1840 / 138 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ist aber auf don. darauf folgenden. verlegt worden,

-_von- 658 Volks - Vertretern keine 40 zu

j e der dieser Tas | zur- Verbreitung des- Christenthums unter den Juden wurde die

Großbritanien und Zrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 11. Mai. Der Lord-Kanzler beantragte die zweite Lesung der Bill für die Verbesserung der Justizpflege beim Kanzleihofe. Er erklärte, daß jekt ein dort anhängig gemachter Prozeß erst in drei Jahren an die Reihe käme, und daß drei Kanzler nöthig seyn würden, um die vorliegenden Sachen zu erledigen. Von Jahre 1764—1812 hätten sich die Geschäfte verdreifacht und seit dem Jahre 1812 verdoppelt. Diese leßtere Vermehrung schrieb der Lord - Kanzler hauptsächlih den vielen streitigen Forderungen zu, die durch die Anlagen von Eisenbah- nen entstanden seyen. Jet seyen bei dem. Gerichtéhofe nicht weniger als 41 Millionen Pfd. an Cautionen von Prozeßführen- den deponirt. Er machte verschiedene Vorschläge zur Abstellung dieser Uebelstände. Die Bill) verlangt nanientlich: die. Anstellung zweier neuer Richter, die von dem Schaßkammer-Gericht genom- men werden sollen, da aus verschiedenen Gründen jekt nur noch | wenig Sachen anhängig gemacht würden. Nachdem Lord Lynd- hurst und- Lord Abinger der Bill - ihre Zustimmung gegeben, er- hielt sie die zweite Lesung, worauf. das Haus fich vertagte.

Unterhaus. Sibung vom. 11. Mai. Herr -Labou- here zeigte an, er werde am nächsten Freitag- darauf-antragen, daß das Haus sich in einen Ausschuß verwandle, um den zwi- schen Oesterreich. und England abgeschlossenen Handelstraktat in Erwägung zu ziehen. Sir R. Peel fragte den General-Proku- rator, ob die- Regierung: keine Maßregel einzubringen gedenke, um zu bestimmen, ob Kapital, welches im Handel angelegt sey, für die: Armenpflege , für. die Grafschafts-Ausgaben und für die Straßenbau besteuert werden dürfe. Sir R. Peel. war nicht dieser Meinung’, weil. solches Kapital. kein- festes Vermögen sey und der Ertrag desselben. sih {wer ermitteln lasse; Der Ge- richtshof der Queen's Bench hatte sich. aber- kürzlich: für die Be- steuerung auch ‘solchen Vermögens zu obigen Zwecken ausgespro- chen, und die Armen-Kommisßjarien hatten daher kürzlich ein Cirkular erlassen, nah. welchem sie keine Abschäßkung mit Binsicht auf die Entrichtung der Armen - Steuer für gültig- anerkennen wollten, wenn- nicht das-im- Handel angelegte Kapital. mit_in. dieselbe ein- geschlossen wäre. Sir R. Peel bemerkte: bei dieser Gelegenheit, daß jährlich für jene. Zwecke: an 7 Millionen Pfd. St. Steuern erhoben würden, worunter allcin: auf den Bau und die Erhal- tung der Landstraßen - 1,100,000 Pfd. kämen. Der. General- Prokurator stimmte der Ansicht Sir R. Peel's bei und er- klärte, daß: zwar seit der Akte 43 Elisabeth's das im Handel an- gelegte Kapital stets für steuerpflichrig. gegolten, daß dieses Gesebß. aber zu- endlosen Prozessen geführt habe und daher in ganz Eng: land in. Verfall, gekommen sey; er wollte: daher für bal- dige” Einbringung- einer Bill. zu definitiver Erledigung die- ser Streitfrage sorgen. Hierauf stritt man sich lange; Zeit darüber herum, ob ein. neues Wahl-Ausschreiben. für Ludlow, wo eine Wahl für ungültig erklärt ist, sogleich erlassen oder der! darauf bezügliche Antrag #o- lange derldedea werden. sollre, bis! Lord J, Rufsfell, der von dem schrecklichen Ereigniß, welches seine; Familie getroffen hat, noch sehr angegriffen ist, wieder im Hause! zu erscheinen im Stande wäre, weil es sich- hierbei um eine. wi tige Paxteifrage- handelt, denn der Ort Ludlow. ist-so arger Be- stechlichkeit angeklagt, daß die Whigs. dasWahlrecht für denselben! suspendirt wissen wollen. Am Ende, nachdem. einige. Abstimmun-; genüber die Sache stattgesunden hatten, wurde die weitere Dis kussion auf Sir R. Peel's Antrag. bis zum folgenden Abend! verschoben.

London, 12. Mai. Jhre Majestät die-Königin gab estern im Buekingham-Palast einen großen Hofball, den ersten. seit ih

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folgung dex unglücklichen Jsraecliten. Man wird si erinnern, daß in allen felberan r e der Französische Konsul als der eifrige Vertheidiger der unschuldigen Juden bargePEn wurde. Die neuesten Briefe versichern jedoch, daß im Gegentheil die Konsuln, Frankreiehs; Oesterreichs und Englands die Aegyptischen Behörden zu der grausamen Verfolgung noch aufgerecizt hätten. Wir haben Grund zu glauben, daß die Regierungen Frankreichs und Oesterreichs ebenfalls ihre Repräsentanten instruirt haben werden, sich der verfolgten Juden, so viel in ihrer Macht steht, anzunehmen. Keiner dieser Regierungen is es unbekannt, daß daß das einzige Vergehen dieser Juden in ihrem Reichthum besteht, au) müssen fe cinschen, daß es nothwendig ist, dieselben von den Folgen der abergläubischen Vorurtheile der Orientalischen Christen, der katholischen, Koptischen und Griechi- schen Kirche, zu befreien, die stets bereit sind, jeden von ihren

