1840 / 159 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Franzdsischen Konsuls sprechen. Sie kennen, m. H., das un-|Summe von 1,000,000 Fr. anbiete, um die Mittel zu einer| glückliche Ereigniß, welches sich im Monat Februar d. J. zu-' würdigen Leichenfeier zu vervollständigen. Herr Thiers, sagt man, Ein achtungswerther Geistlicher verschwand und man habe es übernommen, auf dies edle Anerbieten zu antworten. Die katholischen Christen im Orient stehen unter dem Schuße des Französischen|ger eine gewisse S

chickjal! Wenn er sich auf eine löyale hiesigen Rhede liegenden Linienschiffe sind benachrichtigt worden, und gerechte Nachforschung beschränkt hätte, so würde ih mich |daß sie bald Truppen zu transportiren haben werden. Es heißt, hier über sein Benehmen nicht zu beklagen haben; aber er hat! daß die Armee der Provinz Algier um 6000 Mann und die in| sich bei Gelegenheit jener Mordthat zum Ankläger niht allein|ODran stehenden Truppen um 2000 Mann vermehrt werden sondern zu|[würden. einen Schuldigen |

trug. wußte niht, was aus ihm geworden war.

Konjuls. Seine Pflicht war es daher, sih um das jenes Geistlichen zu befkümmern.

einer einzelnen Person, oder einer Familie , dem einer Nation gemaht. Wenn er gefunden hätte, so war es seine Pflicht, Ansehen der Religion gerichtlich zu verfolgen. Davon war aber niht die Rede. Man wollte bei Gelegenheit des Verschwindens eines Geistlichen eine religidse Verfolgung organi- siren. Der Französische Konsul ordnete die Folter an, und wäh- rend die Französische Nation das Beispiel in Bezug auf die Gleichheit vor dem Geseße Und auf die religidse Gleichheit giebt, war es ein Franzose, der erceptionelle Maßregeln provocirte, der zur Folter seine Zuflucht nahm , der die willkürlihen Maßregekn d der Benlercnoriéo des Pascha unterstüßte. empôrte die anderen Agenten der Europäischen Agenten im Orient dermaßen, daß sich eine Art von Conseil in Damaskus bildete, welches aus den Konsuln Oesterreihs, Rußlands, Preußens und Englands bestand. Der Französische Konsul nahm nicht daran M Antheil, denn er war- der Ankläger und die übrigen waren die Vertheidiger. Die Regierung konnte das Benehmen ihres Agen- ten nicht gleichgültig mit ansehen. Jch weiß, daß der Conseils- Präsident in seiner hohen Unparteilichkeit einen Agenten an Ort und Stelle gesandt hat, um das Benehmen des Konsuls zu un- tersuchen. Jch glaube, daß er noch einen Schritt weiter gehen und statt eines Subaltern- einem hdheren Beamten jenen Auf- trag hätte ertheilen müssen. Es- sind uns eine große Anzahl von Dokumenten zugegangen. Jn Jtalien sind Briefe publizirt wor- den, aber die Censur hat die Verbreitung derselben verhindert ; und, wissen Sie, warum? Weil sie den Kultus vertheidigten, dem anzugehören ich die Ehre habe.“ Der Conseils-Prä- sident ertheilte folgende Antwort:

„Die Angelegenheit der Juden in Damaskus hat eine unglückliche Berühmtheit erlangt, und der größte Theil der Details sind in ganz Europa bekannt; indeß glaube ich, daß es etwas voreilig ist, wenn man schon jest eine bestimmte Meinung über die Vorfälle in jener Stadt abgiebt. Was mich betrifft, der ich Kenntniß von allen Doku- menten, und der ih alle Verhöre gelesen habe, so würde ih mich als strafbar betrachten, wenn ich auf dieser Rednerbühne eine Meinung über die Schuld oder Unschuld aller Derer, die in Damaskus angeklagt worden sind, abgäbe. Welches auch meine persönliche Meinung seyn möge, so darf ih sie doch nicht auf dieser Rednerbühne aussprechen. Jch beabsichtige auch nur Eins, nämlich das Benehmen des Konsuls zu rechtfertigen, der, wie wir bis auf genauere Erkundigung erklären müssen, \sih so benommen hat, wie sich ein dfiichtäeitenér Mgent beneh- men mußte. Jch will nicht behaupten , daß die von mir angeordnete Untersuchung uicht vielleicht neue Aufklärungen giebt. ber ich muß erklären, daß bis heute und nach allen bis jegt be- fannten Thatsachen dem Französischen Agenten fkein gegrün- deter Vorwurf pu machen ist. Es ln arr: daß er es sich sehr hat angelegen seyn lassen, das von der Türkischen Justiz eingeleitete Ver- fahren zu beschleunigen. Aber alle mir zugegangenen Berichte stellen es durchaus in Abrede, vek er die abscheulihen Martern verlangt habe, die von der Aegyptischen Justiz in Damaskus angeordnet worden sevn sollen. F werde niemals die Französischen Agenten gegen die auslän- dischen Ägenten blindlings unterstützen, aber so lange das Unrecht der Ersteren nicht erwiesen is, werde ih sfe um so mehr unterstützen, je mehr man sie angreift. Sodald mirder Bericht des nah Damaskus gesandten Agenten zugegangen seyn wird, werde ich Näheres und Entscheidenderes über diese Sache mittheilen können.“

Herr von Laborde bemerkte, daß Herr von Lamartine und er Gelegenheit gehabt hätten, sih in der Levante zu überzeugen, daß die Jsraelitishe Nation daselbst eine verdiente Achtung ge- nieße, daß er aber zu gleicher Zeit nicht glauben könne, daß ein so ahtungs8werther Mann, wie der Französische Konsul, die Vor- würfe verdiene, die man ihm von so vielen Seiten mache. Herr Jsambert verlas einen ihm zugegangenen Brief, in wel- chem der Französische Konsul {wer angeschuldigt wird. Dies veranlaßte Herrn Thiers noch einmal, das Wort zu ergreifen: „Jch wundere mich“, sagte er, „Über die Zuversicht, mit welcher einige unserer Kollegen hier von den Thatsachen sprechen. Jch bin, vermöge meiner Stellung, gewiß so gut unterrichtet, wie irgend Jemand, und wenn ih auf eine L Weise ent- scheiden wollte, so könnte ih gegen alle bei dieser Angelegenheit betheiligten Personen die ernstesten Beschuldigungen vorbringen. Aber ih berúc{sihtige meine Stellung als Minister, und ih wünschte, daß man auch seine Stellung als Deputirter berück- sichtigte und nicht zweifelhafte Thatsachen im Angesichte Frank- reihs für gewiß ausgäbe.““ Es wurden hierauf sämmtliche Kapitel des Budgets für die auswärtigen Angelegenheiten ange-

detiselben ohne

nommen, und man ging zu dem Budget des dffentlichen Unter-| ret

richts über.

