auf die Verausgabung von 500 Millio- nen Realen in 5 proc. Papieren vorlegen.

Es heißt; die Regierung habe die Nachricht erhalten, daß der Herzog von Vitoria mit Forcadel, dem Lieutenant Cabrera's, Unterhandlungen in Betreff der Pacifizirung Aragoniens ange- knüpft habe. ; s

Der General Clonard ist zum General-Capitain von Jaen ernannt worden.

Der Finanz-Minister hat der Deputirten-Kammer das Bud- get für ‘1840 vorgelegt, Und der Graf von Toreno verlangte, daß eine Kommission ernannt werde, um die von- dem General Seoane gegen ihn vorgebrachten Beschuldigungen zu untersuchen.

Das Oppositions-Blatt „el Fray Gerundio““, welches wäh- rend des Belagerungs - Zustandes der Hauptstadt verboten war, ist jekt, nah Aufhebung desselben, wieder erschienen.

Der nächstens in der Kammer zur Erörterung kommende Geseb - Entwurf, wodurch dem Herzog von Vitoria 1 Million Realen jährlich bewilligt wird, is von den meisten Blättern bit ter getadelt und als eine schreiende Ungerechtigkeit bei dem ge genwärtigenden Zustande des Landes bezeichnet worden.

Saragossa, 23. März. Einem Schreiben aus Mequi nenza vom 19. März zufolge, ist Cadvrera in Mora del Ebro noch immer so frank, daß er das Bett nicht verlassen kann. Außer der Garnison des Forts hat er 200 Mann Jnfanterie und 40 Kavalleristen bei sich.

Man schäßt die Hahl der Offiziere aller Grade, die in Folge der Convention von Bergara in Disponibilitäts-Zustand verseßt wurden, auf 1202. Sie leben jest in den O Alava, Guipuzcoa, Biscaya, Santaänder R Rioja und Soria, und es befinden si unter ihnen 3 Generale, 14 Brigadiers, 15 Obersten u. \. w. i

Portugal. Lissabon, 23. März. Die ganze Aufmerksamteit des Lan-

des is jeßt auf die Wahlen gerichtet, dée übrigens ziemlich ru-

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