1840 / 147 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ber die hôchs]t aphoristischen Mittheilungen des Sd eie ne seben er, Berent deer ten Aud gang der Expedition zu hegen. Das Journal des Débats giebt einige historische Notizen Über den Engpaß von Muzaïa, der auf der höchsten Spiße des Atlas liegt und von wo aus der Weg nah Medeah bergunter geht, und also die größten Vortheile für die Expeditions-Armee“ darbietet. Da der Mat- hall Valée von Anlegung einer Stra ch Medeah spricht; so muß man vermuthen, daß jener paß förmlich beseßt is, und daß er daselbst die Ankunft des Convoy's erwartet.

Die Direction der Ftößen Oper hatte die Absicht, die beiden besten, Werke Spontini's: „Vestalin“ und „Fernand Cortez“ wie: der in Scene zu seben. Herr Spontini, über die nachlässige Art, mit der man vor einigen Jahren die Vestalin neu in Scene sekte, mit Recht aufgebracht, hart test eing „Man hofft indeß“, sagt Herr Berlivy im Feuilleton des Journal des Débats, „„daß nur ein Mißverständniß obwaltet, und daß die Oper der Gelegenheit nicht beraubt werden wird, dem Verfasser der beiden Werke, die- 0 Jahré hindurch ihr Glück und ihre Ruhm- ausmachten, glänzende Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen.“

Toulon, 17. Maîï. Das Darbpfboot „le Ramier “, wels ‘ches vön hier nah Neapel abgeschickt “worden war, ist gestern Abend um 109 Uhr in unseren Hafen wieder Lingelaufen. Es überbrachte sehr dringende Depeschen, und ten außerordentlichen Abgesandten. der Französischen Botschaft in Neapel, den Chevaliex de Ferrante, welcher auf der Stelle seine Reise nach Paris fort; seßte. Es ist zwar, wie béreits gemeldet, die Französische Ver- mittelung von der Neapolitanischen Regierung angenommen wor- den, allein die materielle Frage, die Entschädigungs: Frage, ist von der Luna noch weit entfernt. Die Britische Régierung bestreis tet der Neapolitanischen das Recht, Über die Schwefel- Minen Siciliens zu. Gunsten Eines oder des Anderen Verfügung zu treffen. Die Neapolitanishe Regierung will Fagegen von einer solchen Beschränkung und Beeinträchtigung nichts wissen.

Großbritanien und Jrland.

London, 20. Mat. Da die Königin neuerdings wieder am Tanze, ihrem Lieblintgs-Vergnügen, ‘Theik genommen hat, so wer- den die im Publikum so freudig auf ommenen Gerüchte über ihre Leibesumstände. für voreilig aba,

Der Niederläudische Gesandte, Herr Dedel, is am Don nerstage vom Haag wieder hierher zurückgekchrt.

Da das Unterhaus nun auch den uchhändler Stocfdale und dessen Anwalt Howard aus ihrer Haft entlassen hat, so sind jeßt alle wegen dés tockdale-Hansardschen Prozesses verhafteten Personen wieder auf freien Fuß geftellt.

Der „Delphin“/, eine von dem Lieutenant Littlehales befeh- ligte Brigantine, soll binnen zwei oder drei Tagen nach St. He- lena âdgehen und dem General Middlimore, dem dortigen Gou- verneur, den Befehl überbringen, daß er die ndôthigen Vorkeß- rungen treffe, der Französischen Regierung die sterblichen Ueber- reste Napoleon's einzuhändigen.

Berichke“ aus Buenos-Ayres melden, daß eine neue Kol- lifion zwischen den Ee asretn Theilen stattgefunden. Die Affaire soll günstig fúr Rosas ausgefallen. seyn. ie Geschlage- nen haben 1500 Todte auf dem Kampfsplabve gelassen. Die Zei- tungen von Buenos - Ayres enthalten Details über die Aufbrin- gung des Geschwaders Rivera's, das ‘vor: Belem Anker gewor- \en, und das Bülletin von Pablo Lopez, dern dieser Sieg ver- dankt wird. Derselbe hat befohlen, daß das ganze Geschwader mit ‘aller Munition’, die si auf einen beträchtlichen Werth be- läuft, verbkannt werde. Zwischen dem 5. und 7. März sollte die Wahl cines neuen Präsidenten stattfinden, deren Resultat man noch nic weiß, Es heißt, Rosas wolle seinen Pla6 einer Per- fon cinrâumen, die, ohne seinen Charakter zu kompromiéttiren, dazu dienen fönnte, die Differenz mit Frankreich zu beendigen.

n der Si6ung ‘des Repräsentantenhäuses der Vercinig- ten Staaten fanden am 21. April zwischen zwei Mitgliedern wieder cinmal heftige Kollisionen att, daß man zuerst zu Schimpfceden und dann zu einem Fáäustkampf schritt, der- den Umkreis innerhalb der Barre des auses gleichsam zu eincr rena machte. Man wußte die Kämpfer - mit Gewalt von ein- ander reißen und den Anstifter, einen Herrn Bynum, aus dem Si6ungs-Saale transportiren. Das Haus ‘ernannte sofort eine Kommission, damit dieselbe úber diesen Vorfall Bericht erjstatre.

In der T e inmentute der Londoner Missions-Ge- sellschaft am 14. Mai-in Exeterhall' ward folgender ‘Bericht úbcr den“ jeßigen Stand der Missions-Angelegenheiten vorgelegt: An- zahl der Misstonaîire 156, nebst 451 (theils eingebornen, theils Englischen) Assistenten; Anzahl der Missionair-Stationen 361 ; der Kirchen 101; der Kommunikanten 9966; der Schüter 41/752. Einnahme des lebten Jahrs 91,119 Pfd., Ausgabe 82,197 Pfd. Von einem anonymen- Einwohner der Manufaktur : Distrikte ist VEEE Ier M Laie iters von 10,000 Pfd. anvertraut worden, und aus Lancashire der jährliche auf 200 . f Ertrag weier Pachtingen. M P A0 M

London, 22. Mai. Lord Stanley's Bill über die Registri- rung der Wähler in Jrland if in der vorgestrigen Sißung des nterhauses mit 301 gegen 298 / also mit einer Majoricàät von