Paris, 3. Juni. Der Moniteur enthält heute endlich den ausführlichen Bericht des Marschalls Valée über die Expe- dition nah Medeah. Derselbe ist von ungemessener Länge, aber er enthält im Wesentlichen nichts ei als bereits durch die L vatbriefe bekannt ist. Der Marschall giebt den Verlust an Tod- ten und Verwundeten auf etwa 6 bis 700 Mann an. Uebri gens ist man mehr als je überzeugt, daß der Marschall Valée jeßt abberufen werden wird. Hinsichts seines Nachfolgers scheint noch feine bestimmte Wahl g en zu seyn.

Die Marschallin Bessières, Herzogin von Jstria, is gestern, 56 Jahr alt, mit Tode abgegangen.

Die Regierung publizirt te nachstehende telegraphische Depesche aus Bayonne 31. Mai: Der Üncer P

von Bayonne an den Minister des Jnnern: „Am 25. ist das vorgeschobene Fort Sant Pedro bei Morella mit 12 Of- fizieren , 264 Soldaten und 4 Kanonen in die Hände der Trup- pen der Königin gefallen. Andere kleine Forts sïînd von dem i verlassen worden, der keinen großen Widerstand mehr wird.“

Die bekannten Beziehungen des Capitole mit der Napoleo- i Familie geben den nachfolgenden Fg Sgen, die es seinem heutigen Blatte , eine gewisse Authenticität. Man unterhielt sich gestern Abend in den politischen Salons viel von cinem Schreiben des Grafen von Survilliers (Joseph ) den Conseils-Präsidenten, welches Lebterem durch Herzog von ua ú t worden wäre. Jn diesem Schreiben wird , daß der Graf Survilliers, nachdem er Kenntniß von dem der Kammer erhalten habe, der Fran- Regierung im Namen der Kaiserlichen Familie die

Dieses Benehmen |

ráfekt

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s wird niht angenommen werden, aber es hat nichtsdestoweni- ensation gemacht.“

Man schreibt“ aus Toulon vom 30. Mai: „Die auf der

Großbritanien und Jrlan d.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sißung ¡vom 1. Juni. Graf Warwick zeigte an, daß er nach den | Feiertagen auf Vorlegung des Berichts antragen werde, den die zur |Untersuchung der Birminghamer Unruhen ernannten Kommissa- [rien abgestattet. Als das Haus sich darauf, der Tagesordnung [gemäß, in den Ausschuß úber die Bill hinsichtlich einer Reform des Kanzleigerichtshofes verwandeln wollte, beantragte Lord Lynd- /hurst, daß diese Bill vorher noch einer Kommission zur Prú- fung überwiesen werden solle; der Lord-Kanzler hatte nichts hiergegen einzuwenden, und nahdein Lord Brougham zum er- stenmal wieder seit seiner Rückkehr eine Rede gehalten, * die sich Sau auf das Verfahren vor den sogenannten Billigkeits-

erichten bezog, wurde der Antrag Lord Lyndhurst's ohne Wei- teres angencmmen.

Oberhaus. Sißung vom 2. Juni. (Börsen-Halle.) Lord Lyndhurst brachte heute die Schwefelfrage von neuem zur) Sprache. Er erinúerte daran, daß auf seine Veranlassung die auf diesen Gegenstand bezüglichen Dokumente dem Hause vorge- legt seyen, und bemerkte, daß unter demselben sowohl eine Äb- schrift des Handels- Vertrages fehle, - welchen Herr Mac Gregor im vorigen Jahre mit der Neapolitanischen Regierung negozürt Lal wie auch Abschriften der zwischen jenem Herrn und der Britischen Regierung über diese Unterhandlung, bei der die Schwefelfrage eine bedeutende Rolle gespielt, geführten Korrespon- denz, wiewohl Lord Melbourne, als er (Lord Lyndhurst) auf Vor- legung jener Dokumente angetragen, die leßterwähnten ebenfalls mittheilen zu wollen ausdrücklich versprochen habe.

„Wenn Lord Melbourne, fuhr der Redner fort, sich etwa darauf berufen will, daß diese Papiere nicht ohne Nachtheil für den öffent- lichen Dienst vorgelegt werden könnten, so müßte man ihm erwiedern, daß in einem solchen Falle alle und jede Ausfuuft hätte verweigert werden müssen, denn das Parlament wäre dann verpflichtet gewesen, sein Urtheil über die Sache ganz aufzuschiebèn, während es jeut offen: |

den öffentlichen Blättern erfahren hat, daß der Traftat von Herrn Mac Gregor sowobl wie von den Neapolitanischen Unterhändlern wirk- lich unterzeichnet worden. Der Traktat hät die Britischen Kaufleute in Jtalien nicht weniger als die Grundbesißer und Kaufleute in Nea- pel selbs sehr befriedigt, auch hat die Neapolitanische Regie- rung der Ratification desselben begierig entgegengesehen. Wes-

indeß verschiedene uflösungen versucht hat. Eine derselben will man in der Aeußerung" des Herrn Temple in einer seiner Depeschen an Lord Palmerston finden, daß es nämlich unnüy sev, einen neuen Handels - Traktat mit einer Regierung abzuschließen, die dabei beharre, den alten zu verlegen. Das aber scheint gerade cin Grund mehr zur schleunigen Ratification des neuen, Traktates zu sevn. Der einzige Grund nämlich, aus welchem England an dem Schwefel-Monopol An-

