1840 / 156 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Dex Minister erklärte zualei{ch, daß die Königin die © 28 Rexenzen in beiden Kanadischen Provinzen zur Verfügnng des Hauses stelle. Nachdem Herr Goulburn eine ihm anyei- irauze, mit 298,000 Unterschriften versehene, gegen die Bill gee rictete Betition aus Nieder-Kanada überreicht hatte, die auf die Tafcl des Hauses niedekgelegzt wurde, erhob {h Herr Baktington und trug amendementsweise darauf an, daß die Bill sechs Monate ausgeseßt werde. CErx- widerselzte- sich der Verwaltung eincs so großen geographischen Dikrikts durch cine etizige Versammlung und meinte, ob es nicht besser sev, statt die beiden Legislaturen zu vereinigen, sie in drei zu theilen. Die Minorität werde zu füurchtbär sehn, üm sie auf einé solche Weise unterdrickên zu können, wie die Minister zu alauben schie- nen. Lo-d Ducham's Bericót sey, mit Ausnahme der Schilde- rung des tief- gewvurzelten Hasses zwischen. den Franzosen und Engländern, ein Gewebe von Unrichtigkeiten. Er frage, eb die Englische Sache, selbs in dex ersen Versäluinlüng, die gewählt werden würde, eine Majorität habdén- werde. Es sey zu fürchten, daß die Vereinizung zu den Veräzlassüngen tür Zwietracit die

einzige, wélce, “nach dem “Ausdrucké des Herr P. Thomion, noch fehle, námlih die religidse Feindschäft,

hinzufügen werde. A8 Argument für die Vereinigung

dabe man die Nothwendigkeit ciner unvérzüglichen Nück- ker zu eier Repräsentativ - Regieéruhg angeführt. -Das widerstreite aller Erfahruzta jener Läuder. Er glaube, es wre weiser gewesen, Mogztreal mir Ober! Känada zu vereinigen ütd

Nieder: Kanada dur eite Gouverncur Und ein Conseil zu ver-

walten. Man Have gesagt, dic Kaitädíer sélbst ivünschten die

Vereinigung; allein die Wahrheit sey, däß dié Nieder-Kanadier

allgemein such dein Projekte widerseßten Und die Ober- Kanadier

sehr aetheilter Meinung darüber seyen. Jedenfalls wünschten die

Lekteren, daß der Sib dert Regierung in ihre Provinz verlegt

iverden mög. Dié Minifter hätten Nch nicht deutlich kett dies

sen Gegeustand ausgesprochen, er wünsche indeß sehnlichst, dai derselbe definitiv “erledigt werde. Nach dieser Rede ent- stand ciue laaoe Pause, und “es würde dét Befehl gege- den, die Zuschauer zu entfernen. Als dié Gaälerieen bei nahe leer waren, erhob si{h Herr W. Gladstone Und sagte, er sehe aus den Zeugen: Aussagen, daß die Kanadier

im Ganzen fr die Vereinigung seyen. Er wolle nicht gegen

dei Aus HuUß ummen, aber ex hoffe, daß die Bill daselbst bes

deUtend we-de modifizirt werden.“ Herr C. Buller vértheidigte

Lord Durham und dessen Rathgeber. Lörd Durham, sagte er,

bade cine noch arêéßere Vereinigung acwvünscht, hämlich, die aller

B-ftischen Provinzen in Nord-Amerika. Eine solche Vereinigung

wäre allerdfngs vorzuziehen, er hoffe indeß, daß sie bald folgen

werde, und stimme unterdeß für die Anñahme des dem Haufe vorliegenden Planes. Herr Hume nta es, daß die Bewch- ner von Kanada ihre Meinitng ausgesprochen härten. Jn Nie- der: Kánata fey das, wás man eiten Ausdxuck dex difentlichen

Meinunz nenre, von einem Corseill Und in Ober: Kanada

con einem dur Sir Francis Head zusamwmeéngebrachten

C'arsamente álisgegángen. Bei den“ wiliküclichen Charakter

des gegenwärtigen Systems halte er indeß felt dîe votliegeüde

Bill für cine „Verbesserung, und „deshalb stimme er für den

Ausschu. Lord Howick meinte, das «er vor den Ereignissen

von 1:38 diese Véreiniaung ntcht gebilligt haben würde, däß aber

ti: Französschen ZJnsurgenten die Veränderung elbst herbeige- übrt hättén. Herx O'Connell- protestirté gegen die Bill, weil sic voll von Ungerechtkgkeicen sey. Niedéäir-Känada habe die grd- bere Bevdlkerung lnd solle doch nur eine gleiche. Anzahl von Re-

präsentanten erhaltet, wie Ober-Kanada. Beide Provinzen \oll- ten au!ch in finanztelier Hinsicht auf gleichen Fuß gestellt werden, obwohl Ober - Kanada eine s{were Schuld, Nleder - Kanada avcr gar keine hâbe. Lord John Russell * ectviedérte, nes Verhöltniß der Repräsentation sey deshalb vorgeschlagen werden, weil die Bevtlerung seibst sich schnell diesém Verhält- nie uáßhere. Was dic Schuld von Ober-Kanada betreffe, [0 sep diesclbve durch dfentliche Arbeiten entskanden, die hauptsächlich

zur Herstefluiig von Ve-bindungen mit detn Meere Uunternorainen

und zum Besen beider Kolonicen ausgeführt worden seyen. Da

Herr Pakingron sah, daß das Haus allgemein der weiteren

E:êrferuna der Bill günstig war, o nabm ex cin Amendement

° und die Bill gelangte ohne Abstirnmung in den Ausschuß.

: ver vierten Klau!el dersclben scchtüug Herr Lushinaton vor, teilichen vou dem geseßzebenden Kath in Kanada aguszu-

n. Der Antrag wurde, “dém Prinzip nach, von Lord

5 Russell bestritten, wiewohl er es in der Praxis sür zweck: maßig erflärte, die Geistlichen von der Versammlung mdglidst

fern zu hasten, und bei der Abstimmung fiel der Antrag mit %3 egen 29 Stimmen durch. Bei der 2Dsten Klausel schlug Herr

ume vor, dag in die dain feitacsebte Wahl-Qualification fúr

Nitalieder des Versammlungs - Hauses, 500 Pfd. in licgen-

ten Brinden, arch anderes Cigentfun mit eingekechnet werden fe; dex Antrag wurde indeß init 9k gegen 27 Stimmen ‘ver

Die 5!se Klausel setzt 45,600 Bfd. als dén Betrag ioibLijte fe; Herr Hume verlangte eint Hzerabjekung auf

) Did. ; es erklârten sich jedoch 58 gegén 13" Stimmen wi

3 Die úbrigen Klauseln wurdén vhäe Ab-

herr e

er dieicn Borschlag: nung anacnomnen.

