des Herzozs von Wellington und des Lord Hill, eine Musterung der S Artillerie und des ebendaselbst stehenden Jäger-Corps
bgehalten. n Prinz Albrecht wird ‘am 28sten d. M. das Ehrenbürgerrecht der S
tadt London entgegennehmen und bei dieser Gelegenheit cinem vom Lord-Mayor zu veranskaltenden Diner beiwohnen.
Der Liverpool Standard meldet, daß die Kaufleute die- ser großen Handelsstadt in Masse eine Adresse an die Königin unterzeichneten, worin sie verlangten, daß die Regterung alle ihre Anstreagungen aufbieten mdge, um die friedlicen Verhältnisse mit Frankreich aufrecht zu erhalten, da bei cinem Kriege geaen dieses Land bloß Rußland gewinnen könne, England aber und Frankreich beide unendlich viel verlieren würden. 7
Die Morning Chronicle weist nach, daß bei einem Kricg mit Frankreich der Französische Handel bei Weitem mehr Ein- uße leiden músse als der Enalische, indem die Französische Aus- fuhr nach England úber das Doppelte mehr betrage, als die Eng- lische na Feankreich ; nämlich nah Mac Culloh's Handels-Lexi- fon belicf sich jene im Jahre i834 auf 2,808,256 Pfd. sür Waa- ren und Fabrikate und auf 4,000,000 Fr. für Wein, diese im Ganzen nur auf 1,280,687 Pfd. Frankreich würde seinen Haupt- markt fr die Seidenwaaren von Lyon und die Weine und Dranntweine von Bordeaux verlieren, England nur einen Markt für einen Theil seines Baumwollengarns und seiner Jrländischen Linnen. Außerdem meint die Chronicle, würde England auch den Vortheil habea, die Franzdsische Handels-Marine durch scine Kreuzer zerstören zu können. i:
Der Courier rúgc das ewig wieder aufgewärmte revolu- tionaire Gewäsch der Französischen Blätter über die Verträge von 1815, die Rheingränze und die heilige Allianz, mit dem Bemer- fen, daß man diese Aeußerungen des Nationalgefühls nicht zu {ehr verachten dürfe, indem die Mittelklassen in Frankreich leider sas eben jo sehr von ehrgeizigem Wahn besessen wären, ‘als der cigentliche Pdôbel. Dagegen erklärt er für bloßes Börsengerücht, was ein Pariser Korrespondent der Morning Post berichtet, das an die Französische Flotte in der Levante der Befehl ergan- gen ey, eine etwanige Blokade Alexandriens niht anzuerkennen und nöthigenfalls Gewalt mir Gewalt zu vertreiben. Er rechnet auf Ludwig Phitipp's Klugheit, die ihm \{werlich einen solchen Schritt erlauben würde, der einer Kriegs - Erklärung fast gleich tâme.
In einem Briefe aus Paris, welchen der Globe mittheilt, wird Verwunderung darüber ausgesprochen, daß fich der Gene- ral Montholon unter seinen jeßigen Umständen dem tollen Unter- nehmen Louis Napoleon's habe anschließen können. Der Gene- ral, ein Schwiegersohn des vor kurzem verstorbenen Marquis von Sémonville, hatte früher durch unglückliche Speculationen sein ganzes Vermögen eingebüßt und war bankerott geworden, neuerdings aber hactcre ihn der Tod scines Schwiegervaters in den Stand geseßt, nicht nur wieder cine seinen früheren Verhältnis- len angemessene Lebensweise zu führen, sondern auch seine Schulden zu bezahlen, welche auf beinahe §,V00 Pfd. angegeben werden. Dem- zufolge war sein Bankerart für aufgehoben und erfürrehabitirt erklärt worden, eine Sache, auf welche man in Frankreich bejonders großes Gewicht legt. Ueberdies war thm, da sein Schwiegervater ihn adoptirt hatte, na dessen Tode der Titel cines Marquis von Sémonville zugefallen, und der neue Adelsbrief soll, wie behaup- tet wird, gerade an dem Tage seiner Verhastung zu Boulogne in Paris ausgefertigt worden seyn. Der General ist mit nicht weniger als sieben Pairs durch Verwandtschaft verbunden. Alle diese Umstände trugen dazu bei, daß man nicht glaubte, er werde an dem Unternehmen Louis Napoleoa's wirklich Theil nehmen, wiewohl man seinen blinden Enthusiaémus für den bloßen Na- men Napoleon tannte und wußte, daß er mit dem Abenteurer in enger Verbindung stand, weshalb ihm auch die Fahrt nach St. Helena auf der Fregatte „Belle Poule‘/ von der Französ ichen Regierung abgeschlagen wurde.