„Stimmen in dén Aus\{chuß gelangt. Hätren nicht drei Mit g eve die sonst mit dem Ministerium gestimint, Lord Homick (Sohn des Grafen Grey), Herr C. Wood Und Herr Ainsworth, si zur Opposition geseilt, so wären die 3 Stimmen Majorität auf der ministeriellen Seite gewesen. “Der Lektere hatte indeß ¡chon béi der zweiten Lesung sr die Stanleysché Bill gestimmt; nur“ die beiden ehemaligen Mitglieder des Melbourneschen Kabi- nets haben in der Zwischenzcit von der weten Lesung bis zum Aus- {uß ihren Sinn geändert. Doch au ) nach diesex Niederlage hofft die ministerielle Partei immer noch ; „daß“ die Bill im Ausfchuß wenigstens eine bedeutende Umgestaltung erleiden Werde, ta auch Lord Howick und V VA Wood sich gegen einzelne Bestimmungca derselben ausgesprochen haben. Einige gehen sogar ‘in ihren Er- waktüngen weit, daß sie glauben, Lord Stanley werde die Bill, da sich nur eine so geringe Majoritär fúr Ausschuß-Verhandluw gen über dieselbe aus zesprochèn, ganz zurücknéhmen. Sie wollen dies daraus schießen, daß der Lokd ert heute im Unterhause das Ee Yerfahren hinsichtlich seiner Bill vorzuschlagen beabsich-

us Belgien.

Drussel, 21. Mai. s wir r jebt sehr viel von einer Denkschrif gesprochen, die S I A Sa zu.Gunsten des Generals van der Smissen herausgegeben. - An dieser wird be- hauptet und darzuthün gesucht, daß die rs{wdörung des Gene- rals im Jahre 1831 lediglich auf: Anstiften Englands stattacfun- den, welcher dadur den Foagre bewegen wollte, den damaligen Prinjer Leopold von Sachsen - Koburg zum König der Belgier zu wählen. Am vorigen Montage begab fich Herr van der Smissen, begleitet von einem Huissiec, zu: dem Militair-Auditeur

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und forderte ihn auf, ihn (v. d. Sm.) ins Gefängniß zu

seßen. Da der Auditeur sich weigerte, dies p thun ,* so ward

v Dan dem Hüissier die Abschrift eines gerihtlihen Protokolles rgeben.

Die Sectionen der Repräsentanten-Kammer seßen die Unter- suchung des Geseß-Entwurfs über die Anleihe von 90 Millionen Fr. mit Eifer Fort; Dassselbe findet ziemlich vielen Widerspruch, und zwar wird a ein entgégnet, daß der finanzielle Zustand a ei ub VY so betrübend sey, als das jebige Ministe- rium ihn darstelle. - E dps iesigen Blättern zufolge, befand sich hier ein Zsraelit amaéfkus, der einen Auftrag der jüdischen Gemeinde seines Gestern früh har wo derselbe nach

aus Wohnorts an die Rabbiner in Europa besikt.

é As a hier nach Attisterdam begeben, von

Das Journal d’Anvers meldet, das Kabinet habe die Absicht, dem Könige vorzuschlagen, die Amnestie zu vervollstän- digen und diejenigen ehemaligen Angestellten, die wäh end dex Revolution en dur ein unkluges als durch ein bde williges Benehmen ihr Amt verloren, zur Pensionirung zuzulassen.

Die Kommission zur Untersuchung des Handelszustandes hat Herrn Desmaisièrès zu ihrem Präsidenten und Berta de Foere. zum Secretair erwählt.

In dém jett gedruckten Berichte des Finanz - Ministers zur Motivirung E Nee Anetbe von 90 Millionen Fr. is zunächst von denjenigen Kapitälien die Rede, die für den Bau der Eisen- bahnen gebraucht wurden und noch gebraucht werden. Zufolge früherer. Gese6e sind auf dieselben bereits verwendet:

1) von den 30 Miilionen 4proc. Schuld, autorísirt durch das

Geseß vom 18. Juni 1836: Fr. C. E D 24,524,163 T4

2) von den 50 Mislljonen 3proc. Schuld (Ge- seb vom 25. Mai 1838), mit Einschluß a Hs einer geringen tioch" disponiblen Summe . 32,267,256 39 3) Von den 12 Millionen Tresorscheinen (Ge- 7,605,389 66

seß vom 28. Dezember 1839) Zusammen 64,396,809 79

Die Zinsen dieser verschiedenen Anlehen, nebst dem vom Staate aufgebrachten Gelde zur allmä-

| ligen Tilgung dérselben (1 pCt. jährlich), so" wie | die regelmäßig auf das Budget angewiesenen Ex-

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‘30 Millionen (vom 18. J

ploitationskosten dèr Eisenbahn betragen seit 1834 R bis zum 10. März 1840 16,265,078 54 Jn Allem 80,661,888 33 Dagegen hat die Eisenbahn vom 1. Mai a ; 1825 bis zum 10. März 1840 eingebracht . ,, 10,379,901 31

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Mithin hat die Eisenbahn bis jekt gekostet 70,281,987 04 Es wird noch darauf verwendet werden: 7

1) der Rest der zuleßt in Folge des Gesekes vom 28. Dezember 1839 ausgegebenen zwölf Millionen Tresorscheine

2) der Betrag der von der Rheinischen Gesell- schaft gekaufien 4000 Actien

3) die noch ausführenden Strecken werden überdies noch ein Kapital erfordern von .

