1840 / 207 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ie Zufuhr von Wei war. am gestrigen Markte nicht é f ( Iufade am Gn Montag, und es wurden daher 1 bis 2 Shilling hdhere Preise dafür gdie A

Die Hof - Zeitung meldet, daß die Königin dem Lord Keane, dem General - Major Sir Willoughby Cotton und dem Oberst - Licutenant Macdonald die Erlaubniß ertheilt habe, den ihnen von „Sr. Majestät dem Schach Sudscha - Mulk, König von Afghanistan“ verliehenen Orden des Reichs der Duranihs annehmen -und tragen zu dürfen.

Morgen kommt im Unterhause wieder die Kellyshe Bill úber die Todesstrafe zur Diskussion; es scheint aber wenig Aus- sicht auf die Annahme derselben, denn die ministerielle sowohl wie die Tory-Presse sind dagegen; der „Globe“ stimmt in diesem Falle vollkommen mit der „Times“ und dem „Standard‘/ über- ein; er-belobt die Opposition dieser Blätter, so wie die leßteren umgekehrt das Ministerium beloben, weil es ch-jencr Bill so entschieden widerseßt hat. Die Sprache der „„Times‘/ wixd bei dieser Gelegenheit vom „, Globe‘ als eine solche bezeichnet, die jenem Blatte bei Freunden Und Feinden Berühmtheit erworben habe. Herr mg 1 pon übrigens selbs zur Tory-Partei. Man hat gegen seine Bill im Allgemeinen nichts einzuwenden; nur daß er so hartnäckig auf zwei oder drei Klauseln derselben besteht, dürfte seine Maßregel überhaupt für diese Sesfion vereiteln.

Sir R. JInglis, Oberst Sibthorp und Herr Gladstone haken gestern, vor der hme der Bill über die Reduzirung der Dom- Kapitó(, noch all ihren Eifer gegen diese Maßregel aufgeboten, obgleich dieselbe mit Zustimmung des Hauptes der Anglikanischen Kirche, des Erzbischofs von Canterbury, entworfen worden ist. Sir R. Inglis nannté die Bill eine Confiscation, einen Verderb für die Retigion; Herr Gladstone sah darin nur einen Vorläufer für fernere Plunderung der Kirche; Oberst Sibthorp erblickte im Geist schon all die chdnen Kathedralen, diese Zierden des Landes, det“ Erde gleich gemacht, und fand keine Hoffnung für die Auf- Uns der Kirche, so lange das jeßige Ministerium am

uder fey.

Der Pariser Korrespondent des „Globe‘“/ widerspricht der Angabe des „¿Capitole““/, daß ein Abgesandter Mehmed Ali's in Paris angekommen wäre und Konferenzen mit Herrn Thiers ge- habt hätte; es sey nur ein Kaufmann kürzlich aus Alexandrien dort angelangt, und dieser habe allerdings ein paarmal Herrn Thiers besucht, waraus denn wahrscheinlich jenes Gerücht ent- * standen.

Die Chartisten von Birmingham und der Umgegend wer-: den binnen furzem eine dffentliche Versammlung halten, woran, wie-man-sagt, ungefähr 100 —150,000 Menschen: Theil nehmen“ sollen. Die Häupter dieser Partei ermahnen ihre Freunde , sich bei dieser Gelegenheit ruhig und ordentlich zu betragen.

Der Luftball, mit welchem Herr Green die Reise nah dem Nassauischen machte, ist in Folge des Bankerotts des Eigenthü- mers des Vauxhall öffentlich versteigert und sür Rechnung des besagten Luftschiffers für 500 Pf. St. angekauft worden.

An der Bôrse hat die Nachricht, daß das Britische Schiff Fly‘, welches längst erwartet wurde, aus Súd-Amerika mit ei: ner Fracht von 1,700,000 Dollars in baarem Gelde eingetroffen \scy, große Zufriedenheit erregt.

Nach der Meinung der Times i des Gränzstreits mit" den Vereinigten Staaten ferner als je, und es bedurfte von Séiten des. Volks beider Länder eines hohen Grades von Selbstbeherrshung und Geduld, besonders aber von Seiten Englands keiner geringen Verzichtleistung Xe .man nur die Hofinung auf eine friedliche Ausgleichung dieser ifserenz he- gen kdunte. z

_ Briefe aus Jamaika vom- 15 Juni klagen über Dürre in einigen Gegenden, sind aber im Ganzen E Auf Antigua hate man mit Erfolg Seidenwürmer gezogen, deren Kultur wahrscheinlich ber alle Jnseln a eren wird.

tachrich

eine definitive Beilegung

Mit dem Packetschiffe „Lyra“ sind ten aus Mexiko vom 20. Mai hier angekommen. Das Land war, mit Ausnahme der Halbinsel Yucatan , ruhig. uen einflußreichen Mann blen den, um mit den denten zu unterhandeln. Die nördliche Gränze gegen Texas war durch Ge- neral Arista gesichert, und seit der Niederlage und dem Tode Zavala's, des Anführers der Föderalisten, waren diese Und gz etwas auszurichten. Das Paetschisf bringt ungefähr 65 ‘000 Dollars und eine kleine Summe auf Abrechnung der Dividen- den mit. Die Mexikanische Re jeeuna soll die Abschaffung der 15 pCt. Zusa6- Zoll für inländischen ransit und M dcand ab: zuheben- beabsichtigen.

Nach Berichten aus Buenos-Aynes vom 5. Mai hatte Nosas die Ausgabe von 12 Millionen Dollars neues Papiergeld angeordnet. Der Junta der Repräsentanten hatte er seine Resig- nation als Präsident, wegen der traurigen Beschaffenheit seiner häuslichen Umstände, angeboten, doch aaf lens Gegen- orstellungen eingewilligt, vom 19. April an noch 6 Monate. in seinem Amte zu verbleiben, damit man die gehdrige Zeit habe, ihm einen Nachfolger zu wählen.

In der Ca pstadt traf man, laut Berichten vom 2. Mai, Anstalten zur Reiuigung der Straßen, nachdem der in denselben auge usts Schmus Blattern und Typhus erzeugt hatte.

__ „Aus Sydney wird von einer großen Feuersbrunst gemeldet, die am 18. März daselbst stattfand und einen Schaden zum Be- lauf von 20,000 Pfd. St. anrichtete.

