lie Bewohner des Kulmer und Thorner Kreises. an diesen Tage in Kulmsee zu einem frohen Feste versammelt, und wurde der für uns so hegensvolle Tag mit einem zahlreich besuchten Balle beschlossen, wobei sich eine ungeheuchelte Liebe und An- Hänglichfeit für das verehrte Königshaus zeigte. Auch die Be- wohner des Städtchens Kulmsee, nehmen an der allgemeinen Freude cinen innigen Antheil.
— — Thorn, 18. Mai: Die Weichsel fängt auch bereits hier an zu steigen. Heute Nachmittags ò Uhr betrug die Hdhe
7 Fuß 8 Zoll.
Köln, 17. Mai. (Köln. Z.) Der Redaction i| in Be- zug auf die Mittheilung übex die vorgestrige General-Versamm- lung der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft in ihrem heutigen Blatte Folgendes zugegangen: „„Jn der vorgestern stattgehabten General-Versammlung der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft gab die Direction den zur Vollendung und zum Betriebe der Bahn noch erforderlichen Geldbedarf auf 2 Millionen Nthlr. an. Da jedoch hierbei die Ausführung des §. 3 des Statuts, wonach die Hauptbahn im Freihafen beginnen soll, nicht in Aussicht ge- nommen, vielmehr die Absicht, die Hauptbahn am Sicherheits- hafen endigen zu lassen und eine für die Lokomotiven unbrauch- bare Communicationsbahn nach dem Freihafen zu führen ausge- drückt war, so beschloß die General - Versammlung eine Anleihe von 2,500,000 Rthlr., wovon das lebte Fünftheil nicht ausgege- ben werden darf, wenn durch cinen die Gesellschaft bindenden Beschluß auf die Fährung der Hauptbahn in den Freihafen ver- zichtet wird. Zu einer Beschränkung der Anleihe auf 2 Millio- nen Rehlr. ist, “ wie zur Erläuterung der gestrigen Anzeige in dieser Zeitung bemerkt wird, der Administrations -Rath für jeßt nicht ermächtigt.“ N
edern nenn G-A —— —_——_——_— K Midi
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
In dem leßten Ciklus der drei Sections:-Versammlun-
Verlin. en des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg vom Li März, 8. April und 14. Mai fanden folgende Verhandlungen und Vorträge statt. Ju der ersien Section erinnerte ein Vertrag des Herrn Hof - Marschall von Schöning mit Beziehung auf die nahe bevor- stehende Jubel-Feier des Regierungs-Aniritts Kbnig Friedrichs 11, an die hohen Verdienste der Brandenburgisch - Preußischen Regenten seit der Mitte des 15ten Jahrhunderts, indem er ciue übersichtliche Zusam- menstellung der merfwürdiasten Ereignisse aus dem Leben dcs Königs Friedrich U. daran fnüpfte. Herr Prof. Riedel theilte einige Schoß- Negister von Brandenburgischen Städten aus dem 16ten und 17ten Jahrhunderte, welche interessante statistische Notizen enthalten, auch cine alte Kurfürstliche Kanzlei-Ordnung vom Jahre-1577 wit. Herr Kandidat Borniß legte mebrere Original-Verflügungen des Großen Kur- fürslen und der Könige Friedrich 1., FriedrichWilbelu: 1. und Friedrichil. vor. Herr Geheime Rath von Raumer las über die Unterbandlungen des Mark: grasen Albrecht Achilles mit der Märkischen Landschaft im Jahre 1471 über die Einführung der Bierzinse 1nd des nenen Zolles; Herr Negi- strator Fidicin las über einige ältere Gebräuche und Feierlichkeiten bei Gränz-Bezügen und Gränz-Besichtigungen z - Herr Dr. Friedlän- der erftattete Bericht über die zu Fürstenwalde gefundenen und vom
4
Herrn Archidiafonus Dr. Golß dem Verein übersandten älteren Müns- *
zen -— An Geschenken für die Vereins - Bibliothek wurden vorgelegt: die Jahres-Berichte der Königl. Gesellschaft für Nordische Alterthuus- funde zu Kopenhagen für die Fahre 1838, 1839, der von derselben edirte Leitfaden zur Nordischen Vfterthumskunde und die vom Herrn Dirclter Klöden herausgegebene Schrift über die Marien-Verehrung. In der Versammlung der 2ten Section las Herr Direktor Odebrecht eine Abhandlung über die geschichtlicze Entwickclung-des Depesitalwes sens in der Kurmark Brandenburg. Herr Direktor von Ledebur bes richtete darauf über die zur Feier des Jubiläüms Sr. Erellenz .des Herrn Ministers von Kampߧ im Namen des Vereins vom Professor Dr. Riedel abgefaßte Schrift: Die Erwerbung der Mark Branden- barg dur das Luremburgische Haus, indem er zugleih das darauf ertaseue huldvosle Daufsagungs{chreiben Sr. Excellenz vorlas. Herr Lieutenant von Orlich trug eine Abhandlung über den Fürsien Frie: drich von Hessen-Homburg vor, gab eine Skizze seiner Lebensbeschreibung und sprach insbesondere über dessen Antheil au der Schlacht von Fehrbellin. Herr Affessor Heidemann las über das legte Xahrhundert des Brandenburger Schöppenstuhls und dessen Auf- bebung. Darauf sorach Herr Professcer Riedel über die besc{loßten und unbeschloßten Geschlechter der Ritterschaft in der Mark Branden- burg und über die Verschiedenheit der an diesen Unterschied geinüpften Vorrechte. Herr Lieutenant von Orlich las cine Abhandlung über die Anlage und Stiftung des Amtes Kbnigshorst. Herr Direktor von Ledebur sprach schließlich über die verschiedenen Aufgaben des Ver: cins, insbesondere aber über die Aufgabe, die vorhandenen Alterthümer der Provinz fennen zu lernen und für deren Erhaltung thätig zu wer- den. Herr Direftor Klöden übergab als Geschenk die drci leuten Programme der Gewerbeschule zu Berlin.
