1840 / 180 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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5 es zerfällt in 13 Kapitel. ' Ï seßung davon erhalte, werde ih darüber berichten.

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Î ner Einsicht dadurch abgelegt, daß er im Conseil cinen gewissen

fortire. Jn e Kammerdiener, fein Ò | Karlistischer Kavallerie-Oberst. Er soll 25,000 Fr. in Gold bei

sich gehabt haben. Nach seiner Aussage herrschte die größte Un- einigkeit unter den Karlistischen Anführern ‘und eine Verständi- gung über die Leitung der militairischen Operationen sey völlig S unmöglich.

Dem Vernehmen nah wird die Kdnigin auch die Baskischen Provinzen besuchen und am 31. August, dem Jahrestage der ) Abschließung des Traktats mit Maroto, nah Bergara kommen.

Täürlfei.

Konstantinopel, 3. Juni. (A. Z.) Der neue Conseil Präsident Ahmed Fethi Pascha hat bereits eine Probe von sei-

Olp Roye, Verfasser einiger Französischen Romane, zu einem der Haupt- Redacteurs des projektirten Civil-Geseßbuches vorge- schlagen hat. Es soll darüber nichts entschieden worden seyn. Das so eben fertig gewordene Strafgeseß wird sehr lobt; Sobald ich eine Französische Ueber- In der Ein- leitung und in den ersten Kapiteln werden, wie man sagt, einige ‘allgemeine Grundsäße über Zurechnungsfähigkcit, dann über“mil- dernde und ershwerende Umstände und ihre Anwendung in Be- urtheilung der vorkommenden Fäll2 aufgestellt, die Verbrechen aufgezählt, der Begriff eines jeden Vergehens festgeseßt, die Stra- fen bestimmt, nah einem Maßstabe, der dem Richter cinen ge- hdrigen Spielraum gewährt, und zum Schlusse das bei der Un-

M tersuhung und Fállung des Urtheils zu beobachtende Verfahren

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: gs niß, welches hier großes Aufsehen erregt, is die Entfernung Chos-

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Es eriums, nah der Rang-Ordnung der Minister: 1) Der Groß- s Wesir Rauf Pascha, welcher diese Würde bereits zum dritten 2s Nale bekleidet. 2) Der Handels-Minister -Fethi Ahmed A8 Vekannt durch seine Botschaften in Wien, Paris und E Zum Schwager des Sultans bestimmt, weiset ihm diese Eigen- A [chaft jeßt schon ‘den ersten Nang unter den übrigen Wesiren des A eichs an. 3) Der Seriasker oder Ober-Befehlshaber der Land-

A Armee, Mustafa Nuri Pascha, ehemaliger Kabinets - Secretair

Zund Günstling des Sultans Mahmud und seitdem. Gouverneur

#2 miral, Said Pascha, Schwiegerjohn des Sultans Mahmud und s ¡eitdem mit mehreren hohen Würden, unter andern jener eines

“I pitain und Oberst-Hofmeister, Riza Pascha, ehemaliger Günstling 8 Und Vertrauter des Sultan Mahwud, und im Serail von Stufe zu Stufe bis zu seiner jeßigen Würde empor gestiegen. T) Der 74 Prâsident des Reichs - Conseils, Hassib Pascha, ehemaliger Gou: S4 verneur ‘von Salonik. 5A Pascha.

7A auf dem Dampfboote des Oesterreichischen Lloyd „Principe Met- 2 ternih“ einen zweitägigen Ausflug ‘nah Nikomedien unternom- t men, wobei der Jnternuntius, Freiherr von Stürmer, denselben

G Bevölkerung, {hon {ange unter dem willkürlichen Druck der Tür:

J hat \ch Katholiken und Griehen vereinigt, und rheils A durch die ihr mittelst des Hatrticherifs von Gülhane zugesagten B Rechte aufgeregt, theils auch durch Aeayprische Emissairé bearbei- A tet, beschlossen, durch Gewalt der Waffen das so lange mit aller S Geduld getragene Türkische Joch abzuwerfen.

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Y x rien angekommenen Englischen Paketbot erhalten wir Folgendes:

i: 2 s munication mit dem Jnnern abgeschnitten. #8 gelegenen Aegyptischen Truppen haben sich mas Beyrut geflüch- Ta tet, dessen Thore geschlossen, und je mit einer Co

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S Bonin die diesjährige General-Versammlung der Gesellschaft für Pom-

Ï Stelle, der nun zum dritten Male diese höchste Würde bekleidet.

geringsten Zusammenhange.

S zipirung aus der drückenden Herrschaft der Moslims zu vercinigen.

vorgeschrieben.

Vor einigen Tagen ward bei Mustapha Refat Bey eine |;

dffentliche Sißung über die Sache der kompromittirten Juden

E von Rhodus und Damaskus abgehalten; sie hat indessen wegen

Mangelhasftigkeit der faktischen Daten kein Resultat gehabt.

Konstantinopel, 10. Juni. (Desk. Beob.) Ein Ereig- rew Pascha's vom Groß-Westiriate, und die Ernennung des bis- herigen Bräsidenten des Reichs - Conseils Rauf Pascha an seine

Der ehemalige Statthalter von Salonik, Hassib-Pascha, ist zum Präsidenten des Reichs-Conseils ernannt, und der Finanz-Mini- ser, Hadschi Saib Efendi, zum Range eines Muschirs mit dem Titel: Pascha, erhoben worden. . Uebrigens hat die Abseßung Chorew Pascha's nur aus administrativen Gründen sat: gehabt, und steht daher mit der Aegyptischen Frage nicht im

Folgendes is der gegenwärtige Stand des Türkischen Mini-

ascha, ondon.

inehrerer Provinzen. 4) Der Kapudan Pascha oder Groß - Ad-

Seriaskers, und später eines Handels-Minister bekleidet. 3) Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, dessen Name bercits in ganz Europa bekannt ist. 6) Der Garde - Ca-

8) Der Finanz - Minister Hadschi Saib Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Friedrich hat am ten d. M.

zu begleiten die Ehre hatte. Jn Bosnien sieht es täglich trüber aus; die christliche

kischen Bewohner dieser Provinz und dér Regierung \cußzend,

Bereirs sollen die Anführer des Aufstandes bestimmt seyn, Waffen und Munition sollen aufgekauft werden, und schon auch an die Christen in den angrän: zenden Türkischen Provinzen Aufrufe ergangen seyn, sich mit den Bosnischen Jusurgenten zum gemeinschaftlichen Zwet der Eman-

