1840 / 137 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

lung der Jrländischen National-Association auseinandersebte, n in air oen Jrland soll eine konstituirende Dr (ung von 300 Mitgliedern erhalten, wovon 173 auf die Graf-

schaften kommen und 127 auf die Städte, nah Verhältniß ihrer Bevdlterung und ihrer Wichtigkeit, vertheilt werden sollen. Was das Wahlrecht betrifft, so sollen dasselbe alle auspächter erhal- ten, die wenigstens schon drei Monate lang ein Haus in Pacht ha- ben; die Abstimmung bei den Wahlen soll geheim und die Dauer der Parlamente dreijährig seyn. Von den ins Parlament ge- wählten Mitgliedern soll kein Eid und keine Declaration gefor- dert werden, mit Ausnahme des Unterthanen-Eides. Das Ober- haus soll aus sámmtlichen vor oder nach der Union kreirten Jr- ländischen Pairs bestehen, und es soll außerdem der Königin an- empfohlen werden, 20 oder 30 der bedeutendsten und reichsten in Irland wohnhaften -Guesbesiger zu Pairs zu erheben.

Mit Hinsicht auf die in der Speise-Kammer des Bedkenten Courvoisier aufgefundenen Gegenstände wird jest berichtigt, daß nur Eine neue Zehnpfund -Note,, nicht zwei Nöten, nebst etwas baarem Gelde dort aa wilde. as aufgefundene Rasir- messer zeigte durchaus keine Spur davon, daß es zu dent Morde gebraucht worden wäre. Sätnintliche Gegenstände waren indeß sehr sorgfältig versteckt, und man ‘zweifelt nicht, daß sie von dem Mörder selb| dort“ vérborgen worden. Bis*man indeß weitere Bewei”e erhalten hat, wird der Bediente nicht gerichtlich verhört werden. Ér befindet fich in dem Hause des Eemordeten in der Norfolk: Straße noch iminer in Haft; wo beständig ein Polizei Beamter bei ihm ist. Ex is sehr verschlossen und macht auch nicht die geringste: Bemerkung gegen die: Personen, deren Obhut er anvertraut ist. Géstêrn Abend wollté ev sich nicht ausziehen und lègte sh in den Kleidern ‘aufs Bete. Er wachte die ganze Nacht hindur und fiél erst gegen Morgen "in einen leich- ten Schlunimer von kürzer Dauer. Ein Gerücht, daß er den Mord bereits eingestanden hätte, -ist ungegründet. Es heißt zwar, er habe dem Priester der katholischen Kapelle in der Blandford- Straße, der ihn besuchte, eine wichtige Mittheilung gemacht. Allein dies würde, auch wenn es wahr wäre zu nichts helfen, da ein katholischer Geistlicher das Beichtgeheimniß nicht verleben darf. Gestern Abend wurde in dem Briefkasten - der Zweipenny- Postin der Fleet-Straße ein offener Brief folgenden Inhalts gefunden : „„Jch bin es, der den Lord Russell getödtet hat. Ja, ich. Wer hätte ge: dacht, daß ich méine Hände mit Blut beflecken würde und noch dazu mit dem Blute eines so alten Mannes: Nun ifk niht mehr zu helfen. Jch habe die That gethan. MWMorgen- kin ih auf dem Kontinent und verlasse díes Land für immer. W. B.// Das Schreiben wurde sofort der Polizei übergeben.

Es heißt, das Budget des Kanzlers der Schaß-Kammer werde ein Defizit von nur 3 Millionen Pfd. St. darbieten und zur Deckung desselben eine Verausgabung von Schaß-Scheinen beantragt werden. Jn der City erwartet man, wie die Times versichert, allgemein, daß das Ministerium bei dem Parlament um Autorisation dazu nachsuchen werde, {h bélangreiche Sum- men, sey es mittelst eines Anleheus- oder auf andere Weise, zu verschassen; über den Betrag der Summe solle erst dann ein definitiver Beschluß gefaßt werden, wenn inan sich über den Cha- rakter, welchen der Krieg mit China nehmen dütfte, eine feste Ansirht bilden könne.

Herr Thoreton hat im Namen der Spanischen Fonds - Jn- haber an den Vorftand der Stock-Börse geschrieben und ihn auf- gefordert, durch eine dffentlihe Warnung den Versuch zu entmu- thigen, der jeßt gemacht wird, neu ausgegebene Spanische Obli- gationen auf den Markt zu bringen; bevor nicht die jebigen Rück- stände bezahlt sind oder eine befriedigende Uebereinkunft hinsicht- lich derselben getroffen: iff, mdôge dex Vorstand dahin wirken, daß keine. neue Spanische Fonds ausgegeben odér anerkännt würden.

Am Sonnabend bemerkte das Zollschiff „Camäleon“/, als es bei der Insel Portland kteuzte, einen großen Französischen Lug- ger von verdächtigem Arisehen und seßte alle Segel bei, um Jagd auf ihn zu machen. Nach etiva fünf Stunden mußte der Lugger beilegen und sih ergeben. Während der Verfolgung warf der- selbe seine ganze Ladung, díe aus mehr als 200 je vier Gallonen enthaltenden Fässern mit Französischeni Branntwein bestand, über Bord; vierzehn Fässer wurden von der Mannschaft des „„Camä- leon“ aufgefischt, das Uébrige ist verloren. Es ergb sich, daß das Französishe Schiff die „Augustaine‘/ aus Cherbourg war. Die Mannschaft beständ aus fünf Franzosen und einem Englän- der. Die p wurden sofort freigelassen, da sie außerhalb der geseßlich bestimmten Gränzlinien gefangen wurden, der Eng- länder aber befindet sich im Gefängniß. Er hat ein eigenes Un- glück, denn er it bereits das dritte Mal auf diese Weise ergriffen worden und immer ‘von dem Lieutenant Shairp , dem Befehls- haber des „Camäleon““. Das Schiff wurde in den Hafen ge- bracht und is verwirkt.