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Ju der dritten Section eröffnete Herr Professor v. d.“Hageu die Sigans mit der Uebergabe À tram an Le erein R Drucks chriften, als Wedekind s: Kurze Geschichte von Schlesien, des 3ten
erichts des Almärkischen Vereins für . vaterländische Geschichte, des ten Heftes des ten Bandes der Neuen Mittheilungen des Thürligisth- Sächsischen Vereins, der Stadtgeschichte von Neu - Ruppin von Dr. Campe; des 3ten Berichts des historishen Vereins von Bamberg. Außerdem berichtete Herr Professor von der Hagen über die Thä- tigkeit der Gesellschaft für Nordische Alterthumsfkunde in der neue- sten Zeit, über eine von Herrn Archidiafonus Dr. Goly g rig revi Abhandlung, die Marien - Verehrung in Fürstenwalde vor der efor- mation betreffend, und über dic Ergebnisse ciner bei Lübben durch Herrn Justiz - Kommissarius Neumann veranstaltete Urnen - Aufgra- bung. Ueber die Bedeutsamkeit dieses Fundes, namentlich die merk- würdige Urne mit Metallrand und Bügel, die Scheere und die übri- gen eingeschickélen Gegenstände fügte Herr Dircktor von Ledebur er- läuternde Bemerkungen hinzu. Herr Direktor Odebrecht theilte aus dem Ausgrabungs- Berichte des Herr von Hake auf der Feld - Mark Stahnsdorf bei Teltow Einiges mit und meldete, daß die 6 aufgefun- denen Uruen dem Vereine zum Geschenk gegeben seyen; dann übergab derselbe des Herrn Gropius Chronik von Berlin für 1837 und das erfie Heft der von Herrn Gropius herausgegebenen Beiträge zur Geschichte Berlins; Herr Prof. Pischon las über einen silbernen, starf vergoldeten Kelch und eine dazu gehörige Patene — beides Eigenthum der St. Nifkolai-Kirche — welche dem Ende des 13ten Jahrhunderts, der Zeit der Markgrafen Otto und Johann, an- ugehören scheinen. Kerr Dr. Friedländer las über Chaustin, den Zerfasser der ältesten Dentschen Berlinischen Komödie, und thrilte aus diefem 1540 aufgeführten Drama Einiges mit. Herr Dr, Geppert sprach übcr eiuige Kabinets - Ordres Friedrichs 1. aus den Jahren 1780 — §6, betreffend die Banm-Pflanzungen bei Potsdam. Herr Hof- Marschall vou Schöning gab nach cínleitendeu Bemerkungen über den Bau der Friedrichstadt Mittheilungen aus einer Korre- spondenz des Königs Friedrih Wilbe! 17, mit Vernezobre, in Betre} der Bau - Geschichte des Yalais Sr. Königl. Ho heit des Prinzen Albrccht. Herr Gch. Rath von Raumer prach: über cin von Lamp. Distelmeier entworfenes Verzeichniß der Ge- málde im Tangermünder Schloß, meist Portraits der Fürsten aus dem Luxemburgischen Hause: 2. über das Haus des Ministers Fromholt in der Brüdersiraße (1661); 3. liber das Heerwesen und die Uuifor- mirung uter Kurfürst Georg Wilhelm (1638). Herr Dr. Kühn zeigte ein bei Nakel gefundenes fupfernes grapenförmiges Gefäß. Am Schlusse forderte Herr Direftor Odebrecht zu einer zu veranstaltenden Feier des 31, Mai 1840 die Gesellschaft auf.
Dauer der Eisenbahn - Fahrten am 20. Mai. Abgang | Zeitdauer |
Abgang Zeitdauer
von
Potóôsdam. St. | M.
St. | M.
von P e L
j Um §8 Uhr Morgens .… | | 4 Îuw 61 Uhr Morgens. | » Vormitt … | Ir ch« Nachmitt 40 f » 122 » Mittags... us 45 f» 42 » Nacvmitt. Ubeuds „.. 422» 74» Abends. E As 58 0 d » t
A414
Meteorologische Beobachtungen. Morgens | Nachmittags Abends Nach cinmallger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr, Beobachtung,
18540. 96, Maï.
Luftdrudt.....| 336,21‘‘“Par. 333,63/“Par, |332,11‘/Par. | Quellwärme 7,99 N, Luftwärme... | +- 7,59% N.|-+11,79% R.|+ 5,69 R. [Flufwärme 12,99 R. TShaupünkt + 4,8V R.|4- 7,4% R.|4+ 1,39 R, iBrhdenwärme 10,09. N. Dunssättigung! §0 pEt, 71 pEt. |- 79 pEt. [Ausdünfiung 0,020“ Kh. Actter trübe. trübe, regnig. ! Niederschlag 0,069‘ Rh. ; Né îW. NW. NW. Wüärmewchsel +- 12,4 9 Wolkenzug. 5 — ‘NW. — «t 3,1 9, Tagètmittel: 334,98‘ Par, 4+ 8,39 N... -4-4,59R.., 77 pCt. NW.
E E e Den 21. Mai 1840.
Amtlicher Fands- und (eld-Cours-Zettet.
. Pr. Cour. Ge “Pr. Conr.
äl Brief. | Geld. M Brief. Geid, St.-Sebuld-Beb. !4 103/44 102, l’eup. uud Zina-/ -| egr rig etr M 103!/4 | — Seb. d Km N.[—| 94/4 PrämSch.d.Sceh| T! 733, 73 e é j Kurmk. Schuldv. 3} 102i/, | 102 Acti#n, Neum. Schutdr, 134 i02/, 102 Brl. Ptsd, Eisenb. Beri. Stadút- Ob! 4! 103/44 _—_ do. do.Prior.Áet.
