1840 / 236 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

bereits erwähnte) Adresse an die Handels-Kammer in Marseille C: ¿ Es: wichtigen Ereignisse, deren Schauplaß Syrien und nament- | lich uusere Stadt gewesen ist, haben durch ihre betrübenden Folgen ei- | nen traurigen Einfluß auf unsere Interessen. Voll Vertrauen auf ihre / Sorgfalt für Alles, was den Französischen Handel in der Levante be- triff, haden wir die Ehre, Fhre Aufmerksamkeit auf einen Zustand der Dinge zu leufen, dem shuell und wirksam abzuhelfen, Sie gewiß Alles, was in ibren Kräften steht, aufbieten werden. Ju Folge mehrfacher Weigerungeu der Lofkaibehörde, den in Beirut ansässigen Franzosen we- gen einiger ihnen zugefügten Beleidigungen Genugthuung zu verschaf- fen, ist am 27. Juni auf Herrn Renaud, Geschäftsführer der Herren J. Ro- stand und Comp., von einem Türkischen Offizier ejzWMordanfall gemacht worden. Dies Verbrechen ist Ene Hogr der Ungestraftheit früherer Uebel- thaten, und derberehneten Gieichgültigfeit der Militair-Behöbrde, an der alle Bemühungen unseres Konsuls scheiterten, der, so!balder von dem vorliegen- den Falle unterrichtet war, sich, in Begleitung der Franzosen, die am Bette des Verwundeten gewesen, zum Gouverneur begab, demselben berichtete, was vorgegangen uud ihm bemerklich machte, daß dies Uvglü nicht geschehen seyn würde, wenn in früheren ähnlichen Fällen die Gerec- tigkeit ihren Lauf gehabt hätte. Er seßte mit wenigen Worten seine Beschwerden auseinander und erflärte, daß, wenn der Schuldige nicht bestraft, für das Leben der Franzosen alfo durchaus feine Garantie mehr vorhanden , sein Schu mithin illusorisch sevn würde, er sich ge- uöthigt sehe, seine Flagge einzuziehen. Die Sprache unseres Konsuls war, wie sie unter diesen Umständen sevn mußte, energisch und würdig. Der Gouverneur wies am folgenden Tage die Klage von der Haudz er begann ein Spott-Verfahren, dem unser Konsul beizutreten sich wei- gerte; derselbe begab sich in den aus mehreren Paschas und Bei's bes stehenden Divan, und statt dort die verlangte Gerechtigfeit zu erhalten, sollte er beweisen, daß der Verwundete wirklich verwundet sev und daß er ein Recht habe, Gerechtigkeit zu fordern. Nach einer Scene, welche die Europäische Kolonie tief gefränft hat, und während welcher der Konsul eine ganze Stunde lang durch die berechnete Ungläubigkeit, die betcidigenden Einwürfe und das Lachen der Türkischen Beamten insul- tirt wurde, begab er sich hinweg und zog seine Flagge ein. Man bil- ligte allgemein diesen wichtigen Schritt, und wir er reifen diese Gele- genheit, um im Namen aller in Beirut ansässigen Franzosen, von de- nen wir zu diesem Ende speziell beauftragt worden sind, zu erflären, daß unser Konsul unter diesen Umständen durch sein Benehmen unsere ganze Dankbarkeit und uusere Zustimmung verdient habe. Einige Tage später wurde unsere Flagge auf Befehl des General - Konsuls in Alexandrien wieder aufgezogen, Es fommt uns nicht zu, über die politischen Motive dieser schnellen Entscheidung ein Urtheil zu fällen, aber es sev uns erlaubt, zu sagen, und wir halten es für unfere Pflicht, es zu Jbrer Kenntniß zu bringen, daß unsere National - Würde cine Beleidigung erfahren hat, von der sie sich in langer Zeit nicht wieder erholen wird, wenn nicht eine giäu ende, obgleich späte Genugthuung die dem Französischen Namen zugefügte Schmach verwischt und ihm seine frühere Achtung wieder verschafft. Wir haben außerdem noch die Exzesse zu beklagen, welche die unregelmäßigen Truppen des Pa- \cha’s von Aegypten verübten ; das Eigentbum der Franzosen und fried- licher Schüglinge E wurde geplündert und verbrannt, ueh- rere fatholishe Kloster erfuhren das nämliche Schicksal, ganze Dörfer wurden in Asche gelegt. Diese nuglesen Verwüstungen haben eine große Anzahl unserer Schuldner in das großte Elend verseut und der Enropäische ee wird die Folgen davon empfinden. Wir waren in unserer Würde und in unseren Jnteressen verlezt, und es fehlte nur noch, daß man auch unsere Religion beleidigte. Bei der Plünderung der Klöster wurden mehrere Priester ermordet, und die Soldaten tra- gen die heiligen Gefäße und den Priesterschmuck mit sich herum und verfaufen Alles an den Meistbietenden, und die Türfen hüllen sich in die Gewänder der Priester und verspotten unsere Religions-Gebräuche. Die unglücklichen Schüßlinge Frankreichs, die ihre ganze Habe verlo- ren, und die- Franzosen, die Raub und Plünderung ausgeseut gewesen sind, hoffen durch Verwendung der Handels-Kammer bei dem Mini- ster der auswärtigen Angelegenheiten eine Entschädigung von der Ae- avptischen Regierung zu erhalten. Deshalb legen fie ihre Sache in Fhre Hände und renen darauf, daß sie durch Ihre wohlwollende Un- ferstüßung zu ihrem Zweck gelangen. Mit der größten ochachtung 2c Die Deputirten der Französischen Nation: E. Hawadier, erster Deputirter, C. Dupont, zweiter Deputirter.“