Der ministerielle Globe macht auf die zahlreichen Petitio- nen aufmerfjam, welche aus allen bedeutenden Handels-Srtädten des Landes, insbesondere aus Manchester, London, Leeds, Liverpool und Bristol {on am Ende des vorigen Jahres bei der Regierung cingeganzea find und unter vouständiger Billigung der ministe- riellcn Polirik in dieser Angelegenheit, energishe Maßregeln ge-
je Chinesche Regicrung wänshen. Alsdann berichtet die-
ord Palmerston sh im Oktober v. J. an das idisc-Chinesl'czen Association in London gewendct
ihrer Ansichten über den Stand 5ina und über die zu bcfolgenden dem in Folge davon dem Mini- fer der auéwärtigen Angelegenheiten überreichten Gutachten, das auf der genauesten, schon seit dem Beginne des vorigen Jahres anzestesiten Untersuchung beruht, giebt dasselbe Blatt mehrere Auszúaec. Das Comits crktárt die mit dem Opium-Handel beschäf règzten Kaufleute von allem Tadel in Bezug auf denjelben frei, da das Dritiiche Parlament diesen Handel anerkannt und die Chinesischen jórden ihn ait nur MŒillichweigend gedulder, sondern selbs an n Gewinn, den er avwirfr, Theil genommen, auch zu verstehen bâátten, daß fie zufricdenacsellt seyca, weun nur die
cie in der Whampoa - Ba: blicben. Durch saristishe Anarben wird sodann nachacwicien, daß cs die Auéfuhr von Silber aus China gewesen, welwe das Verbot des OpiumhHan- dels herzeramufen bac. Was den jehigen Zustand dcr Dénge betrisst, ss clit das Comité, daß man zur zwischez zwei Din- gen zu wählen habe, um ecm Behandlung der Englüchen kom- merziellen Jntereßen im Camenz x der Arc zu crlangen, wie sie fràher die Östindische Co7panurie dert Nachaicbigke:t zu behaup- ren gewußt, begünstig: tur tex Unrfand, daß sie die ganze Leituna in ihrer Hand vereiniatz, wihrend jest, na Aufhebung
c S
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des Monopois der Compaan? inzeine Kausmann für feine | ES N pagnie, jeder cinzeine Kausmann für feine | s s F : ‘ besonderen Interessen zu sorgen har Die beiden von dem Cc- | Schritt zu einer konstituirenden Versammlung, und erklärt sich
me- axzzedeuteten Wege bestehen in Unterwerfung unter die Ge- bote der SAncien oder in dem Verlangen bestimmter Zugeständ- 2e Pera energischer Maßregeln. Das Comité empfiehlt das Lestere und schlâáat folgende Bedingunaen vor, wobei der „Save“ demerkt, daz diese Vorichläge den Umriß der dem Bru 5e Aom:7a! ertheilten _Insteucüonen ausmnachten und daß, was Piciclbecm, Die wahrscheinlich, angenommen würden, fein Anmarif fiacrfinden ‘olle. Der Regierung’ wird anheimgestellt, sür bie Delcidiauag des Ober - Jutendanten Genugthuung und sür baf cam: Opium Entschädigung zu fordern, und ‘es wird m beme, das, um Achtung bei den Chinesen zu erlangen, mas es mi: (olen Beschimpiungen bei ihnen nicht leiht nehmen “fe. Dar ée: vas Eurachten des Comité's fort:
„Sas ter ‘ermein Betrzivauzg des Handels würde cs sehr wün- seme ina. cim Pantels-Erzftat zit China za erlangen, durch wdidex grit wte: i) Zatafiuna in Cauton nit nur, sondern c e igen weder gegen Plen, ctwa Amer, Aub-ischzu-fu, Sus mt Betti leans 2372 £7200-timan wle ¡wischen dem 2 ct 329 R Er. 20 der Mébe ter Sciden-, Ranking- nud Thee- Zil iegen zt me ter Pauwptrer nah Britischen Wellen-Waga- 7 ant Tones if, 2; Pauteit-Errbintungen müssen an diesen Or-
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; J ten und ín Canton mit den Chinesen im Allgemeinen gepflogen werden dürfen ; wenn aber der Handel auf gewisse Hong-Kausleute beschränkt werden soll, was wir aufs lebhafteste depreziren, so muß die Regierung für die Zablungsfähigfeit der von ihr gewählten Judividuen Sicherheit
leisten. 3) Britische Unterthanen, welche in China Handek treiben, dür- fen von bi met L deren Beamten uicht als Untergebene be-
andelt werden, sondern es muß ihnen vollkommen freisiehen, Europäi- sche Gebräuche a ibren Fcidien und häuslichen Beziehungen zu üben, Waarenlager zu besizen, ihre Weiber und Kinder bei sich zu haben, und unter den Chinesischen Gescken frei von Beleidiaung und Un!erdrüctung zu leben. 4) Ein Zoll-Tarif sür die Aus- und Einfubr muß von der Britischen und Chinesischen Regierung ge-
meinschaftiich esect und feine Veränderung in demselben chue ge- Se Sueae vorgenommen werden. 5) Dem Repräsentanten der Königin, als Ober-Jntendanten des Handels, muß direkte Commu- nication mit dem Kaiser und feincn Minislern, so wie mit den Loka!- Vebörden gestatiet sevn; auch muß es ihm aden. in Peling cder in irgend einem Hafen ¡zum Schutze der Vriti hen Unterthanen uyd zur Regulirung des Handels zu residiren. 6) 11 alle die Chinesischen Gefege verlegt werden, muß die Bestrafung sich auf denzenigeu, der das Vergeben begangen hat, beshräánfen, und Britische Unterthauen dürfen uicht a!s gegenseitig verantwortlich beirachtet werden für ihre Handlun- gen, sondern jeder nur sür seine cigenen Tbatcn „_so daß der Unschul- dige nicht mit dem Schuldigen verwec)fe!t wird. 7) Falls die Cbiuefen fich weigern foflten, ihre Häfcu in Allgemein cu iu cfffnucn, so wß die Ab- tretung ciner Jnsel, auf welcher eine Britische Faftorei errichtet wer- den fans, durch Känuf eder auf andere Weise erlangt werden.“ :
Die Nachricht, daß Lord Falkland zum Lord-Ober- Commis-
sair der Jonischen Inseln ernannt scy, war voreilig. Ministerielle Blätter melden später, daß ihm die Stelle eines Gouverneurs von Neu -Schottland bestimmt sey, dessen jeßiger Gouverneur, Sir Colin Campbeli, nah Ceylon verseßt wird, wo: Herr Alexan- der Maenzie seine Entlassung eingereiht hat. Ob die Nach- rit von der Entlassung des. Sir Howard Douglas als Ober- Commissairs der Jonischen Jnseln wahr ist oder nicht, darüber geben die Blätter keine weitere Auskunft. Gestern früh fand das Leichenbegängniß des Grafen von Durham in Bégleitung einer großen Menge angesehener Perso- nen statt. Den Gottesdienst verrichtete sein Schwager, John Grey, Sohn des Grafen ‘dieses Namens. Der junge Graf von Durham is kaum acht Jahre alt.
