1840 / 212 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

87 te Aer Gilde, 33,808 Kaufleute 3ter Gilde, 46 aus- L O e Handeltreibende Bauern: 3 auf L ndelsscheine der 1iken Klasse; 19 auf dergleichen von der 2ten; 2146 von der 3ten und 3131 von der ten Klasse; und 8345 Kommis. Defkla- rirce Handels- Kapitale: 44,450,000 Rubel von Kaufleuten !ster Gé'de, 37,480,009 Rubel von Kaufieuten Ner Gilde, 270,464,600 Rubel von Kaufleuten 3ter Gilde, 2,300,000 Rubel von ausélán- dischen Gästen, zusammen 354,691,000 Rubel. Gegen 1838: 15,886,000 Rubel mehr. Die Handel treibenden Bauern geben n3ch dem Gese6 ißr Kapital nicht an.

Frankrei. z

Paris, 2. Juli. Die heutigen Blätter bringen feine neuen Nachrichten aus Spanien, außer folzcnder Mittheilung des Moniteur parisien, welche indeß keinesweges so beruhi- gend lautet, wie cs die gestern verbreiteten Gerüchte erwarten lieÿ:n: „Es haven am Abend des 2isten und am Morgen des 2!:st:n neue Unruhen in Barcelona stattgefunden. Am 22sen, um 2Uhr Nachmtttags, war di:Dcdnunz wiederhergestellt, und am 25sten, Morgens, iff sie nicht wieder gestôct worden. Der Französische Bo:schafter is am 22sten eingetroffen. Eine telegraphische De- pee aus Madrid meldet, daß das Ministerium am 2lîen den Cortes die Sanction des Gesetzes über die Ayuntamiento's ange- zeigt hat. Madrid war ruhig.“

Das Memorial bordelais vom 23sten enthält Folgendeé: ¿Ein Brief aus Barcelona vom 23sten meldet, General Tacon, ehemaliger General-Capitain von Cuba, der sich von Marseille, woselbsk er seinen Aufenthalt genommen, nah Barcelona begeben hatte, Um dec Königin seine Aufwartung zu machen, sey von die- ser dèwogen worden, sich zum Vermittler zwischen den Mitglie- dern der Regierung und Espartero herzugeben. Man hofft eine

Ausgleichung beider Parteien, aber bis jeßt verlautet noch nichts

von einer solchen.

Der Cöóurrier franz;ais schreibt: „Die Briefe, welche ivir aus Madrid erhalten, lassen die Vorgänge zu Barcelona in Òklnem neuen Lichte erscheinen. Man versichert, die Königin habe diese Reise nur in der Hoffnung unternoinmen, Espartero un die Armee zu ihren contrerevoluticnairen Plänen. herüber zu

iehen. Marie Christine suchte eine Stúte in der militairischen Macht zu dem Sraatsstreich, welchen sie mit der Majorität der Cortes vorbeteitcté. E‘parteró hat die Königin beim Wort ge- homtineë#t, âber der Staatsstreich is gegen sie und gegen die ge- mäßigre Partei auegefallen. Wird daraus etwas anderes als Unordnung hervorgehen? Wir wissen es nicht; was uns aber jest nôthîg erscheint, is die Aufldjung der Cortes. Das Land muß zu Rathe gezcgen werden und sich übèr die lezten Eccignisse aussprechen.“ i

Die Presse meldet: „Wir wollen die in der telegraphischen

Depesche enrhattenen Nachrichten dur die Gerüchte ergänzen, welche bci der Spanischen Gesandtschaft in Umlauf waren, Die Unordnungen am 21. Juli Abends fingen damit an, daß die Personen, welche als Mitglieder der gemnäüigten Par.ei bekannt ivaren, mit Stocischläzen angefällen" wurden. : Am folgenden Tage schossen bie Exalrirten mit Flintèn, und es sollen mehrere Menschen dabei ums Leben gekommen seyn. Espartero, hierüber crshrocken, soll mir einem Thetl seiner Truppen eingeschritten sey! und die Ruhe wiederhergestellt haben; man fügte hinzu, die Exaltirten, über diese Einmischung erbittert, hätten schon ihrem Hasse gegen ihn Lust zu machen gesucht. Herr Mathicu de la Redorte, der auf dem Meere von diesen Vorgängèn Kunde crhéelt, hate si seit seiner Ankunft jeder diplomatishen Mittheilung cuthalten.‘/ : S-W

Das Hauptthema der heutigen Journale bildet die neueste Wendung dir Orientalischen Angelegenheitèn. Constitutiounel: „Das Gerücht hat sich heut verbrèiter, daß die schon lange_an- cekündigten Beschlüsse gegen den Pascha von Aegypten -in Lon- don gefaßt worden sind. Die Repräsentanten der vier Mächte, nèmlih Englands, Oesterreichs, Preußens und Rußlands, haben mit dem Abgesandten der Pforte eine Convention unterzeichnet, deren Hauptbestimmungen in Folgendem bestehen sellen. Der Sultan wird dem Vice-König Aegypren zu erblihem Und das Paschalik von St. Jean d'Acre zu lebenslänglichem Besiß an- bieten; wenn inaerhalb zehn Tagen der. Pascha nicht eingewilligt hat, so wird der Sultan ihm nur noch Aegypten anbieten. Wenn ec wiederum sih weigert, so machen die vier Mächte sich ver- biadlih, Mehmed Ali zum Gehorsam zu “bringen. - Man sagt noch nicht, welches die F 'danddteitnt seyn werden. Man spricht von einer Blokade der Küsten Syriens, und wenn Mehmed Ali die Hauptstadt des Reichs bedrohen sollte, von einer Zuüsammen- wirkung, wie sie in den Brunnowschen Proposirionen stipulirt war. Diese Convention ist, heißt es, nach Wien, Berlin..und -St. Pe- rersburg abgeschickt worden, um ratificirt zu werden. Diese Thats- sache, welche gewiß scheint, ist so ern, daß wir uns für heure sèder Betrachtung enthalten. / Presse: „An der Böse war ¿as Gerücht verbreitet, daß England sich in der Orientalischen Frage ofen von Frankreich lossage. Herr Güizot, heißt es, habe Depeschen eingeschickt, welche hierüber keine Zweifel ließen, uad