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

New-York, 1. Aug. Der Kongreß is am 21sten v. M. ver- tagt worden, und die allgemeine Aufmerksamkeit beschäftigt sich jest ausschließlich mit der bevorstehenden Präsidenten-Wahl. Die vorbereitenden Wahlen zu diesem Behuf sollen beginnen, und die nächsten drei Monate hindurch werden die Vereinigten Staaten sich vermuthlih in lebhafter Aufregung befinden. Die Freunde des General Harrison, des Nebenbuhlers van Buren's, \prechen sehr zuversichtlich von seiner Erwählung, und die Mehrzahl der Zeitungen scheint auch auf der Seite des Generals zu seyn.

Die Aufnahme des streitigen Gränzgebiets soll durch die von dem Präsidenten dazu ernannten Commissaire, den Ingenieur- Capitain Talcott und die Proféssoren Renwick und Cleveland, vorgenommen werden ; die leßten Diskussionen des Kongresses über diese Angelegenheit zeichneten sich durch Ruhe und Würde aus.

Aus Texas wird berichtet, daß General Arista, vermuthlich besorgt gemacht durch die Erfolge der Fôderalisten in anderen Theilen der Republik Mexiko, die Expedition gegen Texas, wie schon erwähnt, vorläufig aufgegeben zu haben scheine.

Das Dampfboot „Jrwinjon“/ ist auf seiner Fahrt von Apa- lachicola nah Columbus in Florida von Indianern angeariffen worden, die von beiden Ufern ein Gewe rfeuer auf das Schiff erdffneten und dasselbe zu entern suchten. Sie konnten zwar ihren Zweck nicht erreichen und würden mit Verlust mehrerer Todten ' zurückgetrieben, jedoch erst nachdem der Kajürenjunge des Schiffs getödtet und mehrere Passagiere verwundet waren.

Jn Folge des Fallissements der Morris - Kanal- und Bank- Citapagnie , bei welcher die Bank der Vereinigten Staaten zu Philadelphia interessirt war, hat sich hier ein panischer Schrecken verbreitet, und die Actien dieser Bank sind von 70 auf 60 pCr. gefallen.

Ofiindien. | Bombay, 30. Mai. Lord Auctland ist von den Direktoren der E Compagnie ersucht worden, sein Amt, das er im nächsten re niederlegen wollte, noch länger zu behalten, und man glaubt, daß er diesem Gesuch „wahrscheinlich entsprechen

de. E Der Kaiser von Cochinchina hat in Kalkutta das Dampf- {i} „Diana‘/ für 70,000 Rupien kaufen und einen Englischen

inenmeister dazu miethen lassen. : MAIN : eiae irv vom Ende April gemeldet, daß Alles

dort ruhig sey. Die Befestigung von Herat wurde eifrigst

Z Der jebige Kommandant von Aden soll durch cinen anderen Offfzier erseßt werden.

J. 0:4 &@ D

946 ; i : freu Gemahlin aus St. Petersburg in Fischbach jur zien

reude des uchten Familien-Kreises ein und bega

pâtabend nah Schloß Schildau. Dienstag den 18ten Nach- mittags vermehrte sih der hohe Familien-Kreis zu Fischbach durch die Ankunst Sr. Hoheit des Prinzen Karl von Y ssen und bei Rhein nebst Gemahlin Königl. Hoheit und Höchstihren Kindern. An diesem Tage feierte der Hof das Geburtsfest Ihrer Kaiserl. Hoheit der Frau Herzogin von Leuchtenberg. Mit dem Tage der Ankunft der Höchsten Herrschaften war herrlihes Wetter eingetreten und die schöne Natur unseres herrlichen Thales prangt in östlicher Sommexpracht. Die gesegnete Aerndte ist in vollem Gange. Leider war aber am !°ten der Himmel getrübt und das Wetter regnicht. Heute den !9ten scheint der Himmel sich wie- der aufhellen zu wollen ; es ist windig. Jn der Nacht herrschte Sturm und Regen; möge die Witterung wieder freundlich wer-

den uud den Aufenthalt der Erlauchten verschdnen.

Stonsdorf, 19. Aug. (Bresl. Z.) Von den Partieen, welche die hohen Herrschaften, wie verlautet, während ihres Auf- enthalts hier zu machen gedenken, hat, wahrscheinlich wegen der unbeständigen Witterung, noch keine ausgeführt werden können. tan erzählt sich nämlich, daß Makdorf, Warmbrunn, der Hoch- stein und die Koppe mit einem Besuche beehrt werden sollen. Bis jett ist meist Familientafel in Fischbach gewesen. So eben erfahre ih noch, daß Se. Majestät der König gestern, nach beendigter Tafel, nah Buchwald gefahren ist, um der Frau Mús nisterin von Reden, und von da nach Ruhberg bei chmitede- berg, um dem Fürsten von Czartorinsky, einem Schwiegersohn des verstorbenen Fürsten Radziwill, einen Besuch abzustatten. Erst spät Abends ist Allerhôchstderselbe nach Erdmannsdorf zu- rückgekehrt. Heute ist wieder gemeinschaftliche Tafel in Fischbach. Nachts wird das Cintreffen des Prinzen Waldemavy Königl. Hoheit, in Fischbach erwartet.

