1840 / 171 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

dessen Bill feststellen, oder auch an irgend einem anderen Tage bereit seyn, in den Aus\{chuß über dieselbe überzugehen und darin E ¿hren Werth zu erörtern. Wenn aber der edle Lord darauf besteht, S die Geschäfte des Hauses zu Gunsten seiner Bill zu kreuzen und #9 ¿u hindern, so is es meine Pflicht, mich ihm zu widerseßen, und S {o beantrage ih denn für heute die zweite Verlesung der Bill über die für die Geistlichkeit in Kanada vorbehaltenen Ländereien.“ F Lord Stanley gab zu, daß das von ihm vorgeschlagene Verfah- ren ein ungewdhnliches sey, aber er behauptete, die Umstände E seyen auch ungewdhnlih. Das Ministerium habe keinen E Nechts « Anspruch, sondern nur einen S auf den Vorrang ihrer Maßregeln, und bei einer Hôdflichkeits- Frage habe niemals eine Seite des Hauses weniger Anspruch aus die Höflichkeit von irgend einem Mitgliede gehabt als das A ¡chige Ministerium. Der Redner ging dann in eine Geschichte der mit Hinsicht auf den Gang der Geschäfie bestehenden Anord- S nungen des Hauses ein und schloß mit folgender Erklärung: S Doch selbs unter all’ diesen Umständen will ich jest noch mich S=Sdem edlen Lord fügen, wenn dieselbe bereit is, aufrichtig einen l der nàâchsten Tage zur Erdrterung der Details meiner Bill fest E zuUseßen und zu ver)prechen, daß er fein factidses und schikandses S Hinderniß begünstigen, ja ihm auch nicht seine paisive Zustim- mung geben wolle.‘ (Lauter Beifall.) Lord John Russell as versprach dies und beraumte. die Erdrterung der Stanleyschen F Dill im Ausschusse auf den Freitag an. OÖ'Connell erklärte S zwar, daß er dieser Uebereinkunft kein Hinderniß in e den Weg legen wolle, doch fügte er hinzu, daß er sein lektes A Recht in keinem Falle aufgeben könne und jede Gelegenheit be- Sei nußen werde, um sich einer Maßregel zu widerseßen, die darauf Se verechnet. sey, dem Jrländischen Volke nicht nur Unrecht, sondern L auch Schimpf anzuthun. Lord Stanley beguemte sich nun in C den Aufschub seiner Bill bis zum Freitage, und sogleich verließen L cine Menge Mitglieder das Haus, die nur gekommen zu seyn T schienen, weil sie cine Abstimmung Über diese Bill erwartet hat- J ten. Man schritt davauf zur Debatte über die Bill in Betreff E der Kanadischen für die Geistlichkeit vorbehaltenen Einkünfte, der 2% sich nur cinige Ultra- Tories und Radikale widersebten, und die a am Schlusse mit 152 gegen 35 Stimmen die zweite Lesung er- S hielt. Die gemäßigten Tories wollen sih die darin vorzuschla- S genden Aenderungen für den Aus\{Uß vorbehalten.

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London, 1s. Juni. - Seit der Thronbesteigung der Köni- Sa gin hat sich die loyale Anhänglichkeit und Ergebenheit threr Un- S terthanen nicht lebhafter gezeigt- als gestern bei der Fahrt des e Königlichen Paares vom Bucfingham-Palast nach Windsor. Eine ents aroße Volksmenze hatte sich vor dem Palast und in den Stra- 2A Ben versammelt, durch welche die Königlichen Equipagen fuhren, a Und überall ertdnte freudiger Jubelruf. Als der Zug nach Ken- 5 sington kam, war fast die aanze Einwohnerschaft dieses Orts auf S5 oem Plaßke, uru Jhre Majestät und ihren Gemahl zu begrüßen ; aa eben \o in Hammersmith, in Neu- und Alt-Brentford, in Houns- a law und in den anderen am Wege liegenden Dörfern. - In M TGindsor wurde der Königin von dem Magistrat eine: Adresse V S überreicht. Ueber das Attentat auf Jhre Majestät ist man noch Zah immer im Dunkela; es is weder ermittelt, ob die Pistolen S wirfsich geladen waren, die Oxford abfeuerte, noch ob er e das Wertzeug einer geheimen Gesellschaft gewesen oder die That Ss für sich allein, und ob in einem Anfall von Wahnsinn oder bei M gesundein Verstande verübt hat. Selbst darüber lauten die Be- S richte in den Zeitungen verschieden, ob man wirklich Papiere bei S ihn gefunden, die auf eine geheime Gesellschaft hindeuteten. Ei: S nige Blätter bezweifeln die Authentizität dieser Nachricht; andere A wollen ganz bestimmt wissen, daß die Gesellschaft das „junge S England‘ heie, und daß ihre Statuten, so wie die Namen der 04 Veitalieder, in Oxford's Wohnung gefunden worden seven; Einige 7 {chieben das Attentat dem Oringismus, Andere dem Chartismuts S zu. Die ministeriellen Blätter bleiben jedoch noch immer bei S der Ansicht, daß der That keine Verschwörung zu Grunde liege. 54 Auch glauben diese Blätter nicht, daß die Regierung zu dem gegen E Oxford einzuleitenden Hochverraths-Prozeß eine D laadave Kom: S5 misiion bestellen, sondern daß sie ihn den gewöhnlichen Assisen L übergeben werde, vor denen aber die Sache nicht in der- jetzigen En Session, sondern wohl ers in der nächsten, also im Juli, zur A Berhandiung kommen dürste. Am Sonnabend war der Unt:r- 28 Staats-Secretair des Innern, Herr Fox Maule, wieder bei Ox- S ford im Gefängniß zu Newgate, konnte aber, wie es heißt, nichts von Bedeutung von ihm herausbringen. Darauf richtete der B Alderman Harmer einige Fragen an ihn, aber mit eben so wenig 4 Erfolg. Jm Lauf desselben Tages erschienen auch noch die Al- dermecn Sir Peter Laurie und Sir G. Carroll im Gefängnisse sprachen in Gegenwart des Gouverneurs, Herrn mit dem Gefangenen. Der Erstere fragte ihn, ob Zer jède des Pistolen eine Kugel geladen, worauf Orford lachte und sagte, es seyen gar keine Kugeln darin gewesen. Der Gefangene soll auch jeden Rechts-Beistand abgelehnt und große Freude darüber gezeigt haben, daß er so allgemein bekannt geworden und „so viel von sih sprechen mache. Auf alle Fragen, ob er Mitwisscr bei seinem Verbrechen gehabt, joll er sorgfältig jede Antwoort vermeiden, und nur ein einziges A Mal, als er jeine Murter zuerst wiedersah, ausgerufen haben: „Es sind Andere mit darin. Six Peter Laurie hat versichert, A er glaube bestimmt, daß Orford geisteskrank sey, und daß er dic A Pistolen, die gewiß" bloß mit Pulver geladen gewesen, nur abge- {Hosen habe, bei seinen Kaueraden Aufsehen zu machen. Oxford's Muiter hât ihren Sohn bis jeßt zweimal im Gefängniß besucht; sie is, wie jeßt versichert wird, cine gánz anstándige Frau und hat sich sehr entrüstec Aber die Gerüchte geäußert, die man über ihren Mann und äber dessen Aeltern verbreitet; ihr Schwieger- vater is zwar ein Ausländer, aber kein Schwarzer gewesen; auch ihre Tochter, die Frau des Bäcker Phelys, bei dem Oxford zu let wohnte, if eine wohlerzogene junge Frau. A Die General-Versammlung der Schottischen Kirche hat ihre 2 Arbeiten beendigt, und ciner ihrer bedeutenden Beschlüsse war, H wié der Courier meldet: „Die Suspension von sieben Geist lichen vom lautersen und untadelhaftesten Charakter in ihren 4 Funccionea als See!sorger und Kirchenrichter, weil sie bei Be- S sezung einer erledigten Stelle dem Geseße des Landes gehorcht, 8 das von der hôhsten richterlichen Gewalt im Lande feierlich als S solches promulgirt worden war.’ Das erwähnte Blatt beklagt à dies Jsehr, besonders weil der Vertreter der Königin dem Schluse 4 der Verhandlungen, wo jene Entscheidung gefällt wurde, beige- S wohn! und dadurch gleichsam gebilligt habe, daß nahe an #3 19/00 Seelen der geistlichen Hülfe und des-Zuspruchs beraubt worden seyen. Ein Schottisches Blatt meldet, daß sich zu Ardgowan ein sebr prachtiges Bildniß Napoleons, für das man schon vergebens