Aegypten. Alexandrien, 6. Juni. (A. Z.) Mit dem eben aus Sy-

¿„Beyrut, 28, Mai. Die Bergbewohner haben ihre Berge 4 verlassen, halten unsere Stadt blokirt und haben uns jede Com- Alle in der Umgegend

mpagnie Solda- ten beseßt sind. Man erwartet einen Angriff der Bergbewohner auf die Stadt. Die Ursache dieses neuen Aufstandes ist fort- während feine andere, als daß Jbrahim Pascha die Bergbewoh- ner zur Auslieferung der Waffen und zur Bezahlung der Contrt- bution mit Gewalt zwingen will. Sie haben ihm wiederholt sa- gen lassen, daß sie die ihnen 1839 beim Vorrücken der Türken gegebenen Wäffen nur ‘gegen die, welche sie 1832 auslieferten und die sié von’ ihren Vorfahren erhalten, zurückgeben würde. Jhre Contribution würden sie bezahlen, so wie sie Geld hätten, was nach der Seiden-Aerndte der Fall seyn werde.“ Die Französische Korvette „„Diligente“/, seit sechs Monaten hier auf Station, und die morgen früh nach Jaffa absegeln sollte, wird wahrscheinlich nun ihren Weg gerade nah Beyrut nehmen. Da die Commu-

Neues aus Damaskus und Aleppo. Wissenschaft, Kunst und Literatur.

M —-— Stettin, 28. Juni. Gestern fand in dem Lokale der König- S {ichen Regierung unter dem Vorsiy des Herrn Ober-

i itung befanden sih sein Secretair, sein: C | G E E “ein Briester Aer Guiden und ein sellschaft, Prof. Hering, seyte in seinem Vortrage auseinander, wie in

nícation mit dem Jnnern unterbrochen, so wußte man nichts

räfidenten von

720 'mersche Geschicht? und Alterthumsfunde statt. Der Secretair der Ge-

der Versammlung eines Vereins, der sich die Pflege der vaterländischen Geschichte zur Aufgabe gestellt habe, uichts näher liegen fönne, als zuerst eine danfbare Erinnerung dem Besten der Könige zu weihen, dessen schmerzlicher Verlust das Vaterland gegenwärtig mit tiefer Trauer erfülle. Sein segensreiches Wirken gehbre nunmehr der Geschichte an, vor Allem der Geschichte des Vaterlandes, in welcher er sih eben so, wie in den Herzen seiner getreuen Unterthanen, ein unvergängliches Denkmal gegründet habe. Aber glücklich sev das Volk, dem bei dem Verluste eines folchen Königs mit freudiger Zuversicht auch in die Zu- funft zu blickden vergönnt sey. Die Nation verehre in Sr. Majestät deui jegigen Könige, den Erben der erhabenen Tugenden Seines Kê- niglichen Vaters, den Beförderer jedes edeln, nüglichen, patriotischen Strebens, den bewährten Kenner und Beförderer der Kunst und der Wissenschaft, wovon keine Provinz des Staales zahlreichere Beweise zu erfabren das Glück gehabt habe, als die Provinz Pommern, zu welcher Se. Majestät bisher in so mannigfacher, beglückender Beziehung gestan- den, eine Beit, die den Bewohnern derselben stets theuer und-unvergeß- lich bleiben würde. Jusbesondere wurde auch der Verbindung gedacht, in welcher Se. Majestät .als Hoher Protektor zu der Gesellschaft ge: standen, deren Bestrebungen Allerhöchstdieselben der huldreichsten Theil: nahme gewürdiat, und unter Anderem die zweite General-Versammlung mit Jhrem persönlichen Besuchse zu beehren und von der Thätigkeit des Vereins die gnädigste Kenntniß zu nehmen geruht hätten. / Was den Verein seibst betrifft, so zählt derselbe gegenwärtig etwa 400 Mitglieder und hat auch in dem vergangenen Jahre sich eines günstigen Fortganges feines Strebens zu erfreuen gehabt. Unter den vorgelegten Bereicherungen traten hervor: ein paar Byzantinische Gold- münzen, eîn Theil eines merkwürdigen Fundes, der in der Gegend von Körlin gemacht worden if, und die Fortsezung des schönen Ponmumer- schen Wappenbuchs vou der geschiéten Hand des Herrn Malers Bag- mihl. Die Bibliothek hat unter vielen anderen Büchern auch et hand- schristliches Verzeichniß der in Weylar vorhandenen Pommerschen Pro- eß- Akten des ehemaligen Reichs - Kammergerichts erworben. Da es nach dem Beschluß der hohen Deutschen Bundes-Versammlung verstat- tet ist, daß einzelnen Kommunen oder Familien die sie betreffenden Aktenstücke ausgehäudigt werden können, fo hat sich die Gesellschaft be- reit erflärt, denjenigen Personen oder Kommunen, denen daran liegen sollte, auf geschehene Nachfrage aus dem erwähnten Verzeichniß Nach- weisungen zu geben. Dem Jahres-Berichte des Secretairs scchlossen fich an die Vorträge der Prof. Giesebrecht: über die Kirchengescbichte des Wendenlandes zwischen Oder und Weichsel zur Zeit der Kaiser Dtto Ili. und Heinrich if., und des Dr. Vüttner: über des letzten FUBEN R Herzogs Steilung und Verhalten seiner Unterthanen dem eutschen Reich und Schweden gegenüber im dreißigjährigen Kriege.

Geschichte des Königlich Preußischen Regiments Garde-du-Corps zu seinem hundertjährigen Jubelfeste. Auf den Wunsch des Regiments bearbeitet von dem Hof- Marschall K. W. von Schdning, Königl. Oberst-Lieu- tenant a. D. Berlin, 1840. 328 S. gr. §. (Das Werk kommt nicht in den Buchhandel.) j

Auf eine willkommene Weise gehört zu den vielen patriotischen Jubiläen des laufenden Jahres auch das hundertjährige Gedächtnißfest

der Garde-du-Corps. Leider war es dem Hochselizen Monarchen nich!

