1840 / 204 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nisterium, welches selbst das Kind und der Vorkämpfer des Auf- E sey, eine solche Sprache führen? Lord Ashley dagegen tadelte die Motion, weil sie auf die in den Fabriken beschäftigten Arbeiter keine heilsame Wirkung äußern könne, denn diese würden sehr darunter leiden, wenn ein VEEPe(Prei gegen die zu ihrem Schus bestellten Inspektoren erhdbe; auch würde es fein geziemendes Verfahren seyn, Subaltern- Beamte vor ciner Kommission zu verhdren, um Verrath gegen ihre Obexen aus ihnen hervorzulocken ; er hoffe daher, daß Herr Melden auf seinen Antrag nicht bestehen werde. Auch Herr d indley und Dare hilips-empfahlen diesen die Zurücknahme seiner Motion. Den Lebßterem sprach das Ministerium von allem Tadel frei und sprach ebenfalls die Ueberzeugung aus, daß solche Jnsinuationen, wie die des Hérvn Fiélden, nur dazu dienen kdnn- ren, den Nuben der Fabrik-Akte zu beeinträchtigen. Herr Hume aber war der Meinung, daß, nachdem einmal durch Herrn Fec- tor ein Verdacht auf die Inspektoren geworfen worden, die Sache auch aufgeklärt werden müßte. Der- vorgelesene Brief, sagte er, habe ihn sehr in Erstaunen geseßt, weil darin einem Beamten aufgetragen werde, nicht über die Fabriken, sondern über Gegen- stände von politischem Charakter zu berichten, und dies müsse näher untersucht werden. Wäre es nur ein einzelner Brief, so möchte die Sache am Ende von geringem Gewicht seyn; sey es aber, wie es allen Anschein habe, ein Cirkular, so fônne man dies nicht so hingehen lassen. Sir Robert Peel berief sch auf seine eigene Erfahrung und auf die leßten Ereignisse in Newport und an anderen Orten, um darzuthun, wie wichtig es für eine Regierung sey, genau und nell unterrichtet zu werden. Sollte er wieder ins Amt kom- men, so werde er keinen Anstand nehmen, sich aller gesehlichen Mittel zur Einziehung solcher Nachrichten zu bedienen. b die Fabrik:Beamten die S Werkzeuge hierzu seyen, dürfte war einigem Zweifel unterliegen , indeß sey die Wahl der Per- Kain rein cine Sache der Erfahrung. Er glaube, daß weder die gegenwärtige, noch irgend eine frähere Regierung jemals sich der Spione in der abscheulichen Absicht bedient habe, das Volk zu Verbrechen zu verleiten und es dann zu verrathen, und er hoffe, die jeßige ministerielle Partei werde, wenn sie einmal wieder die Don Tik bilde, sih dessen erinnern, was er jeßt gejagt, und denen, die dann im Amte seyen, zutrauen, daß auch ihre Absicht nur sey, die dffentlihe Ruhe durch geseßliche Mittel zu sichern. Lord John Russell bemerkte, die Ruhestdrer pflegten Jeden, der gegen fie berichte, wie offen und ehrlich dies auch ge- \chehe, einen Spion zu nennen. Es sey nicht wahrscheinlich, daß Aufrührer den ZJnspektoren, als Regierungs:Beamten , vertrau- liche Mittheilungen machen würden, und diese Beamten verdien- ten daher niht den Namen Spione. Jm E 1817 habe je- doch die Regierung, wenn auch hicht offen, ‘fo doch heimlich, Personen besoldet, die sich vielleicht nicht darauf beschränkt hät- ten, zu berichten, was sie gesehen und gehört, sondern ‘das Volk zur mpdrung zu reizen gesucht, um es dann zu verrachen. ergleichen Personen könne man mit Recht politische Spione nennen, derén man sich jedo nur im äußersten Nothfalle bedte- nen dürfe. Er \preche die Minister des Jahres 1817 vou jeder bd- sen Absicht, aber nicht von jeder Unvorsichtigkeit frei. Herr Wakley sagte, er-habe bisher nicht gewüßt, daß Jemand, der für ein Amt besoldet werde, auch noch zu einem anderen verwendet werden fônne. Der Inspektor habe wahrscheinlich nicht selbst den Ver- sammlungen beigewohnt, da er zu bekannt gewesen sey, aber er habe Agenten hingeschit, und diese seyen die unmittelbaren Spione. Herr Broth erton bedauerte es, daß Herr Fielden dergleichen Beschuldigungen zur Sprache gebracht habe, “und auch Herr Muns6 forderte ihn auf, seinen Antrag üuruczunehmen. Es gebe keine Spione, sagte der Lebtere; die Regierung müsse Nach- richten einziéhen, und deshalb sey sle nit - tadeln. Herr Ewart dagegen beklagte es, daß man die Inspektoren zu Dien- sten verwendet habe, die ihren Charakter erniedrigen und das Vertrauen zwischen ihnen und dem Volke \{chwächen müßten. Herr Slaney vertheidigte die Regierung, indem die Inspektoren weit brauchbarere Agenten zur R von Nachrichten seyen, als die Magistrats-Personen, die Geistlichen oder irgend eine an- dere Klasse von Beamten. Herr Fielden weigerte sich, seinen Antrag zurscchaehmen, der jedoch bei der Abstimmung mit 113 gegen 11 Stimmen verworfen wurde. Lord John Russell beantragte sodann die dritte Lesung der Bill zur erbesserung des Armen-Geseßes; da es jedoch bereits Mitternacht war, so wi- derseßte si{ch Herr W. Attwood diesem Antrage und“ trug auf Vertagung desselben an. Béi der Abstimmung wurde der leb- tere Antrag aber mit 71 gegen 10 Stimmen verworfen. Herr Fielden widerseßte sich indeß abermals dem weiteren Fortgange der Bill, und nach einigem Hinundherreden wurde die dritte Le- sung bis auf Weiteres ausgeseßt.

London, 18, Juli. Die Königin hat gestern im Bucking- ham-Palast ein Kapitel des Bath-Ordens ‘gehalten und dem Ge- neral-Lieutenant Lord Keane, so wie dem Admiral Sir Wislliam Hotham das Großkreuz und dem General-Major Sir N. Dou- glas, dem Vice-Admiral Sir John West und den Contre-Admi- ralen Sir Ch. Dashwood, Sir J. Loring, Sir R. Barrie und Sir J. Hillyar das Commandeur-Kreuz dieses Ordens verliehen. Dann hatte der Königlich Lede General-Lieutenant von Lud seine Abschieds-Audienz bei Jhrer Majestät und dem Prin-

en Albrecht. Abends besuchte die Königin in Begleitung ihres emahls und ee Gäste, des Herzogs und der Herzogin von Nemours, die Deutsche Oper.

