1840 / 201 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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- Auftrage ihres Vaters übergeben.

Daten

-iefe, die zwischen den 3 Personen gewechselt wurden, läßt L auf e weniger als auf eine Vertraulichkeit schließen, welche Herrn Clavet hätte berechtigen können, sih sein Stil- schweigen abkaufen zu lassen. E denen des Herrn-Clavet spricht sich neben einer gewissen entimentalität do) auch eine Art Furchtsamkeit und das Gefühl des Abstandes, den ihre gegenseitige gesellschaftliche Stellung POLE ihnen erhoben, aus. Jm Oktober 1836 ging Clavet nah Afrika und blieb daselbst dis Dezember 1839. Nach seiner Abreise 1837 hatte Fräulein von Nicolai ihren frühern Anbeter unter den Choristen der Oper u erkennen geglaubt. Etwas später wurden die Diamanten ge- stohten. Von ciner alten Kammerfrau der Marie Capelle erfuhr man, daß diese im Scherz gesagt hatte: „Jch habe die Diaman- cen gestohlen und vershlungen!“/ Als Madame Laffarge sich ver- heirathete, bemerfte man , daß sie eine große Menze von Klein- odien besa, welche nach ihrer Aussage Geichenke ihrer Freunde waren, was sich indeß als unwahr erwies. Hierauf verließ Ma- dame Laffarge Paris und begab fich nach Glandier; die Diaman- ten blieben lange vershwunden, bis sie endlich auf cine sonder- bare Weise wieder zum Vorschein kamen. Herr Lafarge sprach den Wunsch aus, einen Diamanten zu haben, um Glas damit zu zerschneiden. Da sagte seine Frau: Jch habe jawclche! und brachte zu nicht geringer Verwunderung ihres Mannes und ihrer Schwieagermutter Diamanten und Perlen zum Vor chein, welche diese auf 20 bis 24,900 Franken anschlugen ; sie sagte, sie besiße dieselben seit ihrem achten Jahre, wo cine alte Amme sie ihr im ] Herr Corali {loß mit den Worten: „„Madame Laffarge behauptet, daß Frau von Léotaud E die Diamanten anvertraut hat, um sie zu verkaufen, und das Beld einem Liebhaber zu übergeben. Aber Clavet war damals in Afrika und Clavet ist ein Ehrenmann und konnte bei’m besten Willen kein Geheimniß verkaufen. Uederdies sind die Diaman- ten in den Händen der Madame Laffarge- geblieben.“ Der Zu- fluß von Fremden nimmt noch immer zu und ist ungeheuer. Mam spricht sogar vou der Ankunft George Sand's und Bal- zac's. Die Neugierde der Lezkommenden wird indeß nur zur Hälfte befriedigt werden, da Madame Laffarge nicht mehr bei den Verhandlungen erscheint. i

Der Moniteur enthält eine vergleichende Uebersicht der Einnahmen des Rechnungs - Jahres 1840 und derer von 1828 und 1839. Die ersten 6 Monate des Jahres 1840 trugen 333,716,000 Fre. ein, was im Vergleich zu 1838 eine Erhöhung vdn 23,874,000 Fr., und zu 1839 eine Erhöhung von 19,968,000 Fr. ergiebt. Die Steuer auf inländischen Zucker, welche in den er- sten 6 Monaten des Jahres 1839, in welchen das Geseß über die Besteuerung desselben zuerst zur Ausführung kam, 2,094,000 Fr. cintrug, brachte im ersten Semester 1950 2,847,000 Fr. ein.

Die e dues läßt folgende Unglúct vertündende Worte er- tônen: „Nicht vergeblih““, sagt sie, „beshwört man die Prin- zivien der Insurrection herauf. Die Marseillaise fängt wiedcr zu ertôónen, die Emeute bemächtigt sih des geringfügigsten Vorwandes. Fast scheint es, als ob wicder ein revolutionairer Wind über Frankrcich dahin wehe, die überspannten Köpfe ecrhikte und als ob gewisse Theile der Bevölkerung das unwiderstehliche Gelüste näherten, ihren Hang zur Unordnung zu befriedigen. Jn einem Augenblicke, wo alle Parteien der Entwirrung der ge- genwärtigen Verwickelung entgegensehen, wärde die Anarchie und die Ermcute cine sehr traurige seyn. Herr Thiers is der bésc Genius der Juli-Revolutionz; er hat die schlummernden Leiden- schafren erweckt und wird fic uicht wieder in den Schlaf wiegen fónnon. Wir sind im Monat der Jahcesfeiern; die republika- nistischen, kommunistischen, babouvistischen, sozialistischen Banketrs regen die niederen Klassen auf und {on erheben überall die Emeutenmacher ihr Haupt.“

Die Quotidienne vehauptet, die Divlomatie dex Vereinig- ten Sitaaten wäre der Beschränkuna der nah dem La Plata be- fimmten Truppen nicht fremò. Die Bestätigung dieser Behaup- fung findet sie in folgenden Zeilen des „National“/: „Man fügt sooar hínz, das Ministerium wäre pldblich auf die Existenz cines Traktats zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten hin- gewiesen worden, nach welchen es der Französishen Regierung untersagt wäre, an den Amerikanischen Küsten Landungë-Truppen aitézusæben, welche cine bestimmte Zahl äberschritten.““

Dér Admiral Baudin if gestern in Paris eingetroffen. Der Admiral Mackau befindet sich noch in Paris. Wie das Cap1- dole meldet, haite er gestern eine Besprehung mit den Conseils- Präsidenten und dem Marine-Minister. Heute Mergen hieß es, er werde noch heute am Tage eine Audienz bei dem Könige cr- halten und unverzüglich abreisen. Das genannte Blatt meldet zugleich, auch Herr von Matkau habe auf der Nothwendigkeit bestanden, die Mittel der Expedition zu vermehren, und Herr ues habe sich auch geneigt gezeigt, dieser Forderung zu will-

ren.

