1840 / 195 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

s ‘entations: System könne nur mit Zustimmung von zwei,

n L p ietue wieder geändert werden, und auf eine S so{che Majorität sey nicht zu rechnen. Lord Melbourne meinte M dagegen, daß, wenn man die Gebiets- Ausdehnung eben so wie E die Bevölkerungszahl in Betracht ziehe, das angenommene Repräsen- S cations-Verhältniß im Ganzen als billig erscheinen müsse; trete aber

H tünftig ein zu großes Mißverhältniß ein, so könne der jeßige ‘Plan SA dann verändert werden. Lord Ellenborough bemerkte ferner, I daß offenbar einzelnen Grafschaften bloß deshalb kein eigener E Repräjentant bewilligt worden, sondern eine Verschmelzung der- selben mit anderen verfügt worden sen, weil sie eine Französische Bevölferung enthielten. So habe also bei der Abfassung dieser

# Bill ganz derselbe Geist obgewaltet, der einst die Pônal- Geseke 9 gegen die Jrländischen Katholiken eingegeben, und der Zweck der S Bill sey offenbar, die Französischen Abkömmlinge so viel als mög- T li allen Einflusses in der vereinigten Legislatur zu berauben. 8 Diesem Grundsaß müsse er sich widerseben; derselbe habe sich nie S vortheilhaft erwiesen, wo er jemals geltend gemacht worden, denn Wer sey ungerecht. Mißtraue man dem Kanadischen Volk, so S mge man ihm lieber gleich alle Macht zum Unheilstisten neh- nen; hege man aber Vertrauen zu demselben, so müsse S man ihm auh ganz vertrauen. Ein Mittelweg die H Bewilligung einer constitutionellen Regierungsform und N die \chikandse und hinterlistige Beraubung derselben von S allem prafktishen Nußen, aus Mißtrauen, das widerstrebe A allen guten Regierungs- Prinzipien und allen Regeln des gesun- A den Menschenverstandes. Lord Melbourne erklärte auch in TAS dieser Hinsicht die Behauptungen Lord Ellenborough's für sehr M bertrieben, besonders wenn derselbe darin cinen ähnlichen Geist A finden wolle, wie der, welcher so lange die Katholiken in Jrland f unterdrückt habe; der Minister erinnerte daran, daß es bei der Annahme der Reformbill selbst wünschenswerth gefunden worden

t: 2 sen, daß einige Mitglieder von großen, einige von kleinen Wäh-

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in Oesterreich gelandet worden sind. Jch würde dargethan haben, wie vernünftig ein solches Zugeständniß war; indeß da der sehr ehrenwer- the Herr selbst die Angemessenheit desselben eingeräumt hat, so hieße es nur Zeit verschwenden, wollte ich das Haus noch damit aufhalten. Sd will daher sogleih zum vierten Artikel übergehen, der eigentlich eute der Erwägung des Hauses vorliegt. Gern gestehe ich, daß einige aifferenzon mit Hinsicht auf diesen Theil der Sache eann ha- ben. Es fanden Erörterungen darüber zwischen der Desterreichischen und der Englischen Regierung siatt, dech wurden sie auf die freund- schaftlihste und versöhulichste Weise geführt. Jch fann nicht mit voll- fommener Bestimmtheit über diesen Punkt sprechen, da die Ueberein- funft von Herrn Poulett Thomson getroffen wurde, ebe ich die Ehre hatte, mein jeziges Amt zu bekleiden, und ih glaube, daß wegen der damals noch Lircebenden Unterbandlungen und wegen der Schwie- rigfeit, zu einer Einigung über diefen Gegenstand zu gelangen, jener fehr ehrenwerthe Herr die Sache damals noch uicht in diesem Hause zur Sprache bringen wollte. Am 12. September, gerade eine Woche nach meiner Ernennung zum Präsidenten der Handels - Kammer , ge- schah es, daß ein Desterreichisches Schiff mit einer Ladung Türkischen Korns in England eiutraf. Da dasselbe von Gallatsch fam, so glaubte ich, daß wir diese Ladung nicht zuzulassen brauchten; indeß, da es mir einleuhtend gemacht wurde, daß wir nah dem Traftate verpflichtet seven, sie zuzulassen, so empfahl ih ohne Bedenken dem Schag-Amte, daß die Regierung einschreiten uud die Zulassung der Fracht befehlen möchte. Der sehr ehrenwerthe Herr sagt: „,„„Was für ein Zustand dex Dinge ift das, wenn cine Uebertretung der Navigations e Gesetze vorfällt und man die Autorität des Parlaments nicht im Allgemeinen deshalb in Anspruch nimmt?“ Hiernach müßte das Haus glauben, ae Fall sey fein isolirter gewesen, sondern es sey ein fortströmender Verkehr zwischen den Donau- Häfen und England. Yene Ladung war abér die einzige, die unter solchen Unrständen hier ankam, und der sehr E D bätte daher wohl nicht fo viel Aufhebens davon zu macheu brauchen. Er irrt fich auch, wenn er glaubt, ih hätte diese Session wollen vor- übergeheu lassen, ohne das Haus um seine Ausicht in Betresf der Aus- legung dieses Traktats zu befragen. Die Sache wurde zwischen mir und meinem edleú Freunde (Lord Palmerston) besprocheu, und wir fa- men dahin überein, daf fe vor dem Schluß der Session dem Unter-

lerschaften ins Parlament gesendet würden, und hiermit stimme Si auch die vorliegende Bill überein. “Der Bericht über die Bill A wurde schließlich entgegengenommen und die dritte Lesung dersel- #2 ben auf nächsten Montag anberaumt.

208 Unterhaus. Sibung voin 6. Juli. Folgendes is der D wesentliche Jnhalt der Rede, womit der Handels-Minister, Herr A Labouchere, die Ausstellungen beantwortete, welche Herr Herries

N an dem zwischen England und Oesterreich abgeschlossenen Handels- P «raftat aemacht hatte:

E A „Was die Haupt- Bestimmungen dieses Traftats anbelangt, so ist 22 der erste wichtige Vortheil, der uns dadurch gesichert wird, eiu solcher,

G8 den wir in Beziehung zu feiner anderen Macht genießen ; der nämli, | welchem hier gehandelt worden. Es muß uns sehr daran liegen, un- A daß Britische Schiffe mit ibren Ladungen aus allen Gegenden der] sere Handels-Verbindungen auszudehmen und eincm beständigen Ver- S elt, von welchem Hafen in irgend welchem Theile der Wéii sie auch [fehr zwischen den Britischen Kaufleuten und denen der großen Kouti-