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Höflichkeits - Anspruch!

(682 3000 Pf. St. geboten, so wie eine Flasche Wein, die man aus ‘seinem Wagen zu Waterloo genommen, und endlich ein Hut | befinde, der von einer Kugel durchidchert sey. Das Portrait sey von Lefevre gemalt und man lese Folgendes darunter: „Die- [ses Bildniß des Kaisers Napoleon wurde 1813 für seine Mutter rg und im Jahre 1816 Sir Michael Shaw Stewart zu om angeboten.‘ Neben dem Hute, der in einem Glasschrank aufgehängt sey, stehe die Inschrift: „Dieser Hut wurde vom |Kaiser Napoleon während des Feldzugs von 1807 in der Schlacht | von Friedland und Eylau und bei dem Frieden von Tilsit ae- [kragen. Bei Friedland wurde cr von einer Kugel durchldchert, ¡was seinen Kammerdiener veranlaßte, ihn aufzuheben und ihn seinem Oheim zur Verwahrung zu übergeben, von dem erhielt ihn Sir S. Stewart.“ Die Weinflasche stehe in einem Wei- denforb und trage an der einen Seite den Buchstaben N, Der Wein scheine Champagner zu seyn, und der Kellermeister müsse sehr in Eile oder nachlässig gewejen seyn, denn man erblicke einen Pfropfen in dem Weine. Die Limerick Chronicle bemerkt in Bezug auf die lebten unruhigen Auftritte in Limerick, man habe dabei den Nuken der vom Pater Mathew gestifteten Mäßigkeits-Gefellschaft deutlich gesehen, denn wäre die aufgeregte Bevdlkerung herauscht gewesen, so hâtte nichts als Geschüß und Schwert dicsetbe in ihrer Wuth aufhalten kdnnen; so aber habe man keine Betrunkenen unter der empdrten Menge bemerkt. Der Dubliner Verein für die Aufhebung der Union hielt am §8. Juni auf der Kornbdrse eine Versammlung, worin Herr O'’Connell eine Anzahl Briefe von Personen vorlegte, welche dem Vereine beizutreten wünfchtèn. Unter diesen war ein Schreiben des Grafen Salis mit einliegenden 3 Pfd. St. als Beitrag. O'’Connell pries den Grafen, weil er seine früheren Tory-Ansich- ten aufgegeben habe und beantragte die Aufnahme desselben in den Verein, die auch dur Aufstehen der ganzen Versammlung unter lautem Jubel erfolgte. Der Voxsibende erklärte hierauf den Grafen für einen Repealer. Nach Aufnahme mehrerer an- derer Mitglieder nahm O'Connell das Wort und hielt wieder eine lange Rede über die Tyrannei Englands gegen=Irland. Die Nachrichten aus Lissabon gehen bis zum §ten d. M. Zum Präsidenten der Deputirten - Kammer is der ministerielle Kandidat, Herr Pinto de Magalhaes, General-Post-Amts-Se- cretair, und zum Vice-Präsidenten Herr Ferreira Pestana er- nannt worden. Aus Veracruz sind Nachrichten bis zum 2. Mai hier" ein- gegangen. Campeche war unter Waffen und hatte sich von der Republik Mexiko unabhängig erklärt; man zweifelte aber sehr, ob es im Stande seyn würde, sich zu behaupten; zwar hatte starke Zurüstungen zu seiner Vertheidigung getroffen, aber der E Bustamente soll schleunigst 14,000 Mann gegen dic nsurgenten abgeschickt haben. General Santana liegt ernstlich franf auf seinem Landsib- danieder. - Der von Seiten Mexiko'e angedrohte Einfall in Texas hat nicht stattgefunden.

Nied-erlan- de.