Perpignan, 10. Juli. Die erste Kolonne der Karlisten, 24/00 Mann stark, ist «in Perpignan angekommen. Es befindet s{ bei derselben cine beträchtliche Anzzhl Offiziere aller Grade. Alle sind im größten Elende, und die Mehrzahl der Soldaten sind junge Leute von 18—20 Jahren. Unter den Offizieren al- lèt Grade nennt man unter Anderen den Schwager Cabrera's, P den Befehlshaber der Division von Valencia, Forcadell, den Befehlshaber der Division von Aragonien , Llangostera, Co- vello , Morales, Burjo, Arnaux, Chef des Generalstabes von Cabrera. Die Regierung hat fast allen mit dieser Kolonne in Manisnen angekommenen Offizieren Pässe in das Junere ge- geben.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments - Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 14. Juli. (Börs. H.) Nach Einbringung eini- ger Petitionen von Seiten verschiedener Pairs erhob sich in der heutigen Sißung des Oberhauses Lord Melbourne, um, wie am Tage zuvor im Unterhause Lord John Russell, auf eine Aut- worts- Adresse an die Königin in Betreff der Botschaft über die Anordnung einer Regentschaft anzutragen. Die Adresse wurde ohne Weiteres genehmigt, und der Lord-Kanzler hielt darauf um Erlaubniß an zur Einbringung einer Bill, durch welche die in der Botschaft ausgedräckten Jnrentionen der Königin zur Aus- führung gebracht werden sollen. Den Inhalt derselben versprach er am i d. M. mittheilen zu wollen. Nachdem die Erlaub- niß zur Einbringung der Bill gegeben war, verließen die meisten Pairs das Haus, welches darauf noch einige laufende Geschäfte abmaclste und sich schon um 6/2 Uhr vertagte.

S ißung vom 14. Juli. Eberfalls cine ha Pee Hume

ntra - daß eine Adresse an die Königin erlassen werde, s fein an daß sie die“ Vorsteher- des Britischen Mu- sèums und der National-Gemälde-Galerie veranfasse, dem Publi-

m den Zuganz zu diesen Instituten auch am Sonntage je A p; uach de Schlusse des Gotresdienstes, zu gestat en. er

Unterhaus, nur furze Sihung hielt Haute das Unterhaus.

A femerkte, daß die Strenge, mit welcher jet das Museum und die Gemälde-Galerièé des Sonntags verschloffen gehalren würden, durchaus keinen vernünsrigen Grund haben könne, da die Wirths- häuser und Bier- und Branntwein-Schenken am Sonntage nach dem Gottesdienste geöffnet werden dürften, und die geringcre Klasse, welche andere des Sonntags gedfnete Institute von der Art wie das Museum und die Galerie, z. B. den zoologischen Garten, nicht besuche, eine vernünftige und lehrreiche Unterhal- tung nicht finden könne und fast wider Willen in die Wirthshäu- ser gedrängt werde, die sih von Jahr zu Jahr vermehren. Jn allen anderen Ländern biete man dem Volke die Gelegenhcit, sich zu belehren, nur in England nicht, und man dürfe sich daher auch nicht wundern, wenn Fremde dem Englischen Volke im All- gemeinen Geschmack für Kunstwerke oder überhaupt Sina sür geistige Genüsse absprächen. Jedermann müsse zugeben, daß runfenheit das National-Laster des Englischen Volkes sey, und das Parlament sey verpflichtet, alles Mögliche zur Verminderung dieses Uebels zu thun. Manches sey freilich in den leßten Jah- ren geschehen, immer aber finde man noch, daß mchr betrunkene Personen am Sonntage zur Haft gebracht würden, als an ande- ren Tagen der „Woche. (Jm vorigen Jahre sind in London im Ganzen 65,965 Personen wegen Trunkenheit verhaftet worden.) Das sey auch ganz natürlich, da der geringeren Klasse außer cinem Spazier- gange ins Freie, zu dem oft die See noch häufiger die Lust fehle, nichts als die Zuflucht zum Wirthshause übrig bleibe. Daß úbrigens das Volk, wenn ihm Gelegenheit zu vernünftiger Unterhaltung gegeben werde, dicselbe wohl benuße, gehe daraus hervor , daß dié Zähl der Besucher des Britiichen Mu- seums, jeitdem dér Zugang zu demselben erleichtert worden, von 266,000 auf 383,006 jährlich gestiegen scy, uud daß den Tower, als das Eintrittsgeld 2 Shill. gekostet, nux 10 bis 12,000 Perso- nen, später aber, als es auf 1 Shill, herabgeseßt worden, 42,000, und im vorigen Jahre, wo es nur 6 Pce. betragen habe, 70,000 Personen besucht hätten. Dieselbe Erscheinung habe sich beé al- sen derartizen Instituten gezeigt. Der Antrag wurde von Herrn amilton unterstüßt, von Sir Robert Jnglis aber bestrit- ten. Er erklärte es fe seine Ansicht, daß die Genchmigung des Antrages den nactheiligsten Einfluß auf Moral ünd Religiosität haben werde, denn sie werde das, was Herr Hume vielleicht Vorurtheil nenne, was er (Sir R. J.) aber nur als die gewis- senhafcen Skrupel der großen Masse des Volkes in Betreff der Heilighaltung des Sabbaths bezeichnen könne, auf das unzwei- deutigste verleßen. Er möchte wissen, in welchem Theile der gött- lichen Geseße die Erlaubniß ertheilt werde, die eine Hälfte des Sabbaths zu heiligen und die andere zu entweihßen. Ueberdies vergesse Herr Hume, daß die Beamteu der von ißm erwähnten Jnstitute genöthigt seyn würden, alle sieben Tage der Woche