Lord Francis Egerton, dem man Theilnahme an dem Sy rischen Aufstande Schuld: gegeben, ist von Athen in Marseille ein getroffen. Es Mach Privatbriefen aus Lissabon sollen die Miktglieder der Königl. Familie von Portugal in London Vollmacht ertheilt ha- ben, die ersten Rimessen der Brasilianischen Regierung, zum Be- lauf von 250,000 Pfd., die in England’ erwartet wetden, mit Beschlag zu belegen, indem die Anleihe von 1836 unter Garan- tie der Brasilianischen Regierung kontrahirt worden. Die Steuer- Rückstände in Portugal betragen über 9500 Contos, und man weifelt sehr, daß sie jemals eingehen würden. An der hiesigen Börse sind die Portugiesischen Fonds ganz unerwartet gestiegen, und zwar, wie der Börsenbericht des Courier behauptet, weil der Portugiesische Gesandte eine Menge von Obligationen mit einem Verluste von fast 100 pCt. für die Gläubiger, námlich mit Einrechnung der räständigen Dividenden, und zwar mit dem Gelde aufgekauft-hat, welches für jene Dividenden hat entrichtet werden sollen. i Die neuesten Berichte aus Jamaika sind vom 30. Juni und lauten sehr ungünstig über den Zustand “der Aerndte. Wes- gen der Unruhen- zu Falmouth waren 9 Personen, sämmtlich Bap- tisten, darunter 3 Frauenzimmer, in Anklagestand verseßt, der Baptisten: Prediger Ward dagegen entlassen und sein Schwager Robertson bloß zu einer Bürgschaft angehalten worden. Dieses Urtheil wird schr scharf gèrügt, da die cigentlichen NRädelsführer am teichtesten weggekommen sind.
Niederlande.
Aus dem Haag, 12. Aug. Heute hat eine Deputation der Generalstaaten den Vorsiber der erten Kammer, Herrn von Gennepp, an der Spike, dem Könige folgende Antworts-Adresse auf die Thron-Rede überreicht : : : i
„Sire! Es gereicht uns Allen, die wir zu dieser außerordentlichen
und feierlichen Versammlung der Generalstaaten berufen find, zur leb- haftesten Freude, uns um Ew. Majestät haben versammeln zu dürfen und Allerböchsidieselben in Person unsere Sessicn eröffnen gesehen zu baben. Zusammengetreten, um über Veränderungen und Zusäge zu dem Grundgeseze zu berathen, welche die Umsiände oder die Erfahrung als nothwendig haben etscheinen lassen, füblen wir ganz das Gewicht dieser bedeutsamen Aufgabe. Das Grundgesecß ist der Grundanker von Niederlands Freiheit und Volfsglük, Jede Veränderung iun demselben sicht mit unseren höchsten Jnteressen in einer unzertrennlihen Verbin- dung. Weislich ist daher von dem Grundgeseze seibst die Weise an- gegeben, in welcher Veränderungeu und Zusäge sollen bewerkstelligt werden fönnen. Bereits ist die gesezggebende Macht, iu Gemäßheit der bestehenden Vorschriften, ju diesem Ende wirksam gewesen. Jhr Werk zu untersuchen, es mit Gewissenhaftigkeit zu erwägen, und dadurch mit- uwirken zur Förderung des Heils des theueren Vaterlandes, muß jegt Ie Ziel unserer eifrigsien Bestrebungen seym Unser ganzes Bemühen soll, im Verein mit Ew. Majestät und in der Heffnung des gëttlichen Segens, dahin gerichtet seviz, diese außerordentliche Session jenem Zwecke dienstbar ju machen.“
Die an die Secrionen verwicscnen Anträge wegen Aende- rung des Reglements sollen in denselben ¿Bintanin AAideL, stand finden. “Die beantragten Modificationen resumiren sich im Wesentlichen dahin ;! daß die Präsidenten der einzelnen Sec- tionen keine besonderen Protokolle aufnehmen, sondern sich nach Beendigung der Berathungeu der Sectionen zu einer Central- Secticn vereinigen und/einen General-Bericht über die statt- achabten Verhandlungen. erstatten sollen, der darn allen Mitglie- dern der Generalstaaten so wie der Regierung mitgetheilt, zum Gegenstand der öffentlichen Diskussion in der Kammer werden soll. Der Avondbode! sieht in dieser Neuerung den ersten
daher sehr entschieden sowohl gegen diese Vorschläge als gege e 7 fe en in den díe Reform des Grundgeseßzes betreffenden Gesetz-Entwürfcn, welche den Generalstaaten jelzt vorliegen. /
*
Delgien: : F
Brüssel, 11. Aug. Das Lager zu Beverloo, das seit dent
21. Juli bestand, ist seit Sonntag aufgehoben. Die Trupperi sind überall schon auf dem Rückwege nah thren Garnisonen. -*
Brüssel, 13. August, Der berüchtigte Kats stellte sich vorgestern zum Gefängniß zu welchen er von den Gerichten ver urtheilt worden. Zuvor hielt er jedoch noch ein sogenanntes ¿Meeting , wo er in gewohnter Weise den Pöbel haranguirte._ Aufgeregt durch diese Anreden und durch das Geleite das man dem Herrn Kats bis nah dem Gefängnisse gab, entstand bald. darauf im Wirthshause zum „grünen Hund“ ein so großer Lärm, daß die Polizei Veranlassung fand, sich ins Mittel zu legen. Die Beamten wurden jedo verhöhnt, und Einer dersel:
ben, der Polizei-Adjunkt Spi6, erhielt mit einem Stilet cine
so gefährliche erlebung, daß er bald darauf seinen Geist auf: 2 F
gab. Die Gendarmerie nahm darauf etwa 20 Personen in Haft, und darunter auc denjenigen, der den Mord an den Polizei- Beamten begangen hat. Er soll in trunkenem Zustande gewejen seyn und wird als cin geborner Westphale bezeichnet.
Dänemark.