Toudon, 0. Mai. Der Herzog und die Herzogin von Cambridge woilen nebst den Prinzessinnen Auguste und „Marie den Herbst und Winter in Deurschland zubringen und auc ihre ersauczten Verwandten in Hannover besuchen.

Der Prinz von Capua und seine Gemaßlin haben ihre be- adsichtigee Reïle nach dem Kontinent aufgegrbey.

Frit Acrauder Lieven, der von seinen neulichen Zufaïl wie-

(o weic Hergeitelc ist, daß er die Beschwerden einer Reise er- trgacn faun, ijt vergangenen Dienstag Abend mit Depeschen des Herrn von Brunnow nah St. Peecrsburg abgereist, und Graf “?orouzoisf dm nämlichen Tâge nebst sciner Gemahlin hier an- crtommen. j j “Lord Brougham fand sich am Dienstag Abend zum erstmn- ile leder im Oberhause ein, mit einém ungcheueren Stoß Defitionen unterm Arme. Dein Erscheinen wurde allgemein de- ae, Er saß ctivgs mazer aus und trug ein Französisches Toupe, Eine der ven ihm erreichten Biteschriften ràhrte vou den Kauf- leuten Edinzurgs her und verlangte, daß man in dem bevorste- Feuben Kriege mit Lhina niht auf EntiHädigung für das weg- genommene Opiran bestehen möchte. Er selbst vermied es, sich ber die Gerechtigkeit odex Undercchtigkeit des Krieges auszu- sprechen, fd seher auch den Schleichhandel mit Optum verdammte.

Lord Pasmerst-n hat dét Hérrn Thorton als Antivort auf gewisse Vésellungen, ‘bie derselbe für sich und zu Gunsten anu; derr Jnlaber Spantscher Fonës dem. Minister zugesandt hatte, unterm 23. Ma? erwikdern läffen, daß eine Depesche aus Ma- did mir der Abschrift cinér Note des Spanischen Ministers dex auzwirtinen Ange“sgenheiten , Perez de Castro,“ eingelaufen sey, in weicher Note dertelbe sein Bedauern auédrüce, daÿ die Fort-

622 E ¿ dauer des Bürgerkrieges und die großen Anstrengungen, wel- welche die Regierung zur schnellen Beendigung dieses Krieges aufbiete, es ihr för jekt unmöglich machten, die pecuniairen Ver- pflichtungen Spaniens zu erfüllen. Zugleich erklärte Herr Perez de Castro, daß er der baldigen Beendigung des Bürgerkrieges entgegenjehe und fest vertraue, daß die alsdann erfolgende Ent- wickelung der inneren Hülfsquellen des Landes die Spanische Regierung in Stand seßen werde, unter Beihülfe der fortgeseßten Nachsicht der Gläubiger Spazuiens, alle Verpflichtungen dieses Landes gegen die Brîtischen Fonds- Inhaber mit vollklommenster Redlichkeit zu erfüllen.- Y

Zur Un des Antrags, daß eine Kömmissiön nie- dergeseht werden möchte, um zu erwäaen, unter welchen Bedin- gungen fremdes Getraide unter Königlichem Schloß zum Behuf der Ausfuhr in England vermahlen werden dürfe, machte Herr Hutt vorgestern im Unterhause bemerklih, daß die Kaufleute | durch die jct bestehenden Einschränkungen von sehr. bedeutenden Märkten ausges{lossen wären, indem 00 Britische Schiffe |

um Gehalt von 18,000 Tonnen mit Mehl von Hamburg nach | Newfoundland und anderen Kolonicen abginagen, wäs ein großer - Schade fär die Englischen Müller sev. Herr Christopher wi- | dersclzte sich zivar der Motion, weil cite solche Maßregel noth- wendiger Weise die Korngeseze erschüttern 1nüsse, indeß nachdenzz auch der Präsident der Handelskammer, Herr Labouchere , si für den Antrag ausgesprochen hatie, weil es unklug sey, dey Auslande einen Vorthéil cinzuräumen, den die Unterthanen En lands aus der-Vermáählung von fremdem Gétraite, z, B. für de Gebrauch der Britisch -Westindishen Kolonieen ärndten könnte wurde derselbe, wie {hon erwähnt, vom Hause angenommen.

In einem der leßten Zeugenw-Verhdre gegen Courvoisier wurd der Polizei-Beamte Pearce wicder vernommen, der am. Tage de Ermordung Lord W. Russell's in Begleitung des Herrn Tedma! die Unter uchung an Ort und Stelle geführt hatte. Er richtet sein Augenmerk besonders auf die Spuren gewaltsamer Oeffnung der Thüre dex Vorrathsëammer. Ein Schreibenzicher und cine Zange, diz erx in dieser Kaminer gefundea, schienen allem An: scheine hach die Werkzeuge, welche dabei gebraucht worden wa- ren und die Spuren zurückgelassen hatten. Der bei Courvoisier vorgefundene Meißel hingegen chien in die Spur des Jnstru- ments zu passen, wodurch ein Schubfach in der Vorrathskammer erbrochen worden war. Bei Untersuchung“ der Hinterthür, welche in den Hof führte, fand der Zeuge gleichfalls Spuren gewaltsamer Oeffnung, die jedoch nur von einer Person innerhalb des Gebäudes hatten ausgehen können,“ Cin in der Vorrathskäaniner gefundèner eiserner Feucrhäken schien dabei gebraucht worden zu scyn, aueh hat:e derselbe einen schr frisch aueschenden Riß, der von dem Gebrauche bei der Oeffnung der Thr hercúühren konnte. An der Außenseite der

rathsfammer gefunden, war zwiegespalten, und als er ihn zwijchen die Thûrpfoste und die Thür brachte, paßte derselbe genau in die von jenem Instrumente zurückgelassenen Spuren. Jn andere an dieser Thúr befindlihe Spuren gewaltsäamer Oeffnung paßic der Schraubenzicher. Später, sagte der Beamte, habe er die Effekten des Kammerdieners auf das genaueste dursucht,/ ohne