hindur zu arbeiten, wenn sein Antrag durhgehe. Die große |

Frage, welche zur Entscheidung vorliege, scy, ob das Haus sich dazu bereitwillig finden lassen wolle, feierlich durch cine Adresse an die Königin dieselbe um Erlaubniß zur Entkheiligung des Sabbarh's zu bitter. Ju solhem Tone spra der Baronct noch cine Zeitlang fort und ward in seinen Behauptungen durch Herrn Goulbourn unterstüßt, welcher sich dem Antrage wider- leßte, weil darin der Anfang Zu dem Begehren nach Oeffnung aller dffentlichen Institute am Sabbath liege, Und weil, wie er aus Zahlen - Aügaben nachzuweisen suchte, die Erleichterung des. Zutcritts. zu dem Britischen Museum keinen wohlrhà cigen Einfluß auf die Trunkenßeits - Siätistik des Londo- ncr Pöbels ausgeübt . Habe. Lord John Russell wider- feste sich dem Antragè cbenfalls, cines Theils, weil, wenn mat die ODeffuung deé Museuws am Sonkütage zugebe, man bald nicht mehr werde verhindern können, daß nicht auch die Schau- spielhäuser am Sonntage geöffnet würden, und anderentheils, weil der große Zusammenfluß von Menschen nah dem Museum woh! eher dazu beicragen würde, die in der Näße desselben liegenden Schenken am Sonntage zu bevölkern, als ißneu uud andere ißre Kunden zu entziehen. Der Anirag wurde denn auch mit 52 gegen 44 Stimmen verworfen. Hicrauf sellle Herr Mackin- non den Antrag, daß es gestattet seyn solle, Judische Arbeiter (die sogenannten Hill: Kuhlis) nicht nur, wie die Regierung be- absichiiat, in Mauricius, sondern auch in Guiana und alle Úbri gen Brttischen Kolonieen eiuzusühren. Der Antrag veranlaßte einige Debatten, die indeß zu keinem Resultac führten, da {on gegen § Uhr das Haus sich wegen Mangels der beschlußfähigen Zahl der Mitglieder vertagen mußte.

London, 15, Juli. Gestern Nachmittag gegen 6 Uhr tra- fen der Herzog und die Herzogin von Nemours in London ein. Der Hof-Marschall, Oberst Cavendish, suhr in ciner Königlichen Equipage vor Jhren Königlichen Hoheiten her, und am Eingang des Buckingham - Palastes wurden Hochdieselben von den dazu bestellten Hos - Chargen empfangen. Um 7 Uhr statteten die he- hen Gäste, in Begleitung des Prinzen Albrecht, der Herzogin von Kent einen Besuch ab und Avends speisten sie bei der Kö- nigin. Wie es heißt, werden sich Jhre Majestät und Prinz Al brecht mít dem Herzog und der Herzogin von Nemours über- morgen auf fünf. oder És Tage nach Schloß Windfor begeben, wo mehrere große Feste veranstaltet werden sellen.

Die Times enthält eia Schreiben des Tscherkessen- Häupt- ings Hassan Bei, vorn: 27. Dulhedscha 1255 (19. Februar d.

.), nebst ciner. Nachschrift vom & Muharrem (11. März), an inen alten Freund Jakub Bei, der vetmuthlich kein Anderer st, als Herr James Bell. Die Einnahme der Russischen Forts urch die T\cherkessen, die neulich schon im : ) ( ] lich weifelhaft erklärt wurde, wird darin, Lakonischer Kürze, bestätigt. Am blutigsten scheint

s bei Tuabs hergegangen zu seyn, wo der Kampf 7'/» Stun- Ein anderes Fort, Namens Wajah, liegt an dem

trome dieses Namens. Ein drittes, genannt Ardler, beherrscht

“die Thäler zwischen Anapa und Gagri, und cin viertcs, Namens

Abun, war von den Russen für cine Militair - Kolonie bestimmt.

Lord Lyndhurst hat dem Oberhause eine Petition des Herrn Salomons vorgelegt, worin dieser um Aufhebung gewisser bür- gerlicher Hindernisse bitter, die ihm als Juden im Wege stchen. Herr Salomons hat schon mehrere bürgerliche Aemter bekleidet und is unter Anderem auch Sheriff von London und Middlesex gewesen. Als er indeß im Jahre 1835 zum Alderman von Lon- don gewählt wurde, erklärte man seine Wahl für null und nich- tig, weil er sich weigerte, die dur die Akte 9 Georg's IV. vor- geschriebene Erklärung zu unterzeichnen, und es ward ein Ande- rer an seiner Stelle zum Alderman bestellt. Herr Salomons wandte sich an den Gerichtshof derx Queen's Bench, und dieser entschied, daß cr hätte in sein Amt eingescht werden sollen; es wurde aber gegcn dies Urtheil appellirt, und das Schaßkammer- gericht stieß es um. Nun bittet Herr Salomons das Oberhaus, daß ihm gestattet seyn möge, t jener Erklärung die durch die Afte 1 Viccoria's, Kapitel 5, vorgeschricbene abzugeben, und Lord Lyndhurst will cine ‘Bill einbringen, um zu beseitigen,

was er für einen Widerspruch in dem jeßt bestehenden Gesehe

Parlament von Lord |

hilt. Es fann nämli ein Jude allerdings Sheriff ciner Graf- schaft seyn, weil er als solcher scinen Amtseid erst sechs Monat nah dem Antritt seiner Amtéführung zu leisten braucht und dann, wenn er ihn nicht so zu l isten im Strande üt, wie die Vorschrift es verlangk, durch die Jndemuitäts-Akte geschüßt wird, Früher bezweifelte man zwar üverhaupt die Wählbarkeit cines Juden zum Sherijf - Am:; vor vier oder fünf Jahren aber ent- schied das Parlament diese Frage bejahend. Lord Lynd- hurst bezeichnet cs hiernach als cinen Widerspruch -daß cin Jude nicht auh Mitglied cincs Gemeinde-Raths sollte scyn fênnen , scy cs als Stadtrath cder als Alderman. Auch hier kann das Hinderniß zwar durch Nachgicbigkeit des Gemeinde-NRaths umgangen werden, wenn dieser ihn nämli nicht vor scinem Amstsantritt zur“ Eitleistung nöthigt; denn i er cinmal im Amte, so wird cr durch die Jndemnitäts: Akte darin erhalten; so sind denn in der That in Southampton und Bir- mingham Juden unter den Mitglicderu der *!unizipalität. Lord Lyndhurst's Bill soll diesen Widerspruch zwischen Thecrie und Proxis aufheben und den Juden nur eine solche eidlicke Erklä- rung vorschreiben, welche sie mit gutem Gewissen zu unterzeichnen im Stande sind. Lord Breugham und Lord Holland crtlärten, daß sie eine solche Bill von Herzen unterstüßen wollten, sie zwei felten aber schr, ob sie sonff noch Unterstübung im Oberhause finden würde.