Gestern wurde eine Gemeinderaths - Versammkung gehalten,

die sich fast ausschließlich mit der Diskussion der Bestimmungen einer Bill in ms auf die Veränderung und Verbesserung der Repräsentation der Londoner Bürger und ihre Freiheiten im Ge- meinderath beschäftigte. Der Hauptzweck der Bill is, die Zahl der Mitglieder von 240 auf 204 zu reduziren. Die Bill wurde endlich, nachdem über einige Klauseln dreimal war abgestimmt wdrden, angenommen. __ Die Corporation von Dublin hat dem Lord-Mayor und den Sheriffs 300 Pfd. bewilligt, um sie für die Kosten zu entschädi- gen, welche die Reise nach London zur Ueberreichung der Glück- wunsch-Adressen an die Königin und den Prinzen Albrecht ihnen verursacht hat. Auch bewilligte sié 500 Pfd. zur Bestreitung der Kosten fr ihre Ver heidigüng gegen die Jrtändische Muni, zipal-Bill vor den Schranken des DÖberhauses.

_ Die Gesellschaft für Künste hat dem Staats -Secretair der auswärtigen Angelegenheiten über die ihr zugesandten Proben vôn Thee, der in Brañlien gezogen worden, Bericht erstattet. Dieser Bericht besagt, daß dieser Thee von besserer Beschaffen- heit sey, als man nach seinem anes erwartén follte; aber außer seinem wenig vortheilhaften Aeußeren, welhes von unge- schickter Bearbeitung herrühre, würde auch der hohe Preis, den er auf den Brasilianischen Märkten koste, ein Hinderniß seyn, daß ex mit dein Thee von China und Assam auf dem Englischen Markte in Konkurrenz treten könnte. i

Jn diesen Tagen hielt die Gesellschaft zur- Verhütung der Grausamkeit gegen Thiere ihre viet zehnte General-Versammlung unter dem Vorswze Lord “Mahon's. Lord D. Stuart sprach da- bei scine Freude daruber aus, daß der Gebrauch der Hunde zum Ziehen der Karren in Lowdon verboten worden sey.

Der Globe bemerkt in seinem Börsen-Artikcl, daß das Sis- ber jeßt auf dem Englischen Markt sehr gesucht sey, indem Ruß- land und andere Staaten des Kontinents dasselbe für ihre Münze hene Gold werde dagegen für den auswärtigen Markt nicht verlangt.

An vielen Orten in England wird wird jeßt in großem Maßstabe die Betrügerei getrieben, daß man alte a“gestorbene Kieesaat fárb: und für gute neue verkauft. Jn London giebt es

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mehrere Fabriken, welche im Stande sind, die unbrauchbarste âlte rothe und weiße Kleesaat in die schönste neueste zu verwandeln, und in manchen Fällen ist alte weiße Saat der rothen Kleesaat so ähnlich gemacht, daß fie, in großen Massen unter dieselbe ge- mischt, ohne daß es bemerkt wurde, mit ihr verkauft wird. i

In der Nähe von Glasgow wurde ein Versuch zurà Psflú- gen mit Dampfmaschinen gemacht, wonach ein Dampfboot, wel- ches auf einem Kanale zur Seite des Ackers arbeitete, die Pflúge auf dem. Aker vorwärts zog. : 5 ;

Vor kurzem wurde vor einem Gerichtshofe in London eine Klage wegen einer Schmähschrift verhandelt, wobei die Geschwo- renen erklätten, daß nach {hrer Ueberzeugung das Gerücht, in welchem der Kläger eine Schmähung findea wolle, zwar gegrün- det sey, daß sie aber nah der von dem Richter dargelegten Be- stimmung des Gesebes für den Kläger entscheiden müßten; doch sähen sie sih gendthigt, in Beziehung auf ihren Ausspruch aus- drücklich zu bemerken, daß sie bei der Entscheidung für den Klä- ger nur dem durch das Geseß ihnen aufgelegten Zwange nacge- geben hätten. A L

Das Unterhaus bewilligte gestern eine Summe von 50,000 Pfd. St. zur Bestreitung der Ausgaben für die Herstellung Luer Dampfschifffahrts ‘Verbindung über“ das Rothe Meer mit

stindien. :

Briefe aus: Malta melden, wie der Morning Herald sagt; daß daselbst alle christliche Dienstboten der Juden auf das Geheiß der Geistlichen ihren Dienst verlassen hätten.

In Neu'- Schottland“ ist, nah Berichten aus Halifax vom 16. April, der Parteigeist sehr N: die feindlichen Schritte des Versammlungs-Hauses gegen den luter-Statthalter und den gesebgebenden Rath fanden theils Beifall, theils wurden sie ge- mißbilligt ; die Parteiez scheinen sich inde an Zahl ziemlich gleich zu stehen, so daß sie es wohl vermetden wèrden, ernstlich mit ein- ander anzubinden. - * : y /

Die Legislatur von Neu- Braunschweig hat eine Bill angenommen, wodurch der Kolonial - Association unter gewissen Bedingungen 300,000 Acres Land bewilligt werden, sie soll 3 Shil- ling für den Acte zahlen. Bei Prorogirung der Fraue wünschte der Unter-Statthalter den Mitgliedern Glück zu ihrer Loyalität und sorgsamen Mühwaltung. Zu Holton waren vier Compagnieen Amerikanischer Artillerie angekommen, die cin Re- giment: ergänzen, von welchem ein Theil nach dem Fort Fairfield und ein anderer nah dem See Tamisquota marschiren sollte, um auf etwanige Feindseligkeitén, die aus dem Gränzstreit entsprin- gen könnten, vorbereitet zu seyn. i ;

Die leßte Posk aus Canton hat feine Privat - Briefe über- bracht. Die Schiffe „Bombay Castle““ und „Castle Huntly‘“ wa- ren von Whampoa nach Manilà, einer der Philippinischen Jn- seln, zurückgekehrt, woraus man schließt, däß aller andet ver- nichtet ist. Man versichert, der „Thomas Coutts“ und der „Royal Saxon“/, die sich bekanntlich deu geforderten Bedingun- gen unterworfen und die Erlaubniß zur Einfahrt in den Hafen von Canton erhalten hatten, befänden sich in Sicherheit, aber man weiß nicht, ob sie ihre Ladungen gerettet haben.