-Muhammedanischen Beherrschern entworfenen Plan zur Verfol-

gung der Juden zu unterstüßen. Der Fortschritt des Sfkepticis- mus is {nell genug, um den gewissenhaftigen Gläubigen zu beunruhigen, aber langsam, s{merzlich langsam is der Fortschritt der irrthümlih für cine Begleiterin desselben gehaltenen wahren religiósen und bürgerliheu Toleranz. Im Orient is sie noch faum gekannt, und diejenigen, welche in jenem finsteren Lande bestimmt sind, ihren wohlthätigen Einfluß zuleßt zu empfinden, sind gerâde diejenigen, welche einst die bravsten und edelsten Sprößlinge desselben Landes waren, die Morgenröthe seiner Civi- lisation und seincs Ruhmes, die Bewahrer seiner Weisheit und seines erhabensten Genius’, die lebenden Orafkel alles dessen, was die Religion des Kreuzes uns geheiligt hat, die jeßt zerstreuten und unterdrückten Kinder Jsrael's.//

Als neulich im Parlament 1300 Pfd. für die Zeichuen-Schule in Somersethouse bewilligt wurden, klagte Herr William darüber, daß diese Schule für die Manufakturen des Landes nicht den ge- ringsten Nuben habe. Man solle lieber die Manufakturen be- {üben und ermuthigeu, wie es in Frankreich und anderen Län- dern geschehe. Die Zeichnen-Schule in Lyon sey ein Beispiel von der erfolgreichen Anwendung der Zeichnenkunst auf die Manufak- turen. Professoren von hohem Rufe seyen dort angestellt, und sie lehrten niht nur die Anfangsgründe des Zeichnens, sondern auch die Anwendung desselben auf Manufaktur - Gegenstände. Wenn man einige hundert Pfund“ auf die Anlegung von Zeich- nen - Schulen in den Manufaktur - Distrikten verwendeu wolle,

so würde man dem Lande einen wesentlichen Dienst leisten. Herr Hume glaubte zwar, daß die bereits bestehende Schule viel Gutes gestiftet habe, war jedoch

auch der Meinung, daß es vortheilhaft seyn würde, dergleichen auch in cinigen großen Manufakturstädten anzulegen. Herr La- bouchere, der Handels-Minister, stimmte dem vollkommen bei, erinnerte jedoch daran, daß die vorhandene Schule erst cine kurze Zeit, nämlich drei Jahre bestehe. „Der Unterricht“, fuhr er fort,

gen, daß. der in England erst seit so kurzer Zeit ausgestreute Same bereits Früchte ragen soll. Jn einem Bericht der Vor- steher wird gesagt, daß das Jnstitut, wenngleich es den sangui- nischen Erwartungen Mancher nicht entsprochen, do-h bereits viel Gutes gestiftet hat. Die Zahl der Zöglinge hat bedeutend ZzU- genommen. Was die Unterstüßung verschiedener Manufaktur-

aus den Augen verloren. Es sollen wohlfeile Elementar-Zeichnen- bücher herausgegeben und im Lande verbreitet werden, wie cs în Preußen geschieht. Auch Modelle sollen angefertigt und verthei(r oder zu niedrigen Preisen abgelassen werden. “d s is hon erwähnt worden, daß Sir R. Peel neulich im Unterhause die Zeichnungen auf den neu cingeführten Brief- Couverts zur Sprache brachte und sich in spdttisher Weise über

rer Vermählung; sie erdsfnete denselben: mit dem Prinzen. Geor von Cambridge: in einer Quadrille,/ in welcher Prinz À

der Prinzessin Auguste von Cambridge tanzte.

Am Sonntag, den 2isten dieses Monats, wird die Königi ihv: 21stes Lebensjahx vollendet haben. Die Feier dieses Tage

Der Spectator macht- spôttische Bemerkungen. übeë da Nichtsthun- beider Häuser in den beiden: lebten vergangenen W chen. „Das Unterhaus“/, sagt- dieses. Blatt, „versammelte. si am Mittwoch und die Lords am Donnerstag nah der Osterwoch wieder, aber nur, um nach den. Meertagen nicht zu arbeitén Am Mittwoch wurde der Sprecher. um. 7 Uhr ohne ein Haus gelassen, und am. Dounevstag waren zu der gewöhnlichen Eröff? nungsstunde nux 27 Mitglieder gegenwärtig, so daß Herr Le: fevre nah Hause gehen uste Und, doch: stand genug zu. thun auf denz Papier. Die bei Seite, geseßten Fragen vom Mittwoch; 21 an der Zahl, betrafen unter Anderem das Verlagsrecht, die Justiz Verwaltung-in Jrland, das Wahlrecht in Schottland, die inländische Aufspeicherung, die Lateinischen Schulen, die Gefängnisse, die.Ver- |. haftung wegen Schulöen in Jrland und- Theile des Einnahmen: |. und Ausgaben- Budgets. Am Donnerstag machte. Herr Smith: O’'Brien einen Antrag über die Auswanderung; ix. Charles Grey üúber die Verrheiluug- unbebauter Ländereien in. Kanada; Vere ume úber die Einfuhr-Zölle; Lord J. Russell brachte eine Bl über das Registriren dor Vaggnente - Wähler und cine an; dere über weiter zu treffende. Maßregeln. hinsichtlich des Stimm? rechts bei der Wahl von Parlamentsgliedern ein. Und um allé oder einige dieser Gegenstände in-Betrachtung zu ziehen, konnten

mengebracht oder zu? |.

sammengehalten werden. Auch die Lords gingen stets nach: kur: zen Besprechungen wieder aus einander:‘/ ete E gehaltenen Versammlung der Gesellschaft

in- Mexandrien an- Mehmed Ali verlesen, worin sie. ihu fragten, cb er irgend ein Hinderniß. iu den Weg. legen. würde, wenz man si darum bemúhe, daß die Juden h nah Palästina begeben und dort Sepadbeht erwerben fönnten. Mehmed Ali soll dar- guf eine beifällige- Antwort gegeben haben. Denselben Berichten zufolge, soll sich Mehmed Ali die Ereignisse von Damaskus schr angelegen seyu lassen und auf eine Adresse der dortigen Jsrae-

u geantwortet haben, daß er, so lange er regiere, nie eine Spur solcher Grausamkeiten, die man den Juden zu Last lege,

genommen habe, und daß er die Sache peridnlich untersu- chen würde. Jn Bezug auf diese lebtere Angelegenheit liest man im S un -noch Folgendes: „Wir. hören, daß Lord Palmerston den Britischen Konsul in Konstantinopel und den Britischen General- Konsul in Alexandrien beauftragt. hat, ihren Einfluß auf die dor- tigen Regierungen dazu anzuwenden, um eine Milderung der furchtbaren Guausamfeiten zu erlangen, denen die Juden im Orient: gegenwärtig ausgeseßt sind. Briefe aus Damaskus vom 5. Márz thun dar, wie nothwendig dies Verfahren von Seiten der Britischen Regierung ist, indem. daraus Berg orachte daß die Fonsuln der großen Europäischen Mächte, namentli det Fran