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Daus. do. io Tb. 47!/, Westp. Pfandbr.i3i} —
Grossb. Pos. do. 4| 163! /, Ustpr. Pfanäbr. [3] 102! /, Pomm. do. 3il i03!/4 Kor.-u.Neurn.do.|3èj 1032/,
161? /, {Gotd al nare. 1043/, [Neue Dukateo 102 Friedrichsä'or 1028/, lAvd. GolAnmüu- 1027/g/ | zen à S Thl.
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Elbinger do. 3) 100/8 wo Mgd.Lpz Eiseob. j
Seblesizche do. — 102! /, [Diskonto
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memt a ... 20 Fl, Kurz „2 Me. Kurz 2 Mt, 3 Mt, 2 Me. 2 Mt. . 2 Me. 2 Me. 8 Tage « 2 Mt. 1015/, 3 Wock. _—
Augsburg Breslan
Petersburg *
Ausw Le B00 0 n, Amsterdain, 17. Mai.
Niederl. wirkl, Schuld 52'5/, 7. 5%, do. --- Kanz Neue Anl. 273/, 6. Antwerpen, 16. Mai. Zins]. 8!/,. Neue Anl. 27/5 G. L Frankfurt a. D, 18. Mai. .
ODesterr. 5%, Met. 107?/g G. 4% 101!/, G. 2!/2% 59 G. 1% 2/6 G. Bank - Actien 2226. 2224. Partial - Obl. 162'/, Br. Loose zu 500 FI, 1457/,. 1455/,. Loose zu 190 Fl, —. Preuss. räm. Sch, 73/4. do. 4%, Anl. 103!/,. Poln. Loose 703/g. 70'/,. 5°/y Span. Anl, 97) 9 21/,%% Holl. 52! /. 52?/, g
Eisenbahn-Actien. St. Germain 750 Br. Versailles rechtes Ufer 570 Br. d. linkes Ufer 385 Br. Strassburg - Basel 415 Br, Bordeaux-Teste —. München-Augsb. 93!/, G. Leipzig-Dresden 101'/4 G, Köln- Aachen 91!/, Br. Comp.-Centrale —.
Hamburg, 19. Mai. Bank-Actien 1855.
Engl. Russ. 109!/,. Paris, 16. Mai. 5%/, Rente fin cour. 115. 45. 3%/, fin cour. 84. 90. 5%/, Neap fin cour. 104 85. 59/, Spari. Renie 30. ‘Passive T Bo Port. U),
Wien, 16. Mai. 59/4 Met. 108!/,. 4% 102. 39/, 82'/2. 2/2%/0 — Bank-Actien 1852.
-—-—_—
Königlihe Swhäuspliele.
Freitag, 22. Mai. Jm Schauspielhause: Die Vertrauten, Lustspiel in 2 Abth., von À. Müllner. (Sophie: Dlle. B. Stich, Lisette: Dlle. C. Stich.) Hierauf: Die gefährliche Tante, Lust- spiel in- 4 Abrh., von Albin.
Sonnabend, 23. Mai. Im Opernhause: Däs Stelldichein, fomische Oper in 1 Akt, Musik von N. Jsouard. Hierauf» Liebeshändel, komisches Ballet in 3 Gemälden, von P. Tagliont.
Fm Schauspielhause: -1) Le Charlatanisme, vaudeville en 1 acte, par Seribe. 2) le Cousín Frédéric, vauderille en 1 acte, par Mr, Arago. 3) Le muet de Saint - Malo, folie-vaudervi!le en I acte.
Sonntag, 24. Mai. Jm Opernhause: Auf Begehren: Lucrezia Borgía, Oper mit Tanz, in 3 Abth., Musik von Donk- zetti. (Herr Beyer: Genaro, als Gastrolle.)
Wi Charlottenburg: Die Modernen, Schauspiel in 5 Abth., vom Verfasser von: Album und Wechsel.
Im Schauspielhause: Französische Vorstellung. :
Montag, 25. Mai. Im Schauspielhause: Zum erstenmale Ring und Locke, Lustspiel in 1. Aft. Hierauf: Die Fürstenbraut, Schauspiel in 5 Abth. (Dlle: Berg, von Hoftheater zu Dres- den: Prinzessin Mathilde, als Gastrolle.)
19%, 26.
Königsstädtisches Theater.
Freitag, 22. Mai. Doctor Faust's Zauberkäppchen, oder: Die Herberge im Walde. Posse mit Gesang in 3-Akten, von Fr. Hopp. Musik vom Kapellmeister Hebenfkreit,
Sonnabend, 23. Mai. Zum erstenmale: Dex Diplomat, oder: Wenn ich's selbst nur wüßte! Lustspiel in 2 Akten, nah Scribe und Delavigne, von Th. Hell. Hierauf: Der hundert- jährige Greis, oder: Die Familie Rüstig. Komisches Liederspiel in 1 Akt, von L. Angely.
Sonntag, 24, Mai. Mit Allerhöchster Genehmigung, Mit- tags von 12—2 Uhr: Große musikalisch-scenische Mittags-Unter- haltung in 2 Abth. (Im Kostüm.) Abends: Das bemooste Haupt, oder: Der lange Israel. Original - Lustspiel in 4 Akten, von R. Benedix.
Verantwortlicher Redacteur Arnold. er BLevaci l Gedrudt bei A. W. Hayn.
ivids e ——-- r e —
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seines im
EdictatsEttat401 Gegen den von hier entwichencu und unterm 26. Fe- bruar d. J. steckbrieflich verfoigten Weinhändler Carl August .Neumann is wegen betrügliczen Bankerutts die Kriminal-Untersuchung cingeleitet worden. Zu sei-
Aligemeiner Anzeiger fúr die Preußischen Staaten.