Kopenhagen, 13. Aug. (Alt. M.) Jn der sech ehnten Sikung der Roeskilder Stände-Versammlung, am 3. August, verlas der Deputirte Ussing die von ihra angekündigte Petition, von der Gesellschaft sür den rehten Gebrauch der Preßfreiheit, wegen verschicdener Veränderungen in dem bestehenden Preßfreis heitszustand. Diese, von dem Schrise-Comitó der Gesellschaft verfaßte Petition, beantragt 1) daß die Plakate vom 13. Mai 1814, vom 2. Oftober 1810, vom 1. November i837, §. 1, vom 18. Oftober 1805, vom 10. Juni 1818, die Verordnung vom 30. März 1827 und das Reskript vom 22. September 1835 auf- gehoben werden mögen; so wie, im Fall die Stände fich nicht veranlaßt sinden möchten, auch die Aufhebung dcs §. 20 der Verordnung vom 27. September 1799, des §. 3 des Plakats vom 1. November 1837 vorzuschlagen, 2) daß bestimmt werden mêge, die spezielle Censur fir verurtheilte Verfasser solle jedens falls erst nah dem- Endurtheil cintreten; und endlich 3) daß es allen Beikommenden eingeschärft werden möge, daß jede Beschlag- legung, die nicht aufgehoben werde, - ohne Ausnahme, der Prüfung des Gerichts unterworfen würde. Im Laufe der De- batte, die sich Úber diese Petition cnispann, bemerkte unter An- derem der Königliche Kommissar: Es sey Jedermann bekannt, daß die Presse in der leiten Zeit cinen so agitatorischen Charafk- ter angenommen hab-:, daß viele der aufrichrigsten Freunde der Preßsreiheit ernstlich besorgt geworden, sowohl wegen der shädli- hen Folgen, die der Mißbrauc; derselven an und für sich selbst gehabt, als wegen der Rückwirkung, welche diese Mißbräuche auf die moralische Kraft der Presse selbst uno möglicherweise auch auf ihren juridishen Zustand ausüben können. Auch müsse man au erkennen, daß man hier zu Lande im Besitz ciner Preßfreiheit sey, wie sie wenige Länder in Europa aufzuweisen hätten, und so bescheiden es auch scheinen könne, daß man verlange, zur Verord- nung vom 27. September 1799 zurückzugehen, so würde man doch sicherlich finden, daß dasjenize, was man begehre, úber die Maßen viel, und etwas ganz Anderes sey, als es das Ansehen habe. Es müsse nämlich daran erinnert wer: den, daß diese Verordnung zu der Zeit, wo sie erschienen, auf eine ganz andere Weise wie gegenwärtig aufgefaßt und ebr A worden sey, so daß wir jeßt, ungeachtet der späteren inschrán- kungen, faktisch eine viel größere Preßfreiheit als damals genössen. Uebrigens wären allerdings die Veränderungen, worauf daé im
] Jahre 1838 niedergesezte Comité angetragen habe, an si selbsk
n ganz verständiger Art; daß aber die Regierung unter den pet v Boer us - niffe sih darauf einlassen jollte, wenn sie auf der andern Seite dem Repressiven in der Preßgeseßgebung keine vermehrte Kraft geben könnte, würde ohne Zweifel bedenklich ge- funden werden. Daß es namentlich erlaubt seyn sollte, in Zeit- blättern politische Materien (auswärtige Politik) zu behandeln, und nux nach den allgemeinen Preßfreiheitsgeseßen dafür verankt- wortlih zu seyn (ohne Censur, welcher jeßt die sogenannten politischen Blätter unterworfen sind), würde nah dem von diescer Freiheit vorauszusehenden Gebrauch und mit Rück- sicht auf die Verwicklungen, die dadurch mit andern Regie- rungen entstehen dürften , s{werlich rathsam erachtet wéer- den. Da es übrigens nicht scheine, daß die Mehrheit der Vor- schläge, welche der Antrag enthalte, den Beifall der Versamm- lung erhalten werde, so wolle er sih nicht weiter in die Sache einlassen, sondern sich auf die s{chon angeführten Bemerkungen beschränken. — Gegen den Schluß der Debatte bemetkte der Commissair ferner, er könne sich nicht anders als über die ernst- liche Mißbilligung freuen, mit welcher sich die Versammlung über die Ausschweifungen , welche die Presse in der leßteren Zeit sich zu Schulden kommen lassen, ausgesprochen habe; wenn die Ver- sammlung aber nichtédestoweniger sih eines Antrags annehmen wollte, der darauf ausginge, einer solhen Presse cinen weiteren Tummelplaß zu verschaffen , so würde man leicht die Tendenz der Verfammlung zum Nachtheil ihres moralischen Gewichts bei der Regierung und beim Volke mißverstehen können. Es fönnte der Fall gewesen sein, daß der König, wenn die Presse niht eine so beklagenswerthe Richtung . genommen átte, selbst die Juitiative der das vorige Mal hier behandelten ache ergriffen hätte, die aus Mangel an Zeit nicht zur endlichen Erledigung kam. Jnsofern Assessor Ussing eine Que aus der Rede angeführt habe, mit welcher der Kommissar die adt (ung zu erdffnen die Ehre gehabt habe, müsse er, Um eg dißs verständniß zu verhüten, bemerken, daß er in der angefi reen Stelle, die cinen Zug des Bildes ausmache, die ex von E: rt und Weise zu geben gesucht, wie der König seine absolute Macht ansehe, nur geäußert habe, der König wolle in den Fällen, wo er nicht zur Uebereinstimmung mit seinem Volke gelangen könue, dasjenige, was Er selbst als gut und richtig erkannt, nicht anders durchseßen, als mit der sorgfältigsten Berücksichrigung der Be- griffe und Meinungen, die er im Volke finde. Hierin aber liege feine Einräumung von seiner (des Kommissars) Seite, daß keine Maßregel gegen dasjenige, was sich als die dffentlihe Meinung ausspräche, durhgescßt werden könnte. Es sey allerdings Pflicht eines Regenten, die dfentlihe Meinung zu erwägen, aber unbes dingt und unter allen Umständen könne er sich nicht danacb richten. Es sey doch schwer zu sagen, was wirklich die ósffentliche Meinung sey, und auch dasjenige, welchem die Provinzial - Stände mit Stimmen-Mehrheit beipflichteten, könne nicht unbedingt dafür ges halten werden. Prokurator Nye habe angeführt, daß in Norwe: gen uneingeschränkte Preßfreiheit stattfinde, und die Presse dem- ungeachtet dort weniger Bitterkeit gegen die Regierung zeige als hier. Was die erske Angabe betrcsse, so kônne dieselbe nicht buchs stáäblich genommen werden, da die Preßfreiheit in Norwegen doch durch Geseße beschränkt sey, und der wesentlichste Unterschied, der in dieser Hinsichr zwischen jenem Lande und Dánemark stattfinde, darin bestehe, daß dort feine solche Polizei - Aufsicht wie bei uns rattfinde; aber úberdies wúrde sicher der geehrte Redner, wenn er die Norwegische Zeitungs - Literatur genauer kennte, sich nit über ißre Stimmung gegen die Regierung so geäußert haben, wie er gethan. — Am Schlüsse der Debatte ward die Wahl eines Comit¿’s mit 39 gegen 19 Stimmen beschlossen, in welche Tutein (34 Stimmen), Clausen (35), Mynster (34), Ussing (34) und H. P. Hansen (29) gewählt wurden.