F wie eine Banknoce von 19 Pfo. St. entdeckt,

an den General-Gouverneur von Kanada. gerichtete Depesce

wiesen, ZJhnen in Entgegnung foi n “it bereits den Britischen

Stet Koniut t Kants viaustagt # n 2 ten a t n Tei Vorstellungen wegen der Verfolgungen zu ma-

eiwas Verdachterregendes zu finden, habe aber gesehen, daß Cour- voister im Beiseyn eines Constablers scine Sachen wieder in sei- nen Koffer gelegt. Moch später habe er endlich cine Untersuchung der Doe vorgenommen und daselbst unter den Dielen in dex Ee die beceits erwähnten Gegeistände von Werth, eine Börse mit fünf goldenen Ringen, fünf Medaillons und Münzen,

Als er diese Gegenstände dem Gefangenen vorgezeigt und gesagt, wo ev sie gefunden, habe derse!be geantwortet: „Jch weiß nicht darum, ih bin unschuldig, mein Gewissen ist rein, ich habe das Me- daillon nie gesehen." Auch als ihn der Fie Ste in die ! Borrath8- Kammer geführe und ihm den Ort gczeidt, wo er sie | gefunden, habe ex dieje Worte wiederholt, Bei Courvoisier selbst | habe er ein klcines gosdenes Medaillon und ein SchlüsseloUnd | gefunden, auf desscn Ring der Name des Ermordeten gestanden. Die Aussagen cincs anderen Polizei - Beamten verbreiteten \ich äber die Auffindung mehrerer anderer werthvollen Gegenstände in der Vorraths-Kammer und das Entdecken zweier blutbefleckte Schnupftücher im Koffer des Gefanaenen, die ganz oben in dem selben lagen. Der frühere Kammerdiener des Ermordeten, Ja mes Cltis, eckannte die meisten der Pretiosen als das Eigenthu1 Lord William Russell's an; von bem Silberzeuge, das er währen seines Dienstes unter Verschluß gehabt, vermißte ex 14 Piecen, darunter % Löffel und 4 Gabeln.

Die Times fordert in ihrem’ gestrigen Blatte die Konser- | vativen auf, dic so fiothwendige Regulirung der Kanadischen Verhältnisse nit zu ciner Parteifrage zu machen; sie belobte | soaar cine im Herbste vorigen Jahres von Lord John Russel

über die nöthwendigen Gränzen. der- Verantwortlichkeit, welche der S U Ot Wie aaite die Koloniab-Behörden haben, und deutcre am Ende elbst darauf hin, daß es wohl nit un- zweckmäßig gewesen wäre, dic Vörschläge des Durhamscheti Be- riczts anzunehmen, die bekanntlich eine Vereinigung. allèr Briti (en Kolonieën in Nord-Amerika zur Grundlage hatten.

Zu Glasgow fand am 15, Mai cine große Versarntinlung des dortigen Handelsstandes statt, um Petitionen an die Königin und beide Häuser des Parlaments zu béschlitßen, worin man diejelben aufforden will, Maßregeln zu tresfen, um die Nieder- lassung der Franzosen und anderer Nationen auf Neuseeland zu hintercreiben und diese Inseln unter Englands Besis, Macht und Gescke zu stellen. Die Beschlüsse waren in dieter Hinsicht alei chen Sinnes mit deuen, welche die in London vor kurzein gehal- tee Versammlung annahm, nur gingen sie mehr in das Einzelne

P,

und rogren in stärkern Ausdrücken abgefaßt.

Man hoffc noch, daß der Thurm des Yorker Múnsters, ob- gleich er bei der lezten Feucrsbrunst cirage starke Springe erhal- ten hat, nicht abgebrochen zu werden brauchxr. Der Anschlag zu seiner Wiederherstellung ift auf 10 -— 12,6000 Pfd. gésekit; dér zu Wiederherstellung des Schiffes auf i8§——20,000 Pfd. Der Münster war nicht versichert, und man hat deshalb“ séhon eine Subscription filr die Kosten des Wiedéraufbaues etöffnét.

Die Aeltesten der Judengemeinde von Portsea_ hatten |i an Lord Palmerston ‘um seine Verwendung für ihre nal eta Brüder im Orient gewendet. Der Globe the! L Ne B wort mit, die ihnen der Minister durch seinen ecretair zuserti-

en ließ: j r i. L n Lord Palnierstón ange- gen ließ: „Meine Herren, ih Lin vo Sthreidén vöui 4. Mai

ck bekannt zu machen, daß Se. Britischen Agenten und

Seder für sich der Pforte

chen, denen sich die Juden zu Rodus und Damaskus júngst aus- geselzt sahen.“

Der Schiffbruch des Englischen Dampfboots „„Vulcure““ auf der Reise von Ahrensburg auf Oesel nah Petersburg is Haupt- gegeustand „der Unterhaltung in Lloyd's Kasfechause, da verschie- dene Assecuradeurs stark darauf gezeichnet haben. Es sollen im Ganzen hier 139,000 Pfd. zur Prämie von 7 Sh. 6 Pce. pCt. (3/7 pCt.) und außerdem % bis 10,000 Pfd. in Hamburg dar- auf ‘versichert sez»n. Man hofft inzwischen, daß. die. Ladung nicht ganz verloren seyn wird.

Fúr die Verbreitung des Evangeliums in den Schottischen s hát die Königin ein Geschenk von 2000 Pfd. Se.

ewilligt.

Der Malta Times vom 15. Mai zufolge, hatte Lord Keane die Absicht, sih gegen den 25sten an Bord des Dampf- chiffes „Blazer““ nah England einzuschiffen. Auf. Malta waren verbArgte Gerüchte von einer Insurrection in Palermo-. im Umsauf.

Die Berichte aus New-Foundland gehen bis zum ten d. Der Gouverneur hatte die Legislatur in sehr übler Laune bis zum i. August prorogirt, mit dem Bemerken, die Session hätte troh ihrer langen Dauer seinen Erwartungen nicht entsprochen.

MiESTEl@ C

A-us dem Haag, 3!. Mai. Jn der gestrigen Sihung der zweiten Kammer stattete die Central- Section Bericht ab über

Thúr bemerkte der Zeuge gfleichfalls eine Menge Spuren, die | alle ein und dasselbe Werkzeug verrieihen und zu gleicher Zeit | gemacht schienen. Ein Hammer, welchen ex auch in der Bol/

die Gescß-Entwürse wegen Modification des Grundgesehes „worx- aus hervorgeht, daß noch immer die Ansicht geltend gemacht werde, es múßten auch Abgeordnete der Provinz Liniburg an der Berathung über das veränderte Grundgesthß Theil nehmen. Einige Mitglieder hatten sich für Aufhebung der ersten Kamtuer ertlárt, die im Gruridgeseze von 1814 gar nicht bestanden“ habe u. dgl. m. Die dffentlichen Berathungen úber den Gegenstand wurden schließlich auf nächsten Dienstag festgeseßt.