Der Allgemeinen Zeitung wird aus London vom 5. Mai geschrieben: „Lebten Freitag. gab das Gericht der Queen's Bench eine Entscheidung, welche, wenn “anders das Oberhaus solche nicht als Appellations - Gericht umstdßt, der Kirchensteuer, wenigstens in den größeren Städten, bald ein praktisches Ende machen muß. Die Eatscheidun sautette nämlich dahin, daß außer der versammelten Gemeinde ()estry)" keine Autorität das Recht Ee in einem Kirchspiel eine_Kirchensteuer aufzulegen. Diese

rélárung werden sich natürlich alle Gemeinden, wo Nonkonfor- misten oder kirchliche (Añglikgnische), Protestanten von der Whig- Partei das Uebergewicht habey, “zu Nuße machen, um ein Jahr nach dem andéren díese SteuLt u verweigern. Freilich fann man zugleich die: Méchat- Vobsteher gesckmäßig zwingen, nicht nur Alles, was zum Gottesdienst nothwendig ist, herbei-

zuschaffen, sondern selbst das Kirchengebäudé in gutem Stande |

zu erhalten. Und da Jeder, welcher von einer Gemeinde in sei- nem Kirchspiel zu diesem Amte gewählt wird, gleichviel ob er

ein Mitglied der Kirchen-Gemeinde sey oder nicht, bei Geldstrafe | unter i x ' | Bayerischen Heere, ist, einschließlich des Offizier - 20,976 Mann, frank 637, beurlgubt 36,316, worunter 18,175

verpflichtet ist, sein Jahr zu dienen, so würde es bald individuelle Klagen genug geben, wenn man die Thorheit begehen wollte, Einzelne zu zwingen, diese dffetitliche Last zu tragen. Die Kirche selbst würde also wohl darauf ‘dringen müssen, einem loschen Skandal ein Ende zu machen und würde am Ende froh seyn, selbs zu dem Mittel einer vortheilhafteren Verwaltung der Stifts- güter greifen zu können, um daraus die abgehende Kirchensteuer zu erseben, wenn sie auch den Vorschlag, da er von den

Richter sind aber zu einer beinahe noch wichtigeren Entschei- dung gekommen, die sie gestern Abend durch den Oberrich- ter Tindal dem Oberhause mittheilen ließen. Sie haben nämlich einstimmig gefunden , daß unter der abge vine a Geistlich- keit, welcher unter Georg 1.“ der siebente Theil aller Ländereien in Ober-Kanada zuertheilt worden, nicht nur die Geistlichkeit der Anglikanischen, sondern auch der Schottischen Kirche gemeint sey. Dies muß für unsere Neu- Hildebrandisten, welche die Schotti- sche Kirche gar nicht als eine Kirche gelten lassen wollen, Galle und Wermuth seyn. Selbst“ die gemäßigten Anglikaner wer- den sich nur insofern daräber trösten können, als die Rích- ter zugleich erklärt haben, die Ober - Kanadische Legislatur habe in der herüúbergeschiften Bill ihte Befugnisse überschritten, was indessen auch bereits die Rééhtsgeléhßréen der Krone gefun- den hatten, und das vom Misiskexätm anerkannt worden war. Dies muß natürlich beide Théïlé zU einer Uebereinkunft geneigt machen und der Regierung die Schlichtung der Kanadischen Streitigkeiten erleichtern. Auf das Verhältniß der Anglikanischen Kirche zu den Kolonieen aber muß die richterliche Entscheidung einen folgereichen Einfluß habe, die Schotten nicht verfehlen werden, alle ihre Néchte al&Anh&änger der Staatskirche eines mitunirten Reiches geltend zu" Machen und darauf zu bestehen, daß, wenn die Königin Bischöfe und Geistliche dahin sendet und dort besoldet, ihre Presbyterianische Kirche gleichfalls als Staaté- Kirche begründet werde. So hätte der bischdfliche Eifer des Dr. Phillpotts, von welchem jenêè Fkagen an die Richter dem Ober- haus aufgedrungen wurden, si einmal wieder selbst gestraft, wie es so oft im Leben geschieht, wenn man nach Allem greift."

Niederlande.

Aus dem Haag, 12. Mai. Gestern wurde der zweiten Kammer der Generalstaaten ein Geseß-Entwurf über das Amor- tisations- Syndikat vorgelegt. Hiernach wird dasselbe im laufen- den Jahre den gewöhnlichen Zuschuß von 2'/2 Millionen Fl. nicht erhalten, jedoch gleichwohl so viele 2'/2proc. wirkl. Schuld anzuschaffen, als Kanzbillees für das Jahr 1841 gezogen sind. Eine andere Einldsung und Amortisation von 2''2 proc: wirkl. Schuld soll jedo in diesem Jahre nicht stattfinden. Dagegen soll das Syndikat ein Kapita von 500,000 Fl. 4'/, proc. Schuld einfôsen und zur Deckung seiner Bedürfnisse von der noch nicht

ausgegebenen zproc. Kolonial - Anleihe sechs Millionen Gulden verwerthen. i

In Amsterdam Li gestern in der kleinen Holzstraße ein Haus eingejtürzt, unter dessen Trümmern acht Menschen begraben wur- den, von denen sechs bereits todt und zwei {wer verleßt sind.

Belgien. :

Brüssel, 10. Mai. Man versichert, daß der Finanz- Mi- nister morgen der Kammer den Geseß-Entwurf über die neue

Anleihe vorlegen wird, dessen Redaction heute in einem von dem

Könige präsidirten Conseil definitiv bestimmt worden ist. _

Der Moniteur enthält heute die Namen von 472 Per- sonen, welche in den September- Tagen gefallen sind und deren Namen auf das Monument, auf dem Märtyrer-Plate, gegraben

werden sollen.