mehr vergönnt, der Feier dieses Tages beizuwohnen; aber wie Höchst derseibe sie noch eigeuds angeordnet, (o ijt sie am 2ien, dem eigent- lichen Stiftungstage des Regiments, in rein geistiger und religiöser Erhebang begangen worden. Und damit das Fest fein spurlos vorübcr- gehendes sep, so bat der würdige Commandeur, Herr Oberst Graf von Waldersee, dafür gesorgt, daß die historische Bedeutung in einem grë- zeren Dructwerke für alle Zeiten anögesprocheu würde. Herr Hof-Mar- schall von Schéning unuterzog sich gern der Abfassung und lieferte uns das vorliegende Buch, welches, indem és dem unuittelbaren Zwecke au} das Trefflichste genügt „und, theils der Gegenwart die Vergangenheit vor Augen stellt, theils ‘es der- Zukunft möglich macht, von der histori- schen Gesinnung unserer Tage sich ein Bild zu schaffen, reichen Stoff zugleich für die allgemeine vaterländische Geschichte liefert. Denn, in- dem der mühevollste Fleiß die einzelnen Thatsachen und Persén!ichkei zu erforschen strebie, und zweifelhaften Fragen mit glücklichsfem Erfolg: ¡ber trat, so faiien Nuftlärungen zu Tage, die ohue spezielle Zwecke und Juteressen vielleicht 1ie gewcunen werden wären. Schlachten und Heereszüge sind die Angel einer Regiments -: Geschichte; sie stechen auch pier im Verdergrände: aber, auch der Hof- und Fricdeusdienst bietet manche interessante Seite und im Felde und in der Garnisen spiegelt sich der Geist der Zeilen und der Herrscher so treu, daß die verschiede- nen Epochen auch nach ihrer allgemeinen Bildung und Kultur sich nicht verkennen lassen. Bei so reicher Gabe ist es schwer, Vorzüglicheres be- fenders anzugeben: darum geirauen wir uns faum, auf Eines und das Andere beispielsweise binzudeuten ; denn an namhaften Persëönlich- feiten ist eine ebenso gedrängte Gallerie geboteu, wie an bedeuteuden thatsächlichen Momenten. Charafkteristisch aber dürfte der Geist der Preußischen Garde-du-Corps als einer würdigen Hauetruppe der Mo narchen in dringeuden Verhältuissen erscheinen, daß der Rittmeister von Wanig, .als bei Zornborf die Entscheidung gar sehr schwaukte, zu Seydlit sprach: „Jch halte eine Schlacht nicht für verloren, in der die Garde-du-Corps noch, nicht attaquirt hat; ich attaquire!“ und daß in den Zeiten allgemeiner Noth, im Dezember 1806, der Rittmeister Graf Henckel von Donnersmarck, zum allgemeinen Besten um die Auf hebung der Garde-Prärogative bat. Schon die Kurfürsten von Brandenburg hatten eine Garde du Corps, welche, vor dem Jahre 1692 Trabaunten - Garde geuannt, von König Friedri Wilhelm dem Ersten, den 30. Dezember 1713, dem Regiment Gendarmen einverleibt wurde. Der Garde - du - Cerps, als einer neuen Schöpfung des großen Königs, geschieht schon in sei- nem Briefe an Voltaire vom 27. Juni 1740, aus Charlottenburg, Er- wähnung, fo daß man sich, bei dem Mangel eines näheren urkundli- chen Beweises, dahin entscheiden darf, thr Stiftungstag datire von Dounecrstag dem 23. Juni, d. h. ‘ven demselben Tage, an welchem auch der Orden pour le mérire, eingesezt, die General-Adjutanten und Flügel-Adjutanten ernannt, das alte Königs-Regiment Grenadier auf: gelost, das Jugenuieur- Corps mit cinem eigenen Etat versehen, dic in dem oben angeführten Briefe erwähnte Vermehrung der Streitkräfte mit 16 Bataillonen Jnfanterte- und mit 5 Eskadrons Husaren, furz, die ganze este Veränderung ín- der Armee beschlossen wokden; denu vor dem feierlichen Leicheubegängnisse seines Vaters, am 22. Juni, hat Friedrich {11 dem Waffenstaat desselben durchaus nichts vorgenounmen. Die erste ezzormation der Garde-du-Corps geschah in Charlottenburg, wo sih der König, unmittelbar nach seiner Thronbesteigung, am - lieb- sten aufhie!t; die Vollenduug in Potsdam, wohin, wie nah Berlin, die Garde-èu-Corps ihn stets begleitete, bis sie, 1753, Potsdam zur bleibenden Garnison erhielt. Sie zählte Überhaupt 178 Köpfe; dic Patente der vier ersten Offiziere wurden den 16. November vollzogen, nämli das des Commandeurs, Stabs - Rittmeisters Otto von BVlu- menthal, der Premier-Lieutenants von Münchow und von Kalbe und des Seconde- Lieutenants Johann August von Blumenthal; die Pa- tente der beiden Coruets von Pannewiz uud von Gröben sind von späterem Datum, Geschworen hat die Garde:du-Corps erst den 12. Februar 1741, und zwar in Potsdam, nachdem der König aus Schle: sien zurückgekehrt war. Nach ciner eigenhändigen Nand - Bemerkung des Hochseligen Königs Majestät zun des Unterzeichneten Abhandlung: Das Jubeljahr 1840 ín der Preußischen Mouarchie““ is die Garde du Corps den 31. Oftober 1756 um zwei Esfadrons ver- mehrt und, im Ganzen 600 Mann stark, zu einem Regiment er- hoben worden; deu 17. Juni 1798“ ward sie auf fünf Eskadrons gevracht. Die allmäligen Veränderungen in: Uniformen und Rüstun-

gen werden dem Leser der Garde-du-Corps-Geschichte durch sechs Bil-

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nigs Majestät als Chef des Regiments im Küraß. x Eín Anhang wird die Geschichte der bedeutungsvollen Tage dieses

Yuni-Monats und der “erti jim geben und so das Werk (nach unse-

seren Wünschen und Hoffnungen als Ersten Band) beschließen.

Dauer der Eisenbahn - Fahrten am 28. Juni Abgang Zeitdauer Abgang

von - vou Berlin. St. | M. | Potódaum. Um 63 9

Um ee Uhr Morgens. 2 } Uhr Morgens. Tér K

» S e 45 o. 11 Vormitt 45 Mittags... Nachmitt.

2 Nachmitt. 40 3 S Jh 43 Ubeudó Abends .… » va

6 40 10 s 57 Meteorologische Beobachtungen.

Morgens | Nachmittags Abends Nach einmäáliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr, Brobachtung.

414 EL f

1840. M. Juni.

Queuwärme 7,89 R. Flufiwärme 12,9% N. Bodenwärme 12,7% R, Auésdünfiung 1,029“ Rh, Niederschlag 0,041‘! Rh,

Lu'tdruck | 337,7 ‘“‘“par. 337,56/par.|236,56“““Par. Luftwärme... | +- 9,1% R.|4-13,29 R.|-+11,2% K, F haupunft |+ 6,0% R. |4- 8,3% R.|4+ 9,5% K. T unsisättigungi 78 pCt. 69 pEt. 88 yEt. 18 etter trübe, tegníg. bezogen, 2B. S&W. S. Wärmewehse! ++- 13,4 V Wolkenzug... S 18. 410,09, Tagesmitiel: 356,73‘ Par. +- 11,29N... —+- 7,9" R... 78 vEt. SW. Berliner Börse. Den 29. Juni 1840. Amtlicher Fonds- und Geld-Cours-Zettel.

r. Cour. kil Pr. Cour Geld, N 1 Geld. Coup. uud Zius-

103 !/, 1031/4 } Sch. d. K. u. N.|—

7333/9 Actien.

u n MO s] Nriet. | Brief.