Wie man aus Grdningen erfährt, sind J. H. Bolte und E. Meter, Drucker und Redacteur des eingegangenen „Dolmetscheré der Freiheit‘/, beschuldigt: 1) dahin getrachtet zu haben, die Regierung in Mißachtung zu bringen, Mißtrauen gegen die Ne: gierung und Unruhe und Unzufriedenheit im Volke zu erwecken; 2) das Verlangen nach ‘einer Vekänderung der Regierung zu er- fennen gegeben zu haben; 3) dahîn gestrebt zu haben, daß in Gröningen cin Aufstand ausbrechen, derselbe von Tausenden un terstüßt und“mit Brandlegung verbunden werde; 4) in der Woh-| nung des Meter sey eine Schrift gefunden worden, welche den| Titel führt: „Entwurf der Gesellschaft, genannt: die republika- nische Gesellschaft“. Diese Beschuldigungen ergeben sch aus dem Gange der Untersuchung, Und es mdchte keiner Frage unterlie- gen, daß die Beschuldigten, welche die Strenge des Geseßes \s{hwer treffen wird, einen Umsturz der Regierung herbeizuführen suchten. Noch mehrere Personen sind in diesen Prozeß verwik- felt, ohne aber gefänglih eingezogen worden zu seyn.

B elgtén. Brüssel, 16. Juni. Der König hat wegen des Ablebens Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm lil. von Preußen die Trauer auf drei Wochen angelegt.

Die in Antwerpen versammelte Belgisch - Niederländische Kommission zur Regulirung der Schelde-Schifsfahrt seßt ihre Arbeiten mit großem Eiser fort und hofft, dieselben bald been digt zu haben. Auch die Schifffahrt auf der Ober-Maas wird einen Gegenstand dieser Verhandlungen bilden.

Dane. mar f

Kopenhagen, 15, Juni. Die Zurüstungen zur -Krönung, sagt das „Sonntagsblatt‘/, sind im. vollen Gange und das ap- probirte Ceremoniel ist zur dentlichen Kunde gebracht worden. Viele Fremde sind hier schon angekommen und man erwariet noch mehrere zur Feier. Jn den allerersten Tagen des nächsten Monats können wir viele Gelehrte aus Norwegen und Schwe- den zur bevorstehenden Versammlung der Naturforscher erwarten, so daß die Stadt wohl selten vou so vielen Fremden besucht wor- den seyn mag, als: es im nácsssten Monat der Fall seyn wird. Die Bürger: Repräsentanten Kopenhagens sind jede Woche ver- sammelt, und durch die schnelle Veröffentlichung ihrer Verhand- sungen nimmt das Interesse für dieselben unter den Bürgern zu. Die Arbeiten an Thorwaldsens Museum schreiten rasch vor- wärts, und mit der Pflasterung des Königs-Neumarkts gcht es) ungewöhnlich schnell. DieSommer-Vorftellungen, dieman auf tem| Königl. Theater giebt, werden nicht zahlreich besucht ; selbst die Spani- schen Tänzer haben nicht gezogen. Die Gesellschaft des Lú- becfischen Stadttheaters giebt jeßt dreimal die Woche Vorstellungen auf Petolettis Theater, aber obschon sie einzelne qute Subjekte zählt und die Opern in mehrerer Hinsicht gut von derselben gus- geführt werden, so zweifeln wir doch, daß diese Vorstellungen zahlreichen Zuspruch finden werden, außer, wenn sie lustige Effektstücke geben, die auch den vorigen Deutschen Gesellschaften ein volles Haus gebracht haben. Im Handel is nichts Be- merfenswerthes vorgefallen. Unser Korn-Vorrath ist größten- theils aufgeräumt und der Umsaß is nur gering. Alles sicht nun mit gespannter Erwartung dem Ausfall der Aerndte in Eng- land entgegen, wo kein bedeutender Vorrath is; der geringste Umstand, der möglicherweise auf die Aerndte einwirken könnte, wird] sogleich aufgefeßt und wahrgenommen, und hat Einfluß auf Meinung und. Preise. Es zeigt sich auf diese Weise deut- lich, daß England dieses Jahr einer guten und reichlichen

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Empfange, des Kaijerl. Hofes im Palais zum „Darmstädter A Hofe‘“ früher hier eingetroffenen und daselbs versammelten Groß- S herzogl. Hessischen Regenten-Familie einen Besuch ab. Gestern trafen dann ferner noch

Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, i7. Juni. (L. A. Z.) Jn der gestrigen Abend- e Sißung der zweiten Kammer befand sich auch der Bericht der ss dritten Deputation über den Antrag des Abgeordneten Coith we-: E gen Erleichterung des Buchhandels und Buchdruckerei-Gewerbes Ss quf der Tagesordnuna. Die darauf bezügliche Petition des Ab- Fi geordneten Coith enthält den Antrag: „„Dieselbe wolle im Ver- F eine mit der hohen ersten Kammer die hohe Staats, Regierung S ersuchen, es mdae leßtere zu dem Ende bis zum Erscheinen eines, diesen wichtigen Gegenstand definitiv regulirenden Gesekes alle diejenigen Erleichterungen mitteist ‘Verordnung eintreten lassen, wodur, ohne- den Bundes-Gesekßen entgegenzutreten, die mdg- licht seeie Bewegnng des Buchhandels und des Buchdruckerei- Geschäfts hergestellte und befördert wird.“ Die Deputation gab ihr Gutachten daßin ab, daß die Coithsche Petition mit einer ganz allgemeinen Empfehlung an die Staats - Regierung ge- bracht, daher der Wunsch nach Erleichterung der bezeichneten [F Gewerbe gleichsam in Bausch und Bogen ausgesprochen, keine Einzelheiten berührt, auch, wo möglich, jede Diskussion f in der Kammer vermieden werden möchte,

und zwar dies alles, damit fein Aufenthalt entstehe, und noch eine ständische ÿ Schrift an die Regierung erlassen werden könne. Die Kammer j ehrte die Ansicht ibrer Deputation und schwieg. Nur der Antrag-

steller Coith verwendete sich noch besonders für seinen Antrag,

erwähnte dabei, wie der Leipziger Buchhandel auch vom Aus- Fs lande gepflegt werde, es jedoch nicht ferner werden, vielleicht sich N wieder nach Súd-Deutschland zichen möchte, wenn ihm hier vom Staate nicht der ndthige Schuß gèwährt werden sollte. Darauf i erwiederte der Minister des Innern, Nostiß und Jänckendorf, F

daß, da die Regierung die Absicht gehabt have, mit dem zurück-

genommenen Preßgesez ein Geseß wegen des Nachdrucks und mit beiden zusammen eine Verordnung zu erlassen, worin ver- schiedene Erleichterungen des Buchhandels, so weit sie mit den X Bundesgeselzen verträglich, hätten zugestanden werden sollen, so werde sie diese Verordnung auch jeßt noch publiziren, der eben besprochene Antrag mdge an die Regierung gelangen oder nicht. A Nachdem diese Erklärung vom Präsidenten dankbarlichst acceptirt D h worden war, nahm die Kammer das Deputations-Gutachten ein- F stimmig an. a