B e F ann tm a d un g en, | benen ohann Hartwich August von Uechtriy und}
ahre 1787 verstorbenen Enkels Gott- [ob Hartwich Christian vou Uechiriz wegen des fir fc auf dem Gute Wiesa Rubrica Ilk. Lit. e. eingetragenen Fideicommiß - Kapitals von 13,326 Tblr. 20 sgr. ;
i) alle übrigen unbefannten Anwärter des gedachten
werden.
[Bekanntmachun g.
Die Schwefel -, Waffer -, Gas- und Schlammbäder|23. September 1837 betreffen, folglich darüber nacb des Gefundbrunnens zu Nenndorf werden auch in diesem Jahre am 1. Juni und die Soolbüder am 15.| von wenigsteus drei Viertel sämmtlicher Actien be- |Yauni in ibren verschiedenen Anwendungen eröffnet |schlossen werden kann; so werden sämmtliche Her-
ae
beziehungsWeise eine Abänderung des Statuts. vom
§. 32e. des Statuts nur mit Zustimmung der Inhaber
ren Actionaire geziemend ersucht, an dieser General-
Anfragen in ärztlicher Beziehung find an die Her-| Versammlung persönlich. oder durch gehörig bervoll-
ner Verantwortung if ein Termin auf
den 29. Juli 1840, Vormittags 10 Uhr, im Kriminalgerihts-Gebäude, Molkenmarkft Nr. 3, vor dem Königl. Stadtgerichts- und Kriminalgerichts-Rath Herrn Nörner angeseßt, zu welchem der 2c. Neumann unter der Verwarnung hiermit vorgeladen wird, daß bei scinem Ausbleiben mit der Untersuchung nnd Be- weißaufnahme in contumaciam verfahren werden, er seiner etwauigen Einwendungen gegen Zeugen nud Dokumente, wie auch aller sich nicht etwa von sclbst ergebenden Vertheidigungsgründe verlustig gehen, dem- nächst nach Ausmittelung der angeschuldigten Verbre- chen auf die geseßliche Strafe erfaunt und das Urtel in sein zurückgelafsenes Vermögen und sonst, so viel es geschehen fann, an seiner Person aber, sobald man sei- uer habhaft wird, S werden foil.
Berlin, den 9. April 1840,
Königl. Kriminalgericht hiesiger Residenz.
Subhastations-Patent.
Das im Laubaner Kreise gelegene, landschaftlich auf 26,980 Thlr. 28 sgr. 11 pf. abgeshäßte Gut Wiesa soll in termino den 14. Oftober d. J., Vormittags um 11 Uhr, auf dem Schlosse hierselbst meistbietend verfauft werden. _
Die Tare, der Hypothekenschein und die Kauüfbedin- gungen können in der hiesigen Konkurs - Regiftratur eingesehen werden. ‘
Zugleich werden, Behufs Wahrnehmung ihrer Ge- rectsame, hierdurch öfffentlich vorgeladen :
a) die Nachkommen des am 8. Oftober 1733 verstor-
Fideicommiß- Kapitals:
c) die Mitglieder der von Uechtrißschen Familie, we- gen des ad Rubrica lil, Lit. a. und d. für sie ein- getragenen Vorkagufsrechts ;
d} die Varcnin Christiane Ernestine Charlotte von Hübnefeld, geborue von Uechtrig.
Glogau, den 28. Februar 1840.
Königl. Preuß. Ober - Landesgericht. Erster Seuat.
(L. S) Kunow.
gp ——————_———
A uszug:
Mit Beziehung auf die den Stralsundischen Zeitun- geu in extenso inserirten Proflamen vom heutigen Tage werden alle und jede, welche an das von dem Ba- rou von Seckendorff im vorigen Jahre bereits an den Butsbesizer H. Zicfermann verkauste, im Greifs- walder Kreise belegene Gut Rubkow c. p, aus irgend einem Grunde Rechtens Forderungen und Ansprüche machen zu fönnen vermeinen, zit deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine
den 28. April, 19. Mai und 9. Juni e. Morgens 10 Uhr vor dem Königl. Hofgericht bei Strafe der am 30. Juñùi e. zu-erkenuenden Präklusion hierdurch aufgefordert.
Datum Greifswald den 28. März 1840,
Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen
(L.::S,) (gez.) „von Mölker, Praeses,
ren, Geheimer Hofrath d’Oleire oder Dr. Cordemann, als Brunnenärzte, die Bestellungen der Wohnungen an den Kastellan Dimme zu richten.
Dieser heilfräftige, bewährte Kurort hat sich der fortwährenden höchsten Fürforge zu erfreuen, und die Freunde desselber werden auch diesual mit neuen Verschönerungen und Erweiterungen fciner großartigen Anstalten überrascht werden. i
Nenndorf in Kurhessen, am 7. Mat 1840,
Die Kurfürsil, Brunnen-Verwal!:ng daselbt.
Sechste General-Versannmlung der
Düsseldors-Elberfelder Kisenbatn- Gesellschast.
Sämmtliche Actionaire der Düsseldorf- Elberfelder Eisenbabn-Gesellschast werden zu einer ausserordent- liehen General - Versammlung auf Dienstag den 23. Juni I. J., Vormittags 10 Uhr, bei dem Wirthe Herrn Kux am Bahnhose, cingeladen.