}

j Die Neapolitanische Regierung ihrerseits hat von vorn herein behaup- tet, daß feine solche Verlegung darin liege; in dem von Herrn Mac| Gregor R Traktate wurde aber ausdrücklich fesigesezt, daß! das Monopol von einem bestimmten Tage an anfhören solle; wäre | also der Traktat ratifizirt worden, so würde dadurch die schwierige und lästige Frage ein für alle Mal beseitigt worden seyn.“

An diesen Tadel knüpfte Lord Lyndhurst noch andere Aus-

dem Parlament vorgelegt worden, daß die Vermittelung in Pa- ris negoziirt werden solle, \o daß vierzehn Tage darüber hingin-

alten kônne, wodurch die Inhaber des

hal nopols verlangt habe. Lord Lyndhurst {loß mit dem Antrage auf Vorlegung des erwähnten Vertrages. Sie wurde von Lord Melbourne, als jedenfalls vor Beendigung: der jeßt stattfinden- den Unterhandlungen unpassend, verweigert. Zugleich bemerkte der Minister indeß, daß Herr Mac Gregor gar nicht beauftragt gewesen seh, einen ats s: Vertrag abzuschließen, sondern nur, einem Wunsche der Néapolitanischen Régierung zufolge, mit der- selben wegen Revision des bestehenden Tarifs in Berathung zu

en. s „Während seines Aufenthalts in Neapel“, sägte der g pr 0 hatte Herr Mac Gregor mehrere Konferenzen mit dem Fürsten Cassaro und entwarf mit demselben gemeinschaftlich verschiedene Noten, welche, wiewohl auf zweckmäßigen Grundsäßen beruhend, doch nicht die Grund- lage eines Traftats waren und deren Ratification nicht dem Juteresse des Landes gemäß gewesen wäre. Sie enthielten nicht die Auf- hebung des Schwefel-Monopols, im Ge entheil würde dasselbe, zufolge jener Noten, aufrecht erhalten worden seyn, demn dieselben stipulirten ganz einfach nur, daß der Britische Handel - nicht durch irgend ein neues Monopol beschränkt werden solle. Die von der Regierung vorgelegten Papiere geben über die Schwefel - Frage an sich bis zum Eintritte der ranzbfischen Vermittelung vollkommen genügende Auskunft. Mit dem Eintritte derselben beginnt eine neue Periode der Unter- handlung, und diese würde durch weitere Vorlagen gestört werden.“ Lord Melbourne gab schließlich zu, daß die Verhandlungen in Paris Verzögerungen herbeiführen könnten, erklärte aber, daß keine Suspension der Unterhandlungen stattgefunden habe. Lord Lyndhurst sah sich dur diese Erklärung veranlaßt, seine Mo- tion zurückzunehmen, und das Haus vertagte sih bald nachher.

Unterhaus. Sibung vom 1. Juni. Die Berathung

um 19ten d. M. ausgeseßt, und zwar auf Verlangen Sir R o- ert Peel's, der eine möglichst ausführliche Erörterung der Details für nothwendig erklärte. Herr Talfourd brachte eine etition des Herrn Feargus- O'Connor ein, in welcher er si über die ihm in York- Castle widerfahrene Behandlung beschwert und Ueberführung in das Gefängniß der Queen's Bench verlangt. Die Petition“ wurde auf die Tafel des Hauses niedergelegt. Ehe das Haus in den Aus\shuß über die Erhöhung überging, brachte Herr schen der Türkei und Aegypten zur gendermaßen äußerte:

ume die Differenzen zwi- prache, indem er sich fol-

Î

halb diese nicht erfolgt ist, bleibt ein Räthsel. für welches man | Pflicht als Minister etwas mitzutheilen erlauben, in eine vorzeitige

stoß nehmen fonnte, war der, daß es den Traktat von 1816 verlege. | S

E s l herbeigeführt , stellungen, unter Anderem, daß die Regierung nicht eher zu ener- [rine andexer - gischen Maßregeln gegriffen habe, als kurz zuvor, ehe die Sache den wichtigen Fragen, die in allen Theilen der Welt shweben uud bei em der

en, ehe man von Neapel Antwort auf eten Anfragen er- onopols Alles erhielten,

was sie wollten, nämlich Zeitgewinn, wie denn die Neapolitanische Megteruns im Verein mit denselben gleich anfangs nichts als eine jährige Frist, also bis zum Juni, behufs Aufhebung des Mo-

sich eben sowohl wie O’Connell, indem sie bemerklich machten, daß die direkten Steuern bloß deshalb in Jrland abgeschafft worden, weil sie die Kosten der Erhebung nicht gedeckt hätten.

reits gemeldet, wurde die M.

ill in Betreff der Zoll-|S Buß konstituirte , ammer an, daß, da es sich ergeben habe, daß die gleich- mäßige Erhöhung des Zolles von Bauholz auf Ostsee- und Ka-