man versicherte, daß diese Nachrichten „attzcfangen hätten, die Existenz des Kabinets zu erschüttern. Dieje Nachrichten waren ain Avend der Gegenstand aller Unterhaltungen und beschäftigten aile Gemüther. Man veksicherte, - Lord Palmerston have äus- drücke gebraucht, weiche die geréczte Empfindlichkeit der Franzo- «sen nichr ertragen könne. Diese Nachrichten üdten auf die Fonds cinen gewissen Einfluß. Die Fproc. Rente sank um 69 Cent.“ Der Commerce meldet, cs wäre das Gerücht verbreitet, _daß der Englische Gesandte Herrn Thiers die Mittheilung gemacht habe, die vier Mächte wären zur, Unterzeichnung des Traktats hinsichtlih der Orientalischen Anzelegnheiten ge- schrittea , ohne auf Frankreichs Weigerung Rückücht zu nehmen. „Die Freunde des Herrn Thiers versicherten, fügt die- ses Blatt hinzu, daß Herr Thiers diese Note mit den Aecuße- rungen der entschicdensten Energie aufgenommen have. Darüber wundern wir uns gar nicht, denn wir wissen, daß Herr Thiers in Worten sehr us scyn fánn.“ Courrier frañcçais: Wenn Enaland im Einverständniß E Fruen und Oésterr eich ten Vorscblägen, die ihm Here von Brünnow im-Namen Ruß- lands überbrachte, cine Sanction gegeben hat, jo is dies cin Ereigniß von unzeheurer WiHhtigkcit. Es i der Krieg, und " z var ein Europäischer Krieg mit allen frinen Folzen uach einein sinfundzwanzigsähigen Frieden. Das Ministerium kann nicht frâß genug positive Ausfunfr geben. Wenn England uns ge- ti cht, wenn Lord Palnerstou uns durch den falschen Anschein cines abzuschlicßenden Handels - Traktais hinters Lit geführt hat, um Zeit zur Bildung «einer Coalition mit Rußland zu gewinnen, so muß das Publikum davon benachrichtige werden. Wir müssen Europa wénigflens zeigen, anf wricher Seite die Redlichkeit , auf welcher die Treulosigkeit aven t Un das jeßige Ministerium zu vertheidigen, shebt der Temps alle Schuld auf das vorige. Uebrigens ist dicscs Diait guten Muthes und frei von jeder Besorgniß. „„Frank-

850

reich, sagt es, ist den Mächten furchtbarer a!s diese hm; und es E. die Zeit gekommen, wo es ohne Gefahr für den Frieden der Welt zeigen kann, daß es Niemand fürchtet.“ (0) Das Capitol predigt- Krieg aus allen Krästen; man weiß, in wil cher Hoffnung. Das Journal des bets sagt gar nichts

és zweifele noch und will weitere Erkundigungen einziehen. Nach dem Temps wäre in Folge der Verwickelung der Orientalischen An elegenheiten Herr von Rosamel ron dem Kom- mando der Reserve - Flotte - abberufen worden, sein Nachfolger in dieser gegenwärtig jo wichtigen Stcllung aber noch nicht er:

nannt. ° : ai Der Marquis von Lavalette, Geschäfteträzer bei der Persï- schen Regierung, is| am Sonnabend auf dem „Tage“ von Pe- tersburg in Havre angekommen. N Der Courrier francais schreibt: „Der Handelé-Traktat wischen Frankreich und Holland sollte heute abgeschlossen werden. r ¿ffnet den Cisaß den Kolonial Waa'en und scho|t tafúr _un- jeren Kolonieen cinen neuen Markt in Holland, welci,es der Sta- pelplaß Deutschlands ist. Dicser Traftar tat überdi.s den Vor theil, uns mit emem seefahrenden Volke enger zu verbinden, welces lange dex Bundesgencsse Frankreichs war. Wir heffen, daß es hierbei nicht sein Bewenden haben wird. Die S chnellig- keit, mit welcher die Unterhandlungen geleiter wurden, bildet ei-

nen auffallenden Gegensaß zu dec Langsamkeit und den vielcn*

Verzögerungen, welche die Unter and'ungen Zwiüichen Frankreich

und England erlitten haben. Vor zwanzig Tagen verließ Herr

Porter Paris ‘titit ‘cinem Trafktäâte ,” den das London:r Kabinet

bloß zu sanctioniren braudte. Man weiß nit, was aus dem

selben geworden it, Eine ziemlich direkte Juterpellation Herrn

Jjracli's im Unterhauje E feine L crhalten; wird die ñ Regierung auch keine erhalten ?“

R Le s: Str. Pierre Montmartre und an mehrere anderen Orten, wo die Juli: Opfer begraben wurden, hat man deren Ueberreste jeßt vergeblich gejud t. Der Kalk, den man in die G.uben geworfen, hat keine Spur von ihnen übrig gelassen.

