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Die Theilnahme, welche die Franzésischen Legitimisten mei-
0 meiner Sache bezeigt haben, ist so groß, E A I i "ain. um meinen getreuen ‘Vertheidi-
G S pauiíi lüchtlingen, Erleichterung zu verschaffen, Ia, Fen A Sbares bac für feine cigene ufriedendeit das Bedürfniß fählt, an sie alle die lautesten und lebhaftesten Danksagungen zu rich- ten. Da aber zu unserem Unglück die Bedürfnisse dieser Unglücklichen eben so dringend als zahlreich sind, so fühle ih einen außerordentlichen Schmerz und Kummer, deuselben durch mich selbst nicht abhelfen zu iéunen, wie ich gewünscht bätte, und es bleibt mir fein anderer Trost ibrig, als noch ciumal zu dem Eifer und dem Edelmuth der Legitimisten meine Zuslucht zu nehmen, vou ihnen eine neue Anstrengung zu Gun- sten meiner getreuen Unterthanen zu verlangen und, vell Hoffnung und Zutrauen in sie, sie mein:r Erkenutlichkeit, meiner ewigen Dankbarkeit ud meiner liebe: nud achtungsvellsten Géstrittitngén, die i Jhneu sets geweiht babe, zu versichern. Bourges, déu 28. April 1840. (gez.) D. Carlos.“
Die Französische Polizei hat aus London einige Mittheilun- gen erhalten, die in dem Ministerium lebhäfte Besorgnisse her- vorgerufen ‘ haben. Man behauptet, Louis Napoleon habe be- {lossen , sich an Bord eines Englischen Schiffes, welches er zu diesem Behufe miethén wölle, näach St. zu Helena begebea, und der Cerenionie beizuwohnen, wann der Sarg des Kaisers dem Prinzen von Joinville übergcben wird; ex würde si{ von einer großen Anzahl seiner Parteigänger begleiten lassen. Eine solche Demonstration von Seiten eines Mannes, wie der Prinz Louis Bonaparte, dessen Pläne uud Hoffnungen durch die Straßburger Ereignisse an den Tag kamen, verdient jedenfalls die ernstcske Aufmerksamkeit der Französischen Regierung. Es sollen bercits Unterhandlungen mit dem Britischen Käbitiet angeknüpft séyn, damit dasselbe keinem Schiffe als denjenigen, diè besonders be: eichnet würden, gestatée, zu St. cus zu landen, bis nach Tebeucaba der sterblichen Ueberreste Napoleons an den Prinzen von Joinville.
Der Moniteur s{hweigt auch heute noch über die aus Buenos-Ayres eingegangenen Nachrichtén. Däágegen enthält der Constitutionnel, der gestern noh jene Nachrichten in Zweifel zog, cine ausführlichè Rechtfertigung des Benehméns des Admi- ral Dupotet. Das genannte ministerielle Blatt behauptet, daß der Admiral Dupotet durchaus nicht den ersten Schritt zu einer Konferenz mit Arana gethan habe, s\ondérn daß er von dem Commandeur dcs Englischen As geladen dort den Herrn von Mandevi i getroffen hätte. Herr Arana habe ihm den Traktats: Entw ..rf ohne Weitercs überreicht; cs habe kéine Erörterung dabei statt: gefunden, sondern dies hätte dex Admiral dem General-Konsul, als dem ermächtigten Unterhändler, überlassen. Alle gegen den Admiral Dupotet gerichteten Auklagen wären daher ungerecht und unwahr. In Bezug auf die von No'as gemachten Vorschläge bemerkt der Constitutionnel, daß der größte Theil derselben durchaus unannchmbar sey.
Großbritanien uûd Jrländ.
London, 23. Mai. Die Köniain feiert heute ihren Ge- burtétag zu Claremont, dem Eigenthum des Kôdigs der Belgier, das von dicsem zur Disposition des Prinzen Albrecht gestellt woi- den ist. Das baare Geld, welches gestern Nachmittag nur zu 6, 7 vnd 8 pEr. zu haben war, iff heute wieder imit leichter Mühe zu 5 und 5", pCt. zu bekommen.
Auch der ministerielle Glêôbe spricht ih neuerdings wieder sebr energisch gean die Forderunaen Mehmed Ali's aus, beson- ders mit Hinficht auf die vou Hérrn Waghorn übernommene Verthcidigung derselben. Die Englische Presse, so äußert sich dieses Blatt, würde sich selbsk ernièedrigen, wenn sie dié Sache Mehmed Ati's unterstükte, dcr, nicht nur Rebell und Verrà her, sondern au einer der tyranní\chsten Und unterdrückendsten Herr: scher der Gecenwart, sein Volk dur{ch färchrerlihen Druck in ei nen Zustand des gräßlichsten Elends versekt habe. Von diesem Joch es zu befreièén, sey das tinziae Mittel der Wiedergeburt Acgyptens. Herr Waghorn sage, daß die Französische Regierung tem Paicha den Hof mache und ihn unter seinen Schus nehme, und er méèine, die Britische Regierung müsse dasselbe thun; aber man fênñe în dieser kürzen Andeutung auf dié geheime Verbindung Frankreichs mit dem Pascha einige Gründe erkennen, warum England durch eine von den Vertheidigern Mehmed Ali's anempfohlene schädliche Politik nichts zu gewinnen habe. Das Gleichgewicht Europa's erfordere, daß die Küstenländer des Bosporus und der ‘Dardanellen Und die Provinzen Klein Astens weder direkt oder indirekt irgend einer Europäijchen Máächt zugehörten, und daß fie deshalb ciner Macht verbleiben mßten, die statk genug wäre, ihre eigene Unabhängigkeir aufrecht zu erhalten. Die Pforte fônne diès bloß mittelst des zeitweiligen Beristandes ihrer Allür- ten; beraube man sie der “Hälfte ihrer Besißungen durch Er- schaffung cines neuen Königreichs für Mehmed Ali, so werde man die Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit auf immer ver- nichten und den Sulcan mit den Hospodarcn der Waiachei auf gleiche Linie scken. Krieg zwischen den Europäi chen Mächten werde die unausbleibl-che Folge scy. Die religiösen Vorurtheile der Türken, dié den Suliän äls ihren geistlizen Oberhexrrk betrachteten, machten es unmöglich, Méhtned Ali an des Sultans Sielle zu seben; auch würden Rußland und Oesterreich, welche dics wirksam ver: hüten könnten, mie in einen Sturz der Autorität des Sultans willigen. Die Anétkcinung und Gründung dex Herrschaft cines 72 Jahre alten Mánnès, dex mít ciñem Fuß im Grabe sche und, selbst wenn ex jürger wäre; in ticfér Unkenntniß aller Re- gierungs 7 Prinzipien lebe, wäre eciù völlig unsinniger Ver-
such. Das Viétvérsprechènde ” der Familie Mehmed Ali's, wovon Hexr Wäghorn rede, bezithè fh wohl darauf, daß fié dem DBéispiele ihres Höauptés folgen wèrde, denn
wenn Mehmed Ali ni@{ht viel versprehend ühd ‘zuweilen auch er: füllénd gewesen Wäre, so würd: mañ wohl iti Frankreich und Enzland nicht ciñtñal die kléine Anzahl det Vertheidiger gefunden háden, die fih von Zeit zu Zeit beinühten, die Wilr zu überreden, { aß Aufeuÿr und Verrath gegen einen Souverain und Tyrannei und Unterdrückung ezen ein VAk von zwei Regicrungeh utirerstüsgt werde müßten, die auf dfentlichè Prinzipien gearütidet und zwei großen Nationen für die chreähafte Erfüllung ihrer Pfiich- ren verantworilich feyen. i
Niederlande
Gröningen, 23. Mai. eute Abend ist hier ein gewisser E. Meeter gefánglich ed VeGRi were Weder a der E gabe des hiesigen Blattes „Tolk der Vrijheid““ (Dollinerscher der Freihou), dessen Drueker bereits am vorigen Mittwoch gefänglich eingezögen worden ist, beth-iligt scyn soll. Man üt begierig zu crfahre#, wäs die Untersuchung in dieser Sache, in die wahr- heili nöh mechrére Jndividuen vetflochten sind, ergeben wivd. — Die Arnheimsche „Courant“ meldet, Laß dié Ausgabe des „Tolf’ der Vrisheid“/ besonderer Umständé wegen provisorisch aus- gericht worden sey. Gadto :
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D ui g Ee.