„Man steht im Begriff, das Englische Völk wegen der auswärtigen Politik seiner Regierung höher zu besteuern. Das sollte dieses Haus nicht zugeben, da in der Thron-Rede gesagt wurde, es werde durch die Eintracht der fünf Mächte der Frieden erhalten werden. Nun aber handelt unsere Regierung nicht im Einklange mit Frankreich, um den Frieden zu bewahren. Seit jener Rede ist das Französische Ministe- rium verändert worden, und der Französische Gefandte, als er seine Politik hinsichtlich der Türkei und Aegvptens auseinandersegte, erklärte, daß er dieselbe der Britischen Régierung mitgetheilt habe, und daß die Französische Nation stark geuüug sev, sie durhzusegen, möge nun jene Regierung damit übereinstimmen oder nicht. England hat uun wirk- lich ein anderes Verfabren eingeschlagen und, als Rußlands Freund fich zeigend, mit den Feinden der Türkei gemeinschaftlihe Sache ge? macht, wodurch dem Lande cine Ausgabe von einer halben Million verursacht und der Friede zwischen der Türkei und Aegypten verhindert wird. Jch habe ferner gebört, daß Frankreich sich erboten, zebhü Linienschiffe aus dem Mittelländischen Meere zurüclzuziehen , falls England ein Gleiches thun wolle. Hieraus geht deutlich hervor, daß Fraukreih nicht zum Kriege geneigt is. (Hört!) Der Streit zwischen Frankreich und England ift, ob Syrien mit Aecgvpten verbunden scyn soll, oder uicht. Die Englische Regierung will Syrien nicht im Bes siß Mehmed Ali's lassen. Herr Thiers aber hat erklärt, er werde es nicht zulassen, daß England Syrien von Aegppten trenne. Meiner Ansicht nach sollten Frankreich und England in allen Fragen der Eit- ropäischen Politik zusammenhalten ; statt dessen widersezt sich England jet der Politik, welche Fraukreich hinsichtlich Aegvpteus zu befolgen Willens ist, und der man \sich unsererseits anschließeu sollte. Jm Jahre 1833 wurden Syrien und anderes Gebiet vou der Fürkei an Mehmed Ali als Paschalik später aber suchte der: Sultan ihm diesen Besiy wieder zu entreißen, was ihm je- doch nicht gelang. Nun haben die Britischen Unterhandlungen den Frieden gestört, der zwischen der Türkei und Aegypten hätte abge? schlossen werden fönnen, als Mehmed Ali sagte, er wolle die Türkische Flotte zurücfgeben, nur auf Syrien könne er nicht Verzicht leisten, sonst jedoch wolle er gern auf eine von Franfreich und England garantirté llebereinfunft eingehen. Wenn nun England es unternimmt, Syrien dem Pascha zu entreißen, so kann ein solcher Versuch nicht ohne große Kraftentwicelung geschehen, und er wird wahrscheinlich zu einem all- gemeinen Kriege führen. (Hört!) Jch erlaube mix daher, den edlen Staats-Secretgir für die auswärtigen Angelegenheiten zu fragen, ob er ‘bei der Politif zu beharren gedenkt, die eine bedeutende Streitmacht im Mittelländischen Meere erfordert und uns so viel Geld kostet? Das Haus möge sich wohi besinnen, ehe es eine Bewilligung zu Gunsten der nah dem Mittelländischen Meere geschickten Erpedition macht, und der edle Lord” ist verpflichtet , uns zu liberzengen , daß diese Streitmacht zu heilsamen Zwecken dorthin gesandt worden. Bis jeyt bat die Britische Regierung bier noch feine Erklärung darüber gegesz ben, während in der Französischen Deputirten-Kammer die ganze Frage deutlich erörtert worden ist. Jch rage also den edlen Lord, ob von Seiten der Französischen Regierung direkt oder indirekt die Vorstellung gemacht worden, daß es wünschenswerth sev, den Frieden zwischen der Türkei und Aegypten zu befördern, und daß èin Theil der Geschwader

überlassen ;

bar in große Unsicherheit verseßt worden isi, um so mehr, da man aus Frankreichs und Englands aus der Levante zurückgezogen werden möch-

ten, so wie auch, ob der edle Lord în Uebereinstimmung mit den an? deren Mächten gehandelt hat, wie in der Thron-Rede gesagt war f“

Lord Palmerston ertheilte hierauf folgende Antwort:

„Der ehrenwerthe Herr verseßt mich in eine eigenthümliche Schwie- rigfeit, wenn er die Details einer Unterhandlung, die noch nicht ge- schlossen ist und über die weder die öffentlichen Jnteressen noch meine

Diskussion hineinzieht. Allein obgleich ih nicht alle Fakta mittheilen fann, welche der chrenwerthe Herr verlangt, so fann ih doch dem Hause die Versicherung geben, daß alle Behauptungen desselben über die auswärtige Politik des Landes, über die Mittheilungen an e Tbiers und Über die Polítif des Britischen Botschafters in Kenstanti- nopel durchaus falsch sind. Der ehrenwerthe Herr hak gesagt, das Haus sey aufgefordert worden, wegen meiner fehlerhaften Politik die Steuern zu erhöhen. Will derselbe leugnen, daß die Masse dieser Steuern theils durch Maßregeln, die er felbst untersiühte, theils durch die Herabsezung des Portos, theils durch die Empêrung in Kanada, theils durch die Chinesischen Angelegenheiten veranlaßt wurde? Ein sehr nubedeutender Theil dieser Steuern ist für die Marine verwendet worden. Die vermehrten Ausgaben für die Marine wurden nicht durch die Ereignisse im Orient veranlaßt, se wurden dadurch daß man die Marine Englands mit der Ma- Nationen auf gleichen Fuß stellen wollte. Bei

ustande der Marine anderer Mächte wird nur ein kleiner Theil umme, die man von dem Hause verlangt, auf die F Frage verwendet werden. Weder in nocch außer dem Hause fann Je- mand mehr Werth auf die Allianz zwischen Frankreich und England legen, als ich. Diese Allianz is böchst wohlthätig für die Jnteréssen beider Länder, \o wie für den Frieden Europas, und seitdem ih im Amte bin, habe ich dieselbe siets nach Kräften zu fördern gesucht ; aber ich bin der Meinung, daß die Britische Negierung nicht den Regierun- gen Frankreichs, Preußens, Oesterreichs oder irgend eines anderen Lan- des folgen darf. England hat nur auf England allein zu schen, und daß die Regierung einer anderen Nation irgend eine besondere Politik befolgt, 4st fein Argument für einen Britischen Minister. Jch leugne, daß die Französische Regierung jemals die Absicht zu erkennen gegeben hat, die Waffen gegen die anderen vier Mächte zu ergreifen. Fraufreich weicht allerdings von der Meinung der übrigen vier Mächte ab, aber das ist noch fein Grund zu dem Verdacht, daß es feindselige Absichten hege. Frankreich müßte in der That, wenn es si zum Bertheidiger fremder Juteressen aufwerfen wollte, weder auf seine eige- nen Interessen, noch auf seine Verpflichtungen Rücksicht nebmen. Was die von dem ehrenwerthen Herrn erwähnte Note vou Juli v. J. be- trifft, so wäre es in der That fein geringes Kompliment für” Eng- land, wenn es wirflich einen solchen Einfluß auf die vier Mächte ausübte; alleiú dies ist nicht der Fall. Frankreich hat es nie verhehlt, daß es diese Note nicht als bindend betrachte, Die in der Thron-Rede ausgesprochene Nothwendigkeit , die Integrität des Osmanischen Reiches aufrecht zu erhalten, stimmt vollkommen mit meiner Ansicht überein, denn je mehr ih über diesen Gegenstand nach- denfe, um so mehr überzeuge ich mich, daß es durchaus im Britischen Interesse liegt, die Jntegrität und Unabhängigkeit des Osmanischen Reiches aufrecht zu erhalten, und daß eine Zerstückelung jenes Reiches [s e ms E Nachtheil sevn würde. Uebrigens fann i ichern , daß, wenn aucch-unter den groß N

verschiedene Ansichten über großen Licten Gurapas von der Art ist, daß ein Krieg dieserhalb zu befürchten wäre.“