Deutfche Bundesstaaten.
München, 11. Aug. (A. Z.) Jm neuen Universitäts. Gee bäude herrscht große Thätigkeit, und Álles wird vorbereitet, am 25stten d. die künftigen Bewohner aufzunchmen. Die Bibliothek, über 200,000 Bände stark, ist bereits übergesiedelt und bis auf einen geringen Theil im oberen Stockwerk aufgestellt. Die Räume des Mittelbaues im ersten Stockwerk sind zum größten Theil dem Senat und der Verwaltung angewiesen, Freie Hörsäle
.das eingetretene Mißverständniß zu beseitigen.
D dieses umfassende Gebäude vierzehn, Einen besonders er- reulichen Eindruck machen die breiten lichten Korridore mit der Aussicht nah der Straße; das breite Stiegenhaus, das sein Licht von drei mit buntem Glas und den Wappen von Jngol- stadt, München und Landshut geschmückten Fenstern erhält, und die große gewöldte Vorhalle zu ebner Erde. Vor dem Ge- bäude in der Mitte der Ludwigsstraße "oll ein großer Brun- nen mit drei Becken aus Erz und Marmor aufzeführt werden. — Professor Schwanthaler is in vergangener Woche nah Abano bei Padua abgereist, begleiter von den besten Wünschen für seine vollfommene Genesung, dem einzigen Gut beinahe, das man ihm u Allem, womit er beglückt ist und beglückt, noch geben möchte. Die Frische und Originalirät seiner bildenden Kräfte hat er in seinen neuesten Werken, einem Grab-Monument (mit David und Cácisia) für die Schweiz, und den beiden Ehren-Denkmalen Mo- zart's und Jean Paul's vortrefflich bewährt. Ersterer , bestimmt vor dem Dom in Salzburg aufgestellt zu werden, ist genom- men, als wenn ex hdherer Musik, von dorther 1dnend, begei- stert folge; Lehterer, der den Plas vor dem Gymnasium in Bayreuth zieren wird, steht, sanft an cinem Baumstamm gelehnt, das Schreibtäfelchen in der “ einen, den Griffel in der andern Hand, gleichsam am Ufer des eig-nen Gedanken- stromes, bereit, das Rauschen sciner Wogen in Worte zu fassen, wie man idn wohl öôfter an cinsamen Stellen in der \chónen Umgebung von Bayreuth geschen. Bekanntlich cxistiren weder von Mozart -noch von Jean Paul ganz genügende Bildnisse; dennoch is es Schwanthaler gelungen, beide in seinen Bildsäulen so wiederzugeben, däß ihre noch lebenden Freunde, deren bereits mehrere die Werkstatt des Künstlers besucht, über die Aehnlich- keit froh erstaunt sind. Bei der Auffassung von Jean Paul, dessen Statue auch in Bezug auf das Kostüme fast eine ifonische genannt werden fann, dürfte es nichr ungeeignet seyn, den kleinen Schmuck, ohne den man den Dichter nie sah, die Blume im Knopfloch, anzubringen.
Stuttgart, 12. Aug. (Schwäb. M.) Se. Königl. Ma- jestät sind gestern Vormittags, von Aix urückkommend, in er- wúünschtem Wohlseyn wieder hier élugefrctee
Kassel, 14. Aug. Heute fand, nah dem Berichte der Kasseler Zeitung, eine vertrauliche Sibung der Stände-Ver- sammlung statt, in welcher, dem Vernehmen nach, der Landtags- Commissair im Höchsten Auftrage ein Reskript verlas, wodurch die Stände bis zum 13, November vertagt werden. Die Mit- glieder entfernten sich.
Darmstadt, 13, Aug. (Gr. Hess. Z.) Diesen Vormit tag gegen 9 Uhr sind Se. Hoheit der Dei Si Aue Adees Durchlauchtigsten Geinahlin Königl. Hoheit und den jungen Prin- zen von hier nah Schloß Fischbach in Schlesien abgereist.
“ — — Franffurt a. M., 14. Aug. Die le6teren und neuesten Nachrichten aus Frankreich bestätigen vollkommen unsere Voraussage: man ist dort so rasch zu friedlichen Gesinnungen zu- rückgekehrt, als man die kfriegerishen Jdeen aufgerafft hatte. Ja, man scheint nun in Paris nichr recht begreifen zu fönnen, wie man so leiht in Harnisch gerathen konnte. Dadurch aber, daß Besonnenheit in Frankreich wieder die Oberhand gewonnen, steht niht zu erwarten, daß die östlichen Großmächte und England die zur Pacisication des Orients eventuell getroffene Ueberein- kunft wieder fahren lassen werden. Man wird aber Frankreich zu überzeugen suchen, daß sein Juteresse gleih dem der übrigen Eu- rdpäischen Staaten ein gemeinsames Wirken der Großmächte er- heische und wenn Frankreich sich im Sinne der übrigen Mächte nicht dazu verstehen zu können glaube, es sich wiederum in sei- nem und im allgemeinén Jtiteresse passiv verhalten müsse. Viel- leicht Lt es aber, wie gesagt, daß sich Frankrei über die Aufrechthaltung der Jutegrität der Türkei im Sinn der neuen Quadrupel- Allianz mit den übrigen Mächten verständigt, denn darauf kommt es ja bei dem Streite zwischen dem Tür- kischen Kaiser und dem Pascha von das allein an, welche Gränzen der Türkei gezogen werden fol: len. Man darf es wohl mit Ruhe der D otoniae überlassen, Sie wird im Stande seyn, dem aligemeinen Frieden noch festere Grundlagen zu verleihen, wodurch freilich die Hoffnungen der Umsturz-Partei niedergeschlagen werden. Die Börse ist wieder beruhigt und es verfolgte auch die unsrige auf bie festere Haltung der Pariser und Änsterdamer seither eine steigende Bewegung. Heute in- dessen erfuhren alle Fonds einen fühlbaren Rückgang. Es sollen ungünstige, wahrscheinlich Spanien betreffende Nachrichten auf außerordentlichem Wege aus London eingetroffen scyn. Ardoins gingen bei schr lebhaftem Umsaß auf 43/4 pCr. zurück. Die aus nicht au bekannten Ursachen entstanden: esorgniß drückte auch die Holländischen Jntegrale auf 503/, und so blieben alle übrigen Fonds niedriger. Dagegen hoben sich die Taunus-Eisen- bahns- Actien — welche gestern, da die vorgestrige erste General- Versammlung der Actionaire der Taunus- Eisenbahn keine sehr genügende Resultate lieferte, auf 314! /, Fl. fielen — auf 319!/, Fl.