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S tuttgart, 16. Juni. (Schwäb. Merk.) Die Allge- meine Zeitung vom 3. Juni (\. St. Z. Nr. 158) enthält F Nachrichten über den günstigen Stand unscrer Staats- Finanzen, deren Zahlen dem kürzlich von dem ständischen Ausschusse bekannt kz gemachten Bericht Über die Prüfung der, schon in unserem Blatte K vom 24. November v. J. angezeigten Rechnungs-Ergebnisse vom F l, Fuli 1838 bis 30. Juni 1839 entnommen und richtig angegeben FA sind. Nur hinsichtlich des auf den 30. Juni 1839 mít fis 8/ 086/264 Fl. 52 Kr. sih darstellenden reinen Aktiv -Vermdgens

der Rest-Verwaltung haben wir ergänzend zu bemerken, daß hier: F von das Finanz - Gese vom |. Juli 1839 bereits 5,396,066 F Fl. 33 Kr. theils zur Kapital - Auéstattung der Pen- fi sions - Anstalten für Schullehrer und Staatsdiener, theils f für zweckmäßigere Einrichtung der Straf-Anstalten, für Straßen- | Correctionen und Kasernenbauten, theils zu größeren Bauten für Fi Lehr- und Heilzwecke, theils zu außerordentlicher Schuldentilgung bestimmt har, und daß unter den übrigen 2,690,198 Fl. 19 Kr. auch daß dem Finanz-Ministerium in dem Betrag von etwa a2n- derthalb Millionen zu gewährende Betriebs- und Vorraths-Ka- pital begriffen is. Sowohl in diesem als in dem weiteren Be- tracht, daß bei der júnc Finanz - Verabschiedung die Voran- F schläge der Einnahmen aufden Grund der neuen Erfahrungen erhöht 2% ind die Steuern um jährlich T—§00,000 Fl. herabgescßt worden sind, S dürftejener Artikel zu vielsagen, wenn er, von dem gegenwärtigen und A künftigen Etats-Jahre gleich große Etaté-Ueberschüsse wie im ver 2A gangenen erwartend, dem nôchsten Landtage die außerordentliche A Verwendung einer Uebershuß-Summe von 6—§ Millionen in F Ausficht stelle Wenn endlich jener Artikel, indem er Wúrttem- fi berg als einen Staat hervorhebi, welcher einen sehr bedeutenden F Theil der öffentlichen Ausgaben aus dem Ertrage des eigenen F oder unmittelbaren Staats-Vermögzens bestreitet, dahingestellt seyn läßt, inwiefern, aus dem vollswirthschastlichen Gesichtspunkte betrach: E tet, eine solche ausgedehnte „„Natural-Wirthschaft““ vortheilhaft sey, so haben wir zur Erläuterung hierüber beizufügen, daß unjere Finanz- Verwaltung die eigentliche Natural-Wirthschaft, durch Verwandlung

der Zehnten, Fruchtgülten in Geld -Zahlungen, schon grdßten- V theils beseitigt hat, und daß außerdem die Domanial-Verwaltung zunächst Gegenstände umfaßt, welche, wie Forsten, Salinen, Berg- und Hüttenwerke, von Einzelnen entweder überhaupt nicht oder nur mit minderem Vortheil betrieben werden könnten. So s wenig daher hierdurch der Volkswirthschaft Eintrag geschieht, so W sehr wird andererseits den Interessen derselben die Sorgfalt der Regierung in den Fächern der technischen Gewerbe sowohl als der D Landwirthschaft gewidmet. Z

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Schwerin, 9. Juni. Wegen des Ablebens Seiner W Höchfstseligen Majestät des Königs Friedrich Wilhelm 111, von Preußen hat der Großherzogliche Hof vom 9ten d. M. an auf 6 Wochen in drei Abstufungen Trauer angelegt. d: a Hanau, i6. Juni. (Han. Z) Se. Kaiserl. Hoheit der ¡W Großfürst Thronfolger von Rußland waren zum Empfange der hohen Aeltern bereits um Halb 1 Uhr in einer Großherzoglichen E Hof-Equipage von Darwstadt hier eingetroffen, und im Gasthofe f zum Riesen abgestiegen, wo ein Frühstück in Bereitschaft gehal: E ten war, Nach stattachabter Begrüßung von Seiten Sr. Kai: Wi serlichen Hoheit des Großfürsten Thronfolgers und nachdem die S Großfürstin Olag Kaiserl, Hoheit in dem Wagen ihres Erlauch- V ten Bruders Plaß genommen, seßten die Höchsten Herrschaften W ihre Reise nach Frankfurt fort. i

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j # Frankfurt, i7. Juni. (Frankf. Bl.) Se, Majestät der Kaiser von Rußland, unter dem Namen eines General Ro- 4 monow reiscnd, und Jhre Majestät die Kaiserin unter dem Na- E men einer Gräfin Znamensfky, trafen, nebst Jhren Kaiserl. Ho- SW heiten dem Großfürsten Thronfolger und der Großfÿrstin ‘Olga, E gestern Nachmittag nach 4 Uhr hierselb ein, und stiegen im E „Russischen Hofe“ ab. Bald darauf statteten Se. Majestät der Kaiser in Begleitung des Großfürsten Thronfolgers Sr. Kön ig

Hoheit dem Großherzog von Hessen und der ganzen, zum F

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ein und sind im Gasthaus zum „Rd-

Aerndte bedarf.