Hiernach wird die Eisenbahn, weun sie been- :

digt scyn wird, im Ganzen gekostet haben . 125,569,990 2 Zunächst also hat das neue Anlehen in Beziehung auf die Eisenbahn zu sorgen für die 54 Millionen, welche die nocch zu bauenden Strécken kosten sollen, so wie für den Preis der 4060 Rheinischen Actien. Hierzu- kommt dann noch die Tilgung der zuleve emittirten gi Milliônen Tresorscheine, #o wie eine umme von 3,568,192 Fr. 81 C. für gewöhuliche Chaussée-Bau- ken, was Alles zusammen einen Bedarf von 72,917,792 Fr. 85 C. bildet, der den ersten Abschnitt der geforderten Summe ausmacht. Der zweite Abschnitt besteht aus dem Defizit, das sich am chlusse der Berichtigung aller früheren Rechnungs - Jahrgänge ergiebt. Aus den Jahren 1830 bis 1837 sind nämlich noch zu berichtigen übrig in Allem : ? Fr. E. 10,836,091 97

Die Jahrgänge 1838 und 1839 werden wahr- scheinlicy ein Defizit lassen von

3,823,580 46 3,349 600 54,000,000

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8,523,587 05 Zusammen 19,359,682 02 Endlich fehlte auf dem diesjährigen Budget das zweite Se- mester der in Holland zu zahlenden Rente, dasselbe Semester der auf dem Brüsseler Flu der öffentlichen Schuld inscri- birten Rente und - die halbjährigen Zinsen des Anlehens von uni 1836), was zusammen noch eine Summe von 6,041,005 Fr. 28 C. bildet, die mit jener verei- nigt einen Zuwachs von 25,400 687 Fr. 30 C. ausmacht. Der Minister s{hlâgt indessen vor, hiervon einen Betrag von 8 Mill. als schwebende Schuld beizubchalten, so daß also nur zu fonso- sidiren blieben : 17,400,687 Fr. 20 C., welche mit obigen 72,917,792 Fr. 85 C. einen Totalbetrga von 90,318,480) Fr. 11 C. bilden, der durch das néue Anlehen realisirt worden soll. Um dem Bedenken, das ein so bedeutender Anwachs der öffentlichen Schuld zu erregen geeignet if, einigermaßen zu begegnen, theilt dér Minister eine Üebersicht- déèr gesammten Schuld Belgiens mit, und vergleicht diese daun mit der Schuld Frankreichs, Hol- lands und Englands. Nimmt man an, das neu”e Anlehen werde zu 4'/, pCt. realísirt, Und ekfordere mithin eine rie Rente von 4,056,090 Fr., so würde mit Einschluß derselben und der Zinsen einer schwebenden Schuld von im Durchschnitt 6 Millio- nen die ganze auf Belgten hastende jährliche Zinsenlast sich auf 22,972,314 Fr. belaufen, was, die Zahl der Einwohner zu vier Mill. angenommen, auf den ' Kopf ‘eine jährliche Steuer von 5 Fr. 75 Cent. bildet. Franfreich dagegen zahst, nah den Berech: nungen des Ministers, 6 Fr. 78 C., Holland 16 Fr. 66!/, C. und England“gar 36 Fr. 65 C. pro Kopf. Hierzu kommt od) die Betrachtung, daß von jenen 22,972,314 Fr. mehr als 6 Mill. von Kapitalien herrühren, die auf öffentlichen Bauten (Eisen- bahn, Chausseen, Kanäle u. s. w.) verwendet werden, welche ün Eigenthum des Staats sind, und durch thren Ertrag die E ihrer Erbauunzsfosten zum Theil schon decken, zum heil doch decken ‘werden, und jedenfalls ein schäßbares Besit- thum bilden. Die Zinsen dex eigentlichen Schuld belaufen sich, nach einer genauen erechnung, die der Minister hierüber ange- stellt, mithin nux auf 16,660,709 Fr. 90 C, oder 4 Fr. 16 C. pro Kopf, was allerdings für ein so reiches Land wie Belgien feine beunruhigende Summe iff. Doch wird man sich schwerlich ohne ciné Erhöhung der Steuern im künftigen Jahre aus der Sache ziehen könnén, denn zum Schluß weist der Finanz-Mi nister noch nach, daß auf dem Budget des gegenwärtigen Jahres in außerordentlicher Einnahme eine Summe von beinahe 4'/2 Millionen figurirt, auf die man in den künftigen Jahren nicht mehr rechnen darf; hierzu nun die Zinsen des neuen Anlehens, sür die im gegenwärtigen Budget uätürlich ‘noch kein Vorsehen

getroffen war, so ergiebt sich eine Summe von beinahe 9 Millío- nen, die man im Jahr 1841 auf eine anderweitige Weise wird decken müssen, und {werlich werden die Ersparnisse, die man sih noch auf das Kriegs-Budget und sonst wo verspricht, hierzu

hinreichen. Hohei die oheit des ciner Prin-

Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, 24. Mai. (L. Z.) Jhre Königl.

Heinen Amalia Auguste, Gemahlin Sr. Könizl.

rinzen Johann, ist heute früh um ha!b 2 Uhr von zessin glücklich entbunden worden.

Dresden, 22. Mai. (L. A. Z.) Gestern und heute bes schäftigte sich die zweite Kammer - mit der Berathung eines Er- läuterüungs-Geseßkes über die Kommunal-Garden. Minder inter- essant war die gestrige Sißkung, da die Hauptfragen erst heute ur Entscheidung kamen. An der allgemeinen Debatte , die ge- Dee stattfand, nahmen nur der Secr. Hensel und Meisel Theil. Der Erstere wünschte, es mdchte ein mit unserer Verfassüng so eng zusammenhängendes Jnstitut, wie die Kommunal-Garde sey, nicht bloß auf einzelne Städte, sondern auf Stadt und Land auss gedehnt werden, da es dann vielleicht dem Budget manche Lask entnehmen werde. Seine Basis seyen Vertrauen, Gemeinsinn und Ehrgefühl, nicht Ehrsucht. Die lebhafteste Debatte verans laßte hiernächst ein bei §. 3, der die nothwendigen Ausnahs- men der Eintrittspflichtigen enthält, von Klien gestellter Antrag, daß die Tageldhner hier weggestrichen und in den s. 4, also un- ter die fafultativen Ausnahmen, verseßt werden möchten. Für dieses Amendement sprachen noch mehrere andere Abgeordnete ; es wurde aber endlih mit 32 gegen 31 Stimmen abgelehnt.