Brüssel, 26. Mai. Dem Moniteur Belge zufolge, hat kürzlih Herr van Roosbrouck, Professor der Augenheilkunde an der Universität Gent, in Belgien zuerst die von Professor Dieffenbah in Berlin gelehrte und ausgeübte Operation des E mittelst Durchschneidung cines Augenmuskels, glücklich ausgeführt.
Die mit der Präfung des Anleihe-Projekts beauftragte Cen- tral-Section hat ihre Arbeiten beendigt und Herrn Demonceau um Berichterstatter ernannt. Der Bericht wird wahrscheinlich
reitag abgestattet werden und die Diskussion am Montag be-
ginnen Man hat die Ansicht aufge|stelle, daß die Auleihe uuter Zutässung der Konkurrenz abzuschließen sey.
D Aanemart.
Kopenhagen, 25. Mai. Von den Kdnigl. Gnadenerwei- sungen auf Anlaß des Festes am 22sken d. tragen wir noch nach, daß der Geheime Stáats- Minister Mästing zum Odber-Kammer- herrn, und Hof-Marschall Graf Haxthausen zum Ober: Hof-Mar- schall ernannt worden, auch Etats-Rath Profdssor Dehflenschläger das Ehrenzeichen der Dannebrog: männer erhalten hat. |
Der hiesge Studcnien- Verein hatte dem akademischen Se- nate îín mehreren Mittheilungen seine Geseke und Beschlüsse übersandt, worauf nun unterm 23sten d. M. eine Antwort von Seiten des Senats (Prof. Bang gegenwärtig Rektor der Uni- versität) erfolgt ist, darin dem Verein ernstliche Vorstellungen wider Manches gemacht werden und wovon der Schluß wie folgt lautet: „Wir legen es hiermit den Studirenden ans Herz, nichts vorzunehmen, das in Widerspruch mit den in der Natur der Sache gegründeten und durch die Universitäts-Geseßgebung be: stimmten Verhältuissen zwischen den Lehrern der Universität undz den Studirenden stände, oder das wohlwollende Gefühl und di Zuverücht s{chwächen würde, welche die Professoren und Stu denten an einander gebuaden ble. Wir fordern die vielen selbst ständig denkenden Studirenden, welche unsere Ueberzeung thei
| und nicht den Studenten - Verein von einer Minderzahl beherr- | schen zu lassen , die nicht in der Wirklichkeit die allgemeine Mei
rs zum Mittagsessen ein- | nung unter den Studenten bezeichnet.“ — Die Haupt-Beschwerde | é und den Minister Arana |
| Haufirplaßze habe die M sich veranlaßr gesehen, den Volks-
len, auf, diese mit aller Kraft zu behaupten und auszubreiten,
nämlich is, daß der Verein kürzlich in einer General - Versamm- | lung cinen, ursprünglich von éiner Minorität auegcgangenen Vor: | schlag angenommen habe, nah welchem die Repräsentantschaft des | Vereins niht mchr ermächtigt seyn soll, dem afädemischen Kön- | sistorium Bericht von seinen Verhandlunaen zu geben. |
Die Berlingsche Zeitung berichtet heute von manche: lci / Stragen-Unfug, der die Festlichkciten am 22sten d. M. verunziert | habe, vorzüglich, daß unter Hurrahrufen mehrere Pechkränze nie- | dergerissen, Scheiben eingewo:fen und dem Prokurator Christen- | sen ein Hurrah vor seiner Wohnung gebrach; worden. Auf dem
haufen mit Gewalt zu zerstreuen. Heute hat nun der Polizei Direktor durch Bekanntmachungen gegen Theilnahme sowohl an Unordnungen im Allgemeinen , als insonderheit an Aufzügen, die nicht vorher angemeldet worden, gewarnt.
Deutsche Bundesstaaten.
tünchen, 25. Mäi. (Münch. p. 2.) Der König ge- stattet: a) daß in Allerhdch{ftdero Königreich die Erinnerungs- + i der Erfindung der Buchdruckerkunst als ein gewerbliches | est unter Ausschließung jeder kirchlichen Feier und jedes Glocken- geläutes, so wie jeder allgemeinen ffentlichen Feierl:chkeit statt finde, und b) daß zu dem Zweke der Vorbereitung, Leirung und Ausführung des Festes Vereine an jencn Orten, wo die Feier
begangen werden will, gebildet werden.
Hannover, 27. Mai. (Hannov. Ztg.) Se. Königl. Hoheic der Kronprinz habea heute Nachmittags in ciner zahl- reihen und glänzenden Cour im Königlichen Schlosse die Glück- wünsche zu Höchstihrem heutigen Geburttsfeste crtgegen zu neh- men geruht. Von Seiten des Magistrats der Residenz wird zur Feier dieses Tages den hiesigen Armen cine außerordentliche Mo- natsgabe verabreicht.