Dänemark. Kopenhagen, 11. Mai. Unterm Tten ist von der Ae hen Kanzlei eine Resolution Sr. Majestät vom 22sten v. M. bekannt gemacht worden, worin, mit Rücksicht auf die Anträge

der Dänischen Stände-Versammluug und auf die von der Känz®

lei, dem Polizei-Gericht, dem Polizei-Direktor und dem Höchsten Gericht zu Kopenhagen abgegebenen Bedenken, die Regeln bes stimmt werden, nach welchen Hauesugunges angestellt werden jollen. Es heißt unter Anderem in dieser Resolution, daß äußer den Fällen, in welchen besondere Umstände eine Ausnahme recht- fertigen, es nach den allgemeinen Srundsägew in den zur Unter- suchung von Kriminal - S acben geltenden Geseßen, die für den Richter oder für die Obrigkeit hinsichtlich der Bedingungen 1 gen Anwendung von Haussuchung A Regel dienen müssen, uni

als zweifelhaft angesehen werden änne, daß dieses Mittel zur Entdeckung der Wahrheit nur da zu benußen sey, wo hin

liche Vermuthung wegen eines Verbrechens sey, welches, seinerck Natur nah am sichersten durch dieses Mittel entdeckt weëden

fann, oder wo es doch wenigstens möglicherweise dazu dienen fônne , úber die Schuldlosigkeit oder geringere Schuld einer. vex:

dâchtigen Person Aufklärung zu erhalten, und- daß. es die Pflicht-

er beikommenden Obrigkeit oder des- Richters sey, einerseits N das Interesse zu Lerncksihtigen, welches die durch Hülfe einer derartigen Untersuchung zu erwartende Entdeckung entweder für den dentlichen Dienst oder für die es haben föônnte, deren Unschuld dadurch vielleicht an den Tag fommen dürfte, und andererseits die Kränkung in Sn zu ziehen, welche die Untersuchung nach der besonderen eschaffenheit oder den persönlichen Verhältnissen den Beikommenden verursachen dürfte. Da nun anzunehmen ey, was auch die Stände anerkannt hät- ten, daß die Gränzen zur Anwendung von Haussuchungen sich nicht genau durch ein allgemeines Gese bestimmen lassen, am allerwenigsten aber, wenn dieser Gegenstand nicht in Verbindung mit dem ahrigen inquisitorischen Verfahren behandelt werde; so ésunten Se. Majestät es nicht für nothweitdig ansehen, daß für diesen Augenblick deshalb eine Anordnung ausgearbeitet werde. Der úbrige Theil der Resolution bezeichnet die Formen, welche außer den Fällen, wo besondere Verordnungen eine andere Pro- zedur vorschreiben, zu beobachten L j

Am Nen Morgens 6!/, Uhr kam hier die Englische Kriegs Fregatte „Pique‘/, Capitain Baxter, vom Norden, ankerte in der Rönne und ging des Nachmittags um 4 Uhr nah St. Pe- tersburg ab. L

Am 22sten d. M. wird mit großer Pracht die silberne Hochs zeit des Königlichen Paares gefeiert werden... Am Morgen-wird das Linienschiff „Christian Vlll.“ von §8 Kanonen vorläufig das leßte, welches auf den hiesigen Werften gebaut wird vom Stapel gélassen, und Abends is großer Ball in dem noch nie gebrauchten Rittersaal des Christiansberger Schlosses, den man in aller Eile so gut es thunlich is für diesen Zweck in Stand sekt und aufs kostbarste ausstattet.

Deutsche Bundesstaaten. Bamberg, 14. Mai. (Fränk. M.) Der tägliche Durch-

| schnittsstand der wirklich unter den Waffen Befindlichen, im orps: práäsent-

ständig Beurlaubte.

Dresden, 12. Mai. (L. A. Z.) Von den Gegenständen, die sich auf der Tagesordnung befanden, kam zuerst ein Antrag, des Abg. Eisenstuk zur Sprache, der dahin ging, die Regierung

j p Auskunftertheilung darüber zu veranlassen, wie weit die Ab- Whigs kam, als eine Art von Kirchenraub verschrie. Die |

assung eines Civil-Gesebbuches und einer Civil-Gerichtsordnung gediehen, und ob zu erwarten sey, daß diese Geseke dem nächsten Landtage vorgelegt würden? Die (dritte) Deputation hatte sich beeilt, darüber Bericht zu erstatten, der heute der Kammer vor-

getragen wurde und sich beifällig erklärte. Jn Folge einer kurzen

Dedatte, an- welcher der Justiz - Minister von Könnerib und. die Abgeordneten Reiche-Eisenstuck, Eisenstuck, Braun, von Wakdorf und der Referent Klinger Theil nahmen, wurde jedo der ge- stellte Antrag auf den Grund der ministeriellen Erklärung für: erledigt erklärt. Der Justiz - Minister bemerkte nämlich sogleich bei dem Beginn der Verhandlungen, daß die Vorlegung dexr erbetenen Geseßbücher zum nächsten Landtage nicht môdg- lich sey, da die Arbeit zu schwierig, von der nächsten Stände-Versammlung auch schon die Kriminal-Prozeß-Ordnung zu berathen sey. An der Verzögerung trage einen großen Theil der Schuld der (schon während des vorigen L erfolgte Tod des geheimen Justizraths Dr. Kreissig. Der Vice - Präsi- dent Reiche- Eisenstuck wies auf die Möglichkeit hin, auch in

constitutionellen Staaten Geseßbücher zu Stande zu bringen, und wünschte zugleich, daß wenigstens einzelne Theile der in Rede - stehènden neuen Gesebßbücher vorgelegt werden möchten, damit. Das Erstere gab der Justiz-Minister

man nur einen Erfolg sehe. unter R auf das am voriger Landtage berathene Kri-

minal-Gesebbuch zu, das Leßtere stellte er in Aussicht, wenn es

sich thun lasse. Eisenstuck, der Antragsteller, erklärte sich durch die Erklärung des Ministers für einigermaßen beruhigt an, seine Besorgniß sey daher entstanden, weil die Thron-Rede der neuen Geseßbücher gar nicht mehr gedacht habe, und die Vor- legung von Theilen der léßteren gänzlich ausgeseßt worden sey; die Besorgniß aber habe er noch, daß man’ die Civib-Gerichts- Ordnung nicht eher vorlegen werde, als bis das Civil-Gesebbuch vollendet sey, und daß man mit aller Gewalt etwas ganz Neues schaffen wolle; übrigens wies er wieder auf die Vortrefflichkeit des Oesterreichischen Géseßbuches hin, die der Justiz-Minister bis auf die bi große Kürze auch anerkannte. Wolle man, fügte der Lektere hinzu, das Oesterreichische Gesebbuch auh zum Grunde legen, so wáren darum immer große Vorbereitungen nöthig. Die Entwerfung eines Civil - Geseßbuches sey freilich viel \shwieriger als die eines Kriminal-Gesebbuches. Das Erstere müsse aus dem Ganzen gefertigt werden, bei een fônne man, wenn man áber die Straf-Gewalt und die Straf-Arten einig sey, die übri- .