Lebhafter noch als gestern war die Diskussion heute, insonderheit bei §. T des Gese - Entwurfs, der die Wahlen in der Haupt- sache in die Hände der Regierung gelegt (durch das General- Kommando ausgeübt) wissen wollte. Die Deputation hatte auf dessen Ablehnung angetragen Und daneben noch einige auf wecmäßigere Einrichtung des “Faudes L gerichtete Vor- fbláge gethan. Für dieses Gutachten sprachen der eihe nah: der Ref. Eisenstuck, Braun, Klinger, Löhnig odt, Reiche-Eisenstuck, Meisel, Rahlenbeck, Secretaix Pr. Schröder

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und von Wakdorf ; dagegen nur der Minister Nostiß und Jänkendorf und der Geheime Regierungs-Rath Müller. Eisen- stuck meinte, das Rad der Zeit lasse sich wohl aufhalten, aber nicht zurückdrehen; das Lebtere sey aber allerdings die Vernich- tung der Wahlfreiheit. Was wider die Freiheit sey, das sey vom Uebel, wie die heutige Berathung gezeigt, da Niemand ge- gen dieselbe gesprochen habe. Wenn auch in Sachsen keine Un- ruhen zu befürchten wären, so gelte de die Regel: Will du Frieden, so rüste dih zum Kriege. Braun bemerkte, die Kom- munalgarde sey durch die Bewegungen des Jahres 1830 hér- vorgerufen worden, und diese könnten wiederkehren , da-es ja in Frankreich fortwährend gähre und diese Gährung auch nach Deutsch- land sich verbreiten könne. Man dürfe also den Blikableiter nicht zerstören, wenn das Gewitter vorüber sey. - Klinger und Löh- nig machten darauf aufmerksam, daß das Institut der Kommu- nal-Garde noch mehr an Theilnahme verlieren werde, wenn man den einzelnen Mitgliedern die Selbstthätigkeit bei den Wahlen entziehe. Auch würden die Wahlen, wenn sie nicht von der Mannschaft selbst vorgenommen würden, vielleicht auf Erkundi- gungs - Einziehung aus unlauterer Quelle basirt werden. Todt führte ein Beispiel von Nichtbestätigung ciner Wahl an und suchte den Grund davon in der politischen Gesinnung des Gewählten. Wolle man die Wahlfreihèit aufheben, so köünten dergleichen Fälle noch mehr erweitert und dem ganzen Kommunal- garden - Institute dadurch eine fremdartige, anti - constitutionelle

ihtung gegeben weiden. Neiche- Eisenstuck war auch für Ers- Pitung des zeitherigen Wahlverfahrens, glaubte aber nicht, daß

ewegungen, wie Braun befürchtet, wiederkehren könnten, da die Regierung ihren guten Willen bethätigt habe und Vertrauen ges nieße. Darum aber dürfe man kein Mißtrauen sáen, sonst hât- ten Diejenigen, welche keine Ordnung wollten, Freude darüber. Dies gab Braun zu einer Entschuldigung, und diese Fab gung Reiche-Eisenstuck zu der Erklärung Veranlassung, dâß er

| Braun keinesweges verdächtigen wolle, da er im Gegentheil im-

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mer mit ihm übereinstimme. Nach fortgehender längerer Dis- kussion wurde endlich das Députations - Gutachten cinstim- mig angenommen. Eine weitere Diskussion entstand lde gen zwangsweiser Einführung gleichmäßiger Bekleidung, welche die Deputation vorgeschlagen hatte. Dagegen sprachen Hecker (Stellvertreter für Clauß aus Chemnis) chrôder, Rahlenbeck und Braun; dafr Püschel, Meisel, Reiche Eisenstuck; Todt, Schäffer, Scholze und der Ref. Eisenstuck. Die Regierung war gegen den Zwang. Das Deputations- Gutachten ward mit 37 gegen 26 Stimmen angenommen, dazu aber zwet Modificationen voa Braun und Hecker, daß das General-Kommando auf Antrag des Ausschusses in einzelnen Fällen Dispensation gestatten könne, und daß die gleiche Bekleidung erst nah zwei Jahren eintretèn solle. Bei der Abstimmung mit Namen- Aufruf erklärten sih sämmtliche Anwesende für das Gese6. i

Sigmaringen, 18. Mai. (Schw. M.) Gestern fand ier die Austheilung einer- von Sr. Königl. Hoheit dem L L von Baden verliehenen Verdicnst¿Medaille an die dic ti tigen Veteranen, welche unter den Badenschen Fahnen gedielt und die Feldzüge in den Jahren 1813 15 mitgemacht habeh, mit passenden Feierlichkeiten statt. Die höchsten und hohen Herte schaften beehrten das Fest durch ihre persönliche Theilnahme, ‘und die Bewohner unserer Stadt, so wie eine Menge Menschen al der Umgegend nahmen daran Theil. 141 Veteranen wurden mit der Felddienst-Auszeichnung geschmückt.

Frankfurt, 23. Mai. Nach den neuesten Nachrich fen aus Darmstadt wird Se. Kaiserl. Hoheit dex Sxroffde Thronfolger“ von Rußgland am 2Wsen d. M. von da dié Reise nach Berlin antreten. Die Abwesenheit Sr, Kaiserl. Hoheit von Darmstadt dürfte aber wahrscheinlich nur von kurzer Dauer len und unterdessen Ihre Hoheit die Prinzessin Marie von He einen Besuch bei der Königin Wittwe von Bayern in Tegernsee abstatten. Der Graf von Budberg hat, dem Vernehmen nach,

eute von Darmstadt die Reise nah Warschau angetreten. Die neuesten Nachrichten über den Gesundheits-Zustand der Kaiserin von Rußland lautèn erfreulicherweise sehr A iedzgths. An Ems sind bereits alle Anordnungen zur würdigen : ufnahme dêèr hohen Frau getr ffen. :

In den lestern Tagen war auch der Kdnigl. Preußische Gé- neral der Kavallerie, Freiherr von Borstell, in unserer Stadt än wesend; bekanntlich garnisoniren hier Königl. Preußi‘che Artille- rie und Kavallerie-Abtheilungen.

Die Rückkehr des Herrn Grafen von Münch-Bellinghausen

on Wien scheint si noch verzögern zu wollen. Die Bundeé- ersammlung, wiewohl anhaltend besonders thätig, hatte vorge-

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stern ihre Sikung ausgesezt. Der Königl. Niederländische Bun- destags-Gesandte, Herr Graf von Gräünne, dat sich vor einigen Tagen nah dem Bade Ems begeben, um daselbst die Kur wäh- xend einiger Wochen zu gebrauchen.