St. - Schuld -Sch,| 4| 104 Pr. Engl. Obl. 30.| 4| 1039/, Präm.Sch.d.Sech!— 73/5 Kurmk. Sehuldv,/34} 1023 4 102! 4

Neumk. Schuldv.|3} 1023/4 102! Berl. Ptsd. Eixeub. B11. Stadt-Obl. 4) 1033, | 1027/g Lo. do.Prior.Act. Eliinger do. 3} 100!/, Mgd.Lpz.Eiseub. Daus. do. iu Th.|— A7! /, W'extp. Ptaudbr./34| 102S/g Groskh. Poxs. do.| 4| 1055/s Oxtpr. Pfandbr. 33 1023, Po:nnm. do. 3j 193*/s Kur.-u.Neum.do.!3} 104!/, 1033/4 zen à 5 Thul. 1 91/, S-lesixche do. 34] 1037/5 } 1033/y [Dixcouto 3 4

Auswärtige Börsen, Amsterdam, 25. Jum. s

Niederl. wirkl. Schuld 53'/,. 3%, do 101!/,. Kanz-Bill. 24. 59% Span. 24/6. Passive --. Ausg. Sch. —. Zinsl. —. Preuss. Prüm. Sch. . Pol Vesterr. Met. 105!/,.

Autwerpen, 24. Juni.

Neue Aul. 24/, G,

Frankfurt a. M., 26. Juni, Oesterr. 59%, Met. 108!/, Br. 4%, 1013/, G. 2!/,9/; 593/, G.

94

131%/4 104 /s 100"/4

104 105

Gold al marco 211 210 Neue Dnkaten 18

Friedriehxd’or 13!/, And. Goldmüu-

102! / 102'/, 13 1033/4

ZinsÌì. —,

Louse zu 50 Fl. 1455/5. 1453/,. -Loose zu 100 Fl. —. Preauss. Präm. Sch. 735/, G. do 4°%/% Anl. 103%, G. Poln. Loose 71!/,. 71, diy Span. Anl: 7/2. 7.- 2/2%/0 Holl, 529/14. d2! s.

Eisenbahn-Actien. St. Germain 725 Br, Versailles rechtes Ufer 525 Br. do linkes Ufer 335 Br. Müöuchen- Augsb. 93!/, G. Strassburg -Basel 420 Br. Leipzig-Dresdeo 103", G. Kifln- Aachen S!'/, G. Bordeazu-Teste —. Uomp. Centrale —,

Hamburg, 27. Juui. Bank-Aect. 1857. Engl. Russ, 109!/,„.

Paris, 24, Juni. Neapl, au compt. 104. 20. 5%/, Span. Rente 275/,. Passive 6!/,. 3°/, Port. 23%, Wien, 24. Juni A R L e R A A Bank-Actien 1865. Anl. de 1834. 146%. de 1839 135!/,.

Königlihe Schauspiele. Dienstag, 30. Juni. Im Opernhause: Fra Diavolo, Oper in 3 Abth., Musik von Auber. S a

Im Schauspielhause: lVour la soixante-sixieme et dernière re- présentation de l'abonnement: 1) Un premier amonr, drame en 3 actes, par Mr. Bayard. 2) Dieu vous bénisse! vaudeville en 1 acte, par Mr. Ance'ot.

Mittwoch, !. Juli. Jm Schauspielhause: Der Fabrikant, Schauspiel in 3 Abth. , nah dem Französischen, von E. Devrient Hierauf: Die Vertrauten, Lustspiel in 2 Abth. , von Müllner.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 30. Juni. Zum erstenmale: Die Könidin von sechzehn Jahren. Schauspiel in 2 Akten, nah dem Französischen, von Th. Hell. Hierauf: Der Dachdecker. Komische Gemälde in 5 Rahmen, frei nah dem Französischen, von L. Ange(y. (Herr Beckmann wird vor seiner Urlaubsreise hierin zum lebten ma!'e auffreten )

Mittwoch, 1. Juli. Zum erstenmale wiederholt: Die Wette. Original-Lustspiel in 4 Akten, von Pannasch. (Herr Schmale, vom Hof-Theater zu Oldenburg: Hauptmann Brand, als Gast.) Dicrauf: Der hundertjährige Greis, oder: Die Familie Rüstig. Komisches Liederspiel in 1 Aft, von L. Angely.

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Nu die Lefer. Die vierteljährliche Pränumeration der Staats-Zeitung beträgt 2 Rehlr. Preuß. Cour. far das Jnland. Bestellungen für Berlin

O 1%

Nr. 72) gemacht und jeder Pränumeránt erhált das Biatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Auswärtige, des Jn- oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post- Aemtern; wer dies versäumt, fann nicht mit Gewiß: heit die Nummern erwarten, die vor der hier einge- gangenen Anmeldung erschienen sind. Verantwortlicher Redacteur Arnold. Gedruckt bei A. W. Havn.

Beilage

der nech anschaulicher Faegt das TABM zeigt des Hochseligen Kô-

19/, 253/, G. Bank - Actien 22. 2226. Partial - Obl. 1603// G. Rid

59/4) Rente fin cour. 117.30. 3°/y Rente fin cour. 84. 70, 59%, :

werden in der Expedition selbst (Friedrics- Straße |

Beilage zux Allgemeinen Preußischen Staats -

721

h dat e e A:

Die Deportations-Frage. Erster Artikel. Kurze visorischè Darstellun Des Britischen " 'eportationswesens. L Es gehört zu den betrlibendsten Erscheinungen nserer ee, das überall da, wo eine bedeutende Entwictelung der indufttietlen und fon. merziellen Beziehungen der Nationen, so wie der Populations-Verhält- nisse hervorirat, zu gleicher Zeit auch eíne unverbältnißmäßiae Zu- nahme der Z1h! der Verbrechen, nauentlich der gege! thum gertciteten, ¡u bemerfeu warz betrübend ijt dieje Lrmenun; vornämlich deshalb, weil aus derselben sich zu ergeben juzziut, v0, ge: genüber den vermehrten Versuchungen, welche durch großere Com- plication der zeseltschaftlichen Zustände und schärferes Hervortreten fo- zfaler Gegensäge herbeigeführt werden, sich mit der wachsenden .Ver- Tite nicht auch gleiQues ene Macht und der Einfluß \itt- er und religiöser Fd verftärft haben. e ait A Dieser S1 witd cil Ae durch bewährte statistische Zahlen- Angaben bewiesen. So hat man, um cin Beispie! aus der neueren Zeit ¡u nehmen, gefunden, daß, während in Eugland uud Walis innerhalb des Jahrzehends von 1805— 1815 die Population um etwa 17 pCt. ¡unahm, in derselben Periode sich die Anzahl der Ver- vrecher um mehr als 130 pCt. steigerte; und auch von 1826 1832, also während einer siebenjährigen Periode, stieg die Bevölkerung nur um etwa 10 pCt., während allein die s{chwereren Vergehun: gen, welhe mit der Todesstrafe, mit der Deportation, Gefänguiß oder Zuchthaus belegt werden, sich um 20 pCt. mehrten. Jun Franuf- reich betrug im Fahre der Restauration (1814) die Zahl der pein- lih Angeklagten 5705, von denen 183 zum Tode verurtheilt pürden, im Yahre 1817 schon, als der hergestellte Frieden die Züu- nahme der Bevölkerung begünstigte, fielen unter die erstgenannte Ru- brif 14,084, unter die zweite 563 Fälle. Ju Preußen kamen, nach den offiziell bekannt gemachten Nächrichten, im Jahre 1797 auf die 8 Millionen Bewohner, welche damals die Monarchie umfaßte, 2179 wegen gröberer oder geringerer Vergehungen ihrer Freiheit beraubte Individuen, also ein verurtheilter Sträfling auf 3571 Einwsoh- ner. Und im Jahre 1817 gab es, ebenfalls nach aüthentischeu Mit: thcilungen, wenigsiens fünfmal so viel Verbrecher, als ¡ivanzig Jahre vorher.