London, 21. Juli. (Börs. H.) Die Eilfertigkeit, mit wel- cer das Unterhaus jeßt in Abend-Sibungen nd außerordentlichen Morgen-Sibungen seine Geschäfte betreibt; deutet auf das baldige Ende der Session hin, indeß is doch noch eine solche Menge von Bills, die dann noch vollständig vom Oberhause berathen werden müssen, vorzunehmen, daß man. uicht glaubt, es werde der Schluß der Session“ vor vier Wochen stattfinden können. Die „Times“ Pen an, daß die Zahl der noch dem Unterhause vorliegenden

ills 56 beträgt, und unter diesen ind nur drei, mit welchen das Oberhaus sich bereits ebenfalls besd hat; überdies ist dic jet dem Oberhause vorliegende Regentschafts-Bill, welche noch nicht ins Unterhaus eingebracht wolden, in jene Zahl nicht mit einbe- griffen. Das Oberhaus wird also jedenfalls auch mit großer Hast seine Berathungen vornehmen müssen, wenn es die Session niht über die Maßen verlängern will. Vorläufig indeß findet es noch Zeit zur weitläuftigen Verhandlung über Petitionen.

Niederlande. Aus dem Haag, 21. Juli. Se. Majestät der in B ha-

Die Regierung Hepisbrigee - ei-

bey an die Stelle des Grafen G. Schimmelpenninck den Baron Schimmelpenninck von der Oye, bi erigen Minister- in Barnes zum diesseitigen Gege in S Í ernännt.

eteróburg

Belgüen.

Brüssel, 21. Juli. Nach dem Beispiele der Franzosen, die diesesmal ihre Juli- Feste mit größerem Glanze begehen, sol-

enten

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len auch die Sagen September-Festlichkeiten in diesem Jahre ein glänzenderes Ansehen haben.

Heute ward in der St. Gudula-Kirche ein Tedeum zu Eh- ren des neunten ahrestages der Huldigung des Königs eopold gesungen. Der König se{bst wohnte dieser Feierlichkeit nicht bei.

Ihre Majestäten reisen morgen früh über Peroune nach Pa- ris ab. Jn Ostende werden der König und die Königin im An- fange des nächsten Monats zur Erdffnung der Bade-Saison er- wartet.

Die Wähler hiesiger Stadr sind auf morgen zusammenberu- fen, um statt des Herrn H. de Brouckere, der zum Gouverneur der Provinz Antwerpen ernannt worden, und statt des Generals Willmar, der als Gesandter nah Berlin abgereist ist, zwei neue Repräsentanten zu wählen; Ersterer wird ohne Zweifel wieder er- wählt werden, Und ftatt des Leßteren, der von der Kandidatur absteht, wird man vermuthlich Herrn Leclercq, den neuen Justiz- Minister, wählen. s

Verschiedene von den Belgischen Jngenieuren, die mit Herrn Cockerill nah Polen gereist oder ihm dahin gefolgt waren, sind bereits zurückgekommen. Der Verkauf des Etablissements Seraing macht der Hiesigen Regierung, welche es nicht gern fremden Hän- den überlassen möchte, viel Sorge. Ohnedies behauptet man, das Ministerium gehe mit mchreren wichtigen Projckten um. Es soll z. B. in Belgien ein Verein zur Ausfuhr inländischer Produkte und Fabrikwaaren auf einen großen Fuß errichtet wer- den, wie derjenige, welcher“ in Holland unter dem Namen Han- delsmaatschappy besteht; fernex, heißt es, soll die Belgische Bank eine ganz neue Organisation erhalten, und zur Belgischen Natio- nal-Bank mit einem Fend von 300 Millionen Franken umge- schaffen werden; sie würde sich alsdann mit keinen anderen Ope- rationen als Diskontirungen und Anleihen befassen, dahingegen aber einige Attribute der Société générale, namentlich das Reichs- kfassirgeschäft, erhalten: Doch sind dies vorläufig nur Pläne, deren Verwirklichung vielleiht noch weit entfernt liegen dürfte. Von der - neuen Geld-Anleihe hdrt man noch nichts Bestimmtes.

Auf den Schiffszimmer-Werfton Antwerpen, Ostende and Brügge her 1 1 «ges Leben, wie man seit 1830 noch kein Beispiel hatte.

B Inemar k

. Kiel, 21. Juli. Das Kieler Korrespondenzblatt giebt folgende Beschreibung des sogenannten Volksfestes, von dem schon lange vorher gesprochen worden: „Für das am 1D. Juli in Dú- sternbrook bei Kiel gefeierte Volksfest war über den ganzen Halb- kreis, welchen die innere Seite der Düsternbrooker Bade-Anstalt bildet, ein Zeltdach erbaut, so daß man mit dem Badesaale zu- sammen ein Lokal gewonnen hatte, in welchem für mehr als tau- send Personen eine Tafel gedeckt war. Außerdem waren auf dem großen Rasen vor der Bade-Anstalt viele Zelte erbaut, die auch denen, welche sich nicht als eigentliche Theilnehmer unterzeichnet - hatten, Ruhepläße und Erfrischungen darboten, und der ganzen Umgebung ein ¿heiteres und belebtes Ansehen verliehen. i is zogen nun um 1 Uhr unter Musikbegleitung und Kanonendonner die Theilnehmer des Festes, welche sich im Schloßgarten versam- melt hatten. Beim Mirtagsmahl, wo alle Stände gemischt durch- einander saßen, herrschte die größte Heiterkeit. Das Comité. bracht drei Toaste aus: „dem König, unserm Herzoge“, „dem Deutschen Vaterlande“/ und „der Annäherung der verschiedenen Stände‘/, auf welche viele andere theils ernste, theils launige Tischreden folgten, die mit dem lautesten Jubel aufgenommen wurden. Auf dem Balle tanzte die Gräfin neben der Propsteierin, | der Matrose neben dem Studenten; aber die Ordnung wurde nicht einen Augenblick verleßt. Zufäállig war der berühmte Geo- graph, Professor C. Ritter aus Berlin, an diesem Tage in Kiel anwesend, und als er auf dem Volksfest erschien, bezeigten ihm die Studirenden durch ein wiederholtes Lebehoch ihre Hoch- achtung.“