Die Bade-Saison in den Taunus-Bâädern is bis jet noch nicht so lebhaft, als man noch vor einigen Wochen erwartete, da die Witterung in der leßteren Zeit meist naßfalt war und mithin Badebesuch nicht aufmuntern konnte. Gleichwohl verweilen schon in den meisten Taunus-Bädern Kurgäste, die meisten natürlich in Wiesbaden. Wenn nun aber auch die seitherige Witterung, wie überhaupt der Mai, den Bädern nicht zuträglich war,so ist er doch sehr fruchtbar. Die Vegetation steht in allen

heilen ganz trefflih und die Besorgnisse vor einer Mißärndte im Getraide sind gänzlich beseitigt. Die Getraide - Preise fallen denn auch mehr und mehr.

In dieser Woche zeigte sich im Börsenhandel hier im Allgemei- nen keine besondere Lebhaftigkeit. Die Holländischen Fonds ver- kehrten meistens in flauer Haltung, da se zu Amsterdam auch dann noch nicht steigen wollten, als die Annahme der Budgets von Seiten der zweiten Kammer der General -Staaten erfolgt war. Der Impuls zur Flauheit der Holländischen Fon s zu Amsterdam würde indessen von anhaltenden Verkäufen in Handel- Maatschappy-Obligationen gegeben. Da nun heute aber aufmun- kernde Berichte von Amsterdam kamen, nahmen die Holländischen

onds auch hier eine feste Haltung an und man überläßt sich der

offnung, daß die Anisterdamer Berichte bald Veranlassung zu weiterem Steigen geben werden. Der Umsas ín den Oesterrei chischen Effekten ist fortdauernd ohne Bedeutung und sie unter- liegen auch nur {wachen Wandlungen, zeigten indessen heute be- sondere Festigkeit. Lebhaft bleibt hier anhaltend der On oder vielmehr das Spiel in Taunus-Eisenbahn-Actien. eit gestern haben die Actien wieder eine Neigung zum Steigen angenommen, da viel ‘darin gekauft wurde, und blieben heute 338!/, F!., 88!/, Fl. Agio. Die Frequenz der Taunus- Eisenbahn - Actien konnte in dieser Woche bei der ungünstigen Witterung nur schwach seyn. Die besten Geschäfte wird natürlich die Taunus-Eisenbahn in den drei Sommermonaten machen, allein die Frequenz würde doch auch jeßt schon belebter seyn, wenn die Fahrpreise ermäßigt wür- den. Das Geld zeigt sich an unserem Plate ín dieser Woche sehr abondant und das Diskonto steht 3!/, bis 3!/, pCe.

Die Bewegung in unserem Hafen ist, seitdem der Wasser- stand sich gebessert, belebter geworden und auch die Landfracht geht stark. Der Handelsstand ist überhaupt mit dem Geschäfts- N im Allgemeinen pen, wenn auch die Klagen über schlechte

eschäfte noch zu hôren sind. Diese Klagen sind stereotyp ge: worden.

Eine hervorragende Erscheinung auf unserer Bühne is in diesem Augenblick das Gastspiel des Könial. Sächsischen Hof- Schauspielers Herrn - ria eines Künstlers, der den crsten seines Faches an die Seite gestellt werden darf. Die Kaiserl. Russischen Ballettänzer Taglioni sind in den leßten Tagen auf der Reise nah Paris durch unsere Stadt gekommen.

Oesterreich.

q EH 15. Mai. (A. Z.) Gestern Abend 10 Uhr erfolgte die Rückkehr Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Palatin von dem Reichstage zu Preßburg, der Tags vorher geschlossen wurde. Der Empfang, der dem Erzherzog hier bereitet wurde, war ein eben so glänzender als herzlicher, und mag als Beweis der gro- ßen Popularität dienen, ín welcher dieser um Ungarn so hoch- verdieute Fürst bei allen Ständen und Klassen steht. Die beiden Städte Pesth und Ofen / sowie der benachbarte Kornmarkt Alt- âQfen waren auf das brillanteste erleuchtet. Eine unermeßliche Volksmenge harrte mehr als fünf Stunden sang an den Ufern der Donau der Ankunft des sehnlichst Erwarteten entgegen, bis endlich gegen 10 Uhr ferne Böllershüsse das Dampfboot „María Anna“ signálisirten. Die Landung Sr. Kaiserl. Hoheit [geschah unter den donnerden Acclamationen der Menge, Unter zahllosen Freudenschüssen und unter dem Schalle der Musik-Corps, welche die Oesterreichische Volkshymne anstimmten: Zugleich traf auch Se. E Hoheit der Erzherzog Stephan, Sohn des Pala- tins, hier ein.

In Folge der Amnestie sind dieser Tage der bekannte Kossuth, der in der Festung Ofen in Haft war, dann der Ud- vokat Farcas, der im Pesther ¿„¡Neougebäude““ gefangen saß, in Freiheit géseßt worden. : j

Aus Baja gehen tägli beklagenswerthe Details über die

erheerungen der dortigen Feuersbrunst ein. Ueber zweitausend

) a liegen in Asche, mehr als E Menschen sind um

ihre Habe gebracht, und über funfzig Personen haben in den Flammen den Tod gefunden.

