1840 / 129 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

é Kriegsschiffe dem Hafen dergestalt, daß es ihnen ge- E ein °ta arthei:- Schiff unter den Mauern des Forts Procida zu nehmen, dessen Kanonen shwiegen.

Ueber die Spanischen Angelegenheiten enthält heute der Moniteur parisien Folgendes: „Es hat auf mehreren Punk- ten der Nord-Provinzen Spaniens ein Karlistisher Jnsurreccions- Versuch stattgefunden. Diese Demonstration war seit einiger Zeit vorausgesehen und die Französische Regierung, unterrichtet von der Absicht mehrerer auf unser Gebiet geflüchteten Spanier darau Theil zu nehmen, hatte Masßregeln getroffen, um sie daran zu verhindern, sich nach jênen Provinzen zu begeben. Die Grán- zen wurden auf das strengste beaufsichtigt , und man hatte die- jenigen, die die Chefs der Insurrection seyn sollten, verhaftet. Trob dieser Vorsichts-Maßregel ist die Insurrection versucht wor- den, aber Alles- deutet darauf hin, daß die Unorganisirten Banden, der einflußreihen Chefs, welche sie erwarteten, be- raubt, die Ruhe der Provinzen nicht lange und nicht ernst- lich werden stôren kdnnen. Die Bewegung begann am 2. April; an diesem Tage zeigten sich mehrere Banden in Navarra und Guipuzcoa. Ju dieser leßtern Provinz hat sich cin Priester, Namens Amalibia, an die Spibe von ungefähr 20 Karlisten gestellt und durchstreift die Umgegend von Zaria, um die Einwohner zur Empörung zu reizen. Es heißt, die Re- bellen hätten diè Kasse des Steuer-Einnehmers von Zaria geplün- dert und sih daun in die Gebirge zurückgezogen. Einige Gue- rilla’s haben sh auch bei Goicueta, in derselben Provinz, gezeigt. Navarra haben ähnliche Unruhen stattgefunden. ie Ames- cuas, Zugarramurdi, Estella und einige andere Ortschaften wer- den als der Hauptschauplab der Versuche von Karlistischen Ban- den bezeichnet. Jn Biscaya, so wie in den anderen Provinzen, hat troß einiger vereinzelter Demonstrationen keine beunruhigende Bewegung stattgefunden. Die Spanische Militair - Behörde hat energische Maßregeln angeordnet. Die UaDesn sind schon mit Verfolgung der Nebellen beschäftigt. Der General Alcala stand am 28sten an der Spibe mehrerer Bataillone in der Um- gegend von Andoain. Der Vice-König von Navarra hat meh- rere Compagnicen aus Pampelona ausrúcken lassen, die sich nach dem Bastanthale gewendethaben. Manglaubt, daß es gelingen wird, jene strafbaren Versuche in der Geburt zu ersticken. Ein Karlistischer Offizier und mehrere Soldaten, die in Guipuzcoa mit den Waf- fen in der Hand ergriffen wurden, sind sogleich erschossen worden. Die Jnsurrection, deren Anstifter mittellose Karlistische Offiziere und über den Verlust ihrec Privilegien erbitterte Mönche sind, findet feinen Anklang in den Massen. An vielen Orten {ließen sich ganze Einwohnerschaften den Truppen an, die die Rebellen verfolgen. Den Leßteren fehlt es an Geld, an Waffen und an Munition, und Alles láßt vermuthen, daß sie, auf ihre eigenen Streitkräfte beschränkt, nicht zögern werden, ihr verzweifeltes Unternehmen aufzugeben.“

Man erinnert sich, daß der „Courrier français““ von dem Journal „l'Union‘” mehriah beschuldigt worden war, im Dienste des Englischen Kabinets zu stehen, und daß dies Anlaß zu einer gerichtlichen Klage wegen Diffamation gegeben hatte. Die Sache war mehrere Male verschoben worden, und sollte gestern vor dem Tribunal erster Justanz verhandelt werden. Der verant- woriliche Herausgeber des „Courrier français“/ verzichtet indeß auf die Klage, da er durch nachstehendes Schreiben des Herr:i Delaplace, welches dem Gerichtshofe vorgelesen wurde, vollkom- mene Genugthuung erhalten hatte. Dieses Schreiben, welches ein neuer Beweis von der Leichtfertigkeit und von der unbegränz- ten Gewissenlosigkeit mancher Französischen Journale is, lautet folgendermaßen: „Jch erkläre und erkenne an, daß die politischen und fommerziellen Lehrsäße, welche das Journal. „l'Union““, de- ren verantwortlicher Herausgeber ih war, als von dem Lord Pal- merston eingegeben, angegriffen hat, seit mehr als- 20 Jahren beständig die des „Courrier français“/ gewesen, und- daß sie von keinem fremden Einflusse diktirt worden sind. Jch widerrufe Alles, was die infriminirten Artikel Beleidigendes gegen den Her- ausgeber und die Redacteure des „Courrier“ enthalten können. Ich ermächtige Sie, von diesem Briefe jeden Jhnen beliebigen Gebrauch zu machen.“

dieselben in Neapel fe verschaffen. Uebrigens nähern sich die

Großbritanien und Jrland.

London, 2. Mai. Jhre Majestät und Prinz Albrecht be- suchten gestern zum ersten Mal eine Vorstellung der Deutschen Operngesellschaft. Es wurde „Don Juan“ gegeben, worin die Deutschen Sänger ebenfalls sehr lebhaften Beifall fanden. Don Juan wurde von Pôck, Donna Anna von Mad. Schwarzböck, Donna Elvira von Dlle. Seeland, Zerline von Mad. Schumann, Don Okftavio von Schmeber und Leporello von Krieg gesungen. Auch die Ausführung der Chöôre wird außerordentlich gelobt.

Der Prinz von Capua und seine Gemahlin haben sich einige Tage zu Brighton aufgehalten und gedenken später eine Reise nach dem Kontinent zu machen.

Am 27. April Morgens starb, nach kurzer Krankheit, die

erste Hofdame der Königin, Gräfin von Burlington, in ihrem 2Bsteu Lebensjahre. Sie war die vierte Tochter des Grafen von, Carlisle, Nichte Lord Granville's und Schwester der Herzogin von Sutherland, der Lady Dover, des Viscount Morpeth und der Lady Lascelles. Seit 1829 war sie mit dem Grafen von Burlington vermählt, dem sie vier Kinder geboren. o, Dem lüngst verstorbenen Secretair des Lord-Licutenants von „¿rland, Thomas Drummcnd, soll in Dublin ein Monument er- richtet werden, zu welchem Viscount Ebrington 10v und Lord Morpeth 80 Pfd. St. unterzeichnet haben.