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 23. Juli. Jn der Si6ung der zweiten Kam mer am 22sten d. M. referirte der Herr General-Syndikus, daß bei den abweichenden, zum Theil sich direkt entgegenstehenden Be- schlüssen beider Kammern, eine Vereinbarung in der Konferenz ihre großen Schwierigkeiten gehabt habe, endlich aber doch, und zwar einstimmig, ein als ein Ganzes zu betrachtender Vorschlag zu Stande gekommen sey, dessen wesen!licher Jnhalt folgender ist: 1) Die Wahl der Schayräthe bleibt den Provinzial-Landschaften. 2) Es werden von denselben vier ordéntliche und drei außerordentliche Schayräthe erwählt, und dem Könige zur Bestätigung präsentirt. 3) Die ordentlichen Schagräthe müssen zur Hälfte Mitgliedér der Rit- tershaft, der wählenden Landschaft und“ adeligen Standes sevn, und find Mitglieder der ersteu Kammer; die beiden auderen ordentlichen Schayräthe müssen Mitglieder eines Standes oder einer Corporation seyn, welche auf den Provinzial-Ländtagen, wenn auch nur Behufs land- E Wahlen, zu erscheinen, odex dieselben durch Deputirte zu be- cchiden, berechtigt ist, oder fünflig noch berechtigt wird. Sie dürfen nicht adeligen Standes sern, und txeten in die zieile Kammer. 4) Von den außerordentlichen Schat1äthen müssen abwech- selnd zwei dem einem, einer dem anderen Stande angehören, wonach auch ihr Eintritt in die ersle oder zweite Kauimer sich richtet. 5) Für das erste Mal bestimmt das Loos die Reihefolge, nach welcher die Land- schaften ordentliche oder außerordentliche, adlige oder nicht-adlige Schatz rthe ¡u wählen haben. Tritt nächstdem ein Vakanz in der Zahl der ordentlichen Schayräthe ein, so rücken die Ee Schayräthe nicht in deren Stelle, soudern die an der Reihe stehende Landschaft wählt cinen ordentlichen Schagrath, und- zwar für erste oder für zweite Kammer, je uach dem Stande des Ausgefallenen. Der von dieser Landschaft früher erwählte außerordentliche Schagrath fällt, sofern er nicht gckwählt wird, aus, und die Landschaft, deren ordentlicher wg Jt weggefallen, wählt wieder einen atßerordeutlichen mit det Beschränkung, daß f für die Kammer wähleu muß, in welcher dermalen nur ein außerordentlicher Schagrath fich befin- det. 6) Alle sieben Schagräthe müssen die zum Eintritte in die Stände - Versammlung überhaupt erforderliche Qualification besigen. 7) Die ordentlichen Schayräthe müsscu permanent in Hannover anwe- send sevn, weder einen anderen Dienst mit Ausnahme landschaft- licher Stellen bekleiden, uoch wegen früherer Dienste eine widerruf- liche Zahlung aus der Königlichen oder Landes- Kasse beziehen, noch endlich ein Geschäft betreiben, dur welches ihre diensilie Stellung, ihre Unabhängigkeit oder ihre Thätigkeit leiden könnte, 4: B. juristische oder medizinische Praxis, kaufmännische Geschäste u. at: Dagegen erhalten sie eine Besoldung von 2000 Rthlr. Eín juristisches Examen ist nicht erforderlich. 8) Bei den außerordentlichen Schagräthen atten diese Beschränkungen nicht ein: nehmen sie aber nach (er Wahl gr Stelle an, mit welcher eine Besoldung aus der Königlichen oder

- j i üfsen fie resigniren und einer Lene Leh : D ter: l Sie E an den gewöhnlichen

neuen Wah

s) iums feinen regelmäßigen Antheil, # Ea Ae dn dr A ae Ver Landes -Necnungen, mit welchen eine Revision des Schulden - Zustandes zu Es e ca I e S Sigzungén dex obersten Giadisce

ch ums, in welchen das et aufgestellt. und der f einberufen werden, wenn b L E Aufedan n jen f E wenn das

a der §. 169 der Verfassungs-Urku : Kollegium solches Bebufs iee Theilnahme an einzelnen wichtigen Ver-

handlungen beschließt. Sie erhalten feine Besoldung, sondern während der Versammlung der allgemeinen Stände nur die gewöhnlichen Reise- fositen und Diäten, bei außerdem eintretender Einberufung täglich 4 Rthlr. Diäten und Reisekosten nach der Extrapost-Tare. 9) Es wird beantragt, daß das Schag-Köllezium mit der obersten Steuer-Verwal: tung auf eine der früheren Eiurichtung ensprechende Weise verbunden werde; daneben aber 10) zur Erwägung der Regierung verstellt, ob es nicht zur Ersparung von Kosten thunlich sev, díe P ordent- lichen Mitglieder des Schaß-Kollegium in stärkerem Maße, als dies früher der Fall gewesen, und nach den Vorschlägen der Regierung wieder stattfinden solle, bei der oberen Steuer - Verwaltung zu ver- wenden. Nicht weniger wird 11) zur Erwägung verstellt, ob nicht die Verwaltung der direkten und der indireflen Steuern Behufs Ersparung von Koften und möglichster Einheit der Verwaltung unter den erfor- derlichen Modificationen wieder zu vercinigen sey. Ueber beide Punkte erbitten Stände si eine Erwiederung. 12) Erklären Stände damit fich einverstanden, daß, so lange die jegige Trennung der oberen Steuer- Berwaltung fortdauere , ein ordentlicher ständisher Schayrath in das Dber-Steuer-Kollegium, ein anderer in die General-Direction der indi- reften Abgaben eintrete, wogegen, wie früher, außer dem vom Könige zu ernennenden Präsidenten und den General-Sefkretarien ein König- liches Mitglied im Schay-Kollegium sigt. 13) Endlich erflären Stände damit sich einverstanden, daß die Regierung das Scvát- Kollegium nach den in der Verfassungs - Urkunde und in den obigen Anträgen enthal- tenen Grundsäßen refonstituire, und bis dahin, daß eine Geschästs:Ord- nung für dasselbe unter verfassungsmäßiger Mitwirkung der allgemei- nen Stände-Versammlung werde erlassen werden können, die Ynstruc- tion von 1820 mit den durch die veränderten Verhältnisse ertorderlich werdenden Modificationen einstweilen zur Anwendung kommen lasse. Nachdem einige Redner für und gegen einzelne Punkte sich geäußert hatten, wurde der Konferenz - Vorschlag als ein Ganzes zur Abstimmung gebracht, und unter Dissens weniger Mitglieder

angenommen.