Gör(i6, 16. Aug. Am Uten d. M. fand hier die

von der Ober - Lausißbischen Gesellschaft der Wissenschaften veran-

staltete Feier des Säkular-Festes der Erfindung der Buchdruker- kunst statt, wozu der Pastor ordinarius Haupt, Namens- der ge- nannten Gesellichaft, als deren Secretair, durch ein Programm eingeladen hatte, welches die Beschreibung einer durch ihn neu erfundenen Manier der Vervielfältigung bildlicher Gegenstände, nebst einigen Proben enthält. Die Feier war eigentli auf den 2. Juni festgeseßt gewesen, aber wegen der einfallenden Landes- Trauèr bis auf den obigen Tag verschoben worden. Sie fand einen so großen Anklang, daß der große Saal der hiesigen Ressource die Zahl der Theilnehmer kaum zu fassen vermochte. Durch Fest-Reden, Gedichte und Musik-Aufführungen wurde die Feier begangen, während die Presse arbeitete und die Verthei lung der fertigen Blätter unter die Versammlung sodann statt- fand. Eine Mitkags- Tafel von 130 Couverts schloß sich hierauf an je- nen Aktus an, bei welchem durch viele Toaste und patriotische Gesänge der Frohsinn erhöht ward.

Bonn, 18. Aug. (Köln. Z.) Auch die Bonner Einwoh- ner als solche haben gestern ihren freudigen Antheil an dem Er- eigniß, daß Professor Arndt seine Vorlesungen beider - Königl. Universität wieder eröffnet hat, durch ein großes Festmahl zu er- kennen «gegeben. Etwa 160 Personen aus- allen Ständen nahmen daran Theil; Arndt und seine drei Sdhne waren die Ehrengäste.

Trier, 17 .Aug. (Trier. Z.) Der „„Austrasien“/, von dem erfahrenen Steuermann, Herrn Nik. Görres, geführt, war zwi- hen 11 und 12 Uhr in der Nähe des mit- einer Laufbrücke ver- sehenen Landungsplabes erschienen. Hier war zwischen“ einem der Schiffs-Eigenthumer und Herrn Görres ein Streit: wegen der Leitung des Schiffes entstanden, wobei Ersterer in aufspru- delnder Hike sich \o weit vergessen, Herrn Görres mit Gewalc von dem Steuerruder zu entfernen. Das. Schiss, von unkundi- agen Händen weiter geführt, war hierauf auf kurze Zeit auf den Grund gerathen, und hatte sich sodann mitten im Flusse vor An- ker gelegt. Heute früh is dasselbe nah Mebl abgegangen, wo es von der Gesellschaft übernommen werden wird. Die Herrn Gdrres von dem Payeur der Gesellschaft ‘widerfahrene Unbill, worüber derselbe bei dem hiesigen Königlichen Polizeiamte Klage prt ist zur völligen Genugthuung des Herrn Görres ausge- glichen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Run der Versammlung der hiesigen naturforschen- den Gesellschaft am 18. August zeigte Herr Geh. Medizinal-Rath Link einige vegetabilishe Substanzeu vor, welche \sich in Bernstein eingeschlossen befanden. Unter diesen, von Herrn Justiz-Kommissarius Ehrhardt in Swinemünde erhaltenen Stücken wurden als mertfwür- dig bezeichnet : eines mit einer Anthere eines Pinus und eín ande: es, worin ein fleiner Zweig ciner Thuja. als ein neuer Beitrag für die Aehnlichkeit der vormaligen Braunkohlenflor mit der Nord - Amerifka- nischen. Herr Þr. Marchand legte einige Kupferstiche vor, welche er von Herrn Dr. Elsner erhalten batte und welche iu hiesigen Ge- werbe-Jnstitut auf galvanischem Wege augesertigt worden waren. Der eine, in Strichmanier, war von einer Kupferplatte, welche auf einer bezeichneten Platte niedergeschlagen war, der andere von einer latte, weiche von einer gestochenen Platte abgenommen war. ieses

zu wollen. Der dazu erforderliche Apparat ist höch st einfach und für einige Groscheu zusammenzustellen. Derselbe sprach über die Zu: sammensezung der Milch des Kuhbauns (Palo de Vacca), welche er durch Herrn Geh. Legations-Rath Ur. v. Olfers erhalten hatte. Er atte den sogenannten thierishen Faserstoff derselben, den Bousf-

fingault und riano de Rivera darin augeben, nicht finden fönnen, veruiuthet vielmehr, daß sie den Courtchouc, den sie darin leugnen, dâ- für gehalten haben. —‘Herr M. überzeugte sich von der Jdentität dieses Coutehoue’s und des von dexr Siphonia Cahuchu durch die Vergleichung der phvsikalischen Eigenschaften und durch die chemische Analyse. Das fogenannte Wachs fand er zusamwengesezt aus C30 1182 O, und viel- mehr einem Harze als einem Wachse ähulich, Es s{milzt uicht bei 1009 C. Außerdem fand er noch zwei arie darin, das eine aus