An geheimen Fonds soll die Britische Regierung im vorigen Jahre mehr als in irgend einem der Jahre zeit 1832, nämlich E D St., verausgabt haben.

ine Deputation der Englischen Juden hatte gestern- im auswärtigen ‘Amte eine nare A o an, in Betreff der Juden-Verfolgungen im Orient. Lord Palmerston erwiederte der Deputation, daß unverzüglich Jnfstructionen an Lord Ponsonby in Konstantinopel und an den in Älexandrien be- glaubigten Britischen Repräsentanten abgehen sollten, um diesel- ben aufzufordern, Alles anzuwenden, daß so grausame und un- gerechte Vorfälle sich nicht wiederholten. Die Morning Post äußert großes Erstaunen darüber , daß der Britische und andere Konsuln in Damaskus. und Rhodus die Barbareien gegen die Juden mit angesehen haben, ohne zu ihrem Schus einzuschreiten.

_Die Tory-Blätter führen Beschwerde darüber, daß die bis-

herigen Mitglieder der Süd- Australischen Kommission, die Her- ren Hutt, Mackimon und Mills, die ihre Pflichten doch mit so großem G. schi und Erfolg und noch dazu unentgelilich erfüllt hätten, von dem Kolonial- Minister entlassen und durch drei be- soldete Kommissarien, den Oberst Torrens, Herr Villiers, Bruder des Kabinets-Ministers, Lord Clarendon, und Herrn Elliot, Bru- des Capitain Elliot in China, ersezt worden seyen.

Die Wahl des Tories, Herrn Sutton, Sohnes Lord Can-

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terbury's, súr Cambridge is von Fiven Präfungs-Ausschusse des Unterhauses für u Mis erklärt vorden.

Sir R. Peel i rzlich wieder in einer Versammlung der protestantischen Association von Lancaster, die” aus Geistlichen der Anglikanischen Kirche und Ultra- Tories besteht, sehr hart ange- griffen und für unwürdig erklärt worden, das Staatsruder wie- der zu erhalten, weil er die Emanzipirung der Katholiken neu- po E Unterhause als die verdicnstlichste That seines Lebens gerúhmt. : |

Es erweist si{ch set, daß Herrn Pasmer's Motion gegen die Bekriegung China's Ee Ae v. M. nicht mehr auf der Tages- ordnung stand, sondern schon früher bis zum 12. Mai verschoben war, weil Lord John Russell am 30. April seine Bill in Betreff der Registrirung der Parlamentswähler hatte einbringen wollen. Man weiß nicht, warum der Minister dies nicht gethan, denn daß es ihm nicht möglich gewesen seyn sollte, eine hinreichende Anzahl von Mitgliedern zusammenzubringen, um eine Sißung zu bilden, will man nicht glauben. L

Man ergeht sich in der City in allerhand Muthmaßungen, wie wohl die Chinesen am wirksamsten zur Einwilligung in Eng- lands Forderungen gebracht werden könnten, namentlich spricht man von zwei Mitteln hierzu, von ciner Blokirung der Küste und von einer Besißknahme der benachbarten Jnseln, und ver- spricht sich günstige Resultate davon. Die Blokade, sagt man, müßte von einer- starken Flotte unternommen werden, da eine halbe Blokadé eine nußlose Geldverschwendung seyn würde. Als die außer Kanton zu blokirenden Häfen nennt man Hyamen, Fotscheu , Ningpho, Éschangtscheu, schaoking und Tschanghei. Die Blokirung von Tschangtscheu wird als besonders nothwen- dig dargestellt, weil die Spanier von Manila das ausschließ- liche Recht haben sollen, dort Waaren ein- uud auszu- führen. Die FJnsel Emoy wird als diejenige bezeichnet, die am leichtesten zu befestigen und zu vertheidigen wäre. Bei dem Angriffe müßte man hauptsächlich dahin trachten, daß die Hauptstadt selbst dén Schlag mit empfände. Es würden dann höchst wahrscheinlih Unruhen daselbst ausbrechen, da der Kaiser den Vorwürfen seiner Unterthanen ausgeseßt seyn und sich_auch selbs für Unger mod Erdbeben und andere die Nation betref- fende Unglücksfälle verantwortlich halten würde, denn beim Ein. treten solcher [Ereignisse klagt er sich dfentlich an, daß er den Zorn des Himmels durch sein Benehmen gereizt habe, und unterwirft slh dann einer Buße. Aus den besten Beschreibungen China's er- iebt sich, daß der Kaiser an den Tagen, wo Sonnen- oder Nond - Finsternisse eintreten, faste. Man hält es nicht für unmöglih, daß bei der nächsten Finster- niß einige der vom Gouverneur Lin ergriffenen Maßregeln auf- gehoben würden. Eine andere Aussicht wäre die, wenn man eine Spaltung im Reiche und somit einen Krieg zwischen den beiden Parteien hervorrufen könnte. Welchen Weg man nun auch ein-

schlagen mag, alle stimmen darin überein, daß man schnell zu -

Werke gehen und- cinen starken und nachhaltigen Eindruck her- vorbringen muß. Bei diesen Betrachtungen hat man das Poli- tische und die Gerechtigkeit des Krieges, den England zu begin- nen im Begriffe steht, naturlich ganz außer Acht gelassen und nur auf den praktischen Theil der Kriegs - Operationen Und die leichtesten Mittel zur Erreichung des gewünschten Zweckes Rück- sicht genommen. i

Die Nachricht, daß ein Britisches Geschwader, laut empfan- genen Instructionen, bereits eine Anzahl Neapolitanischer Kauf- fahrteischisse weggenommen und nah Malta aufgebracht habe,