Jn dem Haue zu Boura, wo La'a ide geboren ist, hat man Briefe und Manuskripte des berühmten Astronomen gesunden.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Sißung vom 22. Juli. Als das Haus cben im Begriff skand, sich ih einen Subiidien Ausschuß zu verwandeln, brachte Lord Sänd ou die auswärkigen Handels: Verhälinisse Englands und jemir auch die auswärtige De des N steriums zur Ste, ¿A cl Lord (Palmerston), sagte der Redner, psiege im Hause 3 v t gro: ritisher Minister habe jo viel sür die Händels Interessen Englands gethan, als er; nah den Mittheilungen ader, die er (Sandon) von den handeltreibenden Klassen erhaité, herr\che unter diejen eine ganz audere Ansicht , indem sie sich sonders über den gedrückten d ustand des Auefuhr - Handels bE- schwerten, den sie der Lässi:keur des Mikisters zuichriebea. Scl,óh feüher habe er auf die Erhdhung der Einfuhr - Abgaben in den Mexikanischen Staaten um 260 pCt. hingewiesen. Der Briti: sche Handel hzbe schwer darunter gelitten, und doch wären crst in April Vorstellungen deshalb in Mexiko gemacht worden, von denen man gar nicht einmal wüpte, in welchem Tone sie abge- faßt wären. Ferner fragte er, wie lange die Blokade von Bue- ‘nos : Ayres noch dauern solle, die den Britischen Handel dahin schon seit zwei Jah! en gestört habe. Er machte beuertlih, daß füc cine Million Britischen Eigenthums als todt.s Kapital daselbst aufge\peichert' liege wovon 'jzhrlih für etwa 20,020 Pfd. ve:- derbe. Ferüer fey England mit etwa 5 Millionen Dolars bei dortigen Lokal: Féñds interesürt; bei der gänzlichen Unterbrechung der Handels- Verhältnisse sey der-Werth der dortigen Obligatio- nen tief gesunken und die Jcational:Bank aufzelö]t worden, wo- bei wieder 2 Millionen Englischen Kapitäts darauf gegangen. Auch in Montevideo seyén die Briti chen Interesscn in Gefahr, zumal wenn die Franzdsüche De daselbst gestürzt werden und die National-Partei sich cine Französische Blokade zuziehen sollte. Die Nord - Amerikanische Regierung habe ihre Landsleute besser zu schüßen gewußt. Eben so schlimm ständen En lands Verhält- nisse zu Portugal, wo vor 3 Jahren ein Differenz - Zoll von 15 pEr. zu Gunsten der Einfuhr auf Portugiesß)chen Schiffen ein- geführt worden, was über furz oder lang die Britische Schiff fahrt nah Portugal gänzlich vernich en müssen. Ju Folge dessen sey die Ausfuhr von Liverpool nach Portugal am Bord Briti scher Schiffe seit zwei Jahren von 887,000 Pfd. auf weniger ass 500,009 Pfd. herabgesunken. Die Ergreifung von Repressa- lien werde wenig helfen, weil die Ladungen aus Portugal, mit Auênahme von Wein, von geringem Werthe wären und nur sehr niedrige Abgaben bezahlten. Er erinnerte. daran, wie im Jahre 1834 in cinem ähnlichen Falle die Vereinigten Staaten es ge- mat hätten, um Spanieu pue Vernuünst zu bringen. Auch Spanien habe seit 6 Jahren Disferenz:Zdlle gegen England, im Beirage von 30 bis 200 pCt., eingeführt, wodurch namentlich die Britische Schifffahrt von Liverpool! nah Havana fast gánz- lich vernichtet sey. Jusbesondere werde in den Baeki‘chen Pro- vinzen eine Extra- Abgabe von 2'/, pCt., die sich geseßlich gar nicht rechtfertigen lasse, erhoben, und alle Vorstellungen des edlen Lords, troß aller Opfer, die Eugland zu Gunsten der dortigen Dynastie gebracht, hätte nichts gefcuchtet. Er wünschte zu wis sen, wie c mi; dem Handels-Vertrage stehe, der mit Spanien äbgeschlossen werden sollé und wobei die: Englische Baunmwollen- Ausfuhr so sehr betheiligt scy. Allgemeine Erklärungen des edlen Lords würden nicbt hinreiher, dae Land zu befriedigen. Lord Palmerston wf dem Re: ner vor, cr habe die Jnter- essen des Handels nicht -auüs allgemeinem oder großartigem Ee- sichtspunfkte, sondern mit, Rücksicht auf spezielle Umstände aufge- faßt, bei denen die Regierung gänzlich schuidlos sey Auffallend sey cs, daß die Opposition ce die Regierung zu wangs-Maß- regel aufzuhßesen juché, Und Tann, wenn es dazu fäme, ihr Schuld gäbe, daß sie das Land um geringsüziger Gegenstände willen in unnöthige Fährlichkeicen verwirlle. Jett verlange man von ihr nichts Gerinzeres, als die Franzosen zur Aufhebung ei ner Vlokade und die Spanier zu e.nem Handels - Vertrage zu zwingen. Alls das wäre recht gut, wenn England überail abjo- lute Gewalt über alle Regierungen hátie; so lange aber die Na- tionen noch unabhänzig wären, kdane ein Land dem anderen keine Geseße vor chreiben. Anlangend Mexiko, so dürfe man nicht vergessen, daß gerade die jezi-e Regierung den Fricden mir Frankrci vermittelt habe. Daß die Vorstellunzen bei der dortigen Regierung in Betres der erhöhten Zoll: Aboaben zwei Monate verzdgert worden, rühre daher, daß man den Gegenstand habe studiren müsen. Anlangend- Buenos Ayres, so litten die Vereiniaten Sraaten durch die Blokade jo gur als Englaud, und inúz:en sie sich gefallen lassen; es- sey durchaus ungegründet, daß Erstere diese:be nicht anerkannt hätten. Unmöglich könne Eng- land cin Land wie Frankreich verhindern, seine Streitigkeiten mit einem unabhängigen S aate auf cigene Hand zu beendigen. An-