Karlsruhe, 22. Juli. Das hiesige Regierungs-Blatt enthält in Nr. 19 den Gränz - Vertrag zwischen Frankreich und Baden vom 5. April 1840. Jm Eingange desselben heißt es:

„Seine Majeslät der König der Franzosen und Seine Königliche Hoheit der Großberzog von Baden, voy dem gleichen Wunsche beseelt, den Vollzug des §. 5 des Artikels 3 des Pariser Friedens vom 30. Mai 1814 und des §. 2 des Artikels 1 des Pariser Friedens vom 20. November 1815, die sich auf die Hoheitsgränze zwischen Frankreich und dem Großberzogthum Baden und auf “die Festsegung des Eigenthums der Rbeín-Jnseln bezieben, auf bleibende Weise zu ordnen, auch in der Absicht, den Schwierigkeiten vorzubeugen, zu denen die fortwährenden Veränderungen des Strombettes und die Lage des Dhal-Weges rüc- fichtlih der Ausübung der Hobeits-, so wie der Eigenthums - Rechte zwischen den Gemeinden eines jeden Staates Anlaß geben fönnten, und überzeugt von der Nothwendigkeit, durch eine neue Uebereinkunft jene zu erfegen, welhe zu demselben Zweck am 30. Januar 1827 ab- geschlossen worden ist, baben zu diesem Behufe zu Jhren Bevollmäch- tigten ernannt, u. \. w.“

Die Freiburger Zeitung schreibt aus Müllheim in Baden vom 19. Juli: „Die Aerndte, mit deren Einbringung man in unserer Gegend eben jeßt vollauf beschäftigt ist, verspricht dem Landwirth reichen Gewinn; noch mehr aber läßt der Wein- stock durch seine Menge von Trauben bei fortdauernd günstiger Witterung und gehdriger Reife eine solhe Masse Weines hoffen, wie seit vielen Jahren nicht erzeugt wurde, was denn auch schon jeßt auf die Preise und den Absabß der alten Weine drük- kend wirkt. i

O esterreidc.

Prag, 20. Juli. Bei gedrängt vollem Gotteshause und in Anwesenheit niht nur fast aller erwachsenen Mitglieder und der gesammten Schuljugend der beiden hiesigen protestantis schen Gemeinden, sondern auch vieler angesehenen Katholiken und Bekenner des mosaischen Kultus, wurde gestern Vormittags in der hiesigen evangelischen Kirche Augsburger Konfession ein feier- licher Gottesdienst zur Trauerfeier des Todes Sr. Majestät ZJh- res allverehrten Uenarcin Friedrich Wilhelm 1, abgehalten. Nach Absingung der passend gewählten Lieder: „Meine Lebens- eit verstreicht“/ und „Zch bin ein Gast auf Erden“ sprach der Mitoe Razga das Gebet für das Seelenheil des erhabenen Verblichenen, und hielt dann, nah Absingung des Predigtliedes ¡Die Liebe darf wohl weinen““ 2c. eine salbungsvolle Rede nach dem Texte, Jesaias lil. 10, über die gerechte und milde Regiîe- rung des- dahingeschiedenen Herrschers, und wie als Frucht seiner Werke nicht nur bei traurigen und freudigen Ereignissen im hei- ßen Kriege wie im beglückenden Frieden Jhm die Liebe seines Volkes, sondern auch die von Fürsten und Völkern anderer Lán- der in so reihlihem Maße zu Theil worden sey. So sichtbar wie die Erhebung der anwesenden protestantischen Gemeindeglie- der bei der Hindeutung auf die Eigenschaft des hohen Verbliche- nen als des mächtigsten Schirmherrn des protestantizchen Deutschs- lands war, eben so unverkennbar zeigte sih die Rührung aller bet Erwähnung der Wohlthaten und zahlreichen milden Spenden, welche der gütige Fürst besonders auch der in ihrem Einkommen sehr beschränkten hiesigen protestantischen Kirche und Schule als Unterstüßung zugewendet hatte. Nachdem diese kirchliche Feier über zwei Stunden gedauert hatte, {loß dieselbe unter voller Choralbegleitung mit dem erhabenen Klopstock"schen Hymnus: „Wie wird mir dann“ 2c. und wie düster das {warz dekoríitte Gotteshaus und die Bedeutung der Feier jeden der Anwesenden auch stimmte, so verfehlte doch die Schilderung des reihbewegten Lebens und segensvollen Wirkens des edlen Königs auch nicht, jeden Gebildeten mit den erhebendsten Gedanken zu erfüllen.

Atall el

Nom, 14. Juli. Jn dem gestern erwähnten Konsistorium erhielten das Pallium die Metropoliten von Paris, Rheims, Lima und Chili; leßterer Ort ist erst vom gegenwärtigen Papst zum Sib eines Metropoliten erhoben und dem Monsignor Ema- nuel Vicuna zugetheilt worden. Jeßt wurde dem Bischofsi als besondere Gunst vom Papst das Pallium zuerkannt. Eine Allo- cution wurde vom Papste nicht gehalten, obgleich man allgemein darauf gehosst hatte. j

T ‘Beciroi aus Neapel is die E Le ed intailiseho Zwistigkeit ihrem Ende nahe, indem der König entschlossen scheint, die zwischen Herrn Thiers und der Englischen Gesandtschaft in Paris abgeschlossene Punctation zu genehmigen. Darin is als Prinzip die Entschädigung sowohl der Compagnie Taix als der Engli- schen Kaufleute aufgestellt, dann auch die Entschädigung Neapels wegen einer früheren Reclamation; eine gemischte Kommission tritt ape! zusammen, um die einzelnen Entschädigungs-Pösten zu prüfen.

Portugal

Lissabon, 13. Juli. (Morn. Herald.) Man erwartet unverzüglich eine Ministerial - Baan und das Gerücht stellt den Marschall Saldanha als Binger der auswärtigen An- gelenheiten an die Spige des neuen Kabinets; nach Anderen würde wenigstens vorläufig Alles beim Alten bleiben.

In der Deputirten - Kammer i die Debatte über die Ante

“schieden werden. imposante Macht nah Syrien beordert hat, zieht man hier den |

wort auf die Thron-Rede am Tten geschlossen und die im mi- nistericllen Sinne redigirte Adresse angenommen worden. Der ‘Senat hat? erst- heute die Diskussion úber seine Antwort auf die Thron-Rede begonnen.