Meenaura, 16. Mai. Die REER, I etreff der Juden, nach, wie folgt: : i

9 U Majestät werden hinsichtlih der Befreiung der Juden von der Toleranz-Tare den Vortrag der Reichsstände, nachdem die betreffen- den Difasterieu darüber vernommen worden, in Allerböchsle Erwä uug ziehen und sodann eine Allergnädigste Resolution ertheilen; es ijt so- wit der 1e §. dieses Gesez-Entwurfs wegzulassen; üb igens genehmi- en Se. Majestät, daß sämmtliche im Königreich Ungarn und in den

ebenländern geborene Juden, wie auch jene, welche den Commova- tions-Schein uach Vorschrift erlangten und gute Sitten haben, ferner diejenigen, welche bestimmte Vor- und Yunamen führeu , wie auch die Neugeborenen in ein durch ihre Religions - Dieuer zu führendes Ma-

(fürzlich erwähnte) Allerhöchste lautet, ihrem ganzen Inhalte

trifularbuch eingeschrieben werden, und hinsichtlich der Erwerbmittel

durch den Ackerbau und Professionen ohne jene Vorrechte dahin zu kéchnen, welche die shou bestehenden Geseße und rivílegien gewüh- ren dermaleu nachstebende Begünstigungen geseßlich genießen sollen : die Juden dürfen, mit Ausnahme der Kéuigl. Bergstädte (38. Art. 1791) und solcher auderen Orte, von denen fie uach altherkömmlichem Gebrauche, des Bergbaues und der Metall-Manipulatíon wegen, aus- geschlossen find, im gangen Königreich und in deu Nebeulänudern überall wohuen, auch adelige Gliter in Pacht nehmen, edoch die Nugnießung der Urbarial - Anfässigkeiten nicht aufaufeu. as die Erlaubuiß des freien Ankaufs städtischer Gründe aubelangt, so wird Allergnädigit ge- skättet, daß dieser Gebrauch in jenen Städteu, wo er bisher üblich war, uunmehr geseßlich bestimmt werde: ob aber diese Begünstigung auch in auderen Städten zu gestatten sev, behalten sich Se. Majestät vor, nah den Meinungs - Aeußerungen der Dikasterien iu jedem besonderen Falle nah gerechter und billiger Weise zu entschei- den. Auch dürfen die Juden unter den sonst üblichen Be- dingnissen Fabrifen errichten, shicklichen Handels-Verke r und Haud- werke auf eigeue Faust oder mit ehülfen treiben und Lees arin ichten. Auch können sie jene Wissenschaften und Künste, welche her ausübten, auch ferner betreiben. Alle Zeugnisse, und über-

haupt alle Verträge sind sie etigens verpflichtet, in einer landesübli- 1

chen Spkache auszustellen. Hinsichtlich der Aufnahme hat die Königl. Statthalterei die vorgcschrieber

ind díe dauift im Einklange stebend 3e Priebenen Vorsichtsmaßregeln wurfs im §. erall streng zu beobach : N Feima also, die ohne Paß nmherstreifen, sind ohne Ausnahme in ie

emder uben

eimath abzuschieben. Schließlich soll“ der # sraeliteu“ ‘überschrieben edel Geseg-Ariifel „von deu

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S chweiz.

Schaffhausen. Herr Antistes Dr. Friedrich Hurter hat in die zu Freiburg im Breisgau erscheinende Zeitung eine vom 15. Mai datirte Erklärung einrücken lassen, in welcher er ver- sichert, daß seine Anwesenheit in der Kirche von Sr. Kathari- nenthal während des katholischen Gottesdienstes am 19, Márz eine hôcchst zufällige gewesen und daß im Uebrigen Alles er- dichtet sey, was bei dieser Gelegenheit über ihn berichtet worden.

S panien.

Madrid, 13. Mai. Heute- begann in der Deputirten-Kam- mer die Erdrterung des neuen Preßgesekcs. Der Herzog von Frias unterstüßte dasselbe.

San Sebastian, 12. Mai. Provinz ist nicht nach Oñate und dem Junern abgereist, wie man erwartet hatte, sondern hierher zurückgekehrt.

Die Anhänger des Priesters Amalibia haben sih zerstreut und sollen sich theils in den Bergen von Aspeitia und Deva ver- borgen halten, theils nah Biscaya entflohen seyn.

Das Britische Tranéportschi ¡(Aetna‘“, welches (wie bercits gemeldet) hier angekommen is, um das aus England hierher ge- sandte Kriegs-Matrerial dorthin zurückzubringen, wird nur die Ka-

Der General-Capitain der

nonen von s{werem Kaliber an Bord nehmen , dagegen bleibt

ter dem Obersten Colquhoun und dem Capitain Castien mit decn nöthigen Vorräthen noch hier, bis die Beendigung des Krieges in Aragonien und Catalonien offiziell angezeigt worden is.

Es wird hier bestimmt versichert, die Königin Regentin werde im Laufe dieses Sommcrs die Baskischen Provinzen be- suchen. °

S y rien.

Der Oesterreichische Beobachter meldet: „Aus Das masf vernimmt man, daß der Prozeß wegen des daselbst im Fe- bruar d. J. an dem Pater Thomas verübten Mordes in vollem Gange ist und durch die Geständnisse des bekannten Barbiers eine für die Jsraeliten, die jener Mordthat beschuldigt worden waren, günstige Wendung zu nehmen scheint. Gedachter Bar- bier hat nämlich ausgesagt, er sey zur Beschuldigung der neun israelitischen Kaufleute nur durch die Drohung verleitet worden, daß, wenn er leugne, er bis zum Tode werde gefoltert werden ; gestehe er_aber, so habe er nicht nur Straflosigkeit, sondern so- gar eine Belohnung und ein Sicherheits-Geleite zu erwarten.“/

D Lai ln.

_— —. R(o Janeiro, 23. März. Die Brasilianischen Deputirten- Kammern konzentriren so sehr Alles in sich, was in dem hiesigen Staatsleben nur einigermaßen bemerkenswerth ist, daß in den Zwischenzeiten zwischen den Sessionen sih durchaus nichts berichten läßt. Jet nun sicht man mit Spannung dem 1. April entgegen, fúr den die Kammern dieses Jahr ausnahmé- weise berufen sind, weil ‘sie in ihrer leßten Session das Budget für 18%°/,, (vom 1. Juni an) nicht zu Stande gebracht haben. Man weiß, daß einer der ersten Gegenstände der Diskussion cine neue Kredit-Forderung seyn wird, denn die Bewilligung des vo- rigen Jahres ist in Noten verausgabt. Und was wird die Kam- mer thun? Abermals Papiergeld emittiren? Die Erfahrung der leßten Monate sollte auch den Blddesten vdn der Verkehrt- heit einer solchen Maßregel überzeugen. Die Ausfuhr is un- glaublich gestiegen, und dennoch wollte sich der Cours nicht he- ben, denn jener vorjährige Beschluß gab dem eben keimenden Kre- dit des Landes cinen mächtigen Stoß; man is von allen Seiten bemüht, die fremden Kapitalien aus der Circulation zu ziehen und nach Europa zu remittirea, wodurch denn natürli der Cours gedrückt wird Und dennoch is zu befürchten, daß die Kammern