D. 1 qi €-N

Brüssel, 30. Mai: Die Centralsection hat ihren Bericht úber die vorgeschlagene Anleihe von #9 Millionen Franken nun- mehr ausaearbeitet und trägt in demsetben darauf ‘an, die Sutüme um 25 Millionen zu vermindern. Es is zweifelhaft, ob die Re- gierung darauf vorbereitet 1e, eine 10 ansehnliche. Verminderung eintreten zu jehen. Die Centcralsection dringt vor allen Dingen auch darauf, daß die Regierung ihre Rechnung mit der Société Gencrale regulire. Was die nächste an Holland zu bezghlende Reute von 5 Millionen betrifft, so meint die Section, man brauche sich mit Anschaffung derselben nit zu úübereilen, “dà man ja anderetscits auf den Eingang bedeutender Sumwmèht rechnen fönne, die man von Holland noch auf das Amoitîisatión& S3pndifat Und auf die chemälige Civilliste zu fordern hate: Oeffenilichkeit Und freie Konkurrenz wurden übrigens als dingungen der zu bewillizenden Anleihe gestellt. i

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 29. Mai. - Se. Majestät prásidirten am 26sten d. M. dem Ministex-Conjeil, zum erstenmale nahdem das neue Ministerium gebildet wopden. tritt

In ‘der Schwedischen Akademie der Wissenschaften“ wurde heute Professor Atrerbom eingeführt, der an die Stelle des voys storbenen Professor Ling gewählt worden ist.

Die hiesige Mäßigkeits- Gesellschaft hielt am vorigen Mon- tag unter dem Vorsiß des Herrn von Hartmansdorf ihre Jahres- Versammlung im großen Börsen-Saale. Der Krouprinds dex seit längerer: Zeit in seiner Settaluns feine gebrannten mehr zuläßt, war mit dem Erbpeinzen anwesend und folgte den Vorträgen, mit großer Theilnahme. Untex Anderem ließ -si{ auch der: bekannte Reisende, Sir John Roß, in Schwedischer P über seine auf der See gemachten Erfahrungen ver- nehusen,

Dem ‘Staatsrath Jhre sind interimistisch) die Functionen des Hofkänzlers beim Reichsiage Übertragen worden.

Dane Are Kopenhagen, 29, Mai, (Alt. M.) Hinsichtlich des

# '

‘von den Dánischen Provinzial - Ständen ausgesprochenen Wuy-

sches, daß die den Ständen vorzulegenden Geseß - Entwürfe vor

dem Zusammentreten derselben den Deputirten und (wie die Pe-

tition der Noejkilder Versammlung ausspra() auch den Sup- pleanten mirgetheilt werden mdgen, haben Se. Majestät, nach cingefordertemm Bedenken dex Dänischen Kanzlei, zwar feinen hinreichenden Grund gefunden, die gewünschte vorläufige Mitthei {ung dieser Gese: Enmwürsfe an die Stände -Miktglieder geradezu zu bewilligen, wollen abér doch, zur Erreichung des Zwecks „jo

| weit die Umstände es gestatten und insofern es, nach Beschasfen- | heit der Sache, als ein Mittel angeschen werden kann, daß jene

Geseß - Entwürfe in der Stände-Versammlung gefdrdert weëden, die Veranstaltung treffen, daß sie mit ihren Motiven zur dffent- lichen Kunde gebracht wrden, wenn sie zum Behuf der Vorle: gung approbirt worden. So sollen denn auch mehrere den bee vorstehenden Stände: Versammlungen vorzulegende Entwürfe mit izren Motiven in einem Anhang zur Kollegial-Zeitung abgedruckt werden, und die heutige Nummer enthält bereits einen solchen Entwurf zu einer Verordnung in Betreff näherer Bestimmungen der auf Brandstiftung gesezten Strafe. : Die Standinavischen Naturforscher haben folgende Auffor- derung an ihre Deutschen Kollegen ergehen lassen: „Unter den MNaturforschern und Aerzten in Dänemark, Norwegen und

‘den hat sich ein Verein gebildet, um jedes zweite Jahr: abwech-

selnd in diesen drei Königreichen cine Versammlung zu halten nah dem Vorbilde der jährlichen Versammlungen für: Naturfor- scher und Aerzte in Deutschland. Die erste dieser Skandinavischen Versammlungen fand im vorigen Jahre in Gothenburg statt; und es wurde dabei beschlossen, ausnahmsweise bereits in diesem Zahre eine zweite zuhalten und zwar in Kopenhagen. Zum ersten Versamm- lungstage is der 3, Juli festgestellt worden und die “des Zu- fammenbleibens auf ses Tage bestimmt. Die Skandinavischen Naturforscher Und Aerzte, welche in den Deutschen Versammlu ihrer Kollegen stets cine so wohlwollende und brüderliche Aub nahme gefunden haben und durch ihre eigenen Versammlu sch keinesweges werden abhalten lassen, dieselbe ferner in Ane spruch zu nehmen, werden es mit Freude sehen, wenn Deutsche Mitarbeiter nicht gehindert werden, unsere Versammlungén! zu besuchen, und was irgcnd einem Gaste in den eigentlichen Vey- sammlungen durch die fremde Sprache abgehen sollte, werden wir uns bestreben, ihm in dem geselligen Umgang zu erseßen. Wir glauben im gegenwärtigen Fall uns auf diese allgemeine Bekanntmachung an die Deutschen Naturforscher ‘und, Aerzte außerhalb des Dänischen Staates beschränken zu müssen, ohtiè fernere spezielle Einladungen umzusenden. Kopenhagen, deu 30. Mai- 1840, Jm eigenen und im Namen des abwesenden Professors Schouw: H. C. Oersted. Eschricht.“