{ wo über dieselben entschieden werden dels veranlaßt dié Times

heute zu folgenden Betrachtungen: „Wir wissen eben so gut wie Pr. Lushington oder jeder andere Rechtsgelehrte des Admiralitäts- Hofes, daß Repressalien in. der Kunstsprache noch kein Krieg- sind. Aber es leuchtet auch ein, daß, wenn Schiffe und Waaren ciner Europäischen Nation durh Britische Kreuzer systematisch wegge- nommen werden, ein wirkliher Kriegs-Zustand schwerlich fern ist und sich wohl nicht auf die beiden Parteien beschränken dürfte, zwischen denen der Streit ursprünglich entstanden. Wenn Ehg- land anfängt, Neapolitanische Kauffahrer zu kapern, so werden natürlih die Neapolitanischen Waaren bald in neutralen Schiffen versandt werden. Ein Französisches oder Amerikanisches Schiff wird eine Ladung Neapolitanischer Waaren an Bord nehmen; es wird auf offener See getroffen und was nun? Ein Bri- tisches Kriegsschiff stellt eine Durchsuhung an. Wßührend des großen Krieges gegen Napoleon enthielt der „Moniteur‘“ lange Artikel gegen das von England ausgeuübte Durchsuchungs- Recht. Die Vereinigten Staaten erklärten sich fortwährend gegen dic Tyrannei, ein solhes Recht auszuüben, und bekanntlich wurde der Krieg mit jener Republik im Jahre 1812—1813 hauptsächlich dadurch veranlaßt, daß England das Durchsuchungs- Recht behaupten wollte und Nord-Amerika sich demsclben wider- scte. Jst es nun wahrscheinlich, daß die über Neapel verhängte Bestrafung nicht zuerst zu Verwickelungen Und später zu Kolli- sionen führen wird zwischen England, das seine bestehende Politik nicht aufopfern kann, und einem oder dem anderen jener beiden Secmächte, die bereits vor 25 bis 30 Jahren sich gegen jene Politik, als eine Verlebung der Rechte der Neutralität und des anerkannten Völkerrechts erhoben? Sind wir es nicht, die den Grund- saß vertheidigen, daß die Flagge die Waare decke oder „frei Schiff, freie Waare“/, wie es Napoleon hartnäckig behauptete. Wir glauben allerdings, daß dieser Grundsaß im Falle eines Seekrieges den Handels: Jnteressen Englands nachtheilig seyn würde. - Aber es ist billig, das Englische Volk daran zu erinnern, was cs zu erwar- ten haben würde von deg: fremden Staaten und von dem mäch- tigsten aller fremden Staaten, als. natürliche Folge der bercits eingetretenen Umstände, in die England durch die schlecht bera- thene oder unglückliche Verwaltung seiner Angelegenheiten von Seiten derjenigen, denên die Königin Victoria sie anvertraut hat, hineingezogen- worde ist. - Ueber die Vermittelung Frankreichs in dem Streite mit demn * Kbnige von Neapel ist viel gesprochen worden, und man. hat Thatsachen angeführt, die den Streit nur verwickelter Und die Ausgleichung schwieriger machen müssen. Es wird behauptet, daß das Vermittelungs- Anerbieten der Französischen Regierung von Lord Palmerston mündlich oder auf irgend eine andere unförmliche Weise angenommen wurde, jedoch mit der auffallenden Bedingung, daß der von England verlanate Punkt, die Aufhebung des Schwefel-Monopols, erst als Präliminarie von dem Könige von Neapel zugeiaee ee, den müsse, ehe der König der Franzoscn als Vermittler irgend einen Schritt. thue. Es is dies jener Art von Annahme einer Vermittelung nicht unähnlih, die von einem Potentaten wie Herr Daniel O’Connell in Bezug auf seine Maßregel zur Auf- lôsung der Union zu erwartén seyn würde. Er würde zu einem Vermittler etwa sagen: „„,„„O ja, Sie werden jedenfalls E zWwi- hen mir und der Königin Victoria obschwebende Frage G egen, aber merken Sie gefälligst, daß, bevor sie etwas thun, die Kd; nigin Victoria in die Aufldsung der Union willigen R So sagt Lord Palmerston ‘zum -Könige der Franzo R Ie mögen vermitteln, so viel es Ihnen beliebt, nur lassen Sie mich

die Angelegenheit erst auf meine cizene Weise beendigen, che Sie dem Könige on Neapel ein Wort sagen:‘/‘/ Auf diese Weise würde die Vermittelung des Herrn Thiers zu Ende scyn, noch che sie begonnen hätte. Lord Palmerston scheint cinen wirklichen Schritt von Seiten des Königs von Neapel zur Ge- währung der von England geforderten Genugthuung oder einen Schriit von Seiten des Kdnigs der Franzosen, außer dem bloßen Anerbieten seiner guten Dienste, gar ‘nicht cinmal abgewartet zu haben. Er hat vielmehr für fich selbst sehaudelt und vermittelt ; er hat die Neapolitani\chen Kauffahrer in Beschlag nehmen lassen und sich um Frankreichs Vermittelung gar nicht gekümmert, wel- ches seine guten Dienste ers dann anbringen mag, wenn er die Sache mit Gewalt entschieden haben wird. Er mag nun auch uschen, was Frankreich zu dieser unceremonidsen Behandlung Poren wird.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 3. Mai. Ueber die (gestern erwähnte) Mittheilung der Regierung an die Generalstaaten berichtet das Amsterdamsche Handelsblad folgendermaßen: „Da die Re- gierung sah, daß die Kammer beschlossen hatte, wenn nicht neue Bürgschaften ihre Ansichten. veränderten, das Budget zu verwer- fen, so hat der Kdnig heute den Finanz-Minister in die Central- Section geschickt, und dieser hat dort folgende Note eingereicht: „Es wird von dem Könige, in der Vorausseßung, daß zu der Feststellung des gegenwärtigen Budget - Entwurfes die nöthige Zeit und Gelegenheit gelassen werde, die Versicherung gegeben, daß bei Gelegenheit der Verhandlung des Finanz - Gesches für 1841 den Generalstaaten vollkommene Aufklärung soll gegeben werden über den Zustand aller Geld-Angelegenheiten des Landes, ohne Ausnahme und von âállen Ausgaben und Einnah men, wie sle bei Beobachtung der größtmöglichen Spar- samkeit und Verbesserung der Mitkel wahrscheinlich beständig seyn können, in der Aussicht, daß die Einnahmen die Ausgaben decken, ohne daß es nôthig seyn wird, in der Folge wieder zu Geld-An- leihen seine Zuflucht zu nehmen.“ Dieje Eingabe wurde heute dur Herrn von Gennep der Central-Section mitgetheilt. Auf die Frage dieser Section, ob - zu dieser Bürgschaft für die Zu- kunft noch die der ministeriellen Verantwortlichkeit kommen solle,

daher |

ohne welche alle anderen der Kammer ungenügend erscheinen, antwortete er, hiervon durchaus nichts zu wissen, um so inehr, da er das Portefeuille der Finanzen unter der ausdrücklichen Ver- wahrung übernommen habe, allem, was die Revision des Grunds- gescbßes beträfe, durchaus fremd zu bleiben. Uebrigens bemerkte Herr von Gennep noch, daß auch seine Eigenschaft als Mitglied der ersten Kamme® ihm verbôte, über diesen Gegenstand mit der Central-Abtheilung der zweiten Kammer irgend cine Rücksprache zu halten.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 1. Mai. Die Antwort, welhe Se. Majestät der König am 26sten d. M. der Handels und Fabriken-Depw tation ertheilte (\. Nr. 125 der St. Z.) lautete, der Stats-Tide ning zufolge, vollständig also:

„Meine Herren, schon seit Meiner Ankunft in Schweden bin Jch auf Mittel zur Förderung des Bestens der verschiedenen Gewerbszweige des Königreichs bedacht gewesen. Jch habe gefunden, daß die Härte des Klima’s uns teine Hoffnung darbietet, erfolgreich mit dem Ause lande wetteifern zu können, und daß die Schaafzucht der Theil unfercr Landwirthschaft ift, auf welchen wix vorzugsweise unsere Besirebungen richten müssen. Die ersien Versuche sind gélungen ; gleichwohl bleiben unsere Fortschritte in der Woll-Kultur noch unzureichend für den Be- darf des Laudes. Mit fortgesezter Beharrlichkeit zur Vermehrung uns serer wollerzeugenden Heerden werden wir, wie J hose, das Ziel! er- reichen, das so nothwendig ist, um eine Unabhängigfkeii zu bewirken, ohne welche es nie möglich wird, mit der ausländischen Einfuhr zu

fämpsen, Andere rohe Materien, wie Seide und Baumwolle, sind schwer- lih in unferem Lande zu akfklimatisiren. Der Unterschied zwischen Sil- ber und Banco-Zettein, der uns mit 8 pCt. auf jeden Silber-Reichss thaler zur Last liegt, zeigt solchem nach, wie höchst dringend es if, die Handarbeit, dieses hauptsächlihe Mittel, um so vielen arbeitenden Klassen ihr Auékomnren zu verschaffen, zu schüßen. Aus den, was Jch bier geäußert, dürften Sie, Meine Herren, schließen, daß Xch es als Pflicht für Mict ansehe, allen Zweigen des cinheimischen Fabrikfleißes lcbhafte Aufmerksamkeit zu widmen. Mehrere derselben üben zu: nahe Berührung mit einander aus; es giebt ihrer sogar, die tn wechselseis tigem Kampfe stehen. Auf der einen Seite werden Verbote erfordert ; die andere verlangt das Gegentheil. Darin besteht die große Verschie- denbeit ; doch ist es möglich, Alle zufrieden zu stellen, wenn Jeder zu einem gemeinsamen Vergleiche beitragen will ; und dazu bedarf es bloß redlichen Willens, der Gerechtigkeit und vaterländischen Sinnes, Der Landbau, die Bergwirtbschaft und Wald - Veredlung, diese Urquellen unseres Wohlstandes, müssen, nebst Eintr2cht und Gehorsam gegen ole Gesege, uns, meun nicht zu einem Plage unter den glänzendsten Völs kern, do zu dem ersten unter den glüctichen erheben. Jch crneuere Jhnen, Meine Herren, die Versicherung Meincr Kön:glichen Gnade und Gunst.“

Die neulich vom Rathhause entwichenen Gefangenen sind bis auf zwei wieder eingebracht worden.

Deutsche Bundesstaaten. i

München, 3. Mai, (Nürnb. K.) Das in mehrere Zeu ungen aufgenommene Gerücht über eine bereits nachgesuchte und enchmigte Beurlaubung des Herrn Ministers von Abel hat sich icht bestätigt. Wie man vernimmt, beabsichtigt Je von Abel rst später zu verreisen, um bei der Jndustrie-Ausstellung in Nürn- erg gegeuwärtig zu seyn. Se. Kdnigl. Hoheit der Großher- og von Baden trifft heute Nacht unter dem Junkognito eines Grafen von Eberstein hier ein.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung enthält eine ihr ugegangene Berichtigung, daß nicht für alle Frauen - Klöster in Bayern, sondern nur für die Institute der Engliichen Fräuleins eine Gene-al- Oberin ernannt sey, und daß diese JInstitute nicht zu den Klöstern gezählt werden könzuen.

Hannover, 6. Mai. (Hannov. Ztg) Allgemeine Stände-Versammlung. Erste Kammer. 30ste Si und, den 4. Mai. Die Finanz-Kommission zeigte an, daß der Bericht úber das Budget vom !. Juli 18#%/4, morgen der Kammer vor- gelegt und übermorgen berathen werden könne. Sodann nahm man den Beschluß zweiter Kammer in Berathung, Königliches. Kabinet um Entscheidung darüber zu: ersuchen, ob der in dem Schreiben des Königlichen Kabinets vom 11. April 1838 erwähnte Auftrag zur Ausarbeitung von ffentlichen Mittheilungen der weiten Kammer sich nur auf die damalige Diät, oder auf die

auer des ganzen Landtages habe erstrecen sollen. Man {ehnre diesen Beschluß indeß einstimmig ab, weil man es nicht für zwei- felhaft hielt, daß erwähntes Schreiben auf den ganzen Landtag sich bezogen habe; wenigstens hoffe man in ciner Konferenz die Gründe jenes Beschlusses näher zu erfahren, als sie jeßt vorlägen. . Bei dieser Gelegenheit gab man von mehreren Seiten den Wunsch zu erkennen, daß in Ansehung der Mitrheilungen dieser Kammer

eine ausgedehntere Darstellung der Debatten oder wenigstens der

pro’ of contra vorgetragenen Gründe sattsinden mndge. Geschäfte lagen für heute nicht vor. j

3lste Sigung, den 5. Mai. Nachdem der Bericht der | Finanz-Kommi‘jsion ubèr das Budget von 18%/,, überreicht ‘und |

Weitere j

die darin enthaltenen Kommissions:Anträge verlesen waren, mußte die Sißung, in Ermangelung anderweiter Geschäfte, aufgehoben werden.

