1840 / 135 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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: nicht das Recht gehabt habe,

Œa-Tory-Partei in der Munizipalität von Dubl hat in diesed Jahre bel der Lord- Mayors-Wahl die sonst iftice Rotation bei Seite geseßt, dis drei nächsten A s An Liste, weil sie mehr oder weniger mit O'Connell in Verbindung tehen ausballoticet und mit 62 gegen 18 Stimmen den ihren nteressen ganz ergebenen Sir John Kingston James zum Lord- Mayor erwählt. Z Y'Connell hat Jrland verlassen, nachdem er die Agitation R Bill umfassend organisirt hatte. r ver- spra, bald nah Dublin zurückzukehren, wenn Lord Stanley's Bill seine Abwesenheit von London erlaube, sonst wolle er, sei- nem Schwure treu, an der Schwelle dés Unterhauses sterben. - Arn bten wurde eine Spezial-Versammlung der Ostindischen Compagnie gehalten, um das Verfahren der Direktoren gegen den abgesebten Radscha von Sattara in Erwägung zu ziehen. Sir Charles Forbes nahm sich des Rädscha an und behauptete, daß, wenn derselbe ein unabhängiger Fürst gewesen sey, man ) sein Land zu besehen ; - wenn er aber von der Compagnie abhängig gewesen, so hätte man ihm das Recht des freien Gehdrs bowilligen müssen, wie es jedem Briti- schen Unterthanen freue bevor er der Strafe verfalle. Sir Charles beantragte daßer Ñamens der Actionaire der Compagnie eine Resolution , welche entschiedenen Tadel über das Verfahren der Direktoren aussprechen sollte, und, als diese verworfen wor- den war, eine andere, der gemäß die Direktoren verpflichtet wer- den sollen, den Actionairén über däs Verfahren gegen den Rad- scha Bericht zu erstatten und die darauf bezüglichen Papiere vor? hulegen Diese Ee Motion würdé, troß der Opposition des orsibenden, cinstimmig angenommen. L L ie Verwahdten des ermordeten Lord William Russell ha- ben eine Belohnung von 200 Pfd. für die Entdeckung des Thä- ters ausgesebt. Fast scheint es, als ob die Polizei den Bedien- ten Courvoisier erst habe sicher machen wollen, indem sie sich bloß den Schein gegeben, daß man keinen Verdacht gegen ihn hege, weshalb man vielleicht absichtlich nicht sogleich zu einer ganz strengen Untersuchung aller Räume des Hauses schritt, die unter seiner Aufsicht standen, ohne jedoch dieses Individuum aus den Augen zu lassen. Es erweist sich nämlich jeßt, daß dieser Be- dieute und das gestern als Kellermeister bezeichnete Jndividuum, in dessen Speisekammer man E vermißte Bahtknoten und ei nige der Sea vermißten Ringe gefunden hat, eine und die- selbe Person find, indem Courvoisier plgleie die Dienste eines Kelleräeisters bei Lord William Russell versah, und man weiß sih das Zögern der Polizei mit der Untersuchung jener Speise- fammer und eines daran stoßenden Raumes, der als Wasserbe- älter diente, niht anders zu erklären, als eben dadurch, daß der ediente oder diejenigén, mit denen er etwa. im Komplott gestan- den, in Sicherheit eingewiegt und so vielleicht gerade dur spä- teren pldblihen Schreck am leichteswn zum Geständniß gebracht werden sollten. Jn der That zeigte denn auch Courvoisier \o- gleich größe Aengstlichkeit, als er hörte, daß nun auch jene abgelegenen

"Räume üntersucht werden sollten, und als er vollends erfuhr, daß man

einige der vermißten Artikel dort gefunden habe, soll er leichenblaß geworden seyn. Man kündigte ihm nun an, daß ex sich ‘als Ge- fangeñer zu betrachten habe. Seine Aufregung stiég dadurch noch mehr, wiewohl er bis jeßt dabei geblieben ist, seine Unschuld zu betheuern. Auch Carr, der Freund des Bedienten, der am Abend vor dem Morde den Lebteren besucht und bei ihm Thee getrun- ken hatte, ist nun verhaftet und nah dem Hause des Ermorde- ten- in der- Norfolk-Straße gebracht worden , wo ein Verhdr mit ihm vorgenommen und vielleicht eine Confrontation zwischen ihm und Courvoisier vorgenommen werdén soll. “Die Untersuchung

‘wird aufs eifrigste fortgeseßt, und man glaubt, da3 noch heute

die gerihWlichen Verhandlungen über diese furchtbare That vor dem Polizéi-Amt in der ANatldorpua! Straße beginnen werden. Vor dem Hause, in wélhem der Mord verübt wurde, is fort- während eine große Menschenmenge versammelt, da die That -die tiefste Entrústung erregt hat und nian sich für die Entdeckung

des Tháters allgemein interessirt.

Seit vorigen Montag is nicht viel Englischer Weizen an den Markt acbonitüén Z aas die Preise dieses Tages haben sich behauptet; eben so verhält es sich mit fremdem, obschon auf unge- fähr 73,000 Quarter und 20,000 Fässer Mehl aw Mittwoch der Zoll bezahlt wurde, weil man ihn höher erwartete. Auch ist der- selbe jeßt 16 Sh. 8 Pee. i

Niederlande.

Aus dem Haag, 10. Mai. Gestern is in hiesiger Resi- denz der Geburtstag Ihrer Küaigl. Hoheit der Prinzessin Al- brecht von - Preußen, Höch#weklche sich hier anwesend befindet, festlich begangen worden. Vormittags war eine glänzende Ae ráde der hier garkisonirenden Grenadiere und Jäger, deren Mu- sit-Corps bei dieser Gelegénheit zum ‘exstenmsle in neuer Uniform erschien. Mittags war drepes iener bei Sr. Majestät. Dem Vernehmen nach ist. Jhre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin im Begriffe, nah Berlin zurückzukehren.

Belgien.

Brüssel, 9. Mai. Die Königl. Equipagen sind vorgestern von Paris hier angekommen. Der König selbst wird aim Mon- tag- erwartet.