Jhre Königl. Hoheit die Frau Herzogin von Anhalt:Deßau, Tochter Jhrer Majestät der Königin, sind mit Jhren Durch: lauchtigsten Kindern gestern zum Besuche am Königl. Hofe hier- selbs eingetroffen und im Königl. Schlosse zu Herrenhausen ab- gestiegen. -— Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg sind gestern von Oldenburg hierselbst angekommen uud im „Bri- tish Hotel‘/ abgestiegen.
Allgemeine Stände-Versammlung. Zweite Kam- mer. Sibung vom 26. Mai. Nach Verlesung verschiede- ner Mittheilungen erster Kammer, insbesondere die Annahme der beantragten Konferenz über die abweichenden Beschlüsse zum Budget und über die Eisenbahn von Goslar nah Vienenburg betreffend, zu welchen Konferenzen am Schlusse der Sibung ge- wählt ward, fam der schon mittelst Königl. Schreibens vom 28. Februar 185% übersandte Entwurf einès Geseßes über Er- richtung von PrivatKredit-Anstalten zur Beförderung der Abld- sung von Grunölasten, zur Berathung. Der Geseß-Entwurf und dessen Begrundung wurden verlesen und hiernächst von einem Mitgliede erläutert, daß der Entwurf durchaus und meist wört- lich mit demjenigen übereinstimme, welcher äus den ständischen Berathungen über eine frühere Vorlage der Regierung hervorge: !
gañaeli, und mittelt S@hreibeus vom 25, Mai 1837 von der | Stände-Versammlung dem dermaligen Königl. Käbinets-Ministe- | rium eingesandt worden sey, weshalb denn die Annahme des | Eñtwurfs wohl kein erhebliches Bedenken findên werde, worauf ; er zum erftentnale ohne alle Abänderung añgenommen wurde. | Iu der Berathung am-L27sen d. M. wurde ex auch zum zwei | tenmnale éngenommen. i j
Stuttgart, 26. Mai. Hier wurden am 23, Mai die - ersten reifen Kirschen zu Markte gebracht.
Oesterrei.
Wien, 21. Mai. (L. A. §.) Hier iff auf ausländische Baumwoll: und SchafwoUl-Gewebe (mit Ausnahme von Shawls), insoweit dieselben zum eigencn Gebrauche von Privaten bezogen werden, der Zoll bedeutend herabgesekr worden. Ohne Zweifel is dicse Maßregel, bei Erstarkung unserer inländischen Jndustrie in diesem Zweige, nur éin Vorläufer der Begünstigung, welche denselben Artikeln auch im Handel zu Theil werden wird.
Jtalien.
Rom, 15. Mai. (Schw. M.) Unsere Gelehrtenwelt wird, wie man hört, in diesem Jahre wieder von der Theilnahme an ter Versammlung der Zraliänischen Naturforscher zu Turin abgehaîten und auch von allem wissenschafilichen Verkehr mit den sich doxt einfindenden Gelehrten abgemahnt, Noch is jedoeh ir:
| Gegnern so gchaßt werden.
| Verwaltung der Insel Kalymnos ernennen zu müssen.
| den werden,
| gen der Behörden zu fügen. j Îiceste Geitae, ein aflgemein geachteter Greis, sich weigerte, bei
gend cin offizieller Akt nicht erschienen, und es bleibt somit denen noch Hoffnung, die der Meinung sind, es würden vielleicht die Bemühungen einiger hochgéstellten Personen, die einem freieren Streben in literarischen Beziehungen minder abhold sind, dazu führen, daß die Regierung den Besuch Turins stillschweigend ge- statite. Unseres Wissens is wenigstens seit der vorjährigen Ver- sammlung zu Pisa nichts bekannt geworden, wodurch auch nur im mindesten der Vermuthung Vorschub geacben werden könnte, als sey cin politishes Konrtagium durch solche Zusammenkünste zu fürchten.
S panien.
Madrid, 18, Mai. Jm Corresponsal vom heutigen Tage liest man Folgendes: „Der „„Correo Nacional“? enthält in seiner heutigen Nummer einen Artikel, in welchem, ohne daß eine neue Erklärung gegeben wird, von einer wichtigen Angelegenheit die Rede ijt, worin die Königin-Regentin und Personen der hôch- sten Gesellschaft eine Rolle spielen. Wir ziehen es vor, die Auf- lôósung des Räthsels mitzutheilen, als falschen und verleumde- rischen Gerüchten Raum zu geben. Die Aerzte der Königin Jsabelle haben für Jhre Majestät zur Stärkung der Gesundheit Seebäder angeordnet. Es is entschieden worden, daß die Könt gin und ihre Mutter sich zu dem Ende im nächsten August nach | Barcelona begeben, um so mehr, als man der Meinung is, daß um diese Zeit der Herzog von Vitoria mit seiner Armee in jene Stadt cinziehen wird. Man hat sich tausend Konjekiuren über- lassen. Die Einzelheiten dieses Planes sind nicht bekannt, und wir glauben, man wird wohl thun, sich jeßt nicht darüber aus-
è zusprechen.“
In cinem anderen Blatte heißt es über die Abreise der Kdnigin: „Es ist noch nicht gewiß, ob die Königin sich entfer- nen wird, wie man solches seit zwei Tagen behauptet. Die Zeit der Abreise is noch nicht festgeseßt, und man weiß nicht, ob die Königin - Regentin Jhre Majestät nah Catalonien, Andalusien oder in die Provinzen des Nordens führen wird.“ -
Man glaubt jeßt, daß der Finanz-Minister Santillan sein Projekt, eine unbejchránkte Summe in Papieren auszugeben, wohl nicht werde realisîren können, da die mit der Untersuchung dieses Plans beauftragte Kommission so starke Einwürfe dagegen erhoben hat, daß man cinen ungúnstigen Bericht darüber mit Ge- wißheit erwartet.
TALTEl
Konstantinopel, 7. Mai. (Journ. de Smyrne.) Am vorigen Dienstag fand cine Berathung unter mehreren der ange-
| sehensten Diplomaten statt, deren Gegenstand die Türkisch-Aecgyp-
tische Frage war, die nah der Meinung einiger Personen noch
| feinesweges so weit gediehen seyn soll, daß sich die Zeit ihrer Lö-
sung aucch nur annáhernd bestimmen ließe. Die Rede des Herrn Thiers hat das ganze Ministerium in Bewegung geseht. Die hohen Staats-Beamien der Pforte versammelten sich in dem Landhause des Groß-LLesirs, um sich, wie cé hicß, über die Fol aen zu berathen, zu denen die Erklärungen des Franzdsischen Conscils Präsiden:en Anlaß geben könnten. Die mit demselben Paketboote angekowmenen Depeschen von Nuri Cfendi melden gleihwohl, daß die in England angefknüpf.cn Unterhandlungen mit größerer Thätigkeit als jemals betrieben würden. Von dem Zeitpunkte, wann diese Angelegenheit beendigt seyn könnte, is je- doch auch in den Depeschen nicht die Rede, indeß ergiebt sich aus denjelben, daß die Repräsentanten dex fünf großen Mächte von dem gemeinsamen Wunsche beseelt sind, die e Angelegenheit zum Vortheil der Türkei zu beendigen ; man sicht daher der An- éunft des nächsten Dampfdootes von Marscille mit größter Span- nunz entgegen.