langend Portugal, so wären die diesseitigen Repressalien freilich

nicht hinreichend , sie gingen aber so weit, als Cnalands Gesele es erlaubten. Ucbrigens scy das verkehrte Und engherzige Han- dels-System Portugals sür die Portugiesen sclbck am nachthetlig- sten, und sie fingen nah gerade an, ihren Jrerhum einzusehen und sich zu ciner Traneaction geneigt zu zeigen. Anlangend Spa- nien, so wären freilich noh keine Repressalien gegen darge Schiffe angeordnet; indessen müsse man wit den bedränoten L stánden Spaniens einige Nachsichr haben. - Jetzt wärcn diese 7 stände vorüber, indem, trotz aller Preophezeiungen der See genpartei, alle Ver'uche des Prätendenten fehlgeschlagen und der Bürgerkrieg in Spanicn gänzl:ch beendigt sey. Jckt sey dée Zeit gekommen, wo S panien mit cinem libera!eren Navigatiu ns- System auftrecen müsse, wenn es sih keine Repressalien zuziehen und seinen eizenen Handel vor Nachtheilen bewahren wolle. Asserdings würden in den Baskischen Provinzen cinige vertrage- widrige Abgabcn crhoben; allein die ( ache werde jeßt mit den Lokal-Behdeden verhaudelc. Der Miniser suchte hierauf im All- gemeinen nachzuweisen, daß sich das Ministerium mir grép:rem Erfolge a's irgend ein früheres der Haändcls-Jnteressen auaenoms- men. Zom Bcwcise dessen führte er an, daß sich die jihrliche Aus uhr in den leßten 10 Jahren (i853) bis 1836) vermehrt habe. Jm ersten Jahre habe hie in runder Svmme 38 Millio- nen Pfo., in leßterem 53 Millionen becrrazen, Man fônnte ee lich jagen, cs sey ties zum Theil eine gez wungent Auosubes E der England nichts verdient oder noch Verlust el Fe ; das Gegeöthecil aber beweise die große Zunahme R A fuhr, die im Jahre 1859 nur 46 Milltoncn ém Jahre 1439. dagegen 62 Millionen Pfo. betrazen habe. Diese Zahlen bewiesen deutlich, daß sih Engkants Hand«ls. Verkehr, troß augenblictlicher Störungen und Schwankungen, V verbessert habe. Ganz ohne Verdienst dürfte auch das Ministe- rium dabei nicht seyn. Herr Maclean bemerkte, der edle Lord habe nicht a1seinanderge‘ezt, welch ein Theil der Bri.iïchen Cin- und Ausfuhr von dem Handel mit Englands eizen-n Ko!onicen herrühre. Anlangend Spanien, so dürfte sich der edle Lord auf dessen Pacification nicht vicl zu Gurte. thun. Nach k esseú Er- mahnung, großen Mächten gegenüber vorsichtig zu versahren, möchte es fajt scheinen , a!s sey die Britische Regierung nur den Schwachen gegenüber muthig. Dann erklzre sich freilich, waruin manu Neapel so bald zu Paaren getrieben und sich von Frank- reich die Blokade des Plata Flusses gefallen lasse. Herr „Haw es begriff nicht, wie der Repräjentant einer Handetestadt (L.verpoo!, Lord Sandon) Gewalt - Maßregeln gegen Mextko oder Se empschlen tdune. Er und scine Freunde jeoll.cn lieber die Abz gaben von den dringendsten Lebens, Bedürfnissen herabzuschen \u- hen, als das Land in cin Einschüchterungs - Systcm verwicken wollen. Herr Tennent führte noch mehrere Beschwerden añ, die Englische Kaufleute in Bahia und Para geführt hätten. Herr Shiel fragte, wie es dem Britisch-n Handel ergangen scya würde, wenn Don Carlos in Spanien gesiegt hätte. Da n;a1 den edlen Lord (Palmerston) immer tadeln wolle, hätte man thn doch wegen scines Handels-Verttages mit Oesterre) loben res Herr d*Jsraeli erkaant: dem Minister Tücht:gfeit und Thä- tigkeit zu, bedauerte aber, daß unter den handeltreibenden R großes Mißvergnügen herrsd,e. Von seiner Verwaltung pr e man sh einen Handels-Vertrag mit Frankreich versprochen, aber feinn erhalten. Den Handel nach Polen ufid mit dem Schwar- zen Meere, have England verloren, in Spanien und Portugal werde es mie Undank belöhnt, von den Holländern in Java ausgeschlossen , von den Franzosen in dem Afrikanis schen Gummi - Handel gestört. Von Frankreich hinuterganaen, habe der edle Lord sich an Rußland gew: adet und von diesem abgewiesen, scine Zuflucht zu Ocsterreich gencmmen. _Ucbrigens meinte Herr d’'Isracli, daß Cuglands Politik in Ostindien und China Folgen haben dürfte, die das Reich in seinen Grundvesten erschüttern könnten. Nachdem noch einige Mitglieder gesprochen, hatte die Diskussion ein Ende. Ein cigentlicter Antrag konnte nicht gestellt werden, da der Subßsidien - Aus|chuß an der Tages: ordnung war. An demselöen ‘Abenò zeigte Herr Kelly an, daß er in seine Bill zur Beschränkung der Todesstrafe 1och die Be- Ffimmung aufgenommen habe, auch bei allen Fälschunaen diee Strafe in eine mildere zu verwandeln; es war nämlich in der Afce 1 Wilhelms 1V., turch welche die Todesstrafe wegen Fäl- schung aufgehoben wurde, nidt bestimmt worden, daß auch die in den Sicwpel-Akicn Georg's lli. für Nachmachung von Stem- peln festazesezte Todesstrafe abgeschafft seyn sollt:, und dies wollte Herr Kelly darch cine Klausel seiner Bill ergänzen.

ondon, 2. Juli. Die verwittwete Könizin ist am 22sten d. in Em E ¡A Gie t Besuch dei Fein Grafen und der Gräfin Brownlow angekommen; in den Städten Leicester und Leeds, welche sie auf dieser Reise zu passiren hatte, war thr ein felerliher und enthusiastischer Empfang bercitet worden.

Die ministerielle Biil, wodurch das im Handel angelegte Kapiral von aller direkten Besteuerung ausgenommen werden soll, is vorgestern im Unterhause, nach einiger vergeblichen Op- position von Seiten der Tories, unverändert durch den Auesd,uß gegangen. Als Hauprgrund dieser Bill ist angegeben, daß es zu schwer sey, den wirtlihen Belauf des Vermögens zu berechnen, welches Jemand im Handel stecken habe, und caß daher die Be- steuerung hier zu vielen Weirläufägkeiten und Prozessen An- laß gebe.

Gegen die zwischen der Kirl&cn- Kommission, az dercn Spibe der Erzbischof von Canterbury und der Bischef von London ses hen, 1nd dem Un-errichts - Ausschuß des Geh-:imen Raihs ge- schlossene Uebereinkunf: haben die Uitra - Tories bereits aufs lei denchasclichste protestirt, und der sogenannte National. S chulver- ein, der den grösiea Theil der vom Parlamenc für Unterrichte- Z reccke vourten Summe zu freier Diepositien im Jütercsse der hereschend:n Kirche in Anspruch nimut, hat sich sehr ent'cieden gegen di-sclbe erklärt. Sein Organ ist derx „„Morning- Hera/d' F Und idm trite j-t das Hauptoragau der Tories, die „Times“, mic alicr K aft eargegen. „Der National- Verein“ saat die Tis mes, „unzufcieden mit den Anordnungen, welche den Erzbischödfen and Bijcl dfen genügen, sucht jeßt mir Hül - unsers Kollegen, des „Herald“, die Animositäten und Eifersüchteleien wieder anzufacben, welche die Bisci, dfe mit Mühe unterdrückt haben. Er hat die Frechheit,

“zu behaupten, daß die Ucbereinkunft des Erzbischofes für die Kirc.eim

höchsten Grade gefährlich werden würde, es wäre denn, daß sámmtlide Schulen im Königreiche wit dem Verein in Verbin- dung gesckt würden. Wir kdnnen dem Verein sagen, kaß er ein Spiel weidt, welches er nicht gewinnen wird. Wir werden die Schlacht der Kirche gegen ihre falschen, sclbstiüchtigen Freunde kämpfen, eben so sehr wie geaen ihre offenen Feinde. Wir werden nicht zuzeben, daz der Verein eine Basard-Episkopal-: Autorität in Sachen des Clewentar-Unterrichts ausüûbe; wir haben beschloss sen, diese Gelegenheit zu orgre:fen, um die Unterrichtéfrage dem Parteigeiste zu entreißen, und wir adeptiren die L asis, über we! che die Bischd'e und der Geheimerath sich geeinigt haben. Wir haben bercics den Versuch des Vereins vereitelt, dem Volke von