führte" -

gei einzelnen Theile aus verschiedenen Geseßbüchern zusammen- ftéllen: ‘Braun erklärtè, ér wolle nicht utthelten: ob -in materiel- ler Hinsicht durch Aufnahme des Römischen Rechts viel genükt sey, da durch dasselbe- manche Anordnungen des Germanischen Rech- tes, die Freiheit und Humanität athmeten, vernichtet seyen ; . in formeller Hinsicht aber doch so viel, daß in Deutschland wenig-

ens einige Einheit im Recht entstanden sey. Es sey der Wunsch

tieler, daß außer anderen Vereinigungen namentlich Ein Geseß- buch für Deutschland bestehen mdge; da man jedoch nicht wisse, ob und ‘wann dieser Wunsch realisirt werde, so sey es nöthig, daß wenigstens Y einzelne Szaat seine Geseßgebung vervoll- kommne. Der Ref. Klinger rühmte gleichfalls das Oesterreichi- sche Geseßbuch als ein solches, das kurz, fonzis und logisch ab- gefaßt sey; um das erstere zu beweisen, zeigte er das (in cinem einzigen Bande bestehende) Geseßbuch selbst der Versammlung vor, zum Beweise des leßteren theilte er eine Stelle über den Kauf-Kontrakt vorlesend daraus mit. Auf von Wabßdorf's An- trag: ward darauf, wie bereits bemerkt, die Eisenstucksche Petition als: durch - die Erklärung des Ministers für erledigt erklärt.

Leipzig, 14, Mai. Heute gegen Mittag is der* dees von Braunschweig hier eingetroffen und wird nur kurze

eit hier verweilen.

Unsere Stadt hat durch den in voriger Nacht erfolgten Tod des Stadtraths Porche, der seit 1831 von Zittau herberufen, Mitäalied - dér städtischen Verwaltungs-Behdörde war, einen bedeu- tenden Verlust erlitten, da er sich mit besonderer Liebe und Thä- tigkeit dem hiesigen Schulwesen gewidmet hatte.

Die kürzlich bei Leo hier erschienene Schrift des Dr. Fickel gegen die Fem depaidle als Heilmethode, macht viel Aufsehen, da der Verfasser früher dirigirender Ober-Arzt der Homdopathiscl;en Heil-Anstalt hier: war, und gerade jeßt diese neue Methode mehr und: mehr- in Aufschwung zu kommen schien, deren Bekenner sich zu ‘hefriger Vertheidigung rüsten sollen.

Nach einigen kalten Tagen und Nächten, die uns nach alter Sitte Pancratius und Servatius gebracht haben, erquickt uns jeßt ein warmer Gewitter-Regen. Gärten und Fluren prangen im. herrlichsten Grün und versprechen eine reiche Aerndte. Der Gesundheits- Zustand ist im Allgemeinen in und um der Stadt vortrefflich

Zum Besten der Abgebrannten in Neukirchen wird den !T7ten d. M. in der Universitäts - Kirche Haydn's „Schöpfung““ aufge- führt, wozu sich außer zahlreichen Dilettanten die allgemein be- liebte Opern-Sängerin, Schlegel, und der Königl. Preuß. Opern- Sänger, Eichberger von Berlin, gemeldet haben, um dieses Werk der- Wohlthätigkeit zu fördern.

Braunschweig, 12, Mai. (Deut. N. Z.) Der Betrieb der ersten Abtheilung der Braunschweig - Harzburger Eisenbahn von Braunschweig bis Wolfenbüttel, während. der i3 Monate von der Erdf\nung der Bahn (1. Dezember 1838) an bis zum Schlusse des Jahres 1839, hat zu folgenden Ergebnissen geführt : In- diesem Zeitraume sind 3902 Ben Fahrten (jede zu 13/, geogr. Meilen) für das Publikum und 24 Extra- Fahrten, und zwar mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlih 5 geogr. Meilen iv der Stunde gemacht also 62813/, Meilen durchfah- ren. Die Personen- Frequenz und Einnahme davon hat betra: gen von 325,003 Personen 35,931 Thlr. 12 Ggr. Davon sind gefahren: in Wagen |. Klasse 3,280 Pers. zu 6 Ggr. 820 Thlr. Ggr. Y 1 Ee 99,615 - zu - 16602 , 12 - f F4 U. s 222,108 s zu 2 s 18,509 /

Der tägliche Durchschnitt beträgt §80 Personen und 90 Thlr. 18 Ggr. Einnahme. Da Braunschweig etwa 37,000 und Wol- fenbüttel 8000 Einwohner hat, so is die Zahl der Passagiere übet 7 Mal so groß, als die Einwohnerzahl beider Städte ge- wesen. Außerdem sind noch von verschiedenen Gegenjkänden à 4100 Pfund 8 Pf. für 13/, Meilen 208 Thlr. 22 Ggr. 4 Pf. eingenommen, welcher Betrag so gering ausgefallen is, weil we- gen unzureichender Einrichtungen ein eigentlicher Güter-Trättsport noch nicht stattgefunden hat. Das Anlage-Kapital ist im Gan- zen mit jährlich 6'/; pCt. verzinst worden.

Gorha, 12, Mai. Dem Abschlusse der hiesigen „„Feuer- Versicherungs- Bank für Deutschland“ zufolge, hat im verflosse- nen Jahre die versicherte Summe die Hdhe von 247,703,552 Rthlr. erreicht und ergab an Prämien, nach“ Abzug der Agentur- Gebühren , 1,283,250 Rthlr. Die bezahlten Brandschäden nebst den Verwaltungs: Kosten betrugen 357,506 Rthlr. Die Dividende beträgt 50 pCt.