Adresse einer Deputation der i verlesen der Schottischen Kirche

die scht mißlungeuen Figuren, welche dieselben enthalten, so wic auch über das ganz unähuliche Bildniß der Königin auf den

‘einzelnen Penny-Stempeln äußerte. Der Kanzler der Schab-

kammer gestand cin, daß ein Meisterstück in jenen Zeichnungen nicht geliefert sey, und versprach, daß wenigstens die Zahl der Figu-

_ren, welche jeßt den-Raum für die Adresse sehr beschrMhken, ver-

mindert werden solle. Herr Barnaby fragte, wie es sich mit dem. Verkauf der geskempelten Couverts und einzelfier Stempel

| verhalte, da das Publikum dieselben theurer bezahlen müsse, als

es in der om Bekanntmachung angekündigc worden. Der Kanzler der Schäßkawmer erwiederte darguf, daß man diese Stempel jederzeit, zu dem festgeseßten Preise erhalten kdnne, wein man sich an die Stempel-Büreaus selbst wende, daß aber die Regierung zugleich, zur Bequemlichkeit des Publikums, solche Stempel an Privat-Personen zum Verkauf überlassen habe, und

" daß: diese natürlich dafür zu bekommen suchten, was das Publi: „kum ‘irgend zu zahlen bereit scy.

Diese Stempel sind nun seit vorigen Mittwoch im Gebrouch, und es is daher jeßr der Porto- lan des Herrn Rowland Hill vollständig ausgeführt. Hiestas säâtter bemerkén bei dieser Gelegenheit, daß im Jahre 163

zuerst ein regelnäßiger Postenlauf zwischen London und den

meisten Theilen Englands eingerichtet wurde, daß im Jahre

/ 1614 die Post dew Staate eine Revenñüe von 5000 Pfd. lieferte,

während sie in den leßten Jahren fast zwei Millionen jährlich

eintéug.

Ám vorigen Sounabend fand die Jahres-Versammlung der Britischen und auswärtigen Mäßigkeits- Gesellschaft skatt. Der Bischof von Norwich führte “den Vorsißk. Jn seiner Rede sagte er unte Anderem, daß in Großbritanien 25 Millionen Einwoh- ner seyen, die jährlich 33 Millionen Gallonen Branntwein trän- fen. Das zum Unterhalt: diesér Menschenzahl nöthige Brod er- fordere eine Ausgabe von 25 Millionen Bd. , die angegebene Quantität Branntwein dagegen eine Ausgabe von 44 Millionen Pfd. Diese Quantität Branntwein würde einen Fluß von 100 Englischen Meilen Länge, 30 Fuß Tiefe und Âleihe Breite fül- len. Aus dem von dem Secretair verlesenen Bericht ergiebt sich, daß in dem (ffen, mit dem Januar endigenden Jahre noch 30,868,562 Gallonen: Branntwein den Zoll für den inlándischen Verbrauch England und -S4hottland ‘bezahlt haben ; in Eng- land und Wales wurden mehr als 57,000 Wirthshäuser und 57,000 Bierhäuser licenzürt; 20,237 Personen wegen Trunken- heit verhaftet und voir 299,000 Personen, welche in die Hospitä- ser aufgenommen wurden, bedurfte ein großer Theil diesc: Hülfe in Fölge der Trunkenheit. Der Bericht wies sodann nach, daß in der leßten Zeit der Génuß von geistigen Getränken sehr abge- nommen habe, daß aber dagegen in den Manufaktur - Distrikten viel Opium verbraucht werde.

Die Leiche des ermordeten Lord William Russell wurde heute früh um 6 Uhx nah dém Fa zilienbegräbniß in Bucking- hamshire abgeführt. Dex Mörder ist noch immer nicht entdeckt, die Polizei seßt aber ihre Nachforschungen fort. Auf Grund der gegen Courvoisler obwalténdèn Judizien, da man in dessen Ce Lauer eine Zehnpfündnote, méhrere Ringe, eine Water- loo-Medaille, welche deu vetskorbénen Sohne des Lords zugehört

zösische Konsul, einen nicht geringen Antheil haben an der Ver?

hatté, und ein Medaillou, das schon vor mehreren ein ver:

„welcher in Frankreich und Deutschland ertheilt wird, is aller- | dings nicht leicht und oberflächlich, aber inan kann nicht verlan-

Städte betrifft, so hat man diesen“ wichtigen Gegenstand nicht

| den mehrere M

loren worden war, und einiges baare Geld vorgefunden, ist dieser Bediente, der seine Unschuld beharrlich betheuert, gestern vor das

Y wn c erog in Bowstreet gestellt und darauf in das neue Ge-

ngniß von Tothill - Fields gebracht worden, um am lten ver- olizei - Beamten

nommen zu werden. Gestern wurden nur die edienten versteck-

verhört, welche die in der Speisekammer des ten Gegenstände aufgefunden. haben.

Der Oberst Pasley ist in Portsmouth angekommen, um seine Experimente an dem Wrack des „Royal George““ „ju wiederho- len. Das Abbrennen einer Pulverladung von 250 Pfd. wird stets vorher durch das A einer rothen, Flagge angezeigt werden. Gestern sollte, im Falle das Wetter günstig und das Meer nicht unruhig wäre, der große, 2000. Pfd.“ Pulver enthal- tende Cylinder angezündet werden.