Der Herzog von Wellington is von seiner Unpäßlichkeit \chon wieder vollkommen hergestellt.

Die vorgestrigen Verhandlungen im Oberhause über den Volks-Unterricht erklären, wie der Globe bemerkt, auf eine ge- núgende Weise, was sonst unerklärlih scheinen dürfte. Der Mar- quis von Lansdowne, der auf die Vorlegung einer Abschrift des Protokolls des Unterrichts - Ausschusses des Geheimen Raths aw trug, kündigte nämlich dem Hause ‘an, daß dieser Ausschuß end- lich in den Stand geseßt sey, sich über ein Verfahren zu verein- baren, welches allen bei der Besdrderung des Volks-Unterrichts Lte die größte Genugthuung gewähren würde. Der

rzbischof von Canterbury bemerkte darauf, daß, obschon der

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zu denselben Zwecken zugelassen werden sollen, wie sie in anderen Uen zu elassen werden, die einen Antheil an der Geld-Bewil- ligung Parlaments haben, daß jedoch den Prálaten der Na; tional-Kirche die Namen der Geistlichen bekannt gemacht werden sollen, die bestimmt sind, die National-Schulen zu wyspiziren, und daß der Erzbischof das Recht hat, gegen jeden auf diese Weise angestellten Inspektor Einwendungen zu machen, wenn er dies fúr geeignet hält. Die beiden Grundsäße, nah welchen Geldbe- willigungen ziestariden werden sollen, sind die Zahl der Schüler und, wie früher, die durch freiwillige Subscriptionen erhobenen Summen.“

Der. Bowring erklärt in einem Schreiben an dan d’Israeli in dffentlichen Blättern, es sey unwahr, daß die Regierung seine Reise nah Aegypten bezahlt habe; er hey peeimene auf seine Kosten mit den Oesterreichischen und Französchen ampf\schiffen gefahren. Anlangend seine Reise in Syrien, so hätten die Dáâten der Regierung nicht seine Ausgaben gedeckt. Hinsichtlich seiner Berichte müsse er die Kritiken hinnehmen, obgleich er von den hdchsten Behörden und Autoritäten des Auslandes ein ganz an- deres Zeugniß darüber erhalten habe. Sein Bericht über JFta- lien sey Jtaliänisch in Florenz, der über die Schweiz Deutsch in Zürich gedruckt, und Ciekungén seines Berichts über den Qreupilen Zoil- Verband seyen in Berlin und Hamburg ange- ündigt.

Der John Bull bringt einen ausführlichen Kommentar über die in dem bevorstehenden Hahdelsvertrag mit Frankreich vorzunehmende Herabseßung des Eingangszolls von Pen Weinen und Branntweinen. Die Abgabe von diesen Weinen, welche jeßt 5!/, Shilling für die Gallone bcträgt, soll nämlich auf 2'/, und die Abgabe von Branntweincn von 22'/, auf 14/2 Shilling vermindert werden. Gegen die Herabseßung des Wein- zolls erklärt sih der „John Bull“ entschieden, da die Fran- zösischen Weine in England nur von den höheren und rei- heren Klassen getrunken würden, und ihr Verbrauch im Ganzen nicht bedeutend scy, weshalb es ungerecht seyn würde, ihnen eine Begünstigung zu gewähren, die wan den | Spanischen und Portugiesischen Weinen, welche England in weit | größtren Massen verbrauche, bisher hartnäfig versagt habe. Mit | der Verminderung des Branntwein-Zolls dagegen ist der „John |

Bull‘ sehr wohl zufrieden, da er die wohlthätige Wirkung da- von érwartet, daß die guten Französischen Branntweine, wenn der gemeine Mann in England sie um billigeren Preis trinken könne, | allmälich den abscheulichen vergiftenden Gin, ihr jeßiges Haupt-. | getränk, großentheils verdrängen würden. Außerdem werde | dann auch der entsittlichende Schleichhandel, der jeßt bei den überaus hohen Eingangs- Zöllen so häufig sey, weit seltener vor- kommen. 4

‘Die Polizei hat bekannt gemacht, daß kürzlich einem aus- wärtigen E 17,000 Pfd. Sr. in Dänischen Siaats-Papieren, 21,000 Pfd. St. in Brasilianischen Staaté-Papieren- und 100,000 Fl. in Holländischen Fünfprozentigen, zusammen zum Werthe von 40,000 Pfd. St., gestohlen worden seyen und sich jeßt in dem Besive des Weinhändlers Robert Brine und Compagnie befin- den sollten. Da nun besagter Robert Brine, der sich mit seiner Familie heimlich entfernt habe, beschuldigt sey, diese Papiere an- genômmen zu haben, obgleih er gewußt, daß sie gestohlen wa- ren, so werde für dessen Verhaftung und die Wiedererlangung dieser Verschreibungen eine Belohnung von 1000 Pfd. St. aus-

geseßt. Am #4. Juli wurde die neue London-Blackwaller, von Mino-

ries. über den Regents-Kanal{ nach dem Bläckwaller-Fluß laufende Eisnbahn eröffnet, eine Unternehmung, die besonders wegen dès neen dabei augewandten Fortbewegungsmittels die dffentliche Auf- m#tksamkeit in Anspruch nahm. Dieses besteht nämlich nicht ín mpf, sondern in einem doppelten, in der Mitte der doppelten Mhn laufenden und bei den beiden Endpunkten an je zwei Winde- aschinen haftenden Schleppseile, dem einen, um den Wagenzug ch Blawall, dem anderen, um ihn nach London zu schnellen ie Länge des ganzen Weges mißt 3*/4 Englische Meile, und des der beiden Seile etwas daruber, nämli 3'/, Meile. Sie ammen aus der Fabrik Sir Joseph Huddart's in Limehouse nd kosten zusammen 1200 Pfd. Die an den Maschinen ange- rachten Drehflügel oder Trommeln haben 22 Fuß im Durch- esser und machen auf jede Meile Seil 80 Umläufe. Die zwei Paar Maschinen sind im Verhältniß zu der gegen Blackwall et- was geneigten Bahn von verschiedener Kraft, die beiden am Lon- doner Endpunkt von 120 Pferdekraft jede; die am Blackwaller Endpunkt von 70 Pferdekraft jede. Eine andere Merkwürdigkeit dieser Eisenbahn is der darauf angebrachte, von Herrn Cook und Wheatstone erfundene elektrische Telegraph.