C

A den sollen. Hört, hört!) Dies ist ein höchst wichtiges Zugeständniß, | Seertächte betrachtet und daher nie unsere Nebenbuhler, wohl aber die nach welchem die Britischen Kaufleute das sehulichste Verlangen trugen, | Abnehmer unserer Fabrikate werden können, und die durch die Einfüh- Praxis die Sache schon früber bestand, aber|rung der Dampfschifffahrt anf ihren großen Strömen alle Vortheile

La unmittelbar herfommèn, in den Oesterreichischen Häfen zugelassen wer-|nental:Staaten, die vermöge ihrer Lage im Herzen Europa's nie als

M Es is wahr, daß in der

# die, welche damit befannt sind, wissen sehr wohl, daß, wenn diese Sicher-| von Seehäfen erlangt haben, jede mögliche Erleichterung zu gewähren. ¿M heit nicht erlangt worden wäre, jener \o wichtige direkte Handel niht|Wenn es fich daber als atr r eigt, unsere Schifffabrts-Gesete

Gtte in Ruhe betrieben werden fönnen. Es wurde auch hon früher

é cshalb unterbandelt, aber man wird wissen, daß die Kaufleute pon D Triest, wenn fie gefonnt hätten, uns gern die Erlangung dieses Vor- ¡ theils verspercrt haben würden. n dieser Bestimmung allein ist

2 fo schon ein bedeutender Unterschied zwischen dem von Herrn Mac Gregor und dem von dem Grafen Aberdeen unterzeichne-

Aa Fraftat, und es fann daher nicht behauptet werden, daß S der erstere mit dem leyteren ganz identisch sep, ausgenommen ein paar Verlczungen der Navigations - Akte. (Hört, bört!) Aber es

229 ift noch cin anderer viel wichtigerer Puukt erlangt worden. Oester- # reich bat ciue sebr wesentlihe Veränderung in seinem Tarif vorgeuoui- mei, dic h8chst vortheilbaft auf Englands Handel wirkt und unsere

A Ansfuhr nach Oesterreich bedeutend vermehrt hat. Dies hat allerdings d â mit deur Traktat nichts zu schaffen, aber es wurde doch gleichzeitig S durgescßt. Der Oesterreichische Tarif war bis dahiu einer der prohi- S bitorishstcu der Welt; aber, mit Freuden darf man ès sagen, jener

# aufagctlárte Staatsmann, der Fürst Metternich, sah die Wichtigkeit, ja

‘e Nothwendigkeit ciner Revision und einer Veränderung desselben

“S ein. Der Gruudsay des Verbots ist nun ganz bescitigt und der des “# Jolls an dessen Steile gesezt. Diese Zölle sind freilich immer noch schr #2 Do, aber iu mehreren Fllen hat maw doch eine sehr liberale Abände- rung vorgenommen, die für Englands Handel von großem Jnteresse

S iff. Unter anderèn Artifeln Britischer Wrodtctióh und Fabrication, die jeßt über das Adriatische Meer, über Genua, den Rhein und die Elbe in das Oesterreichische Gebiet eingeführt werden, waren bis zu è diefen Aenderungen folgende ganz verboten: gewebte uud bedrute Baumwollen - Zeuge, Linnen- und Wollen - Waaren, Hüte aller Art,

F xabrifate aus Messing, Kupfer, Eisen, Stahl, Spiauter und Zinn,

4 Malerfarben, Cap - Weine, Ale und Porter. Die Zölle, zu welchen

# diese Artitel jent zugelassen werden, variiren von 5 bis 10, 15, 20 und

4 in mancven Füllen, wie auf gewebte Baumwollen-Waaren, bis 69 pCt.

# d valorenm. Baumwollen - Garn bezahlte sonst 69 bis 89 pEt., jeßt wird es gegen 15 Gulden für den Centner von 123 Pfunden, oder zu

5 bis 8 yCt. zugelassen. Auf Leinen-Garn ift der Zoll auf 10 Pence für den

Fs Ceutner, oder auf 5 bis 8&pCt. herabgeseut. Leder-Fabrikate sind auf 20 pCt. S reouzirt: Fische, namentlich Stockfisch und Seringe, auf 2 Gulden für ‘S den Centner. Fishthran auf ungefähr 7 Pence für den Ceutner ; Mos- M fovade und raffinirter Zucker ist auch herabgeseßt, erstere von 21 auf 15 Gulden und für den Gebrauch von Raffinerieen auf 7!/, Gulden. M Anßerdem sind noch zahlreiche andere Herabfezungen. erfolgt. “Eine Zunahme des Britischen Handels mit Oesterreich ist die Folge hiervon gewesen. (Hört, hört!) Ein großer Theil der Britischen Ausfuhr nach Oesterreich nimmt seinen Weg dur die Elde und andere nördliche Alüsse, und wie groß die Zunabme dort gewesen, bin ich jezt nicht im Stande genau auzugeben; was jedoch den Britischen Handel betrifft,

der dur Britische, lu Oesterreichische Häfen einlaufende Schiffe geführt wird, so fann ih dem Hause einen döchst erfreulichen Nachweis vor-

A legen. Jn dem Yahre vor Abschluß dieses Traftats, also 1837, belief 258 fic) die Zabl der Britischen Schiffe, welche mit Britischen Ladungen #3 in Oesterreichischen Häfen anlangten, auf 97, die zusammen 17,338 Ton- nen hielten; im Fahre 1838 war die Zahl dieser Schiffe auf 164 von 98,669 Tonnen Gehalt gestiegen, im Fahre 1839 belief fie sich auf 147

B pon 27,066 Tonnen Gehalt. Es hat also seit der Unterzeichnung des 57M Zralftats cine bedeuteude Vermehrung des Handels stattgefunden, und

M ich) glaube, daß dieser Verfehr beiden Nationen zu gegenseitigem Vor- M458 theil gereichen wird, auch fann wohl fein Jnteresse bindender und ge- E eigueter dazu scvn, frenndschaftliche Gesinnungen ú nähren, als das eineé E auf Reziprozität gegründeten lebhaften Handels-Verkehrs. (Hört, hört!) A F ch fomme nun zu dem Punkte, um den es sich jet ganz besonders handelt. #8 Der fehr ehrenwerthe Herr (Herries) behauptet, das Neue in dem Traftate sey nicht gut und das Gute uicht neu. Ich glaube aber,

daß es mir gelingen wird, zu zeigen, daß sewohl Gutes als Neues,

A dem Prinzip wie der Wirkung nach, darin enthalten ist. Es sind Oesterreich in Erwiederung für jene Vortheile von Seiteu Englands Donzessionen bewilligt worden , und ih behaupte, daß diese,