Ein neues- Hinderniß wurde dem Beginn der Aus\{huß- Verhandlungen über die Zoll-Bill durch Herrn Christopher in den Weg gelegt, der den Antrag stellte, das Haus solle erklären, daß es ungerecht und unangemessen sey, eine zur Deckung des Einnahme-Defizits erforderliche Auflage auszuschreiben, die bloß

über die Bill wegen der Union der beiden Kanada's wurde bis\auf das Volk von Großbritanien falle, da das Irländische Volk

keine direkte Steuern

u bezahlen habe. Ob ibt terstükte die Motion, ¿u vezabien 2 erst Sibthorp un-

| aber die Jrländischen Mitglieder widerseb- ihr alle, ohne Unterschied der Partei, Serjeant Jackson

Wie be- otion auch mit 86 gegen 11 Als nun endlih das Haus sich zum zeigte der Kanzler der Schabß-

timmen verworfen.

M sind Befehle zur

diese Frage herrschen, doch keine derselben

nadisches Holz, wenn sie nach Prozenten geschehe, der Einnahme wehr schaden als nüßen werde, er im Laufe der Woche einen neuen Antrag Eringes beabsichtige, demzufolge der Zoll-Auf- schlag auf alle Arten Bauholz in gleichem Quantum aufgelegt werden solle. Die einzelnen Klauseln der Bill wurden dann, je- doch zum Theil erst nach erfolgter Abstimmung, genehmigt. Hier- auf ward die Bill wegen der Reserve-Ländereien der Kanadischen Geistlichkeit zum erstenmale verlesen. Auch trug Herr P. Ho- ward in dieser Sikbung auf Vorlegung der Korrespondenz zwi- schen dem auswärtigen Amte und der ran ichen Regierung in Betreff des Transports der Ueberreste Napoleon’s nach Frankreich an, welche zugestanden wurde.

Unterhaus. Sißzung vom 2. Junt. Einen großen Theil der heutigen Sißung nahm die Diskussion über einen An- trag des Herrn O’'Brien in Anspruch, dessen Zweck dahin ging, Mitgliedern der arbeitenden Volksklasse große Vortheile bei der Auswanderung nah den Britischen Kolonieen zuzusichern, ein Antrag, welchen Herr O’'Brien in eine Reihe von Resolutionen kleidete und durch die Nothwendigkeit motivirte, der Britischen M neue Konsumeñten in einer wohlhabenden und zahlrei- chen Kolonial-Bevölkerung zu schaffen, so wie zugleich den Ar- beitern in mehreren Theilen des Landes, insbesondere in Jrland, die Aussicht zur Verbesserung ihrer traurigen Lage darzubieten. Hérr Hutt unterstüßte den Antrag, der indeß bei den Mit- gliedern des Hauses so wenig Anklang gefunden hatte, daß nur etwa 50 anwesend waren, um ihn anzuhören. Unter den Rednern , welche sih für den Antrag aussprachen, äußerte unter Anderen Capitain Boldero, daß es jet zugleich auch an der Zeit sey, Miklitair-Ansiedèlungen in den Kolonieen, besonders in Kanada, anzulegen, und dadurch die großen Ausgaben für das Heer zu ermäßigen, ohne den nothwendigen Dienst desselben zu beeinträchtigen. Herr Villiers, der Gegner der Getraide-Ge- seße, sprach sih auch gegen den vorliegenden Antrag aus, weil er nicht dafür stimmen könne, den zurückbleibenden Theil der Be- wohner des Landes noch höher zu belasten, um den Auswande- rern eine Brücke zu den Kolonieen zu bauen und überdies der Ansicht seyn müsse, daß nicht Ueberfluß an Menschenkräften im Lande das Uebel sey, sondern der Umstand, daß die Existenz der Getraïde-Geseße die Verwendung der Kapitalien und demgemäß auch die gehörige Benußung der Menschenkräfte beschränke. Nach- dem noch mehrere Andere -gegen den Antrag gesprochen hatten, nahm der“ Kolonial - Minister, Lord John Rujsell, das Wort, um darzuthun, daß das jebt eingeführte System, die Auswandc- rung mittelst des Ertrages aus dem Vexkauf der Kolonial-Lände- reien zu befördern, als das zweckmäßigste erscheine und eine fer- nere direkte Unterstüßung, wie sie Herr O'Brien wolle, nicht nothwendig sey, wobei er indeß hervorhob, daß eine Unter- stüßung durchaus erfordert werde, wenn man diejenigen Auswan- derer erhalten wolle, welche allein den Kolonicen wirklich nüßlich werden könnten, nämlich junge verhèirathete Leute. Daß die Auswanderung jeßt schon sehr bedeutend sey, wies ‘Lord John Russell durch Zahlen - Angaben nach, aus denen unter Anderem hervorgeht, daß seit 1830 fast 1 Million und im vorigen Jahre allein 62,207 Jhidividuen von England nach den Kolonieen und den Vereinigten Staaten ausgewandert sind. Nachdem auch Sir Robert Peel sih den Resolutionen widerseßt hatte, wurde der Antrag des Herrn O’Brien ohne Abstimmung abgelehnt.

I Demnächst war die Motion des Herrn- Ellis über die Verhält-

nisse von Krakau an der Tagesordnung; fie mußte aber, jeßt {hon zum dritten Male in dieser Session, wegen Abwesenheit des Antragstellers ‘ausgeseßt werden.

London, 3. Juni. Die Ksnigin und Prínz Albrecht haben sih gestern, in egleitung des Fürsten von Leiningen, nach Schloß Windsor begeben.