dies nicht erkennen, sondern ruhig auf dem einmal betretenen Wege fortgehen werden, unbekümmert um die Lehren, die ihnen die Finanz-Zerrüttung der Orientalischen und Argentinischen Re- publik so laut predigt. Aus den nördlichen Provinzen wissen wir seit lange nichts; im Süden ist Alles ziemlich beim Alten; noch ist Sta. Catharina nicht ganz von den Farrapos geräumt, und aus Rio grande „erwarten wir täglich die Nachricht von einer entscheidenden Schlacht“/, wie seit drei Jahren der stehende Aus- druck der Journale is. Dagegen scheint die Herrschaft von Ro- sas in Buenos - Ayres wirklich zu Ende zu gehen. Seine Expe- dition gegen Montevideo, unter Echague und Lavalleja, ist, wie Sie {on wissen werden, gänzlich fehlgeschlagen, und Lavalle rückt unaufhaltsam gegen Buenos-Ayres vor. Die leßten Nachrichten von da sind vom 2. März, und die Zeitungen streiten viel über ein Frühstück am Bord der Englischen Korvette ¡¡Actäon“/, bei welchem Admiral Dupotet, der Englische General - Konjul von Mandeville, und Arana, der Freund von Rosas und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, sich trafen. War es wirklich nur ein Frühstück, so war die Gesellschaft mehr als sonderbar zu- sammengeseßt; und andererseits ist es kaum denkbar, daß Frank- reich gerade je6t anfangen sollte, zu untêrhandeln. Am 7. März ist Rosas’ Diktatur zu Ende; vielleicht wollte man Arana gewin- nen und durch ihn die neue Wahl lenken; denn fällt diese nicht auf Rosas, so änderte si freilih Alles, da sowohl Lavalle als Fructo Riveira nur der Person von Rosas, nicht der Republik Buenos-Ayres, den Krieg erklärt haben, und auch Frankreich nur mit Rosas nicht unterhandeln wollte. Jndeß ncech kat Rosas das Heft in der Hand, und wäre Arana thdriht oder kühn ge- nug, eine solche Transaction zu versuchen, so wäre er sicher nicht nach Buenos-Ayres zurückgekehrt. Möglich ist cs aber, daß diese Sendung Arana's ein leßter verzweifelter Versuch von Rosas war. Darüber werden wir denn nächstens Aufschluß erhalten.

Rio-Janeiro, 24. März. (A. Z.) Heute früh wurde die Stadr in nicht geringe Aufregung verseßt durch die Nach- richt der plôblich erfolgten Erkrankung des jungen Kaisers. Das erste heute ausgegebene Bülletin enthält Folgendes: 1. Palast der Kaiserlichen Quinta da Boa Vista, 23. März 1840, 6!/, Uhr Abends. Um halb drei Uhr wurde Se. Kaiserl. Majestät von einem heftigen Schmerz im rechten Auge befallen, welchem ein Zustand von Bewußtlosigkeit folgte, verbunden mit Konvulsionen, welche jedoch nach einigen Minuten verschwanden Als derx hohe Kranke wieder zu sich kam, beklagte er sich über Schwere im Kopf. Um 3 Uhr befand er sich im Fieberzustand und mit Symptomen ner“ Hirn-Entzündung. Um 5 Uhr 20 Minuten wurde ihm zur Ader gelassen, worauf er in befriedigenden Zustand kam. Man vermuthet die Entwickelung eiies Wechselfiebers. C Folgen die Unterschriften der Aerzte.) 11. Se. Kaiserl. Majestät lief um 73/4 Uhr ein und bis zum gegenwärtigen Augenblick (‘Mits ternacht ) fuhr er forc, ruhig zu schlafen. Yy. WMeirelles, Arzt

èr Woche. 111. 24. Márz Nachmittags 3 Uhr, Sr. Kaiserl. Mas, Zustand is fortwährend beruhigend, und der Anfall, deß | sen Rüekkehr um. dieselbe Stunde man heute befürchtete, hat |

alles Feldgeshüß der Britischen Land- und Marinec-Ariillerie un- | | ritius steht. | wie es betrieben wurde, ist das Verhältniß der Geschlehtér. Die

sich nicht wiederholt. Dr. Meirelles,

in Konferenz mit 12 Kol- legen.“ : s

Ostindien.

Kalkutta, 14. Mai. (A. Z.) Das Gouvernément hier hat Nachricht aus London erhalten, daß die Kolonieen von Guiana und Mauritius dort Himmel und Hölle bewegen, um die Ab- schaffung des Kabinetsbefehls vom 7. September 1838, durch welchen ‘die Ausführung der Kulies aus Indien in die «echemali- gen Sklaven - Kolonieen verboten wurde, durchzuseken. Man hoffflt hier, daß Lord Brougham, und besonders Buxton und Sturge, welche Einfluß auf Lord Joos Russell haben, den Plan hintertreiben , oder daß der General: ouverneur, wenn auch die Kabinets-Ordre widerrufen würde, auf seine Verantwortlichkeit hin solche Maßregeln nehmen werde, daß dieser Sklavenhandel sich nicht erneuern könne. Die erste Ausfuhr von Kulies im J. 1834 bestand aus etwa 5000 Jndividuen, großentheils dem AUs- wurf der Straßen von Kalkutta, und die Pflanzer waren so unzu- frieden mit ihnen, daß die meisten zurückgeshickt wurden ; aber seitdem sind bessere Arbeiter ausgeführt worden, und die Be- mühungen der Pflanzer, neue Zufuhr zu erhalten, beweisen hin- länglich, wie sehr sie dabei ihre Rechnung gefunden haben. Die Wahrheit ist, daß man diesen armen Menschen, welche keinen Begriff von den Preisen in Mauririus haben, cinen Lohn ver- spricht, der ihnen nah Jndischem Maaßstab hinlänglich scheint, aber außer allem Verhältniß mit dem Preis der Arbeit in Mau- Das Grausamste bei dem System der Auéführung,

offiziellen Notizen des Gouverneurs von Mauritius geben an, daß vom |. August 1834 bis zum 24. Oktrober 1838 von In- dien in Mauritius angekommen eben: 18,791 Männer, 205 Wei ber und 51 Kinder! Die Zahl war aber in der That weit grö- her und beläuft sich nach ziemlich sicheren Privat-Nachrichtecn aüf mehr als 40,000.