Der. niedrigere -Cours erwectte Kauflust, auch zeigt sich die Fre-
quenz der Bahn fortdauernd sehr lebhaft. Der Geldstand unseres sehe 33 I E in dieser Weche nicht verändert. Der Diskonto eht 3°/4 pEt.
In den nächsten Tagen tritt einer der beiden noch auf der Citadelle in Mainz sißbenden politischen Gefangenen von hier die Reise nah Nord-Amerika an, da ihn der Senat zur Deportation begnadigt hat.
Die neuesten aus dem Haag hier eingetroffenen Berichte lassen erwarten, daß die in doppelter Zahl in dieser außerordent- lihen Session der Generalstaaten versammelte zweite Kammer nicht "die Jnitiative zu weiteren Veränderungen des Grundge- seßes ergreifen , sondern sih allein mit der Entscheidung der in den 13 Geseß-Entwürfen bereits bestimmten Veränderungen des Staats-Grundgesckes beschäftigen werde.
: Ihre Majestät die Königin von Württemberg wird beute hier erwartet. t di
ningen ist nach mehötägigem Aufenthalt von hier wieder nach Meiningen zurückgekehrt.
- Se. Durchl. der Landgraf von Hessen-Homburg, Gouver- neur der Bundes-Festung Mainz, wird heute wieder Manz ver- lassen und nach Homburg zurückkehren.
Seit mehreren Tagen verweilt auch Jhre Königl. die Frau Herzogin von Cambridge auf dem benachbarten Schlosse Rumpenheim. j :
Das Anfangs dieser Woche ein von Lißt gegebene dritte Kon-
7 war wider Erwarten sehr stark besucht und den außerordent-
chen Leistungen dieses Künstlers wurden wieder die lcbha
Lu dargebracht. f daftestea ereits treten schon Andeutungen des Herannahens dex
Herbstmesse ein; man verspricht sich lebhafte Geschäfte,
. was darüber berichtet wurde.
e. Durchlaucht der Herzog von Sachsen -Mei- |
Hoheit :
921
Oesterreich.
Pesth, 5. Aug. (A. Z.) Die neu fkreirte Studien - und Censur - Kommission i dicser Tage in Wirksamkteir getreten. Präsident der Kommission is der Freiherr Aloys von Medniansky, ein eben so würdiger Staatsmann, als in der literarischen Welt rühmlih bekannt. Die bisherigen Censoren der hier erscheinen- den periodischen Blätter sind nun durch Mitglieder dieser Kom- mission erseßt worden. Die Revision der hiesigen Deutschen Blätter ist Darn von Czaszar, einem gebildeten jungen Manne der so eben ein Werk über das Ungarische Wechselrecht edirte, übertragen worden. ;
Das Actien - Programm der „Ofen - Peslher Kettenbrücke-/ ist endlich erschienen. Die Kosten des Baues nebst Zubehör werden auf ò Millionen Fl. C. M. angeschlagen, welche Summe durch Emittirung von 10,000 Stück Actien, je zu 500 Fl, her- beigeschafft werden soll. Von dieser Actienzah! muß die Hälfte laut Vertrag, in Ungarn vertheilt werden, Und von dieser Hälfte erhält die Gesellichaft „„Wodianer“? ein Drittheil, Die Actien- Subscription is seit dem 1. August eröffnet und bleibt ses Monate lang (bis zum ?. Februar 1841) ossen. Mittlerweile wird an dem Bau der Brücke ras) gearbeitet, und seitdem die aus England angekommenen Arbeiter, Über 60 an der Zahl, Hand azlegen, werden die Fortschritte immer bemerkbarer, i
At al eq;
Die Allgemeine Zeitung enthält folgende, wie es scheint aus halbamilicher Quelle geflossene Send aus Min ad 16. Juli: „Jn der Allgemeinen Zeitung vom 4. Juli Nr. 186 schreibt ein Korrespondent aus Rom, ‘es habe der Secretair der hiesigen Russischen Gesandtschaft dem Kardinal-Sraate.Sect:etair Lambrus-hini den Wunsch des Kaisers-Nikolaus vorgetragen, daß der heilige Vater den von Seiten Sr. Kaiserl. Majestät zum Bisthum von Podlachien vorgeschlagenen Archidiakon und Doktor der Theo- logie, Grafen von Össolinski, bestätigen und ihn mit der Würde eines apostolischen Vikars bekleiden möchte. Es läßt sich auf diese Behauptungen nicht Anderes erwiedern, als daß sle ganz ohne Grund sind; denn es is gewiß, daß in Betreff des Archidiakon Ossolinski dem heiligen Stuhl nicht der geringste Antrag gemacht worden is, und diejes allein ist hinreichend , alles zu widerlegen, e Eben so verhält es sich mit der Nach- richt, die ein Korrespondent in derselben Nummer dieses Blattes aus Turín giebt, daß nämlich der Kardinal-Staats-Secretair ín einer Note an dea Russischen Gesandten, Herrn von Potremikin, um die Freilassung des Bischofs von Podlachien gebeten habe, der dann auf den Rath Sr. M: nicht säumen werde, auf sein Bisthum Verzicht zu leisten, um n Rom, wohin ihn der heilige Vater berufen wolle, ein anderes geistliches Amt anzutreten. Dies ist ganz un- richtig. Der Kardinal Lambruschini hat im Gegentheil gegen die Verhaftung des Bischofs im Namen des heiligen Stuhles Einsprache gethan, da sich dieser Prálat gegen seinen Landesherrn immer als einen treuen und gehorsamen Unterthan bewiesen, und sich nur deshalb die Ungnade desselben zugezogen hatte, weil er die heiligsten P ichten seines apostolischen Amtes gewissenhaft er- füllte, Seine minenz hat gleichfalls gegen mehrere Ukasen re- kíamirt, welche seit ungefähr zehn Jahren in Rußland erlassen worden sind, und die dahin zielen, das Schisma und den Abfall der unirten Griechen zu befördern. Der Kardinal hat daher an die Gerechtigkeit des Kaisers appellirt, damit doch endlich den Uebeln gesteuert werden möge, wovon die katholische Religion in Rußland so tief niedergebeugt ist.“
Griechenland,
Athen, 27. Juli. (A. Z.) Wegen Ableben Sr. Majestät des Königs von Preußen hat Unser Hof eine Trauer von drei Wochen angelegt.