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n: Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfür- E Y - S I Ft L B N

e Rußland, Se. Durchl. der regierende Herzog von Nassau und Wi Se. Hoheit der Prinz Emil von Hessen uno bei Rhein.

V herzoge von Hessen im Großherzogl. Hotel „zum Darmstädter

„Mit dem tiefsten Schmerz hat die Landesregierung Euch,

so mehr unsere Herzen, da wir ein Gegenstand Seiner Für- jorge

zu bekunden und das unvergeßliche Andenken unseres Durchlauch- 6% girende Senat beschlossen, dies durch folgende Anordnung zu er- S versitát und die niedeëen dffentlichen Unterrichts - Anstalten, über- S haupt alle im dffentlichen Dienst stehende Civil- und Militair- gens, soll in der St. Marien - Kirche ein großer Trauer- Gottes-

Ses dienst gehalten werden, um zu Gott zu bitten, daß er die Seele

S aufnehme.

I Der Senats- Präsident: Schindler.

Q Graf Kolowrat, begiebt sih gegen Ende dieses Monats auf seine

E IRoche die Reise auf eine sciner Besibungen in

N dagegen sollen, wie verlautet, Familien-Angelegenheiten noch einige

A Schein von Zwang hinwegfalle.

A nister in der vergangenen

p Versicherungen

Sde Smyrne no

N aus Alexandrien vom 16. Mai datirtes

ZA bekannten Ereignisse

E ESY heißt darin unter Anderem: „Jn Jerusalem, wo ich mich als

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stin Helene, Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Marie von

Heute Nachmittag hatte bei Sr. Kdnigl. Hoheit dem Groß-

Hofe“ ein großes Diner statt, welchem die hier anwesende Kai- serl. Russische Familie, so wie Se. Durchl. der regierende Land- graf und Prinz Gustav von Hessen- Homburg beiwohnten. Se. Majestät der Kaiser Nikolaus hatten im Laufe des heutigen Ta- ges viele Kaufläden besucht, bedeutende Einkäufe bewerkstelligt, und mehreres Sehenswerthe unserer Stadt in Augenschein“ ge- nommen.

Freie Stad.t Krakau.

Krakau, 16. Juni. Der dirigirende Senat der freien Stadt Krakau hat gestern folgende Bekanntmachung erlassen:

Búrger und Einwohner der freien Stadt Krakau und ihres Um- kreises, die Anzeige zu machen, daß nach amtlich ihr zugegange- ner Benachrichtigung am "ten d. M. um halb 4 Uhr Nachmittags Se. Majestät Friedrich Wilhem 1!!! König von Preußen, der wahrhafte Vater und Wohlthäter der Seinem mächtigen Scep- ter untergebenen Völker und der erhabene Mitbeshüber dieses Landes, zu dem den Gerechten vorbereiteten ewigen Leben einge- gangen ist. Wenn die ausgezeichneten Tugenden dieses Erlauch- testen Monarchen allgemeinen, unerldschlichen Schmerz über Sein Hinscheiden erwecken müssen, da durchdringt dieser Schmerz um

L waren und in Ihm einen Beschúßer verlieren, der sih unser Wohl cifrigst angelegen seyn ließ. Um durch cine dffentliche Bezeichnung dieses Schmerzes unsere Dankbarkeit

tigsten Beschüßers durch eine Huldigung zu ehren, hat der diri-

füllen: 1) Der ganze Senat, die Gerichts- Behörden, die Uni-

Beamte, sollen, vom heutigen Tage an gerechnet, auf vier Wochen tiefe Trauer anlegen. 2) Am 26sten d. M., um 10 Uhr Mor-

des verstorbenen Monarchen in das ewige Reich des T

3) Der ganze Senat, die Geistlichkeit, die Gerichts- Behörden, die Universität und die niederen Unterrichts-Anstalten, alle Beamte und Offizianten jeglichen Grades und Departe- ments versammeln sich zu dem Gottesdienst in Trauerkleidern. 4) Die Miliz wird, mit Trauer-Zeichen versehen, das Spalier in der Kirche bilden. 5) Alle Congregationen und Zünfte haben sich in der gehörigen Ordnung zu diesem Gottesdienste zu ver- sammeln. 6) Das Polizei-Amt wird, nach den für solche Fälle bestehenden Vorschriften, für die Ordnung innerhalb und außer- halb der Kirche sorgen. 7) Während der Trauerzeit sollen. keine dffentliche Lustbarkeiten stattfinden; das Theater aber bleibt die drei nächsten Tage, vom lTten d. M. an gerechnet, und am Tage des Trauer - Gottesdienstes geschlossen. Diese Verordnung soll allen obenerwähnten Behörden zur Vollziehung zugefertigt werden. Der General - Secretair:

Darowsfki.“

Oesterrei.

Wien, 13. Juni. Der Staats- und Konferenz- Minister, Herrschaften in Böhmen und später von dort nach Jschl, welches in der diesjährigen Saison zahlreich besucht wird. Der oberste Kanzler, Graf Mittrowsky, wird, dem Vernehmen nach, nächste

Méhren antreten. ngs von baldiger Rückkehr des Fürsten Esterhazy

Es isst neuerdi ] i Fur l : den Herrn Bundes-Präsidial - Gesandten

nach London die Rede ;

Zeit hier zurückhalten. Saite Juni. Jhre Kaiserliche Hoheit die Groß: herzogin von Toskana ist gestern früh um 9 Uhr von einer Prin- zessin glücklich entbunden worden. Heute ist die Neugeborene von unserem Erzbischof getauft worden und hat die Namen E - ; V ; af n

Maria, Anna, Carolina, Annunziata, Johanna, Josepha, Ga- briele, Thérese, Margarethe, Philomena erhalten. Im Namen der regierenden Kaiserin von Oesterreich hielt die Großherzogin Maria Ferdinanda das Kind über die Taüfe; auc war der vor- gestern aus Neapel hier cingetrofsene Prinz Leopold, Graf von Syrakus, zugegen.

Florenz, 10.