Diese in der neueren Zeit fast in alleu Ländern bemerkbar gewor- dene Zunahme der Zahl der wegen Vergehcu Angeklagten und vor (Ke- richt Gestellten, so wie der demnächst wirkli Verurtheilten, 1ßt sich auf sehr verschiedene Weise erklären. Einerseits mag man imer zu- geben, daß bei erhöheter Bildung auch die Möglichkeit erleichiert ad Verbrechen aufzuspüren uud zur Bestrafung zu ziehen. Allein die Vermehrung der Zahl der Verbrechen ift so folossal, daß gewiß uur ein verhältuißmäßig geringer Theil mehr, als fcüher, ledigüc in Folge des gesteigerten Scharffinus und der vermehrten Wachsaunfkcit der Polizei- Behörden und der Gerichte zur Oeffentlichkeit gedicten isi. Der eigent- liche und Hauptgrund der vermebrten Verbrechen wird sets in jenem erfünstelten Zustande der Verarmung gesucht werden müssen, welchen die neuere Zeit treffend mit dem Namen Pauperismus bezeichnet und der vorzugsweise da bemerft wird, wo eine Nation eine sehr hohe Stufe gewerblicher und kommerzieller Kultur erstiegen hat. Je mehr durch cine ausgedehnte Anwendung des Prinzips dér Thei- lung der Arbeit und durch Ersezung der Menschenhände mittelst der Maschinenfraft in den Gewerben die Möglichkeit gegeben ist, ungeheure bewegliche Kapitalienmassen in einer Hand auzubäufen und die Allniacht des Geldes zubegründen, um so leichter und eherwerden auch die verschiede- nen Kreise des gesellschaftlichen Lebens verrücit und in einander geschoben,

y wird das soziale Gleichgewicht gestört und zerstört werden

können. Dem folossalen Besiy, der fast feinen Wunsch mehr hat, als den, der lästigen und verwicelten Verwaltung seiner Reichthlimer überhoben zu seyn, stellt sich die wirkliche oder cingebildete Be- fiulosigfeit gegenüber, der nicht selten Alles zu wünschen übrig bleibt, selbst das Nothwendigste zur Fristung des thierischen Lebens. Was Luxus war, is Bedürfniß geworden, was man früher als An- nehmlichfeit sich wünschte, wird als unumglnalich nothwendig gefor- dert. Und so müssen, je mehr Alle danac) ringen, nicht etwas zu [eun und sich zu begnügen, sondern zu haben und zu genießen, ie niederen Kreise, denen die Mittel zur Befriedigung der vermehrten

X Ansprüche fehlen, beinahe nothwendig angctrieben werden, gewaltsam

die Schranken zu zerbrechen, durch welche fie bisher von den vermê- genderen Klassen getrennt wurden. Armuth und Neichthum sind durchaus relative Begriffe. Ju Natur-Zustande der Bö!ker gehen beide fast in einander über , bei einer hohen Vildungdstufe treten sie sich als die schroffsen Gegensäße einander entgegen. Jemehr der Neich thum sodann sich mit Genußfucht paart, des Mitleids sich cutäußert und dic Lust am Geben veritert, um fo mehr wird die Armuth ihre demora lfisirende Kraft üben, fe wird sich versch!wistern mit Neid und Haß, und wird das Gese um so weniger achten, je mehr fie fich durch das- selbe verleßt glaubt. s | Hier, und nirgends audexs, i} der Grund der vermehrten Ver- brechen zu suchen! : L ae Fragt man nun, auf welche Weise man in äl:erer uud neuerer Zeit Bieser betrübenden Erscheinuug zu begeguen gesucht hat, so lautet im Ganzen die Antwort nicht sehr befriedioend. Ju den meisten Län- dern half man sich damit, daß man von Sciten der Krüninal-Geseß- gebung die Strafen zu vervielfältigen und zu \{chärfen sich be- mühte. So z. B. war in England, wo verhältnißmäßig die Zahl der Verbrechen am ucisten zugenommen hat, die Anzahl der die Todes- ürafe bestimmenden Gesetze im Jahre 1819 auf 223 angewachsen, und der Vergehen, die als todeswürdig angesehen werden sollten, hatte man in jenen Geseßen mehrere Tausend herauSgefunden. Daß ünter solchen Umständen die Verurtheilungen zun Tode sich an- sehulich vermehren mußten, daß man gezwungen wurde, die Todeésirafe, heil wegen allzu großer Strenge der Gesege dieselbe iu: allen Fällen zu | üllziehen nicht gut moglich war, durch ergnzende Strafen zu erseuen, man, da durch Nichtvollziehung der Todesstrafe bei so großer Zu- me der Verbrechen die Staats-Gefängnie natürlich schr bald Uder- wurden, darauf Bedacht nehmen mußte, sh auf angemessene Weise des Ueberflusses solcher gefangener Sträflinge zu entledigen, ist ülcht schwer einzusehen. . Der Mittel, der Ueberfüllung der öffenttichen Ge: {ugnisse mit Ka- pital-Werbrechern vorzubeugen, gab es von jeber mand erlei. Thei!eise Jng man bei Anwendung dieser Mittel v: n dem Gosichtspunite aus, für den Staat aus der Arbeit der Sträflii-ge Nugte1! zu ziehen, wie dies j, B, bei der Haft auf Sch iffsrümpfen (hul«) der Fall ist; theilweise hatte man anch wohl die Besserung des Csträflings, seine Rettung in sittlicher Hinsicht, im Auge, wie das z. ?3. in den neuer: dings nah dem Musier Nord - Amerikas vieler Oricn eingerichteten Bußhäusern (Penitentiary-Houses) geschieht ; und endlich berück- sichtigte man hiex und da wobl vorzugsweise die bffentliche Sicher- heit. Dieser glaubte man am meisten genügt zu haven, wenn man diejenigen Kapital-Verbrecher, an denen die Todesstrafe nicht vollzogen werden sollte, zux Deportation, zur Versendung in fremde Welt- theile (Transportation), verurtheilte. Diese legtere Strafe nun ist es, deren Zweckmäßigkeit in der neue- xen Zeit von wehreren Seiten bestritten worden is, während anderer- Eh viele Stimmen, namentlich in den Ländern des Kontinents, wo | isher dieselbe in den Kriminal-Geseßbücher icht äufaetiibrt] / s mi 2 Gern noch nicht aufgeführt war, wegen der großen Unannehmlichkeit Überfüllter Gefangeubhäuser sich lebhaft für die Eiuflihrung derselben ausgesprochen baben. Die rage, um die es sich hier handelt und die gan _fürzlich wieder (in der