7A vortheithaft für Enaland, do auch jedenfalls nit nachtheilig für les- teres Land sind. Diese Zugeständnisse belaufen sich auf Chen Bes Den ms Hu S seinen Antràg in en, mit dem Buchstaben der Navigations-Afte im Wider-| 2er lebigen Korngeseße auf daë Der fünfte Artikel erlaubt Desterreichischen Schiffen in Eng-| fragte dann den Präsidenten dex

A 11 dem ten und Zten Artikel enthalten, und allerdings E 11a! gen

zu mildern, so ist es un

o nicht ste soll nächsten Mittwoch in den Aus{huß gelangen.

hause vorgelegt werden müße. - (Hört, hört!) Jch glaube, der Sinn des Traftats ist der, daß Oesterreichische Schiffe, die aus irgend einem Donau-Hafen bis Galatsch hinab hier ankommen , gerade so zuzulassen seven, al& ob sie aus Oesterreich kämen, und daß Britische Schiffe da- gegen auch in alle Donau- Häfen innerhalb desselben Distrikts zugelas: sen- werden sollcn. Man fönnte sagen, dies. seven ja Türkische Häfen (Beifall von Seiten der Opposition), abèr ih glaube, daß der erste und der zweite Theil des Artikels von einánder abhân- gear, und wenn die Türkei die Zulassung Englischer Schiffe in ihre Häfen verwehren sollte, ein Privilegium, das wir in der Praris schon genossen, so wäre es die Frage, ob England daun nicht seinerseits auch das Einlaufen Türkischer Schiffe in seine Häfen verbieten könnte. Das Haus wird überhaupt aber den Grundsay im Auge behalten, nach

ere Pflicht, dies zu thun, Offenbar müssen wir Alles thun, was in unserer Macht steht, ‘um Desterreich aufzu- muntcrn, sich der Häfen zu bedienen, von welchen aus die Produfte dieses großen Landes verschifft werden können. ODesterreich wird nun um so mehr Grund baben, die Donau-Schifffahrt zu befördern, und dadurch wird unserem Ynteresse eben so genügt werden, wie dem Interesse Desterreicys. Der sehr ehrenwerthe Herr hat feinen Schaden nachgewiesen, der für uns ans dem Traktat entspränge,und das Haus wird ge- wtß mit wir der Meinung sevn,daß, wenn wir auc durch das bewilligte Zuge- {zändnißdem Juteresse ODesterrcichs genügt baben, wir doch seibst dabei feinen Verlusi erleiden,” foudern bedeutenden Vortbeil davon ärudten. Man hat gesagt, daß wir, nachdem wir Oesterreich diese Privilegien bewilligt, nun auch, nah demi Grundsage der Reziprozität, verpflichtet wären, Preußen und anderen Staaten ähnliche Verglinstigungen zu gewähren. Fz habe mir bei allen Autoritäten hierüber Raths eingeholt, aber ich sehe feinen Grund, weshalb wir zu so etwas verpflichtet sevn follten. Nach keinem Traftat kann ein Anspruch auf ein solches Privilegium geltend gemacht werden, denn fein anderes Land außer Desterreich hat einen so eigenthümlich gelegenen Strom wie die Douau.. Kaun uns Preußen auf der Elbe und alf dem Nhein dieselben gegenseitigen Vor- theile gewähren, wie Oesterreih auf der Donau, so wollen wir ihm gern das Eleiche bewilligen. Dasselbe würde ih anderen Mächten autworten, und ich habe auch in Bezug hierauf der Bill, die ich einbrin- gen will, eine Vestimmnng eingeschaltet. Jch will nur noch hinzufügen, daß, wenn die der Berathung unterliegende Uebereinkunft nicht zu Stande, gebracht, sondern das alte Verhältniß unfluger Weise beibeyalteu wor- den wäre, wir leicht deshalb in Feindseligfeiten hätten verwielt wer- deu fkênneu. Jch glaube genug gesagt zu baben, um zu zeigen, daß dieser Traktat, im Ganzen genommen, höchst vortheilhaft für England ist, daß er auf gerechien Prinzipien beruht, daß, wenn er auch in zwei Fáâllen von dem strengen Buchstaben der Navigations-Geseze abweicht, er dech mit dem Geist dieser Gesetze Übereinstimmt, und daß wir, indem wir aufgeopfert, was kein Verlust für uns war, dafür höchst chäuzens- werthe Privilegien für unsere Kaufleute erlangt haben.“ (Beifall) Herr Herries erklärte hierauf, er freue sich, daß er dem Minister wenigstens Veranlassung gegeben habe, dem Hause solche Aufschlússe mitzutheilen, da es nöthig gewesen, die Sachlage ge- nau kennen zu lernen.

Unterhaus. Sibung vom 8. Juli. Herr Talfourd nahm an diesem Abend seine Bill zum besseren Schüß des schrift- stellerishen Eigenthums wieder zurück, weil er feine Aussicht hatte, sie in dieser Session durchzubringen; doch will er sie in der nächsten Session von neuem vorlegen. Lord Sandon wünschte zu wissen, ob Schritte gethan oder Instructionen er- theilt “worden seyen, um die Ostindische Compagnie von aller Theilnahme an dem Opium- Handel und Anbau abzubringen, worauf Herr Hogg, als einer der Direktoren der Compagnie, in Abwesenheit des Handels - Ministers antwortete, es sey nichts dergleichen geschehen, denn es handle sich dabei um eine sehr schwierige, viele bedeutende Jnteresse berührende und daher erst aufs reiflichste zu erwägende Frage. Bei der Einbringung des Berichts über Herrn Pakington's Bierschank-Bill beantragte Lord Sandon als Amendement, daß bei neuen Licenzen zu .Bierhäu- sern das Ausschenken des Biers zum Trinken ‘in den Häusern selbst nicht mehr gestattet werden solle. Dies Amendement wurde jedoch mit 91 gegen 47 Stimmen verworfen und die dritte Ver- lesung auf nächsten Abend anberaumt. Auf den Antrag des Herrn Killy erhielt sodann dessen Bill wegen weiterer Be- schränkung der Todesstrafe ohne Opposition die zweite Verlesung;