Georg Kapodistrias, der bei der júngsten Napisten-Verschwöd- rung kompromittirt war, wurde des Landes verwiesen, und ge- stern durch die Gendarmerie nah dem Piräeus gebracht, wo er sih einschiffte. G
Um einen bedeutenden Waldbrand bei Megara zu hemmen, ging in voriger Woche eine Abtheilung unserer Pioniere ab. Sie kehrten nah mehreren Tagen zurück, nachdem sie durch Eröffnung eines Grabens dem Weiterschreiten des Feuers Einhalt gethan. Dergleichen Waldbrände werden in Griechenland ma vorsähßz- lih von den Besißern der Viehheerden angelegt, indem ihnen nicht so viel daran gelegen is, daß das Holz der Wälder benukt werde, als daß sie dur die aeclichteten Plôbe Grasfutter für ihre Heerden bekommen. : /
Der wegen des lebten strengen Winters von den Lanud- leuten prophezeite heiße Sommer traf bis jeßt wirklich ein. Wir haben seit vierzehn Tagen unerträgliche Hiße. An meh- reren Tagen zeigte das Thermometer mehr als 20 Grad im Schatten.
Serbien.
Belgrad, 7. Aug. (Wiener Z.) Der bereits erwähnte Kaiserl. Ferman is in dér Serbischen Landes - Versammlung in Topczidere verlesen worden. Sämmtliche Mitglieder derselben crklärten cinstimmig,. das von der Pforte und Ruxland garantirte organische Statut aufrecht erhalten zu wollen. Allein dem Begeh- ren Mussa Efendi's, ihm die Ruhestôrer auszuliefern, widerseß- ten sich die Notabeln, eben. so wie einer Wiedereinsetzung der ge- stürzten Partei des Vucsib uns Petronovitsch-
Syrüen. Ueber die lebten Ereignisse in Syrien theilt der Oesterr. Beobachter nah einem Schreiben aus Alexandrien vom
49. Juli folgende nähere Angaben mit: „Der Angriff gegen die
Aufstand begriffenen Bergbewohner des Libanon, der von dem ice-König auf den 15. Juli festgesest worden war, scheint auf ie Nachricht von der am öten d. M. erfolgten Ankunft cirtiger nglischen Kriegsschiffe ik Beirut und durch die Besorgniß, daß ch der Aufstand, wenn nicht bald etwas Ernstliches dagegen nternommen würde, auf die südlichen Theile von Syrien, das auran und Naplus, ausdehnen könnte, beschleunigt worden zu pn. Nachdem Abbas Pascha, die Englischen Kriegöschi®e f der n a von Beirut ankommen gesehen hatte, faßte , aus esorgniß, daß dieser Umstand den Insurgenten uen Muth einfldßen, auf seine Truppen aber entmuthigend dirfen könne, den Entschluß, den Angriff auf die Gebirge von Dfuf so viel als möglih zu beschleunigen, und Soliman Pascha achte den Vorschlag, diesen Plan dur ein rasches Vorrücken egen Deir-el-Kamar, durch die Engpässe, welche von Zahle über Nalica, nah jenem Hauptsize des Aufstandes, führen, ohne eitverlust ins Werk zu seßen. Demzufolge brach Osman Jascha am 10, Dschemasiul- ewwel (8. Juli) in der Nacht aus nem Lager von Zahle mit 12 bis 14,000 Mann gegen die
Urgenten auf, die er bei Tages- Anbruch jenseits Malica er- hte, Nach einem zweistündigen Widerstande wurden die Jn-
Der Emir Beschir, der
surgenten geworsen und zerstreut. seinen Ges
sich geweigert hatte, den Insurgenten tie in wahrsam befindlihen Waffen auszuliefern, benußte den von Osman Pascha errungenen Vortheil, und machte den Insurgenten von Deil-el-Kamar sogleich das Anerbieten. einer Amnestie, unter der einzigen Bedingung, daß fie ihre Waffen ausliefern sollten. Dieser Vorschlag soll angenomwmnn worden seyn. — Soliman Pascha, von dem Siege Oéman Pascha’'s und der Unterwerfung der Jnsurgenten von Deir-el-Kamar uncterrich- tet, sâumte nicht, seinerseirs mit den Juscrgenten ín der Gegend von Saïda Unterhandlungen anzuknüpfen. Einer der Neffen Emir Beschir's trug \ch as Vermitilcr an, was auch angenonm- men wurde. Man stand am 12ten auf dem Punkte, eíne Ucber- einkunft abzuschließen. — Bei Beirut und Tripoli halten sich die „Znjurgenten noch in ihren Stellungen, und scheinen auf den Beijtand der Englischen Srieatschiffe zu rechnen; allein man schincichelt sich hier, daß sie bald dem Beispiele ihrer Genossen von Deir - cl - Kamar folgen dürften, und zwar um 10 mehr, als sie von Osman Pasa im RNücfcy Ledroßt weis den. — So stand es bei Abgang der lezten Nachrichten vom Schauplake des Aufstandes. Der Vice - König gicbt sich das Ansehen, den Aufstand für ganz und gar beendigt zu halten, und yat den Europäischen GeniraSMensiti am 17. Juli durch Boghceé- Dei das nachstehende Bulletin mittheilen (assen. (Wix haben cs bereits früher mitgetheilt.) Die in dem Bulletin ciwöhnten Nach- richten sind übrigens nicht durch das eiserne Dampfboot „Bulak““, das schon am I2ten nah Alexandrien zurückgekehrt war, sondern durch den „Generoso‘/, der Beirut am lten verlassen und am loten in Alexandrien eingelaufen war, daselbst angelanat.— Die am Eingang erwähnte Besorgniß einer Verbreitung des Ausstandes nach dem Süden scheint nicht ohne Grund gewesen zu seyn. Zwei Tage nach dem Siege der Aegypter vom 10. Dschemasiul-ewwel waren Emissaire dec Insurgenten in Hauran erschienen; seitdem geht das Gerücht, daß die Einwohner von Ledschia neuerdings zu deu Waffen gegriffen, und Abbas Pascha den Befehl erhalten habe, ohne Zeitverlust gegen fie aufzubrechen. — Am 16. Juli Abends sind die Türkischen Fregatten, welche unter Kommando des Pa- trona-Beg nach der Syrischen Küste abgeschickt worden waren, und über deren langes Ausbleiben der Vice-König in nicht gerin- ger Besorgniß geshwebt hatte, in den Hafen von Alcxandrien zu- rücgekehrt. — Ein Französisches Dampfboot soll dem Patrona- Beg von der bevorstehenden Ankunft der Englischen Kriegsschiffe in den Gewässern von Syrien Nachricht gegeben, und ihm den Rath ertheilt haben, unverweilt nah Alexandrien urückzukehren.“/