er gegen das Eigoe it

geregt worden ist, nimmt in vielem Betracht ein lebhaftes Juteresse, auch des Kontinents, in Anspruch, Zu einer gründlichen Erledigung derselben wird man aber nicht gelangen fênnen, wenn man si{ nicht ernstlich durch die vorliegenden Erfahrungen zu belehren sucht. Diese find in der Geschichte der Britischen Verbrecher - Kolonieen, vorzüglich derer in Anstralien, gegeben.

Cs soll demnach versucht werden, den Ursprung und Fortgang der Britischen Niederlassungen im fünften Welttheile in furzen Zügen darzustellen. Daran wird si eine Erwägung der Resultate anshließen, welche diese Kolonieen bis jet namentlich für

z/das Mutterlaud, geliefert haben. Und endlich wird sodann die neuer-

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darbot. Was die Sträflinge unter solchen Umständen zusammenhielt, war nicht der durch Reue gebesserte Wille, sondern vielmehr die große Schwierigkeit, ja fast Unmöglichkeit, entlaufen zu fönnen, da die Küste im Ganzen unfruchtbar war und es in der Nähe an den nöthigen Subsistenz-Mitteln fehlte. Derselbe Grund, welcher eine Trennung der Kolonisten verhüitete, verhinderte aber auch zugleih cin Emporfom men und die Entwielung der Niederlassung. Die Verbrechen nahmen nicht ab, vielmehr beständig zu; ja es entstanden selbs Unruhen und Empörungen, díe eine gänzliche Losreißung von dem Mutterlande be- fürchten ließen. Dreißig Jahre nach der Besiznahme des Landes muß- ten vergehen, bis man die Getraide- Zufuhr von der Fremde her ent-

dings häusig aufgeworfene Frage sich unparteiish erörtern lassen; ob für die Staaten des Kontinents die Einführung der Depor-|

nicht? . __ Die Strafe der Deportation ist in Englaud nicht erst neuer- dings eingeführt worden, sie ward bereits im Fahre 1396 unter der Regierung der Königin Elisabeth für gewisse Vergeben geseulih bestimmt. In Gang fam dieselbe aber eigentlich erst, seitdem Britische Nieder. lassungen in der ersten Hälfte des siebzchnten Jahrhunderts in Nord- Amuerifa gegründet waren. Dahin wurden denn, besonders seit Erlaf- sung der Gesege von 1718 und 1720, durch welche es gestattet ward, so!che Verbrecher, die des Vorrechts der nicht ermangelten, statt des Auspeitschens und in die Hand Bkennens 11 deportiren, Kapital - Verbrecher in einer größerer xlnzab! gesandt. as Schicksal der Delinquenten bestand darin, daß nau sie, * sofort nach dem Betreten des Amerikanischen Bodens, uuter gewissen Bedin- gungen an Privatleute förmlich verkaufte. Den Kolonizien wurde mit- test dieser Einrichtung um geringen Preis eiue schr erwünschte Unter- släigung zu Theil; hauptsächlich durch Hülfe dieser Verbrecher gelang die Lichtung der großen Waldungen, welche das Juncre des Landes bedecckten; durch fie ward die Kultur des Bedens dbede:1tend beschleu- nigt, durch sie wurden vornehmlich die Pflanzer in Marvland und Virginien in den Stand gesegt, den Tabacksbau zu einem der ertrag- re:hsten Erwerbszweige der neuen Welt zu machen. D:s Mutterland vérlor nicht allein ‘bei dieser Einrichtung gar nichts, inden es sich der- gefiast seiner ungeratheuen Söhne, die nichts zu seinem Glücf und (Ge- dethen beitrugen, wohl aber der öffentlichen Sicherbeit ‘ehr gefährlich waren, entäußerte, sondern gewann dabei sogar nicht unk eträchtlich, in- den seit etwa der Mitte des vorigen Jahrb¡nderts aus dem durch- schnittlihen Verkaufe von ungefähr 2000 Verbrechern à W Pfd. St. pro Maun der Staats- Kasse ährlich gegen 4(',000 Pfd. St. zuflossen “8 Der Nord-Amerikanische 1 nabhängigfeits-§rieg veränderte plöglich dicie Lage der Dinge. Man war gezwungen, die Tranéportation vor- läfig einzusñellen, weil die de: neuen Welt ohne dea würde. Die Gefängniß - Verwaltung Großbritanicns gerieth da-| durch in große Verlegenheit; sie mußte anderweitig auf eine baldige| passende Unterbringung des Abschaums der Englischen Gesellschaft Be- | dacht nehmen, der bisher durch den erwähnten Abzugs - Kanal jährlich | dem Mutterlande entzogen war. Der Staatsmaun, welcher damals das Geschick des Britischen Reiches lenkte, unternahm den Versuch, deu Uedel zu begegnen, in der ihm eigenen großartigen Weise. Es) war der jüngere Pitt, welcher jens den Gedanken faßte, durch eine neae Einrichtung die der öffent ichen Sicherheit gefährlichen Elemente des Britischen Volkslebens wo möglich noch unschädlicher zu machen, als es bisher durch die Versendung nach Amerifa geschehen war, zu- glcich aber, absehend von dem fleinen Profit, welcher durch jene Ver- sendung der Staatskasse erwachsen war, wenn auch mittelst eines gro- ßen Koslen-Aufwandes durch die verlorenen Kinder Alt-Englands für den Britischen Gwerbfleiß nnd Handel ein neues Feld der Thätigkeit Cie zu lassen, welches für den Verlust Amerikas Trost gewähren mochte. Verschiedene Versuche, ein solches, von der Civilisation noch nicht

tations-Strafe wünshenswerth und zeitgemäß sey, oder}

Geistlichkeit (benetit «felergy)!

behren fonnte, und noch später gelang es erst, das Innere dem Anbau ju unterwerfen.