Es heißt, der diesseitige Gesandte im Haag, Fürst v. Chimay, werde von dort abberufen werden und den gegenwärtigen Ge- i eaerdger in Stockholm, Herrn de Ryern, zum Nachfolger erhalten. i

In Antwerpen hält sich jeßt ein angeblich Chinesischer Com- missair, Namens Hoang-tong-kao auf, in dessen Begleitung sich ein Neffe des Gouverneurs Lin befinden soll. Es wird in vol- lem Ernste versichert, daß dieselben Kaperbriefe gegen die Eng- länder ausgeben, welche auf Reispapier gedruckt und mit dem

‘Kaiserlichen Drachen gestempelt sind. Der angebliche Chinese ‘wird übrigens auch hier in Brüssel erwartet.

‘Unsere Regierung soll ein neues Anlehn von 70 80 Mil- lionen beabsichtigen, die zum Baue von Eisenbahnen bestimmt sind.

Schweden und Norwegen.

Stocfhßolm, 5. Mai. Der Ania gat die Verlängerung des Reichstages vom 7. Juni bis zum 7. Juli bewilligt. Die Verhandlungen in den Ständen schreiten nur langsam vorwärts. Im S eltande hat man’ versangt, daß die zur Hofhaltung angeseßten 100,000 Rthlr., so wie die Ausgaben des Marstalls, auf die Hälfte heruntergesehe würden; der Bewilligungs-Ausshuß hat eine Ersparung von 15,000 Rthir. beantéagt. m Bürger- stande wurde dieser Artikel nach der Fässung des Cdmité mit 56 Stimmen gegen 21 angenommen. t

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Kopenhagen, 9. Mai. Se. Majestät der «König haben

in Betreff a unfreien Neger auf den Di Ses Fuseln mehrere Bestimmungen sanctionirt und durch die Oder? olonial-Behörde, das General-Zollkammer- und Kommerz olle, gium, als Geseß publiziren lassen, welche gegen die ungeb? hrliche Behandlung der Schwarzen daselbst, so“ wie zur E ihrer Freiheits- Erwerbung hon unter dem per B König im Jahre 1834 in einem Reskript an das General-Gouvernement erlassen wurden und in ihrer Anwendung zweckmäßig befunden

sind. Die Verordnung isst vom 1. Mai 1840 datirt.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 9. Mai. Se. Königl. Hoheit der Großherzog von ris hat diesen * Morgen 6 Uhr über Regensburg und Ingolstadt seine Rückreise angetreten.

Dresden, 11. Mai. (L. A. Z.) Staats-Schulden hatten wir, nach einer heute vorgelegten Uebersicht, am Schlusse des Jahres 1837 11,075,077 Thlr. 17 Gr. s'/4 Pf., am Schlusse des Jahres 1838 aver 10,926,456 Thlr. 17 Gr. 6/4 Pf.

Leipzig, 12. Mai. (L. A. Z.) Die hier 1831 von der Krämer-Jnnung begründete Handels-Lehr-Anstalt untey der Tei- tung des verdienten Direktors Schiebe erfreut sich des besten

den sich gegenwärtig 47 Ausländer, die höchste Zahl seit dem Be- stehen der Anstalt; mehrere derselben sind aus weiter Ferne, und gewiß ein gutes Zeichen für die treffliche Einrichtung der Anstalt ist es, daß im vorigen Jahre der gelehrte Reisende, Pr. Bowring aus London, seinen Sohn ihr anvertraut hat. Trauríg dagegen ist es, zu bemerken, wie wenig die Anstalt von den hiesigen Hand- lungs-Lehrlingen benußt wird, während man doch von so vielen Seiten vernimmt, wie bedürftig die Mehrzahl derselben des Un- terrichts sey. -

Hannover, 12. Mai. (Hannov. Ztg.) Allgemeine Stände-Versammlung. Erste Kammer. 34ste Sibung, den 8. Mai. Nachdem in dieser Sibung die Berathung über das Ausgabe-Budget beendet worden, | Gäbike : Bidäet für 184°/,, uber. Die Ueberschüsse von den direkten Steuern und der Stempe!-Steuer betreffend, welche ins- gesammt zu 2,180,600 Rthlr. berechnet waren, hatte die Regie- rung einen 1!/, monatlichen Erlaß für die © leßten Klassen der (780,000 Rthlr. betragenden) Persönen-Steuer mit 105,000 Rthle.

der dem größten Theile. jener 6 Klassen durch Aufhebung der Chausseedienste zukommenden Erleichterung, der Antrag gestellt war: „daß denjenigen Personen- und Gewerbe-Steuerpflichtigen, welche in der Î9ten, lten, 1Uten und 12ten Klasse beschrieben wordén, in dem Rechnungsjahre -18°/,, ein einmonatlicher Be- trag dieser Steuer erlassen werde (statt 105,000 Rthlr. nur 57,000 Rthlr.)./ Mehrere Mitglieder erklärten sich zunächst gegen jedweden Erlaß an der Steuer ; sie verwiesen darauf, daß der jebige günstige Finanz - Zustand nur durch vortheilhafte Konjunkturen und durch solche Einnahmen der leßten Jahre, deren Nachhaltigkeit nicht erwartet werden“ dürfe, “entstanden; daß- in Arschung des Abtra- ges unserer Staats-Schulden in den verflossenen 25 Jahren des tiefsten Friedens noch viel zu wenig: geschehen, und Bedacht auch darauf zu nehmen sey, daß man entweder an einzelnen anderen Steuern demnächst vielleicht erhebliche Ausfälle, oder gar die Noth- wendigkeit neuer. Anleihen zu-besprgen habe; daß ferner ein an derthalb- ‘oder einmonatlihèr Steuer-Erlaß dem Einzelnen nicht reell núßke, auch nicht von ihm anerkannt werde, und den hülfs- bedürftigen Klassen durch Aufhebung des Häuslings-Schubßgeldes, so wie der Chaussee - Dienste schon eine bedeutende Erleichterung gewährt sey. Wolle man- dennoch den Unterthanen cinen Erlaß vergönnen, so würde vielleicht ein, zugleich dem Branntweintrin- ken entgegenwirkender Erlaß an der Bier- oder aber an der Salz- Steuer vorzuziehen seyn. Es ward daher von einem Mitgliede proponirt: „den beantragten Erlaß ganz abzulehnen und die Fi- nanz-Kommission zu beauftragen, Vorschläge zu machen, wie die von ihr bezeichnete Erlaß-Summé von 57,000 Thlrn. zu Ausga- ben zweckmäßig zu verwenden seyn möchte.“ Bei der Abstim- mung ward der Kommissions-Anträg- von 18 gegen 17 Stimmen abgelehnt, der obige Verbesserungs-Antrag hingegen angenommen.