Enzland eíne kirchliche Erziehunz Aaufzudrinzen; wir hab y 4 ingen ; en fár solche mönchische Thorheit teien Sinn, Bibei die erten erren, welche behaupten, daß das Unterrichtswesen eine kirchliche S sey, auch die Solgerungen erwogen, zu denen eine solche i Ed führen muß? Wenn der Klerus das Recht hat, die rziedung des Volkes zu leïten, dann muß sch dieses Recht evensowohl auf die Kinder dex Reichen, wie der Armen, auf die Kinder im Einzélnen, wie ia der Masse beziezen. Will man aber rahio dem Klerus das Rech zugestehen, in unsere Häuser einzu- nzen utid die Erziehung Unserer Kin?er dort zu beaufjichtigen.““ Friedrich F, Kdnig der Moéquito- Nation, hat am lü, F-- byuar dieses Jahres, im 16ten Jahre seiner Regierung, ein De- kret ertasjen, in welchem er befichlc, daß heilsame Gesclze und die Mittel chrijiliber Erziehung so bald als möglich in jeinem Kö- nizreih eingeführt werden jollen, und erx ernennt fünf Englische Commissaire, theils in der benachbarten Kolonie von Honduras, theils in London residirend, welche er bitte, die Mog quitos so schnell als mödzlich zu civilisiren. Er hat dazu an die Königin voa Enzland geschrieben und gebeten, daß die fünf Commissaire, welche er bezeichnet hat, Erlaubniß erhalten mdchten, sich der Antsfährünz seines Dekrets anzunehmen, eine Er‘aubniß, welche thnen sogleich bewilligt worden is. Diejer Mosquito-Beherrscher b-sißt ein sehr beträchiliches Land“ auf der Ojiküste der Land- nze von Panama, südlih von der Englischen Kolonie Hondu- ras bis Punta Gorda, das seit dem lebten Spanischen Kriege im Jahre 1798 die Souverainetät von England bis auf cinen gewiisen Grad anerkennt, aber ohne daß dies bis je6t weitere Folgen gehabt hätte. Bis jett gehen die Mosqui:os nat und leben meistens von Jagd und Fischfang; ihre religiése Bi'dung it ebenfalls sehr vernachlässigt, indem sie den Teufel anbeten, unter dem Vorwand, daß Gott ohnchin wohlwollend sey, so daß man ihn nit er darum zu bitten brauce. Dex Kazike von ogais, Mac Gregor, welcher im Jahre 1820 ein Anlehen in London machte, war einer der Häuptlinge der Mosquitos, aber

kein geborner Moequito.

Belgien.

.” Brüssel, 27. Juli. Dem Moniteur Belge zufolge, j

sind die Regierungen von Belgien und Spanien einstweilen über- eingekommen, ihre gegenseitigen Schiffe in den beidersei igen Hä- fen ganz so zu behandeln, wie es zur Zeit geschehen, a!s Belgien noch mit dem Königreiche der Niederlande verciuigt war.

Deutsche Bundesstaaren.

Hannover, 29. Juli. (Hannov. Z.) Allg emeine Stände-Versammlung. Erste Kammer. ü0ste Sibuno, den 28. Juli. Jn der heutigen S ißung wurden zuvördtrst folgende Ecwiederungs-Schreiben der Stände an das Kabinet Sr. Maje- sit des Königs verlesen und genehmigt, betreffend die Gesetze 1) über den Wilddiebstahl; 2) über Fisch- und Krevsdiebstahl; 3) über das Verfahren in Polizei-Strafsachen, und darauf die Re- lation aus der Konferenz wegen der Verfassunge-Urkunde fortge- seßt. Zu §. 106, die Mitwirkung der Stände zur Geselzgebung betreffend, war ia der Konferenz eine Vereinigung nicht zu Stande gekomin'n, vielmeh: brachte man nah dem Konferenz-Vors hlage den diesseitigen, die Zustimmung zu allen Geseßzen in Anspruch nehmenden, Beschluß nochmals zur Abstimwu1g, inhärirte dem- selben aber ohne Debatte, und beharrte in Konsequenz davon auch bei den hinsihtlih der §. 107 und §. 111 genommenen Besch!üssen.

Zweite Kawmer. Siéunzen vem 27. und 28. Juli. Aus der Sißunz vom Lösten d. M. ist noch nachzuholen, daß in derselben von dem Herrn Gencral-Syndikus über folgende Ein- gabe referirt ward. Ueber cine Verwahrung des Herrn Weih- bisd os zu Osnabrück, die Verfassungs - Urkunde betreffend. Es wurde beantraat und beschlossen, zur Tagesordnung überzugehen, weil der Herr Weihbischof bei Einsendung der Verwahrung muth- maßlih noch feine Kenntniß von den die Sacte er‘edigenden Beschlüssen gehabt haben werde, welche unter Berücksichtigung einer ähnlichen Verwahrung des Herrn Bischofs zu Hildesheim und Adzuiniskrators der Didzese Ösnabrück von der Stände- Versammlunz bei Berathung der einschlagenden Stellen der Ver- fassungs- Urkunde gefaßt worden sind.

Am 27s\ten wurden, Behufs Veschleunigung des Abgangs der Erwiederung a1 das Königliche Kabinet, die Verfassungs:Ur- kunde betreffend, cine Morgen- und eine Abend-Sibung gehalten Und beide mit Verl-sung jener Erwiederung ausgefüllt. Außer- dem wählte man die Mitglieder zu den beiden von erster Kam- mer anzenommenen Konferenzen, die Geseß - Entwürfe resp. we- gen Beaufsichtigung der Privat- Kredit - Anstalten und wegen der

eräußerunz von Lehugzütern betreffend.

In der Sibung vom 28Fen d. M. wurde der noch übrige Theil dec Erwiedernng anu das Königliche Kabinet, die Veriasß- sungs- Urkunde betreffend, verlesen, und dann von dem Herrn

râstdenten deren noch heu ige Ablassung in Aussicht gestellt. Diéenagi referirte der Herr Vice-General-Syndikus aus ciner a»ermaligen verwahrenden Einzabe des Magistrats zu Osnabrück, die Verfassu1gs- Angelegenheit betreffend. Es wurde beantragt, auch nach wdetlicher Ver!esung und Erörterung dcr Eingabe be- schlossen, solche dem Ma istcate zurückzugeben.