Unterhaus. Sikbung vom 9,

lî, err ume Wicn e Eirtaises

Arbeitslohn zurück. Derselbe Handels-Kammer, .ob er wisse,

zum Verbrauch in England eingeführt worden. Herr Labou- chere antwortete, daß er allerdings davon gehört, daß fleine Quantitäten fremden Zuckers den bestehenden Zoll entrichtet hät- ten, um mit dem Westindischen Zucker zu konkurriren; ob dieser Zucker der Ertrag von Sklaven-Arbeit oder von freier sey, könne er natürlih niht wissen. Als das aue sich in den Ausschuß über die Bill zur Verbesserung des Armen-Geseßes verwandeln wollte, erhob sich Herr Burroughes und beantragte als Jn- struction für den Ausschuß, daß derselbe ermächtigt seyn sollte, eine Klausel in die Bill einzuschalten, wodurch die Armen- Vor- steher autorisirt würden, Wittwen nebs ihren Kindern auch au- ßerhalb des Arbeitéhauses Unterstüßung zu gewähren, in Fällen, wo sie dies für angemessen hielten. Lord J. Russell widersebte sich jedoch diesem Amendement, weil ihm eine Aenderung des Gesekzes in dieser Beziehung nicht angemessen schien, und das Amendement wurde ließlich auch mit 80 gegen 34 Stimmen verworfen. 2)

London, 10, Juli. Die wichtige Frage übex die Regent- schaft, sür den Fall, daß dié Königin im Wochenbett sterben und einen Thronerben hinterlassen sollte, - ist, wie die heutige Mor- ning Chronicle meldet, nunmehr definitiv im Kabinet entschie-. den und Prinz Albrecht zum alleinigen Regenten bestimmt wor- den, wodurch man, wie das genannte Blatt meint, aller Partei- Opposition zu begegnen hofft. Es soll unverzüglich dem Parla- mente eine Bill über diesen Gegenstand vorgelegt werden. Dem Globe zufolge, würde sich diese Regentschafts-Bill nicht bloß auf den Fall des Ablebens Jhrer Majestät mit Hinterlassung eines Erben, beziehen, sondern auch auf die Zeit, wo die Königin in Folge ihrer Niederkunft nicht im Stande sehn würde, den Re- gierungs-Geschäften sich zu unterziehen.

Der Prozeß gegen Oxford hat gestern begonnen und wird vermuthlich noch heute oder spätestens morgen entschieden werden. S Gestern war der Gerichtshof sehr gefüllt, heute aber hatten sich weniger Zuhörer eingefunden, da die Verhandlungen kein großes Interesse dargeboten haben, indem durch das Zeugenverhdr in dieser Sache nicht viel mehr zu ermitteln is, als was man schon S weiß. Der Gefangene, der gestern gegen 1 Uhr vorgeführt Fa wurde, sah, wie immer, sehr munter und sorglos aus. Be: S gegnet sein Auge einem anderen, so lächelt er stets mit einem e solchen Ausdruck, als ob es ihm Veranügen mache, Aller Blicke auf sich gerichtet zu schen. Nach Vorlesung der auf einen hochverrätherishen Mordversuch gegen die Königin lautenden Anklage-Akte wurde er befragt, ob er sich dessen als {Udig bekenne. Er antwortete verncinend, und gegen die ihm dann vorgelesene Zusammenstellung der Jury, die das Verdikt über ihn fällen sollte, hatte er nichts einzuwenden. Nun hielt der General - Prokurater seinen Vortrag zur Rechtfertigung der Anklage. Ex sebte zuerst die früheren Lebensverhältnisse Oxford's auseinander, erwähnte seines Dienstes als Kellner in einem Wirthshause und machte darauf aufmerksam, daß sich in seinem Venchmen nichts auffinden lasse, was auf Gei- steszerrüttung hinhindeute; daß sein Vater ein toller, lei denjchaftlicher Mensch gewesen, beweist nichts für den Ges- müthszustand des Sohnes, und selbst wenn der Lebtere früher wirklich Spuren von Geistes:Verwirrung gezeigt hätte, so würde dies doch kein Argument zu seiner Vertheidigung seyn, fails man nicht nachweisen könnte, daß er in dem Augenblicke, w9 er das Attentat verübt, geistesirre gewesen, denn nur in Civil- Prozessen gelte auch frühere temporaire Gemüthsstörung als Ar- gument, bei Kriminal-Prozessen aber nichk. Nun sey aber nicht j das geringste Anzeichen in Oxford's Benehmen kurz vor, wäh- B rend und nah seiner That, was guf Geisteszereütnkig j schließen ließe; alle seine Antworten sprächen für voll- éfommen flares Bewußtseyn. Was “den Umstand betreffe, f /: ob die Pistolen scharf geladen gewesen, so habe Oxford dies zwar später verneint, mam habe auch keine Kugeln an Ort und Stelle aufgesunden, und der Ursprung der beiden Beschädigungen an der Parkmauer sey zweifelhaft; indeß könnten die Kugeln wohl über die Parkmauerx hinweggeflogen seyn, und der Gefangene habe ja, als man ihn festgenommen, sogleich gefragt, ob die Kd- nigin verleßt sey, überdies habe derselbe sich kurz vor dem Atten- tat Kugeln und eine Kugelform gekauft. Schließlich führte der k General-Prokurator einige Fälle an, wo Jndividuen wegen Mord- thaten zum Tode verurtheilt und hingerichtet worden, obgleich mán frühere Anfälle von Geistesirre zu ihren Gunsten bei der Verthei- digung angeführt. Eine andere Sache sey es mit dem Jnvaliden D Hatfield gewesen, der im Jahre 1860 im Drurylane-Theater auf S Georg lll, geschossen. Dieser habe als Soldat drei Wunden in den Schädel erhalten gehabt, wodur scin Gehirn verlest wor- den, und seine Sinnes - Verwirrung habe sich bis an Ort und Stelle der That verfolgen lassen; ihn habe daher die Jury für unzu- t rechnungsfähig erklärt. Dergleichen sey aber hei Oxford für un- Si möglich, und er frage, ob wohl eine Jury ihn für indispositions- S fähig erklärt und unter Kuratel gestellt haben würde, wenn ihm am. Tage des Attentats etwa ein bedeutendes Vermögen zugefal- len und er mündig gewesen wäre. Auch der bei Oxford vorge- K fundenen vedáchtigen Papiere, die Regeln einer geheimen Ge- E sellschaft „das junge England“ enthaltend, erwähnte der General: K Prokurator, jedoch ohne gerade darauf besonderes Gewicht zu legen oder die That Oxford's etwa als die wahrscheinliche Folge einer Verschwörung darzustellen. Hierauf wurde zum Zeugen- S Verhdr geschritten, welches sich theils auf das Attentat selbst, Wi theils auf Orford’s früheres Leben und auf dessen Verwandte be- zog. Der Anwalt des Angeklagten, Herr Taylor, begründete seine Vertheidigung hauptsächlich auf die drei Punkte, daß aus den Zeugen- Aussagen nicht zur Genüge erhelle, ob Oxford wirk-Ÿ sich auf die Königin oder auf: den Prinzen Albrecht gezielt, daß man keine Kugeln aufgefunden, und daß sich gar kein Motiv fúr das Attentat nachweisen lasse, weshalb man annehmen müsse, daß der Thäter dasselbe in einem Anfall von Wahnsinn verübt habe. Es fköônne dies ja möglicher Weise der erste Anfall von Geisteszerrüttung bei ihm gewesen seyn, wenn er auch früher W selbst noch keine Spur davon gezeigt hätte, um so mehr, als sein Großvater in einem Jrrenhause gewesen und sein Vater auch oft Anfálle von Tollheit gehabt. Der Vertheidiger suchte auch die Papiere über eine geheime Gesellschaft als eine reine Fiction des Gefangenen darzustellen, da die Polizei nicht das Min- deste von der Existenz ciner solchen Gesellschaft habe ermitteln fônnen; wahrscheinlich, meinte er, habe Oxford sich in seiner K Verrúcktheit darin gefallen, sh für das Mitglied einer solchen S Gesellschaft zu halten, und in demselben Gemüthszustande habe K er dann gewiß auch die Schüsse abgefeuert, und das Wahrschein- lichste sey, daß er die Pistolen gar nicht scharf geladen gehabt.