O esterrei ch.

Pesth, 4. Mai. (A. Z.) So ebeù erhalten wir die be- flagenswerthe Nachricht, daß der volkreiche, betriebsame und wohl habende Markt Baja, im Bacser Komitat, an der Donau gele- gen, mit etwa 16,000 Einwohnern, am Isten d. M. fast ganz ein Raub der Flammen wurde. Es sollen über 2000 Häuser abgebrannt seyn, darunter das herrschaftliche Schloß, mehrere Kirchen und alle großen Getraide-Speicher? Man giebt den Ver- lust an verbranntem Getraide allein auf eine halbe Million Gul- den an. Vieles jedoch soll assekurirt scyn. Das Dampfboot „Zrinyi‘/, das gerade während des Brandes vorüberfuhr, brachte die erste Meldung davon hierher und berichtet, daß ein heftiger Sturm das Feuer so verheerend machte.

Griechenland.

Athen, 27. April. (L. A. Z.) Das vielbesprochene Geseßz über die Eparchie-Räthe ist nun. eine Wahrheit geworden. Durch eine vorgestern publizirte Ordonnanz werden die Räthe von 13 Eparchien auf den 25. April a. St. zusammenberufen. Die O'- donnanz enthält die weitere Bestimmung , daß über den Zusam- mentritt der übrigen Eparchie-Räthe eine besondere Verordnung erscheinen“ werde. Der „Griechische Courier“ motivirt diese Be- stimmung der nur theilweisen Einberufung der Eparchie- Räthe durch Gründe der Ersparung sowohl, indem eine gleich- zeitige Einberufung der Epäychie - Räthe die Ernennung von vielen Königl. Kommissarien nöthig machen würde, als auch durch das Interesse des Dienstes, indem die vorzüg- lichsten der durch die Eparchie-Räthe vorzubereitenden Maß- regeln, nämlich die Verschmelzung der Gemeinden, dadurch besser gefördert werden. Andere vermuthen Anderes. Uebrigens ist es aufgefallen, daß die Eparchie- Räthe von Syra noch nicht einbe- rufen sind, während doch anerkanntermaßen die Bewohner von Syra allen übrigen Städtebewohnern an Intelligenz weit über- legen sind, und ihre durch die Veränderungen in der Türkei ge- fährdeten Handels - Interessen eine Verständigung hierüber drin- gend erheischen.

Offried Müller weilt seit einigen Monaten in unseren Mauern.

Fortgangs. Unter den Zöglingen des höheren Lehr-Kurses befin- *

beantragt, wogegen von der Kommission, unter Berücksichtigung |

ging man zu der des Ein- |

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Vor einigen Tagen hatten wir hier das nicht sehr ästhetische Schauspiel, daß zwei Räuber eingebracht wurden, von denen der cine das Haupt ihres dritten Spieß-Gesellen, der in der Attaque fiel, in der Hand trug. Auch ein Gendarm verlor bei ihrer Ge- fangennehmung, sein Leben.

Moldau und Wallachei.

Ueber das Verfahren des Hospodars der Wallachei gegen den Oberst Compiniano wird in der Times nach Privatschreiben aus Konstantinopel vom 19, April Folgendes berichtet: -,„„Der Fürst Ghika, der von Rußland ernannte Hospodar, hat sich eine arge Verlesung der Wallachischen Verfassung erlaubt. Das GBe- se ist, daß kein Wallachischer Edelmann verhaftet werden känn, ohne von seines Gleichen verhört worden zu seyn. Trob diesem Gese wird der Oberst Compiniano, ehemaliger Deputirter für die Stadt Bucharest und Wallachischer Edelmann, gegenwärtig auf einem seiner Landhäuser in Verwahrsam gehalten. Es scheint so schr darauf abgesehen, die Gefühle des Obersten zu verleßen, daß man nicht einmal seinen eigenen Schwestern gestattet, anders als in Gegenwart der Wachen, die aus den niedrigsten Provin- zial-Beamten genommen sind, mit ihm zu sprechen. Auch hat der Fürst die Privat-Papiere des Gefangenen untersuchen lassen, indem sich am Ende nichts Anstdßiges gefunden hat. Die Verwandten des Obersten wollten gern seine Lage da- durch mildern, * daß sie ihm von ihrem eigenen Tisch bes- sere Nahrungémittel schickten, als er sie von der Polizei empfing, aber man ließ nichts zu, ohne çs vorher zu erstücen, um zu lehen, ob auch nicht Papiere darin verborgen wären. L : gleich er geseßlich auf ein haheas corpus Anspruch hat, so sind doch alle von seinen Freunden deshalb gemachten Vorstellungen unbe- rücksichtigt geblieben, und man verskattet ihm keine Gelegenheit, sih zu rechtfertigen. Fürst Ghika behauptet, daß er in Bier Sache nichts auf seine eigene Hand thun könne, soûdern die De- fehle der Pforte abwarten müsse; diese scheint aber gar es davon zu wissen. Die Verhaftung des Obersten hat grbßent [- (arm unter den Bojaren erregt, da sie nun ein gleiches Schicksal fürchten zu müssen glauben, falls einer von ihnen so kühn wäre, sich an die Spike der Opposition in der National-Versammlung zu stellen. Jndeß haben sie doch zu große Scheu vor dem Hos- podar, als daß sie es wagen sollten, ihre Empfindungen ofen zu zeigen; sie beschränken sich daher auf heimlihè Aeußerung ihrer Furcht und ihres Unmuths.““