Zwcite Kammer. Sihung vom 5. Mai. Ja der heu- tigen Sißung wurde mit Berachunz der Verfassungs-Urkunde fortgefahren, und gab der §. 37 zu einer beinahe die ganze Siz- zun4 ausfüllenden- Diskussion Anlaß. Es stellte nämlich ein Mit- glied, untee Hinweisung auf den bei der ersten Berathung ge- machten Vorbehalt, den Antrag, diesen ganzen Paragraphen zu streichen ‘und demselben ‘einen anderen von ihm vorgeschlagenen u substiruiren; was aber nicht genehmigt wurde. Jm Ver- aufe der Sißkung kamen auch mehrere Mittheilunzen erster Kam- mer zur Verlesung, insbesondere über die Ablehnunz der dies- seitigen Beschlüsse zu den Geseß Entwürfen über die Bestrafung des Wild: Diebstahls und des Fisch - und Krebs- Diebstahls, und über“ die Ablehnung des diesseitigen Beschlusses, die Erlassung eines Schreibens an das Königl. Kabinet, die Veröffentlichung der stin- dischen Verhandlungen betreffend, und wurde beschlossen, die in beiden Angelegenheiten beantragte Konferenz anzunehmen. End- lih überreichte cin Mitglied der S on deren Anträge zum Budget, und wurde in Erwartung sofortiger Einreichung der Anträze zu dem Königlichen Schreiben, das Schütte:1wesen betreffend, be¡[hlossen, diese Sachen baldigst in Erwägung zu

ziehen.

Karlsruhe, 3. Mat. (Karlsr. Z.) 8ste dfentliche Siz- zung der zweiten Kammer vom 1. Mai. Nach Uebergabe weier - Petitionen ergreife der Präsident des Mtnisteriums des

nnern, Staatsrath von Rüdt, das Wort, um den Wunsch zu begründen, daß, nahdem die Diskussion des Straf-Geset-Ent- wurfes so weit vorgerückt sey, um nun auch an die Erledizung anderer Gegenstände denken zu können, die Kammer sofort an dle Bearbeitung des vorgelegten Straßen-Geseßes gehen möge, dessen Wichtigkeit allerseits anerkannt werde, mit dessen Vorlage die Regierung einem Wunsche der Kammer nachgekommen sey. Man habe von der Negierung des Wasser- und Straßenbaues ein Straßenneb entwerfen lassen, verbunden mit einer Begutach: tung, worin die Verhältnisse der eingelegten Straßenzüge gewür- digt seyen, inwiefern sie sich zu Staais- oder Distriktsstraßen cig- neten. Die Karten und Pläne nebst der Beguta btunz und allen sehr weitläuftigen Akten seyen von ihm der Kammer übergeben, und er spreche den dringenden Wunsch aus, daß die

Kommission diesen Gegenstand zunächst in Bera hung nehmen möôge. Der Aufwand für den Straßenbau nehme dermalen cine Summe von 600/000 Fl. jährlich in 2nspruch; dieser Aufwand sey allerdings ungleich vertheilt, die Gemeinden in Bezug auf den Straßenbau höchst ungleich belastet. Die Zahl der Gesuche um Stxaßen und Aufnahme derselben in den allgemeinen Verband mehren sich täglich und es sey dringend nöthig, um diese Gesuche abzuschneiden, daß allgemeine Normen , geseßliche Bestimmungen vorhanden seyen, die bei künftigen Anlagen und zur definitiven Regulirung der bestehenden Verhältnisse als Richtschnur dienen müßten. Der Regierung müsse natürlich Alles daran liegen, die Ansicht der Kammer über diesen Gegenstand zu ennen, damit sie, wenn auch guf dem gegenwärtigen Landtage feine gcjebliche Vereinbarung über die zu befolgenden , lei- tenden Grundsäße mehr zu Stande kommen könne, doch in den Stand geseßt wtrde, auf dem nächsten einen umgearbeiteten Ge- schß-Entwurf vorzulegen, der, mit Rücksichtnahme auf die vorläufig vereinbarten Grundsäße ausgearbeitet, dann um so weniger Zeit bei der Diskussion und definitiven Schlußfassung in Anspruch nehmen werde. #Sinmal müsse dieie Sache doch erledigt werden ; jedenfalls sey es besser, es je6t zu thun, als später; die Schwie- rigkeiten werden sich häufen mit der Zeit. von Jbstein richtet an den Regierungs: Commissair die Frage, wie weit in Betreff der Eisenbahn die oruntersuchungen im Oberlande gediehen scyen, und wie es fh wit derx Ausführung jenes zwischen dem Großherzogthum Hessen, dem Großherzogthum Baden und der Stadt Frankfurt abgeschlossenen Staats-Vertrags den Bau ciner Eisenbahn zwischen Frankfurt und Mannheim betreffend, ver- halte. Diese Bahn sey bekanntlid für die Mannhcim- Basler von höchstem Interesse, aber man habe von dem Stand der Sache seither nichts gehört. Staatsräth von Rüdt beant- wortet die erste Frage dahin, daß dic Vorarbeiten über die Fort: seßung der Bahn bis auf wenige Punkte beendigt sey; die Nach- weisung über den Aufwand der Mannheim - Heidelberger Bahn werde im nachträglichen und außerordentlichen Budget erscheinen: in Betreff der zweiten Frage behalte er sich nähere Einsicht in die Akten und Beantwortung in einer andern Si6ung bevor. Der Minister des Auswärtigen Freiherr von Blittersdorf: Wenn der Vollzug des in Anregung gebrachten Sraats-Vertrags in der darin festgeseßten Zeit nicht zu Stande gekommen sey, so liege die Ursache in dem Nachlassen des Eisenbahnficbers, auf welches die Zeit der Besonnenheit und ruhigen Erwägung gefolgt sey. Es habe si keine Gesellschaft gefunden, die den Bau tn der festgeseßten Zeit zu beenden übernehmen wollén, indessen wären die Unterhandlungen noch im Gange. v. Rotteck dringt auf die Fort- seßung des Baues im Oberlande, denn für Mannheim und Hei delberg allein sey man im Jahr-1838 nicht gemeint gewesen auf Staatskosten Gelegenheit zu Spazierfahrten zu veranstalten. Welcker weist darauf hin, wie im Auslande überall mit Energie und Schnelligkeit die Sache der Eiscnbahnen gefördert werde wie man das feierliche Verspiechen gegeben , die Bahn ins Ober- land fortzuseben , und wie durch rascheren Angriff des Baues bei uns leicht das Zustandekommen einer Bahn auf dem linken Rhein- Ufer hatte verhindert werden können. Dex Finanz-Minister v. Bockh: Man müsse vorerst abwarten, welche Erfahrungen man mache beim Bau und Betrieb der Mannheim - Heidelberger Section; es verlohne sich wohl der Mühe, die, Kröôfte des Landes zu erwägen, ehe man sich entschließe, die Unterthanen mit neuen Steuern zu belasten, und am Ende, im Fall cines Krieges, das Land _ia die Lage zu schen, keine Bajonnette zu haben.