Hauptgegenstähde der Berathung sind:
1) Die, Negotiirung des Anlehns von 362,000 Tha- lern, welche die verehrliche General - Versamm- luog am 28. Dezember v. J. beschlossen hat, durch Emittirung von Prioritäts-Actien;
2) eine in Antrag gebrachte Abänderung des §. 11 des Gésellschasts-Statuts, auf Beschränkung der Zahl der Vollmachten in derselben Hand.
mächtigte Actionaire, Theil nehmen zu wollen. „Die Eintritts - Karten können am Tage vor der General-Versammlung bei der Direction in Emgfang genommen werden,
Düsseldorf, den 9. Mai 1840,
Der Verwaltungsrath:
Fasbender, Friderichs. Baum. vonFuchsîius. J, F. Wilhelmi. Schimmelbuseh. von Sybel. von Voss. Lacombler, Eller. Hoffmann.
Schmitz. Nurwann. Aug. v. d. Heydt.
Düsseldors-EKiberselder Eisenbahn.
Zebnter Actien-Beitrag. i Die Herren Actien-Inbaber der Düsseldorf-Elber. felder Eisenbabn werden, in Gemässheit des §, 5 des Statuts eingeladen, von dem Betrage ibrer Actien- Berechtigung den zehnten Beitrag mit zehn Procent an die Banquierhäuser : Wilhelm Cleff in Düsseldorf oder von derHeydt-Kersten & Söhne in Elberfeld. bis zuin funfzehnten Juli dieses Jahres einzuzahlen und dabei die über die vorherigen Beiträge erhaltene Quittung wieder vorzulegen, um darunter die jetzt zu ertheilende Quittung ebenfalls auszufertigen. Düsseldorf, den 4. Mai 1840, Die.Direetlio0n:- Quest. Dietze.
Da diese beiden Propositienen eine Ergänzung und
Allgemeine
____ Preußische Staats-Zeitung.
Berlin, Sonnabend den. 23 sien Mai
S n Val f Limtl, Nachr. A d SEus S&hifsöräch eines Engl. Dampf - Paketbootes. — ussi isenbahn-Actien. L i: C S ep. K. Verhandl. wegen der Bittschr. über die Wahl- Reform. — E Die Journale über diese Verhandl. — Angel.
der Mad, Laffarge. L i s Großbr. a. Arl. Lond. Debatten über die Steuer- Erhöhung. —
Portugies. FinanzVersprechungen. , Niederl. Hof-Marschall Baron von Yvois {. —— Erdbeben in Java, Belg. Aus Brüssel. Spam. Einnahme eines Forts. Türkei. Konst. Jutriguen im Serail. — Berichte aus Aegypten. — Verdacht gegen Nuri Efendi in London? — Die Unruhen in den
Provinzen ; Aeg Pest in Alexandrien. — Neue kriegerische Anordnungen.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben dem Unteroffizier Händler vom Isten Garde-Regiment zu Fuß die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht. :
Se. Majestät der König haben geruht, den Land- und Stadt- richter, Ober-Landesgerichts-Assessor H ilse 4 Grottkau zugleich zum Kreis-Justizrath für. den Grottkauer Kreis zu ernennen.
Se. Majestät der König haben den Land- und Stadtrichter, Kammergerichts - Assessor Els hol zu Parchwilß zum Justizrath zu ernennen geruht.
Der biz¿herige Kammergerichtê-Assessor Hey demann ist zum Advokaten bei den Gerichten in Greifswald und zum Notar für das Departement des dortigen Ober-Appellationsgerichts, mit An- weisung seines Wohnsißes daselbst, bestellt worden. ck
Bekanntmachung.
Bei déx heute unter Konkurrenz der zur vormals Sächs schen, jeßt Preußischen Steuer-Kredit-Kassen-Schuldverordneten ständischen Deputirten stattgehabten Verloosung sowohl der im Jahre 1764, als auch der im Jahre 1836, an die Stelle der unverwechselten und vormals unverloosbaren Steuer-Scheine aus- gefertigten Steuer-Kredit-Kassen:Scheine sind Behufs deren Rea- lisirung im diesjährigen Michael-Termine folgende Nummern ge- zogen worden:
1) Von den Steuer - Kredit - Kassen - Obligationen aus dem Jahre 1764 von Lit. A, à 1900 Rthlr.
Nr. 109. 120. 664. 1778. 1912. 2309. 2334. 2906. 4615. 5282. 5336. 6331. 6860.-‘8026, §950, 9340. 9399. 9654. 10,185. 10,720. 11,366, 11,489. 11,966. 12,250. 12,394. 12,725.
j . & von Lit, B, à 500 Rthlr.
Nr. 743. 1649, 2379. 2394, 2864. 3189. 3325. 3599. 4047. 4092, 4826. 6026. 6646. 6994.
von Lit. D, à 109 Rthlr:
“Nr. 401. 472. 1079, 1488. 2802. 3201. 3822. 4754, 5261. 5683.
2) Von den Steuer- Kredit - Kassen- Scheinen aus dem Jahre
1836 von Lit. A. à 1000 Rthlr. Nr. 26. 243. 306. von Lit. B. à 500 Rthlr. Nr. 93. ;
von Lit. D. à 100 Rthtr. Nr. 117.
Die Realisirung dieser Scheine wird Michaelis 1840 bei der hiesigen Haupt-Jnstituten- und Kommunal-Kasse gégen Rückgabe derselben mit den dazu gehdrigen“ Talons und Coupons erfolgen. _ Merseburg, den 11. Mai 1840. x Jm Aufrrage der Königl. Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden.
- Der Negierungs-Präsident.
Für denselben (gez.) Krüger.
Dem W. Hoppe in Berlin ist unterm 19, Mai 1840 ein atent ‘
P auf eine durch Zeichnung und Beschreibung dargestellie und für neu und eigenthümlich erachtete Einrichtung sowoh! der zusammengestemmten und mit Füllungen versehenen, als auch der glatten verlcimten und durch Einschiebleisten verbundenen Thüren,
fâr den Zeitraum von Sechs Jahren, von jenem Termin an ge-
rechnet, und den Umfang des Staats ertheilt worden.
Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Kom- mandant von Kolberg, von Ledebur, nah Wesel.
Zeitungs-Nachrichten. Au S4 nv.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. Mai. Der Prinz Nikola:1s von
Oldenburg ist zum Fähnrich beim Preobrajschenskyschen Garde-
Regiment ernannt.
Der General-Major Kosloff l. , Kommandant von Nikola- jew, und der Musik-Direktor der hiesigen Kaiserl. Iheater, Herr S n e Tode aSgegaggon, é
s ier die Nachricht verbreitet, daß das Englische Dampf - Paketboot „Vulture“/ auf der Reise von Londo TIs
. _St. Petersburg bei der ¡Insel Oesel Schiffbruch getitten habe
und daß sich die Passagiere nur mit großer Anstrengung über das aue gerettet haben. Etwas Näheres is jedoch hierüber noch nicht ekannt.
Jm vorigen Monate sind auf der Eisenbahn von Zarskoje- Selo 32,792 Menschen gefahren, die eine Einnahme von 12,041 Rub. 70 Kop. Silder gewährten. Die Actien, die zu 200 Rub. D as, ausgegeben wurden, haben jeßt auf unserer Börse nur cinen Werth von 38 bis 39 Rub. Silber. (137 Rub. B. A.).
Frankïeidq.
Deputirten - Kammer. Sihung vom 16. Mai. Erörterung der Bittschriften über die Wahl-Reform. Nachdem Herr Jars sämmtliche in den Petitionen beantragte Systeme bekämpft hatte, nahm Herr Arago das Wort und be- gann mit der Erklárung, daß er alle Bittschriften, selbst diejeni- gen, welche die ausgedehnteste Reform verlangten, unterstüßen werde. Der Grundsaß der je6igen Regierung sey die National- Souverainetät, und denselben in Anwendung zu bringen, müsse die Aufgabe der gesesgebenden Kammern seyn. „Es existiren“, sagte er, „in Frankreich 34 Millionen Einwohner. Wenn ich annehme, daß die Hälfte davon weiblichen Geschlechts ist und von der anderen Hälfte 9 Millionen noch nicht das 25e Jahr erreicht haben, so bleiben § Millionen Männer übrig, von denen nach unserem gegenwärtigen Gescße nur 200,000 das Wahlrecht ausúben. Jst das eine Regierung der National-Souverainetät, die auf vierzig Männer nur einen Wähler anerkennt? Fch muß noch hinzufügen, daß diejenigen, die nicht Wähler sind, den größten Theil der Auflagen bezahlen. Man hat behauptet, daß wenn eine umfassende Wahl-Reform einträte, das Land auf eine unpassende Weise repräsentirc werden würde; daß die Wahlen unter dem Rufe: „„„Nieder mit den Röcken! Es leben die Hemdsärmel!‘/‘/ vor sich gehen würden. Es gab eine Versammlung, die von sämmtlichen Bürgern ernannt worden war, ih meine den National-Konvènt. (Bewegung im Centrum.) Es sind unter - der Herrschaft des Konvents. die abscheulichsten - Dinge begangen worden, gegen welche ih nicht Verwünschungen genug im Herzen und auf der Zunge habe; aber der Konvent hat das Land gerettet, er hat den Feind verhindert, in die Haupt- stadt einzudringen; er hat Muth, Ehre und Patriotismus an den Tag gelegt; Sie schen, daß das Volk seine Mandatarien zu wäh- len weis (Eine Stimme im Centrum: 18, in der Schenke!‘‘) Jn der Schenke, ruft man mix zu! Sind etwa all die ausgezeihneten Männer, die den Konvent bevölkerten, in der Schenke gewählt worden? Er zählt in seinem Schooße 14 Bischöfe, 6 protestantische Geistliche, 13 Schriftsteller, 22 Aerzte, 15 höhere Gerichts - Personen und 39 Advoka- ten. Es sind aus demselben 11 Senatoren, 4 Staats- räthe, 90 höhere Gerichts-Beamte, 15 höhere Finanz-Beamte und 12 Mitglieder des Jnstituts hervorgegangen. Sie sehen, daß das Volk einen bewunderungswürdigen ZFnstinkt in seinen Wah- sen hat. Man hat in dem Berichte gesagt, daß die Unterschrif- ten zu den Petitionen zusammen gebettelt und oft mit einer Art von Gewalt erzwungen worden wären ; dies ist falsch. Was mich betriffc, der ih im Lande nur eine bescheidene und untergeordnete Stellung einnehme, so wollte ih mich verpflichten, Jhnen im nächsten Jahre eine Million Unterschriften vorzulegen. Es giebt in Frankreich eine Klasse von Einwohnern, die vom Hun- er gequält werden; die Jaßre des Mißwachses influiren o schr auf ihr Wohlbefinden, daß man 20 Jahre später eine bedeutende Verminderung in der Zahl ‘der Conscrip- tionsfähigen wahrnimmt. So war B. 1814 ein Jahr
: des Ueberflusses und im Jahre 1834 wurden 325,000 junge { Leute eingeschrieben; 1812 dagegen war ein Jahr des Miß-