C20 N 9, Ls étidete aus C23 H8 Bu J n S f Joe meh: rere andere Stoffe und uamentlich uo e flüssige Säure, welche die auffallendste Aehnlichkeit mit der Buttersäure hat. Er zeigte diese leg- tere vor. Noch legte Herr M. Harnsäure vor, welche Hérr Mylius in verschiedenen Helix- Arten in einem eigenthümlichen Organ unter

der Schaale, wahrscheinlich der blase, angetroffen und untersucht

e Sie ist dadur merkwürdig, daß: sie gar feine llinischen

truftur zeigt, sondern Kügelchen von 0,000 b Pr. Zoll Größe [und daß

sie mit feinem anderen Stoff verbunden auftritt. ta 2

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Hirschberg, 18. Aug. (Schles. Z.) Montag den 17ten wa- *

d Höchsten Herrschaften am Nachmittage vei Ja AR E T Abende dieses Tages trafen

j Fischbach versammelt. wied ee Kaiserl: Hoheiten der Herzog von Lêuchtenberg und Prin-

j : E i [lschaft Ca 12ten d. M. hielt dié Dae Va Laie uia-

der Wi - Ag, senschaften ihre 83ste Haupt-Bersamm nog, V S Theil durch werthvolle Mittheilungen und

Verfahren scheint namentlich für Kalfkographie von Wichtigkeit werden -

Der dent, Landesältester / E Collm, * die ii:Sme pm Vorlesung über qm: De ishe G

und mehrere antiquarische Entdeckungen, wozu er noch die

zweier interessanter Volfssagen fügte. Herr Polizei-Rath hler einige auf der Landesfrone unter der Erde aufgefundene AlterthÜü von Bronze und Eisen, desgleichen mehrere in der Umge end von Gör- liß ausgegrabene alte Münzen vor. Die Versammlung beschloß, an eini- en Orten der Dberlausiy Nachgrabungen veranstalten zu lassen. Nach einem ebhaften Jdeen-Austausch der Anwesenden Über die angeregten Gegen- stände, entledigte si der Secretair Herr Pastor Ordinarius Haupt, zunächst des ihm von dem Herru Vorsteher und Secretair der Stadt- verordneten gegebenen Auftrags, der Gesellschaft, Namens dieser Be- börde für die Veranstaltung des Säfular - Festes der ndung der Buchdructerkunst zu dauken, und trua dann den gor ericht vor. Nach diesem zählt der Verein gegenwärtig 272 Mitglieder, hatte im Jahre 1839 eine Einnahme von 1657 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf., wovon ausgegeben wurden 1589 Rthlx. 6 Sgr. 3 Pf., und erwartete für das ‘ahr 1840, laut Etat, eine Einnahme von 1146 Rthlr. Die Bibliothek hatte ih im Laufe des verflossenen Gesellschaftsjahres um 283 Nummern vermehrt und war fleißig benuyt worden ; zur Urkunden-, Kupferstich, Mineralien -, Pflanzen-, zoologischen und Münz- Sammlung-waren nicht unbedeutende Zuwächse, größtentheils durch eschenf, hinzugekomz- men ; die Gesellschaft stand mit 16 gelehrten Vereinen durch der Vereinsschriften und Gene Mittheilungen in Verbindung und hatte, außer ihrer ununterbrochenen fortlaufenden Zeitschrift, die ersie Lieferung des zweiten Bandes ihrer Seriptores rerum Lusaticarum herausgegeben. Ein Journal-Lese-Verein, welcher 29 wissenschastliche Zeitschriften hält, hat die Mitglieder in und um Görliy mit den neues sten Erzeugnissen der Literatur fortwährend befannt gemacht. Die von der 82sten Haupt - Versammlung aufgegebene Preisfrage hatte Weise feine Beantwortung bervotgernfen und ward mit verdoppeltem Preise von 100 Rthlr. noch einmal aufgegeben. Es ist folgende:

„Schon im Jahre 1782 wurde von der unter eichneten Gesellschaft die Preisfrage gestellt: waren Germanen oder erben die ersten Bes wohner der Dberlausiy? Allein es erfolgte keine genügende Beant«

örterung dieser wichtigen Frage fortgeseßt und. sich bald für das Eine, bald für das Audere bestimmt. Aber ein D iteakei Resultat hat noch nicht festgestellt werden können.“

„Die Wichtigkeit der Frage an sich, so wie dex Umstand, das diè unterzeichnete Gesellschaft eine Geschichtschreibung des bereitet, hat sie veranlaßt, auf die beste Lösung der Aufg be :

Waren Gerinanische oder Slavische Völker Ureinwoh-

ner der beiden Lausigzen:

einen Preis von funfzig Thalern zu seyen und zugleich zur Bedingung u machen, daß der Untersuchung selbst eine fritishe Würdigung der Quellen, welche über die älteste Zeit unserer Landesgeschichte vor

den werden, und eine Uebersicht der

ten die Ureiuwohner der Lausiy gewesen seven, gelicfert werde.“

und einem versiegelten, den Namen des Verfassers enthalteuden, mit demselben Motto bezeichneten Couvert begleitet sevn und bis zum 1. Juni 1841 an das Sekretariat der Gesellschaft portofrei eingesendet werden. y f Än der 83sten Haupt-Versammlung wurden folgende neue Mitglies der aufgenommen: Herr vo1t PheyD es , Königl. Bayerischer Staats- rath in München, Ehren - Mitglied ; die Herren D-. Cotta in Thas rand, Jnstiz- Verwalter Sh midt in Reichenbach (Ober - Lausig), Dr. Schwarze, Secretair im Königl. Säczsischen Staats - Ministerium u Dresden, Regierungg-Präsident von Secfendorf zu Görliy, wirf- liche Mitglieder; die Herren Bibliothekar Dr. Rathgeber in Gotha, Professor Dr. Hieberg in Nürnberg, Custos Dr. Göth in Wien, Profe or Dr. Fritsche in Grimma und Konsistorial - Rath De. piecer in Franffurt a. d. O., korrespondirende Mitglieder.