Der Schwäbische Merkur ent- roßherzogthum Hessen“/ Nachstehendes: „Die

Stuttgart, 27. Juti, bit „Aus dem G

beabzchrigte, mir der Badi:chen Eisenbahn in Verbindung tretende Bahnlinie, von der Badischen Gränze bis an die Vorstadc Frank: Pas (Sachsenheulen- hinzichend, wird nun bald ins Werk ge:

e6t werden. Wie man mit Zuverlässigkeit erfährt, werden die desfallîgen definitiven Vermessungen für diese, unfern der s d- neu Bergiraße von Franksurt nach Maunheim hinzichende Bahn- linie sehr bald vorgenommen. Daß sich diese Strecke eben so gut rentiren dürfte, wie diejenige zwischen Mainz und Fraakiurt, muß Jedem einleuclten, der die bedeutende Frequenz, welche ge- genwärtig auf der Bergstraße sichtbar ist, kennt. Än den dazu etforderlihen Fonds wird cs daher auch nicht fehlen, besonders da die Kapitalisten bei dem Ankaufe von Actien auf diese Bahn dea Vortheil vor Augen haben, daß der dazu nöthige Grundbe- sis um eine bedeutende Summe geringer anzukaufen is, als der- jenige, welcher zur Taunusbahn, die sich troß dem sehr gut zu retitiren scheint, benöthize war. Unbestreitbar wird es bleiben, ß die gerade von Franksurt nach Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe und von da yach Straßburg Und Basel hinziehende Vahnlinie Bahnlinie, in Verbindung mit der Zàrich: Baseler, bei den soliden Grundlagen, wie man sie von den betheiliaten Reaie- rungen zu- erwarten berechtigt ist, eine der lebhaftesten in Deutsch- nd werden dü-fre. 5

Braunschweig, B. Juli. Die sechste Braunchweiger Kunst- Au sftellung hat ihren Aas genommen und dürfte, un- geachtet in, dem Kataloge mancher berühmte Künstler-Name ver-

wißt wird, doch den früheren würdig an die Seite treten.

851 Schwerin, 28. Juli. Der Großherzogl. Hof hat wegen des am lten d. M. zu Rom erfolgten Ablebens A Kêénigl. Hoheit der Tenn Christian von Dänemark rom 25sten d. M. an auf drei Wochen in d.n gewöhnlichen drci Ab- stufungen Trauer angelegt.

Atalien.

Turin, 20. Juli, (A. Z.) Uner Hof hat mit Oesterreich und Rußlanz Nego-iationen angcknüpfe, damit die Bestimmun- gen des Traktats, den diese zwei Mächre hinsichtlich der Befah- rung des Sulina: Arms der Donau abschließen wollen oder abge- {lossen haben, auch auf die Sardinischen Handeleschifse ausge» dehnt werden. Da män der Meinung if, daß j-ner Vertrag be- reits ratifizirt worden sey, so heat man die Hcffnung, taß in Be- zug auf Sardinien einiae kompletorische Zusäge in den Verirag aufgenommen werden dürsten. s

S panien. __ Barcelona, 19. Juli. Der Herzog von Vitoria begab sich in der Nacht vom iFèteñ inéhrmals zur Königin und es ge lang ibm, durch Reden an das Äpun/amicnto und an tas Volt die Aufregung zu bes wichtigen. Ls sind bei decn Unruhen ubr gens nur zwei Personen umgekommen. h

T ü r i. Konstantinopel. 1, Zuli (Mornin ‘oníc : | ] ‘ult. 2 ing Chronic(e. Ueber die Ereianisse in Syrien ist in den lekten Tagen hier mia Näk eres Lekannr geworden, dazegen werden die früheren Nach- richten aus Acgypten über die von Mehmed Ali beabsichtigte Ab-

“sendung einer Epedition nah der Syrischen Küste durch die

neucsten Berichte aus Alcxandrien theilweise bestätigt. Es sind hiernach drei Fregatten, zwei Korvetten und zwei Dampfböre be- reits avaeganaecn und sieben andere Schiffe "ollen unverzüglich folgen. Die Zahl der zur Verstärkung von Ibrahim Pascha's Armee bestimmten Truppen ist indeß von 16,900 Mann, wie cs anfangs hicß, auf 5000 Mann herabgesunken und auch iese bestehen zur Hälfte aus rkischen Sce-Soldaten. Diese érminderung ist allerdings bedeutend und man fann hieraus uf den wahren Zustand der Angelegenheiten des Pascha’s hließen; allein auch diese Macht würde, wenn sie in Syrien eintrifft, che es den Insurgenten gelunaen is, cinen wichtigen Schlag auszuführen, ihre Äussicht auf Erfolg wesentlich mod: fi- ziren. Dies hat jedoch die Pforte in ihrem Entschluß hinsichtlich des von ihr in Bezug auf die Mission Sami Bei's zu beobach-

‘teuden Verfahrens nicht wankend gemacht. Lord Pon}onby, wel- “cher in der unmittelbar nach Sami Bei's Ankunft startgehabten * Unterredung wit Reschid Pascha diesem bemerklich machte, wie unpassend es sey, sich in neue Unterhandlunacn einzulassen, nach- ‘dem ein außerordentlicher Botscl:after nach London gesandt wor- ‘den, um die Absichten der Britischen Regierung kennen zu ler- nen, hat dea Sieg davongetragen, und ungeachtet der Bemühun-

en des Herrn von Pontois, der an demsclben Tage nicht nur eine Unterredung mit dem Reis Efendi, sondern auch eine Audienz beira Sultan hatte, wird der Unterhändler Mehwed Ali's, wie es heißt, ohne eine Antwort auf seine Mittheilungen abzuwarten ; unverzüglich abritisen: Diese Rückkehr der Pforte zu ihrer früheren Politik, nachdem sie dieselbe verlassen und ge- neigt schien, Zugeständnisse zumachen, ist ein um so wichtigeres Ereigniß, als es sich auf die durch Lord Pon'‘onby’s Argumente

| bewirkte Ueberzeugung zu gründen scheint, daß der Pascha nicht

im Stande sey, sich in seiner Stéllunz zu behaupten. Nachdem dies wichtige Resultat erlangt worden, ist es j-doch durchaus noth- wendig, daß die Britische Regietung ein demselben angemesse- nes Verfazren cins\cchlägt.