Der Gouverneur Arthur Phillip, dem au erreicht sevn mochte, wegen der von ihm bewiesenen Ausdauer und Umsicht viel verdankt, ging bereits 1792 na England zurü ; ihm folgte in dieser Würde im Fabre 1795 der Schiffs-Capitain Hun- ter, und diesem im Jahre 1800 der Schiffs - Capitain King, derselbe, ‘welcher früher auf der Norfolf-Fusel befehligt hatte. s | Unter den leßtgenannten Gouverneurs war es, als es sich immer ¡deutlicher herausstellte, wie wenig für die gedeihliche Entwictelung einer Anlage zu hoffen sey, die fast durchaus feine gesunde Elemente in sich trug. Die Anzahl der freien Bevölferung, in deren Einwirkun- [gen allein die immer mehr zunehmende Masse der Deportirten einen Zügel hätte finden fönnen, war verhältnißmäßig unbedeutend, und um so weniger in Anschlag zu bringen, da nur ein sehr geringer Theil der größte Theil aus entlassenen Sträf-

Neu-Süd-Wales, so weníg

freiwillig ousaewandert war, ¡lingen, aus Matrosen und Soldaten bestand. So war es erklärlich, [daß die letzteren, ihre eigenthümliche unabhängige Stellung benugend, immer mehr um fich griffen, sich mißbräulih mancherlei Rechte, dem ¡Gouvernement und der Bevölkerung gegenüber, anmaßten, namentli eine Art Handels - Monopol \ich aneigneten, welches in seinen Folgen ¡Un so gefährlicher war, da mittelst des Verkaufs geistiger Geträufe ein ¡90chst nachtheiliger Einfluß auf die Sträflinge in Folge deffelben aus- 'gebt werden fonnte und wurde. Diese Mißverhältnifse führten unter ¡dem folgenden Gouverneur, dem Capitain Bligh, einem Schüler Coof's, ¡zu einer entscheidenden Empörung der Militair-Partei, bei welcher Ge- ¡legenheit von Seiten der lehteren offen die Deportirten als Werkzenge zu ihren Zwecken benuyt wurden, deren Ende die Gefangenuehmung des Gouverneurs durch die Rebellen war. Zwar suchte die Re ierung sofort unter dem Nachfolger Bligh*s, dem General - Major Lachlan |Macquarie, welcher von 1810— 1821 die Würde des Gouverneurs be- [fleidete, durch Aufhebung des Regiments Neu-Süd-Wales die Mili- |tair-Opposition zu vernichten; zwar vermehrte sich von nun an die

j

e Fortdauer derselben den Göhrungssoff in | Bevölkerung ansehnlich, so daß dieselbe im Jahre 1822 auf 16,000 Be- weifel auf sehr bedenkliche Weise vermehrt ha-| wohner gestiegen war; zwar wurden unter diesem Gouverneur die

vlauen Berge überschritten, die Gegenden im Süden in Besiß genom- nen und der Kultur unterworfen; die Viehzucht, namentlich die Schafzucht, entwickelte sich riesenmäßig, und der Aerbau entfaltete fich fo erfreulich, daß bereits im Jahre 1817 die Niederlassung feiner Ge- traide- Zufuhr mehr bedurfte: nach verschiedenen Seiten hin wukden mit großen Kosten Verbindungswege angelegt, Vandiemens-Land wurde fultivirt: aber es war und blieb, troy alles dessen, ein großer Uebel- stand, daß Macquarie, um erfolgreich wirken und Popularität er- langen zu fönnen, sich genöthigt fand, fich auf die Partei der soge- nannten Emancipationisten zu stüßen, wodurch ex in den shärf- ten Gegensay zu den sogenannten Exrflusionisten gerieth. Mit dem ersterwähnten Namen bezeichnet sih das demofratiscche Element der freien Bevölkerung der Kolonie, welches aus ehemaligen Deportir- ten und deren Nachkommen erwachsen is; mit der leyteren Benennung belegt man die mehr aristofratische Partei, deren Stamm vornám- lich aus den unbescholtenen freien Eiuwanderern, den wohlhabenderen Grundbesigern und den Beamten, besteht. Die vielen Klagen der Er- tlusionisten gegen Macquarie, so wie die unbequeme Lage, in welche

berübrtes Feld aufzufinden, waren vergeblich ; namentli lieferte die zu diesem Behufe unteruommene Untersuchung der weitlichen - Küste Süd-Afrika’s durchaus ungeuügende Ergebnisse. So richtete man sei- nen BVlick auf jenen Koùtinent im Stillen, Meere, der vor uicht gar langer Zeit von Cook entdeckt und bis dahin, mit Ausuat me der Süd- spize desselben, außer ihm noch von feinem Europäischen Secfahrer be- rührt war. Das Recht der ersten Entdeckung war ftillscyweigend von dez übrigen Nationen anerkannt ; atßerdem lauteten alle eingezogenen Nachrichten außerordentlich günstig. Neu-Holland, an Umfange unge- fähr Europa gleich, lag möglichst fern; der m!lde Himmel des Landes lie eine baldige Afflimatisirung der neuen Vevölferung erwarten , die natürliche Fruchtbarfeit des Bodens leistete Gewähr, daz der Niedcr- lassung mit einiger Unterstüßung in furzer Zeit eine beneidenswerthe Sclbsiständigfkeit werde errungen werden, daß derselben sehr bald eine

sich derselbe zulegt durch seine Begünstigung der demokratischen Rich- tung verseyt hatte, vermochten den nachfolgenden Gouverneur, den Ge- aeral-Major Brislane, einen milden, aber s{chwanfenden Charakter, sich gänzlich den Exklusionisten in die Arme zu werfen, was ihm natürlich sofort den Haß der demofratischen Partei und die Verfolgung der die Juter- essen dèrselben vertretenden Zeitungen „Australian“ und „Monitor“ zuzog- Daß die FEtlhaftlichen und politischen Jutriguen und Parteiungen unter solchen Umständen fein Ende nahmen, läßt sich leicht erflären. Der Gegenstand, den dieselben seitdem betrafen, war die Einschränkung der absoluten Gewalt des Gouverneurs, und die Uebertragung derjenigen Institutionen auf die Kolonie, welche die Haupt- Merkmale der politi- schen Freiheit der Bevölkerung des Mutterlanudes bilden. Deshalb er- Jahr Petitionen an das Britische Parlament um

gingen seitdem jedes ° Berleihung von Geschworenengerihten und Errichtung eiuer

hohe Bedeutung für die fommerziellen Beziehungeu des Mutterlandes werde gegeben werden fönnen.