Oesterr.

Preßburg, 8. Mai. In der am 4. Mai abgehaltenen gemischten Reichstags-Sibung wurde folgende Königl. Resolution verlesen: „Im Namen Sr: Kaiserl. Königl. Apostol. Majestät, unseres Allergnädigsten Herrn 1c. 2e. Daß die Reichsstände Se. Käiserl. Königl. Majestät um die Allergnädigste Bewilligung der feierlichen Krönung Ihrer Majestät der Königin allerunterthänigst gebeten, wird von Allerhdchstihren beiden Majestäten als ein neuer Beweis der treuén Anhänglichkeit mit Wohlgefallen aufgenommen. Wie sehr Se. Majestät dieselbe zu schäßen geruhen, wird die nächste, zu dieser feierlichen Handlung si als gelegen darbietende Zeit beweisen. Uebrigens 2c. 2c.“

JITAl E

“Rom, 4. Mai. (A. Z.) Alle aus Neapel eingehenden Be- richte sprechen die Hoffnung aus, bald im Stande zu seyn, die Nachricht mittheilen zu können, daß der Streit mit England vdöl- lig :geschlichtêt sey. Der Handelsstand wünscht es, und in Sici- lien wird die Lage immer bedenklicher; die ärmere Klasse der Be- völkerung dort ist der Verzweiflung hingegeben und läßt Alles befürchten. Nur diejenigen, welche Antheil an diesem unglückse- ligen Schwefel - Monopol haben, lamentiren und möchten ganz Europa deshalb in Flammen -seben. Sie sind es, welche über schreiende Ungerechtigkeiten klagen, und es nicht gestatten woll- ten, daß die Regierung den wohlwollenden Rathschlägen der be- reundeten Mächte nachgebe. Zu der Aufhebung des Schwefel-

onopols hat der König von Neapel sh {on früher bereitwil- lig erflárt und wird solches auch noch jeden Augenblick thun, nur die Geld- Entschädigung, welche England für Fine Unterthanen stellt, scheint noch der streitige Punkt. Hierin wird England wohl. von seiner großen Forderung Vieles nachlassen, so wie die Compagnie ihrerseits sich mit einer Abfindungs-Summe zufrieden tellen muß. Die meisten Jtaliänischen Blätter haben diese

ngelegenheit besprochen, nur das hiesige halb offizielle Diario hat bis jeßt kein Wort darüber gemeldet, und so sieht sich das Publikum denn ganz auf die fremden Zeitungen angewiesen, um aus Neapel etwas zu erfahren,

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Serbien.

Belgrad, 1. Mai. Der junge Fürst Michael hat am 24. April aus den Händen des. Russischen General-Konsuls in Belgrad, Ritters von: Waschtjenko , ‘den Kaiserl. Russischen St. Annen-Orden erster Klassé mit dem nachstehenden eigenhändigen Handschreiben des Kaisers Nikolaus empfangen.

„Wir von Gottes Gmaden, Nikolaus der Erste, Kaiser und Selbstherrscher aller Reussen, 2c. 2c.

Unserm lieben Fürsten Michael Obrenovich!

Als Zeichen Unseres besonderen Wohlwollens, übermitteln Wir Ihnen die Insignien Unseres Kaiserlichen St. ‘Annen-Ordens erster Klasse, selben den Statuten gemäß anzulegen und zu tragen.

Verbleiben Jhnen immer wohlgewogen.

(gez.) Nikolaus. Der Kaiserl. Russische Ordens-Kanzler : (gez) Suest Alexander Galiz in.

In ganz Serbien herrscht Ruhe und Zufriedenheit. Die Senatoren haben sich ziemlich ‘ausgeglichen und die Parteiwuth ist wesentlih gedämpft; dazu trugen zwei Todesfälle unzufriede- ner Senatoren, am meisten aber die vielen Ordens-Verleihungen vom Sustan durch den Kaiserlichen Kommissar, Nedim- Efendi, bei. Einunddreißig Nischän - Zftischare sind an alle Senatoren, Metropoliten und. einen Bischof, an die hdheren Beamten, Ad- jutanten und Leibärzte "verliehen worden. - Den größten, reihstn und zierlichsten aber erhielt, vom Sultan eigens für ihn bestimmt, der große Patriot Wucsics. s

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Smyrna, 24. April. Gestern gegen Abend wurde ein Theil des hiesigen Publikums durch ein Gerücht von einer durch die Türken ABezeteeleen Verschwöxung beunruhigt, die in der Nacht zum Ausbruche kommen und die Ermordung aller Fran- ken und Rajas zum Zweck haben sollte. Der Ankauf einer Quan- tität Pulver durch einige Feuerwerker bei Gelegenheit des Grie- chischen Osterfestes erregte den Verdacht ciniger Krämer, die nichts Besseres zu thun wußten, als unter ihren Nachbarn Lärm zu machen, und Uebelwollende thaten das Uebrige. Ungeachtet des Unbegründeten und der Abgeschmackheit der umlaufenden Ge- rüchte glaubte die Behdrde doch die nothwendigen Maßregeln zur Beruhigung der Gemüther ergreifen zu müssen, und Hassan Pascha durchzog mit einem Detaschement Linien - Truppen die Quartiere der Franken nnd Griechen, Selim Bey dagegen die der Türken. h

Nikolaus Wogorides, zweiter Sohn des Fürsten von Sa- mos, der Doktor Morpurgo und Herr Lachai sind zu Mitglie- dern des Raths des allgemeinen Nußens ernannt worden.

Das Englische Linienschiff „Edinburg‘“/ und die Fregatte „Castor“ sind von Vurla hier angekommen, wo sich nur noch b R dieser Nation befindet, das auch hier erwartet

ird. Aegypten.