Am 9ten fand ein unblutiges Duell zwischen dem Grafen Taipa und Herrn Estevao, einem Septembristen, statt; die Ver- anlassung waren Streitigkeiten in den Cortes.

S ute

Konstantinopel, 28. Juni. (Morn. Chron.) Die aus Aegypten hier eingegangenen Nachrichten lauten sehr entschieden in Bezug auf Syrien und dürften, nah den bekanntlich von Sami Bei überbrachten Vorschlägen zur Rückgabe der Flotte, den Divan einigermaßen überrascht haben. Mehmed Ali, der sehr wohl einsieht, daß die Empdrung in Syrien, wenn er sie nicht sogleich unterdrückt, seine Herrschaft dort sür immer vernichten und ihn der Gnade der Pforte wieder anheimstellen werde, hat, jenen Nachrichten hufoige, den Befehi gegeben, zur Verstärkung von Ibrahim Paschas Armee 16,000 Mann auf 14 Schiffen, woxunter 9 Türkische, unverzüglich nah der Syrischen Küste ab- usenden. Diejenigen, welche den Zustand Aegyptens kennen, sind ndeß der Meinung, daß es fürs Erste wohl noch bei dem blo- ßen Befehl sein Bewenden haben werde, denn sie fragen sehr richtig, woher wohl unter den jezigen Umständen die 16,000 Mann kommen sollten. Die Flotte hat er allerdings, und wenn er es wagt, sie aus dem Hafen zu lassen und sie wird unterweges nicht weggenommen und hierhergebracht, so könnte er wohl seiner Armee in Syrien Unterstüßung zukommen lassen. Das gestern früh hier angefommene Britische Dampfboot „Cyclop‘/ meldet, daß das Britische Geschwader sih in der Besika-Bai befinde, wo man den Admiral Stopford. mit den übrigen Schiffen täg- lih erwarte. Man vermuthet, der „„Cyclop/“ habe Lord Pon- sonby Depeschen in Bezug auf den gegenwärtigen Stand der Orientalischen Angelegenheiten überbracht. Sami Bei muß noch acht Tage in der Quarantaine zubringen. Ueber das, was die Pforte zu thun beabsichtigt, verlautet noch nichts, indeß finden häufige Mittheilungen statt zwischen Lord Ponsonby und Re- \chid Pascha, und man glaubt allgemein, daß etwas zur Unter- stüßung der Insurrection geschehen werde. Die Rede Lord Pal- merston's über die Syrische Frage (p die Türken mit neuen Hoffnungen erfüllt, und man ist der Meinung, daß England jeßt die beste Gelegenheit hätte, die Aufrichtigkeit seiner Versprechungen

u beweisen, wenn es die bei Konstantinopel versammelte tinee von mehr als 10,000 Mann auf Dampfbdten nach der Syrischen Küste überführen und die Operationen dieselben durch die ‘Englische Flotte unterstüben ließe. Auf diese Weise könnte Ibrahim Pascha aus Syrien vertrieben und die Frage auf einmal -encr- Aus dem Umstande, daß Mehmed Ali eine so

Schluß, daß Emir Beschir sich den Insurgenten angeschlossen habe. Jf dies gegründet, so dürfte an dem Erfolge der Empò- rung nicht zu zweifeln seyn; erweist sich jene Vemuthung dagegen als ungegründet und der Emir läßt sich von Mehmed Ali wieder bewegen, seinen Einfluß dazu anzuwenden, Zwietracht unter den Häuptlingen zu verbreiten, so ist der Untergang der Insurgenten und die abermalige Unterjohung Syriens als gewiß anzunehmen.

Konstantinopel, 30. Juni. (Journal de Smyrne.) Mehmed Ali, des gegenwärtigen Zustandes der Dinge überdrüssig, und fürchtend, daß der Geist, welcher in Syrien immer mehr um sich greift, sich auch in Aegypten ausbreiten möchte, will den ge- ago t Differenzen um jeden Preis ein Ende machen. Er

t daher die Abseßun déren Pascha's benubt, um sich ge- Mae zu zeigen, eite onzessionen zu machen, von denen er früher nichts hdren wollte. r will jest direkt mit der Pforte und ohne Einmischung der fünf Mächte unterhandeln, und es fragt sich nur, ob die Türkische Regierung, nachdem sie die Jn- terventioh jener Mächte angenommen, sich entschließen wird, die Frage ohne dieselben zu entscheiden. Viele glauben, die Pforte werde dies nicht thun und die gegen die fünf Mächte eingegan- genen Verpflichtungen nicht verleben.

Konstantinopel, 1, Zuli. (Ueber Marseille.) Das Eng- lische Geschwader is nach S L en Küste abgegangen, um dort eine Demonstration zu machen. Man glaubt jedoch nicht, daß diese zu etwas führén werde, da keine Landungs - Truppen am Bord der Englischen Schiffe sind, und Mehmed Ali dage- En große Energie zur Unterdrückung des Aufruhrs entwielr.

hat zehn Fregatten mit Truppen abgesandt. Ein Drittheil der Mannschaft besteht aus Türken; sechs Fregatten gehdren zur lotte des Sultans, und diese zu verbrennen, möchte wohl der nalishe Admiral Anstand nehmen, selbst wenn er feindlich ge- egen Mehmed Ali's Geschwader sollte verfahren wollen. Lord onsonby hat Herrn Wood auf dem Dampfboote „„Cyklop‘/ mit épeschen nah Syrien geschickt.

Der hiesige Preußische Konsul, Herr N. Pezzer, hat mit dem leßten Dampfboote aus Konstantinopel die offizielle Nachricht von dem Ableben Sr. Majestät des Kd- nigs Friedrich Wilhelm's 111. erhalten und nebst allen hier an- wesenden Preußen Trauer angelegt. Er hat diese betrübende Nachricht seinen Kollegen mitgetheilt, deren Flaggen, gleich der Freuden, drei Tage als Zeichen der Trauer zusammengerollt

Die Ungestaltung der muselmännischèn Gesellschaft schreitet ren weiter vorwärts. Ein neuer Beweis hiervon is die

‘ründung eines in der Türkischen Volkssprache geschriebenen Jour- nals in S onstantinopel. Es wird wöchentlih einmal erscheinen Und politische, literarische und kommerzielle Artikel enthalten: auch wird es Anzeigen aufnehmen. Der große Nuben eines solchen

nternehmens leuchtet ein. Es ist auch die Rede davon, hier in Smyrna ein Journal in Englischer Sprache herauszugeben, von dem alle zehn Tage ein Blatt erscheinen soll.