Ein älterer Bericht aus Alexandrien Cabeiaialis im Oesterr. Beob.) meldet, (mit Uebereinstimmung mit unserem gestrigen Schreiben aus Wien) daß der Emir Beschir, vor den Ereignis- sen am d. Juli von den Jnsurgenten, die über seine Weigerung sich ihnen anzuschließen, oder auch nur die in seinen Gewahrsam zu Bethedin befindlichen Waffen auszuliefern, in hôchstem Grade aufgebracht waren, abgeseßt und durch den Emir Faour, Sohn des Emirs Kaahdan Schehadi, ehemaligen Großfürsten des Li- banon, erseßt worden sey, eine Begebenheit, die in der Nacht vom 5. auf den 6. Juli in den Gebirgen durch Freudenfeuer gefeiert wurde. Auf Mehmed Ali hatte diese Nachricht einen beunruhi- genden Eindruck hervorgebracht; er behauptet aber, daß jene Ab; seßung nur von einem Theil der Bergbewohner, namentlich den Drusen, welche Anhänger der Familie Schehadi sind, ausgegan- gen sey und drückte die Hoffnung aus, daß es dem Osman Pa- scha gelingen werde, dem Emir Beschir zu Hülfe zu kommen, bevor der neue Emir Faour im Stande seyn wird, fich Anerken- nung in den südlichen Provinzen zu verschaffen.
F 0. €660 nd.
Altwasser, 12. Aug. (Schies. Z.) Gleich mehreren Bädern nuserer Provinz erfreut sich au unser Badeort noch immer einer recht bedeutenden Frequenz. Wir finden die hiesigen Bade- listen bis zum heutigen Tage auf 470 Nummern gestiegen, wor- aus erhellt, daß der Besuch in diesem Jahre noch zahlreicher ge- worden ist, als dies im verflossenen der Fall war. Zudem. is die Zahl der von Salzbrunn aus hier Badenden bis nahe auf 130 gestiegen. Unter den allhier Wohnenden befanden sih bis je6t namentlich viele Dn Familien; unter den von Salz- brunn aus hier Badenden auch der regierende Graf Stol[- berg, der mit dem Erfolge der Kur äußerst zufrieden war, was, mit sehr wenigen Ausnahmen, auch von den übrigen Kurgästen ge\agt werden muß. Die Zahl der täglich gemachten Bäder s{wankt zwischen 230 und 240. Außerdem trinken sehr viele der hier Anwesenden gewöhnlich, um sich für den Georgs-Brunnen vorzubereiten, auf den biesigen s{chdnen Promenaden den Salzbrunn, der jeden Morgen zeitig hierher gebracht wird, und nicht wenige bedienen si{ch auch - der Molken, welche hier gleichfalls gereicht werden. Zu den Annehmlichkeiten des Aufenthalts an dem hiesigen Kurorte gehört nun auch, daß es in keiner Beziehung an Woÿ- nungen fehlt, da seit cinem Jahre mehrere vortreffliche Bauten ausgeführt wurden, in deren Folge nahe an 59 neue bequeme und elegante Wohnungen entstanden sind. Ferner siúd hier die betanntsich reizenden Anlagen noh mehrfach vers{önert worden. Das zwei Stock hohe Schloß steht fertig da und gewährt gleich der gegenüber gelegenen neuen Buden: Kolonnade cine freundliche An- sicht. Auf der viel besuchten Schweizerei, Eigenthum des Bade- Arztes, Herrn Kreis-Physikus Dr. Rau, ist alles freundlicher und wohlthuender. arrangirt, und darf dieselbe cin wahrhaft angenceh: mer Aufenthalt genannt werden, daßher denn auch die Durchret- senden gern daselbst verweilen. Schließlih können wir die Be- merkung nicht unterdrücken, wie es uns innig gefreut, den gqrei sen Neube, den edlen, würdigen Dichter der Gesundbrunnen, rüstia und munter allhier herumwandeln gesehen zu haben, indem derselbe in Altwasser seit einer Reihe von Jahren jeden Sommer sein Domizil aufzuschlagen psleat.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. Jn der Verfammlunag des wissenshaftlic6en Kun f- Vereins am 13ten d. hielt der Architekt Herr Hallmann, der un- länasi vou einer nah St. Petersbura und Mosfau unternommenen Reife zurückgekehrt ist, einen ausführlichen Vortrag „Über den Ban:- stvl der Mosfowitisch-Griechischen Kirchen“, webei er zugleich auf die innere Attsfchmückung der Griechischeu Kirche und den BVilderfreis, auf weichen fie sih deshränft, Rücficht nahm. Derseibe legte danu die von ibm in Mosfan gemachten Studien und die zur Ausshmük- fung der Jsaaës - Kirche în St. Petersburg angefertigten Zeichnun- gen vor. Welcher großartigen Enkwickelung dieser mehr dem Orient als den Abendlande angehörende Baustyl fähig ift, zeigte Herr Hallmannu durch einen von ibm gemachten Entwurf zu einem Griechischen Dom, wel- cher, wenn er zur Ausführung kommen sollte, zuveriässig cin Neben- buhler der Markus-Kirche zu Venedig werden dürfte.
Der Secretair des Vereins erstattete Bericht über das von dem
ornemens des manuserits“, pon
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