Zu erwähnen ist noch, daß der Secretair die Herausgabe von 500

Wendischen Liedern ankündigte und durch eine vorgelegte, Wendisch

Nenchatel. Am 8. August haben einige Arbeiter beim Graben in der Nähe des Schlosses Colomb'er, drei Fuß unter der Erde, die Spiye einer steinernen polirten Säule entdeckt, welche bald gänzlich ausgegraben wurde, eine Länge von 8 bis 9 Fuß hat und augeuscheins lich Römischen Ursprungs ist. Herr Dubois de Montitperrux, der von

Stelle weitere Nachgrabungen veraustalten zu lassen. Nymwegen. Jn der Nähe uuserer Stadt sind kürzlich zwei alte Römische Gräber entdeckt wordeu.

Dauer der Eisenbahn - Fahrten am 22. August.

Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer

von Berlin. St. - | M.

42 40 46 44 43 54

Mittags. Nachmitt. Abends

Vormitt... 40 Nachmitt. . Al j 43 Al

Al 71

| 54 81

Um o Uhr Morgens . 1 9 12

1 2 3 6

Um 8 Uhr Morgens A

F S

Abends... U - us

Auswürtige Börseu. Amsterdam, 19. August.

NiederL wirkl. Schuld 51%/,. 5%/, do. 9913/, 5. Kanz-Bill. 229% 6. 59/, Span. 227/93. Passive. —. Ausg. 12. Zinsl. —. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. Met. —.

Autwerpen, I8. August.

Zius]. —. Neue Anl. 2277/4. 3/,.

Hamburg, 21. August. Bank-Act. 1710. Engl. Russ. 108!/,„. Paris, 18. Augast.

59/4 Rente fin cour. 111. 90. 3%/, Renure fin cour. 78 90. 5% Neapl. au compt. 100,73. 35%, Span, Rente 25'/, Passive 6}. I Porr. As

Wien, 18. August.

2% Met. 108!/, 4°/, 100!/,. 3% 80/2.

Bank-Actien 1768. Anl. de 1834 144. de 1839 1

TA

M K ba O D ha, x ontag, 24. Au m Opernhause: Dex Freishüß, Oper in 3 Abth. Musik i C. De von Weber. (Madame Gentiluomo, vom Königl. Hof-Theater zu Hannover: Agathe, und Herr Abresch, vom Stadt-Theater zu Frankfurt a. M.: Marx, Dlle. Grünbaum; Annchen.)

Oper in 3 Abth., Musik von Bellini, Rolle der Armine wieder auftreten.)

Königsstädtisches Theater.

Die Herberge im Walde. Posse mit Gesang in 3 Akten, von Fr. Hopp. Musik vom Kapellmeister Hebenstreit. Der“ Anfang dieser Vorstellung ist um halb TUhr.

Verantwortlicher Redacteur Arnold.

ig Mitglieder Ó e b zig er persónlich eingefunden e idre A den Zwecken dés Vereins zu erkennen gegeben hatten.

Gedrudt bei A. W. Hayn:

ustausch

wortung. Anawishen haben a neuere Geschichtsschreiber die Ers-*-

aterlandes vors i

über obige Streilfrage vor andes uen Literatur vorausgeschit, auch eine Kritik der Meinuna, daß Kel-

Die Preisbewerbungsschriften müssen mit einein Motto versehen *

und Deutsch abgefaßte gedruckte Anzeige zur Subscription aufforderte.

dieser Eutdeckung Kenntniß erhielt, hat die Erlaubniß erwirkt, an jenex

Preuss.

2 la —. 1% pv û

als Gastrollen.

Dienstag, 25. Aug. Jm Opernhause: Die Nachtwandlerin, i (Dlle. Lôwe wird inder

Montag, 24. Aug. Doctor Faust’s Zauberkäppchen, oder:

reußpisde

Berlin, Dienstag d

E a

Amtlil. Nachr.

Rußti, u. Pol. General Graf Witte f.

Frankr. Paris. Oriental. Angeleg, Lord Granville soll seine Pässe verlangt haben. Börse

Géolibr. u. Jrl. -Londou. Neuer Charlisten- Plan. Abnahme der parlament. Stärke des Ministeriums. Beabsichtigte Marinez Revoue. Oriental. Frage. Portug. Finanz-Zustand.

Niederl, Abstimm. der zweiten Kammer, ob auch noch andere Ge- genstände, als das Grundgesetz, berathen werden sollen.

Belg. Freimaurer in Brüssel.

Dea N Ser nr eitung,

Deutsche Bundes}ft. resden. Eifenb. nach Prag. Leipzig: Prof. Kubl {. Frankf. Korrespond. ri Ne

Schie, en Handels-Nachrichten. alien. Rom. Monfign. Wiscman begiebt sich nah E ,

Span. Einnabme von Collado. s D A

Vort. Deckung des Defizits. Verschwörung.