Die Regierung hat, überzeugt von dem Nuken, den cine Veränderung des gegenwärtigen Münz - Systems in der Türkei herbeiführen würde, beschlossen, neue Gold- und Silber-Münzen unter dem Namen „Sifkkei hassine“” auszugeben. Diese Geld- tücke, deren Ausprägung ‘bald beginnen wird, sollen wirklich den inneren Werth haben, den sie repräsentiren und niht mehr Legi- rung erhalten, als gute Europäische Münzen. Am Dienstag Abend wurde bereits in allen Moscheen ein Kaiserl. Ferman ver- lesen, wonach von jeßt an alle alte Goldstücke zum Werthe von ¡9 Piastern für den vollwichtigen Dukaten und die Türkischen Münzen zu dem nach ihrem Gold- und Silber: Gehalte berech- e Werthe in der Kaiserlichen Münze eingewechselt werden fönnen.
Die Diskonto-Bank, von der in diesem Augenblicke die Rede is, wird unter der Leitung von J. Alléon, Agop Duz und einem Türken, dessen Namen man nicht kennt, im Handels Ministes- rium errictet werden. Es heißt, dieselbe werde 2000 Actien, zu 5000 Piastern jede, auégeben, welches ein Kapital von 10 Mil- lionen beträgt. i
Rhodus, 2. Mai. Der so schnlichst erwartete Ferman in Bezug auf die Angelegenhcit der Juden is endlich aus Konstan- tinovel angekommen. Es sollen sih drei unter den Gricchen er- wählte Primaten als Ankläger nach der Hauptstadt begeben, die Zuden haben dagegen drei ihrer Glaubens-Genossen als Verthe(- diger eben dahin zu senden.
Auf der Jnjei Kalymnos werden die Angelegenheiten im- mer verwickelter. Die Bewohner haben sich zur Entscheidung ihrer Steitigkeiten in großer Anzahl hierher begeben. Die sogc- nannte Aristokratie von Kalymnos besteht aus Per onen, die et- was Vermögen besiken Und deshalb wahrscheinlih von ihren Die Ersteren verlangten von „den
| hiestgen Behörden, daß die Schuldigen nah dem Gesetze bestraft | würden. Die sogenannte Demokratie besteht nur aus sehr schlech-
tenSevjctten, an-deren Spilze cin Mann, welcher einen Mord verübt
| und zwei betrügerische Bankerotteurs stechen. Die Behörden von Rho-
dus habcnz dessen ungeachtet geglaubt, eine gemischte Fommien zur ch s ijer Anorduung widerseßten sich zwar die Reichen, indem sie sagten, cine solche Ecnennung müsse durch Stimmen - Mehrheit Gdbie: allein sie wurden gezwungen, sich den Bestimmun- Da Hadschi Jani Kassara, der
sei ohen Alter unter so schwierigen Umständen die Leitun seinen O zu übernchmen, so wurde er ins Gefängniß geworfen und mit deë Bastonade bedroht, wenn er sich nicht der getroffenen Anordnung Unterwerfe. Da "nah der Rückkehr der Kalymnioten nach ihrer Insel die Scenen der Unordnung und Anarchie sich erneuerten, so haben mehrere Familien beschlossen, nah Griechenland auézuwandern.
Smyrna, 9. Mai. Das gestern Abend aus Alexandrien und Jaffa hier angekommene Dampfboot „Hadschi Baba“ wurde sogleich nah sciner Ankunft unter Quarantaine gesest. Heute früh wurde die Gesundheits-Kommission benachrichtigt, daß wäh- rend der Nacht ein Mann am Bord gestorben \eÿ. Es begaben sich daher sofort der Direktor und der Arzt der Quarxahtaite in
die Nähe jenes Dampfbootes, ließen den Leichnam“ ausfchiffen,
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und die Besichtigung ergab, daß der Todesfall ín der That durch die Pest veranlaßt worden sey. E wurden augenblicklih die strengsten Maßregel in Bezug auf das Fahrzeug, und die Passa- glere ergriffen, und Lebtere in die Quarantaine- Anstalt gebracht. an hofft, daß auf diese Weise die Stadt vor der Ansteckung bewahrt bleiben werde. Man schreibt aus Cypern vom 29. April. „Die s{chône Sardinische Korvette „l’Aigle“/, welche am lbten hier ankam und am 22sten wieder absezelte, um sich nach Smyrna zu begeben, ist von dem Gouverneur und den Lokal-Behörden mit der größ- ten Aufmerksamkeit behandelt worden. — Der Gouverneur Os- man Bey, chemals Beamter im Büreau des Seriaskers und un- ter Hassan ‘Pascha in Tripolis angestellt, gewinnt durch sein wei e und gemäßigtes Benehmen täglich mehr die Licbe des Des: an hofft die glücklichsten Resultate von seiner geschickten Ver- ltung. — Herr Konstantin Musurus, Türkischer Minister- esident in Griechenland , ist am Bord des Oesterreichischen Dampfboots von hier abgegangen, um sich auf seinen Posten zu
begeben. China.