Jm Oberhause überreichte gestern Lord Stanley von Alder- ley, nicht mit dem bekannten Unterhaus - Mitglieve gleiches Nas mens zu verwechseln, cine Petition von Einwohnern der Graf- schaft Chester gegen die sogenannte Weaver - Kirchenbill. Die Bittsteller beklagen sich darüber, daß durch diese Bill die Rechte des Privat-Eigenthums verlekr würden. Dagegen wendete abet der Bischof von London cin, daß die Bill nur den Zweck Habe, cinen kleinen Theil der aus der Beschiffung des Flusses Weaver entspringenden Einkünfte zum Bau von Kirchen sür die arbeitende Klasse jener Gegend anzuweisen; es scy schrecklih, welche Unwise senheit unter dieser Klasse herrsche, und das Bedürfniß cines aués- reichenderen Religions - Unterriches mache sich dort im höchsten Guade fühlbar.

Herr Hume zeigte in der gestrigen Unterhaus-Sibung an, daß er am 2&sten d. M. um die Crlaubniß nachsuchen werde, eine Bill zur Ergänzung der Parlaments: Reform einbringen zu dürfen, wodurch das Wahlrecht ausgedehnt, Schuß gegen die Einschüchterung gewährt und die Dauer der Parlamente abgekürzt werden sollte.

Die Anzeige des General Evans in Bezug auf die Abzah- lung der Sold-Rückstände der Britisch-Spanischen Hülss- Legion hat den Marquis von Londonderry veranlaßt, im Oberhause einen Antrag auf Vorlegung der ín dieser Angclegenheit von dem Bris tischen Botschafrkr in Madrid eingegangenen Depeschen anzukün- digen. Der Marquis und ein Theil der Offiziere wollen nämlich dem Inhalte des Cvarléschen Schreibens nicht recht trauen; auc fürchten sie, daß die Legion bci der Art, wie ihre Forderungen befriedigt werden sollten, jehr verlieren werde, wcil die Span {chen Papiere, welte als Sicherheit zu Madrid sollen deponirt worden seyn, nicht hdher als 20 pCt. in Cours stehen. Viele Legionairs habe übrigens ihre Certifikate: {hon länost an Wuche- rer verfaufc und mitunter nur 5 pCt. dafür erhalten. Mach der Bekanntmachung des Gene!a! Evans sind diese Papiere jedo um 50 bis 60 pCt. gestiegen.

Der Sohn Hieronymus Bonaparte's ist am Sonnabend von Oftende hier cingetroffen

Sowohl in England als in Irland wird über viclen Regen geklaat; doch verspricht man sich im Allgemeinen cine. gute Aerndte, venn auch der Weizen noch ctwas Sonne erfordert.

In Cdinburg werden aroße Vorbercitungen zur Grundstein- legung cincs Denkmals f: Walter Scott getroffen, die an seinem Geburtetaze, den 15. August, stattfinden sell.

Nach dem Globe is noch keine Entscheidung darüber gefaßt, 0b Jhre Majestät die Königin zu Claremont, Windsor oder Buckingham ihrer Niederkunft ct.tgegecnschen solle.

An Kanada láßt die Dürre cine s{h!cchte Aerndte erwar- ten. Aus den Vereinigten Staaten lauten die HandcläBe- richte schr traurig; die Banken waren gelähmt und fast insolvent, und an cine vermehrte Einfuhr Britischer Manufaktur - Waaren war nicht zu denken,

Belgien.

Brüssel, 15. Juli. Der König is von cinen Lustschloß Ardenne hier wieder cingetreffen.

Dánemarti

Kopenhagen, 16. Juli. Die Eröffnung der Stände- Versamm!ung in Nocékilde ist gestern vor sich gegangen Und die Berlings\che Zeitung gab schon gestern die darin vorgelegte Bekanntmachung über die Königl. Beschlußnahme auf die Peti lioncu der vorigen Versammluna. In Deutscher Sprache läßt si2 heute die ähnliche, an die Holsteinischen Stände ergangene Bekanntmachung fo!gén. Vorläufig meldet ste auch, daß in Roeskilde auf's ucue Professor Schouw zum Srände-Präsidenten und Etatsrath Hvide zum Vice-Präsidenten erwählt worden. Die vom Propst Gad in Roeskilde bei Ertffnuna der Scánde- Versammlung über 1. Kor. 4, 2: „Nun sucht man nicht mehr an den Haushal.ern, denn daß sie treu erfunden werden,“/ ge- halcene Predigt erinnerte die vom Volke Erwählten, „treu zu seyn gegen ihre Wähler, gegen das Vaterland und gegen Gott.“

Deutsche Bundesstaateri.

Karlsruhe, 14. Juli. Se. Königliche Hoheit der Groß- herzog haben den bisherigen Geschäftsträger am Königl. Bayeris hen Hofe, Kammerherrrn und Geheimen Legations-Rath, Frei- herrn von Andlaw-Birseck , zum Minister-Residenten an diesem Hofe ernannt.

Heidelberg, 15. Juli. Auf der hiesigen Universität stu- diren in diesem Semester: 1) Theologen 11 (9 Anländer, 2 Aut- länder); 2) Juristen 419 (85 Jhl., 334 Ausl.); 3) Mediziner, Chirurgen und Pharmazeuten 154 (35 Inl. 19 Ausl.) ; 4) Ka- meraliten und Mineralogen 51 (40 Jn. 11 Ausl.); 5) Philo sophen und Philologen 23 (4 Inl., 19 Ausl.); Gesammtzahl: 658 (173 Junl., 485 Ausl.)

Freiburg, 14. Juli. Die Frequenz der hiesigen Univzr- sität im Sommer-Halbjahr 1840 ist folgend: TO 81 Jn- länder, 15 Ausländer; Juristen und Kameralisten : §3 Jnländer, 6 Ausländer; Mediziner, Chirurgen und Pharmazeuten: 61 Jp- länder, 29 Ausländer; Philosophen: 7 Jnländer, §8 Ausländer.

esammt-Zahl 296, und zwar 238 Inländer und 58 Ausländer.