Das Comité, welchem der Bau der neuen Börse übertragen ist, hat in èiner kürzlich gehaltenen Versammlung von zwei neuen ihm vorgelegten Plänen des Herrn Cockerel und des Präsidenten der Gesellschvft für Baukunde, Herrn Tite, den des Lebteren mit 13 gegen 7 Stimmen definitiv ausgewählt, und es wird daher jekt unverweilt zum Bau geschritten werden. ;

Am Montage war die Weizen-Zufuhr am hiesigen Getyraidéè- markte größer, als es in der lebten Zeit der Fall gewesen, und man konnte nicht eher etwas abjelzen, als bis die Preise 4 gegen Montag vor acht Tagen heruntergelassen waren; auch dazu ward das Angebotene nicht einmal aufgeräumt. In der vorigen Woche waren ungefähr 80,000 Quarter fremden Weizen zum Zoll von 13 Sh. ° Pce. und 20,000 Faß Mehl zu einem ver- hältnißmäßigen Zollsaß einklarirt worden. Die neuen Zufuhren von fremden Weizen hielten sich zu den Preisen der vorigen Woche begehrt, aber alter aufgespeicherter war eher wohlfeiler, und unver- zollter fand feine Käufer. : *

Die hiesigen Blätter ziehen die Wahrheit der aus Brässel gemeldeten Nachricht von der Ankunft eines Chinesischen Kom- missars in Antwerpen sehr in Zweifel; der Globe meint, es sey ein abgeschmacktes Gerücht. A

Nachrichten aus Lissabon vom 4. Mai zufolge, hatte Lord Howard de Walden sein Ultimatum über die schwebenden Klagen und Ansprüche Englischer Unterthanen an die Portugiesische e: gierung abgegeben aber noch keine Antwort erhalten. Die Char- tisten sollen sich auf den Secretair des Gemahls der Königin, Herrn Dieb, stüßen, während die Königin, mehr den Ordeiro's und gemäßigten Septembristen geneigt ist. Auf dem lebten Ball des Franzdfischen Gesandten war kein Chartist zu schen. _Gene- ral Cordova ist am 29. April gestorben, er ist einbalsamirt und soll nah Osuna in Spanien gebracht R Der Verstorbene

interläßt ein Vermögen von 1, h b: .

9 Die Nachrichten Sas New-York reichen bis: zum 20. April. Jn Folge der lebten Handelsberichte aus England fanden: dedeu- tende Einschiffungen von Waaren statt. Die Gränzfrage erhält noch immer die allgemeine Meinung in Aufregung, und es wur- | otionen im Kongresse angezeigt, welche den Zu- stand der Vertheidigungswerke betrafen. Herr John Quincy ‘Adams, auf dessen Meinung großes Gewicht gelegt wird, hatte am Ven im Hause der Repräsentanten geäußert, daß weder jeßt noch in- vielen Jahren Krieg bevorstehe. Jm Senate hatte Herr Buchanan, Präsident des Ausschusses für die auswärtigen Ver- hältnisse, den Bericht vorgelegt, welcher die “offizielle Korrespon- denz und die Resolutionen von Maine über die Gränzfrage ent- halten und der ebenfalls cin sehr friedliches Gepräge trägt. Bei der Debatte über den Antrag, daß von diesem Berichte 10,000 Exemplare extra abgezogen werden sollten, sprachen zwar einige Redner sehr eifrig für die Rechte des Staats Maine, die meíi- sten aber erklärten sich gegen einen muthwilligen Kampf mit England. /

In der Rede, womit der Gouverneur von Neu-Braun- {weig die Legislatur dieser Kolonie vertagt hat, spricht derselbe es unter Anderem als seine Ansicht aus, daß wegen der Gränzstrei- tigkeit mit den Vereinigten Staaten kein ernster Konflikt entste- hen werde. Aus Kanada wird dagegen gemeldet, daß: die dor- tigen Behörden die Absicht haben, um auf alle Fälle gerüstet zu seyn, 18,000 Mann mobil zu machen. | :

Aus Brasilien gehen die Berichte bis zum 23, Februar. Die Revolution iu Santa Catharina schien noch immer nicht ganz erloschen zu seyn. : L

Aus Montevideo wird vom 24. Februar gemeldet, daß die Blokade von Buenos-Ayres noch fortbestand und strenger als zuvor gehandhabt wurde, daß aber! die Französischen „Marine- «Soldaten Montevideo verlassen haben. Auch Admiral Dupotec hatre die Rhede von Montevideo verlassen, um sich nach, Bue- nos:Ayres zu begeben Rivera, der sich nach Durasno zurückge- zogen hatte, um sich dort von den Kriegsstrapazen zu erholen, Wollte in Corrientes einrúcen, um Lavalle unterstüben. Von Lavalle selbst war man seit einem Monat ohne Nachricht. Echa- gue hatte mit seinen geschlagenen Truppen die Provinz Monte- video verlassen und war nah der von Buenos - Ayres zurückge- fehrr.

Blatt h

Brüssel, 12. Mai. Jn der gestrigen Sibung der “Re- präsentanten-Kammer legte der Finanz-Minister ein Geseß-Projekt vor, wodurch die Regierung zu einer Anleihe von Neunzig Millionen Franken aurorisirt wird. Der Betrag derselben boi verwendet werden: 1) Zur Fortsebung des Baues der Eisenbah- nen ; 2)’ zur Amortisation von 12 Millionen 1839 kreirter Schakz- Scheine; * 3) zur Bezahlung der 4000 Actien der ‘Rheinischen Eif nbahn; 4) zur Beendigung des Baucs der dekretitten Stra- ßen; 5) zur Deckung der Ausfälle der Budgets der Mittel und Wege vor 1840; 6) zur Zahlung des zweiten Semesters der jähr- lichen an Holland zu zahlenden Rente. Die Güter und Einkünfte des Königreichs werden dieser Anleihe als Garantie gestellt wec- den. Der Minister des Judern legte zugleich ein Pkojekt p Errichtung einer Linie von Dampfböten zwischen Belgien Und den Vereinigten Staaten vor. Die Kosten betragen 400/000 Fr. Sodann ward ein Projekt zur Modifizirung- des Géseßés vom 6. Juni 1839 über die Korn-Einfuhr im Distrikt Verviers vorgelegt.

Gestern fand in der St. Gudula-Kirche eine Feier zun An- denfen Napoleon's statt, die von der Gesellschaft dér Veteranen des Kaiserreichs veranstaltet worden war. Jm Chor stand ein Catafalf und die ganze Kirche war mit Emblemen des Kaisers verziert. : i Bier Bittschristen der ersten Kaufleute und Rheder zu Ant- werpen und Brügge Q auf dem Büreau der Kammér nieder- gelegt worden. Sie sprechen sich alle zu Gunsten des Verschlags

des Herrn de Foere zur Veranstaltung einer parlamentarischen .