Nach amtlichen Berichten betrug die Ausfuhr werthvoller Metalle aus dem Londoner Hafen während der am 9ten abge- laufenen Woche: an gemünzrem Gold 375 Unzen nach St. Pe- tersburg; an gemünztem Silber 23,202 Unzen nah St. Peters- burg, 26,000 nach- Mauritius, 1800 nach dem Britischen West- indien, 39,802 nah Kalkutta; an Silberbarren 16,770 Unzen nach Kalkutta und 90,000 nah St. Petersburg. R

Vorgestern wurde von der Deutschen Opern - Gesellschaft Mozart's „„Titus“‘ hier aufgeführt. Auch diese Oper fand, wie Gluck's „Iphigenie““, enthusiastischen Beifall. Die einzelnen Gesangsstücke derselben waren zwar allen Musikfreunden bekannt, doch hatte man seit mehreren Jahren keine dramatische Vorstel- lung des Ganzen hier auf der Búhne gehabt. Mad. Stdckl- Heinefetter wird in der Partie des Sextus sehr gelobt und den Jtaliänern zur Seite gestellt. Breiting als Titus machte anfangs, feiner Korpulenz wegen, einen ans Lächerliche streifenden Eindruck auf das Publikum, bald aber gewann er durch seine schdne Stimme die Zuhdrer und erhielt ebenfalls lebhaften Applaus.

Der Kdnig von Schweden hat dem Englischen Geschäfts- träger am Russischen Hofe, Herrn Bloomfield, einen prächtigen Säbel gFugeschiekt, als Zeichen seiner Zufriedenheit mit dessen frü- heren Diensten am Schwedischen Hofe. i In diesen Tagen gab Frau von Rothschildt zu Gunners- bury-Park, bei Kew-Bridge, ein glänzendes ländliches Fest, wel- ches Jhre Königl. Hoheiten der Herzo von Sussex, der Herzog von Cambridge, die Herzogin von Cambridge, Prinz Georg und Prinzessin Auguste von Cambridge, der Prinz von Capua und

rechte Augenblick für die Diskussion dieses wichtigen Gegenstandes] seine Gemahlin mit ihrer Gegenwart beehrten.

erst da seyn werde, wenn das besagte Protokoll vorgelezt worden wäre, er doch nicht umhin könne, seine Zufriedenheit über die Vereinbarung zu äußern, wodurch alle unglücklicherweise früher zwischen den Freunden des kirchlichen Unterrichts Und dem Ausschusse des Geheimen Raths stattgefundenen Differenzen beseitigt 1eyen. Eine der Haupt - Schwierigkeiten habe in der Anstellung vón Jalpektoren bestanden, und es gereiche ihm zum Ver- gnúgen, sagen zu können, daß diese Schwierigkeit gegen- wärtig aus dem Wege geräumt sey. „Die Grundlige dieer Vereinbarung““, sagt nun das obengenannte Blait, „„ist, wie wir

Zu Cambridge fand am Mitcwoch eine große Versammlung des Königlichen landwirthschaftlichen Vereins statt, zu der si gegen 2500 Mitglieder eingefunden hatten. Die Herzoge von Richmond, Buckingham und Rutland, die Marquis von Down- \hire und Northampton, die Grafen Chichester , Spencer, Härd- wi, Delawarr, Braybrooke , die Lord St. John, Monteagle, Neville, Cantalupe, Berners, die Parlaments-Mitrglieder Sir R Peel, Six A. Grant und viele andere, angesehene Männer nah- men daran Thei! L .

Herr Thornton, Präsident des Comitée's der Besißer Portu-

Ursache haben zu glauben, daß die von der Regierung angestell-

ten Inspektoren in den Nationalschulen auf dieselbe Weije und

giesischer Staatspapiere, hat von dem Portugiesischen Finanz- Minister Perreira Ferraz ein Schreiben erhalten, worin ihm der-

selbe anzeigt, daß die Portugiesische Regierung beate, ín kurzer Zeit den Cortes cinen Plan vorzulegen, um sie in Stand zu seßen, Alles, was in ihren Kräften stehe, für die auswärtigen Staatsgläubiger zu thun.

Von den Gütern des Herrn Knox und des Lord Gort in Jrland sind kürzli wieder eine Menge Pächter vertrieben worden.

Am Sonntag sand zu Dublin wieder eine. große Versamm- sung zur Beförderung der Unions - Aufhebung satt, in welcher O'Connell den Vorsiß fährte. Ueber kurz oder lang, meinte der Redner, müsse England nachgeben, denn es bedürfe Jrlands, da es von Rußland bedroht werde, mit Frankreich gespannt stehe, Unzufriedenheit in seinen Kolonieen und Mißvergnügen unter sei ner cigenen Bevölkerung herrsche. Es wurden hierauf drei Hurrahs für die Kdnigin und den Prinzen Albrecht, für O'Con- nell und die Aufhebung der Union ausgebracht.

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Brüssel, 19. Juli. Obwohl die Belgische Geistlichkeit fort- während gegen den Freimaurer: Orden predugt, werden doch von Zeit zu Zeit immer wieder neue Logen im Lande errichtet. Am Z6sten d. M. wixd eine jolche Freimaurer-Loge in dem Städtchen Arth eröffnet werden. G

Der Courrier de la Meuse findet sich veranlaßt, gegen die Uebertreibungen eines Korrespondenten des Pariser „Univers““ zu warnen, welcher gesagt hatte, daß in Belgien keine Regierun ohne den hohen Adel und die Geistlichkeit möglich sey, „So, fügt der „Courrier“ hinzu, „denken die Belgischen Katholiken keis nesweagcs. Wer auf diese Weise die Sache der großen Majorität der Belgier zu vertheidigen glaubt, der irrt sih und wird sie vielmehr kompromittiren. Allerdings ist die gegenwärtige Lage der Dinge hier der katholischen Ansicht nicht günstig; um scdoch stark zu bleiben, mússen die Kaiholiken solche Aeußerungen ver- meiden, welche verlesen ohne zu überzeugen.“

Bei Lüttich werden jet für die Cisenbahn die Gebäude für zwei Dampf-Maschinen errichtet, von denen die eine auf der Höhe und die andere am Fuße einer geneigten Fläche errichtet werden soll. Es if dies, nah der Angabe des Architekten Maus, der erste Versuch, der irgenwo gemacht wird, durch die Kraft einer am Fuße cines geneigten Terrains angebrachten Dampf-Maschine eine Hemmung des Eisenbahn-Zuges zu bewirken.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 17. Juli. Der Königlich Preußische General der Kavallerie, von Borstell, ist aus Berlin hier eingetroffen. In seinem Gefolge befinden sich der Oberst von Salpius, der Rittmeister, Graf von Oriolla, und der Lieutenant von Borstell,

Schwedischen Blättern zufolge, wird der Graf Horn als fonsulativer Staatsrath in das Kabinet eintreten.