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 2, Juni. (Hannov. Ztg.) Allgemeine r N s Zweite Kammer. Sibßung vom 29. Mai. Nach Verlesung einer Mittheilung erster Kammer, laut welcher me in Betreff der Bewilligung einer Unter- süßung für die Celler Pferde-Rennen ihre abweichenden Beschlüsse bis auf den Punkt, daß die Bewilligung von jährlich 2009 Rthlr. nicht auf 6 Jahre (wie in zweiter Kammer), sondern auf die Dauer des Landtags ausgesprochen werde, aufgegeben, und Be- hufs Beseitigung dieser noch übrigen Verschiedenheit in den bei- Derseitigen Beschlüssen auf eine Konferenz angetragen hatte, wurde die lehtere anzunehmen beschlossen. s

ißung vom 30. Mai. Der ‘Herr General-Syndikus réferirte ‘aus der Konferenz wegen der abweichenden Beschlüsse beider Kammern über verschiedene Protestationen und Eingaben, * die Verfassungs - Verhältnisse angehend. Während zweite Kam- : mer beschlossen hatte, über alle diese Protestationen und Ein-® gaben, als namentlih der Städte Osnabrück , Norden, Hameln- und Emden und des Wahldistrikts Neuhaus-Osten, zur Tagesord“ ntg überzugehén, die Eingaben aber dem Königl. Kabinet ab-4 schriftlih mitzucheilen, hatte erste Kammer rücksichtlich der drei leßtgedachten Eingaben die cinfache Tagesordnung ausgesprochen, hinsichtlich der an die Landes-Vérsammlung gerichteten Protesta- tionen der Städte Osnabrück und Norden aber die Zurücksen- dung beschlossen, weil sie nicht an die Allgemeine Stände-Ver- sammlung gerichtet scyen. Die Konferenz hatte sich dahin ver- einigt, den Beschluß erster Kammer mit dem Zusaße, daß die Zurücksendüung der Eingaben der Städte Osnabrück und Norden mittéls Protokoll-Extrafts geschehen solle, als Konferenz-Vorschlag anzunehmen; und wurde diefer Vorschlag ohne Widerspruch

E 7 lsdann stand der Entwurf zur Geschäfts-Ordnung für die Allgemeine Stände- Versämmlung zur zweiten Berathung. Der General-Syndikus leitete dieseibe. mit einigen allgemeinen erkungen ein, in welchen derselbe die Vorzüge dieses Ent- wur/s sowohl hinsichtlich der Vollständigkeit, als der s5stematischen Anordnung anerkannte, jedoch die Besorgniß auésprach, daß ge- radè die neue Anordnung und dié Abweichung derselben von dem den Kammern genau bekannten Reglement von 1819 in der Anwendung zu Schwierigkeiten führen könne, welche vielleicht nicht eintreten würden, hätte man leßteres mehr beibehalten und nur vervollständigt. Daneben gav derselbe sein besonderes Interesse án dem vorliegenden Gegenstande zu -rkennen, und behiëlt sich vor, nach nunmehr angestellter Vergleichung mit

deni Reglement von 1819, so wie mit den durch usuelle Jn-

terpretation desselben entstandenen Grundsäßen, und mit dem hieran möglichst eng sich anschließenden Reglement von 1833, die hireichen, theilweise abweichenden, theilweise neu aufgenommenen estimmungen dieser Geschäftsordnung im Laufe der Berathung bemerklich zu machen, verwahrte sch jedoch dagegen, daß diese Y ufénde Kommentirung des Entwurfs nicht als eine Mißbil h 1 Lesern angesehen werden möge, indem er damit nur ei- netseits die Aufmerksamkeit der Kammer erwecken, andererseits zur eigenen Belehrung und Ueberzeugung und Behufs etwa zu áchender Verbésserungs- Anträge Erläuterungen über die nicht immer gleich ersichtlihen Gründe hervorrufen wolle, aus welchen vbn vécféhlédenen durch langjährige Handhabung ihm wenigstens gellusig und lieb gewordenen Vorschriften, Observanzen und Nä- men abgewichen worden sey, wie z. B. schon durch die Benen- a -Deshistdeenung | statt des üblichen „Reglement.“ T RORO §. T „„Nothwendige Zahl der Erschienenen“ war bei der ersten Berathutg dahin verándett, daß zur Eróffnung des Länditags Und zue Konstituirung der Kammern die Anwesenheit voti 15 zum tegelmäßigen Erscheinen Verpflichteten in erster Kaïniner, Und die Anwesenheit von 30 Personèn in zweiter Kam- mer erforderlih sey. Es war dahér eines Theils das Minimum der Anwesenden für zweite Kammer vort 20 auf 30 erhdhet, an- deren Theils der bei Festsetzung eines Minimums überflüjsige Sab, daß die Hälfte der bereits legitimirten Mitglieder anwesend seyn müsse, zu streichen. Der Paragraph wurde mit der bei der ersten Berathung beschlossenen Abänderung angenommen, und übrigens auch heute dafür gehalten, daß rücksichtlich der etwaigen Erhöhung des Miniinums fâr erste Kammer deren Beschluß füglich erst abge- wartet werden könne.

Sibung vom 1. Juni. Der Herr General-Syndikus réfetirte über die abweichenden Beschlüsse erster Kammer in Be- ziehung auf die künftige Einrichtung des Schabz- Kollegii, und würde beliebt, unter Ablehnung diefer Beschlüsse, auf eine Kon- ferenz von drei Mitgliedern anzutragen, indem dafür gehalten ward, daß auch die etwaige Annahme einzelner Theile jener Bes schlüsse, insofern das Ganze nicht genehmigt werde, für jeßt wenigstens unrathsam erscheine.

O esterreich.

Wien, 30. Mai. Ein {hon im Laufe des verflosse nen Winters in den hdheren Kreisen verbreitetes Gerücht, dem- zufolge“ Graf Ficquelmont eine hohe Stellung in Wien erhalten würde, ist nun neuerdings aufgetaucht und wird mit größerer Bestimmtheit erzählt. Wir geben es, wie wir es vernommen, öhné dessen Richtigkeit zu verbürgen.

Das heutige Namensfes des Kaisers wird in der herkömm- lichen prunklosen aber herzlichen Weise begangen. Se. Majestät vereinigen an diesem Tage gewdhnlich sämmtliche anwesende Mit- glieder des Kaiserhauses zur Familientafel. Dasselbe wird auch eute geidezen. Bei Fürst Metternich ist großes Diner von 50 edeen, zu welhem, außer den Missions-Chefs des diplomati- schen Corps, mehrere Fremde von Distinction geladen sind.

Lord Beauvale (Sir: Fred. Lamb), welcher vor einigen Ta- gen von einem heftigen Gicht- Anfall befallen, zu lebhafren Be- lerndisen Anlaß gab, ist noch immer leidend, aber außer aller Gefahr. Graf Loivenhielm i mit seiner Gemahlin abgereist, um sih auf seine Güter in Schweden zu begeben. Der bei der Sardinischen Gesandtschaft als erster Secretair angestellte Mar- chese Ricci ist durch den Marchese Doria erseßt worden. Herr von. Laser de St. Simon, Königl. Preußischer Minister-Resi- dent in Griechenland, is hier aus Athen angekommen.