Kassel, 17. Juli. (Kass. Z.) In der Sibung der Stände vòm 22, Juni berichtete der Herr Abgeordnete Wippermann zum

Finanz-Gesek, daß der Ausschuß auf Ablehnung des Antrags bes

Herrn von Eschwege 1., auf Verwendung von 12,000 Rthlr. für das Hof-Theater aus den Ersparnissen der - dritten Finanz -Pe- riode, anträgt. Der Herr Landtags - Kommissar theilte mit, falls der vorläufige ablehnende Beschluß zu einem definitiven er- hoben werde, würde, wie bereits angedeutet worden, der Fortbe- stand des Hof: Theaters in Frage gestellt werden müssen. Bei Einführung jeder nur thunlichen Beschränkung der Ausgaben und der nicht undbeträchtlihen Erhöhung des Eintritts - Preises habe inan doch ein Mißverhältniß zwischen Einnahme und Ausgabe nicht beseitigen können, das bedeutende Zuschüsse aus der Hof- Kasse (mona.lich 1000 Rthlr.) erfordere, deren fernere Bestreitung dieser Kasse unmöglich sey. Das Eingehen des Hoftheaters würde aber, abgesehen von dem wohlthätigen Einflusse der Bühne auf Volksbildung und Moralität, von ihrem Werthe zur Förde- rung dramatischer Kunst —. der Residenzstadt - anschnliche Vor- theise entziehen, indem der schr bedeutende Kostenaufwand, wel- chec die Unterhalcung des Theaters erfordere, meist hier wieder zum Verbrauch komme, außerdem auch das Theater fremde heran- ziehe und zu längerem Aufenthalt veranlasse. Die dermalige Fi- nanzlage gestatte eine solche zum gemeincn Besten gereichende Ver- wendung. Man erwartè daher von der Stände Versammlung nach richtiger Würdigung dieser Momente die Zustimmung zu dexr Verwendung von 12,000 Kthlrn. Dem Budget-Auss{huß überwiesen. S chchweiz.

Schaffhausen, 14. Juli. (Karlsr. Z.) Gestern wurde unter amtlicher Aufsicht die äußerst werthvolle Bibliothek des Herren Antistes Hurter versteigerk. Die werthvollsten geschicht- li hen Gegenstände hat das reiche Srift Einsiedeln gekauft, den übrigen Theil, meist Klassiker, Memoiren, Monographicen, hat die Bibliothek der Wasser: Kirche von Zürich übernommen, und so hat doch die Schweiz den Ruhm, um bedeutende Schäße nicht ärmer geworden zu seyn. Die nicht minder werthvolle Kupferstih-Sammlung is etcnfalls Eigenthum der Schweiz ge. blieben, indem sie in das Museum nah Bern gekommen ist- Zur Beseßung der erledioten Stelle hat die Geisilichkeit der Re- gierung den Vorschlag gèmacht, selbe dffentlich ausschreiben zu lassen; jedoch zweifelt man an der Willfahrung, da sich bereits éinige Bewerber zur Annahme bei der kirchlichen Behörde ge- meldet haben. Die Bevölkerung is auf d:n Ausgang schr ge- spannte.

Jail en,

Neapel, 2. Juli. (L. A. Z.) Auf der Eisenbahn nah Ca- ftellamare sind jüngst mehrere Unfälle vorgekommeu, die das Ge- rücht bedeutend übertrieben. Jedoch haben sie die Gesellschaft des Unternehmens in ziemliche Kosten geseßt und selbst die Ver- hafcung cines Lokomotivführers herbeigeführ. Wie wenig der- leihen Unfälle, die mit ein paax meßr oder minder bedeutenden

erwundungen und Quetschungen abgelaufen sind, das Publi‘um von der Frequenz der Eisenbahn abzuhalten vermögen, geht aus dem besonders bei festlichen Gelegenheiten sich mehrenden Zus drange, Ju diesen Fahrien deu lich hervor. an hat eine Verbindung von Fälschern obrigkeitlicher und nderer Dokumente entdeckt. Die Anzahl der Verfälschungen stait auf viele Pete: Viele darein verflochtene Personen 2 bereits. verhaftet.

Gestern is ein umfangreihes und interessantes Königliches Dekret in Bezug auf die Errichtung von Armenhäusern verdfent- lit worden, damit das Betteln in der Hauptstadt aufhdre, was auf eine eGn Weise zugenommen hatte. Man behauptet, der Herzog von Montebello habe großen Eiyfluß auf Erlassung dieses Dekrets gehabr, indem er dem Minister des Jnnern vor- E welche Schande es sey, in einem so fruchtbaren und reí-

en Land einen so großen Mißbrauch zu dulden.

Rom, 9. Juli. (A. Z.) Wir erhalten heute über den Ge- sundheits-Zustand des Papstes aus sicherer Quelle die erfreuliche Machricht , däß er sich bedeutend besser befindet, und vorgestern

achmittag cine Ausfahrt gemacht hat. Es sind in diescn Ta- gen mehrere Herren des diplomatischen Corps von ihm empfan- gen worden, so auch ward der hier vor kurzem eingetroffene Vis- conde de Carreíra, Geschäftsträger der Königin von Portugal, bei ihm durch den Ritter de Miggeis eingeführt. Es ist nun be- stimmt, daß der Papst nächste Woche nach Castel Gandolfo ziehen wird, wo er sich auf Anrathen der Aerzte vorerst allen Geschäf- ten emden wird. Man sagt, der Botschafter Dom Mi- guels, D. Antonio de Almeido Portugal, Marquís de Lavradio, werde Rom verlassen und nah Brasilien reisen.

Man vernimmt, daß die sterblichen Ucberreste des Fürsten Canino nach Corneto gebracht werden sollen, wo bercits die irdi- schen Ueberreste der Madame Lätitia nnd des Kardinals Fesch fär so lange beigesc6t sind, bis die Familie die Ermächtigung er- hätt, sie, dem leßten Willen der Hingeschiedenen gemäß, nach Ajaccio bringen zu lassen.