wachses; und im Jahre 1832 belief sich die Zahl der Eingeschrie- benen auf 277,000, In den Fabrik: Distrikten nimmt - die Mi: litair; Bevölkerung von Jahr zu Jahr ab, unF es dürfte bald der Zeitpunkt kommen, wo sie unzulänglich seyn wird. Angesichts cines solchen Resultats ist es nothwendig, die Arbeit und die Jn- dustrie zu organisiren. Die Gesellschaft erleidet in materieller Hinsicht so viele Veränderungen, und sie bedarf deren auch in moralischer Me Es fehlt in dieser Hinsicht nicht an ver- fúhrerischen , abstrakten Theorieen , die gefährlih auf das Volk wirken; und eben, um das Völk den Systemen jener Empiriker zu entziehen, wünsche ih eine Kammer U die der Nation Ver- trauen einflôßt. Die ärmeren Klassen fînd, wie gesagt, von Hun- ger gequält. (Lebhafte Reclamationen. Eine Stimme: „Die Reform wird kein Mittel dagegen -seyn.‘/) Allerdings wird sie fein Mittel, aber sie wird der Arzt seyn. Die arbeitenden Klas- sen sind mit einer Art von politischem Bann belegt. Jch bitte aber um die Erlaubniß, Ihnen einige Züge von den hohèn Fä- higkeiten anzuführen, die sich in. jenen Klassen kundgegeben haben. Wenn einer aus dem Volke die hôchst einfache Vorrichtung betrachtet, die unser Gebäude vor dem zündenden Blikstrahle hüten, so kann er sich mit einem Gefühle des Stolzes sagen: „„„Das hat einer der Unsrigen erfunden!“ — Mehrere Stimmen: „War etwa Franklin ein Proletarier ?‘/ — Herr Arago: „Ja, meine Her- ren! Jch freue mich, Sie belehren zu können. Bevor Franklin an die Spike der Revolution seines Landes trat, verfertigte er Lichte und war nebenbei Segter in einer Druckerei.“ Herr Arago führte hierauf noch mehrere Beispiele von Männern an, die sich aus den niedrigsten Ständen zu“ den höchsten Ehren empor- geschwungen hatten. Er erinnerte an Jaecquart, an Hoche, an Massena u. \. w., und als man ihm von allen Seiten zurief, daß diese Leute sämmtlich Wähler seyn würden, sagte er: „Ja wohl, weil sie sich nebenbei Schäße erworben haben; aber Kepp- ler, der die Gesehe des Welt - Systems exfunden hat; aber Cor- neille, dessen Werke so lange leben werdèn, wte die Französische Sprache lebt, würden niht Wähler seyn können, weil sie nicht daran dachten, sich zu bereichern. Wir müssen endlich daran den- fen, meine Herren, dem Wahlrechte eine größere Ausdehnung zu geben, und dasselbe nicht länger von einigen Thaleën medr oder weniger abhängig machen. Ih unt daher aus allen Kräf- ten die vorliegenden Bittschriften." — Conseils: Pèäsi- dent äußerte sich hierauf im Wesentlichen folgèndermaßen:
„M. H. Jch werde nur wenige Worte über den vorliegenden Gegenstand sagen; aber ich muß sie Pa weil es eine heilige Pslicht für die Regierung if, Grundsätze zurückzuweisen , die sie rechtlich für unbegründet und gefährlich für die Gesellschaft hält. Die Nationals- Souverainetät! , als unbeschränkte Souverainetät der Zahl verstanden, ist der gefährlihste und der verderblichste Grundsay, den man Anges- sichts einer Gesellschaft aufstellen fann. Nach unseren Begriffen i} die National: Souverainetät die Souverainetät des ‘Königs und de?
beiden Kammern, indem dieselbe den Nationalwillen ausdrückt. Eim
andere fann ich mir nicht denfen. Yeder, der beim Eintritt in-diesi Versamml{lüng sagt, er habe ein Rccht, der ligt ; es giebt feine anderen Rechte, als die, die das Gesey gemacht hat. Das Geseg muß auf alle. Zustände der menschlichen Natur Rücfsicht nehmen, aber außerhalb des Geseges giebt es fein Recht. Ju entgegengesezten Falle würde Jeder, der nach ausgedehnten Reform - Maßregeln noch ausgeschlossen bleibt, beständig reflamiren fönnen. Die Souverainetät ist eine. Abgeschmaebt- heit und eine Gefahr ; denu es giebt feine Jnstitution, die sich vor einer solhen Souverainetät behaupten fönnte. Und Sie selbst Vbe- schränken immer den von Ihnen aufgéstellten Grundsag; denn wenn Sie sagen, daß die Franztsische Gesellschaft aus 34 Millionen Judivíi=- duen bésteht, warum wollen Sie nur 17 Millionen das Recht, diéselbe ju vertreten, zuerkennen? Jch weiß wohl, was Sie antworten wers en. Sie werden sagen, daß man Frauen, Kindern, Minderjährís gen feine politishen Rechte übertragen fönne. “Sie machen also auch Ausnahmen. Was berechtigt Sie aber dazu? Sie sas gen, die Frauen * und die Minderjährigen hätten nicht die noths- wendige Einsicht, um sh mit den Angelegenheiten des Landes zu beschäftigen. Aber wenn Sie das Recht haben, 17 Millionen Eíns wohner auézuschließen, so habe ih das Recht, eine gréßere Anzah auszuschließen, von denen das Geseg erflärt hat, daß sie nicht die nothwen dige Fähigkeit besitzen, um sich mit den Angelegenheiten des Landes zu beschäftigen. Sie schließen aus im Namén Ihres Verstandes ; ich tux Namen des Gesetzes, welches der einzige Ausdruck der National-Souverais nitát isl. Jch ráume ein, daß es Klassen der Gesellschaft giebt, die leiden, wenn au nit in dem Maaße, wie man es eben behauptete. Der Frieden und die Arbeit haben das Französische Volk in eine bess sere Lage versezt, als Sie es sich und als Sie es' der Nation einge sichen wollen. Aber ich halte es für gefährlich, für hochst gefährlich, wenn man dem Volke einzureden sucht, daß es seine Lage weniger durch Arbeit, Mäßigkeit und Ordnung, als durch Erlangung gewisser Jnsti-
futionen verbessern werde. Es giebt, meines Erachtens, nihts Gefährs-