Alexandrien, 17. April. (Journ. de Smyrne.) Die Regierung fährt in ihren Bemühungen , sih auf alle mögliche Weise Soldaten zu verschassen, fort. So ist es mit der größten Mühe gelungen, im Seneaar- zwei Regimenter Schwarze zu“ re- frutiren, von denen jedoch bereits ein großer Theil auf dem Marsche gestorben ist. Schicft man sie nah Syrien, so dürfte bald kein Mann mehr von ihnen; übrig seyn, da diesen Kindern der tropischen Sonne selbst. das Klima von Kahira schon zu ast ist. - ae f i

E l einiger Zeit bemerkt: man in den Konsulaten der fünf Mächte eine große Thätigkeit. Seit der Ankunft des leßten Französischen Paketboots hat indeß ‘nur Herr Cochelet eine Audienz bei dem Vice-König gehabt, die sehr lange währte, und man hat bemerkt, daß der Konsul von. Mehmed Ali mit großer Zuvorkommenheit behandelt wurde. Auf die Bemerkung des Herrn Cochelet, daß ihm das ie Versprechen gegeben wor- den sey, ‘der Handels-Traktat folle im Laufe des Monats März gr Ausfährung kommen, erwiederte der Pascha, daß er sein

ort halten werde, sobald seine. Angelegenheiten geordnet seyen.

Die mit dem vorlebten Danipfboote aus Frankreich hier an- gekommenen Reisenden, der Graf von Champlätreux und der Vi- comte von Lemont, haben darauf verzichtet, Ober - Aegypten zu an i Fader dort die Pest herrscht. Auf den von ihnen geäu- ßerten Wunsch, sih nah Syrien zu begeben, stellte Mehmed Ali sogleich die Kriegsbrigg „„Krokodil‘/ zu ihrer Verfügung und versah sie außerdem noch mit den ausge\uchtesten Lebensmitteln. Sie sind vor. drei Tagen Agalegelt,

Die Nachrichten aus Syrien sind niht von Wichtigkeit und beziehen sich hauptsächlich noch auf die Angelegenheiten der Juden in Damaskus, die noch immer Jedermann beschäftigen. Es soll übrigens in ganz Syrien die größte Erbitterung gegen die Juden herrschen.

Briefe aus Beirut enthalten betrübende Nachrichten über drei junge in Syrien reisende Franzosen. Der Eine, Heinrich von Civrac, ein kenntnißreicher junger Mann, starb am Tiberias- See an einem bösartigen Fieber; die beiden Anderen, von Juigne und von Beaufort, wurden bei Balbek von den Beduinen ange: griffen und schwer verwundet, doch hofft man, sie zu retten, und namentlich soll der Leßtere bereits außer Gefahr seyn.

Alexandrien, 21. April, (Morning Chronicle.) Die National-Garde von Kahira, welche bei Rahmanieh im Lager steht, versieht jeßt denselben Dienst wie die regulairen Truppen, und die hiesige National - Garde wird in kurzem dasselbe Loos treffen. Die Offiziere haben dieselben Abzeichen des Ranges er- alten, wie die der regulairen Truppen, und man hat ihnen eine e Besoldung versprochen. Den Gêémeinen hat man Müten und Schuhe gegeben, und es heißt, sie würden bald nach Abu- fir gesandt werden und daselbst Sold und Rationen wie die Truppen erhalten. Jn Otfe sind vier Regimenter regulairer Infanterie angekommen und erwarten Befehle, ob sie bei Da- mantur ein Lager beziehen oder hierher marschiren sollen.

Der Pascha wird Alexandrien auf einige Tage verlassen, um eine Reise durch das Delta zu machen.

Das neue Dampfboot „Hadschi Baba‘/ ist in 3'/, Tagen von Konstantinopel hier angekommen. Es führt noch die Tos: kanische Flagge und soll als Paketboot zwischen Alexandrien und

Konstantinopel s Ueber den Verkauf von Baumwolle verlautet nichts; man

glaubt, die Regierung wolle denselben so lange hinausschieben,

wie möglich. i Die-Pest währt noch fort; es erkranken täglich im Durch-

schnitt 6 bis § Personen. Das Franken-Quartier is frei davon.

n (a n V

osen, 12. Mai. Dem hiesigen Amts-Blatte zufolge, sind im Zahre 1839 bei der Civil- und Militair-Bevölkerung des Ke

gierungs-Bezirks Posen getraut §078 Paare, geboren 35,088 Kinder, gestorben 25,480 Personen, folglich mehr geboren als estorben 8 Personen. Bei Vergleichung der vorliegenden evölkerungsliste für 1839 mit der vom Jahre 1838 ergiebt sich, daß im Jahr 1839 645 Ehen mehr geschlossen, 1477 Kinder Sehe geboren und 5215 Menschen mehr gestorben sind, als im Jahre 1838. Von den Gebornen waren 18,000 Knaben und 17,088 Mädchen, unter welchen 387 Zwillings- und 3 Drillings- Geburten vorgekommen sind. Die Zahl der unehelich Gebor- nen beläuft sih auf 1035 Knaben und 962 Mädchen, zusammen auf 1997 Kinder ;. hat sih also gegen das Jahr 1838 um 33 ver- mehrt. Todtgeboren sind 1046 Kinder. Durch allerlei Unglücks- fälle haben einen gewaltsamen Tod gefunden 246 männliche, 104 weibliche, zusammen 350 Personen und 101 Personen mehr als im Jahr 1838. Durch Selbstmord sind um das Leben ge- fommen 47 Personen männlichen und 12 weiblichen Geschlechts, über- haupt 59 Personen, mithin 3 Personen mehr als im Jahre 1838.

Halle, 11. Mai. Gestern feierte der Land- und Stadtgerichts-Rath Belger hierselbst sein 50jähriges Dienst-Jubi- läum im Kreise seiner Kollegen und nächsten Freunde, weil er jede Oeffentlichkeit verbeten hatte. Der Dirigent des Gerichts übergab ihm dabei den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife, den Se. Majestät der Kdnig ihm zu verleihen ge- ruht, und ein Gratulations-Schreiben des Präsidiums und der Mitglieder des Königl. Ober-Landesgerichts zu Naumburg, worin die vielsährigen Verdienste des Jubilars um die hiesige Justiz- pflege rühmend anerkannt wurden.