Konstantinopel, 10. Juli. (A. Z) Sami Bey hat be- reits eine Unterredung mit Re‘chid Pajcha gehabt, úber die nur so viel transpirirt, daß die Pforte shwerlich in die Vorschläge Mehmed Ali's eingehen dürfte. Könnte man dem Vice- König trauen, so würde wohl ein direftes Abkommen mit ihm von der Pforte jedem anderen Arrangement vorgezogen werden. Allein man vermuthet bei ihm immer hinterlistige Absichten, und so glaubte die Pforte nur unter dem Schuße der Mächte handeln zu dürfen. Was deren Repräsentanten betrifft, so glaube ich zu wissen, daß sie, mit Auenahme des Her1n v. Pontois, rathen werden, erst den Ausgang der Verhandlungen zu London abzu- warten, bis die Pforte cinen festen Entschluß fasse ; ich glaube, oder weiß vielmehr, daß Ponsonby jeßt schon sich dahin äußert, daß nur dann der Sultan Mehmed anhdren sollte, wenn er in die Herausgabe Syriens willige und cine große Entwaff- nung der Land- und Seemacht vornehme. Dazu wird- er sich nun nie gutwillig verstchen, und Reschid Pasa selbst finder, daß cine solhe Forderung stellen ciner Zurückweisung der Aegyptischen Proposirionen gleichkomwe. Er will daher zuwar- ten und sehen, was die Zukunft bringt. Diese muß sich aller- dings beeilen, denn die Lage der Pforte wird stündlich fritischer, wenngleich Manche glauben, daß durch den Anstand in Syrien Mebmed Ali paralisirt sey, und er sih beugsamer zeigen werde als er seither gethan. Vor allen ist Lord Ponsonby dicser An- sicht. Man fkennt aber hier nicht genau, von welcher Ausdch- nung eigentlih die Insurrection is; man sicht nur aus den Anstalten der Aeayptier, daß sie „ernster Natur seyn muß, wenn nicht Mehmed Ali etwa cinen Vorwand darin sucht, um Sy- rien mit Truvpen zu übershwemmen, und gegen Angrifse, die er von Außen zu fürchten scheint, gut vorbereitet zu seyn. Pon- sonby, der hierüber nicht canz ük Reinen mit sich seyn soll, aÿnet dergleichen, und dies mag ihn bewogen haben, Befchle an die Kommandanten der Englischen Stationen im Mittelländischen Meere erachen zu lassen, damit die Ausschiffung frischer Aeayp- tischer Truppen in Syrien verhindert werde. Eine Engliüche Flotten-Abtheilung soll bercits zu dem Ende die Sce halten, alle Schiffe aufzubringen , die von Mehmed Ali zur Verstärkung der Armee in Syrien abgeschikt würden. Dies is cin etwas aben- teuerliches Unternehmen, das, je nahdem die Aegyptier dagegen aziren und man in Paris gestimmt is, zu ernsten Folgen führen könnte. Hier sicht es überdies höchst bedenklich aus; tagtäalich hôrt man von Verschwödrungen, in welche die angesehensten Per- sonen verwickelt sepn sollen, die deshal» nur an Bedeutsamkeit gewinnen. j E

Der abgescßte Pascha von Aydin, Tahir, ist in Anklagestand versekt worden. Man beschuldigt ihn zahlreicher Erpressungen und Ungerechtigkeiren. Als eine bemerkenswerthe juridische Selt- samkeit glaube ih erwähnen zu müssen, daß sämmtliche Ange- klagte nah dem neuesten Straf : Geseke untersucht und bestrafr werden, ohne Unterschied, os ihre Vergehungen vor oder nach dem Ericheinen jenes Geseues stattgefunden haben. Der Grund- saß, daß Geseße niche zurückwirken, scheint daher in der Türki- sten Geseßgebung nicht gewürdigt zu seyn. :

Das Palais Chosrew Pa‘cha's war ín diesen Tagen öfter von Polizei- Bcamten durchsucht worden; Chosrew soll nach einem

unbeglaubigten Eerúückte nach Koniah gereist seyn; seine Güter sind mit Beschlag belegt worden.

I R

Spandow, 50, Juli. Nachdem die Stadt S pan- dow wegen der im verflessenen Jahre stattgehabten Reformationc- Jubelfeier aut nahmsweise die Allertôd ste Genehmigung zur Bc- zeugung des Beileids úber den Hin rirt Sr. Hô4 stseligen Majc- stàt und zur Beglückwünschung zu dem Rezierungs- Antritt Sr. Majestät des Königs e: halten, is heute die Deputatien des Ma- gistra:s 1.nd der Stadtverordneten in Sanssouci rorgelassen wor- den. Se. Majestät beantworteten huldreiclst die an Hêclstdie- selben gerichteten Worte, geruhten aus den Händen des Bürger- meisters Þr. Zimmern ann die von dem akademischen Künstlir Markwordt ausgeführte Beglückwünschungs-Urkunde Allergnädic s anzunehmen, ließen Sich die Mirglieder der Deputation cinze!n vorstellen und unterhielten Sich überaus anädig mit den einzel- nen Diputirten über die Lokal-Jnteressen Spandow's. Die De- putation schied mit den Gefühlen der liefsten, Ehrfurcht und in- niasten Dankbarkeit, welche die überaus huldreiche Herablassung Sr. Majeskät hervorgerufen hatte.

Breslau, 2. Juli. (Bresl. Z.) Heu“e hiclten Se. Königl. Hoheit der Prinz August cine große Parade úber die ête Artillerie-Brigade auf dem Garnison- Exerzirplaze ab und ließen alsdann die zwölfp ündigen Batterieen vor ich exerziren. Mittags gaben Hchstdies lben Tafel, zu welcher èie Chefs der Milirair- und Civil-Behörden, so wie fn mtliche Stabêë-Offiziere der vten Artillerie-Brigade gezogen zu werden die Chre hatien.-

O-cls, B. Juli. (Schles. Z.) Der herannahende 3. August soll von den Bewohnern der Stadt und des Kreises Oels auf cine eigenthümliche und der hohen Bedeutung dieses Tages vol!- kommen entsprechende Wei e festlich begangen werden durch die Einweihung des Denkmals bei Spahliß zur Erinnerung an den 15. Márz 1813, wo Se. Majestät der Hochselige König mit dem Kaiser von Rußland an dicsem Ort sich zuerst wiedersahen.