licheres. als eine solhe Sprache. Man sage dem Volke, daß es durch Veränderung der politischen Jnfstitutionen zum Wohl- si:nde elangen föôune und man wird es zu Anarchisten machen. V sagte Jhuen vor einigen Tagen, daß ich die Meinungen, die ih als Deputirter gehabt, als Minister beibehalten würde. Fch habe Niemandem ein Geheimniß daraus gemacht, daß ih fein Anhär- ger der Wahl-Reform bin ; ich habe sie und alle meine Kollegen haben sie mit mir aus dem Programm ausgeschlossen, welches wir bei unse- serem Eintritte in das Ministerium - der Kammer vorlegten. Um uns selbsi treu zu bleiben, sind wir daher genöthigt, die Wahl - Reform zu befämpfen. Wenn die Frage hier ernstlich angeregt wäre, wenn uns eine bestimmte Proposition vorláge, die es verdiente, daß man die Frage nach allen Seiten hin prúüfte, sc würden wir es thun; aber es liege uus nur Bittschriften vor, díe die Frage nicht auf eine ernstliche Weise anregen, und so scheint mir der Augenblick zur Erörterung noch nicht efommen. Für jeßt veriange ich im Namen der Regierung die Be- eitigung sämmtlicher Bittschriften durh die Tagesordnung.“ Herr Garnier Pagès bestieg hierauf die Rednerbühne und sagte:
„Der Conseils-Präsident hat fo eben den Grundsay ausgesprochen, daß das Geseg das Recht sey, und daß es außerhaid des Gesezes fein Recht geben fönne. Herr Thiers möge sicy vorsehen; in Ländern, welche feine Repräsentativ - Regierung haben, werden auch Gesegze er= lassen, und wenn jener Grundfag anerfannt würde, so hâtte er vor dèr Kammer und vor der ganzen Welt das Recht des Despotismus pro= flamirt.‘“ — Herr Thiers: „Jch habe vou dem Gese gesprechen, wels hes von dem Könige und den beiden Kammern- gemacht worden ift.“ — Herr Garnier Pagès: „Was liegt mir daran, und was liegt dem Lande daran, ob der Despotismus versteckt, oder ob er ofen anerfaunt ist, ob er von einem Einzigen, oder von einer fleinen Ans zahl ausgeht. Ueberall, wo ich ihn antreffe, werde ih ihn verfelgen. Sh wende mich allerdings an diejenigen, die das Gesez machen, unx das Gese abzuändern, denn das ist das Wesen unferer Verfassung. Aber behaupten wollen, wie es Herr Thiers gethan hat, daß es außer dem gerade bestehenden Geseze fein Recht geben fönne, ist eine Aeuße=- rung unbegreiflicher Leichtferigfeit, iudem dadurch jeder Fortschritt und jede Verbesserung weggeleuguet wird. Allerdings haden jest uur 200,000 Wähler das Recht , zu- stimmen, weil das Gese nicht mehr anerfeunt. Aber daß wir als Gesezgeber nicht mehr das Recht haden sollten, darauf zu driugen, daß jene Befugnisse weiter ausgedehnt wer- den, das ift eine Behauptung, die an Abgeschmacftheit gränzt. Wer sollte überhaupt glauben, nachdem man den Conseils- Präsidenten seit mehreren Tagen hat sprechen hôren, daß wir endlich jene parlamentarische Regierung erobert hätten, um derettwillen die Coalition gemacht wurde. Der Consfeils-Präsident meint, daß uns nur Bittschriften vorlägen, und daß daher die Frage noch nicht ernstlich angeregt worden sev. Herr Cou= seils:Präsident, der Sie Frankreich regieren, vergessen Sie nicht, daß es fein heiligeres Recht giebt, als das, fich zu beflagen, und daß diejes nigen, die fein anderes haben, mindestens Achtung verdieuen, wenn fie ihre Wünsche und ihre Bedürfnisse vor der Kammer aussprechen. Be- finden wir uns wirklich in einer solchen Lage, daß dem Lande uichts mehr zu wünschen übrig bliebe? Haben wir in diefer Kammer alle Kapazitäten? Sind die Gesege, die man gemacht hat, vollkommen ? Herrscht Eintracht unter den Staats-Gewalten ? Regieren die Minister lange genug, um sich nüglichen Arbeiten hinzugeben? Leiden die Gc- schäfte uicht durch die Spaltungen, die bei uns herrschen, und durch die ministeriellen Krisen, die die Folgen daven find? Wena dem so if, wenn wix uichts mehr zu wünschen haben, so müssen wir auch nichts veränderu. Wenn ader das Entgegengeseßte der Fall, so muß mau an die Stelle des Schlechten etwas Gutes zu seßen suchem. Die Mit- tel sind zwar verschieden nah den verschiedeuen Anfichten ; aber Alle stimmen darin überein, 6 Mitglieder Ihrer Kommission ge- gen 3, daß eins der besten Mittel die Wahl-Reform seyn würde. Jch weiß, daß man auf die Ardeiten der Kommissionen wenig Werth legt, und daß man die Gründe der Berichterstatter kaum anhört; aber die Kammer darf nicht vergessen, daß die vou ihr selb| gewählten Mit- glieder der Kommission alleeingegangeneu Bittschriften reiflich geprüft, und darauf mit 6 Stimmen gegen 3 beschlossen habeu, daß eine Wahl-Re- form nothwendig sey. Bedenken Sie nur welche Rolle wir feit eini- gen Jahren spielen. Es haudelt si fa| nie darum, nügliche Geseze u erlassen, soudern es handelt sich darum, zu wissen, wer regieren wird. Wenn wir 1 oder 2 Monate verfammelt sind, so pflegt man uns eín neues Ministerium zu gedeu; wenn dieses nêèue Miniftertum inftallirt ißt, so braucht es YJeit, um die Gesege vorz teuz wenn die Geseze vordereitet und vorgelegt worden sind, so múßgten