DECLIQLLIU Ga _ In unserer Bekanntmachung vom 12ten d. M. muß es bei Auf- führung des dem Herrn Benecke von Grödigberg auf Nr. 101 (3) zu- gefallenen Delgemäldes, ein Fruchtstük, heißen: von Yacob, statt: „von Jacobi“, was hierdurch berichtigt wird. Berlin, den 14. Mai 1840. Direftoríumdes Pn R Kunfsifreundeim Preußischen Staate.

Wissenschaft , Kunst und Literatur.

Berlin. Obwohl wir schon bei der Ausstellung der vom hiesigen Kunst - Verein erworbenen Kunstwerke gelegentlich des von A. Menßgzel gezeichneten und von Unzelmann in Holz geschnittenen Blattes erwähnt haben, welches die Erfindung der Buchdructerfunst darstellt, so fommen wir hier do noch einmal ausführlicher darauf zurück, weil der Künstler dem Verein nur vorläufig 50 Exemplare zur Berloo- sung an seine Mitglieder überlaffen hatte, das Blatt aber erst jegt dem Publifum dargeboten wird, als ein Vorbote der nächstens be- vorstehenden vierten Säfular - Feier der Deutschen Erfindung. Von allen Kunstzweigen war gewiß feiner mehr berufen, zu dem Feste mitzuwirken, als eben der S: weil dieser nämlich mit dem Letterndruck einen wesentlihen Zusammenhang hat, so wie denn auch das gegenwärtige Blatt in einer hiesigen Buchdructer-Werk-

gat der des Herrn Schade, gedruckt worden. Desgleichen hat unser . Menygel, zunächst als geistreicher Federzeichner befannt, welchen wir néuerdings aber auch nach der Meisterschaft des Pinsels mit schnellem Erfolg streben sahen, den vorzüglichsten Beruf, für den Holzschnitt zu E Seine diesmalige Composition hat mit den meisten seiner

brigen die große Klarheit und Einfachheit , den ungesuchten, glülichen Griff gemein. Gutenberg steht vor der eingerahmten Letterntafel und zieht soeben das Papier von den Lettern ab; neben ihm steht sein aa Fust, vor Erstaunen die Hände faltend. Jener, des glücklichen

rfolges erfreut und mit der sicheren Miene der Ueberlegenheit, schaut diesen messeud an, und nimmt si stolz und bewußt aus dessen andäch- tiger Verwunderung den Lohn für die weltumgestaltende Erfindung. Ein unbefangener Bruderbursch hilft das große Blatt, das mit dem ersten Druck geziert ist, umwenden ; man sieht, daß dieser an allem Gu- ten und allem Bösen, das der Erfindung folgt, unschuldig is. Das Blatt, ungefähr ‘12 Zoll breit und 8 Zoll hoch, übersteigt schon durch seine Ausdehnung bei weitem das Maaß, welches der meistens nur

wischen dem Letterndruck angewandte Holzschuitt zu haden pflegt ; bei dèr náheren Behandlung aber hat Herr Unzelmann alle Vortheile, de- ren die Kunstart sich in verschiedenen Richtungen erfreut, geltend ge- macht. Jn frèieu Kreuzschraffirungen ist der leichte Zug der Federzeich- nung täschend nachgeahmt, wodurch denn dieser Holzschnitt sich denen äus der guten alten Zeit, namentlich - Dürer's, vortheil- haft anschließt ; in anderen Theilen wird. die Ausführung der frausen, warmen Führung der Radirnadel ähnli und in noch anderen Pon, besonders im tiefsten Schwarz, is der Künstler der brillanten

irkung des Grabstichels nahe gekommen; Gutenberg's mit Sammet-

pte geziertes Gewand gab ‘ihm hierzu treffliche Gelegenheit. Ueber- aupt sind die Stoffe gut unterschieden ; das Fleisch bebt sich wohl von as Pelzwerf, die Wollen-, Seiden- und Leinen- stoffe mit ihrem verschiedenen Faltenbrucch und ihrer verschiedenen Em pfänglichkeit für das Licht, Alles ist beobachtet und fontrastirt wirksaur

der Gewandúüng ab, das P

-

egen einander ; zafetne gilt von dem Holz- und Mauerwerk. So wün-

Fen wir denn diefem Blatt der Holzschneidekunst, welchze,hier wieder einmal felbsisiändig auftritt, in allen Kreisen des Publikums, denen es sich selbst am besten empfiehlt, die wohlverdiente Verbreitung. Der Preis des Blattes auf Chinesischem Papier is 1 Thaler. Gr.

Paris. Jun der Sigung des Justituts (am 11. Mai) ift an die Stelle des verstorbenen Astronomen Olbers, mit 41 Stimmen voi! 45, der Geheime Rath und Professor Bessel, Direktor der Sternwarte in Königsberg, zum auswärtigen Mitgliede der Pariser Akademie der Wissenschaften (Ass0cié étranger) ernannt worden:

Berlin ezw B 0 rs-e. Den 16. Mai 1840.

Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettet. sl Br. Cour. wf L

N| Brief. | Gelà. N Brief.

Bt.-Sebuld-Beh. |4| 103!/4 | 1028/, ICoup. and Zins- | Pr. Engl. Obl. 36. 4| 1033/, Sek. d K. a. N.|—| 943/,

PrämBeh.d.Seeh|-| T73S/s 73!/, Kurmk. Sehuldv.|3Ì Neum. Sebuldyv. |3è Bert. Stadt - Obl.| 4 Elbinger do. 35 Dans. do.’ iu Th.|—” Weatp. Pfandbr. |3è Grossh. Pos. do.| 4 O«tpr. Pfandbr. |3È Pomm, ‘do. 3i

Actien. rì.Ptsd. Kisenb.| 5} 130 . do.Prior.Aet./4i| | gd.Lps.Kisenb, 101!/4 | old al mareo. 214 Neue Dukaten |—| 18 riedriochsd’er |— nd. Bolämün-i— Kur.-u. Neum. do. [3 27/7 Ÿ zeu à § Thl. 93s j Beblesiseho do./3è 102! /, [Diskonto —— 3 | —Pr. Cour.

Wechsel-Cours. | Thl za 30 Sgr. Brief. | Geld.

140'/, [ 140, 1397/7 | 1395/, 1497/ 149!/; ) 193/; 791/,

101

à

991/,

1013/,