Am Dienstag is der Contre-Admiral Lalande mit den Linien- schiffen „Jena“, welches sein Fla genschi ist, „„Suffren““, ;,Nep- fun” und „Algier“, und der Korvette ¡¡Brillante“/ . hier ange- fommen. Die Korvette ist indeß vorgestern bereits wieder nach Beirut und das Dampfboot ¡„Lavoisier““ nach Vurla abgegangen. Auf der lebtgenannten Rhede liegen die Linienschiffe Montebello‘

gg ‘des ‘Contre - Admirals de {a Susse " Diadémée“, ¿¿Santi Petri“, „Herkules“ und ¡¡JuUpiter“/. die beidén leßten sind am 1. Juli von Toulon angekommen. Die Briga „Araqus“/ ist von Konstantinopel, wo die Brigg „„Komer--/ S erlobe hat hier eingelaufen. Am 30. Juni kamen das ische Dampfboot Eyklop von Konstantinopel und die „Hydra vor Malta in

Urla an, und am (oiteüten Tage beorderte dex Admiral Lewis den „Chyklop“/ und die intenschiffe „Powerful[‘/ und Edi dit d nah der Syrischen Küste. Von Englischen Li R rg jest der O, laggens{hif des Admirals Lei isle“’, „„Asia“/ und „Hastings“/ bei Vurla vor Anker,

Smyrna, 4. Juli.

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Aegypten.

Alexandrien, 26. Juni. (Morn. Chron.) Aus Sy- rien sind feine weitere zuverlässige Nachrichten eingegangen. Hier werden die Vorbereitungen zur Verstärkung der dortigen Armee eifrig betrieben. Von einem starken Corps regulairer und irregulairer Truppen, die in den lebten Tagen hicr eintrafen, ist ein Theil bereits abgesegelt und die übrigen, mit Einschluß der Arnauten aus Kahira und einem Theil der hiesigen Narional- Garde, sind im Begriff, sich einzuschiffen. Da die Syrische Ar- mee jeßt mehr als hinreichend seyn muß, jede Unruhe zu unter- drücken, so vermuthet man, daß jene Verstärkungen einen ande- ren Zweck haben.

Ibrahim Pascha der Jüngere war mit einem Theil der Ara- bischen Armee auf der Rückkehr nah Aegypten bereits in Akaba angekommen, als die Nachricht von neuen Unruhen in Dschidda und, wie es heißt, auch in Jemen, ihn zwang, mir feinen Trup- pen sogleich umzukehren.

Die Araber haben abermals Aden angegriffen, sind aber mit einem Verlust von 130 Todten zurückgeschlagen worden. Es sol len 5000 Araber in der Nähe gelagert seyn und man erwartete, obwohl ohne alle Besorgnisse, einen neuen Angriff.

Als die Truppen des Pascha's Mokka, Loheia und Dschidda ráumten, bot der Capitain des „Elphinstone““ den dortigen Kauf- leuten seinen Schuß an, weil r4ah fürchtete, die Araber möchten die aenannten Orte plúndern. Dies ge\chah indeß nicht, sondern sie begnügten sih mit einer Contribution. Jn Hadeida nahmen sie Besiß von dem einen Fort, welches Bruünen hat, und da sie wit Lebensmitteln versehen wurden und die verlangte Contribu- tion erhielten, so belästigten sie die Einwohner nicht weiter. Das Gerücht von einer Plünderung der Stadt ist somit ungegründet.

Alexandrien, 27. Juni, (Journ. de Smyrne.) Abbas Pascha, Ober-Befehlshaber der Expedition nah Syrien, ist ge- stern mit den Türkischen Schiffen, welche den Rest der ivregulai- ren Truppen am Bord haben, unter Segel gegangen. Er elbst befindet sich auf dem Dampfboote „Nil“. Die Ausschiffung ge- schieht im Hafen von Tripolis, dem geräumigsten und sichersten Hafen der ganzen Küste, wo auch die Flotte bleiben wird. És befinden sih gegenwärtig dort #4 Linienschiffe, 11 Fregatten, 6 Korvetten, 3 Briggs und 2 Dampfbdte. Die Türken zeigten anfangs den lebhaftesten Widerwillen gegen die Abfahrè, da man ihnen jedoch vorredete, daß die Maroniten und an- dere christliche Jnsurgenten die Muhaminedanische Religion in Syrien vernichten wollten, so gaben sie nah. Ueber- dies hat man die Vorsicht gebraucht, jedes Türkische Schif mit eben so vielen Aegyptishen Matrosen und Soldaten zu beman- nen, als sich Tü-kische dacauf befinden und Mehmed Ali hat auf diese Weise die Absichten derjenigen vereitelt, die willens waren, nach Konstantinopel, start nah Tripolis zu steuern.

Galignagni's Messenger meldet nah einem Schreiben aus Alexandrien vom 2. Juni, daß von den angeklagten Juden in Damaskus zehn in Freiheit geseßt worden und nur Einer, Namens Antebi, im Gefängniß zurückgeblieben sey. Das Journal de Smyrne meldet dagegen in einem Schreiben aus Alexandrien vom 27ssten nur, daß die dortigen Juden zwei ihrer Glaubensgenossen nah Damaskus gesandt hätten, um be- sondere Recherchen in dieser noch immer die allgemeine Aufmerk- samkeit in Anspruch nehmenden Angelegenheit anzustellen.

Herr Blondel , Belgischer General- Konsul in Aegypten, ist am Bord der Türkischen Fregatte, auf welcher Riala Bei seine Flagge aufgezogen hat, nah Beirut abgereist.