Bereits im Jahre 1782 entschied man sich flir Ausir alien. Aber es währte noch mehrere Jahre, ehe man ih über die Art dec Ausfüh- rung des Projefts einigen fonnte. Am Ende des Xahres 1786 wurde eine Vill ins Parlament gebracht, dirch welche der Ort d.r Nieder- laffung (Botany Bap an der Ofifüste Neu-Hcllands, nach dem Vor- schlage von Banks) und zugleich ein Gerichtsbof sür dieelbe bestimmt ward; im Anfange des folgenbun Jahres erhielt die Bill durch die An- nahme derselben von Seiten beider Häuser und durch die gleich darauf erfolgende Königliche Sanction Geseßesfraft, und bereits in der Mitte des März 1787 war] die Expeditton, unter dem Befehl des Kommo- dore Arthur Phillip, und auf zwei Jahre mit Lebensmitteln, Kleidung, Gerätbschaften und sonstigen Unterbalis- Mitteln wobl ve-seben, in der Nähe der Jnsel Wight versammelt, um die Neise anzutreten.

Auf solche Weise entsianden die Britischen Verbrecher-Kclonieen in Australien, die für das Mutterland einneuesNeu-EnglandimStillen Ocean werden sollten, nachdem das alte auf Azuerifanischem Boden sicl) Eer hatte, ähnlich wie einst die mächtige Nord - Afrika- nishe Republik, nah dem Verluste Siciliens sch durch die Erobe- rung Spaníeus ein neues Karthago und damit neue unermeßliche Hülfsmittel im Kampfe gegen die große Nebenbublerin zu erschaffen bemüht war.

Die Expedition, welche “n Weg über Rio Janciro und das Kap der guten Hoffnung nahm, bêstand aus elf größeren und fleineren Fahr- zeugen; außer den 212 See-Soldaten, welche die Bewachung übernah- men, befauden sich auf denselben 778 Sträflinge, und unter diefen 556 männliche; außerdem folgten 28 freie Weiber ihren Männern und 17 sreie Kinder ihren Aeltern. Gleich nah der Mitte Xanuars 1788 errcichte man Botany-Bay, wählte aber nicht diesen Punit, sondern die etwas nördlich gelegene waldreiche Sidney-Biicht in der Nähe von Pert Jackson zum Niederlassungsorte ; im Aufange Februc.rs sezte man feicrlich die neue Regierung ein, an deren Spige Sir Arthur Phillip als Gouverneur von Neu-Süd-Wales trat, und ín der Mitte desselben Mcnunats ward die nahe belegene Norfolk-Jnsel in Besiß genommen und der Schiffs-Lieutenant King zum Befehlshaber auf derseiben ernaunt.

Der zweite Verbrecher - Transport ging im Jahre 1790 von Eng- land ab; derselbe bestand aus 1038 Jundividuen, von denen jedoch 273 während dér Reise umfkamen und 486 frank das Land betraten. Von nun an wurde jedes Jahr, mit Ausuahine von 1793 179d, ín wel- cher Zeit man damit umging, für die Sträflinge Besserungs- Häuser einzurichten, eine größere Anzahl von Verbrechern, die von 1813 an jährlich im Durchschnitt auf 1000, in der neuesten Zeit über 200 Ge- | fangeue anzuschlagen war, nah Neu-Süd-Wales bhinübertransportirt.

gesezgebenden Versammlung (Assembly) in der Kolonie. Den wiederholten Bitten zu begegnen, seßte man im Jahre 1823 dem Gou- verneur einen Vollziehungs-Rath (executive couneil), welcher in den übrigen Britischen Kolonieen meistentheils eine Art von Oberhaus, von aristofratischer Kammer bildet, zur Seite, obne jedoch eine Assem- bly, ein Unterhaus, zuzugestehen ; eben \o ließ man seit dieser Zeit Geschworene zu, aber nur bei den Untergerichten.

Dergleichen Konzessionen beschwichtigen in der Regel nicht, wo fo hrof die Parteien sich einander gegenüberstehen ; sie steigern vielmehr meistentheils die Hoffnungen und Wünsche. Wie sehr dies der Fall war, zeigte die E der Amtsführung des Gouverneurs Ralph Darling, welche von 1825 1831 währte; so große Thatkraft und Thä- tigkeit dieser Mann auch entwiceln mochte, er vermochte nicht, da er sich der Seite der Exklusionisten angeschlossen hatte, sich gegen die wü- thenden Angriffe der demokratischen Journale, die immer größere An- sprüche geltend machten, zu halten, und mußte endlich nah sechs Jah- ren gewissermaßen als Besiegter das Feld räumen.

Seitdem ist es, so sehr auch von nun an die materielle Wohlfahrt der Kolonie in vielfacher Hinsicht erhöht wurde, doch im Ganzen nicht besser geworden. Denn obwohl unter dem Nachfolger Darling?'s, dem General-Major Richard Bourke, dessen Herrschaft von 1831 bis in die neueste Zeit währte, die Einführung der Geschworenengerichte und die Zulassung aller freien Bewohner zu Geschworenen , selbst beim Ober- Gerichtshofe, erfolgte, so vermochte do weder die ansgleichende Hand- lungsweise dieses Gouverneurs, noch die besonnene Haltung des jegi- gen, Sir George Gipps, die Entzweiung gründlich zu beseitigen, welche einerseits zwischen dem Gouvernement und den Bewohnern von Neu- Süd-Wales, so wie von Vandiemensland, welches einen ähnlichen Ent- wicfelungsgang nahm, andererseits zwischen den verschiedenen Elemen- ten der Bevölferung immer mehr bemerkbar wird. Das rührt unstrei:- tig daher, daß durch alle bisherige Maßregeln der Regierung der ei:- gentliche Grund des Uebels nicht berührt ift.

Es ijt so weit gekommen, daß man neuerdings von vielen Seiten die Frage aufgeworfen hat:

ob man noch ferner die bisherige Art der Kolonisirung in Neu- Süd- Wales und Vandiemensland anwenden, und dadurch vielleicht später für das Mutterland ungeheure Kosten und Anstrengungen, oder die Lovreißung der Kolonie herbeiführen solle?

oder ob es nicht angemessener sev, das bisher befolgte Prinzip gänzlich aufzugeben, die Deportationsstrafe durchaus abzuschaffen, und in den beiden geuannten Kolonieen, eben sowohl, wie in den neu ent- standenen (West- und Süd- Australien) dem Hinzufirömen freier An- fiedler die weitere Entwicfelung zu überlassen und dieses Hinzuströmen

an

aus allen Kräften zu befördern

Heer aber geschah anfangs und auch noch lange Zeit hindurch für die

uterhaus-Sißung vom 5. Mai a. c.) dur ir Willi in Bezug auf das Britische Reich mit Umsicht und Na MoteRabo ry

träflinge sehr wenig, fast durchaus nichts, weshalb denn die neue Kolonie noch lange nachher den Anblick eines umfaüugreichen schlecht |

Beredsamkeit an-lorgauifirten und große Kosten in Anspruch nehmenden Zuchthauses|

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Im legtgenaunten Falle wird allerdings von den Gegnern der jeßigen Kolonisirungsweise mittelst Deportirter eine gänzliche Um

wandlung des Strafrechts-Svystems Großbritaniens verlangt. s g&-