Graf Durham is am Sonntag mit seiner Familie nah dem es abgereist, um \sich nach Karlsbad, nicht nach Spaa, zu

egeben.

y Auf O'’Connell's ausdrückliche Aufforderung, die, wie es scheint, eine Folge des neulich erwähnten, vom Lord - Lieutenant an den Agitator gerichteten Schreibens war, hat sich die Hand- werker-Union zu Dublin kürzlich aufgelöst. '

Den Kommissgzien der verschiedenen Werfte des Königreichs auung von neun Linien- und sechs Dampf- schiffen ertheilt worden. Die Arbeiten sollen sofort beginnen, um so schnell wie möglich beendigt zu werden.

Nach Berichten vom Vorgebirge der guten Hoffnung bis zum 8. April hatten die auêgewanderten Bauern zu Port Natal dem Kaffern - Häuptling Dinghaan eine gänzliche Nieder- lage beigebracht. Dinghaan is mit nur 100 Mann entflohen, und 36,000 Stück Vieh sind ihm abgenommen worden. Um sih für ihre Kosten zu entschädigen, die auf 122,600 Rthlr. be- rechnet werden, haben die Emigranten das ganze Gebiet jenes Däuptlings in Besiß genommen und den befreundeten Häuptling

anda zum Könige der Zula's eingeseßt, mit dem sie ein Schubz- und Truß-Bündniß abschlossen.

Die Jnhaber Portugiesischer Fonds haben durch ihren Agen- ten, Herrn Thornton, dem Portugiesischen Finanz-Minister, Herrn Ferraz, die Bedingungen vorlegen lassen, unter welchen sie zu einer Uebereinkunft hinsichtlih der rückständigen und künftigen Dividenden bereit seyn würden; diese Bedingungen sind: 1) baare 1 von 950 pCt. der Dividenden, mit allmäliger Vermehrung, obald die Mittel der fir die andere Hälfte der künftigen so wie der rückständigen

ividenden Anweisung von 5 proc. Obligationen der inländi- schen Schuld zum Preise von 8 pCt.; endlich 3) Einwilligung in die Gültigkeit der früher für rüständige Zinsen ausgestellten Schuldscheine, die schon hätten eingelegt werden sollen, jedo mit dem Beding regelmäßiger Verzinsung derselben.

Der Sklavenhandel wird in den Afrikanischen Gewässern noch immer mit ungebrochener Frechheit betrieben. An der Küste von Mozambique waren kürzlich gun Sklavenschiffe gescheitert, nachdem in jedem derselben 300 Sklaven, die man während des Sturms eingeschlossen hatte, erstickt waren. Die Mannschaft der beiden Schisse und 200 Sklaven wurden gerettet. Zwei Skla- venschiffe, von denen eines 600, das andere 400 Sklaven an Bord hatte, sind von dem Britischen Lrienetde ,„Modeste‘‘ auf gebracht worden. Aus dem Hafen von ¡ohambique sollen wäh- rend der leßten Hälfte des vorigen Jahres 12,000 Sklaven aus- geführt worden seyn. Von Mocamba, 12 Englische Meilen süd- lih von Mozambique, hatte ein Portugiesisches Schiff 200 Skla- ven ausgeführt, ohne den Zoll von 7 Dollars für den Kopf zu bezahlen, und wurde deshalb durch bewaffnete Böte des Gouver- neurs verfolgt, wußte sih aber derselben zu entledigen und ge-

vann das Weise.

Portugiesischen Regierung dies gestatteten ;

635

Niederlande.

Aus dem Haag, 4. Juni. Die zweite Kammer der| Generalstaaten hat vorgestern die Berathung über die von der Regierung in drei Serien vorgelegten Geseß, Entwürfe wegen | Reform der Verfassung begonnen, und sie gestern in zwei Sibungen, Morgens und Abends, so wie heute fortgesebt. | Der erste Entwurf der ersten Serie, betreffend die Eintheilungen der Provinzen, die Scheidung der Provinz Holland -in zwei| Theile, Sûd- und Nord-Holland, und dir Aufnahme des Her- | zogthums Limburg in die Reihe der Provinzen, wurde erst | gestern nach langen Debatten, in denen sih die Gegner beson-| ders über die Nachtheile der Spaltung von Holland erklärten, | mit 41 gegen 14 Stimmen angenommen. Da sich indeß hier- | aus nicht die bei Veränderungen in der Verfassung erforderlichen drei Viertheile der anwesenden Mitglieder als zustimmend er-| geben, zeigte der Vorsißer an, däß (wie der technische Ausdruck | für die Ablehnung eines eingebrachten Gesebentwurfes ist) „Se. | Majestät werden ersucht werden müssen, den gemachten Vor{chlag in| nähere Erwägung zu ziehen.“ Dieser Antrag des Präsidenten fand | indeß Widerspruch, und es wurde darauf mit 6gegen 9 Stimmen be-| {lossen, den Entwurf als nicht abgelehnt zu betrachten und ihn| demgemäß der ersten Kammer zu übersenden. Der zweite min | steriele Entwurf, welcher verfügt ; daß dem Könige in Amster-|

ohne Abstimmung angenommen. Der vierte Entwurf wegen der veränderten Anzahl der Mitglieder der Kammer fand Widerspruch,

Der fünfte Entwurf wegen Wegfallens des Art. 98. der Vefas- sung (welcher bestimmt, daß in Friedenszeiten die Versaminlung der Generalstaaten von Jahr zu Jahr abwechselnd in einer súd- lichen und nördlichen Stadt des Landes gehalten werden solle) wurde ohne Abstimmung angenommen; der sechste Entwurf, das Stiinmrecht u. \. w. betreffend, mit 44 gegen 10 Stimmen. Heute endlich hat die Kammer den auf Feststellung der Civilliste des Königs bezüglichen Gese6-Entwurf der zweiten Serie mit 47 gegen §8 Stimmen angenommen.

Aus dem Haag, #4. Juni. Gestern waren noch zwei Siz- zungen, nämlich eine Vormittags und die andere des Abends, in der zweiten Kammer der General- Staaten. Die Geseß-Ent- würfe zur Modifizirung des Grundgeseßes wurden sämmtlich mit großer Stimmen-Mehtheit angenommen, nachdem der Mi- nister der Auswärtigen in Bezug auf die Verhältnisse Limburgs um Deutschen Bunde einen Vortrag gehalten, dessen Druck eschlossen wurde.