Serbien. Fn Michael und Mus}sa Efeudi,

Juland. ouigsb. Geschenke des hochseligen Königs.

erwaltung. Aachen. Pferderennen.

Wi}., K. u. L. Berlin. Moundglobus ter Hofräthin Witte. Parés. Sitzung der Afad. der Wissenschaften. Anz. von: „Was A omg on Steffens“ und: „Vittoria Accorombona. Vou

Armen-

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König ‘haben dem Seifensieder- Meister :

S zu Oppeln das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen" Des Königs Majestät haben den seitherigen Kreis - Deputir-

ten, Landes - Aeltesten von Czertriß-Neuhaus auf Kolbnib,

um Landrath des Jauerschen Kreises, im Regierungs - Bezi Liegnib, Allergnädigst zu ernennen geruht. s s ves : Des Königs Majestät haben den bisherigen Ober - Landesge- rihts- Assessor Ren zum Land; und Stadtgerichte-Nath bei dem Land- und Stadtgerichte zu Kosten zu ernennen geruht.

Publikandum, die Kündigung von 920,000 Rthlr. Staats-Schul d- Scheine zur baaren Auszahlung am 2. Januar 184i betreffen d.

Nachdem die, unserer Bekanntmachung vom ten d. M. ge- mäß, zur Tilgung für das zweite Semester 1840 bestimmten Staats: Schuld - Scheine in der am heutigen Tage stattgehabten 15ten Verkoosung gezogen worden, werden sie, nah ihren Num- mern, Littern und Geldbeträgen in dem ais Anlage hier beige- fügten Verzeichnisse geordnet, den Besißern mit der Aufforderung hierdurch gekündigt, den Nominal- Werth derselben am 2. Ja- nuar 1841, iîn den Vormittags-Stunden von §9 bis | Uhr, vei der Kontrole der Staats-Papiere, hier in Berlin, Taubenstraße Nr. 30, baar abzuheben.

Da mit dem ebengenannten Tage die weitere Verzinsung dieser Staats-Schuld-Scheine aufhdrt, indem nach §. 5 der Ver- ordnung vom 17. Januar 1820 (G. S. Nr. 577) die ferneren Zinsen dem Tilgungs-Fonds zufallen; so müssen mit den Staats- Schuld-Scheinen auch die zu denselben gchdrigen 4 Zins-Coupons Sey, V1. Nr. 5 bis 8, welche die Zinsen vom 2. Januar 1841 bis dahin 1843 umfassen, unentgeltlich abgeliefert werden, widri-

Kapital: Valuta abgezogen werden wird, um für den späteren Prä- \scntanten reservirt zu werden.

Jn der über den Kapital:-Werth der Staats-Schuld-Scheine auszujtellenden Quittung, müssen diese einzeln mit Numrnaer, Lit- ter und Geld-Betrag, so wie mit der Stückzahl der unentgellich eingelieferten Zins-Coupons aufgenommen werden.

Uebrigens können wir uns so wenig, als auch die Controle der Staats-Papiere, sich mit den außerhalb Berlin wohnenden Besißern solcher am 2. Januar k. I. zur baaren Auszahlung kommenden Staats-Schuld-Scheine, wegen der Realisirung der- selben in Korrespondenz einlassen; wir überlassen denselben viel- mehr, diese Cffekten an die ihnen zunächst gelegene Regierungs- Haupt- Kasse, zur weiteren Beförderung an die Kontrole der Staats-Papiere einzusenden.

Berlin, den 13. August 1840.

Haupt-Verwaltung der Staats-Schulden. Rother. von Schütze. Beeliß. Deeß. von Berger

Bekanntma Un&

Die Kandidaten der Baukunst, welche entweder in dem zwei- ten diesjährigen Termine die Vorprüfung als Staats-Baumeister oder Bau- Inspektoren, oder welche bis zum April k. J. die münd- liche Prüfung als Privat:Vaumeister abzulegen beabsichtigen, wer- den hiermit aufgefordert, vor dem Uten k. M. sich {riftli bei uns zu melden, worauf den Ersteren das Weitere eröffnet und den Leßteren der Termin bezeichnet werden wird, der zu ihrer E N n e mtsenschasten angeseßt i Meidungen,

[ em löten f. M, ei n nnen ni r ber! btiat GGE n k. M. eingehen, nicht mehr berück-

Berlin, den 22. August 1840.

Königl. Öber-Bau-Deputation.

Angekommen: Der Bischof der evangelischen Kirche u General-SüUperintrendent der Provinz Wesiphalen und der Rhei Provinz, Dre. Roß, aus der Rhein-Provinz. :

aât, auf seiner Hut zu seyn, da London gefaßten Beschlüssen beharre, eines s{chdnen Morgens zîne Jtaliänischen Besikungen néhmen würde. ]

cation stattgefunden habe. Peine Note des Lord Palmerston überreicht, worin gegen die Rü. stungen von Seiten Frankreichs protestirt würde. J Mer Unterredung hätte Lord Granville seine Pässe verlangt, und hätte sogar schon in der vergangenen Nacht die Reise nach Lon-

F anderen

Allgemeine

Stkaqal

e ib Bd É D r D Ae ehi-+-D. veutivamm ute

S-Beifung

en 25a August

—— a ————_——_—————————M—M——_——— A E

1840.