Rom, 6. Juni. (A. Z.) Fast täglich eilen Couriere von oder nah Neapel hier durch, und wir hören bei dieser Gelegen- heit, daß sich die Hoffnung immer mehr zur Gewißheit gestaltet, bald alle Mißverhältnisse mit England ausgeglichen zu schen, zumal da diese Macht sich über Erwartung mäßig in ihren For- derungen zeigt. Das Gerücht sagt, England bestche zugleich auf Abschließung eines Handels-Kontrakts, wozu sich die Regierung von Neapel auch geneigt zeigen soll, indessen wolle sie darüber erst unterhandeln, wenn die Flotte entfernt i|ff, damit aller

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Konstantinopel, 28. Mai. (Journ. de Sm.) Außer den gewdhnlichen Conseils die an jedem Mittwoch und Sonntag in Bezug auf das neue System stattfinden, haben sich die Mi-

| Woche noch mehrmals bei dem Groß- um, p es heißt, sich über die Türkisch- Aegyptische Frage zu berathen, die, ungeachtet der fortwährenden Hpeicze 9 der vermin E, daß eine baldige Lô- ung derselben zu erwarten sey, täglich immer mehr die Mitglie- enge Kabinets beunruhigt. (Von der angeblichen Absezung Chosrew Pascha's meldet das vom 30. Mai datirte Journal

ch nichts.)

Wesir versammelt,

Smyrna, 30. Mai. Das hiesige J ournal enthält cin

/ Schreiben von Herrn Georg Wildon Pieriß, Mitglieds der Londoner Gesellschaft zur Verbreitung des Christenthums unter den Juden, worin über die in. Damaskus ein Bericht erstattet wird, welcher, wie das Journal de Smyrne hinzufügt, um so mehr Glauben verdient, als der Verfasser desselben durch seine apostolische Thätigkeit rühmlichst bekannt sey. Es

C E 683 Kommissar der Gesellschaft zur Verbreitung des Christenthums!

untex den Juden befand, erhielt ih die Nachricht von den Vor- fällen in Damaskus. Jch kann Jhnen nicht sagen, welchen Ein-|

heit gegen die Juden erhobene Beschuldigung

nicht wahr, daß die Juden bei irgend einem ihrer Religions-/| Gebräuche sich des Christenblutcs bedienen. ein Christ, bin ich doch als Jude geborcn und zum Rabbiner erzogen. Jch kann daher aus Erfaßrung Úber diese Angelegenheit sprechen und ich muß hier das Ungerechte der gegen die unglücklihen Opfer von Damaskus erhobene Beschuldigung erklären. Bei der Mission, zu welcher ich gehöre, wurde beschlos- sen, daß ih mich nach Damaskus begeben sollte, um daselbs, wenn die Europäischen Konsuln mich unterstúßten, nach meinem Gewissen und meinen Studien zu Gunsten der rabbinischen Ge-| seße, die jeden Gebrauch des Blutes absolut verbieten, Zeug- niß abzulegen, die Frage wegen -des Mordes jedoeh der späteren Entscheidung durh die mit Eifer bettlebenen Untersuchungen zu úberslassen. Am 30. März kam ich in Damaékus an, das ih am 7. April verlassen mußte, ohne meinc#n Zweck erreicht zu haben ; ich fonnte jedoch. während dieser Zeit mehrere Dokumente und die detaillirtesten Nachrichten in Bezug auf jene traurige Angelegenheit sammeln. Jch bin überzeugt, daß keiner der angeklagten Juden von dem ihnen aufgebürdeten Attentat etwas gewußt, oder an demselben Theil genommen hat. Der Pater Thomas war in der That bei den Juden in Damaskus beliebt, da er ihnen in ihren Krankheiten Beistand leistete und ihren Kindern die Pok- ken einimpfte. Am Tten begannen die Untersuchungen auf folgende Weise: Zuerst wurden die mukelmännischen Scheichs vorgefor- dert, eine Art ‘fanatischer Betrüger, die vermittelst übernatürli cher Kräfte, die sie zu besiben vorgeben, herausgebracht haben wollten, daß der Priester und sein Diener în dem Juden-Viertel ermordet worden seyen. Ja, sie trieben ihre Frechheit so weit, daß sie sogar die Häuser bezeichneten, in denen beide Körper verborgen seyn scllten. Auf diese Versicherungen hin wurden die genauesten Nachforschungen angestellt, die indeß zu keinem Re- sultate führten. Zu gleicher Zeit wurden in Damaskus 70 er- wachsene Juden und 63 jüdische Kinder verhafte. Was anfangs den Erklärungen des Scheichs einen Anschein von Wahrheit zu geben schien, war der Umstand, daß andere Per- sonen den Pater Thomas und seinen Diener am 5. Februar in dem von den Juden bewohnten Stadttheil gesehen zu haben behaupteten. Zwei Personen indeß, Pharah Katasch und Jsaak Dschawoh bezeugten, daß sie die Genannten gegen Sonnen-Un- tergang außerhalb jenes Stadtviertels gesehen und namentlich behauptete der Leßtere, daß éer auf dem Wege von Salachia, eine Viertelstunde von dem Juden-Quartier mit dem Diener des Paters gesprochen habe. Wegen dieser Aussagen wurden Pha- rah Katajch eingekerkert und Jsaak Dschawoh auf die Folter ge- bracht, der er unterlag. Dieser entseßliche Mißbrauch der Ge- walt, diese absolute Verleugnung aller Gerechtigkeit hielten andere Personen ab, als Zeugen aufzutreten. Jch..muß hier bemerken, daß der Pater Thomä&s, einen oder zwei Tage vor seinem Verschwinden, auf dem Plaße Chan Hassad Pascha einen heftigen Streit mit einem Türkischen Maulthier - Treiber hatte, der den Schwur that, daß der Pater nur von seiner Hand ster- ben solle. Dieser Streit war so heftig, daß der Diener des Pa- ters sich hineinmischte Und den Türken so stark bei der Kehle faßte, daß Blut floß. Zugleich beleidigte der Pater die Religion des Türken; das mißfiel allen dabei anwesenden Muselmännern, unter Anderen einem Kaufmann, Aba Zeschia el Dschafar, der, als das Gerücht von dem Verschwinden- des Paters sich verbrei- tete, in seinem Laden erhängt gefunden wurde. Alle diese Um- ände erregten indeß keinen Verdacht, niemand wurde befragt und keine Nachforschung dieserhalb angestellt, alle Untersuchungen waren vielmehr gegen die Juden gerichtet, als ob in der ganzen Stadt Damaskus nur sie dieses Mordes fähig gewesen wären. (Es folgt nunmehr der Bericht über die Einziehung, die Tortur und die An- gaben des bekannten Barbiers.) Darauf begannen die fürchterlichsten Martern für die angeklagten Juden. Zwei von den sieben An- geklagten starben bald, nämlich David Arari, ein Greis von §0 Jahren und Joseph Leniado. Der Leßtere führte zu seiner Ver- theidigung an, daß er zu der Zeit, wo der angebliche Mord sollte verübt worden seyn, in Gesellschaft zweier christlichen Handelsleute gewesen sey; allein ehe einer der Zeugen aus Dschasbia, drei Tagereisen von Damaskus, ankam , hatte Leniado bereits aufge- hôrt zu leben. Dieser Zeuge hatte seine Aussage schriftlich einge- sandt, allein der Pascha weigerte sich, dieselbe zu sehen und ließ die Tortur nicht unterbrechen. Cin Jude von der Wache bei dem Kanal, in dem die angeblichen Reste des Paters Thomas gefunden wurden, sagte aus, daß er keinen der Angeklagten an jenem Orte geschen habe; er. wurde gefol- tert und gab unter den Qualen seinen Geist auf. Jch habe das Vergnügen hinzuzufügen, daß: ih durch den Ober- seen Hodges, Britischen General - Konsul in Alexandrien, dem Vice-König vorgestellt worden bin, dem ich eine Petition in Bezug auf die Ereignisse in i großer Aufmerksamkeit las und worauf er versprach, daß der Prozeß von neuem untersucht werden solle. Jch erfahre zu gleicher Zeit, daß die Französische Regiétung den Herrn von Melvize, Ataché bei dem hicsigen Französischen -Konsulate, be- auftragt hat, sich nah Damaskus zu begeben, und dort eine Untersuchung jener Angelegenheit vorzunehmen. Es is zu be- dauern, daß die Wahl der Regierung auf einen Mann gefallen ist, dessen Charakter und Gesinnungen zwar ehrenwerth, dessen Alter und Unerfahrenheit aber der Wichtigkeit seiner Mission nicht angemessen sind. Herr von Melvize hat einen niedrigeren Rang als der Konsul in Damaskus, ist erst 25 Jahre alt und kein Jurist. Zu einer so wichtigen Angelegenheit bedurfte es der Erfahrung und der Ruhe eines gereiften und in dergleichen Prozessen erfahrenen Mannes. Die Humanität ist bei den Vor- fällen in Damaskus zu sehr kompromittirt, als daß man der Vertheidigung der unglücklichen Juden nicht jede wünschens- werthe Garantie geben sollte.““