Jta ti e

Neapel, 21. Mai. (A. Z.) Jhre Majestäten der Kdni Und die“ Königin sind gestern Abend im besten Wohlseyn R alermo agb Messina hier eingetroffen. Heute ließ der König e, rnison aufs Marsfeld rücken und einige Mandver ren.

9254 te frúh- legte das den Admiral Stopford führende Eng- lische Admirals\chiff „Princeß Charlotte‘/ von 130 Kanonen nebst einem anderen Linienschiff und einer Fregatte auf hiesiger nserer

vor, Anker, so“ daß nun eine recht stattliche Seemacht vor unserer iát ist, was einen überaus s{hdnen Anblick gewährt. Die Schiffe beider Nationen werden von zahlreichen Neu-

è hoch. Mehrere Soldaten und etwa funfzig Pferde fand man

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gierigen, meistens Fremden, besucht, die sich in großer Anzahl hier befinden. Ueber die Verhandlungen in Paris hat hier noch nichts Näheres verlautet, man is aber allgemein überzeugt , daß diese Angelegenheit dort beigelegt werden wird. Die L rkdaabe der gekaperten Neapolitanischen Schiffe in Malta hat sich jedoch nicht bestätigt, nur eines davon, welches lauter Französisches Ei- genthum an Bord hatte, wurde freigegeben. Die anderen wer- den bís zur Entscheidung daselbst zurückgehalten.

S panien.

Saragossa, 23. Mai. Die Nachricht, daß die Königin

auf ihrer bévorstehenden Reise hierdurch passiren werde, hat di lebhafteste Freude erregt. ;

Am 18ten Morgens hat die Armee sich endlich nach Morella

n Marsch geseßt. Anfangs schien es, als ob alle Elemente sich

gegen sie vetshworen hätten; ein heftiger Regen mit Schnee-

ocken vermischt und ein cisiger Wind zwangen die Soldaten,

ihre Zelte aufzuschlagen, die indeß auch bald keinen Shuß mehr

gewährten, da der Regen in Strômen herabstürzte. Die Nacht

war furchtbar. Am Morgen lag der Schnee anderthalb Fuß

todt. Am 20sten war das Wetter noch {lecht, indeß hatte der Regen aúfgehdrt. Am 2lsten schien es sich aufheitern zu wollen, allein ‘die Kälte hatte nichts an Intensität verloren und es traten wieder heftige Windstdße mit Schnee cin. Die Armee hoffte, am 22sten wieder weiter zu marschiren können, wenn nicht etwa

| Mitwirkung volle Anerkenntniß fand.

die Wege sollten ungangbar geworden seyn.

Türkei.

Konstantinopel, 13. Mai. (A. Z.) Die Nede des Französischen Conseil-Präsidenten in der Pairs-Kammer hat die Pforte bestürzt gemacht... Chosrew Pascha berief die Minister zu einer außerordentlichen Berathung, und legte wieder die Frage vor, ob man mit Mehmed Ali ohne fremde Jntervention die Zustandebringung eines Vergleichs versuchen, oder ob man es den Großmächten überlassen soll, den Streit zu schlichten. Die

teinungen waren getheilt, und die Mitglieder des Conseils gin- gen auseinander, bevor man zu einem bestimmten Entschluß ge- langen konnte. Das Schwanken der Türkischen Minister, und die Unruhe, die sich der Regierung bemächtigte, veranlaßten zu- ers Lord Ponsonby, später Herrn von Butenieff sih zum Groß- Wesir zu begeben, um ihm Muth einzufldßen und die Pforte zu vermögen, daß sie ruhig die Resultate der Londoner Konferen- en abwarte. Herr von BUtenieff belobte sehr die Festigkeit und ehartlihkeit Lord Palmerston's und sprach diè Ueberzeugung aus, daß die herrschenden Wirren bald ihrer Lösung zugeführt werden müssen. Noch bestimmter waren die Erklärungen des Britischen Botschafters, der mit Zuversicht das wiederholte, was er so oft erklárt hatte: Mehmed Ali werde nie mehr erhalten als Aegypten; nicht nur Syrien und Arabien, sondern auch die Insel Kandien müsse unter die unmittelbare Herrschaft des SUl- tans zurückkehren. Die bevorstehende Blokade der Syrisch- Aegyptischen Küsten durch die Englische Seemacht erregt hier vielfache Hoffnungen, die wohl nicht in Erfüllung gehen dürften; doch glaubt man, daß diese Maßregel nicht ganz isolirt zur Aus- führung fommen fann, man ist vielmehr der Meinung, daß ein , Oftindisches Géshwäder in Rothen Meer erscheinen werde. Ob ein Russisches Corps sich sogleich mit der Ottomanischen Armce vereinigen werde, oder ob diese Maßregel als cin Auskunftsmit- tel fúr die extremsten Fälle aufgehoben bleibe, weiß Niemand

1782 wurde er von seinem Chef, dem General von Bülow, der gleihs eitig Fnspecte.ir der Ostpreußischen Kavallerie - Juspection war, zum Onspections-Adjutauten aewählt und in diesem Verhältniß 1786 zum Capitain befördert. Nach dem 1788 erfolgten Tode seines Generals fam er als Assistent in das damalige Ober: Kriegs-Kollegium, wurde 1789 zum Major befördert und 1790 als Schwadron-Chef zum dama- ligen Dragoner-Regiment von Rohr versezt. 1790 wurde er befehligt, einer Kommission beizutreten, welche unter dem Vorsiye des Geueral v. Prittwiß eiu neues Kavallerie-Reglement eutwerfen sollte, wobei seine 1794 wohnte er dem Feldzuge in Polen bei und gab hier schon verschiedeutlich Beweise seiner umsfich- tigen Thätigkeit und Entschlossenheit. i