Zeitungs-Nachrichten. A USTa.n d.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 18, Aug. D 1 i , - Aug. Der General der Kavallerie Graf Witie, ist am 2ten d. M. auf dem Gute Ocianda aufdér Süúdküste der Krimm mit Tode abgegangen.

Den Gutsbesibern der Gouvérnements Tula, Kaluga, Tam-

boff ‘und Riäsan, welche ihre bedrängte Lage in Folge der Miß- |

ärndte nachzuweisen vermögen, ist ein Moratorium au i Jahre fár alle Darlehen bewilligt worden, die sie aus e A ter Aufsicht der Negieeung stehenden Kassen erhalten haben. Während des Monats Juli (a. St.) sind auf der Eisen: bahn zwischen hier, Zarskoje-Selo und Pawloosk §8,557 Perso- e AEN was eine Einnahme von 29,548 S, Rubel 72 Kop. e.

Frankreich.

Paris, 19. Aug. Was die Mäßigung betrifft, deren \ich die mi nísteriellen Zournale jeßt bei aller Gelegenheit rühmen, z steslt ih ihnewein Artikel der Presse gegenüber. Will man deren Oppositions- Motive auch nicht vebtheidigen, sind ihre Aeußerungen ín die- sem Falle indeß auch ‘nicht ganz ohne Gewicht. „„Oesterreich“/,

Fsagt das genannte Blatt, „hat weder Onteresse bei dem Kriege,

noch eine Neigung für denselben; es is sowohl wegen seiner Lage als aus Temperament zu versöhnlichen und verüiteblabbn Maß- regeln geneigr. Warum thut es denn bei dieser Gelegenheit sei ner Natur uts seinen Neigungen Gewalt an? Aus einer sehr eicht' zu begreifenden Ursache. Man hat ihm gedroht, man hat s durch die Propaganda einshüchtern wollen; man hat ihm ge- nian ihm, wenn es bei dén in

hen Dasselbe hat

an zu Preußen in Bezug auf die Rhein - Provinzen gesaat. Instatc feste, aber \chickliche Vorstellungen zu O bar mes sich der revolutionairen Einschüchterung bedient; man hat die Ver- zichtleistung auf den Traktat gewissermaßen" mit dem Pistol auf der Brust verlangt. Gleich vom ersten Tage an beklagten wir diese Prahlereien, die einer großen Natión, wélche weiß, was sie werth ist, und die nit nöthig hat; dies Jedermann entgegenzu- schreien, unwürdig sind. Auch andere Völker haben cine Natio- nal-Empfindlichkeit und lieben es nicht, daß- man ihren Regterun- gen mit Uebermuth Gesebe vorschreiben will.“

Der König wird am kühstigen Montag tn Paris zurück- erwartet, und man glaubt noch immer, daß alsdann die Ordow nanz wegen Zusammenberufung der Kammern erscheinen werde.

Die Königin ist in Bedleitutng ihrer Damen und des Mi- nisters des Innern zu Lande von Eu in Boulogne eingetroffen.

Mehrere hiesige Blätter glauben mit Bestimmtheit ver- sichern zu können, daß man gestern Abend im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten die Nachricht erhalten habe, daß die Ratificationen des Traktats vom 15. Juli von Seiten des Wies ner und Berliner Kabinets in London eingetroffen wären. Sie fügen hinzu, daß man sich im Ministerium des Jnnern sehr eifria mit Mobilisirung der National-Garden beschäftige. f

Man schreibt aus Rouen vom gestrigen Tage, daß die

Equipagen des Lord Granville, Englischen Botschafters in Paris,

dajelbst angekommen wären, daß er selbst im Laufe des Tages

erwartet würde, und daß man glaube, er begebe sih nach London.

An diese Nachricht schließt sich folgender Artitel eines hiesigen

i Journals an: „Man meldet für besti 3 zwis genfalls für einen jeden fehlenden Coupon der Betrag von der F U arp puacans pu Mrt S ir Parrt

Lord Granville und Herrn Thiers eine sehr lebhafte Expli- Der Englische Botschafter hätte

In Folge die-

don angetreten.“ Galignani’s Messenger meldet, daß Lord und Lady Granville gestern Nachmittag nah Havre abge- reist wären, um daselbst auf kurze Zeit das Seebad zu ge- brauchen. _ h Die Differenzen, die an hiesiger Börse bei der vorigen Li quéídation bezahlt sind, sollen sich einer ziemlih genauen Schäßung zufolge, auf beinahe 22 Millionen Fr. belaufen. Der Com- merce beschwert sich bei dieser Belegenheit darüber, daß die Re- gierung dem Bdörsenspiele so unbedingte Freiheit lasse, während es doch die bei Weitem nicht so gefährlichen privilegirten Spiel- häuser geschlossen habe. „Es if| unseren Köchinnen nicht mehr erlaubt’, fügt es hinzu, „ihren Lohn in das Rad des Lotto's zu werfen, aber es steht allen Klassen der Bevölkerung frei, das

Schicksal der Familien und die Ehre der Individuen auf dem |

grünen Teppich der Agiotage aufs Spiel zu jeben. Man erzählt sich an der Börse gans laut, fast wunderbare Dinge über jkan- daldse Operationen. Man führt Namen an, man entwirft Ver- zeichnisse vo2 gewonnenen Summen, und die dffentliche Sittlich- keit hat nochmals über das, was in gewissen Regionen vorgeht, zu errdthen. Uebrigens haben wir kaum den Muth, die Betro-

genen zu beklagen, denn wenn nur die Hälfte von den verbreite, |

ten Gerüchten wahr ist, so müßten sie sich gegen die Urheber so vielen Verderbens auflehnen und von der öffentlihen Meinung Gerechtigkeit wegen so gemeiner Durchstechereien verlangen.“