SULTE(

Konstantinopel, 22. April. (Fr. B{.) Dex Sultan hat bekanntlich der Reihe nach sämmtliche Beamte seinen neuen Palast von Tschiraghan besichtigen lassen. Am 10. April war der Persische Botschafter da, die Repräsentanten der fünf großen Mächte erschienen am 12. April, die Minister - Residenten e Geschäftsträger der. übrigen Mächte sollten aber erst am 15. Apri fommen. Dies veranlaßte den Belgischen Minister, Herrn de Beer, die Anfrage an Reschid Pascha zu richten, ob sich die Pforte nicht in Beziehung auf den Empfang des diplomatischen Corps nach dem beim Wiener Kongreß angenommenen Gebrauche richten wolle. Dieser habe keinen Unterschied zwischen" dem Range der Gesandten gemacht. Vor dem Empfange der Gesandten am 12. April erhielt Graf Pontois eine Privat - Audienz und überreichte sein neues Beglaubigungs-Schreiben als Französischer Botschafter mit folgender Anrede: „Der Kaijer der. Franzosen (der Titel Kaiser ist gebräuchlich, um zu zeigen, daß ein Mo-

narch dem Sultan gleichstest) hat mir den Titel eines Botschafters übertragen, und. - sellt dadurch _seine _diploma- tischen Verhältnisse zu Ew. Hoheit" auf denselben Fuß . wie früher. Die bisherige Verschiedenheit rührte nur . aus dienstlichen Verhältnissen her. . (Das Journal des Dée bats erklärt diese Bemerkung durh die Angabe, daß

die Türkische Regierung es übel empfunden habe, statt eines Botschafters bloß einen außerordentlichen Gesandten von Frgnk- reich in Konstantinopel zu sehen.) Jch bitte Ew.. Hoheit, sich überzeugt zu halten, daß Niemand inniger als mein Souverain das Ende der Schwierigkeisen herbeiwünscht, die Jhre Staaten verwirren und die Vollendung der glücklichen Reformen verhin- dern, welche schon in Jhrer Regierung eingeführt sind. und dem Verlangen Ihres edeln Herzens wie den Forderungen der Cívi- lisation entsprechen.“ Der Sultan antwortete mit hdflichem Dank, empfing dann die fünf Gesandten zusammen und bemerkte, er habe sie sehr lange nicht gesehen und jeßt einladen lassen, um Nachricht von ihren Souverainen zu exhalten, ‘auf deren Hülfe er baue, um den noch nicht beseitigten Schwierigkeiten cin Cude zu machen. Lord Ponsonby erwiederte als der Aelteste im Na- men Aller: „Unscre Souveraine werden diesen Beweis des Wöhl- wollens, den Ew. Hoheit uns geben, sehr hoch aufnehmen und mit Vergnügen jedes Ereigniß wahrnehmen, : was Jhnen ange- nehm seyn kann.‘

Konstantinopel, 22. April. (A. Z.) Die Veranlassung zu den Unruhen in Adrianopel hat die Ermordung eines Imam (Muhammedanischen Geistlichen) gegeben. Die Türken haben, viélleicht ohne Grund, mehrere cchrisilihe Bewohner der Stadt der Mordthat verdächtig gehalten, sind aber bei ihrem Verfahren auf den Widerstand der gesammten christlichen Bevölkerung ge- stoßen. Dies hat Veranlassung gegeben, sámmtlihe Türken Adrianopels zu bewaffen. Zu blutigen Auftritten zwischen den sich feindlich entgegenstehenden Parteien scheint es noch nicht ge- fommen zu seyn. Doch sind solche Auftritte allerdings zu befürch- ten, wenn manan den Rachedurst der Türken denkt, der sie jedesmal be- seelt, wenn einer ihrer Glaubensgenossen, selb bei unvorseb- lichem Todtschlag, das Leben durch einen Christen verliert. ie hiesigen Türken sehen jene Unruhen als eine Reaction gegen die Neuerungen an. Es is bekannt, daß Emin Pascha, der Gou- verneur von Adrianopel, den jeßigen Reformen “entgegen ist. Doch is es nicht wahrscheinlich, daß Emin Pascha die Bewegung veranlaßt habe, oder daß er sich derselben bedienen könne, um der Regierung zu opponiren, denn regelmäßiges Militair ist so viel als gar nicht dort, uñd welchen Nachdruck vermöchte eine Hälfte der Bevölkerung dem Pascha zu geben, wenn er dite andere Hälfte, die es ihrer Stellung nah mit der Regierung halten würde, gegen sh hat? Wenn also auch jene Bewegung nicht sofort unterdrückt werden sollte, so scheint es doch nit, daß sie einen bedrohlichen Charakter annehmen könnte. Daß sie als Bei- spiel auf Konstantinopel wirken und hier gleichfalls Unruhen her- vorrufen könnte, ist ganz unwahrscheinlich.

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Bombay, 31. März. Die Zahl der bis jeßt hier versam- melten, für die Expedition nah China angeworbenen Transport-

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chiffe beläuft sich nur auf 16, und aus der Präsidentschaft Bengalen werden nur drei Regiménter, {wei Königlicher und eines eingeborener Truppen, zu der Expeditton verwendet, die sih bei Singapore am 7. Mai versammeln soll. Jn Ceylon ist man mit der Einschiffung von Truppen nach China nicht zufrie- den, indem man dort Unruhen bei deren Abzuge fürchtet.

In Kalkutta war die Nachricht eingetroffen, daß der Fürst von Buchara sich bereit erklärt habe, Dost Mohammed auszu- liefern, wenn ihm Englischer Seits Hülfe gegen die Russen ge- leistet werde. Die Ostindische Regierung hat ihm darauf den Lieutenant Abbot von der Artillerie zugeschickt und einen anderen Offizier von derselben Waffengattung, wie es heißt, nach Chiwa beordert, um, wo möglich, zwischen diesem Lande und Rußland den Vermittler zu machen. Der Beherrscher von Chiwa soll sich chon bereit erklärt haben, die gefangenen Russen auszuliefern.

Aus Afganistan lauten die Nachrichten im Ganzen günstig, nur ‘zeigte sich immer entschiedener allgemeines Mißvergnügen mit dem neu eingesesten Schach Sudscha ul Mulk. Murad Beg von Kundus hatte sich in alle Forderungen der Engländer gefügt. Nur der Wali von Kulum hielt sich noch.