1798 wurde er unter Beförderung zum Oberst- Lieutenant zum Commandeur des Dragoner - „Regiments von Schenk und in dieser Stellung 1799 zum Obersten ernanut. Als der Krieg im ahre 1806 ausbrach, war das Regiment, dessen Commausz deur er war, durch den furz vorher erfolgten Tod seines Chefs, des Obersten von Rhein, vakant geworden ; es rückte daher un- ter seiner unmittelbaren Führung ins Feld, und bald darauf erhielt er dasselbe als Chef, so wie er auch noch in demselben Fahre zum Gene- ral-Major befördert wurde. Jun diescm Verhältniß nahm er an allen Kriegs - Begebenheiten des damaligen l'Estocashen Corps Theil, und wohnte daher auch den Schlachten bei Preußisch Eylau und Heilsberg bei; nachdem es ihm am Tage vor,der leyteren im Gefecht bei Dietrichs- dorf gelungen war, als Führer der Arrière-: Garde die hart bedrängte Russische Jnfanterie vor bedeutenden Verlusten zu bewahren. Wurde ihm nun auch bei allen Vorkommenheiten von seinen Vorgeseßten das Zeugniß eines umsichtigen, thätigen und unershrockenen Führers zu Theil, so geschah dies doch vorzugsweise in der Schlacht bei Heilsberg. Nach dieser wurde er mit dem Orden pour le mérite und dem Groß- freuze des Russischen Annen-Ordens belohnt. Bei der. im Jahre 1807 eingetretenen Reduction der Preußischen Armee wurde auch er zur Disposition gesiellt, und endlich nachdem er beim Ausbruche des Krieges 1813 troy seines vorgerückten Alters, jedoch im Gefühle seiner ausreichenden Kräfte, wiederholentlich um Wiederaustellung gebeten hatte, 1814 pensionirt. Von dieser Zeit an lebte in ftiller Zurüctgezogenheit jedoeh mit dem s\chdônen Bewußtseyn ireu erfüllter Pflicht und in dankbarer Anerkennung der ihm von den drei Königen, denen er gedient hatte, durch Ehren und Würden zu Theil gewordenen Auszeichnung. Legt nun schon der vorstehende Abriß und namentlich die sich daraus ergebende, mitunter sehx {nelle Be- förderung zu den höheren Chargen Zeugniß ab von der Brauchbarkeit des nun Dahingeschiedenen in Betreff sciner Standespflichten, so wird ibm au Niemand von denen, die ihn näher gekannt haben, das Zeug- niß treuer Pflicht-Erfüllung als Mensch versagen. Er war ein wahr- haft edler Maun, der absichtlih gewiß Niemanden wehe that, 1m Ge- gentheil half, wo er founte und wo seine Verhältnisse es ihm gefstat:e- ten. Ehre scy daher scinem Andenken und Friede scine Asche!

F

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. Am Mittwoch der gen Woche hatte der „Musif- Direftor J. Schneider mit seinem Gefangs-Justitut , unterstügt von

der Königl. Kapelle und einigen der ausgezeichuetsien Mitglieder der Königl. Oper, zum Besten der Abgebrannten verschiedener" Orte, für

welche jeut hier Beiträge gesammelt werden, eine Aufführung- der Schbpfun ‘“ von Haydn in der Garnisonfirche veranstaltet, die wie- der sehr zahlreich besucht war, obgleich man dies Dratorium erst fürz- lich, am Dage, zu hören Gelegenheit gehabt. Zu gleichem Zweck führt beute Abend die Sing-Akademie die von dem verewigten Fürsten Radziwill zu Göthe's „Faust“ fkomponirte Musik auf. Es ist nicht zu zweifeln, daß anch durch dieses wohlthätige Unternehmen jenen Nothleidenden, deren Zahl so groß ift, eine reichliche Untersiüßung zu- fliehen wird, und das Jnstitut der Sing-Akademie fann von dem fost- aren Vermächtniß, welches der edle Fürst ihm in diesem großen Werke - hinterlassen hat, feinen s{bneren und dem Sinne des Gebers entspre-

chenderen Gebrauch machen. 10.

mit “Bestimmtheit anzugeben. Aber wie immer auch die gegen Aegypten bestimmten Zwangsmittel beschaffen seyn mögen, jeden- falls kann man mit Bestimmtheit melden, daß sobald diese so weit in Bereitschaft gese6t sind, daß man unmittelbar zu ihrer Anwendung schreiten kann, Mehmed Ali aufgefordert werden wird: 1) alle Gebiete und Länderstriche, die seine Armee seit der Schlacht von Nisib in Besiß genommen, unverzüglich räumen zu lassen; 2) sih bereit zu erklären, den Beschlüssen der Londo- ner Konferenzen, sobald sie definitiv gefaßt seyn werden, ohne allen Widerstand Folge zu geben. Erst dann, wenn Mehmed Ali dem einen oder dem andern Punkt sich zu unterwerfen wet- gert, wird die Blokade und die Anwendung der übrigen Zwängs- mittel beginnen.

Der abgeseßte Pascha von Nikomedien, Akif, ist plóblich ver-

{wunden. Man glaubt er habe seinen Weg nah Aegypten eingeschlagen, obgleich gut unterrichtete Personen mir versicherten, der Pascha sey des Hochverraths überwiesen und hingerichtet worden. Dies schnelle heimliche Verfahren würde sich \chlecht mit den Kundmachungen von Gülhaneh vereinigen lassen.

Sn [an

Breslau, 1. Juni. Die hiesigen Zeitungen geben nach- stehende Berichte über den Wollmarkt:

Schlesische Zeitung: Durch gefällige Privat-Mittheilung geht uns die Nachricht zu, daß bis gestern Abend 43,900 Cent- ner Wolle dem hiesigen Plaße zugeführt waren. Elektoral- und hochfeine Wolle wurde 8 bis 16 Rthlr., feine und Mittel-Wolle 20 bis 28 Rthlr. der Centner wohlfeiler als voriges Jahr ver- auft. Es wird die Befürchtung geäußert, daß die Preise. viel- icht noch mehr fallen, wenigstens zeigt der Markt einen schleppen- en Gang, da die Käufer wenig Muth haben sollen, selbst zu en sehr niedrigen Preisen zu kaufen.

Breslauer Zeitung. Es hat in den beiden ersten Tagen ieser Woche ein sehr lebhaftes Geschäft in Wolle stattgefunden, nd namentlih behaupteten hochfeine und zugleich gut behandelte

châfereien, wie Kamenz, Raudniß und Simmenau ihren Werth, “und fanden sehr raschen Absas. Auch in feiner und mittelfeinee Wolle wurde viel umgeseßt, doch nur zu den gedrückten Prei- sen, die wir früher angegeben und die der Konjunktur angemes-

sen sind.