Untersuchung der Lage des Handels aus.

Der Vorschlag, welcher frühèr von dem Kriegs-Minister ge- macht wurde, um einen Kredit im Betrage von "'/, seines Budaees provisorisch zu erhalten, findet jet keine Schwierigkeit, wie überhaupt das neue Ministerium I auf die Méhrheit dev Kammer verlassen kann, Man ist im Allgemeinen sehr“ mit ihm

zufrieden, und sogar die revolutionairen Blätter sind ihm nicht abhold. Es ist nur die Frage, ob die katholische Partei sih lange ruhig verhalten wird. Schon erhebt sie wenigstens ihre Stimme in den von ihr geleiteten oder unterstÜßten Zeitungen und Zeit- schriften. Der Minister des Jnnern, Herr Liedts aus Antwer- pen, ist fast der Einzige im neuen Kabinet, der zu dieser Partei gehört, und dennoch ist seine Stimme nicht mehr von der Be- deutung, wie die seines Vorgängers de Theux, da das dieser Partei am meisten am Herzen licgende Departement des Unter- richts jest von dem des Jnnern geschieden und dem Ministerium der dffentlihen Pauten, Herrn Rogier, untergeben ist.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 8. Mai. Das Plenum vom 7. Mai bot einige interessante Punkte ‘dar, indem man in drei Ständen, im Adels, Priester - und Bauernstande über den 3ten Titel des Bud-

et- Anschlages diskutirte. Derselbe betraf die Anschläge für das Militair , und hatte in jedem Stande seinen eigenen Charakter. Jm Adelstande brachte man 2 Stunden des Vormittags und 4'/, des Nachmittags ant, e einige lange Abhandlungen zu ver- lesen, die von mehreren Generalen und Obersten eingegangen wa- ren, und welche alle theils den alten Anschlag vertheidigten, theils auf dessen-Erhdhung antrugen. Jm Priesterstande hatte die Dis- kussion einen noch wunderlicheern Charakter; der Bischof Tegnér, rieth, den 3ten. und Äten Titel gänz zu überspringen und sie nur u -remittiren. Das meiste Jnteresse erregte Dr. Thomander's Vortrag; er sprach sich im Sinne der Opposition aus, und ver- theidigte seine Argumente mit Leichtigkeit und Gründlichkeit, wäh- rend er beständig die Pfeile des Scherzes und Spottes auf seine Gegner entsendete. Man glaubte Sheridan zu hören, sagt „„Af- tonbladet‘“’. Im Bürgerstande stimmte man den von der Bud- Res vorgeschlagenen Einschränkungen in den Garde-

egimentern, Kronprinz- Husaren, Leibwache 2c. mit einer Ma- jorität von ?/z bei. Jm Bauernstande war das Merkwürdigste ein: Versuch , den abwesenden Hans Jansson (der einen Urlaub von 3 Wochen hat) anzugreifen wegen einer Rede über die Auf- hebung der Zahlenlotterie. Dieser Angriff ging von Ole Jepp- son und einigen Anderen aus, aber wenigstens drei Viertheile des Standes erhoben sich für Hans Jansson.

Hofrath Landin ist aufs neue zum Justiz - Commissair der Reichsstände erwählt worden. Herr von Hartmannsdorf wird, dem Vernehmen nach, die Stelle eines Reichs-Archivarius erhalten.

Dänemarf.

Kopenhagen, 12. Mai. Seit Anfang dieses Jahres sind die Englisch-Dänischen 3proc. Obligationen- auf den ausländischen Geldmärkten bedeutend gestiegen, und zwar beträchtlicher, als die meisten anderen Staatspapiere, mit Ausnahme der Oesterreichi- chen Bank-Actien. Sie wurden nämlich im Januar 71!/, pCt. notirt und stehen nun 763/, pCt. nach einem Course von 14 Mark Beo. Pfd. St., während der efffektive Cours 13 Mark 6 Sh. is; der Unterschied zwischen dem fixirten und dem wirkli- chen Cours is also ungefähr 4*/, pCt., welche die Käufer mehr zahlen müssen, und folglich ist der wirkliche Preis der Obligatio- nen 80'/, pEt. Für die Finanzen ist natürlicherweise dieses Steigen mit Rücksicht auf den Rückkauf der Obligationen nicht

vortheilhaft, inzwischen hat man doch die günstigen Konjunkturen

im vorigen Jahre durch Ankauf “bedeutender Partieen 3 proc. Obligationen zu niedrigen Preisen benußt, und auf diese Weise einen großen Theil des Kassenbehalts fruchtbringend gemacht. Sollte dieses Steigen der 3proc. Obligationen fortdauern, so wird“ es natürlicherweise auch Einfluß auf die 4 proc. Obligatio- nen, und folglich auf unsern Zinsfuß im Allgemeinen, haben.

Deutsche Bundesstaaten.

_ München, 12. Mai. (A. Z.) wird nächsten Sonntag, den 17. Mai, wenige Stunden nach der Abreise Sr. Majestät des Königs, auch Jhre Majestät die Kd- nigin mit der jüngeren Een ap s die Stadt verlassen und sich nah Würzburg verfügen. er König begiebt sich, wie man vernimmt, über Landshur, wo er die Trausniß besucht, nach Stauf zur Besichtigung dex Walhalla und soll in Regensburg übernachten,, des anderen Tages aber den Festungsbau zu Jngol- stadt in Augenschein nehmen. Jn Würzburg treffen beide Ma- jestäten zusammen und seßen vereint die Reise nah Aschaffenburg fort. Jn der lebten Ziehung der Bayerischen Zahlen - Lotterie wurden sehr namhafte Summen gewonnen. Die merkwürdige

- Veranlassung dazu gab eine neue Stein -Zeichnung, die an den

Kuünstladen ausgestellt war, eine Volks-Scene vorstellend, wie nämlich eine Masse Menschen vor einem Lotterie-Comptoir vet- sammelt steht, wo eben die gezogenen Nummern veröffentlicht werden. Der Zufall wollte nun, daß die drei Nummern, die auf dem Bilde zu sehen sind, des Abends wirktich herauskamen.