S pruch. ie P S 3 Cuba und B 2 ¡111d die Erzeugnisse Asiens und Afrikas innerhalb der Meerenge von daß in Folge. des sehr hohen Zuckerpreises aus ‘4A land die Erzeugnis A vorausgesezt , daß diese Ladungen vorher schon} silien dort angebauter Zucker, gegen einen enormen Differenz-Zoll

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Der Anwalt ermahnte schließlich die Jury, daß sie nicht die dffent- liche Meinung, weil es sich um dastheure Häupt der geliebten Königin BF

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S nen Regel abzuweichen und jenem

M noch auch die Dankgebete und Adresse wegen glücklicher Rettung

hrer Majestät auf sih solle einwirken lassen, und er sprach die

Ueberzeugung aus, daß die Königin selbst gewiß Orxford's That für eine Handlung des Wahnsinns betrachten werde, da sie sich von der allgemeinen Liebe des Volks“ so durchdrungen fühlen müsse, daß sie ein absichtlihes und mit Bewußtseyn verübtes Attentat gegen ihr Leben bei keinem ihrer Unterthanen für môdg- lih halten fdônne. Ie wurden diz Zeugen zu Gunsten Ox- ford’'s verhört, worauf der General-Fiskal wieder gegen den An- geklagten das Wort nahm.

Ein Londoner Haus hat der Spanischen Regierung das Geld für die Bestreitung der rückständigen Forderungen der Bri- tischen Hülfs-Legion und für die-Ausgaben der Reise der verwitt- weten Königin vorgestreckt, im Ganzen 100,000 Pfd. Sterl. Für 20 Pfd. Sterl. baar hat es 100 Pfd. Sterl. in neuen 5pCt. Schabhons erhalten. i

Herr Stephan Woulfe, Ober-Richter des Jrländischen Schaß-

A fammergerichts ist, nah hier eingegangenen Nachrichten, am 2ten d. in Baden-Baden gestorben; er war einer der ersten Ka- tholifen, die in Jrland ein hohes Amt erhalten haben.

Der Sheriff Evans hat auf das gestern erwähnte Schreiben des Herrn Ainsworth erwiedert, Courvoifier sey allerdings in sei- nem Geständniß dabei geblieben, daß ihm der erste Gedanke zu seiner That durch die Lektüre des Romans „Jack Sheppard“/ eingegeben worden sey.

Niederlande.

: Aus dem Haag, 9. Juli. Ihre Kdnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrih sind nah Rotterdam abgereist, von wo sich Höchstdieselben mit dem Dampsboote nah Koblenz und von da nah Ems begeben, Durch eine Königl. Verfügung is die außerordentliche Zu- sammenkunft der Generalstaaten, und zwar die Mitglieder der l pen Kammer in doppelter Anzahl, auf den 4. August festgeseßt worden. u

Amsterdam, 7. Juli. (Leipz. Allg. Ztg.) Jn den leßten

Tagen is viel die Nede von einem Handels-Vertrag zwischen

m [Fond und Belgien gewesen. Es hieß, von Seiten des Hol- ländischen und Belgischen Gesandten in Brüssel und Haag sey man bereits über die Grundlagen eines Vertrags einig, auf welche die besondern Unterhandlungen geführt werden könnten. Jedoch kann ich Ihnen aus bester Quelle versichern, daß diese Angelegenheit keineswegs so weit vorgeschritten ist, als man be- hauptet. Ein Amsterdamer Journal, der „Avondbode,“ hat zu- erst dieses Gerücht verbreitet, welches dann, ausgeschmückt und vergrößert, schnell von in- und ausländischen Journalen wiederholt wurde. Das Wahre an der Sache ist Folgendes: Belgien scheint in seinem Interesse schon seit langer Zeit Eröffnungen \olcher Art gemachr

zu haben, die jedoch bis zu dieser Stunde nth einfa vom Haager Ka- binet aufgenommen worden sind, was übrigens Niemanden Wun- der nehmen darf. Bei jedem Handels-Vertrage müssen die kon-

A trahirenden Parteien sih gegenseitig über beiden Theilen gleiche Vortheile zusagende Bestimmungen yereinigen. Dies wäre bei einem Handels-Vertrage gien diesen beiden Ländern unmödg- lich. Die Vortheile, welche Holland Belgien gewähren „kann, treten deutlich hervor und lassen sich bestimmt nachrehnen. Bei f seiner geographischen Lage, seinem unermeßlihen Handel und hauptsächlich seinen reichen Kolonieen kann Holland die Nationen, mit denen es Handels- Verträge schließt, erstaunlih begünstigen

und deshalb wird seine Handels/Allianz von Staaten gesucht, die ; ; ; Ri ; : 1 ? - Vel ausgesprochenen Genehmigung das Beginneu seiner Wirksamkeit zur tym an Bevölkerung und Reichthum weit überlegen sind. Seine | allgemeinen Kenntniß ju bringen, glaubt sie nun An Bewoh-

olonieen hauptsächlich gewähren seinen Handels-Verbündeten ei-

nen leichten und ungeheuern Absaß und es wird kaum ein Land

eben, wo verhältnißmäßig der Transithandel so bedeutend ift.