Darmstadt, 4. Mai. (Großh. ess. 3. @ R eingetroffenen Schreibens Sr. Moitie des Wn Svige Rug, land hat so eben die feicrlihe Verlobung Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Thronfolgers von Rußland mit JZhrer Königl. ehe Se E E E, O Hessen stattgefünden, welches rohe Ereigniß im Augenblicke anönenschü ; und dem Lande verkünden. enschüsse der Residenz

Jtalien

Ein in der Allgemeinen Zeitung enthastenes älter Schreiben aus Neapel vom 25. April (am 26 April E bekanntlich -die Annahme der Französischen Verniittesuna) enthält

Nachstehendes: „Gestern hat die Regierung durch ein Ministerial-

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Schreiben vom Minister dér auswärtigen Angelegenheiten den Be- ginn der Feindseligkeicen von Seiten Englands und die bereits er- folgte Wegnahme einer großen Anzahl Neopelitanischer S chiffe in den Gewässern des Königreichs êffentlich bekanne gemacht, und heute den Befehl ertheilt, auf alle Cngliichen Schiffe ie in den Häfen des Königreichs liegen, Be lag zu legen und ihnen die teuerruder abzunchmen. Es scheint, als ob Engiand das SchwefebMonopol nur zum Vorwand cenommen have, in ofene Fehde mir der hiesigen Regierung zu kreten, da cs jet Ansprüche macht, die weder unser König noch die übrigen Curopzischen Mächte dulden werden. Es kam gestern ein zweites Franzdsisches Kriegs- Dampfschiff in 60 Stunden von Toulon an und es is bemerkenswerth, daß gerade nah Eingang der damit erhalcencn Depeschen die Sequestrirung der Englischen Schiffe, so wie die Ausrüstün1 der Neapolitanischen Kriegsschiffe anzeordner wurde. Um den Truppen den Dienst zu erl-ichtern, hat die Nacional: Garde einen großen Theil der Wachtvosten in der Stadt über: nommen. Eines der Engliïchen Kriegs- Dampfschiffe mit ses 8&4 Pfündern an Bord, fam heute Nachmittag bis auf wenige Hundert Schritte an die Forts heran und hat sich darauf pldg- lich wieder entfernt. Dieses räthselhafre und insolente Erscheinen, gleichsam als wollte es die Forts zum Schießen auffordern, gab zu vielem Gerede Anlaß. Nachschrift. Man sagt, daß der Englische Ge'andte am Montag Neapel verlassen werde.“

Aus Triest wird berichter: ¿Die Ansprüche, welche Enga- land an Neapel macht, sind gezenwärtig : Absl'affutig des Schwe- fel-Monopols, Ersaß von 1000 Pfd. S+. täglich für die Zeit der Dauer der kriegerischen Anstalten und Syralus als Unterpfand der aufrecht zu haltenden Verpflichtungen: ““

Ein Brief aus Catania (Sicilicn) vom 16ten April sagt unter Anderem: „Die Verhältnisse in Neapel haben auf unseren Handel feinen nachtheiligen Einfluß; bei uns nimmt Alles seinen ruhigen Gang wie früher; man irrt im Norden schr, wenn man glaubt, daß die Sicitianer gemeine Sache mit den Engländern machen würden; wix haben freilih am meisten Grund, uns über das Monopot und überhaupt über den Druck, unter welchem wir leben, zu beklagen; zum Treubruche gegen die bestehende Regie- rung werden wir aber nie zu bewegen seyn.“

Turtel

Konstantinopel, 15. April. (A. Z.) Durch die Instruc- tionen, welche am 21. März dem Lord Ponsonby aus London zugekommen, war der Lord angewiesen worden, minder strèng gegen den Griechischen Patriarchen von Konstantinopel vorzuge- hen und namentlich nicht mehr auf dessen Abseßung zu dringen. Dem Herrn von Brunnow war, wie es heit, gelungen, den Britischen Staats-Secretair des Aeußern milder gegen den Me- tropoliten zu stimmen, und jeie veriöhnlichen Jnstructionen für den hiesigen Englischen Botschafcer zu erwirken. Sie kamen je- doch zu spät.

Die Erklärung Reschid Pascha's, sein Portefeuille niederlc- gen zu wollen, wenn man sich nicht bald anschicke, die Orienta- lische Frage zu lösen, blicb ohne weitere Folgen. Es gelang ci- nigen Repräjentanten ohne sonderliche Mühe, den Reis Efendi mit Hinweisung auf die in London #|« ttfindenden Konferenzen, denen ja auch ein Bevollmächtigter der Pforte beiwohne , zu be- ruhigen. Nichtsdestoweniger bereiten ihm die übrigen Minister täglich mehr Verdruß mit ihrer Ungeduld, und im Divan des Sultans scheint vermehrte Spannung zu herrichen, seit Choórew Pascha Miene macht , sich auf die Seite derjenigen zu schlagen , die zu direfren Unterhandlungen mir Mehmed Ali rathen. Am deutlichsten spricht - sich diese Spannung aus in dem wechselseitigen Benehmen Choërew und Re- schid Pascha'’s. Auch der Sultan machte in der Audienz, die er am Iren d. den . fünf Gesandten bei der Gelegenßei: gab, als diese den Palast zu Tschiragan besichtigten, cinige Anspielungen auf den langsamen Gang, den die Konferenzen in London neh- men. Lord Ponsonby glitt in jciner Antwort schnell über diesen Punkt weg und ging auf das Entzúcken über, das er und seine Kollegen über die auszeichnende Einladung, mit der Se. Ma- jestät sie begl&ckt habe, empfándén. Er fügre nur zuleßt hinzu, daß es den fünf Großmächten zum wahren Vergnügen gereichen werde, wenn sie zum Wohl der Pforte bald die gewünschten Resultate erlangen könmzeten. Der Sultan war in einen weiten reich- mit Brillanten und- Edelsteinen besebren Mantel gehüllt und soll vortrefflih ausgesehen haben. ;

Der vom Schach von Persicn mit ciner freundlichen Mission an Mehmed Ali abgesandte Chan ist vor einigen Tagen von Alexandrien hier angelangt. Die angesprochene Befreiung von der Quarantaine ward ihm nicht bewilliat. Reschid Pascha be-

rief sich auf die bestehenden Sanitäts-Vorschriften, und als ev | deshalb zu dringlich belästigt wurde, ergoß er sich pld6blich in ! unmuthige Reden Über die stattgehabte Persische Mission an | den V'ce-König, der weiter nichts als cin Vasall der Pforte sey, |! SCOTIGEN : E ; und von dem Schach als eine unabhängige Macht behandelt j dadurch eine sehr eigenthümliche Stellung ein, daß fe mit ibren lebeus- werde, was schlecht mit den Versicherungen der Freundschaft | die unlängst der Pforte von dem Schach zuge- |

| nisse werden unzweifelhaft die Lerfke sowohl der Buchdruer- als Kupfer

übereinstimme , fommen seyen.