Hannover, 157 Mai. (Hann. Z.) Allgemeine Stände-Versammlung. Erste Kammer. 3bste Sibung, dén 11. Mai. Bei fortgeseßter Relation aus der Finanz-Kom- mission über das Königliche Schreiben vom 31. März d. J,, das Budget betreffend, ward hinsichtlich der aus dem Rechnungs- Jahre 1839—40 zu erwartenden Ueberschüsse von einem Mit- gliede beautragt: i

„„Von. diesen Ueberschüssen dem historischen Vereine zu Han- nover die Summe von 1500 Rthlr. mit der Bestimmung zur Disposition zu stellen, daß mit dieser Summe der Abdruck va- terländischer Urkunden des Mittelalters, sey es durch eigenen Verlag des Vereins oder durch Unterstüßung der Verlags-Hand- lungen, gefördert werden solle.‘“ ¡

* Dieser Antrag fand vielseitige Unterstüßung, weil es im Jn- teresse der Wissenschaft und einzelner Familien, denen an der Aufbewahrung und Veröffentlichung alter Urkunden gelegen, drin- end zu wünschen sey, die zerstreuten und dem Verluste ausge- sehten wichtiger Dokumente der- Nachwelt durch den Abdruck zu bewahren, oder die in den Archiven befindlichen dem Publikum zu- gänglicher zu machen. Man verwies auf die ähnliche Bewilli- gung im Jahre 1835 für die Herstellung einer Gesammt-Ausgabe der Quellen-Schriften Deutscher Geschichte des Mittelalters zu insgesammt 3000 Rthlr. für den Zeitraum von 1835— 45, welche Béwilligung das vaterländische Juteresse nicht einmal so direkt, wie die jeßt beantragte, berührt habe. Um aber den Zweck der roponirten Bewilligung möglichst gemeinnüßig zu machen, be- chloß man, unter Genehmigung des obigen Antráges, den Zu- saß : Stände wünschen, daß der Abdruck der Urkunden möglichst auf solche Weise geschehe, daß sie dem Publikum veéständlich wer- den, und beendigte damit die erste. Berathung des Königlichen e Mea j - E i fernerer Relation aus der- Konferenz we ichtun

eines Kriminal-Senats bei dem Königl, Ober - Sees Ge: richte AOgE die H Vorschläge dahin; Für das Beglei: tungsschreiben: 1) mit er Bestimmung: „„das Ober-Appella- tions-Gericht 26, eintrete“ sich einverstanden zu erklären; (in

Wie bis jeßt bestimmt ist,

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weiter Kammer bereits angenommen). 2) Hinsichtlich der Be-

Lena dieses Kriminal-Señats, auf den im Schreiben der Re-

gierung vom 7. März 1831, worauf in dem jeßigen Königl.

Schreiben Bezug genommen worden, geäußerten Wunsch,

daß Stände für die Beseßung der neuen Stellen im Krimi-

nal - Senate des Ober - Appellations - Gerichts ein Prásentations-

Recht dêèr Provinzial - andschaften nicht in Anspruch neh-

men mögen“, zu erwiedern: „wie Stände ihrerseits wünschen

mússen, daß bei solcher Beseßung die Wahlrechte der Provinzial-

Landschaften berücksichtigt werden mögen, es jedoch der bisherigen

Verfässung angemessen erscheine, daß von den neu anzusebenden

fünf Räthen zwei von Seiner Majestät ernannt und drei von den

Provinzial-Landschaften nach einem gewissen turno erwählt würden;

wobei Stände, zur möglichsten Beförderung einer baldigen Einfüh- rung des Kriminal-Gesezbuches und des Geseßes über das gericht- liche Verfahren in Kriminal-Sachen die erste Besezung auch jener drei landschaftlichen Stellen Sr. Majestät dem Könige Überlassen, auch die Bestimmung der Folge-Drdnung über die von den Pro- vinzial-Landschaften vorzuriehmenden Wahlen, so wie darüber, auf wel- cher Bank im Ober - Appellations - Gerichte die Gewählten ihren Plaß zu nehmen haben, Allerhöchstdenselben anheim stellen. Da- neben erklären Stände sich damit einverstanden, daß das Prinzip, wonach die von den Provinzen bisher gewählten Mitglieder des Ober-Appellations-Gerichts in gewissen Civil-Senaten verbleiben müssen, auf diese drei zu wählenden Räthe nicht angewandt, son- dern der Regierung es lediglih überlassen werde, in andere Se- nate nach ihrem Ermessen sie zu verseßen und an deren Stelle andere von Seiner Majestät ernannte Mitglieder des Ober - Ap- pellations- Gerichts in den Kriminal-Senat eintreten zu lassen““; 3) die Bewilligung der vorgedachten Summe von 10,600 Rthlr. Courant aus der Landes-Kasse, und zwar schon für das bevorste- hende Rechnungsjahr unter der Voraussezung ausgesprochen, daß die vorstehenden, als Wünsche ausgedrückten Anträge der Stände wegen der Präsentation der Provinzial - Landschaften die Aller- höchste Genehmigung erhalten, 4) für den Fall, daß Landestheile, welche bisher eine abgesonderte Landschaft nicht gebildet haben, namentli) Meppen 2c. eine Provinzial-Landschaft erhalten, behal- ten Stände der näheren Erwägung vor, inwiefern über eine der drei durch Präsentation neu zu beseßenden Stellen, zur Ausglei- chung unter den Landschaften in Betreff der Präsentations-Rechte für das Ober - Appellations - Gericht zu disponiren seyn möchte. Große Majorität genehmigte die Konferenz- Vorschläge, worauf die Sißung geschlossen ward. j