Rom, 9. Juli. Das Diario di Roma bezeichnet in sei ner „„Notizie del Giorno‘’ die von der Gazette de Fèance ge- dene Nachricht, daß der Papst zwei berühmte Anciken, den ¿¿Faokoon“/ und den „Apoll von Belvedere“ an den Kaiser von

Rußland für neun Milli F n verkauf j (eere Eedihung, Millionen Franken verkauft habe, als cine

S panien.

Madrid, 7: Juli Die Reai ; h . gierung beobachtet mit der Ihn, MoOlanfeie vie Bewegungen gewisser Personen, die seit heiße, fie bâttet ae Pp nächtliche Versammlungen halten. Es den Seba au }: tet lbsichr, die Banf von San Fernando und Er E aae N 4 en, während andererseits behauptet wird, cs in Kren L d L L Werke, um die Constutition von 1837 zustürzen und das Königliche Statut wiederherzustellen. G n O E, alten, fih nady arcelona zur Köntagi R che, pas ee Französische Botschafter Forth Ah E és S F E Ven Taragona meldet in seinen Depeschen E . Juni, er die Karlisten unter Beso geschlagen und den Anführer nebst 21 Soldaten habe erschießen lassen; 60 Mann Mes begnadigt. Der Karlistische Oberst Rivas, der von Ca- ? A, mit der Organisirung von zwei Bataillonen beauftragt war E und ebenfalls erschossen worden. Dagegen wurden vgl u Soldaten der Königin von 300 Karlisten ange- L scheiben, Lie na, e/ auf das Vetspréchen, ihnen das Lebs zu \Genken, die Waffen nieder ihnen das Leben sehauen, E n, - sämmilich nieder- : as Eco del Commercíio me des „„Huracan‘’ wegen zweier Artifel ur se(d8 der Herausgeber

“richt gestellt, von der Jury aber freigesprochen 1 Blatte vor Ge-

den sey. Barcelona, 5. Juli. Es herrscht obwohl. sich gegenwärtig au 20,000 s, Me T Ordnung, (

den È

Herr Aston, hat den Befehl er- | En» Dat M Mt a Der Ruf nach ihm dur ganz Serbien imner lauter wiederhallt.

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Balearischen Juseln, den vornehmsten Städten Cataloniens und Italien hier befinden. Heute Abend wird dem Palaste der Kd- nigin gegenüber ein prachtvolles Feucrwerk, das Auffliegen einer Festung darstellend, abzebrannt werden. Die Königin fährt mit ihren Töchtern häufig in cinem offenen, von Maulescln gezogenen Wagen durch die Straßen. Die Brigade der Königlichen Garde, welche die Königin begleitet, erregt durch ihre glinzende Uniform die Bewunderung der Bewohner Barcelona's. Es heißt, die Kd- nigin werde bis Ende September hier bleiben.

Portugal,

Lissabon, 6. Juli. (Morn. Chron.) Das Ausscheiden des Grafen von Villarcal hat noch keine weitere Veränderungen im Ka- binet zur Folge gehabt, auch haben die mit cinigen Führern der ultrachartistishen Partei angeknüpften Unterhandlungeu zu keinem Resultate geführt. (s wird daher nothwendig eine Erprobung der Stärke zwischen den Ministeriellen und den Ustrachartisten, unterstüßt von den wénigen Septembristen, in der Kammer statt- finden. Ju einer am Montag gehaltenen Privat- Versannnlung haben 48 Deputirte beschlossen, bei demDcbatten übcr die Adresse das Ministerium zu unterstößen, und man glaubt, es werde, wenn es zu ciner besonderen Abstimmung über seine allgemeine Politik kommt, eine Majorität für sich haben. Bei anderen, z. B. bei den finanziellen Fragen dürfte dies wohl nicht der Fall \cyn, auch zweifelt mau, daß das Ministerium, \ow?e cs jeßt zusam- mengeseßt is, sich noch lange werde halten können. Das Porte- feuille der auswärtigen Angelegenheiten if dem Grafen von La- vradio angeboten ‘worden, er hat sich jedoch gewcigert, in das jeßige Kadsinet einzutreten. : n

Die Minister hatten sich getäuscht, als sie glaubten, dic Ent- lassung des Grafen von Villareal nach séîncm Angriffe gegen Herrn Seabra, werde die Freunde des Lesteren zufriedenstellen und bewegen, die auswärtige Politik des Kabinets nicht anzu- greifen, denn der Führer der Ultrachartisien, Herr J. A. de Magalhaes, griff am Dienstag die auswärtige und am Mitt- woch die innere Politik der Minister aufs heftigste an. Nach- dem die Adresse verlesen worden, beschloß die Kammer auf den Antrag des Herrn ärila, daß nur cine Debatte úber die Adresse im Ganzen stattfinden, und. nit jede Klausel cinzeln erdrtert werden jolle. Herr Garret beantragte indeß, als cin Amende- ment zu diesem Antrage, daß nach beendigter Diskussion über jede Klausel einzeln abgestunmt werden solle; dies wurde genchmigt. Für das Ministerium haben bis jeßt gesprochen die Herren Mascaranhas, A. Albano, L. J. Monis und Affon\eca, nebs den Ministern des Krieges Und der Justiz, gegen dasselbe die Herren J. A. de Magalhaes, Mareca, Brandao, J. A. de Cam- pos und Sa de Nogueira. 7 die Britische Regierung mchr oder weniger, schilderten die For- derungen derselben a!s übertrieben, ihr Benehmen als unterdrúfk-

kend und meinten, daß nur die Schwäche Portugals England |

äbgehalten habe, eincn Krieg zu beginnen. Die Lesteren, na- mentlich Herr Magalhaes wavien dem Ministerium Unvdrstigtit: feitund Nachlässigkeit vor. Erst sieben Monate, nachdem der König der Niederlande die Königin anerkannt, sey ein Gesandter nach dem Haag geschickc worden. Der neue Gesandte für Brasilien sey, zum größten Nachtheil für Portugal, sechs Monate in Lissabon zurückgehalten worden und werde nun nicht zeitig genug ankommen, um noch während der gegenwärtigen Session dex legislativen Versammlung in Rio Janeiro etwas unternehmen zu tönnen. -In Bezug auf Rom und Frankreich hätten die Minister \ich ciner nlichen Nachlässigkeit shuldig gemacht. Die Minister des Kricges und der Justiz bekämpft:n die e Bescl uldigungen. Herr Affonfeca, der in Brasilien gewesen ist, bestritt es, daß Herr BLCE irgend etwas hätte bewirken können, wenn er scchs Monate früher wäre abgesande worden. Jn Brasilien scy man so aufgebracht gegen Portugal, daß er sh überzeugt halte, es werde kein neuer Ver- treg zu Stande fommcen.

s sind Vorschläge zu ciner neuen Anleihe von 409 Contos gemacht worden, wovon '/z in baarem Gelde und die übrigen */3 in Papieren verschiedener Art gezahlt werden sollen.