Man hat jet hier nähere. Berichte über den fehlgeschlage- nen Augríff auf das Fort Puschucht, den Waffenplaß des Rad- {ha von Korner, Sayud Husheim, der der Jndus- Armee bei ihrem Marsch nah Asganistan Hindernisse in den Weg gelegt hatte. Etwa 2000 Mann unter dem Obersten Orchard wurden von Dschellahabad am 12. Janüar gegen das Fort detaschtrt und begannen ihren Angriff am 1Tten. Unter heftigem Regen und Unwetter wurde am folgenden Tage ein Versuch gemacht, das Thor der Festung zu sprengen, der aber mißlang, und als ein abermaliger Versuch keinen besseren Erfolg hatte, sahen sich die Engländer genöthigt, mit Verlust von 19 Todten, worunter ein Offizier, und 48 Verwundeten, den Angriff aufzugeben. Der Radscha fand sich indeß gleich darauf veranlaßt, seine \ämmtli-

chen Forts zu räumen.

Das Transportschiff „Hannah““, das einen Theil des 1Tten

Königlichen Regiments von Kuratschi, an der Gränze von Sind und Belvdschistan, überbrachte, ist am 1Tten in der Mündung

des Jndus’ gescheitert. lat wurden gerettet.

Die Truppen und die Juwelen von Ke-

A 0 n d. Berlin, 14. Mai. Heute Morgen 1 Uhr 15 Minuten

verschied sanft nah mehrwöchentlicher Krankheit, im noch nicht. vollendeten T0sten Lebensjahre, Se. Excellenz der Wirkliche Ge-“

heime Staats- und Minister der geistlichen, Unterrichts- und Me- dizinal - Angelegenheiten, Herr Freihexr von Stein zum Al- tenstein.

Stettin, 12. Mai. Jn dem Dorfe Pritter, Jnsel Wollin, starb im verflossenen Monate ein 4 bis 5 Jahr alter Knabe, Sohn eines dortigen Büdners, bei dem sich eine nach seinem Alter und seiner Erziehung auffallende Geistes - Entwicke- lung und namentlih eine merkwürdige religidse Begeisterung pre Der Knabe betete mit Jnbrunst, theils vom Hören er- ernte lange Gebete und Lieder aus dem Gesangbuche, theils, wie es ihm der Geist eingab. Seine Reden waren meist nur von Gott und gsttlichen Dingen. Er ging im Dorfe umher und betete in den Häusern, ohne aber jemals die geringste Gabe an- zunehmen, hielk:auch da Strafreden, wo er wußte, daß die Men- schen gottlos Und bôse waren. So wurde er im Dorfe als ein kleiner Himmelsbote gern geschen, und mancher Erwächsene ward durch sein frommes Geber zu Thränen gerührt. Er hauchte auch betend seinen Geist aus. :

Netrolog.

Am heiligen Charfreitage des Jahres ‘1840 beschloß in einem Al- ter von 60 Jahren der Geheime Dber - Regierungs -Rath und Vice- Präsident der Regierung zu Posen, Gustav Adolph Ferdinaud Heinrich Leo, seine wirkungsreiche Lebens-Thätigkeit.

Jn Schweß in Westpreußen am 4. November 1779 geboren, bezog er im 18ten Jahre, mit vorzüglicher Schulbildung ausgerüstet, die Univerfität Königsberg in Pr., auf der er fich besonders unter Krause's Leitung mit sehr geregeltem Fleiße den fameralistishen Studien wid- mete. Jm Jahre 1802 begann er seine praktischen Arbeiten als Refe- rendarius bei der Kriegs- und Domainen - Kœummer in Königsberg ; im Jahr 1804 wurde er als Affessor und 1805 als Rath bei der Kriegs- und Domainen-Kammer in Plock angestellt. Das Schicísal des Va- terlandes im Jahre 1806 unterbrach seine Amtsthätigkeit. Obgleich

ülflos und bedürftig lehnte er doch alle lockenden Anerbietungen, in fremde Diensie zu treten, als seinem echt Preußischen Herzen widerstre- eud, in gebührender Weise ab. Er sorgte in der damaligen allgemei- nen Noth mehr für Andere als für sich. Nach dem Tilsiter Frieden im Jahre 1807 verließ er Plock und begab sich nah Graudenz, wo er privatifirte nund demnächst der Kriegs- und Domainen-Kammer in Ma- rieuwerder zur Disposition gestellt wurde. Der Präsident, nachherige Minister des Junnern, Graf Dohna, erkaunte {nell den geschicften und zuverlässigen Geschäftèmann. Leo erhielt schon im Jahre 1809, unge- achtet der großen Konkurrenz brodlos gewordener Offizianten, Be- schäftigung im Negierungs-Kollegium zu Königsberg und wurde bald als Domainen-Departements-Rath in dem damaligen Landes-Oekfono- mie- Kollegium angestellt. Jm Jahre 1812 wurde er als Preußischer Civil-Kommissarius der Französischen Armee, und in den ersten Tagen des Jahres 1813 in gleicher Eigenschaft der Kaiserl. Russi- schen Armee entgegengeseundet, die er bis an die Weichsel be- leitete. Noch ehe der Aufrúf Sr. Majestät des Königs er- schien, warb und sammelte er Freiwillige und wies solhe dem

- Yorkschen Armee-Corps zu; er selbst bat um die Erlaubniß, den Krieg

gegeu Frankreich als Freiwilliger Jäger mit machen zu dürfen, und erhielt solche durch die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 24. Márz 1813 mit Hinweisung auf die iuzwischen ergangenen Verordnungen wegen Eintritts der Königlichen Civil - Beamten in den Militairdiens. Er trat als Dberjäger in das Jäger - Detaschement des Litthauischen Dra- goner-Regiments ein, wurde zum Premier-Lieutenant unterm 13. Funt 1813 ernannt und im folgenden Jahre mit dem eisernen Kreuz zweiter Klasse am schwarzen Bande deforirt. Nach Beendigung des ersten Krieges verließ er freiwillig den Miklitairdienst und erhielt im Fahre 1819 zum Tragen der Armee-Uniform ohne Dienstzeichen die, Berech- tigung. Des“ Königs Majestät geruhten, ihn im Dezember 1814 zum Direktor der Königlichen Regierung zu Gumbinnen und nach seiner von ihm im Jahre 1826 beantragten Versezung zur Regierung in Danzig zum Bice- Präsidenten der Königlichen Regierung zu Posen im Zu allen Dienst Verhilt i ernennen.