Aegypten,

Alexandrien, 16. Mai. (Jourk. de Smyrne.) Meh- med Ali wünscht weit sehnlicher, als man gewöhnlich glaubt, seine Differenzen mit der Pforte dur irgend eine Uebereinkunft ausgeglichen zu sehen, denn seine schon so schwierige Stellung

116 P

das Uebermaß des Elends erzeugte E hat an meh- reren Orten zu Demonstrationen Anlaß gegeben, die man von der Arabischen Apathie nicht erwartet hatte und die ernstliche Un-

5 Co

Der Pascha scheint nicht mehr dasselbe Vertrauen in die F

Obgl-rich je6t|Entscheidung der Londoner Konferenz zu seßen, wie seit dem Ein- |[tritte des Herrn Thiers in das Kabinet und namentlich seit der berühmten Rede desselben. gen geheime Mittheilungen erhalten, die ihm eine schwere Täu- hung prophezeihten. L

Man sagt, er habe in den lebten Ta- F

Kahira, 14. Mai. Der Vice-König hat befohlen, das be-

Dies geschieht gewöhnlich nur bei wichtigen Veran- f glückliches Ercigniß zu danken. Der Grund is diesmal nicht an- gegeben worde ¡jedem Morgen in die große Moschee, die stets gedrängt voll ist. Zwischen Kahira und Bulak. ist durch einen Französischen Wagenbauer Namens Leichel eine regelmäßige Verbindung mittelst Omnibus eingerichtet worden. : Einem Korrespondenten der Augsburger Allgemei-

Alexandrien, Herr Cochelet, dem Vice-König von Aegypten den |F

Pforte und Lord Ponsonby seyen ebenfalls einen Vertrag einge- f gangen, wonach erstere darein willige, daß die genannte Insel von F den Engländern beseßt würde.

M ch1 q 9

Berlin, 20. Juni. l mark haben gleih nach Eingang der betrübenden Nachricht von dem Ableben des Hochseligen Königs Majestät den Rittmeister von Blúcher als Courier mit einem eigenhändigen Schreiben an des jeßt regierenden Königs Majestät hierher gesendet, welches ‘0 aguaidudi dia aus dessen Händen entgegenzunehmen geruht haben.

—, Stettin, 17. Juni.

ebenfalls, und da die Getraide-Verschiffungen nah England ziem-

u fehlen, so daß die Frach1sábe eine Verminderung erlitten. Diefsbeiaacibns herrscht im Schiffbau dauernde Lebendigkeit; auf den Werften zu Ueckermönde stehen jest noch 10 größere Seeschiffe auf dem Stapel.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Vor wenigen Tagen ward in der Staats-Zeitung ein Bericht von neuerdings im Ural gefundénen gigantischen Topas- und Bervll- Krystallen mitgetheilt, von welchen ersteren das Berg-Jnstitut in

Preuß. diejenigen zu v ( j bemerfen, daß wir in diesen Tagen hier in Berlin Krystalle der ge- nannten Mineralien saben, die jenen zwar an Größe nicht gleich fom- men, gehören.