Außerdem muß man noch bedenken, daß die Production Hollands

M im Vergleich zu dem, was es vertreibt, beinahe als nichts er-

scheint. Denn alle jene reichen Ladungen, die von unsern Häfen

g abfahren, bestehen nur zum allerkleinsten Theil aus National-Er-

S zeugnissen und die wenigen im Lande zerstreuten Kattun-Fabriken

genügen kaum, den ungeheuern Aufträgen der einzigen Handels-

taatschappy, die den Handel nach Ostindien betreibt. Belgien

E hat, indem es ein Handels-Bündniß nachsucht, bewiesen, daß es

diese ungeheuern Vortheile zu würdigen weiß. Aber welche kann es sei-

nerscits Holland als gerechte Entschädigung bieten? Belgien ist

a ausschließend ein erzeugendes Land und folgerichtig einer unbe-

F gränzten Handelsfreiheit feindlich gesinnt, indem es Schubzdlle

G und Prophibitiv - Geseße begünstigr. Aber selbst angenommen,

S Belgien wolle in Betracht der großen Vortheile, die ihm ein

Handels-Vertrag mit Binen verschafft, dem Handel des leßteren

Æ alle jene ausgedehnte Freiheit gewähren, die er verlangt und seine

Em Prophibitiv-Maßregeln gegen Holland aufgeben, welcher Vortheil

i ginge daraus für das leßtere hervor? Es giebt, meines Wissens,

E feinen Artikel, den Holland in großer Quantität nach Belgien sen-

E det und weshalb es unbedingt Nes erschiene, von der allgemei-

Staat eine besondereGunsteinzuräu-

men. Man hat zwar von dem Absaße seiner Kolonial-Erzeugnisse gespr'o-

aa cen, aber bisj ebt gingen die Vertäufe in dieser Hinsicht beinahe alle im

S Lande vor sich, und nicht allein England, Frankreich und Belgien,

sondern beinahe das ganze nördliche Europa versorgten sich zu

Amsterdam und Rotterdam mit jenen Artikeln. Aus Allem die-

sen geht hervor, daß ein Handels-Vertrag zwischen Belgien und

Holland, wie wünschenswerth derselbe auch für Belgien erscheint,

M Unter den gegenwärtigen Umskänden noch im weiten Feld is, da

g Holland sein Interesse zu gut verstcht, um si leichtsinnigerweise in ein solches Handels-Bündniß einzulassen. :

Belgien.

Brüssel, §. Juli. Es i| wieder die Rede davon, daß Herr en e oa e A Oft-Flandern werden soll. , le „reie Univerntat von Brüssel zählt jet 354 dentén ; 72 mehr, als voriges * Jahr. ssel zähle jeht S

Deutsche Bundesstaaten.

München, 9. Juli. (A, _Z.) Zur Feier des Geburts- festes Jhrer Majestät der Königin ward e auf * unserem of- Theater Alceste yon Gluck aufgeführt. Diese dem ‘hohen este gewidmete Huldigung der Kunst war selbst wieder“ ein Fest. m Jahre 1764, zehn Jahr ehe er Paris betrat, schrieb Glu die Alceste; Niemand erinnert sich, diese Oper auf der hiesigen Bühne geschen zu haben, daher war die Erwartung gespannt, der Genuß aber bis zum Erstaunen groß und überraschend.

Mainz, 6. Juli. (A. Z.)" Jun unserer Provinz greift di Auswanderungslu in wahrhaft bedènklicher Weise um d Viele Hunderte haben bereits ihr Vaterland verlassen,

R A S o R TDE 1 E E, e e Nel F) I , C y

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um sl{ch nachStaats-Beamten im Beiseyn dritte f h - T

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| Baltimore einzuschiffen, und noch mehrere bereiten sch vor, das [Gleiche zu thun.

Uebersiedler nah Amerika und deren Habe enthielten. Die Rheinschifffahrts-Kommission hat sich bis zum 1. September ver- tagt wegen Verhinderung des Französischen und Preußischen Be- vollmächtigten. Die Kommissarien der Niederlande, von Baden, Hessen und Nassau sind bereits wieder abgereist.

Montabaur, 9. Juli, (Rh, u. Mos. Z.) Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Thronfolger is heute Morgen auf seiner Reise von Ems nah Hamburg und Petersburg hier durchgekom- men. Bekanntlich hat vor wenigen Wochen Se. Majestät der Kaiser von Rußland auf demselben Wege von Ems nach Peters- burg sich begeben.

Detmold, 12. er Die diesjährige -General- Versammlung des Apotheker-Vereins in Nord-Deutschland wird in Leipzig gehalten werden, und zwar am 8. und. 9. September. Auch werden mehrere Kreis-Versammlungen stattsinden, so in Freienwalde, Meiningen, Bernburg u. a. O. Jn Bielefeld und in Münster hatten sie bereits am 3. und 4. Juli statt. Das Kd- niglich Sächsische Ministerium der Finanzen hat dem Verein die- selbe Porto-Vergünstigung sür die Lesezirkel der Anstalt zu Theii werden lassen, welcher sie im Königreich Preußen sich erfreut.

Oesterrei.

Wien, 9. Juli. Der Oest. Beob. enthält folgenden Auf- ruf des Vereins zur Erbauung einer Kirche, als religidses Denk- nal des verewigten Kaisers Franz |.; Die dreiundvierzigjährige Regierung "weiland Sr. Majestät Kai- ser Franz 1. wird für immer einen der denfwürdigsien Zeit: Abschnitte in den Jahrbüchern der Oesterreichischen Geschichte bilden. Merfwür- dig durch den raschen Wechsel tief eingreifender Welt - Ereignisse, in welche die Monar:hie verflochten- war, wird sie niht minder durch ihre weisen Verbesserungen im Gebiete der Geseßzgebung und der inneren Verwaltung, als durch den sichtbaren Aufschwung eines sich allmälig iveiter verzweigenden Wohlstandes den fommenden Geschlechtern zur Belehrung gereichen. Wo immer von der unerschlitterlihen Treue und vertrauensvollen Ergebenheit der Völker Oesterreichs, und insbesondere der Bewohner Wiens für den guten Kaiser Franz die Rede seyn wird, dort wird auch die weltbekannte Gerechtigkeitsliebe und der mildeSinn des from- men Kaisers nicht mit Stillshweigen übergegangen werden fönnen. Damit Aber sein Namen nicht bloß Jenen unvergeßlich bleibe, die un- ter seinem beglückenden Scepter gelebt haben, und noch seine Gesichts- züge in ihrem Herzen tragen, sondern damit solc4;er auch der danfbaren Erinnerung jener näher gebracht werde, die mch uns noch der Wir- fungen feiner segensreichen väterlicheu Regierung genießen werden, hat sich in dieser Kaisersiadt ein Verein gebildet, der als Zeitgenosse sich die Aufgabe Fellt, in einer, dem heiligen Franciscus Seragphicus zu widmenden Kirche dem frommen Andenken dieses unvergeßlichen Kai- sers ein würdiges Denkmal zu seßen, wozu die Vorstadt Breitenfeld bestimmt wurde. Se. Majestät der jet regierende Kaiser Ferdinand 1. haben hierzu mit allerhöchster Entschließung vom 30. Mai d. V. in N huldvollen Ausdrücen die Bewilligung gnädigst zu érdéuen gerudßÿi: ,, „Der Mir sehr wohlgefälligen Absicht des unter dem Schutze Jh- rer Majestät der D L stehenden Vereins, mittelst der Er- bauung einer dem heiligen Franciscus Seraphicus zu widmenden Kirche in der Vorstadt Breitenfeld das danfbare Andenfen an Meinen in Gott ruhenden Herrn Vater dur ein bleibendes Denfmal der Frömmigkeit de ehren, ertheile Jh Meine Genehmigung.“