Darmstadt, 15. Mai. (Gr. H. Z.) Verhandlungen der zweiten Kammer. 113te Sibung am 6. April. Der Präsident eröffnet Berathung über den Erlaß der ! sten Kammer, die Proposition des Großh. Kriegs-Ministeriums, wegen Zusammen- ziehung des 8ten Deutschen Armee-Corps in der Gegend von Heilbronn betreffend. Der vom Abgeordneten Camesasca, Na- mens des ersten Ausschusses in der vorigen Sißung erstattete weitere Bericht über diesen Gegenstand, sagt: Die erste Kammer ist dem Beschlusse der zweiten Kammer, daß zum Zwecke der Zusammenziehung des Len Armee-Corps für das Jahr 1840 ein außerordentlicher Kredit von 30,000 Fl. zu verwilligen sey, ein- stimmig beigetreten. Es hat indeß jene Kammer weiter be- chlossen: „Der Staats - Regierung zur geeigneten BerüÜckfsichti- gung den Wunsch auszudrücken, daß das 8e Armee - Corps von Zeit zu Zeit wiederholt vereinigt und eine solche Ein- richtung auch bei dem Vten und _ lten Armee- Corps ein- geführt werden möge.“ Schon ‘in seinem ersten Berichte,

eilage 266 zum sten Protokoll, hat der Ausschuß 2ter Kam- mer die Zweckmäßigkeit ‘der Zusammenziehung zur gemeinschaft- lichen Uebung des Lten Armee-Corps anerkannt, und es ist durch die einstimmige Verwilligung des beantragten Kredits von 30,000 Fl. der nah der Regierungs - Proposition zu erreichende Zweck auch als nüßlich und wichtig von der Kammer anerkannt wor- den. So zweckmäßig in der That auch gewiß die in den einzel- nen und zwar vorzugsweise in den gemishten Armee-Corps vorzunehmenden größeren Uebungen sind, und so sehr sie ur Förderung der militairishen Ausbildung und größeren Thätigkeit im Felde beitragen; so wenig zu verkennen ist, daß die Würde und Selbstständigkeit Deutschlands eine solche außerordentliche Maßregel rechtfertigen, so glaubt der Ausschuß dennoch, daß der Kostenpunkt nicht ganz außer Acht zu lassen seyn dürfe. Deshalb glaubt er zwar im Allge- meinen den Beitritt zu dem Beschlusse der ersten Lia, jedoch nur in der Erwartung beantragen zu dürfen: „daß die Staats- Regierung zu wiederholten Zusammenziehungen von Armee-Corps, unter Theilnahme der Großherzoglich Hessischen, nur in ange- messenen größeren Perioden mitwirken werde, um so die Möôg- lichkeit herbeizuführen, in gleicher Weise, wie es diesmal gesche- hen, den dadurch entstehenden außerordentlichen Kosten-Aufwand durch Ersparnisse in den Zwischenjahren thunlichst auszugleichen.““ In der heute noh erfolgten Abstimmung trat die Kammer einstimmig dem Beschlusse erster Kammer unter der eben vom Ausschusse angeführten Vorausseßung bei. Mithin gemeinschaft- liche Adresse.

: sie 13. Mai. (Frankf. Journ.) Nun hat auch die Kölner Dampfschifffahrts - Gesellschaft ihre Preise ermäßigt ; sie hat sie für die Hin- und Herreisen „auf dem Nieder- und Mittel-Rheine noch billiger gestellt, als die Düsseldorfer; für die

in- und Herreise von hier nah Bingen zahlt man bei der

üsseldorfer Gesellschaft jest 50 Kr., während die Kölner nur 35 Kr. verlangt; von hier nach 1 dit zurück kostet es bei der Düsseldorfer Gesellschaft 3 Fl. 30 Kr., bei der Kölner aber nur 2 Fl. 38 Kr.; von hier nah Köln und zurück fordert die Düsseldorfer Gesellschaft 6 Fl. 40 Kr., die Kölner hingegen nur 5 Fl. 15 Kr.; die Reise nach Worms und zurück, wo die Köl- ner Bôte ohne Konkurrenz fahren, dieselbe Entfernung wie von Sue nah Bingen, kostet dagegen 1 Fl. 56 Kr. und die nach

Tannheim und zurück, 2/z der Entfernung zwischen hier und Koblenz, kostet, wie diese, 2 Fl. 38 Kr. s

Oesterrei G

Wien, 12, Mai. Gestern Vormittag sind Jhre Majestä- ten der Kaiser und die Kaiscrin mit dem gewöhnlichen Gefolge nach Preßburg abgereist, um dem auf heute festgesekten Schlusse des Landtags beizuwohnen. Eine Stunde vorher war der Fürst Staats- Kanzler eben dahin abgegangen. Die Abwesenheit des Kaiserlichen De wird sich auf wenige Tage beschränken.

In der ÄArmee-hat neuerlih ein Avancement stattgefunden, wobei der diesseitige Gesandte in Stockholm, Graf von Woyna, vom Obersten zum General-Major, und der Gesandte in Washing- ton, Baron Mareschal, vom General-Major zum Feldmarschall: Lieutenant vorrückten. Graf Woyna wird bereits in wenigen Tagen seine Reise nah Stockholm über Kopenhagen antreten. Fürst Felix Schwarzenberg kehrt heute nach kurzem Urlaub wie: der auf seinen Posten nach Turin zurück,

Gestern wurde die in den höheren Kreisen dieser Stadt we- gen ihrer Anmuth und Liebenswürdigkeit gefeierte Gräfin Kle- mentine Amadé, Nichte des Musikgrafen Grafen von Amadé, in Folge einer langwierigen Krankheit, in der Blüthe der Ju- gend zu allgemeinem Leidwesen dahingerafst. Auch der junge Graf Maltan, Sohn des Königl. Preußischen Gesandten besin- det sich in einem hoffnungslosen Zustande.