Aachen, 26. Juli. Jn Uebereinstimmung mit den meisten Städten unserer Menarchie, wurde auch hier, am gestrigen Tage, das Gutenbergsfest begangen und zwar auf eine so würdige und aniprechende Weise, daß man wohl erkennen fonnt-, wie die Theilnahme an dieer s{dnen Feier, dur die nothwendig -gc- wordene Verzögerung, nicht geschwächt wurde, sondern cher ge- stiegen war. x

Koblenz, 27. Juli. Die Hoffnung , daß auch ín unerer Mitte die vierte Säkularfeier der cfindung der Buchdruckerkunt auf angemessene Weise gefeiert werde, ist nicht getäusht worden. Wir haben ein \c;dnes, echtes Volksfest gehabt, das eine T eis nahme gefunden, die alle Erwartung weit übertroffen hat. ie Feier, wie sie angeordnet und ausacführt worden, verdient um so mchr Beachtung und rühmende Anerkennung, als sie lediglich von den Typographen und zunächst nur ven denen der Offizin des Herrn Herzt ausgegangen war.

iu Ersuchen,

__ Die vierte Jabrhundert-Feicr der Erfindung der Buchdruckerkunfst, hier auf den 28. und 29. August d. J. bestimmt, soll auch dorch eine Ausflellung bedeutender Werke diese Kunst begangen werden: wie das in diesen Blätter veréffentlihte Programm anfündigt, Um diese Auéstellung so reichbaltig ju main, als dem Gegeustande und der Hauptstadt Prenzeu's geziemt, werdun die Befiger folher Druckwerke, welche für die Geschichte der Bachdrucferkfunst und durch ibren Jubalt wichlig und merkwlirdig sud, vornämlich älterer vaterländischer Drucke, freundlich ersucht, dieselben zu diesem Zwecke gefälligst mitzutheilen. Die Ausstellung in dem Königlich:-n Akademie-Gebäude, unter gehöri- ger Aufsicht, wie bci der Gemälde- Ausstellung eben daselbst, ‘gewährt volle Sicherheit, und mit bestem Danke wird Alles unversehrt zurü- acstellt werden. Herr Professor von der Hagen, der auf unseren Wunsch das Orduten dieses Theils der tvpographischen Ausstellung ge- fälliast besorgt, wird die erbetenen Mittbeilungen in seiner Wohnung (Louisen-Straße Nr. 23) gegen Schein“ in Empfang nehmen.

Berlin, den 31. Juli 1840.

Für das Fest-Comi:é: F. W. Gubig.

Wissens.haft, Kunst und Literacur.

Berlin. Jn der naturforschenden Gesellschaft wurden am 21. Juli folgende Vorträge gehalten: Herr Link legte eihuuns- gen vom Mutterfern vor, an welchem drei Blättcheu gewachsen waren, und sprach über den inneren Bau desselben, was chne Zeichnung zu weitläuf'ig und undeutlich sevn würde. Die Körner im Roggenkorn bewegen sich nicht, die im Mutterkern sehr deutlich. Herr Þr. Mar- hand sprach über die Anfertigung der Galvau“‘schen Kupferstiche nach der Methode von Herrn von Kobell und von Pwee, und legte Ab- drücke vor, welche mit den auf diese Weise dargestellten Platten aus- gefübrt waren. Ferner sprach Der selbe über die Zusammensegung des Geshüß-Metalls und die Anordnung der Legirung von Zink und Kupfer an dem Kupfer selbst, legte die ausgeschmolzenen Legirungen und frvstallisirtes Kupfer vor, welches durch Ausschmelzen der leicht- flüffigen Legirung aus dem Geschüg erhalten werden war. Herr Dr. Seule spra über cin Epitbelium an der vorderen Fläche der Retína. Die sogenannten Nervenkügelchen an der vorderen läche der Nerven-Ausfirablung sind Zellen oder Kerne vou Zellen, welche gegen den Glasfêrpcr bin vorrücfen, sich dabei abplatten und zu einer glatten Haut zusmmentreten, welche dem Glasférper anliegt und ein festes Gerüst für die Ausbreituug des Seh-Nerven bildet. Die feinste Aus- strablung des Hör-Nerven im Lakyrinth hat ein ähuliches Epithelium. Scdann sprach Derselbe über die Entwickelung der Fasern, we!che um die Bündel verschiedenartiger Gewebe oder zwischen denselben vor- fommen. Diese Fasern entsteben dur Verlängerung und Verschme!- pina der Zellenferne, während die Zellen felb# zu Mewbranen cder

aserbündeln verschmelzen. Die aus den Zellen entstandenen Fasern sind, wie die Kerne, wie meistens die Zellen selbsi, in Essigsäurelöslich, die aus den Kernen gebildeten Fasern sind, in Essigsäure, unlöslih. Man fan die leßteren, ibrem Ursprunuge nach, Kernfasern nenuen. Die dis jegt erfannten Formen ven Kernfasern, die mit Bündeln in Verbindung sehen, laffen fich unter folgenden 3 Tpven vereinigen: 1) die Fade sind platt, die Kerne liegen in der Mitte einer der platten Seiten der Länge nach bintereinander: sie verschwindeu oder werden zu Reiben von Pürxkt- hen oder zu Fasern, die durch Queräsie mit den benachbarten -anaste- mosiren (Rinden - Substanz der Haare, Arterienfasern , glatte Muúékel- fasern, Linfenfafern). 2) Die Faserbündel sind rundlich abgeplatiet, die Kerne liegen an den Rändern in Einer Reibe oder alternirend. Jm ersien Falle vereinigen sie sich zu einfach wellenförmigen- Fasern, im zweiten zu spiralig umwickelnden (Zellgewebe, Dio der Hornhaut). 3) Vei den fomplizirten Faserbündeln, we! aus arf und ciner fasrigen Rinde bestehen (variköse Musfelbündel , Haare ), t die äußere Hülle cine aus verschmolzeuen Zellen gebildete Mem- bran: die Kerne liegen außen auf derselben , bi unregelmäßige Fortsäge nah mebreren Seiten aus und bilden ein mehr ‘oder minder dichtes Neg, desen Juterstitien anfanas vou dem Membran n, nach Resorption der legteren ofen sind. Herr Troschel-machte in Folge der mit Herrn Professor J. Müller angestellten Untersu eine Mittheiluna über ¡wei neuë Gattungen von-Opdinren. Die xénc, Ophiotrix, unterscheidet sich vou Vphiocoma Ag. durch hlen