Die Uebereinkunft mit Spanien wegn der Beschiffung des

Duero ist endlich den Cortes vorgelegt worden; man zweifelt in- deß sehr daran, daß sie zur Ausführung kommen wird, da zu viele Privat-Jnteressen dabei betheiligt sind. Die Angelegenheit wird wahrscheinlich bis zur Beendigung des Bürgerkrieges in Spanien bleiben, wie sie jeßt ist. Man fürchtet, daß Spanien auf Kosten Portugals dadurch gewinnen werde, obgleich die Ein- fuhr von Wein und Oel aus Spanicn auf diesem Wege speziell in der Convention verboten ist und von anderen Orten her in Porto dafür der volle Zoll erlegt werden múßte. , Der „Nacional‘’, welcher seine Freunde aufgefordert hatte, ihn zu unterstüßen, zeigt jeßt an, daß die Herren Sa da Ban- deira, Sabrosa, Passos, V. de Castro, Medosi, Sanchez und mehrere Andere dieser Aufforderung Folg: geleistet hätten, und daß er nun in größerem Format erscheinen werde. Er theilt zugleih eine Art von Programm mit, welches jedoch so undeutlich abgefaßt ist, daß es für alle Parteien paßt. Einige Ultra-Septembristen, nämlich die -Häteñ “§ose Estevao, der Ex- Deputirte Alber:o Carlos und A. de Vaëconcelhos haben so cben angefangen, ein wöcheniliches Blatt, die „September-Revolution““, herauszugeben, das indeß bis jeßt feinen gioßen Erfolg hat.

S erbüäen.

Belgrad, 5. Juli, Aus Bucharest wird unterm 27sten - M. geschrieben, daß die Veränderungen im Divan zu Kon- antinopel und die neueren Vorfálle im Serbien den Fürsten ilosch bestimmt zu haben scheinen, auf die beschlossene Reise ach Wien 2c. wieder zu verzichten und als aufmerksamer Beob- chter der weiteren Ereignisse in Serbien, vorerst in dev Walla- )ei, auf den eventuellen Fall zu bleiben, daß er als Vermittler ind Friedensstifter berufen und vielleicht diesfalls selb von der berherrlihen und Schußwacht angegange? werden könnte, da

ndere wollen behaupten, Fürst Milosch wolle die Reise nur darum nicht antreten, weil er besorge, man werde ihm, wenn er cinmal das Wallachijche Gebiet überschrittet, die Rückkehr dahin verwehren.

Aegypten,

Alexandrien, 19, Juni. (Oest. B) Der Ausstand in Syrien greift immer weiter um sich, und f bisher dagegen an- ¡gewendeten Mittel sind fruchtlos geblieben. Sämmtliche Gebirgs-

"vdlfer von Gaza bis Haleb sollen in Aufrihr begriffen, Beidut

und Tripoli von den Jusurgenten hart be)rängt, nach 'cinigen jedoch nicht verbürgten Gerüchten elbst beser Mae cy Sir ooit Pascha in ihre Hände gefallen seyn. WMe)med Alt widerspricht war aufs Bestimmteste diesen Gerüchten; nur die Maroniten Fadit im Zustande des Aufruhrs, diese solle! nur 4000 Gewehre besißen, Drusen und Naplusier seyen bereit, zegen sie auszuziehen, und Soliman Pascha befinde sich mit fänf/Regimentern Infaw

Die meisten der Ersteren tadelten

terie und cinem Kavallerie-Regiment zwischen Saida und Beirue. Nichtsdestoweniger sicht man aus den Anstalten, welche Mchmed Ali trifft, um den Aufstand zu úberältigen, daßcr die Sacteals sehr crust- haft betrachtet, ja man glaubt sogar, daß hierin, und nicht in Chosrew Pascha's Entfernung vom Groß- Wesirate, der Grund seiner neuesten Anträge an die Pforte, hinsichtlich der Rückscn- dung der Großherrlichen Flotte, zu suchen seyn dürste. Zwei Linienschiffe, funfzchn Fregatten und Kocvetten, mit 10— 12,600 Mann Landungs-Truppen am Bord, haben Befehl erhal:en, un- verzüglih nah der Syrischen Küste abzusegeln. Die beiden Linienschiffe, vier Frégatten und eine Korvette haben bereits gestern Morgen diescn Hafen verlassen; die übrigen sollen im Laufe des heurigen Tages felgen. Manche zweifeln, ob es selbst mit diesen Mitteln den Aegyptern gelingen wird, einen Aufstand zu dämpfen, der dieémal weit ausgebreiteter und hartnäiger zu scyn scheint, als je zuvor, da die Bewohner der Provinzen, in wel- chen er seinen Ursprung und Hoauptsiß hat, im höchsten Grade erbittert gegen die lyrannische Herrscl aft sind, die auf ihnen la- stet. Jn der That sind die Berichte über den Zustand jener Pro- vinzen so schauderhaft, daß Nicmandcn der Ausbruch der derma- ligen Fnsurrection unerwartet erschienen ist. In cinem dieser Berichte heißt cs: „Der Emir Beschir (Fürst der Drusen) bit- tet um Erleichterung für das durch Steuern, Frohndienste, Na- tural-Lieferungen und Fiskalitäten aller Art erdrúckte Volk; diese Bi.te wird aber sür Schwäche angesehen, und anstatt dem Freunde