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Kopenhagen, 18. Juli. Der König und die Königin find auf ihrer Reise am Uten d. in Nyborg angekommen.

Durch Verordnung vom 24. Juni isst der gewöhnliche Steuer - Erlaß von 400,000 Rbthlr. von Land und Zehnten für das Königreich auf ein Jahr, vom 1. Juli angerechnet, bewilligt worden. Die Direction der National: Bank hat ‘heute ein Königl. Reskript erhalten, dessen Haupt:Bestimmungen folgende sind: Die Zettelmassen der Bank dürfen nicht die bis jekt ausgegebene Summe, ungefähr 16!/» Millionen, übersteigen. Die Zettel sind realisabel, wenn die Bank den halben Belauf in baarer Valuta, nämlich ungefähr 4'/4 Millionen in der Landes-Münze, 2 Mil- lionen in Silberbarren und 2 Millionen in Banco-Valuta, hin- legt. Gegen die andere Hálfte des Zettel-Belaufs muß die Bank 150 pCt. in guten Effekten, also ungefähr 12/, Millionen NRbthlr., und davon nur '/, an direkten Anleihen auf festes Eigenthum, besißen. Auch die Bankzcttel können an die Stelle der Silber: Valuta treten, wenn für 2 Rbthtr.-Zettel 1 Rbthlr. Silber hin- gelegt worden. Auch is der Bank gestattet, eine Filial - Bank- Einrichtung in Flensburg und cin Bank - Comtoir in Rendsburg zu errichten.

Deutsche Bundesstaaten.

Nürnberg, 16. Juli. (A. Z.) Aus Thüringen geht heute die sehr erfreuliche Nachricht ein, daß das Großherzogthum Sachsen-Weimar und die Herzogthümer Meiningen und Koburxg- Gotha übereingekommen sind, eine gemeinschaftliche Kommission niederzuseßzen, um sich úber die Mittel und Wege zu berathen, das dftliche mit dem westlichen und das südliche mit dem nôrd- lichen Deutschland in Eisenbahn - Verbindung zu bringen, jenes durch eine Bahn von Eisenach über Gotha, Erfurt, Weimar, Naumburg, Weissenfels nah Halle und Leipzig dieies durch eine Bahn von der Werca in der Nähe von Eisenach lángs die- ses Flusses úber Meiningen, Hildburghausen nach dem JIbgrund und längs desselben bis zur Bayerischen Gränze. Die Kommissa- rien sollen {hon im Lauf der gegenwärtigen Woche zusammen- treten, und man hosst, daß ihre Arbeiten schnell zu praktischen Resultaten führen werden, da ddie betheiligten Staaten in Betreff der Grundbedingungen der Uebereinkunst bereits so gut wie einverstanden seyen. Die beiden Eisenbahnen, so zveit sie die genannten Staaten betreffen, sollen an cine Actien-Gesellschaft vérgeben werden, welcher 3 pCt. Minimum-Ertrag- von Seiten der Staaten garantirt und dabei noch so große Vortheile eingcräumt würden, daß ihr mindestens ein Rein-Ertrag von 4 bis 5 pCt. gewiß sey, während die Frequenz beider Routen ihr ein Interesse von 7 bis 10 pCc. in Aussicht stelle. Man rühmt allgemein die Eintracht und den Eifer, womit die drei Regierungen diese für ganz Deutschland so hochwichlige Angelegenheit betreiben. Jn den benachbarten Staaten von Preußen, Sachsen, Hessen und Bayern wird diese Nachricht noch mit größerem Beifall aufge- nommen werden als in Thüringen selbst, weil dadurch erst diesen Staaten die Communication unter einander verbürgt wird. Bes sonders großen Einfluß wird sie auf das Zustandekommen unserer Bahn nach der nördlichen Reichsgränze üben.

Erlangen, 12. Juli. Das „Programm zur achtzehnten Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Aerzte zu Erlangen, vom 18. bis zum 26. September 1840“ is bereits in würdiger Form, und von den Professoren Dr. I. M. Leu- poldt und Dr. L. Stromeyer*als Geschäftsführern unterzeichnet, er- schienen. Die allgemeinen Versammlungen finden am lSten, 22sen und 25. September Vormittags in der großen Aula des D M Mvdes (vormaligen Markgräflichen Schlosses)

att.

Hannover, 21, Juli. (Hannov. Z.) Der Präsident des Ober-Appellations-Gerichts, Herr von Veulwiz zu Celle, ist am Iten d. M. -in seinem Tsten Jahre mit Tode abgegängen.

‘Allgemeine Stände-Versammlung. Zweite Kam- mer. Sibung vom 20. Juli. Heute kam eine Mittheilung erster

Kammer tru

Kammer zur Verlesung, nah welcher die Konferenz - Vorschläge zur Verfässungs-Urkunde auc dort mit zwei Ausuaßhmen ange- nommen; rüctsichtlih derjenigen Punête aber, über welche die Konferenz sich nicht hatte vercinigen können, bei ucchmaliger Ab- stimmung die früheren Beschlösse wiederholt worden waren. Erste daher auf Forisezung der Konferenz an. Jn Folge dieser Mittheilung wurden dicjenigen Punkte, wegen deren die Konferenz sich nicht hatte einigen können, auch hier zur noch- maligen Abstimmung gebracht, und die früheren Beschlüsse theils

von großer Majoritàt, theils einstimmig wiederholt; worauf denn | der Antrag auf Fortseßung der Konfirenz angenommen ward. Alsdann gelangte eine zweite Mittheilung erster Kammer zur

Verlejung, nach welcher ¿ie Konferenz - Vorschläge zur Geschäfts- Ordnung für die Allgemeine Stände - Versammlung dort nicht àmmtlich angenommen worden waren, und daher die Fortsetzung der Konferenz beantragt ward.