n allen Dienst-Berhältnissen ergriff Leo mit Freudigkeit j Be- legenheit, das Gute zu fördern. So erschien er ael als Bèitee und hülfreicher Beistand im Yahre 1830, als der Weichset tobende Fluthen desLandmaunnesLeben bedroheten undDanzigs gesegneteFluren-ver- wüsteten. Dankbar überreichte ihm der Magistrat in Danzig das Ehren- bürger-Diplom. Auch in den s{wierigsten Verhältnissen hat sich Leo durch treue Pflicht:-Erfüllung., Kraft und Ausdauer ausgezeichnet. Fm Gefühle der tiefsten Dankbarkeit empfing er die Beweise der König- lichen Huld Und Gnade: das eiserne Kreuz im-Jahre 1814, den Rothen

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Adler-Orden dritter Klasse im Jahre 1830, die Schleife ¡um Rothen Adler- Orden dritter Klasse im Jahre 1836 und den Charakter und Diensti-Rang eines Geheimen Ober-Regierungs-Raths im März 1839. Aber nicht nur als Beamter erfreute sich Leo der Anerkennung seines Königs und der Achtung und des Vertrauens seiner Vorgeseßten und seiner Untergebenen; er erwarb sich auch als Privatmann durch seine hohe Rechtlichkeit, sein wohlwollendes für Freundschaft empfängliches und sie herzlich erwiederudes Gemüth, so wie durch einen ihm bís zu seinem Ende eigen gebliebenen jugendlih frischen Sinn, die Herzen seiner Freunde und Bekannte. Man durfte daher der Hoffnung si wohl hingeben, daß dieser kräftigen Natur noch auf längere Zeit ein thätiges Wirken vergönnt seyn werde. Doch vor einigen Monaten stellten sih bedenfliche Zeichen einer, mit Brusibeflemmungen verbun- denen Kranlheit eín, die indessen nur selten seine Amtsthätigkeit unter- brah. So erschien der verhängnißvolle 17. April 1840. Der Tag wurde von Leo den unabweiélichen Geschäften, dem Andenken an das dinscheiden des Welt -Heilandes, nnd seiner Familie gewidmet. Dem äußeren Anschein nach, ohne ein Vorgefühl des nahen Todes, verließ er beim Schlafengehen seine Gattin, seinen 5jährigen Sohn und feine beiden Stieftöchter, die er mit eben der Vaterliebe, wie seine beiden abwesenden verheiratheten Töchter, umfaßte. Nachts gegen 12 Uhr stellten sich Brustbefllemmungen ein. Mit den Worten: „Wie Gott will“ legte Leo sein Haupt auf den Arm seiner Gattin und starb. Seine Kinder und der Arzt fanden ihn {ou entseelt, Am zweiten Oster-Feiertage fand seine- Beerdigung statt, bei welcher eine wahrhaft herz!iche Theilnahme sich in dem überaus zahlreichen Gefolge aus allen Ständen der hiesigen Eiuwohner aussprach, und ein s{chönes Zeugniß gab von der Achtung und Liebe, deren sich der Verstorbene allgemein zu erfreuen hatte. Leicht sey Jhm“die Erde! :

m D O T T N O D D D

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

„Rom. Jn der gestrigen Sitzung ‘des archäologischen Junstituts präsidirte der Herzog von Luynes, Secretair der Französischen Section. Der Aufenthalt des Herzogs, welcher nur den Zwe hatte, seinem 17 jährigen Sohn einen Vorshmack von den Reichthümern der ewi- gen Stadt zu geben, ist zu Aller Bedauern überaus furz: er reist schon morgen nach Neapel ab und is kanm acht Tage hier. Overbeck ist Tag fürTag— und wär's möglich auch die Nachtmit der Vollendung seines großen Bildes, das für Franffurt a. M. bestimmt ist, beschäftigt. Bloß au Festtagen ist dem Publikum der Zutritt zu diesem Kunstwun- der geöffnet. - Jun den Wochentagen möchte keine weltliche Macht im Staude seyn, den Zauber zu lösen, der seine Thüren verschlossen hält. Nicht einmal Briefe nimmt er an; selbst der Fürstin Borghese ist ein solcher uneröffnet zurückgelangt. Jt diesen Tagen ist die schönste Kolossal- Statue der Minerva nah Paris abgegangen. Wäre dieselbe aus einer Grube hervorgezogen worden, so würden ohne Zweifel tausend Stimmen über einen so herrlichen Fund laut aufjubem. So aber hat die Entdeckung derselben auf ganz entgegengesezte Weise stattgehabt. Seit Jahren, vielleicht seit einem Jahrhundert, stand dieselbe im Garten der Villa Medici, Fztiaos der Französischen Afademie. Jedermann schämte sich, sie anzufehen, weil Kopf und Arme auf das unwürdigste restau- rirt waren. Nach diesen Beigaben beurtheilte man das Ganze. Der Direktor, Herr Jngres, hat das Verdienst, dieses Kunstwerk der herr- lichsten Epoche Griechischer Kunst vor den Augen des Publikums ent- schleiert, oder besser gesagt , dieses von der Blindheit, die es gefangen hielt, erlöst zu haben. Den Französischen Sammlungen aber hat er eine Zierde gesichert, die felbst eine Venus von Melos nicht ganz in Schatten segen wird. s (A. Z.)

Baltische Studien, herausgegeben von der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. Seehsten Jahrganges zweites Heft. Stettin 1839.