zu gewähren, was er billig fordert, schickt man Arnautcn und | Beduinen auf Execution ins Land, welche Fruchtbäume umhauen, | Seidenzucht-Hütten niederreißen, die Saaten anzünden und Al- | les, was waffenfähig ist, auf brutale Weise fortshleppen. Man

fönnte der Uebertreibung gezichen werden, wenn man Beispiele einzelner Gräuelscenen dieser Art anführen wollte. Die weiten Ebenen Coelesyricns, die Thäler von Pekka und Esdrac- lon sind schon länast ohne Hände, um sie anzubauen. Menschen lund Vich sind weggetrieben, und die Gehöfte stchen leer. Mun- mehr wurden auch die friedlichen Wohnungen der Maroniten mit demjelben Schicksale bedroht. Man forderte Rückstände , die be- reits nachgejehen und abgeschrieben worden waren, und auf die Weigerung, diesem Ansinnen zu willfahren, will man zur Ent- wafsnung der Einwohner \chreiten. Hierauf erfolgt harinäckiger Widerstand von Seiten der Maroniten, und gewohnte Härte von Seiten der Aeg: ptischen Regierung. Dies i| der Ursprung des Maroniten-Ausfstandes, de. sich bald die übrigen Gebirgsbewoh- ner anschlossen, und der heute zu einer Ausdehnung gediehen ist, der dem Vice-König mit Recht die grdßten Besorgnisse cinflößr.““

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

Im Kongreß hatte unlängst ojn Mitglied cinem anderen cine Ohrfcige gegeben; die Sache kam vor Gericht, und diesés hat den Thôâter zu 59 Dollars Strafe verurtheilt, was man jeßt als die künftige Straftaxe für eine im Kongreß ausgetheilte Ohrfeige betrachtet.

Das Steigen des Missisippi, welches die Einwohner der Städte und Ländereien an seinen Ufern mit großer Besorgniß erfüllte, hat wieder nachgelassen. y

Die Baumwollen-Aerndte is dieses Jahr im Ganzen äußerst reichlich, verkauft sich aber \{lecht, und den Pflanzern bleibt kein Ueberschuß zur Bezahlung ihrer Schulden. Die Banken im Süden und Westen- können ihre bedeutenden Guthaben nicht ein- treiben und versinken daher träglich mehr in Jnsolvenz. Jn New - York und Philadelphia is Geld in Ueberfluß und E E Sicherheit selbs unter dem gewdhnlichen Zinsfuß zu haben.

Süd-Amerika. Montevideo, 14. Mai. (Tímes.) Der furchtbare Zu;-

stand von Buenos - Ayres, was das Schreckenssystem seiner Nc- gierung betrifft, geht über alle Beschreibung. Wenn ciner der unglücklichen Bewohner demselben zu cntfliehen sucht, so ist er der härtesten Behandlung unterworfen, und Niemand darf die Stade verlassen. So cben hat cin trauriges Ercigniß stattgefun- den. Fünf Personen hatten beschlossen, Buenos - Ayres zu ver- lassen, und deshalb ein Wallfischboot gemiethet, auf dem sie cnt- fliehen wollten. Spät am Abend hörte der Britische Gesandte, Herr Mandeville, welcher Gesellschaft bei sich hatte, ein fürchter- liches Geschrei, worauf einer der Gäste sogleich aus dem Hause eilte, um zu sehen, was es gebe, aber der Finsterniß wegen nichts unterscheiden konnte, als einen Haufen Menschen, aus dem das Geschrei ertdnte. Später erfuhr man, ‘daß die Absicht jener fünf Personen verrathen war, und daß sie von der Polizei verhaftet wurden. Als sie nämlich in das Boot steigen wollten , befand sich ein Offizier darin, es wurden einige Schüsse gewechselt und die Unglücklichen, von den Solda- tén überwältigt, ohne Gnade niedergemacht. Die Leichen wur- den auf cinem Karren nah dem Polizei-Amte gebracht, und da man an zwei Kdrpern noch Lebenszeichen bemerkte, so sprang der Offizier auf den Karren und stieß ein Messer in die Herzen der- selben. Die Ermordetan gehdren angesehenen Familien an und wollten sich nur na einem ruhigen Ort begeben; aber der Ty- rann du'det es nicht, daß Jemand die Stadt verläßt, und es ist den Britischen Kriegsschiffen niht mehr gestattet, die politischen Flüchtlinge aufzunehmen, seitdem der Britische Gesandte der Sache des Generals Rosas sich so cifrig angenommen hat.

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Potsdam, 19. Juli. Die fromme Gedächtnißfeier Jhrer Majestät, der verewigten Königin Louise, erhielt dur die damit verbundene, im ganzen Vaterlande stattgefundene Gedächtniß- feier Sr. Majestät unsers nun in Gott ruhenden Königs, eine verstärkte Bedeutung, und stimmte alle Herzen zur erhöheten Andacht. Nach geendigter Predigt erfolgte die Trauung nach- stehender sechs unbemittelten tugeudhaften Brautpaare ;

1) Johanu Wilhelm Siedel, Unteroffizier im Regiment Q du Corps mit Jungfrau Dorothea Caroline

aß;

2) Carl August Ulrich, Schuhmachergesell mit Jungfrau Caroline Friederike Wilhelmine Koth;

3) Michael Friederizeck, Unteroffizier im Isten Garde-Re- giment zu Fuß mit Jungfrau Johanne Valentin;

4) Gottlieb Eisenblätter, Unteroffizier im Isen Garde- egiment zu FUß —ck mie Jungfbäu Wilhelmine Henriette

ogeler; ;

5) Karl Friedrich Havelan d, Klempnergesell mit Junsg- frau Marie Kurz; ;

6) Johann Karl Steffenhagen, halbinvalider Garde du Corps der Halbinvaliden-Section des Regiments Garde du Corps mit Jungfrau Charlotte Friederike Géets.

Nach beigebrachten Zeugnissen glaubhafter Herrschaften ats Vorgeseßten Haben genannte Jungfrauen, dur eine aas und treue Dienstzeit, Sittenreinheit, Krankenpflege Und Un