Karlsruhe, 18. Juli. (Karlsr. Z.) Nachdem heute

Morgen 9!/, Uhr eine Deputation der zweiten Kammer den

von den Ständen berathenen und angenommenen Gejeß-Entwurf über die Verhältnisse der Zehnt-Schulden-Tilgungs-Kasse an den

| zu diesem Behufe ernannten Großherzoglichen Commissair, Staats- rath und Práfsidenten des Ministeriums des Innern, Freiherrn

von Rúdt, im Großherzoglichen Schlosse übergeben hatte, erfolgte

um 10 Uhr der Schluß des Landtags.

Zu diesem Zwecke verfügte sich der obengenannte Staatsrath und Ministerial-Präsident unter Vortritt von Hof-Offizianten und eines Ceremonienmeisters, so wie in Begleitung der Staats-Mi- nister von Böckh und Freiherrn von Blittersdorf, und der Mú- nisterial- Vorstände, Staatsrath Jolly und General - Major von Freydorf in den Saal der zweiten Kammer, wo die hier anwe- senden Mitglieder beider Kammern versammelt waren.

Nach Verlesung des hôchsten Reskripts, wodurch er zur Vor- nahme des Sehlusses des Landtages beaustragt wird, hielt der Herr Staatsrah, Freiherr von Rúdt, folgende Rede:

„Hochgeehrteste und Hochgeehrte Herren! Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben mich gnädigst beauftragt, bei dem Siu des gegenwärtigen Landtags den getreuen Ständen Höchstihre Zufrieden- heit und Wohlwollen auszudrücken. Höchstdieselben laffen dem Eifer wie der Gründlichkeit, mit welcher Sie die wichtigen und zahlreichen Vorlagen der Regierung berathen haben, die gnädigste Anerkennung zu Theil werden ; und haben gerne wahrgenommen, daß in beiden Kau:- mern der Geist der - Mäßigung vorherrschend war. Das Vertrauen wischen der Mogiung: und den Ständen hat si abermals bewährt.

ie Vollendung der Berathungen über deu Entwurf eines neuen Straf- Gesez-Buchs wird eine der wichtigsten Arbeiten der nächsten Stände- versammlung seyn. Se. Königliche Hoheit haben in der Einstimmig- keit, mit welcher Sie das Gefeß übér die Apanagen und Witthume

öchstihres Hauses angenommen, einen neuen Beweis treuer Anhäng- lichkeit gefunden. Höchsidenselben war es erfreulich , die Dat idanea der Regierung, die Verhältnisse des Herrn Fürsten von Leiningen, in | go e der Bundes-Afkte zu orduen, von Jhnen anerkannt zu sehen. Die |

eldmitel, welche Sie durch das Buget bewilligt haben, werden die Regic- |

rung Sr. E Lo den Stand segen, die Bedürluisse der ver- schiedenen Zweige des öffentlichen Dienstes zu befriedigen und Sten gen zur ohifahrt des Landes eintreten zu lassen. Wenn ein Zusam- mentreffen größerer Unternehmungen vorübergehend einen Aufwand herbeiführte, der aus den laufenden Ueberschlissen des Staats-Einfom- mens nicht N EEA En werden fonnte, so fann daraus mit Grund eine Besorgniß über den Zustand des Staatshaushaltes, der fei geregelt ist, niemals erwachen. Ueber einige wichtige Gegenstände aben Sie Adressen Sr. Königl. Hoheit unterthänigst überreicht. Lesen haben deren genaue Erwägung angeordnet, da die ünsche, welche die beiden Kammern, im verfassungsmäßigen Wege übereinstimmend, vortragen, stets der möglichsten Berücksichtigung ver- sichert seyn fönnen. Die Wahrnehmung , daß während dieses Landta- ges beide Kammern mit einer überaus großen Zahl unstatthafter Pe- LDA belästigt wurden, und daß dadurch ein bedauerlicher Zeitver- en une Kosien - Aufwand entstanden ist, muß Se. Königliche Hoheit fl E durch eine Belehrung Jhrer getreuen Unterthanen über die n en maßgebenden Vorschriften der Verfassung, diesem Uebel- ai daten mlt beiti E S p Hoheit der Groß- „Have 4 en, Sie, Hochgeehrteste und Hochgeehrte Her ren, M ter Huld und Gnade zu versichern.“ PLREEN E ersel e erklärte hierauf, im Namen Sr. Königl. Hoheit, den gegenwärtigen Landtag für geschlossen.

Darmstadt, 19. Juli. (Gr ess. Z) Se. Königl! Hoheit der Großherzog haben A E Königlich Preußischen R Gesandten und bevollmächtigten Minister, wirk- lichen Geheimen Rath Freiherrn v. Ottrerstedt, in feierlicher Au- dienz empfangen und aus dessen Händen das Schreiben entgegen Puetien wodurch derselbe, nah dem Hintritt des Höchstseligen

dnigs, von des jeßt regierenden Königs von Preußen Majestät E vorerwähnten Eigenschaft von neuem beglaubigt wor-

Des Großherzogs Königl. Hoheit haben heute den Kaiserlicl Russischen Wirklichen Staatatath Gieabti v. beit in feieril cher Audienz empfangen und aus dessen Händen sein Beglaubi- ungs-Schreiben in der Eigenschaft eines außerordentlichen Ge- andten und bevollmächtigten Ministers Sr. Majestät des Kai- pes 2 Tatsland am Großherzoglich Hessischen- Hofe, so wie n B esandte ung8&Schreiden des bisherigen Kaiserlih Russi- E Geheimen Raths Freiherrn v. Brunnow , ent-

Oesterreich.