_Die allgemeine geistige Aufregung in Deutschland in Folge der großen politischen Umwandlungen in dem zweiten Decennium unseres Jahrhunderts, welche überall den Blick auf" die ältere Geschichte der D zurückwenden und ür allen größeren und fleineren Deutschen Sebieten Gesellschaften entstehen ließ, die sih die Erforshung der Ver- gangenheit zum Nutzen und zur Belehrung der Gegenwart zum Zwecke machten, hat auch das Land nicht unberührt gelassen, welches mit zu den Stammländern des Preußischen Staates gezählt werden muß! Auch hat die in Pommern jeyt bestehende Gesellschaft für Geschichte und Alterthumsfunde mit ihren beiden Abtheilungen zu Stettin und Greifswald schon nicht unbedeutente Resultate ihrer Wirksamkeit ge- liefert, indem sie unter der Begünstigung ihres erhabenen Proteftors, Sr. Königl. Hoheit des Kronprinjen, es zu bewirken gewußt hat, daß eine neue Bearbeitung der bis dahin noch immer wenig fritisch gesichteten Ge- schichte des Pommerschen Landes von dem bekannten Geschichtsforscher Barthold in Greifswald unternommen werden fonnte. Die vorliegende von jener n Be ynter dem Nameu der Baltischen Studien her- ausgegebenen Zeitschrift, von welcher jährlich an zwei Hefte nebst einem Jahresbericht Über den Zustand und die Wirksamkeit der Gesellschaft erscheinen, bildet aber eigentlich nur die Fortsezung von den früheren, von dem ehemaligen Superintendenten Hafen herausgegebenen Pom- merschen Provinzialblättern, deren Hauptzweck es gleich wie bei dieser neuen Zeitschrift gewesen war, zur Erforschung und Erläuterung der älteren vaterländi chen Geschichte beizutragen, und in welchen sich aucch viele schäßbare und lehrreiche Aufsätze finden. Noch bestimmter tuitt dieser Zweck in den Baltischen Studien hervor, welches bei der Thätig- feit und dem Antheil, den der verdienstvolle Historiker Ludwig Giese- brecht in Stettin an ihrer Herausgabe hat, zu den bisten Erwartun- gen berechtigen muß, wie es fich auch in diesem leuten Hefte jener Zeit- schrift aufs neue zu erfennen giebt.

: Jn der Natur der Sache liegt es übrigens, daß sich die wissen- schaftliche Thätigkeit der Pommerscheu Alterthumsfreunde nicht durchaus auf das Pommersche Land allein beschränken kann, sondern daß bei dem Zusammenhange des geschichtlichen Lebens unter den verschiedenen Slavischen oder Wendischen Völfern in den Baltischen Gestadeländern und bei der Beziehung ihrer Geschichte auf die des Deutscheu Neiches und der Normannen und Dänen jene Thätigkeit auch vielfach auf die benachbarten Gebiete übergreifen muß. Trifft dies nun anch mit der Wirksamkeit derjenigen Gesellschaften zusammen, welche sich zu ähn- lichen Zwecken in der jüngsten Zeit in- Brandenburg-und Melenburg gebildet haben, so werden bei der Richtung der wissenschaftlichen Kräfte au einen gemeinsamen Zweck bin die Resultate dieser Bestrebungen gewiß um so erfreulichêr und gewinnreichèr seyn, da die Erforschung der Geschichten der Wendischen Völfer an der Elbe und Oder, vornehmlich in ihrem langen Konflikte mit dem sich hier mehr und mehr geltend machenden Germanischen Leben, noch mancherlei Anstrengungen zu be- dürfen scheint, um auch hier das nêthige Licht und die Klarheit und Sicherheit, wie in vielen anderen Gebieten des jeßigen Deutschlands zu gewinnen. Wichtige Beiträge dazn liefern schon die beiden bier von Giesebrecht mitgetheilten Aufsäße, von welchen der eine die Wen- dischen Geschichten vor der Karelinger Zeit behandelt und bei der Kri- tif der alten Berichte über die Wanderungen und die Verbreitung der Slavischen Stämme in den Baltischen Gebieten zum Theil polemisch gegen die von Barthold bis jet mitgetheilten Forschungen auftritt,

während der zweite längere Aufsay die Wendischen Geschich- ten in der Zeit der Karolinger am Schlusse des achten und während des neunten YJahrhunderts darstellt. Die religiösen

und kirchlichen Verhältnisse in der Ausbreitung und Begründung des Christenthums bei den Slaven und Normannen sind dabei nicht min- der als die politischen berücksichtigt worden. Der dritte und leßte hier enthaltene Aufsaß bildet nur eine Fortseßung von einem in einem frü- heren Hefte angefangenen und handelt von den Verhändlungen des Pommerschen Linden auf dem Wesiphälischen Friedens-Kongreß als Mittheilung von Original-Aften über das damals Pommern betreffende Schicksal einer Theilung zwischen Schweden und Brandenburg. Wün- schenswerth erscheint es gewiß, daß eine immer allgemeinere Theilnahme

an dieser Zeitschrift nicht uur in Pommern, sondern auch in den übri-

gengz@eutschen Gebteten ihr eine immer mehr sichere Aussicht auf ein gedeihliches Fortbestehen gewähren mag. O s ; E

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 13. Mai.

A bga ng | Zeitdauer | Abgang | Zeitdauer —T 2 von e E Bes lin, | St. | M. Potsdam. |St. | M. Um 8 Uhr Morgens | | 40 lum 64 Uhr Morgens . | | 40 » 11 » Vormitt... | | 42» 9 » » „.|— | 2 » 2 » Nachmitt... | | 42} » 122 » Mittags... | | l 2 » „.|— |43» 44 » Nachmitt. | | 41 6 » Abends... 4 | 42] » 72 » Abends .. | | 49 10 » » Ss O10 » ..| | 38 Meteorologische Beobachtungen. 1840. | Morgens | Nachmittags Abends | Nach einmaliger 13, Mai. | 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdrutt.eueue| 335,37/“Par.|336,81‘“Par, |336,79“Par. | Quilewärme 749 R, Luftwärme... | 4+ 4,99 R.|++10,09 R.|4- 5,09 R. | Flufwärme 11,19 R, Thaupunkt + 2,29 N. |+ 6,79 R.|4- 2,90% N. [Bodenwärme 8,59 R.

Dunsisättigung 80 pEt. 77 pCt. 8A pEt. Auédünstung 0,031“ Rh. Wetter panien trübe, trübe. heiter, Niederschlag 0.

Wind. cie] NO. NO. O. Wärmewehsel +- 11,2 0 Wolkenzug... 44 —— NO. +3,80,

Tagesmittel: 336,32‘ Par. 4- 6,69 R... 4- 3,99 R... §0 pCt. NO.