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alle, 24. Juli. Jn diesem Sommer werden eine Anzahl dffentlicher Bauten mit vieler Thätigkeit betrieben. Das neue Ober-Post-Amt, an der Stelle des sonstigen inneren Stein- Thores an der Promenade belegen, wird bald vollendet seyn; es enthält die Dienst-Woh#kung des Ober-Post-Direktors und zweier Beamten und eine große Anzahl {dner und bequemer Räume, hat ein sehr stattliches Ansehen und bildet für die sich von Jahr zu Bahr mehr verschdnernde Promenade vom Stein-Thore zum Ulrichs- Thore einen passenden Hintergrund. Auf der Abendseite des Dom -Plakes isst der Bau des neuen medizinischen Klinikums, welches die Universität der Gnade Sr. Hochjeligen Majestät ver- dankt, weit vorgeschritten: auch dies ist ein Gebäude von fester Construction und schdnen Formen und wird eine Zierde des Dom- Plaßes seyn. Die Reparatur - Arbeiten an der Moriß - Kirche, welche früher durch mehrere Anbauten entstellt und im Jnnern hôchst baufällig war, werden eifrigst betrieben , erfordern jedocl auch nah dem Gnaden- Geschenke, welches Se. Majestät der Hochselige König vor einigen Jahren der Kirche gemacht hatten, noch bedeutende Geldmittel zur gänzlichen Herstellung dieser {d nen Kirche. Außerdem wird durch Anlegung neuer Gebäude und besonders durh Abpubung mehrerer großen Häuser auf den öffent- lichen Pläßen und in den Straßen die Stadt an Freundlichkeit und Helligkeit viel gewinnen, so wie auch durch Anpflanzung von Bäu- men an Pläben und Wegen der Verschdnerungssinn der damit beauftragten Kommission sich bethätigt hat. Es wurden im lebten Frühjahr und Herbst 692 Stuck Bäume gepflanzt. Außerhalb der Stadt vor dem Leipziger Thore erheben sich jeßt die Ge- báude des Bahnhofes nebst einem großen Wirthshause, in denen seit dem 22sten d. M. ein bis dahin in Halle ganz ungekanntes Leben herrscht, nachdem an diesem Tage unter freudiger, begeister- ter Theilnahme der Zuschauer und Einwohner von Halle die erste Eisenbahnfahrt von Magdeburg nah Halle stattgefunden hatte, und hierdurch für die von so manchem Mißgeschick betroffene alte treue Stadt eine neue Quelle des Wohistandes erdffnet ist. An der entgegengeseßten Seite der Stadt vor dem Kirchthore nach Giebichenstein hin nähert sich die nah dem großartigsten Plane angelegte Straf- Anstalt immer mehr ihrer Vollendung, die man im Laufe des Jahres 18k erwartet. Dies mäch- tige Gebäude wird in Form eines Sterns ausgeführt und enthält in seiner weiten Ringmauer drei sehr große Gefangen- häuser, ein geräumiges Thorhaus, die Wohnung des Direktors, über welcher sich zugleich die Kirche befindet, und der übrigen An- gestellten, Küchen, Waschhaus, Krankenhaus und was sonst zu der mit großer Umsicht angeordneten Ausstatttung und Sicher- heit einer solchen Anstalt gehört. Nach Vollendung der genann- ten Gebäude werden später noch, sobald däs Bedürfniß es er- fordern möchte, zwei Gefangenhäuser, für welche der Plat hon bestimmt, aufgeführt. Die Solidität der Arbeit und die Tüchtigkeit des verwendeten Materials macht auf alle Vorüber gehende einen sehr guten Eindruck.

Bonn, 21. Juli. (Köln. Z.) Schon vor einigen Tagen an die Zeitungen die für das Land und insbesondere für un- ere Universität so sehr erfreuliche Kunde gebracht, daß Se. Ma- jestät der Kdnig unserem hochverehrten Professor Ern Moriß

Arndt durch Allerhöchste Kabinets-Ordre die zwan ig Zahre lang entbehrte Befugniß, Vorlesungen bei der Universtt t zu halten, huldvoll wieder ertheilt haben. Gestern wurde bei uns dieses Ereigniß mit allgemeiner Theilnahme durch ein schónes Fest ge- feiert. Arndt's Kollegen, vom Aeltesten bis zum Júngsten, hat: ten sich verbunden, ihm ein Gastmahl zu geben. Das Lokal beim Ermekeilschen Garten vor dem Koblenzer Thore war dazu sinnig avsgeschmüct worden. Eine Deputation von Professoren holte den würdigen, kräftigen Greis zu dem Feste ab. Unter dem lau- testen Jubel und mit hochauftónender Musik wurde er im Saale empfangen. Heiterkeit herrschte überall, und jeder Anwesende hatte die Freude, Arndt’'s wohltönende beredte Stimme die in Deutschland aus der Zeit der großen Aufrichtung des Vater- landes alt, und allbekannte zu vernehmen und sich an ihrem Sinne und Geiste zu laben. Sr. Majestät dem Könige galt in unterthänigster und dankbarster Anerkennung der erste Toast, den der Rector magnificus ausbrachte. Der zweite war dem Ge- feierten des Tages geweiht von dem Senior der Universität, dem Geheimen Regierungs-Rath Þ. Hüllmann. Arndt dankte mit Liebe, Wärme und Sinn. Mit einem Kranze von Eichenlaub wurde Arndt gegen das Ende des Mahls von dem jungsten Docenten, Namens der Studirenden, bekränzt. Einen Fackelzug, so zahlreich und glänzend, wie die Stadt Sor seit der Stif- tung der Universität wohl noch kaum cinen sah, brachten die Studirenden dem Deutschen Arndt ebenfalls am gestrigen Tage. Die Frauen und Töchter der Professoren hatten sich jeßt im Saale des Mahls auch bei dem Gefeierten und den. Jhrigen eingefunden. Nun empfing Arndt die Deputirten der Studiren- den, erfreute sich ihrer wackern Begrüßung, dankte ihnen in kräf- tiger Rede, trat dann vor die Mitte der Facelträger, und ein Vivat, ihm geltend, ertônte aus tausend Kehlen. Auch hier sprach Arndt in gewohnter Weise lebendig, warm und gut, man- chen {dnen Rath den Studirenden ertheilend, dabei die Huld Sr. Majestät des Königs hoch preisend, und durchschritt endlich herzlich grüßend die langen Reihen der jungen Männer

Der Regierungs-Bezirk Posen während seiner 25jährigen Wiedervereinigungmit dem Preußischen Staate. (Schluß) Leider bleibt der Fortschritt des Wohlstandes eiues großen Theils