a . (Hannov. Z.) Das Eisenbahnwesen, co Ba Rus M die überhand nehmenden, zum Theil aller auge wat O ehrenden Projecte, in eine wahre Sucht {ränkung erfahren S unserm Staate nun eine heilsame Be- licht, daß Sie aid Z e. Majestät der Kaiser haben verdffent- Z bewilligen IRLA Out seyen, fernere Eisenbahnen alsobald e einer Eisenbahn von T. abgeschlagenen Projekten befindet sich die mit Dampfschiffen dine nach Venedig, was wohl durch Lebeiih. aematbe with nglich geregelte Communication ent- das E i ca 1 R die Bahn von Monza nach Ber- L d e « erweis beigefügt ist, daß die Unternehmer sich n Daten P elan berelts “Har an den_ hel ist auch in der That so weit, und f fo Ta d E Rar Feten Tenn worden, daß sih jener Entschluß (A Stédiéruns DaraRs L H erflären läßt. Inzwischen Unterliegt es ena Zwei l, daß diese Beschränkung von Seiten e Oh tsverwal Z An auf die großen Eisenbahnen angewendet wer 4 “Gt 1 tung m National-Înteresse liegen, als z. B. auf werden soll, welche nah Wien, von hier nah Prag und a die Bahn von Triest

urid von Pesth nah Wien u. \, w. Nee Sächsische Gränze nen Bahnen die, ohne Alenamfen Nußr jene zersplitterten fiel

zu einer bloßen Speculation für die U e zu gewähren, häufig man, wie es den Anschein hat, fortan beschrängeer P O er ten- Triester Bahn beträgt an £0 Meilen nt Die änge sind etwa auf 10 Millionen Gulden veranschlagt nd die Kosten mit nahe an eine halbe Million. _"69l, die Meile so-

Wien, 18, äulií. Der Bisch5f von Großwardein Herr Franz Laüsak ist am Schtagslosjc gestorben. “f man, daß der der Ungarische Bischof Lcnovits von Csanad da- selbst angekommen und vom Papste auf die huldvollte Weise empfangen worden if.

den Bau der Eisenbahn am rechten Donau-Ufer fic günstig aus- gesprochen; man glaubt, es werde_die Konzession für beide Bah- nen erfolgen, wodurch sie nah Pesth und Öfca die Communi- cation mittelst 2 Eisenbahnen, der Chausse und der Dampischiff- fahrt ergeben värde. A

S ch weiz.

_ Schwéizer Blätter chreiben: „Das Tidgentsische Schie- ßen, diesmal ‘in Solothurn, hat begonnen. Aw il, Juli Abends 5 Uhr, kam die Cidgenössische Fahne, von mehr als drei ßig Wagen begleitet, daselbs an. Was besonders zur Hebung der festlichen Stimmung mit beitrug, war die Ankunft der Ba- seler, die, seit 10 Jahren zum ersten Male wieder an einem Etd- genössischen Freischießen Theil nehmend, Über funfzig Mann stark eingerücêt waren. Am ersten Festtage wurde die Eidgensssi- sche Fahne von Zerrn Munzinger, Präsident des neuen Eidge- nôssischen Schieß -Comité's, mit einer Rede in Empsang genom- men, Mari er, auf die verschiedenen politischen Farben hindeu- A jeßt möchten sich alle vor der gemeinschaftlichen Fahne

S panien.

Nadrid, 12. Juli. Die Minister haben den Geseb- Ent- wurf in gus auf die Erhebung einer E E Le Steuer von 180 Millionen Realen zurtickgenommen.

Der Castellano vom §. Juli meldet, daß die widersprechend- sen Gerüchte über die Unterredungen zwischen der Königin-Re- gentin und dem Herzog von Vitoria in Umlauf seyen. Einige wollen wissen, daß der Herzog mit einigen Aeußerungen der Kd- nigin Über die auswärtige Politik nicht einverstanden gewesen sey, während Andere behaupten, er habe sich völlig der Hof - Partei angeschlossen. Dasselbe Blatt meldet, daß bei der allgemeinen Erleuchtung in Barcelona die Behdrden gezwungen worden sind, den T0sten Artikel der Constitution und den von der Königin auf dieselbe geleisteten Eid unter den Transparenten anzubringen.

Man schreibt aus Cartagena, daß die dortigen Berg- werke mit der größten Thätigkeit betrieben werden und daß der Handel mit jedem Tage mehr zunimmt.

Jn einem von Times mitgetheilten Schreiben aus

Madrid vom 7. Juti werden die Motive, welche der Reis:

( v NReije des Prinzen Ernst von Sachsen-Koburg nach A eld worden sind, für unbegründet évtile ¡„„Doña Jsabella“‘, sagt dies Schreiben, „ist die Souverainíin einer zu bedeutenden Na- tion, als daß man ihr in dieser Beziehung etwas vorschreiben könnte. Ueberdies is sic erst zehn Jahre alt und zur gehörigen Zeit wird sie schon selbst für sich wählen.“

Aegypten.

Alexandrien, 26. Juni. (A. Z.) Sämmtliche Fregat- ten, Korvetten und Briggs der Türkischen sowohl, als f Les p; tischen Flotte haben den Hafen seit mehreren Tagen verlassen, um Truppen theils nah Tripoli, theils nah Beyrut zu bringen. So viel ist gewiß, daß die Jnsurrection in Sirien sehr bedeu- tend ist, und vielleicht die Krisis der Herrschaft Mehmed Ali's über jenes Land seyn wird. Der Krieg ward von den Jnsur- genten mit solcher Wuth angefangen, daß sie Niemand Pardon gaben, wogegen denn von Aegyptischer Seite gleichfalls angeord- net ward, ohne alle Schonung zu verfahren. Man glaubt, daß sih Europäer im Libanon aufhalten und die Jnsurrection unter- stüßen. “Der Pascha, der es selbst sagte, machte den Konsuln bekannt, daß, wenn diese Jndividuen ergriffen würden, sie auf Écinen Europäischen Schus mehr Anspruch zu machen hätten. Man spricht von Französischen Karlistischen Öffizieren, die mit Englischen Gelde unterstüßt würden. Ob die ganze Stadt Bei- rut in die Hände. der Drusen gefallen war, ob es nur ein Fort war, das die Stadt domínirt, ist noch nicht gehdrig aufgeklärt. Ibrahim hat den Befehl erhalten, mit seiner Armee in Marasch zu verbleiben, um etwanigen anderen Bewegungen, die man zu fürchten scheint, kräftig begegnen zu kdnnen.

Vereinigte Staaten.von Nord - Amerika.

New - York, 1. Juli. Das Britische Schi welches zu New-Orleans am 12. Juni ia 118,000 Bella ae Vera - Cruz ankam, wurde am 13. fonfiszirt, wegen einer Ver- lebung des Handels - Traktats zwischen Großbritanien und den Vereinigten Staaten. Das Geld, welches Kaufleuten in New- Orleans gehört, ist in sichere Verwahrung gebracht.