Die Quotidienne schreibt: „Nach einem Berichte. des Lazaristenc-Missionairs Toreite aus Macao vom 4. Januar g in China eine neue Christen-Verfolgung ausgebrochen. Am 15, Sèp- tember 1839 wurde, während die Christen in Ku-tschen in größ- ter Ruhe waren, das Haus der katholischen Missionaire von einigen Mandarinen und etwa 100 Soldaten umzinagelk. Die Herren Perboye, Baldus und ein Franziskaner, der eben Messe las, hatten kaum noch Zeit, zu entkommen. Das Haus wurde geplündert und niedergebrannt. Am folgenden Tage wurde Herr Perboye entdeckt, in Ketten geschlagen, körperlich gezüchtigt, weil er den Zufssuchtéort eines anderea Missionairs nicht anzeigen wollte, und ins Gefängniß geworfen. Herr Rameaux, der ta- tholische Bischof, machte sich sogleich auf, um den Opfern der Verfolgung beizuspringen; kaum war. er jedoch in Han-fkean an-
ekommen, als er erfuhr, daß alle Christen in den verschiedenen
Bezirken verfolgt werden, und daß ihrer cine große Anzahl zu tihang-fu verhaftet sey. Da er nirgends eine Zuflucht finden
konnte, kehrte ex mit Herrn Baldus nach Kiang-st zurück.“
A ra D
— — Königsberg, 27. Mai. Am Asten d. M. feierte der Pfarrer und Supcrintendent Besthorn in Medenau sein Dicnstjubiläum, Diese Feier wurde durch die Gegenwart des Hber-Präsidenten von Schdn, des Gcneral-Superintendentcn Sar- töorius und des Geheimen Ober- Regierungs-Ra:hs Reusch cr- höht. Ersterer überreihte dem Jubilar{ den ihm von des Königs Majestät verlichenen Rothen Adler-Orden dritter Klasse. Die Kreisstände verehrten dem allgemein geachteten Jubelgreise cin Theeservice, auf welchem die Kirchen seiner Disz:se gemalt waren, und die Gemeindeglieder hatten das Bildniß des gelicbten Scelsorgers in Lebensgrdße in der Kirche aufgestellt.
Die Wasser-Hei'-Anstalt zu Gräffenberg hat ihre Kraft auch an mehreren aus dieser Proviaz ihr zugeeilten Kranken bewährt. In Folge desscn sind bereits unter Leuung zweier in Gräffenberg anwesend gewesenen Aerzte zu Marienwerder und Pr. Holland ähnliche Anstalten eröffnet, und es wird von vielen Verehrern dieser Preivrhode hier thätig dafür gewirkt, auf Actien noch cine solche Anstalt in einem romantisch gelegenen Orte des Samlan- des zu gründen. s
=-— Stargard, 20. Mai. Bei dem am 11ten d. M. hier abgehaltenen Pferde-Rennen hatten das Richter-Amt úber- nommen, der Herr Ober-Präsident von Bonin, der Herr Gene- ral von Sohr, und der Herr Ober - Bürgermeister Weier. I. Rennen um den von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen gnädigst verliehenen Ehrenpreis. 5 Fried'or Einsaß. 20 Louisd'or
uláge vom Verein. -Sieger war der Shakespearc-Henast des rern von der Osten-Plathe, der jeßt durch dreimaligen Gewinn Cigenthúmer des von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen gnä- digst verliehenen Ehrenpreises geworden ist. 11, Rennen. sjäh- rige Pferde, 50 Louisd’or Einsaß, 25 Louisd’'or Reugeld. Es siegte des Herrn P. W. Ebers Lobscns braune Stute Evelin. Ul. Rennen für 3 und 4jährige Pferde auf dem Kontinent ge- zogen. 20 Fried’or Einsaß, 10 Fried'or Reugeld. Sieger des de Kammerherrn Baron von Maltzahn-Cummerow Hengst andarin. V. Rennen um den Vereinspreis von 200 Rthlr. für Pferde in Hinterpommern oder der Neumark gezogen und siegte des Herrn von der Osten-Plathe Hengst Kamram. V. Ren- nen für Pferde 1838 auf dem Kontinent geboren. 15 Louisd’or Einsaß, 10 Louisd’or Reugeld. - Sieger war des Herat Baron Senft von Pilsach Hengst Attila. V1. Rennen für Kontinen- tabPferde. Der Sieger erhält 100 Fried’or, gegeben von dem derrn von der Osten-Plathe. Sieger war der Mandarin des
Kammerherrn Baron von Maltzahn-Cummerow:
— — Brieg, 26. Mai. Zu dem am 2isten d. M. hierselbst abgehaltenen Frühjahrs-Wollmarkt wurden von den Rustikal-Be- siberu überhaupt 191 Ctr. 103 Pfd. Wolle zum Verkauf einge- bracht, und sonach gegen den vorjährigen Frühjahrs- Wollmarkt 1 Ctr. mehr. Die Preise waren für den Centner der besten Sorte 47 Rthlr. 20 Sar., der mittleren Sorte 44 Rthlr., der geringeren Sorte 42 Nthlr. ‘bis 40 Rihlr. 10 Sgr. Jm Durch- \{nitt kommt daher der Centner auf 43 Rthlr. 25 Sgr., mithin gegen den vorjährigen Frühjahrs;Wollmarkt um mehr als 12 Rthlr. wohlfeiler zu stehen. 6
agdeburg, 22. Mai. Am 1Ktecn d. M. feierten die Einwohner der Stadt Genthin das Jubiläum dés Majors und Postmeisters von“ Hardtenstern. Der Ober-Post-Direktor Lewecke aus Magdeburg überreichte im Auftrage des General - Postmei- sters von Nagler den von Sr. Majestät dem Könige dem Jubi- lar gnädigst verliehenen Rothen Adler-Orden dritter Kle. Wäh- rend des dem Jubilar zu Ehren veranstalteten Mitragsmahles wurde demselbeu durch den Landrath von Arnim ein {dner sil- berner Pokal überreicht, den ihm die Kasino-Gesellschaft und mch- rere auswärtige Freunde verehrt hatten. - Mit dem Toast auf dás Wohl Sr. Majestät des Königs wurde der Pokal eingeweiht. Hierauf “übergab der Ober-Post-Direktor Lewecke dem Jubelgreise, nachdem er in kurzen Worten auf dessen Verdienste aufmerksam gemacht hatte, als Anerkennung derselben cin glückwühschendes eigenhändiges Schreiben Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl, fommandirenden General des ten Armee - Corps, und cin gleiches des OberPräsidenten der Provinz Sa(hsen, des Grafen zu Stölberg-Wernigerode, welche beide später der Gesellschaft mit- getheilt wurden.