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Magdeburg, 4. Mai. Die hiesige Dampfschiff fahrts-Compaanie hat vor 14 Tagen bereits cin drittes Dampf {hi} „Stadt Magdeburg“/ von 64 Pferdekraft in Dierst treten lassen, welches aus deren Werkstätten zu Bukow hervorgegangen und an Eleganz und Bequemlichkeit. Alles übertrifft, was bisher in dieser Art hier geschen worden i. Nachdem dieses Schiff nun cinige Reisen nah Hamburg zurü-kgelegt und man im Stande ist, die. Leistungen desselben näher zu beurtheilen, fdnncn wir die Ueberzeugung aussprechen, das folches den davon gehegten Er- wartungen vollkommen entspricht, da sowohl die Schnelligkeit als der geringe Tiefgang nichts zu wünschen übrig läßt. Die Dampf: schififahrt hat nun bereits cine solche Ausdehnung gewonnen, daß mit Ausnahme eínes Tages in der Woche, jeden Moraen cin Dampfschiff nach Hamburg abgeht und Abends cin Anderes von daher cintriffc, eine Einrichtung, die auf den Gesammt: Verkebr höch} belebend einwirkt, und nah Vollendung der Ciscnbahn- Verbindung mit Leipzig zu den schönsten Erwartungen berechtigt.

Wissenschast, Kunst und Liceractur.

=— Hannover. Der Kaiscrl. Russische Hof-Kapellmeister und Königl, Hannoversche Hof-Konzertmeister, Herr Lonis Ma urer, als Virtuos auf der Violine, so wie als Komponist rühmlich bekannt. gab in diesen Tagen brer eine musikalische Soiree, und legte in seinen Solos Vorträgen eben sowobl, wie durch scine Compositioneu die Gediecgenus

heit seiner musifalischen Bildung neuerdings au den Tag. - Besonders | trat sein Compositious:Talent' in einer Svmphbonie in K berver, einem | Werke, das sicy dem Vorzüglichsten dieses Genre würdevoll aureidt. | Als Geiger hat Maurer während seines Aufentbalts in Rußland an Ton noch gewonnen und dabei dic vollklommene Reinheit, die Eleganz '

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und Gediegenheit seines Vortrags nicht minder gefcrdert. Seine Er- scheirung wirite hier auf das erfrettendste, und fand cin bis zum hc;- flen Beifall freb gefimmicé Yubtifum.

Wien Herr Presescr Berres macht in der Wiener Zei- tung f-lgende Mitibeitung über de ven ihm erfundene Methede zur öirirüung and zum Drucé Daguerreschen Bilder: „Die mir eigen gemac!e Methode: die Daguerreotvpen zu brhans- dein, zerfällt in zweifahes Verfabren: a) An das zum Bebufe der perwanenlen Firaticn und 1) ir jene, das Lichibild in cin Metallbild zu verwandeir. __ Die Maibede, die Daguerrectypie für immer {u firiren und, mit einem durc-sichtigen Metall-Ueberzuge zu cerseben, bejicht darin: Jch nedme die auf den p'attirien Kupfertafe!n auf die üblicie Art ericüg- ten Daguerreschen Bi:der, haite diese einige Minuten über mäßig cr w&tmte salpetersaure Dämpfe, und lege sie dann in eine 13- bis l\gra- dige Salpeteräure, in welcher Kupfer cder Silber oder beides zuglei 11 grcßerer Menge aufgetcst ist. Bald nach deu Einlegen bildet sich ein „Metall - Niedersch‘ag, der das Bild dect, und uun in beliebiger Slórie aufgeträgen werden kann. Nun nehme ich das mit dem Me- ile E c DeridtEie *elographirte Bild, lege es ins Wasser, reinige, R EE, E „en Lederzug mit Kreide eder mit Magnesia und Mes nen trecenen Tuche cder mit cinen feinen Leder. Hicrauf n der Ueberzug rein, ar und durcchsichlig, so daß man nun das s Bild wieder mit all jenen Eigenhciten leiht und deuitlich sehen i Die Daguerreschen Biider, für den Drucé bestimmt, benétbigen die greßte Versicht wäbrend der ganzen Bchandlung. Das Bild soll scharf, bestméglichst vem Jede befreit und auf ciner Platte aus chemisch reí- nem Suüber bereitet, aufgefaßt sevn. Die Platte wird nun an der Stelle, wo die Säure nicht binzuwirfen hat, mit Decisirniß geschütt, das Vild durch ein bis zwei Miunten über {wache erwármte Dämpfe der 25: bis 30gradigen Salpcters{ure gehalten, dann mit ciner bonig- dien Aufléfung des ®ummi-Arabikum übergossen und in berizenta!er Lage mit dem Bilde anfwärts gestellt, und durch einige Minuten ste- ben gelassen. Darauf sege ih das Bild mit ciner Art deppetten Pin- ceite, die an ibren bafenfermigen Enden mit Asphalt-Firniß cder har- tem Holze ges{chüut sevn cll, fet achalten, in cine 12: bis ¡3gradize Saipeter'are, lasse den Gummi-Ueber¡ug langsam vershwiuden, und beginne hierauf durch vorsichtige und allmälige, vom Bide cutfernte Ziisäge ciner siarlen 25- bis 309radigen Salpetersäure, die iuende Kraft der Flüssigkeit zu rersiäfen. Nachdem die um das Büd“ befindliche Saure 16 bis 17 Grad gewennen und ein eigener beißender Dunst, der das Geruchs-Organ bedeutend erg:eift, dem Metalle entweicbt, tritt gewcbn!lich die Umwandlung des Lichtbildes in cin vertiefles Metall- biid ein, und diefer Augenblick is der eutscheidende, und verdient daher die grcßte Aufmer!samkeit. Tie vertässigsten Anhaltspunkte Über diesen