Lett, des Versuches angeklagt, das Englische Dampfboot ¿Great Britain“/ in Brand gestecken zu haben, is von den Assisen von Oswego der Brandstiftung im vierten Grade {uldig befun- den und zu siebenjähriger Gefängnißstrafe verurtheile worden.

: Das Schiff „Arab“ verbrannte am 17. Juni bei Cedar E nahe bei Mobile; es hatte 1900 Ballen Baun;wolle an ord.

M erx iko.

Der Spanische Konsul in Vera-Cruz hat den Behörden in Havaña angezeigt, daß die Mexikanische Negierung folgende Bekanntmachung erlassen habe: „Art. 1. Die Häfen ven Sisal von der Jnsel Carmen ‘und Bacalar, im Departement Yucatan, sind dem auewärtigen Und Küstenhandel vèrs{lossen. Art. 2. Die Schließung des ersten dieser Häfen für den auswärtigen Handel findet 6 Monate nah der Publication dieser Bekannt- machung statt. Art. 3. Die Schließung allex drei Häfen für den Küstenhandel wird nah dem 6. Juni stattfinden.“ t

Ueber die Einnahme von Campeche durch die Fddera- listen meldet die New-Orleans Bee Folgendes: „Am 3. oder 4. Juni fand die Uebergabe der Stadt Campeche an die Fôde- ralisten statt, die sie belagert hatten. Die Capitulations-Bedin- gungen sollen von der mildesten Art seyn. Den hartnäckigsten Absolutisten hatte man freies Geleit nach Vera-Cruz gewährt, die meisten Soldaten haben es aber vorgezogen, in der Stadr zu bleiben. General Anaya und Commandeur Riboud hatten den Födêëralisten ihre Dienste angeboten, welche aber von diesen ab- gelehnt wurden. Beide waren daher während des Kampfes in Merida, der Hauptstadt Yucatans, geblieben. Der Hafen von Tabasco wird von den Föderalisten blokirt. Ungleich \{ärfere Maßregeln als die Föderalisten scheinen die Centralisten anzu- wenden, nach einem Tages -Befehl zu urtheilen, den der Kom- mandant von Zamora hat ergehen lassen. Ex macht darin be- kannt, daß alle Personen, hinsichtlich denen es sih nach Aussage eines glaubwürdigen Zeugen finde, daß sle den Föderalisten Bei- stand geleistet, mit dem Tode bestraft werden sollen, Zugleich zeigt er der Regierung an, daß er bis Mitte März an 40 Jn-

Aus Rom crfähre |

Dem Vernehmen nah hat die Ungarische Hof: Kan''ei fâr

dividuen habe erschießen lassen. Es herrsht übrigens in Mexiko Verwirrung und Unordnung unter der Herrschaft der Central- Regierung.“

Brat

_Rito Jaueiro, 16. Mai. Jn der Provinz Rio-Grande hat ¡wise ¿n den Kaiserlichen und den sogenannten Patrioten eine lutige Schlacht stattgefunden. Der Befchlöhaber der Patrioten brachte glücklich seine Armee von dem Schlachtfelde weg. Der Sieg ist ungewiß. Der Kaiserlihe General {arb zwei Tage vor dem Treffen eines plö6lichen Todes.

L Das Englische Kriegs\{iff „„Fly‘/ i zu Nio Janeiro von Valparaiso mit einer Fracht von 2 Millionen Dollars angekem- men und wird am 20. Mai nach Portsmouth segeln.

Wiffenschaft, Kunst und Literatur.

Denkmäler von Castra Vetera und Colonia Trajana ín Ph. Houben's Antiquarium zu Xanten, abgebildet auf ALVII folorirten Sreindruck- Tafeln nebst einer topogra- phischen Karte. Herausgegeben von Philipp Houben, Königl. Preußischem Notar zu Xanten; mit Erläuterungen von Dr. Franz Fiedler, Königl. Professor am Gym- nasium zu Wesel. Xanten, 1839. 70 S. gr. 4. Nebst einem Heft, betitelt: Antike erotische Bildwerke in Hou- ben's Römischem Antiquarium zu Xanten, abgebildet auf fünf Steindruck - Tafeln und erläutert von Ur. Fiedler, Königl. Professor. Xanten, 1839. (Verkäuflich in Xanten bei dem Herausgeber.)

Die Stadt Xanten am Rhein erfreut sich eines doppelten Alter- thums. Jhr Dom verkündet den Glanz des Mittelalters, der Schutt ihrer Gräber das Panier Röwischer Herrschaft. Auf dem südlich von jener Stadt gelegenen Fürstenberg hatte Augustus im Lager (Castra Vetera) in der Ebene nordwärts Trajan eine Stadt (Colonia Trajana) gegründet, deren mächtiger Gcrundbau noch neuerdings seine Spuren er ennen ließ. Von Römischen Trümmern erfüllt,. ward jener tlas- sische Mittelpunkt Römischer Herrschaft in Deutschen Landen seines vormaligen Glanzes nur fehr allmälig beraubt; seine Bausteine dienten den Klösiern und der beginnenden neuen Stadt, aber noch in den ley- ten Arten famen mächtige Blôcke von dort her der Festung We Le i Miliseine einem Fürstlichen Grabmal bei Kleve zu Statten. Inschriften aus dieser Zerstörung zu retten, war im sechzehnten Jahr- bundert shon Pighius beflissen; auch wußte die Ehrfurcht, die vater- ländischen Trümmern faum irgendwo völlig fehlt, manchen alt. Römi- schen Ueberrest jener Gegend aufzubewahren. Indeß hat erst unsere Zeit solchen Ueberresten eine feste Stätte dargeboten ; Xanten, das aus dem Reichthum eigenen Bodens eín Nömisches Museum besizen könnte, wie Köln und Bonn, Mainz und Mannheim es besizen, hat ein so wünschenswerthes Urkfundenbuch seiner Vorzeit erst neuerdings durch den Eifer eines Privatmannes erhalten. Ungefähr seit dem Jahre 1819 hat der Notarius Houben in Xanten jenen rühmlihen Zweck verfolgt. Eine Reihe von Nachgrabungen is mit planmäßiger Nußung des Bodens von diesem emsigen Alterthumsfreund unternommen und durch zahlreiche Ergebnisse gerechtfertigt worden; ihre Ausbeute is zu einer achtbaren Sammlung herangewachsen, die den Besuchern jenes flassischen Bodens {hon manche Belehrung gewährte. Der verdienst- volle Urheber dieser Sammlung hat es dabei nicht bewenden lasen ; ein ansehnliches Werk liegt uns vor, welches die Frucht jener patrio- tischen Mühen dur Ubbildung und Erklärung dem wissenschaftlichen Publifum übergiebt.