R Wissenschaft, Kunst und Literatur.
erlin. ie Königliche Bübne hat für das Fach der ersten
Liebhaber in der Person des Harra Hendrichs ein N Cr tbarea
Mitglied gewonnen. Eine hohe, sclanke Gestalt, leb afte und wohl-
E esichtszüge, anstandsvolle Bewegungen, ein klares, biegsames rgan, diaseftfreie Aussprache und natürlicher, unmanierirter Vortrag,
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alle diese Eigenschasjen, welche theils ven der Natur verliehen, theils durch Kunft erworben oder ausgebildet sevn müssen, um uns ein idea- les Bild jugendlicher Enthusiasten und Helden zu geben, besigt Herr Hendrichs in erfreulichem Verein und wußte fie besonders als „Ferdi- nand“ in „Kabale und Liebe“, seinem ersien Debüt, zu veller Wirkung zu bringen. Docy auch der feineren Wendungen und Nüaucen des Spiels, welche zur Darsielluug eines Mannes ven Welt erforderlich sind, zeigte ér als „Dou Cäsar“ in „Donna Diana“ sich fähig, wenu auch noch nicht ganz in demselben Maße, nicht mit jener geistigen Ue- berlegenheit, die, einem Charafter, wie Donna Diana gegenüber, no1h- wendig ist, um die Täuschung und den Sieg glaublich zu madyjen. Indeß bei einem so tüchtigen und unverbildeten Naturell darf man ficher auch nach dieser Richtung hin noch auf weitere Fortschritte rech- nen, und cinfiweilcn wollen wix uns gern an dem durchaus angenehmen und erfrishenden Eindruck genügen lassen , wel- cen die Persönlichkeit nund das lebendige, ven gesundem Ge- fübl durchdrungene Spiel des Herru Hendrichs he. vorbringen. In den beiden lezten Wocheu sind auch zwei Gäste auf der Königl.
lihne aufgetreten, Dlle. Berg, vom Hof-Theater zu Dreéden, im Schauspiel, und Dlle: Schlegel, vom Stadt-Theater ¡u Leipzig der Oper. Die Erslere zeiate sih zwar der Kunst der Rede in bobeum Grade mächtig, aber der Mangel au lebhafter Mimif gan Umfang und Kraft des Sprach-Organs, so wie eiue zu absichtlich erscheinende Ab- gemessenheit in Vortrag und Action, ließen doch ihr Spiel leine reczte Wirkung crreichen. Man mußite die Sorgfalt des Studiums anerken- nen, welche aus ihren Darstellungen hervorblickte, aber man wurde nicht bingez issen, nicht tief erschüttert. Dlle. Sczlegei if uns schon von ihren vorjährigenGastrollen als cih&Sängerin vou sehr {chönerS timme, reiner Jutonatien und gebildetem Vortrage bekannt, die mit diesen Vor- zügen auch cine anziehende äußere Erscheinung und cin ausdructéveo!- les Spiel verbindet, und besonders zaxte,- elegische Partieen vortrefflich
ausführt. So war denz auch ihre „Eyivanthe“ eine tressiiche Leisiung, |
und es sehlt ibr uur noch an der leiten Fcile, die sie namentli auf eine innigere Verschmelzung der verschiedenen Tinten in (Gesang und Spiel zu verwenden hat, um diese Darslellung zu cincr ganz vellende- ten zu machen. Héchst lobenswerih' "war in derselben Oper auch die ueue Repräsentantin der „Eglauline“, Dlle. H. Scbulze, die diese schwierige Partie mit eiuer Virtuesität und Energie ausführte, wie dieselbe bier wobl ucch nie gesungea und gespielt wurde. Zu den genannten Gästen ist noch ein anderer in einem anderen Fach hinzugekommen, der morgen im Kénigl. Schauspielhause auftreten wird, der Jmprevi- sater Volkert, über desseu ausgezeichnete Leistungen in diesen Blät- tern schon von Breslau aus berichtet wurde, wo derselbe vor ciner Zeit mehrfache Proben seiner Kunst ablegte. Referent bat auch bereits Gc- legenheit gebabt, das seltcue Talent des Herrn Volkert feunen zu ler- uen, das sich frei von aller Ostentatten und Gaufelci, auf eine t ¿chst S ENE Weise entfaltet und ein cht dichterisches Gcmüth fund- giedt. 10,
Klio. Eine Sammlung historischer Gedichte, mit cinleitenden aeschichtlihen Anmerkungen von Ur. Adolf Müller, Profetjor. Berlin 1840.
Der Herausgeber, bereits durch cinige geshätte historische Arbeitcn bekannt, bietet diesmal eiu Buch dar, das zwar auch cine Art von Ge- schichlschreibung ist, allein aus Werken der Pocsie musivisch zusammenge- seßt ist. Nicht bloß in seinen erläuternden Theiicn gehürt és dem Ver- fafser an, sondern auch in seiner ganzen Jdce und besonders in der rgliges Auswahl. Der Gedicht - Sanimlungen werden alljährlich
o viele gedruckt ; wer nicht selbst preduziren kann, will wenigstens ur- tbeilend zusammenstellen, uud der Verschiedenheit des Geschmacfes und Bedürfnisses sieht hier ein weites Feld offen. Ganz anders ist es mit der vorliegenden. Sie unterscheidet fich zunächst schen durch den s\icht- bar aufgewandten Fleiß und den auc aus der bloßen Zusammenstel- lung schon hervorleuchtenden Gedanfen vüllig von den zahlreichen Uns ternehmungen merfantilishzer Speculation; sodann aber if es auch neu, die ganze Weltgeschichte mii Werken der Poesie, zunächst der vaterländischen, belegen zu wollen; nur für einzelne ganz spezielle Felder der Geschichte gab es hier s{chwache Vorarbeiten. Und von welcher anderen Literatur aus, als der Deutschen, hätte man aich wobl einen so fühnen Gedanken fassen fénnen? Die unsrige, namentlich die neuere lyrische, ist, obne daß es das große Publifum ncech recht weiß, sehr reih an historischen Darstellungen gewerden, und dazu fommt, daß die Deutschen, als ein wahres llebersezer-Volfk, sich zugleich auch das Beste aus allen Litera- turen Europa's angeeignet haben. So befand sich deny der Verf. im Vollen ; abèr das BVejügliche war nicht Überall so leiht gefunden, denn gerade fann sich in dem Schwall und der Masse das cinzeine Werthvelle um so leichter verlieren. Der großen Belesenheit des Heransgebers wird Ge- rechtigfeit widerfahren laffen, wer das Buch aufmerksam durchgebt ; noch höhec aber wird er diese shägen, wenn er die cigenthümliche Lage des Verf. erfährt, dem das Augenlicht gänzlich verfagt ist. Vieles if in der That ans den verborgensten Winkelu hervrorgesucht, aus verzelbten Bücherü, aus vergessenen Sammlungen, aus verzettelten Broshüren und anti- quirten Zeitschriften; aber auch in den berühmtesten und gelefensten Autoren war es oft eine noch schwierigere Aufgabe, das hicher Gehötige ju finden und auszubeuten, zumal da es oft erst darauf anfam, die )istorische Beziehung in den Gedichten zu erkennen. Dies wird nicht besser anschaulich, als wenn man aus dem Juhalts- Verzeichniß sieht, daß von Goethe nicht weniger als 42 Gedichte von historischem Jn- halt genommen sind, worunter selbst dem Freunde dieses Dichters nicht Alles bekannt sevn dürfte, während Anderes gerade durch die Stellung und historische Einreihung sogar einen neucn überraschenden Reiz crbält.