Belgien. Brüssel, 2. Juni. Heute hat in der Kammer die Dis-

A

Diner, wozu auch die Minister und vornehmsten Staats-Beam- Fi

dam die Huldigung geleistet werden solle, wurde eben so wie der|derrufung desselben stimmten. drítte, den Staatsrath betreffend, in der heutigen Abend-Sibung | dem Konsistorium der Universität geschehen ist, kann: dieser Be-

indeß entschieden sih endlich 45 gegen 8 Stimmen für denselben. |

ten eingeladen waren. Jm Gefolge des Herzogs von Leuchtenberg befinden sich der General Janacie}, Baron Zoller, Northmann und der Privat-Secretair Mussard.

Vorgestern Abend war, dem Herzoge von Leuchtenberg zuß Ehren, bei dem Kronprinzen auf dem Schlosse großes Souper und Konzert.

Se. Majestät der König haben den Präsidenten des Reichs- Fk

Comtoirs, Pehr Westerstrand, der ihm übertragen gewesenen Functionen eines ersten Direktor der Königl. Kapelle und des Königl. Theater entbunden.

Die Schwedische Akademie hat an die Stelle des verstorbe: F nen Erzbischofs Wollin den Professor Anders Fryxell zu ihrem F d Iy

Mitgliede erwählt. Ferner erwählte sie den Erzbischof von Win-

Major E

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gärd zum Direktor und den Bischof Franzén zum Kanzler für

das bevorstehende Semester.

Dänemark.

Kopenhagen, 4. Juni. (Alt. M.) Der Studenten- verein beschloß in seiner vorgestrigen Versammlung, daß der Be-

chluß der früheren Beneral-Versammlung, welcher das schon er F

wähnte Schreiben des akademischen Senats hervorgerufen hatte, unverändert bleiben solle. Die Zahl der Votirenden war 315, wovon 161 für Sanctionirung des Beschlusses und 154 für Wi- Nach dem Schritt, der von

{luß, wodurch sich die Studenten gleichsam in Kriegszustand mit ihrer Behörde geseßt haben, nicht ohne nachtheilige Folgen für den Verein bleiben, der von Anfang an den Keim einer Auflôsung in sih getragen zu haben scheint und sich jeßt ohne Zweifel zersplittern wird.

Der Senior der Dänischen Geistlichkeit, der Jubelgreis Probst Seyer Mahling Beyer, ist in einem Alter von 99 Jah- ren 9 Monaten und 19 Tagen gestorben. Er war am Ilten August 1740 geboren und hat also unter 5 Kdnigen, von Chri- stian dem Sechsten an, gelebt. Bis in sein 9Wstes Jahr ver- waltete er sein Amt mit ungeshwächter Kraft. Er war Probst in der Seeländischen Harde von Vester - Flakkebjerg.

„„Thisted Avis‘/ meldet, daß sih durch den Nordwest-Sturm f auf der Landzunge bei Agger ein neuer Kanal oder Durchbruch gebildet haben soll.

Der „Handelszeitung“/ zufolge, hat der hiesige Mechanikus Thomns eine Maschine verfertigt, auf welcher durch ein Frauen- zimmer und 1 Kind in 12 Stunden 40 Pfd , und durch 2 Er- wachsene in derselben Zeit 50 à 64 Pfd. Werg (Heede) gehechelt werden können, und zwar in solcher Vollkommenheit, daß damit 50 pCt. mehr als auf die gewöhnliche Weise produzirt wird. Auch wird der Faden, der hernach herausgesponnen wird, viel platter und ebener.

kussion des Anleihe-Projekts begonnen, wie es die Regierung ‘vor- gelegt. Die Central -Section hat bekanntlich dasselbe amendirt und die verlangte Summe reduzirt. Herr Peeters spricht gegen das Geseß, nicht weil er den Nukßen der Eisenbahnen be- streitet, sondern weil die Regierung bloß die reichen Provinzen im Auge hat und nichts für. die Campine thut, für welche die Anlage eines Kanals eine wahre Lebensfrage sey. Herr Mil- camps spricht ebenfalls dagegen, nicht um der Regierung zu op- poniren, sondern weil die Eisenbahnen nicht die Erwartungen er- füllen und am Ende durch die vielen nöthig gewordenen Anlci- hen die Industrie mehr kompromittiren, als ihr nüßblich seyn wer- den, und weil man häufig das- allgemeine Jnteresse dem lokalen opfert. Vor allem sey es nothwendig, den Export zu befördern und darum werde er nur für die Vollendung der Bahn nach der Gränze Preußens stimmen, weil dieseMacht die einzige sey, welcheBel- gien eine wahre Reciprocität darbiete. Der Finanz-Minister verthei- digte sein Projekt und erklärte, die Regierung könnte die verlang- ten 990 Millionen nicht entbehren. Die Central - Section hatte ihre Reduction darauf gegründet, daß die für das Material be- stimmten 6 Millionen verschoben werden könnten, daß 12 Millio- nen der Anleihe erst im Jahre 1842 ausgegeben werden sollten, daß der Rest, und wäre es auch 14 bis 16 Millionen, durch den Verkauf von Domainen und durch“ die Schuld der Société Ge- nerale gedeckt werden sollte. Hierauf bemerkte der Minister: jene 6 Millionen sind nicht in die für die Eisenbahnen verlangten 54 Millionen mit einbegriffen, und man muß dagegen noch 1,400,000 Fr., die aus Jrrthum vergessen worden, hinzufügen ; die 12 Millionen werden allerdings erst 1842 ausgegeben, aber die Regiérung war der Meinung, daß, wenn man dem Leiher durch lange Termine größere Bequemlichkeit gönnte, man auch bessere Bedingungen erhalten werde. Die Central- Section giebt zwar andere Hülfsquelle nan, aber die Veräußerung der Forsten läßt sich nicht so schnell entscheiden und könnte vielleicht andere Nachtheile haben. Was die Art des Abschlusses der An- leihe betrifft, so glauben auch wir, daß der Weg der öffentlichen Konkurrenz der beste ist, nur muß man uns das nicht zur abso- luten Bedingung machen, da wir sonst auf eine Coalition von Kapitalisten stoßen könnten. Der Minister der öffentlichen Ar- beiten, Herr Rogier bemerkt, da die Section die 54 für die Eisenbahnen verlangten Millionen nicht zu hoch gefunden habe, so múßte auch die ‘ganze Summe bewilligt werden. Auf die Be- merkung des Herrn Milcamps erwiedert er, daß die Regierung anfangs nur die Bahn von der Schelde nach dem Rheine beab- sichtigt habe, alle anderen Bahnen seyen von der Kammer bean- tragt worden. Die Diskussion wird morgen fortgeseßt werden. Lüttich, 4. Juni. Jn der Baumwollenspinnerei des Herrn | Cockerill brach heute früh ein Feuer aus, das dieses \s{hône Eta- blissement verzehrt haben würde, wenn nicht sämmtliche Arbeiter vereinigt gewesen wären und so dazu mitwirken konnten, daß die Flammen bald nach ihrem Entstehen wieder gedämpft wurden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Juni. Se. Kaiserl. Hoheit der Herzog aximilian von Leuchtenberg ist am 31. Mai zum Besuche sei- r Schwester, Jhrer Königl. Hoheit der Kronprinzessin, so wie r übrigen Mitglieder der Königlichen Familie, auf einem Kai- rlich Russischen Dampfboote aus St. Petersburg hier einge-| offen. Am Tage vorher hatte der Hof erst die Nachricht erhal- en, daß ihm ein so angenehmer Besuch bevorstehe. Der Herzog wurde bei seiner Landung von dem Chef des Marine- Departe- ments, Freiherrn Lagerbjelke, dem Ober ¿Statthalter und dem Kommandanten von Stockholm empfangen. Se. Kaiserl. Hoheit begab sich sogleih zu dem Kronprinzen Und der Kronprinzessin, die, umgeben von ihren Kindern, den hohen Gast auf das herz- lihste begrüßten. Bald darauf stattete der erzog, einen Besuch bei Jhren Majestäten ab. Mittags war beim Könige großes