befouders zu berücisichtigenden Zustaud des Aezmitteis geben jedoch die bei jedem Zufayge der “Säure sogleih ‘au einer vorlie- genden reinen Silberplaite mit cinem von dem Reumittel enilchns ten Tropfen zu machenden Proben. Findet man auf der Probeplatte, das die Salpeter-Säure das Silber bereits im gemäßigten Grade an- Eu beginnt, dann ijt die erwünschte Schärfe für das weitere Vers abren gewcnnen und jeder Zusay nachtheilbringend. Hat man die Potenzicung der Sdure zu weit aetrieben, so entsteht cin Brausen und ein weißer Schaum überzieht rasch das ganze Bild, und durch diesen Brand wird nicht allein das Bild, soudern auch die ganze Oberfläche der Platte ras hinweggeügt. Tritt aber bei richtig bemes- sener Schärfe des UAeumitte!s ein s\anftes, und den Umrissen des Bildes entsprechendes allseitiges Blasenwerfen cin, so darf man hoffen, die Arbeit glücklich zu beendigen, man bat aber nun für eine gleihmäßige Vertheilung der Säure und für die Verhütung eiucs Nic- dersch!ages genau Sorae zu tragen. Zu dem Ende hebe ich oftmals die Platte aus der Flüssigkeit, sorge dafür, daß das Aeumittel durch Neigung derselben cabin geleitet werde, wo nech mangelhaft der Pro vor sich gebi, und suche die Bläschen und den Niederschlag des Palpetèrsawven Silbers durch beständiges Schaufeln abzuspülen und zu verhüten. So kann man den Prozeß des Aegens bis auf den nöthi aen Pai der Schärfe und Reinheit fertsezen, welchêr die Platte zum Drucke vellkemmen brauchbar macht. :

Ich glaube, daß cin Mann vom Fache, der mit der Kunst des Aezens wohl vertraut und hierin eine Derterität sich erworben hat, dicje Metallbilder bald mit der größten Reinheit und Vollkommenheit darsiellen und an meincm Verfahren so Manches noch vereinfachen wird. Die Dämpfe und das Gummiren versuchte ih schon eft auss

ulassen, doch war der Erfolg nicht genügend, oder das Bild gewöhn- lich bald ganz verloren, daber ih immer wieder zun diesem Hülfsmittel zurücdfebhren mußte.

Die uun schen im Publikum bekannten und ibren Händen bier übergebenen, nach meiner Methede erzeugten und gedruckten Lichtbi!der, sind die sprehend}ten Beweise, daß ih meine mir vorgesteckte Aufgabe vollkommen gelc} habe, und das bereits Gewonnene nur des tüchtigen Technikers Erfahrung und Geschicklichleit benöthige, um auf der ver gezeichneten Bahn vorwärts zu schreiten und diese neue Erfindün, ¡um Besten der Künste und Wissenschaften zu benugen.

Skizzen zur Kunstgeschichte der modernen Me- daillen: Arbeit. Von Heinrich Bolzenthal. Mit

AXX Kup?fertafeln, Berlin, 1840.

Die Werke des Medailleurs, fret!ich nur auf einen geringeren lUu-

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fang bescränft, als die übrigen Zweige der Plastik, nehmen deunccch

digen Formen, mit ihrer redenden Schrift und mit ibrem dauernden Mas terial zugteich cine metallene Geschichtschreibung sud. Der prägende Stem- pel ift cins der âltesten Mittel dex Vervielfältigung, und seine Erzeug-

druck:Presse weit überdauern. Nächst dem rein künstlerischen und dem rein historiscen Juteresse bat die Medaille aber nech cine besondere Bedeutung für die Kunstgeschichte, denn hier ift sie im Verbältniß zur Plastik gerade das, was sür die Malerci die Miniatur is. Durch die größere Zahl und die mebr ununterbrochene Reibenfolge geben die Mün- ; n und Medaillen in der Regel einen besseren Aufschluß über di nei lebergänge der Kunststvle und Epechen in einander, als es die großen, mebr isolirten Werke vermögen, mit Grund aber darf man der Vot auésezung folgen, daß der jedesmal berrshende Kunfistvl sich auch a diesen Zweig der Rclicf- Plastik ersireckc. Ju Alterthium. wo dêe & alles dutchdrang, bewundern wir iu den Münzen der me

¡ wahre Meisterwerke; im Mitte!alter sank die Kunst des &

dens freilich tief, und sogar noch ticfer als die üdrüzen afen fie erb¿b fich anch bald mit der Wiedergeburt derieiden r Sobe, weiche von der des Alterthums nicht medr sedr ferm dite und umerer Beit ucch immer zum Muñer dienen fanu. Fürlh@e Knillinite legte neben anderen Sammlungen auch Kadinette rem Wodgrillun 2m. und dicse umfassen für die neuere Zeit uu se mwede cin teuern Kuns?- weig, als fich immer mebr die Schau» und Deudnlite e der Zahs- ungsmünze geschiedeu hat. Machte T cue zumal der Wunsch wieder geltend, dem allgemeinen Taufchuitei zuni tesondere histos ri‘che Erinuerungeu aufzuprägen, ® das ded dir mwhéte Bestimmung der Münze dei den verwickeiteren Verd ltnissem des meneren Verkehrs eine- Vieldeit des Gepräges. welche levht Wrikederdert zur Folge haben und Fälfcbonag degünßiecen unte. nue aht ratdqua erscheinen lassen. Der Verfasser war. durcd ie Stellung als Direktor des dem bie- figen Kêenialichen Museum eineerieidten Kadinets der modernen Müns- zen und Medaillen degüutizt wud auFzefoerdert, die seiner Obbut qu- vertrauten Schäue awd Licht zw Felle. und wir dürfen das gegenwär- tige Werk, das uur einen migen Oktav - Band ausmacht, als eine schr willkommene Bereicderung der Kunstgeschichte begrüßen. Wenn ader der descheideve Titel: „Skizzen“ gewählt worden, so lag dics wodl in dem Gefüdl der Schwierigkeit, bei dem Mangel an Vors ardeïten, und auszedend von einer einzigen Sammlung, die, wen

| auch noch fo reich, do im Verbältniß zu dem überhaupt Vorhande« | nen nur tückendajt dleidt, ein allgemeineres funstgeschichtliches Bild

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