Die Anordnung folgt, wie billig ift, keinem allgemeinen Svnchro- nismus, sondern ist nah Völkern geschieden. Die jüdische Geschichte eroffnet das Werk, es folgen die Griechen, daun dic Römer; der Orient und das Griechische Kaiserthum sind zusammengefaßt worden. Die Geschichte des Franfenreihs macht einen eigenen Abschuitt ; ein hauptsächlicher Raum ift dem Deutschen Reich gegeben ; Deutschland seit dein Jahre 1806 bot dagegen genug Jnhalt dar, um eine besondere Abtheilung einzunehmen. Daun folgt die Schweiz, Niederland und nachträglich Jtalien bis zum Untergange des West-Römischen Reiches. Darauf England, Frankreich, die Pyrenäische Halbinsel, der Sfandina- vische Norden und Dsten Europa's, endlich das neuere Griecheuland, und den Beshluß macht die Geschichte des Brandenburgisch-Preußischen Staates. Alles dieses nimmt einen Band von 478 Seiten 1m größten Oftav ein, die Seite zu zwei Kolumnen, mit íleiner Schrift.
Die aufgenommenen Dichtungen snd- zum Theil selbst Geschichte, sofern sie der Zeit und, Volfs- Literatur angehören, die zu reprä- sentiren war. Dahin gehören zunächst die „ biblischen Urfunden ; um uns aber ihre Eigeuthümlichkeit noch näher zu bringen, ist bier statt der Lutherschen Uebersezuug die von Higig und von de Wette gewählt worden. Dasseibe gilt von den Stellen aus Griechischen uud Römischen Dichtern, ferner von Camoens, von Shakespeare in seinen bistoriscyen Stücken, und vou den provenza!ischen und Deutschen Minne- singern, unter denen sich überdies namhafte historische Persouen befin- den. Das Ludwigslied (iü der Uebdersezung vou Herder ) fehlt nicht, und demgemäß isl der treufleißzige Sammler hauptsächlich darauf aus- gegangen, aus allen Zeiten Volkslieder aufzubringen, welche gewiß im wahrsten Sinne des Wortes deu Chorus bilden zu den im Vorgrunde agirenden Personen. Eine ganz andere Galtung von Gedichten machen die eigentlich poetisch darstellenden aus, deuen die Geschichte cin fern- liegendes Objekt ist ; aber hier treffen wir denn freilich auf die große Diffexenz, welche slattfindet zwischen der Geschichte und der Poesie. Jn alten Zeiten wird die Geschichte von der Peesie beherrscht uud ty- rannisirt. Als es noch feine Schrift gab und Alles dem Gedächtniß anvertraut war, mußte die Geschichte unwiderbringlich Sage und Poesie werden; es war dies die einzige Bedingung, unter der sie fortleben fennte; es handelt si bier aber nicht bloß um einen äußerlichen Bil- dershmuck, wie wohl von Unfundigen gemeint wird, fondern um eine tiefe innerliche Umgestaltung, die oft vou dem Wesen nur wenig übrig läßt. Ju der ueueren Zeit umgefkchrt; hier is der Poesie aller Spielraum äuf dem Kelde des Historischen benommen, jede Abweichung im Juteresse der Kunst wird leicht der Unwahrheiît überwiesen, außer- dem aber verlieren sich die Ereiguisse des Krieges in zu große Massen, und die des Friedens iu die Geheimnisse der Kabinette und den Gang der
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Vüreaus. Poesse und Geschichte fallen immer mehr ause{nander, nur selten und versichlen nähern sie sich wieder an; dies beweist deun auich die vorliegende Sammlung, welche gerade in der Gattung von- darstellcuden Gedichten ungleich ärmer ift, als man denfen sellte. Schiller sagt in cinem ungedruckteu Briefe vcn seinem Tell, er habe sih bemühen müssen, das Historische heraus, und das Poctische hineinzubringen. Minder begabte Dichter freilich fühlen me i- stentheils den Abstand von Geschichte und Pccsie weniger, allein mit ihren Werfen pflegt denn auch in der Regel weder der einen ncch der anderen wahrhaft gedient zu sevn. Der Verf. findct nöthjg, sich hier selbst wegen des Mittelmäßigen zu “entschuldigen, das er eiust- weilen aufzunchmen noch genöthigt war; allerdings if er, der das Treffliche so gut aufzuspüren und zu erfennen wußte, zugleich gegen vieles Schwache und Veifehlte ncch gar zu duldsam. Der trockenen Versification, die unter dem traurigen Vorgang eines berühüúten Na- mens, und faum in anderer Gestalt als unter der Hand des chrenufesten Hans Sachs, leider neuerdings wieder häufiger und zuversichtlicher auf- tritt, steht freilih Alles offen, cben so wie einer in Versen deflamiren- deu Rhetoerik, welche das Leben und den Kern der Charaktere und Be- gebenheiten nicht weiter durchdringt ; Beides founute hier aber cigentlich nicht zählen. Bei späteren Auflagen, die wir dem Buche wünuscheu, wird der Sammler strenger sevn kennen.
Ergiebiger war wieder das Gebiet der resleftirenden Pocsie, sowohl der lyprischen als der didaftish-epigrammatiswen. Das ubjeftive Gc- fühl des Poeten gleicht hier die Kluft zwischen dem bisterischeu Fafk- tum uud der Forderung der pectischeu Gestaltung sogleich aus, uud noch mebr is dem absiraften Gedanfen, nur dur) Eleganz der Foru eingäánglich gemacht, in dem Epigramm das Feld geöffnet. Mehrere sehr wohl gewählte Gedichte von Göthe gchören hierher; Manches bot Ulrich von Hutten dar, uud auch von den Epigrammen unseres alten Wernifke bat der Verf. guteu Gebrauch gemacht ; eiuige hübsche Distichen aber sind ven seiner cigenen Hand.
__Die Sammlung hat für die Literatur ucch das besondere Jnteresse, daß si nun erst übersehen läßt, wie sich etwa der Schaß dêr Pocsie zu dem großen Baum der Geschichte Lerhält, und in welcheur Verbält- niß dier etwa die Blüthen zu den Blättern stchen. Vielleicht fann das Buch auch für manchen Poeten anregend werden, Lücken auszu- füllen, so daß dadurch der ven dem Verfasser in der Vorrede ausge- \sprohene Wunsch in Erfüllung ginge. Ju den einleitenden Aumers fungen zeigt sich eben so viel Kenntniß Und Ueberblick, als Tat und Gesinuung. Das Werk ist Jhrer Keuigl. Hcheit der Prinzessin Marie vcu Preußen gewidmet. Gr.