Indem sich die Direction des Vereins beeilt, mit dieser Allerhöchst

) sagen sich erdreisten würde. Dabei is dieser Lehrer noch ein blut- ie Meisten nehmen Vermögen mit. Auch|junger Mann, aus dessen Munde politische Erpectorationen mindestens E aus dem Wärttembergischen dauern die Auswanderungen fort. |vorlaut flingen. Auch eine Räuber-Affaire hat der König auf seiner Es vergeht keine Woche, in welcher niht Schiffe anlegten, welche| Reise bestanden.

Bei Karytena gerieth die Vorhut der Beglei: t tung des Königs mit einer Räuberbande in ein Ae, das Es Zweien von dieser das Leben kostete; auch die Uebrigen , die sich Fs urücfzogen, wurden bald darauf eingefangen. Der König selbst Ss atte einige Stunden lang mit seiner Begleitung auf die Räuber S agd gemacht. Dies is die romantishe Seite der Reisen in F Sriechenland. Seit der Rükehr des Königs ist noch keine po- litishe Maßregel von Bedeutung erschienen. er neuernannte Geschäftsträger bei der Pforte, Herr Christidis, ist noch in Athen. Sein definitiver Nachfolger in Syra ist noch nicht ernannt. Man erwartet auch die Ernennung eines Justiz-Ministers, scit Herr Paikos sich in einen Diplomaten umgewandelt hat.

Die Rechkfertigung des Herrn Zographos, die aber cigent-

lich keine ist, is nunmehr ans Licht getreten. Herr Zographos spricht darin von überspannten, absoluten Jdeen seiner Ankläger,

die alles historishen Bodens ermangelten.

In Theben hat sich jüngst eine Räuberscene ereignet, wie sie

in Griechenland nicht sehr selten sind. Einer der gefürchtetsten V Räuberchefs Namens Mamalakis, blieb in einem Gefechte mit Gendarmen, die ihm, da ein Preis auf seinen Kopf geseßt war, diesen abschnitten und zu der Behausung der Mutter des Räu- bers brachten, um die Identität des Kopfes herzustellen. Man eigte ihr geflissentlih zuerst den Kopf eines andern erschlagenen äâubers, den die Alte aber sogleich mit Verachtung von sich wies. Man legte ihr sodann den Kopf Mamalakis' vor, der von s Pulvershwärze und Unreinlichkeit bedeckt war. Sie untersuchte E das Haupt sorgfältig und, das ihx bekannte Muttermal entdet- E fend, füßte sie Stirn und Wange des Erschlagenen und rief aus: S „Ein solches Ende also mußtest du nehmen, mein Konstantin ! W doch du hast es wie du gesáet, und der Kónig úbt Ge: S rechtigkeit !“ ie zog sodann ihre beste Kleidung an und sang mít andern Wlachischen Frauen dem ershlagenen Sohne den üblichen Trauergesang.

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__ Smyrna, 21. Juni. (A. Z.) So eben erhält man hier die Nachricht, daß § Türkische Fregatten und 4 Türkische Wi Briggs, nachdem der größte Theil der Türkischen Besaßung dar- E? aus entfernt und mit Aegyptischer« Mannschaft und Aegypt i- \chen Matrosen erseßt worden, von Alexandrien nah der Syri- i. schen Küste abgesegelt sind, um die Unruhen, die fast rings um S alle Seestädte daselbst ausgebrochen, zu dämpfen. Die Wirkung, E die diese Nachricht in unserer Stadt hervorbrachte, ist? kaum zu Wck beschreiben. Dieser neue Gewaltstreih Mehmed Ali's, in dem F

Augenblick verübt, wo er in Konstantinopel um die Erlaubniß W#

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ansucht, mit einer gewissen Feierlichkeit die Türkische Flotte in L den Bospor durch seinen eigenen Sohn zurüführen zu lassen, Ss

hat hier alle Gemüther empört. E Syrien. Es

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__ Die’ Nachrichten aus Syrien (heißt es in derzAlg. Ztg.) E eigen das Land in größter Aufregung. Das Begehren des;Emir F eschir an die Christen des Libanon, die ihnen vor einiger Zeit Sie ausgetheilten Gewehre abzuliefern, hat den Aufstand dieser Bera- S Bewohner zur Folge gehabt. Die Sanitäts-Kordone wurden 108 durchbrochen, und die Insurgenten stiegen bis Seida undiBeyrut X an die Küste nieder. Damaskus wurden die Archive (n vas F Schloß gebracht, und fünf Regimenter brachen von Aleppo nach WE dem Libanon auf. Am 9. Juni traf aus Alexandrien das Vice- S

ner Wiens und des Kaiserstaats vertrauungsvoll auffordern zu fönncn, zur Erreichung dieses erhabenen Zweckes nach Kräften beizutragen ; zu welchem Ende diemithöherer Genehmigung festgeseßten Statuten beigeschlossen, und befannt gemacht werden. Der Berein hofft mit Zuversicht, seinen Kreis um so {hneller erweitert zu seben, als sein Unternebmen des Allerhöchsten Bei- falls gewürdigt und ihm zugleich das Glück zu Theil geworden ift, sich des besonderen Schußes Jhrer Majestät der Kaiserin Mutter er- freuen zu dürfen, Allerhöchstwelche sich mit einer namhaften Beitrags- leistung an die Spiye dess&ben zu stellen geruhten. Da die besonderen Einleitungen zur Entgegennehmuug der Beitrags - Erklärungen bereits getroffen find, und auch die wirkenden Mitglieder des Vereins nunmehr zur Vornahme der Beitrags-Sammlnngen nach dem §. 4 der Statuten schreiten, so belieben alle Yene, welche sich als Vereins-Mitglieder dem Sammlungs - Geschäfte zu unterzichen geneigt finden, an die Vereins- Kanzkei in Wien sich gefälligst zu wenden. Von dem Kirchenbau- Vereine. Wien, am 1. Juli 1840. Friedrich Graf von Wilczek, Vereins-Präses. Joseph Anton Edier von Pjlat, Kanzlei-Direfk- tor. Franz Xav. Motlocch, Secretair.