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aber etwas zu spät, aufgeworfen, ob die Säkularfeier nicht cher

Humanitätsfest, zu welchem man es machen will, zu

Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, 4. Juni. (L. A. Z.) Der Deputationsberich! der zweiten Kammer über den Preß - Geseß - Entwurf is jelzt im Druck erschienen. Die Deputation zerfällt ihn eine Majorität und Minorität, deren Anträge folgendermaßen gestellt sind. Jn der Vorausseßung, daß die von der Deputation versuchten Verbesserungen des Geseß-Entwurfes die Genehmigung erlangen sollten, empfiehlt die Deputation zwar : l) die Annahme des vorgelegten Gesebß- Entwurfes, fügt jedoch

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zugleih 2) den Vorschlag bei: die Kammer wolle, im Verein

mit der ersten Kammer, an die hohe Staats-Regierung den An- trag stellen, daß dieselbe durch ihren Gesandten am Bundestage auf nunmehrige Aufhebung der in Bezug auf die Presse erlasse! nen provisorischen bundesgeseblihen Bestimmungen und alsbal- dige Verwirklichung des Art. XV1!!. der Bundes-Akte unter d. in Bezug auf die Freiheit der Presse hinzuwirken bemüht seyn mdge. Hieran würde sich aber als 3) der Antrag reihen: daß auf den Grund der solchergestalr er- | langten Resultate, wo möglich am nächsten Landtag , cin verän-

eine nothwendige Folge

dertes, auf freierer Grundlage wie das dermalige ruhendes Preß-

gese vorgelegt werden möge. Die Minorität tritt dem zwar al- B lenthalben bei. Sollten jedoch die von ihr gethanen Vorschläge

nicht sämmtlich der Beistimmung sich zu erfreuen haben, . dann F ist sie allerdings der Meinung, daß es besser sey, lieber das erste Provisorium beizubehalten, als ein zweites noch bedenkliheres zu F

schaffen, also: den Geseß-Entwurf abzulehnen.

Dresden, 5. Juni.

Regierung auf der Registrande der Stände-Versammlung, durch |

welches der Landtag bis zum 21. Juni prolongirt wird, wo er jedoch bestimmt geschlossen werden soll. Zugleich ist durch dieses V

Dekret der vorgelegte Preßgeseß-Entwurf zurückgenommen worden, Fi

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Heute befänd sih cin Dekret der

weil die Zeit schon zu weit vorgerückt sey, als daß man sich noch 2e

einige Vereinigung beider Kammern darüber denken könne.

Marburg, 1. Juni. Herr Professor. Karl Adolf von Vangerow (geb. zu Schiffelbach in Oberhessen den 5. Juni

1808) hat den Ruf nach Heidelbérg an Thibaur's Stelle de: F

finitiv erhalten und angenommen.

Braunschweig, 2. Juni. (Frkf. J.) Der hochgesinnte

Magistrat der Stadt Jnnsbruck hat in diesen Tagen das wohl- s

getroffene Bildniß des kindlich einfachen und dabei jo muthigen 1E und gottgetreuen Andreas Hofer zum herrlichen Schmuck für die [F kleine Kapelle des dem Gedächtniß Ferdinand's von Schill und ti

f

seiner Waffengefährten zu widmenden Änvalidenhauses, vor den f Thoren der hiesigen Stadt, dem Herrn von Vechelde zugesandt. F So werden dann nun an dem,

der Erinnerung des verhängnisß- [W

vollen Jahres 1809 zu weihenden Orte jener vier unsterblichen Helden des Deutschen Vaterlandes: Des unermüdeten und glor-

reichen Kämpfers gegen den Weltenherrscher, Etzherzogs Karl von Oesterreich, des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braun-

\s{chweig-Oels, Ferdinand's von Schill und Andreas Hofer's, klas- f

sische Abbilder der spätesten Nachwelt aufbewahrt werden.

Hamburg, 4. Juni. Jhre Kaiserl. Hoheit die Größfür- stin Helena, Gemahlin des Großfürsteu Michael von Rußland, f ist, unter dem Namen einer- Gräfin Romanow, nebst ihren drei

Töchtern hier eingetroffen.

Frankfurt, 5. Juni. Die herannahende Säfkular- feier der Erfindung der Buchdruckerkunst ist nun auc hier der Gegenstand lebhafter Besprechung. Auch hier hat man die Frage,

als ein Gewerbefest der Buchdrucker, denn als ein sogen