Wien, 12. Mai. Die-gewöhnlichen Maifreuden, die Prater-Fahrten, Wettrennen und die Au-Garten-Parthieen sind von dem herrlichsten Wetter begünstigt worden, ein seltenes Glück ‘unter unserem unbeständigen Himmel, wo Wind und Regen gerade um diese Jahreszeit gewöhnlich in raschem Wechsel sich zu folgen pflegen. Dazu wehten laue Jtaliänische Lüfte, die den Eindruck einer vorgerückteren Jahreszeit inmitten der“ noch ganz jungfráu- lichen Vegetation hervorbrachten. Diese war allerdings gar sehr zurückgeblieben, bis denn vor einigen Tagen der sehnlichst erwar- tete Regen, zwar nicht reichlih genug, ader doch- erwünscht und gedeihlich sih einstellte und die baumreichen Umgebungen unserer Stadt mit dem frischesten Grün bekleidete. Man muß Wien in dieser Jahreszeit besuchen, in welche die eigentliche Glanz- Epoche des hiesigen Lebens fällt, das nun nicht mehr ausschlicß- lich von den rauschenden Karnevals-Vergnügungen eingenommen, noch nah vielen Seiten getheilt und geschieden ist, wie dies im hohen Sommer geschieht. Die nahen Dörfer bilden zu Spazier- fahrten die anmuthigste Gelegenheit, und an jene schließen sich sogleich hdhere Bergzúge, einsame Thalgründe und die herrlichsten Wälder und Haine. Eine Stunde reicht hin, um aus dem Mit- telpunkte der Stadt in die Stille der Natur verseßt zu werden, wobei dann immer noch Zeit für die Oper bleibt. Mit besón- derer aber verdienter Gunst werden unsere Jtaliänischen Sänger überhäuft. Ueber den Werth der Jtaliänischen Theater -Musik und über den Einfluß derselben auf das hiesige Musikleben ist bei einem früheren Anlasse berichtet worden, über die relative Vor- trefflichkeit und abgeschlossene Vollkommenheit der Merellischen Gesellschaft kann jedoch nur Ein Urtheil herrschen. So is denn wieder Dlle. Unger, noch größer als tragische Schauspielerin, als ausgezeichnet durch Stimme, der Mittelpunkt dex Oper gewor- den, um welchen sih die Übrigen Mitglieder der Bühne auf das würdigste gruppiren. Die „Lucrezia Borgia‘/ von Donizetti, die gewiß als Composition einen nur sehr bedingten Werth hat, aber unter so vortrefflihem Zusammenwirken der ausgezeichnetften Künstler Jtaliens den Eindruck der Vollkommenheit in ihrer Weise-nicht verfehlen kann, ist die beliebteste Oper der „Stagione““, und wird sich als solche wohl bis zum Schlusse der Jtaliänischen Vorstellungen behaupten. Unsere bekannte und beliebte Sän- gerin von der Deutschen Oper, Dlle. Lußer, ist für die Zeit der hiesigen Jtaliänischen Stagione nah Mailand engagirt, wo he denn vor dem kritischen -und launischen und mit! Lobe \pärlichen Publikum der Skala einen Versuch wagen will. Jn voriger Woche hielt Saphir im Burg-Theater zu Gunsten der barmher- zigen Schwestern eine humoristische Vorlesung nach seiner Weise, wobei es neben dem bekannten Wortwiße Saphir's nicht an ei- nem gehörigen Zusaße echten Humors fehlte. Diese Richtung hat seit einigen Jahren hier, besonders in den Mittel- Klassen, wo Jean Paul viel gelesen wird, großen Anklang gefunden. Es kommt nur auf ein túchtiges Maß von Sentimentalität, Ab wechselung von Komischem und Rührendem, und eine “gehörige Menge von Gegensäßen und kühnen Gleichnissen und Bildern an, Alles in ziemli s{hwülstiger Sprache. Der Schöpfer dieser neu JFean- Paulischen Schule ist Saphir; er hat viele Jünger, aber keiner erreicht ihn an Lebendigkeit, Wiß und gesundem Urtheile; nur an Geschmactlosigkeit thun sie es ihm Alle gleich. Hier aber soll nur der wohlthätige Sinn Saphir's gerühmt werden, der alljährlih den barmherzigen Schwestern eine reichliche Spende weiht. Der diesjährige Ertrag seines Konzertes, bei welchem auch mehrere Jtaliänische Sänger mitwirkten, betrug an 1000 Fl. Conv. Múnze. )

n der Nacht vom 28. zum 29. April is der aus etwa 100 Häusern bestehende Flecken Tüffer in Steyermark ein Raub der Flammen geworden, wobei sieben Menschen das Leben ver- loren. Am 1. Mai brannte der größte Theil des Dorfes St. Pantaleon im Salzburgischen ab; die Pfarrkirche und der Thurm wurden ebenfalls eingeäschert und drei Glocken sind in der Gluth geschmolzen. Das große Feuer zu Baja in Ungarn hat 1480 Häuser in Asche gelegt.

Pit en.

Rom, 4. Mai. Nach dem Diario di Roma hat die Gräfin Napoleona Elisa Camerata, Tochter der Prinzessin Elisa Baciochi und Nichte Napoleon's, ihre vier Dheime vor Gericht fordern lassen, damit sie über die Vertheilung. der von des Kat- sers Mutter hinterlassenen Juwelen Rechenschaft ablegen, indem sie ein Zwölftel davon in Anspruch nimmt. Bloß die dem feit- dem verstorbenen Kardinal Fesh zur Uebersendung an Joseph Bonaparte eingehändigten Juwelen wurden auf 5,400,000 Fr. eschäßt. Die Gräfin macht auch Ansprüche auf einen Theil der rbschaft des Kardinals, wovon man sie ebenfalls ausgeschlos- sen hat.

Spanien.

Madrid, 3. Mai. Die Hof-Zeitung enthält das neue Preßgeseb, dessen Bestimmungen sehr strenge sind, und unter Anderem fár Preßvergehen Gefängnißstrafen von 1 bis 3 Jahren 'und Geldstrafen von 6 bis 12,000 Realen festseßt.

Die Ernennung des Generals Villalobos zum - General- Inspektor der National-Garde wird von diesem Corps nicht gern gesehen. Man wirft ihm den Antheil vor, den er an der Unter drúckung der Unruhen am 23. und 24. März genommen hat, / und ‘das vierte Bataillon wollte . die Königin in einer Adresse ersuchen, die Ernénnung zu widerrufen. Auch das erste, zweite und dritte Bataillon trat dieser Ansicht bei. Als der General Villalobos hiervon Kenntniß erhielt , ließ er sämmtliche Offiziere der Madrider National-Garde zu sich rufen, und erklärte ihnen, daß die Königin ihn zwar zum General- Inspektor ernannt, er aber die Ernennung nicht angenommen habe und auch nicht an- nehmen werde. Diese Erklärung beruhigte die Unzufriedenen p die Königin soll die Entlassung des Gererals angenommen aben.

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Konstantinopel, 29. April. (Oest. B.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Heinrich der Niederlande hatte am 2östen d. M. eine Audienz bei Sr. Hoheir dem Sultan. An demselben Tage empfing dieser Monarch in einer Privat-Audienz den hier durchreisenden Herzog von Maillé, und sodann den De- putirten des Fürsten von Serbien, den Logothet Aristarchi, den Redacteur des „Moniteur Ottoman““, Herrn Franceschi, und den

Banquier der t Alleon. Seit E Belt ou fich in den- Vorstädten Pera und Ga-