Jm Gebiete der archäologischen Literatur gehört dieses Werk zu

den angenehmsten Erscheinungen der Gegenwart. Je mehr die Alter- thumsfunde einer Veröffentlichung ihres Stoffes bedarf, und je weni- ger dies zur Zeit in Deutschland geschehen ist, desto dankbarer sind ähn- liche Arbeiten E: zumal wenn Aufwand, Fleiß und Ge- shuac daran geseßt sind, wie im vorliegenden Falle. Eine Reihe wohlausgeführter Abdildungen der vorzüglichsten von Herrn Houben gesammelten Gegenstände, angefertigt von Emmerich in L en liegt in 48 Tafeln farbigen Steindrucks dem Werk zu Grunde; zugleich dient eine topographische Karte das Orts - Verhältniß des Ganzen wie die einzelnen Punkte vor Augen ju legen, an denen Herrn H..s Eifer sh so erfolgreich befundet hat. Diese Karte in der Hand, wird mau den Erläuterungen gern folgen, welche ein emsiger Alterthuursforscher, Prof. Fiedler zu Wesel, nächst einer historischen Einleitung (S. 1 32), dem Leser vorlegt. Zweckdienliches über Brauch und Einrichtung Rö- mischer Gräber is vorangestellt (S. 33 ff.); dann folgt das Verzeichniß der Ausgrabungen (S. 34 ff.) mit beigehender Abbildung der in ihnen gefundenen Gegenstände. (Taf. 1 VI. XIl[l—XX1I.) Eigenthümliche Gräbersitten geben gleich in der ersten Tafel sich fund; in einem Grab, bei dessen 1833 erfolgter Eröffnung des jeßt regierenden Königs Ma- jestät zugegen war, fand außer verschiedenen Thon - Gesäßen sich auch ein Hirschgeweih, das Kennzeichen eines Jägers. Ju dem zu Taf. V. erläuterten Grab, welches durch ein Gerippe ohne Schädel befremdete, fand sich die Sitte der Beerdigung und Verbrennung vereinigt, wie dann und wann auch in Griechischen Gräbern. Hier und da deuteten die zugleich gefundenen Münzen, sofern sie nicht von späteren begleitet waren, auf eine ziemlich frühe Zeit jener Gräber: auf Augustus (111), Tiberius (\), Claudius (X111), Vitellius (X1X), Vespafian (XV1) Domizian (XV111) und Trajanus (XX). * __ Der Text giebt hierauf eine Uebersicht der ohne Bezug ihrer Auf- findung abgebildeten „Gegenstände. Von bildlich verzierten Lampen (S. 50 ff.) ist eine hübsche Auswahl dargeboten ; besonders anmuthig ist eine Nereide (Taf. VlI, 3); daneben (Nr. 4) läßt ein abwärts ge- wandter Neiter für ein seltenes Bild des M. Curtius sich erkennen. Unter den Tafeln XX!X— NXXX1I gegebenen Gegenständen zeichnen diejenigen sich aus, die in Form eines Helms und eines Kaninchens gebildet sind (Taf. XXIX, 1, 2.). Mit besonderer Sorgfalt hat der Erklärer dieser Lampen dic darauf befindlichen Jnschriften zusammen- gestellt (S. 53 ff.); zugleich berichtet er vom aufgefundenen Ort einer Töpfer-Werfstatt, unter deren Thonscherben ein Stempel für die Ziegel der dreißigsten Legion (XXXVV d. i. UTpia victrix S. 54) sich vorfand. Voù soustigem Thongeräth sind auf Tafel XXX1I1 XXXV allerlei Figürchen zusammengestellt, die wir theils mit dem Erkläxer (S. 54) für Spielzeug, theils aber auh für Votivbilder halten ; die f L a S Ie 3) scheint eine Cybele zu sevn, Ein Käfich von rother Erde (Taf. XXXUV if i ; wärts noch seine Erklärung. t uer Strei emes Eine andere Anzahl von Bilder-Tafeln legt Metallgeräth vor Au- gen: Agraffen in reicher Auswahl (Taf. 1X), ünter Deer ezen hübschen Medusenkopf (Taf. X), das wohlerhaltene Jdol eines Merkurs (Taf. Xi), ferner einen zierlichen Dreifuß (Taf. XU). Auch Taf. XXUl und XXIUl ift mannigfaltiger Metallschmuck, zum Theil Glasschmelz verseut, gefällig zusammengereiht ; ein 19 Zoll langes Füllhorn von vergoldeter Bronze is mit dem Zubehör seiner Auffin- dung auf Taf. XAV dargestellt. Ein hübscher Bacchus von guter Er- haltung (Taf. XXV1) eröffnet die Reihe der Erz-Figuren, die auf den {genden Tafeln rif im Ganzen jedo nicht groß is. Man- i ita und zum Theil farbig sind auch die Gläser (Taf. XXXVI11— E S. 61 f.), unter denen Phiolen und Hohlkugeln als vormalige Fm Di chs en sich feuntlich macheu. Auf drei sehr wohl ausge- führten Tafeln (XL1—XL11) find demnächst Gemmen- Bilder zusaum- mengestellt, von denen in Stein- und Glasfluß über ein halbes Hun- dert auserwählter Gegenstände vorliegt; auch ein in Elfeubein geschuit- tener Augustusfopf (Nr. 10) befindet sich darunter. Zwei Grabespfeiler mit Bild ‘und Jnschrift (Taf. XLIV, XLV) sind mit Fragmenten ähnlicher Art geschmackvoll zusammengestellt ; sie eugen für den Betrieb der Skulptur in jenen Römischen Haupt- uartieren —, eine Thatsache, welche man sich fast wundert, ueben 0 viel anderem artistischen Reichthum nicht mannigfacher belegt

u ehen. Auf Tafel XLVI, XLVII find eiserne Waffen zusammen Mell, endlich auf Tafel XLVIU die Bestandtheile eines Erkafischen ríten