Serte Rer Ea Den 30. Mai 1840. Amtlicher Fands- und field-Cours-Zettel.
bé Pr. Cour, p “Pr. Cour. [5 Brief. Geld. S | Brief. | Geld. St.-Sehuld-Seh. 7 103*/, 1029 4 [Cp od Zius- | Pr. Kugl. Obl. 39. ¿| 103, | 1025, 1 Beb.d4 K. a. N. 943", — PrämBeh.d.Beet 14/2 18, 4 K urmk. Schuld. 3h 102! 2 _— A etien, Neum. Schuolde. 34 102!/, Rri.Pisd. Eiseub.| 5| 130! ', | 129!/, Berl. Stadt-Obl. 4) 1084 | — do. do Prior. Act. 4j — 1044 Klbiuger do. 35 100!/g Go Mgd.Lpz.Eiseub, 100'/» 99!/2 fans. do. io Th.|—| A47!/, — Wezstp. Pfandhr.|34| 1023/, | 101?/g [Gold a! marco. 2112/4 | 211!/, Grossh. Pos. do.|4| 105! /, _— Neue Dukates |—| 18 E E Oxtpr. Pfaodbr. [31 — 102!/, [Friedriehsd’or |\—| 13/2 13 Pomm. doe. 34| 1033/, | 1027/4 And. ‘ Goldmüiu-|— L Kür.-u.Neuw.do É 103'/, | 163 zou à § Tul. 93s 8s Beblesiznehe do.[3ì) — 023/, [Wiakonts — 3 S “Pr. Cour. Wechsel-Cours. | Tul. zu 30 Sgr. Brief. | Geid. AOTTTOI 6 66d b epo o e064 250 F1 | Kurz | 140'/4 — A Gas eb CEE e 250 Fl 2 Me. 1393/, — E Sn ev op 0 Uk Kurz 149‘/g — i ie Ae is me is 300 Mk. 2 Me. L T et E s E S Co L i LSt 3 Me, 6 19!/s E E E 390 Fr 2 Mt, 791 — E U s 66 de 150 Fil. 2 Me. 101!/, — E E 150 F. 2 Me. 1013, — M oa oa C G ÉA 100 Thl 2 Me. 99'/; 99 '/s A T S Le dis Ca 100 Thl 8 Tage 102, | — Pre A M, Bk 2 aae e 150 Fi 2 Me. 101!/, -- E R E E 1 SRhI. 3 Woch. _— 1 2!/, C7 1E 500%,
âmsterdam, 26 Mai
Niederl. wirkl. Schnld 537/,g. §%/g do 100!/,. Kanz-Bill. 245/,,. 5%, Span. 263/,. Passive —. Ausg. Sch. —. LZins!. 75/,. Freuzs, Präm.-Sch. —. Foln. —. Oesterr. Met. 104%/,.
Antwerpen, 25. Mai.
Neue Anl. 26?/,. Frankfurt a. M., 27. Mai.
Uesterr. 5% Mer. 168 G. 4% 101! G. 21/2%% 593" G. 1% W3/, G. Bank - Actien 2233. 2230. Partial - Obl. 161 G. Lovuse zu 500 Fl. 145'/,. 145'/, Loose zu 100 FI. —. Preuss. Präm. Sch. 733/g. do. 4%, Anl. 103!/,. Poln. Loose 703/g. 70'/,. 5%/, Span. Anl. 9. 9 E Holl. d23/ 52%) 6
Eisenbahn-Actien. St. Germain 765 Br. Versailles rechtes Ufer 575 Br. do. linkes Ufer 385 Br. Strassburg - Basel 425 Br, Bordeáäux-Teste —. Münchben-Augsb. 93'% G. Leipzig-Dresden 101 G. Kköln-Aachen 87!'/, G. Comp.-Centrale —.
London, 23. Mai.
Cons. 39/, 923/,. Belg. —. Neue Anl. 28'/,. Passive 7!/.. Ausg. Sch. 13!'/,. 2'/,%/, Holl. 54/4. 5%, 1013. 5% Port. 35/4. do. 3%, 24/4. Engl. Russ. —. Bras. 76. Columb? 2!/,. Mex. 313/,. Peru 16!/,. Chili —.
Paris, 25. Mai.
5%, Rente fin cour. 115. 85. 3%/, fin cour. §4 93. 5%, Neapl. fin cour. 105. 80. 59/, Span. Rente 29'/,. Passive 7'/,. 3%/, Port. —. Wien, 25. Mai.
5°, Mor. 109). C10 P O D — 1°, — Bank-Arrien 1877. Anl. de 1834 de 146'/,. 1839 137!/,.
Koöonitialtice S chautpiseleé.
_ Sonntag, 31. Mai. Jm Opernhause: Auf Begehren: Fernand Cortez, große Oper in 3 Abrh., mit Ballets, Musik von Spontini.
m Schauspielhause: Deursche Improvisation, nach cinem zu bestimmenden lyrishen Thema, vorgetragen von dem Jmpro- visator M. Volkert. eroble zum erstenmale wicderholt: Ring und Locke, Spiel in Versen in 1 Akt. Dann: Schriftliche Jm- provisation, oder gleichzeitiges Diktiren vier verschiedener Gedichte, deren Themata zu bestimmen sind, ausgeführt von M. Volkert. Und: Die Schwäbin, Lustspi-l in 1 Akt.
Montag, 1. Juni. Jm Opernhause: Frage und Antwort, dramatischer Scherz in 1 Akt. Hierauf: Die Hamadryaden, chorc- graphisches und musikalisches Jntermezzo in 2 Abth. und 4 Ge- málden, von Colombey und P. Taglioni. Musik von ÆAdam.
Jm Schauspiclhause: Französi he Vorstellung.
Königsstädtisches Theater.
Sonntag, 31. Mai. Doctor Faust's Zauberkäppchen, oder : Die Herberge im Walde. Posse mit Gesang in 3 Akten, von Fr. Hopp. Musik vom Käpellmeister Hebenj|treit. ;
Montag, 1. Juni. Der Glöckner von Notre:Dame. Ro- mantisches Drama in 6 Tableaux, nah dem Roman des Vic- tor Hugo, frei bearbeitet von Ch. Birch-Pfeiffer. (Herr Serstor- fer, vom- Stadttheater zu Augsburg : Claude-Frollo, als Gast.)
Verantwortlicher Redacteur Arnold.
Zinal. 73/,.
Gedrudt dei A. W. Hayn.