Sie befinden si{h in der berühmten und ausgezeichneten Mi- neralien-Sammlnng eines unserer Mitbürger, des

Herrn Bauquîter

{cheinlih jeden anderen ähnlichen wissenschaftlichen Privatschay über- ragt. Wir sahen unter grüner Farbé, Schweden 12 Pfund 13 Loth, der shire 12 Mee 27!/, Loth wiegt; weißer Farbe, der eine von i Ta A Pfund 28!/, Loth, die anderen beiden von Broddbo bei

in Schweden mit einer Schwere von 14 Pfund 12!/, Loth und 16% 17 Loth. Es versteht sich übrigens von selbst, daß diese Krystalle f

nicht flar und nicht durchsichtig,

eignet sind. Versuche, die Fresco-Malerei der Alten wieder entdecken.

Als wir neulich (\. Nr. 153 der St. J.) die Mittheilung machten, die Pompejanischen Wand -Gemälde seven nach der Vermuthung des

andere von Aeworth in New-Hamp- F

4 4 A &

Milchfarben auf nas}em Kalk zu halten, fügten wir den Wunsch hin- |

zu, dieser Gelehrte, oder auch ein anderer, von

Erfindung in weiterem Umfange zu überblicken. Nach den Versuchen- des Französischen Chemifers früheren 5 Si et pratiques in seinem 17ten Bande vom Jahr 1833, pag. 106 ein Verfahren der Malerei mit, unter der Ueberschrift : De la peinture au lait et au fromage. Der Aufsag hebt mit der Bemerkung an, daß praftische Verfahrungséarten häufig in Vergessenheit geriethen, ohne daß F die Ursache davon zu finden sey. So verhalte es fich mit der hon F 3 benen Anleitung zu einer Ma-

vor 50 Jahren von Cadet de Vaurx gege itunç 1 he arkeit und Schönheit so große Vor-

lerei, welche hinsichtlich ihrer Haltb i ße Bo!

züge Velde, Es wird darauf das Verfahren dieses Chenites [n genauen Recepten angegeben; er lehrt auf frischem Kalk mit ert zu malen, welche mit Käsestoff angerieben sind. Die Dauerhaftigke

dieser Malerei beruht auf der chemishen Verbindung der K mit dem faustischen Kalk. Der Verfasser des Artikels ist jwar 9 e nung, daß das Verfahren nicht neu sey, aber ausdrüflih pr ch ne den Alten, d. h. den Griechen nd Römern, ab, vindizirt es vagen L ndern und Chinesen, wie denn Legtere hauptsächlich das Dauer

liebten. Darauf erschien im Jahre 1836 die schon erwähnte Schrift des

D'Arcet und den

wird täglich verwickelter. Die durch schlechte Behandlung und

, j 9 Architekten Wiegmann: „Die Malerei der Alten ín ihrer Anwen-

nen Zeitung zufolge, hat der Französische General-Konsul in ss

St. Petersburg unter Anderem einen Krystall von 27 Pfund 25!/, Loth Fs erhalten hatte. Um über die Schäße des Auslandes nicht F ergessen, deren unsere Vaterstadt sih erfreut, müssen wir s

i t

druck dies auf die unwissende und abergläubishe Bevölkerung [ruhen befürchten lassen. Der Pascha ist mit Recht darúber be- F dieses Landes machte. Alle hier befindliche Juden s{hwebten in!stürzt und hat energische Maßregeln ergriffen, um diesen Keim F der größten Gefahr. Es war mir um so s{merzlicher, diesen Zu-|des Aufruhrs in der Geburt zu ersticken. Es ist indeß zweifel- F stand der Dinge und diese Stimmung der Gemüther zu sehen, |haft, ob ihm dies überall gelingen werde, und wenn der gegen- Fs je mehr ih die Ueberzeugung heate, daß die bei dieser Gelegen- | wärtige Zustand der Dinge noch lánger währt, so dürfte man S e auf einer falschen |sih nicht wundern, wenn man von dem Aufstande einer oder der F und abgeschmackten Vorausseßung beruhe; denn es is durchaus [anderen Provinz hörte.

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L

rühmte heilige Buch Buckari in der großen Moschee El Aghar L RE ¡zu verlesen. Dies | öhnli ( l lassungen, bei öffentlichen Unglücksfällen, oder um Gott für ein *

, indeß begeben sich alle Scheihs und Ulemas an F

#+ P ZAA

Vorschlag gemacht, die Jnsel Kandien unter gewissen Eventuali- = táten von den Franzosen beseßen zu lassen, und zwar soll er sei- p nen Vorschlag dadurch motivirt haben, daß er versicherte, die S

Se. Majestät der König von Däne-

In Swinemünde liefen im s verflossenen Monate 244 Schisse ein und 227 gingen seewärts k

aus. Von ersteren waren 203 und von lehteren 197 beladen. Von diesen führten 22 Schiffe Nußholz, 98Getraide, 4Spirituë und 73 sonstige Waaren aus. Jn uni 30 geballastete Schifse an, 162 Schiffe gingen beladen, § mit Ballast aus. ( zeichnete sich, wie im Monat April, besonders in Heringen, Steinkohlen und Lumpenzucker aus.

N

tettin kamen 148 beladene und F Die Einfuhr Stettins war sehr bedeutend und S

Gegen den Schluß des F Monats trat eine Abnahme ein; die Ausfuhr verminderte fich s

lich beendigt waren, so begann es für die Schiffe an Frachten ae

sich ihnen aber nähern und jedenfalls zu den Riesen in ihrer Art A

Dr. Tannau, eine Sammlung, die an Reichthum und Schönheit wahr-

Anderen zwei Bervll-Krystalle, beide von hell- S von denen der eine aus dem Granit von Fahlun in

s

ferner drei Topas-Krystalle von A Monroe in Connecticut mit einem Gewicht s

ahlun e fund S

und mithin zum E nicht ge- E

Damaskus überreichte, die er mit|Chemikers Herrn E. S tollé sehr wahrscheinlich für eine Malerei mit F

ge dem Gegenstand, der E so großem Juteresse für die neuere Malerei is, noch fernere Auf- is merksamfeit widmen, um das Angeregte vollends ins Klare zu bringen. Seitdem sind wir dur mehrere Zuschriften in den Stand gesetzt, eini- F ges Ausführlichere zu geben und zugleich den Verlauf der erneuerten F

von Cadet de Vaurx theilte das Journal des Connaissances t