Nekrolog. |

Einer der bejahrtesten Veteranen Friedrich's Il. starb wenige Wo- chen ‘vor der Sttular s Feier der Thronbesteigung des großen Königs. %n Erinnerung au jenes Fest wird der Nekrolog dieses greisen Krie- ers eine erhöhte Bedeutung gewinnen. Es war dies der pensionirte

eneral - Major und Ritter des Ordens pour le mérite, so wie des Kaiserlich Russischen St. Annen-Ordens 1ster Klasse, Joseph Sie- gesmund Theodor von Baczfo, der am 11. Mai d. J. zu Kop- pershagen bei Wehlau, in dem hohen Alter von 89 Jahren und 4 Mo- naten, verschied und, während er dem Staate im Ganzen 49 Yahr ge- dient hatte, sih des seltenen Vorzuges rühmen fonnte, noch 21 dersel- ben unter dem Scepter Friedrichs 11. vollbracht zu haben.

Nin Jahre 1751 zu Goldapp in Litthauen geboren, heseldft sein Vater ein von Friedrich 11., bei Formation der T m Preu- ßischen Heere angestellter Ungarischer Offizier, in Garnison stand, wurde er von Hause aus zum Soldaten bestimmt und erzogen, demnächst 1765 als Xunker im damaligen Dragoner - Regiment Änspach - Baireuth an- gestellt, im Xahre 1766 zum Fähnrich und 1771 zum Seconde-Liente- nannt befördert. Später, von seinem Commandeur zum Adjutanten gewählt, wohnte er als solcher dem Bayerischen Erbfolgekriege bei.

Oestetreichishes Kuüunstleben. Erster Artikel. Kunst-Kritifk. Kunst-Verein. i

Ueber unsere Kunst ist mehrfach geschrieben wordem. Auch die „Wiener Briefe“ der Allgev:einen Zeitung berührten sie, wenn gleich nur vorübergehend, und mehr das Einzelne, denn das Allgemeine, be- sprechend. Häufiger und weitläuftig jau befassen sich unsere belle- tristischen Blätter mit Kunst-Kritik. ur daß diese, wie sie hier am Plate getrieben wird, gar Vieles zu wünschen übrig läßt. Es gebricht ihr meist an den ersten Bedingungen, an Unabhängigkeit des Urtheils, an einer festen, auf mehr denu einem dunklen Schönheits-Gefühle bes ruhenden Grundlage. So läßt man denn die Gunst der Mode und des Augenblickes, die jedesmalige „Vogue“ entscheiden, und ihr Aus- spruch, so wankend, wetterwendisch und launenhaft er sey, gilt dann als suprema lex, und nicht leiht wird ein weiterer Rekurs gestattet. Daher die Lieblinge des Publikums, haben sie sich erst in der Gunst der Menge festgeseßt, auf unbedingtes Lob mit völliger Gewißheit zäh- len dürfen. Erst vor einigen Jahren trat in diesem Verhältnisse eine heilsame Veränderung ein. Auch bei diesem Anlasse diente die Allge- meine Zeitung als williges Organ. Ein längerer Artifel über die Wie- ner Kunst - Ausstellung vom Jahre 1836 stellte Behauptungen auf, welche den meisten uuserer Künstler als unerhörter Frevel an dem Her- gebrachten und Bestehenden erschienen. Ju der That ward an den Göuen des Tages unbarmherzig gerüttelt, der Autorität der Mode die Autorität der ewigen und unveränderlihen Schönheit, der in voller Glorie des Besiges ruhig thronenden Natur-Nachyahmung eine höhere Auffassung, der Prosa die Poesie entgegengesezt. Ein Schrei des Un- willens erbob sh von allen Seiten, die Künstler, die Priester des be- stehenden Kunst-Kultus, waren natürlich die Stmmmführer, die Menge bildete den Chorus, nur die Kunst-Kritif unserer Blätter Vwieg. JIn- deß merkwürdig genug blieb jener übel berüchtigte Aufsay über des- sen Werth oder Unwerth wir hier nicht rehten wollen nicht ohne Einfluß auf die nächste Gestaltung unserer Kunst- Zustände. Schon deshalb nicht, weil er eine Menge von Fragen aufregte, mit welchen man \sich längst nicht mehr befaßt hatte. Fn der That, wirft man einen Blick auf unsere Journalistik zurück, wie sie vor jener Epoche war, so erscheinen ihre Leistungen durchaus unge- nügend, ja, man fann behaupten, daß das Feld der Kunst- Krttifk völ- lig brach lag. Denn eine Aufzählung der einzelnen Gemälde per Stück und Nummer nach dem Kataloge, etwa begleitet von den Worten: „Kräftig in der Farbe {höne Perspektive wie “natürlich mit gewohnter Meisterschaft (letzteres ist eine besonders beliebte Phrase in dem Munde unserer Kunst - und Theater -Rezensenten) oder senti- mentalshwülstige Declamationen, wie sie von anderen Blättern zum Besten gegeben werden wie gesagt, folche Beurtheilungen enthalten eben fein Urtheil, fönnen daher auch nicht auf den Namen Kritik An- spruch machen, viel weniger auf die Künstler selbst vortheilhaft einwir- fen. Man hat in früherer Zeit außerhalb Oesterreichs den Wienern oft den damals vielleicht nicht ganz ungegründeten Vorwurf gemacht, daß sie die Gabe der Rede in Wort und Schrift vernachlässigen. get trifft uns dieser Vorwurf längst nicht mehr. Wien hat eine Reihe von Literoten aufzuweisen, welche die Deutsche Sprache mit Elegan

u handhaben wissen. Nur in unserer belletristishen Journalistif if dieser Fortschritt weniger und am wenigsten in der Kunst - Kritik zun bemerfen. Was soll man denken, wenn eiu Rezensent der dies ährigen Kunst - Ausstellung in einem der\besseren Blätter erzählt, er abe bei dem Anblicke eines Gemäldes von N. N. seine e Eg UNrN ng un- gehindert losgelassen?“ Doch von solhen Mängelu geringerer, wenn gleich störender Art zu dem Haupt- Gebrechen zurücfkehrend, er- fennen wir dieses in dem Mangel einer innerlich tief begründeten Kun, Ansicht ünd jener Unabhängigkeit des Urtheils, ohne welche die Krili

ar leiht zu einer Waffe der Leidenschaften oder zu einer obhudelnden Wohldienerin wird. Gerade in dieser Hinsicht leistete jener Aufsay der Allgemeinen Zeitung treffliche Dienste. erte freie Besprechung war aus tausenderlei Rücksichten (die übrigens keî- neâweges, wie man dies glauben machen wollte, in den Cenfur-Ver-

hältnissen, sondern einzig in einer auf dem Gebiete der Kritik allge-