Schweiz. Zürich, 8. Juli. Jn der gestrigen 2ten Sißung der Tag- sabung war die Garantie der Verfassung von Wallis in Berathung. Alle Stände, mit Ausnahme der Uri und Unterwalden, garantir- ten diese Verfassung.

Schaffhausen, s. Juli. (Karlsr.:Z.) eute i err Antiskes Hurter in Begleitung der Herren E De Di lipps, die seit einigen Tagen im Hause des Herrn Hurter sich aufgehalten, und verschiedene Besuche empfangen hatten, wirklich abgereist. Der Weg geht zunächst durch Belgien, wo mit meh- reren Notabilitäten Verbindungen angeknüpft werden sollen, nach Paris, um dort Rücksprache mit dem Ueberseßer der „Geschichte Innocenz kll. zu nehmen “und die persónlihe Bekanntschaft mit dem Grafen von Montalembert zu machen, (Graf von Monta- (embert ist am 8. Juli, auf der Reise nah dem-Orient begriffen, mit seiner Gemahlin durch Würzburz gereist), so daß die An- éunft lannter Herren in München erst Ende August erfolgen wird, ie_lange das Publikum über dié Lebensfrage, die an den räthselhaften Mann von Seiten dek Geistlichkeit gethan wor- den ist, noch im Dunkeln bleiben müsse, is ungewiß. Man er- wartet nun von München aus eine alle Zweifel hebende Antwort. Hurter's jüngerer Bruder wird kfommmende Woche nah Mün; chen abreisen, um die nöthigen Vorkehrungen zu dessen bleibendem Aufenthalte zu treffen.

Griechenland.

Athen, 27. Juni. (L. A. Z) Der Kdnig und die Kd- nigin sind von ihrer Reise im Peloponnes zurückgekehrt.

Messenien, Herr J. Suzzos, und drei Richter in Patras ihres

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: Man]|\ristische Fakultät d vernimmt, daß der König piele Beschwerden anzuhören hatte. Le j en V

Wi Folge derselben wurden unter Anderen der Gouverneur von!|9 bei der hiesigen Universität.

Königliche Dampfboot, der „Nil“, in Seida ein. Tags darauf F wurde von einem:'der Söhne des' Emir Beschir ‘ein Burjurdi des Vice-Königs" öffentlich abgelesen, worin dieser bekannt gab: (E Es sey nicht in seinem Willen gelegen, die Gewehre abzufordern ; S auch sollen „die Berg-Bewohner niht beunruhigt werden; wenn F sie sich aber;niht zur Ruhe begäben, so würde er:(der Vice-König) selbst an der Spiße von 70,000 Soldaten kommen, und sie dazu 2E zwingen. Auch ein Schreiben Jbrahim Pascha's an den Emir S Beschix traf ein. Es: tadelte die Maßregel der Entwaffnung, S und verlangte ¿von den 16,000 an ihn gegebenen Gewehren nur die 9000 nicht vertheilten zurü. Dessen ungeachtet beharren B die Aufrú ver im Widerstande gegen die Beschwichtigungs-Ver- F suche der egierung. Man will wissen, daß fremde Emissarien sich unter ihnen befinden, welche ihren7Muth aufrecht haiten, E und sie auf der Forderung bestehen lassen, daß alle im Hattische- rif von Gülhaneh nicht ausdrücklich angegebenen Abgaben ab-F geschafft werden sollen.

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__—— Königsberg, 11. Juli. Dem diesjährigen'2ten Hefte Lu des hier erscheinenden Provinzial"- Kirchen - Blattes is von den E Herausgebern ein Facsimile der Handschrift des Hochseligen Kö- JEEA nigs Majestät beigefügt. Das Original befindet sich in einem Ä dem Erzbischof von Borowsky gleichzeitig mit den Insignien des E Schwarzen Adler-Ordens übersandten, in der hiesigen Schloßkirche ch2 Een prachtvollen Exemplare der}Preußischen;Kirchen-Agende, F und lautet: : E

„Der Schloßkirche zu Königsberg in Preußen wird in Gemäßhei d des von ihrem jeuigen, ehrwürdigen L hs Seelsorger: dem Ce. Ma bischof von Borowsfy: ausgesprochenen Ansuchens: diese, insbesondere 26 für die Probinz Preußen bestimmte Kirchen-Agende: zur Beförderung christlicher Gottes urht und Tugend in der Gemeinde: zugestellt ; mit ss dem Wunsche, daß der Allmächtige ihn noch lange erhalten: wenn e der La ihn aber-dereinst-zu*si{ch?gerufen?haben wird, dessen Nachfol- Ses ger seinem ächt evangelischen Vorbilde nacsireben mögen. ta? Berlin, den 18. Fanuar 1831. :

: Friedrich Wilhelm“ 74 Die hiesige Universität zählt gegenwärtig 392 immatrikulirte 2 Studirende weniger als im verflossenen ommer- Semester): E i davon, die theologische Fakultät 110 Jnländer und 4 Ausländer, L

7 -

die juristische Fakultät 83 Jnländer und 2 Ausländer, die medi: 2 nee Fakultät 74 Inländer und 10 Ausländer, und die philo- ophische Fakultät 103 Jnländer und 6 Ausländer. Gegen das 2 Sommer- Halbjahr des verflossenen Jahres zählt die theologische Æ2 Fakultät 7 und die philosophische 18 Studirende weniger, die ju- L i 4 und die medizinishe 17 Studirende

An Beflissenen der Chirurgie befinden sich gegenwärtig nur

Der Kaufmann Mason hat in England ein ‘eisernes Dampf-

Dienstes enthoben. Auch den Schullehrer von Andrißena traf|boot gekauft, mit j j j gleiches Loos, weil er in einer Anrede an den König (ine A die * Var Be v ntiea di A me 1e di weimal regelmäßig durch ausgedehnten Gebrauch von der rhetorischen Freiheit machte und Labiau, Personen und Güter befördern wird. dem Könige unter Anderem Dinge sagte, die keiner der höchsten [boot ist bereits von London abgegangen und wird seine Fahrten Personen dem Könige zu wahrscheinlih am lsten k. M. beginnen. Die Schiffe» des

emel úberáTapiau undF E Dieses Dampf-FSS

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