Die Compagnie macht sehr ernstliche Anstalten, den Ausfall der Westindischen Production für Jndien zu sichern, und hat dem Gouvernement hier angekündigt, daß sie die vollkommenste Ma- schinerie für Zuckersiedereien, wie sie gegenwärtig in Runkelrü- ben-Fabriken des Kontinents angewendet wird, nah Bengalen zu schicken im Begriff ist, wo große, von aller Kultur des Zucker-

rohrs unabhängige Siedereien allen Verhältnissen des Landés voll- kommen angemessen sind. Der Indische Bauer is längst ge- wohnt, sein Zuckerrohr zu verkaufen, da er selten cine hinláng» lihe Masse produzirt, um es selbs zu pressen, und da das Pre- dukt in vervollklommneten Sicdercien nicht nur um 40 bis 50 pCr. ergiebiger, sondern auch weit {dner ist, als nach der un- vollfommenen Indischen Methode, wo eine große Gährung statt- findet, welche den frystallisirbaren Zucker zertüört.

Man hôcr hier viele Klagen über die Langsamkeit, mit der die Arbeicen an der großen Poststraße, die von hier durch Orissa, über Medripur, Sumbulpur, Nagpur nah Bombay geführt werden soll, vor sich gehen, aber man sicht aus den Berichien der Offiziere, welche mit dem Vermcssen der Linie beauftragt sind, daß die Schwierigkeiten, welche sie finden, fast unübersteiglich sind, nicht sowohl wegen der Natur des Terrains, als wegen des bösen Willens der Bewohner. Eine Strecke von ctwa 460 Ena- lischen Meilen, welche ein Theil der Straße durchschneiden soil, ist so gut als terra incoznita. Sie gehört theils dem Radschah von Nagpur, der dem Unternehmen niche günstiq is, theils einer zahllosen Menge kleiner unabhängiger Fürsten von Stämmen aller Art, welche zwar nih? wagen, sich der Sache ofen zu wi- derseßen, aber Hindernisse erregen, die allen Glauben übersteigen. Sie glauben nämlich alle, daß die Errichtung der Straße e baldigen Einziehung ihres Territoriums führen werde und kei

nen anderen Zweck habe.

Stel

Danzig, 22. Mai. Nach dem hiesigen Amtsblatte wurden im Danziger Regierungsbezirk 14,413 Kinder (und dar- unter 1255 uneheliche) beim Civil und Militair geboren und starben 12,935 Perjonen. Durch Selbstmord sind 30 Menschen ums Leben gckommen; durch allerlei Unglücksfälle aber 241. Ges traut wurden 3435 Paare.

Swinemünde, 24. Mai. Jn der verflossenen Woche liefen hier 71 Schiffe ein und 29 aus. Unter den ersec- ren befanden sich cin direkt von Tschcême kommendcs Sc{wedisches und cin von Laguna de Terminos im Mexikanischen Meerbusen fommendes Englisches Schiff. Am 2Wsten, Vormittags 19 Uhr, erhob sich ein Sturm, der gegen Mittag in einen völligen Orkan ausartete. Der vor dem Hafen arbeitende Bagger mußte ín den inneren Hafen flüchten, und das Bugsir-Boot vermochte nur ci nen der bei jenem beschäftigten beiden Prahme glücklih in den

afen zu bringen. Der zweite Prahm mußte vor Anker gehen. ährend dessen nahm der Sturm immer mehr zu, die Wellen

stürzten sich in den vor Anker liegenden, noch mit 4 Menschen bescbten Prahm und drohten, Alles zu verschlingen. Um wenig- stens die Menschen zu retten, cilte ihnen der Öber- Lootse Berg in dem Rettungs - Boote mit 10 anderen Lootsen zu Hülfe und nahm die Leute auf. Als sich jedoch das Rettungs - Boot von dem Prahm, dem inzwischen schon das Boot weggeschlaaen war, en!fernen wollte, brach eine Sturzsee so gewaltig über leßteren, daß er auf das Lootseu-Boot geschleudert wurde, dies augendblick- tich zum Käntern- brachte und die darin befindlichen 15 Mann ins Meer schleuderte. Durch einen günstigen Zufall gelang es zwar dem Lootsen Stahl, sich auf den Prahm zu s{wingen und mit Hülfe mehrerer über Bord geworfenen Enden Tauwerk, 8 Menschen zu retten, der Ober-Lootse, zwei Lootsen und drei Mann der Prahm-Bese6ung wurden jedoch ein Opfer dieses unglücklichen Ereignisses. Die Verunglückten, deren Leichen am gesrigen Tage noch nicht aufgefunden waren, hinterlassen leider zahlreiche Famis- lien. Während des Sturmes befand äch der Lootsen-Comman- deur im Sturm - Ruderboote und geleitete 28 ansegeinde Schiffe glücklich in den Hafen. Da es jedo das Wetter nicht gesattece,

alle eingehenden Schiffe mit Lootsen zu besesen, so geriethen 8 jener Schiffe auf den Mdvenhakener Grund, von denen zwei Schiffe durch Zufammenstoßen eite, jedoch nur unbedeutende Ha-

vartie erlitten.

Aachen, 19. Mai. Das landwirthschaftliche Se- werbe nächst dem Berg- und Hüttenbetriebe sind im den lest- verflossenen Jahren in stets gunstiger Entwickelung fortgeschritten und haben Segen und Wohlhadenheit über cinen Theil der Be- völkerung verbreitee. Es liegt die Zeit noch nicht fern, wo bet reichlich lohnendew Aerndtew und oefüllten Vorraths - Kammern die Hoffnung des Produzenten auf eine entsprechende Boden- Rente sich wiederhotentlich getäuscht fand, wo der regsame Un- ternehmungsgeist, dem nüglichen Betriebszweige entfremdet, sich mir tfichen Summen anderweiten Speculationen zuwendete,