B Li E A Den 14. Mai 1840. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

F.5

«s Pr. Cour. ez | Pr, Cour. [s | Brief. | Geld. [s | Brief. | Geld. Bt.-Sehuld-Beh. I 103'/, | 1023/, Coup. nnd Zins- Pr. Engl. Obl, 30. il 1033/, Beh. d K. u. N.|—| -943/, —_ PrämSech.d.Beeh\—| T3 /g 73, Ls Kurmk. Sehnuldv.|2è| 102!/, da Actien. Neum. Schulár, |34| 102!/, Bri.Ptsd. Kisenb.|{ 5| 130 /, 129! /, Berl. Stadt-Ob1./ 4} 103!/, ms do. do.Prior. Act. 4 104'/4 Elbinger do. 2ì| 100!/g Mgd.Lpz.Eisenb. 1013/4 | 1003/4 Dans. do. in Th.|-| A47!/, Westp. Pfandbr. /3i| 1017/;, | 1013/, [Gold al marco. 214 213 Grossh. Pos. do.|4| 105!/, Neue Dukaten |—| 18 au O«xtpr. Pfandbr. |34| 1021/, } 102 Friedrichsd’or |— 13!/, 13 Pomm. do. j}3i| 103!/; And. Goldmün-!— Kur.-u.Neum.do.[3i| 1038/, zen à 5 Thl. 95/2 8/2 Bchlesizehe do.j34| 102'/, jDiakonto 3 À Br. Cour- Wechsel-Cours. | e A I O R 250 F1 Kurz _—_ 140, E S 250 F1 2 Mt. 1395/s S s eiae De m Ci 300 Mk Kurz 150!/; | 1497/g S E R 300 Mk. | 2 Mt. 149?/ | 149! /s T E 4 LSt 3 Mt. —_— 6 19/g E E 300 Fr. 2 Mt. 79, 79/2 R aa Ca Eee 150 F1, 2 Mt. 101!/, } 101 E S R ap A & S 150 Fl. 2 Mt. 1013, _— E oes 109 Thl 2 Mt. 99!/,; E o evo Cos 100 Thl. 8 Tage 1023/, T M Wn oa 150 F1. 2 Mt. 1013/, Pala +2 o aaa ave o 1 SBRbI. | 3 Woch. L D A Ir Q 2 T0002 Amsterdam, 10. Mai. Niederl. wirkl Sehuld 53. 5%, do. Kanz - Bill, 24/4.

Neue Anl. 273/,. Antwerpen, 9. Mai.

Zinsl. 8. Neue Anl. 275/;g.

Frankfurt a. M., 11. Mai.

Oesterr. 5", Met. 108 G. 4% 101 G. 2/,%, 5395/, G. 1% 25/6 G. Bank -ch Actien 2212. 2210. Partial - 0bl. 162 Br. Loose zu 500 Fi. 1463/,. 146!/;. Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Präm, Sch. 73/4. do. 4%/y Anl. 1053/,. Poln. Loose 70!/,. 70!/g. 59/0 Span. Anl. 97/9. 93/,. 21/,%/, Holl. 525/55. 52/4.

Eisenbabn-Actien. St: Germain 765 Br. Versailles rechtes Ufer 590 Br. do. linkes Ufer 390 Br. Strassburg - Basel 415 Br, Bordeaux-Teste —. München-Augsb. 93!/, G. Leipzig-Dresden 101 G. Köln-Aachen 97 Br. Comp.-Centrale —.

Hamburg, 11. Mai. Engl. Russ. 109. London, 8. Mai.

Cons. 39/4 907/,„. Belg. 1023/,. Neue Anl. 283/,. Passive 7!/;. Ausg. Sch. 14. 2!/,v/5 Holl. 537/2. 59/0 1003/,. ® lo Port. 35!/.. do. 39/, 243/,. Engl. Russ. 114!/, Bras. 75%, Columb. 253/44. Mex. 283/.. Peru 16. Chili 39.

Paris, 9. Mai. :

59%/, Rente fin cour. 114. 30. 3%/, fin cour. 84. 60. 5% Neapl. au compt. 104. 60. 59/, Span. Rente 293/,. Passive 7/2. 3%/y Port. 24'/»«

Wien, 9. Mai.

5%, Met. 1083/,. 4% —. 3/0 82/,. 21/59

Bank-Actien 1864. Anl. de 1834 146!/,. de 1839 141.

Bank-Actien 1828.

0/ 1 E O

Königliche Schaufspitéle.

Freitag, 15. Mai. Jm Opernhause: Die Schwäbin , Lust- spiel in 1 Akt, von Castelli. D Die Hamadryaden, chore- graphisches und musikalisches Intermezzo in 2 Abth. und 4 Ge- málden, von Colombey und P. Taglioni. Musik von A. Adam.

Im Schauspielhause: 1) La Maraine, vaudeyille en 1 acte, par Scribe. 2) Trop heureuse, on: Une jeune ménage, vaudeville en L acte, par Mr. Ancelot. 3) L’ombre dun amant, vaudeville nouveau en l acte.

Sonnabend, 16. Mai. Jm Schauspielhause: Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. (Herr Hendrichs, neu engagirtes Mitglied des Königl. Theaters: Ferdinand, als erstes Debüt.) :

Sonntag, 17. Mai. Jm Opernhause: Die Gesandtin , ko- mische Oper in 3 Abth., Musik von Auber. (Mad. Scharpff- vom Stadt : Theater zu Frankfurt a. M.: Mad. Barnek, als leßte Gastrolle.) N

Im Schauspielhause: Richard Savage, Trauerspiel in ® Abth., von K. Gub6kow.

Königsstädtisches Theater.

Freitag, 15. Mai. Der Dachdecker. Komische Gemälde in 5 Rahmen, nach dem Franzdsischen, von L. Angely. Hiers- au: Das Fest der Handwerker. Vaudeville in 1 Aft, von L.

ngely. »

s Sonnabend, 16. Mai. Zum erstenmale: Doctor Faust's Zau- berkäppchen, oder: Die Herberge im Walde. Posse mit Gesang in 3 Akten, von Fr. Hopp. Musik vom Kapellmeister Heben- treit.

Verantwortlicher Redacteur A rn old. Gedrut bei A. W. Hay 10-