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| der städtischen Bewohner hinter dem des platten Landes zurü. An

und für sich ist die Provinz, schon ihrer topographischen Lage nach, wenig geeignet für Gewerbe und Handel. Fast ganz umgeben von Landstrichen gleicher Beschaffenheit, ist sie aucz nicht im Besiye einer besonders günstigen Wasser - Verbindung, welche im Stande wäre, das Band eines umfangreichen direkten Handels zn knüpfen. Der früher fehr belebte Handel mit Tuchen nah Rußland und China und die hier- durch in vielen Städten sehr ausgebreitet gewesene Tuch - Fabrication ist gänzlich dur die Versperrung der östlichen Gränzen zerstört wor- den. Der geschickte und vermögende Tuchmacher is ausgewandert : was zurückgeblieben, leidet Mangel an Xndustrie und Betriebs : Kapital. Wie das Tuchmacher-Gewerbe fortwährend adgenommen, beweist unter Anderem auc der Umstand, daß im Fahre 1819 noch 1113, 18W 710, 1831 613, 1834 450, dagegen 1837 faum noch 200 Stühle im Gange waren, und daß z. B. in der Stadt Lissa, wo 1816 noch mehr als 2000 Stück Tuch fabrizirt wurden, im vorigen Fahre -nur noch 15 das Ergebniß dieses Jndustrie - Zweices waren. Daß und warum ic außerdem viele der Städte in der hiesigen Provinz, mögen auch alle besonderen Hinderniffe, welche ihrem Emporblühen bisher entgegeustan- den, weageräumt werden, nie zu einem hoben Grade von Woblhaben- heit werden emporschwingen -fönnen , ist in Verschiedenem begründet. Der Hauptgrund bleibt aber immer die unverhältnißmäßig große Zahl derselben, welche früher ohne wirfliches Bedürfniß ins Leben gerufen sind. Was Seitens der Regierung geschehen fonnte, um dem Zu- skande der Städte aufzuhelfén, ist geschehen, und hierher muß Folgen- des gezählt werden :

Den größeren und wohlhabenderea Städte des hiesigen Regierungs- Bezirks, worunter vorzliglich Posen, Lissa, Rawicz, Fraustadt, Mese- rig, Kempen, Krotoschin, Schwerin u. a. m., ist auf ihren eigenen An- trag dierevidirte Städteordnung vom 17. März 1831, welche im Allgemeinen ganz von deren Einflibrung gehegten Erwartungen entspricht, verliehen wor- den. Die Bürgerschaften segen einen großenWerth auf dieihnen dur dasGe- fes gewordene Selbstständigkeit und, wenn dabei auch besonders in der ersten Zeit bin und wieder Uebershäßungen der den Stadtverordneten gegebenen Stellung und in deren Gefolge fleine Reibungen zwischen diesen und den Magisträten stattfinden, so fann man dergleichen Erschei- nungen nur für günstige Zeichen des erwachenden Bürgersinnes , von dem sich bisher fast gar feine Spuren gezeigt hatten, halten. Die Wahlen der Magistratualen in diesen Städten sind mit sehr wenigen Aus- nahmen bisher alle glülich gewejen. Die Kommunal-Verwaltung hat augenscheinlih an Ordnung und Sicherheit gewonnen; darf sogar in einigen Städten als musterhaft bezeichnet werden.

Auch den übrigen Städten, welche bisher zu einer solchen Selbst- ständigfeit ihrer Verwaltung, wie sie die revidirte Städte-Ordnung ge: währt, nach dem Bildungsgrade ihrer Bewohner und ihren sonstigen Verhältnissen noch nicht für geeignet befunden werden, und welche da- her noch unter spezieller Kontrolle der Regierung nach der durch das Herzoglich Warschauische Geseg vom 23. Februar 1809 -fonstituirten Verfassung verwaltet wérden, wurden in “us, auf Leytere dennoch mancherlei Wohlthaten erzeugt. Durch die Köntgl. Verordnung vom 9. März 1833 wurde den Bürgerschaften das Recht zur eigenen Wabl ihrer Bürgermeister, unter Vorbehalt der Besiätigung beigelegt. Zur besseren Dotirung der wegen Armuth der Städte überaus gering be- soldeten Bürgermeister wurden aus den ausgesezten Fonds nicht unbe- deutende Zuschüsse von Staatswegen gewährt, wodurch tüchtigere Män- ner gewonnen werden fonnten.

Von unendlich wohlthätigen Folgen, namentlich auch für die Ver- besserung des Zustandes der Städte, ist aber die Verordnung wegen vorläufiger Organisation des Judenwesens im hiesigen Großher ogthum vom 1. Juni 1833 gewesen. Von allen Juden - Gemeinden ohne Un- terschied if diese La und die ihnen dadurch zum erstenmal gewährte Anerkennung ihrer bürgerlichen Rechte mit dem größten Dank aufgenommen und die gebildeten Corporationen haben sich nit nur den durch das Geseg aufgestellten Forderungen auf das bereitwilliaste unterworfen, sondern sich auch bemüht, dem in sie gesezten Vertrauen nach Möglichkeit zu entsprechen, wenngleich in dieser Beziehung bei dem im Allgemeinen noch so niedrigen Kultur-Justande und dem meist gar zu sehr von Eigennug befangenen Sinne derselben , das energische Einschreiten der Auffichts-Behörden zur Beseitigung manchertei Uebel- stände nicht selten nöthig wurde. Dadurch, daß nur den dur Kennt- nisse, Moralität, Gewerbefleiß und Vermögen unter ibnen sich auszeichnen: den Judividuen die Wohlthat der Naturalifation gewährt wird, ist den übri- gen ein Sporn zur Nacheiferung Behufs eigener Erlangung dieser Echaung gegeben ; eben so wie die Strenge, mit welcher darauf gehalten wird, nicht nur, daß die N Knaben eines ordentlichen Schul-Unterrichts theilhaftig werden, sondern auch, daß sie nach ihrer Entlassung aus der Schule zur Erlernung eines nüglichen Gewerbes angehalten, so zu einer geregelten Thätigkeit gewöhnt und dem Scha- cher und Hausirhandel nah und nach entzogen twêrdén, nicht wenig dazu beiträgt, die jüdische Lebensweise der christlichen näher Ee ßen und sie so dereinst zu thätigen und nüglichen Staatsbürgern her- anzubilden.

Nicht minder wichtig für das Emporblühen der Städte if die Regulirung des städtischen und jüdischen Schuldenwesens in allen Ge- meinden, welhe durch ihre Schulden häufiä {wér belästet werden,

und wobei das Streben der Regierung dáher darauf gerichtet tvar, durch Aufstellung von Schulden -Tilgungs- Plänen und bare die all;