Sehr viele Engländer haben seit zwei Tagen Paris verlassen. Die Französischen Journale können das nicht begreifen, und mei nen, es geschehe aus Furcht vor einer plöblichen Beschlagnahme dés Englichen Eigenthums. Sie erklären, daß ein solches Sy- stem des Vandalismus nicht mehr zu befürchten sey, und daß die Engländer ruhig den Tag der Kriegs-Erklärung abwarten könnten. Seltsam, daß die Französischen Organe, die so viel von National- Würde cen; keine Regung eines eben solchen Gefühles bei ationen vorauszuseßen geneigt sind.

Sämmtliche Boulogner Angeklagte sind nunmehr in eingetroffen, mit Ausnahme des Obersten Voisin und des

aris olen

Ovinski, die Beide ihrer Wunden halber noch in Boulogne ‘ha- ben zurúckbleiben müssen. 17 der Angeklagten befinden sich in

i der Conciergerie und 57 in St. Pelegin.

Börse vom 19. August. Die Course der öffentlichen Fonds hielten sich heute nur mühsam auf den gestrigen niedrigen

| Standpunkt und es wurden wenig oder gar keine Geschäfte ge-

macht.

Großbritanien und Jrland.

London, 19. Aug. Es ist kürzlih wieder ein Plan ver- öffentlicht worden , der den Zweck hat, die zerstreuten Kräfte der Chartisten von neuem zusammenzubringen und gegen das Ministe- rium zu richten, um diejenigen politischen Veränderungen in der Constitution herbeizuführen, auf welche diese Faction hinsteuert. Diesem Plane zufolge, soll ein Central - Kollegium mit Lokal Co- mité's errichtet und eine Dezimal-Eintheilung der Mitglieder vor- genommen, das Ganze aber einem einzigen Verein unter dem Titel „„National-Chartisten-Association‘/ von Großbritanien““ ein- verleibt werden. Jun verschiedenen Gegenden des Landes sind Versammlungen gehalten worden, um den Plan in Ausführung zu bringen. Die Sache scheint jedoch wenig Anklang unter dem Volke zu finden.

Die Times giebt eine vergleichende Uebersicht der durch- schnittlichen Majoriräten, welche das Ministerium vom Jahre 1833 an im Unterhause gehabt hat. Dieselbe fängt mit 309 an, reduzirt sich im folgenden Jahre auf 150, in den beiden folgen- den auf 50, im Jahre 1839. auf 10 und shwindet in diejem Jahre auf Null. Was hierauf folge, meint das genannte Blatt, sey leicht abzusehen: eine absolute Minorität und dann der Sturz des Melbourneschen Kabinets.

Es soll náchstens zu Spithead eine große Marine: Revue in Gegenwarr der Königin , des Prinzen Albrecht, des Ministe- riums und mehrerer vornehmer Fremden statifindez. Die Ver- anstaltung derselben geschieht auf den Wunsch des Prinzen Albrecht, der, nachdem er die Garden, die Artillerie und die in der Nähe der Hauptstadt stehenden Linien - Regimenter inspizirt hatte, gern auch eiñer Marine: Musterung beiwohnen wollte. Die aufzustel- lende Flotte wird indeß nicht sehr bedeutend seyn können, da aus dem Mittelländischen Meere gerade jeßt nicht füglich Schiffe zu- rúcgezogen werden können, ein Theil der Britischen Flotte zu der Expedition gegen China verwender' wird und cinige der bei Spithead liegenden Schiffe noch nicht vollständig ausgerüstet sind. Man erwartet indeß einige kleine Schiffe und etwa drei größere, darunter die „Pique“’, welche auf ciner geheimen Mission béfind- lich is, und den „Jnconstant““, hier zurück. Sollten diese nichr ankommen, so würden das Bombenschisf „Etna‘“/ und das Ge- schwader, welches an der Späntschen Küste beschäftigt gewesen, die größten im Kanal liegenden Schiffe seyn, mit denen man Manöver vor der Konigin und ihrem Gemahl ausführen könnte. Es soll auch eine große Zahl von Handels-Dampfschiffen, aus denen man cine Flotten-Division bilden will, an den Evolutionen Theil nehmen.

Die Times wil! wissen, daß, so lange man sich auf eine Küsten- Blokade gegen Aegypten beschränken würde, die Franzó- sische Flotte die strengsten Jnstructionen habe, sich jedes feindseli- gen Einschreitens zu enthalten und jede Kollision zu vermeiden. Aber auch England hade keine Lust zu einer zweiten Schlacht von Navarin und würde einen Russischen Feldzug nah Syrien even so ungern als Frankreich sehen. Uebrigens dürfte cine Blo- fade, im Verein mit Frankreichs Vorstellungen, den Vice- König wohl zum Temporisiren oder am Ende zur Nachgiebigkeit bewe- gen. Der Courier glaubr, die Kriegs- und Friedens-Frage hänge zunächst davon ab, ob es dem Könige der Franzosen gelingen werde, die Aufregung zu stillen, die sein Premier - Minister ins Leben: gerufen habe. Cin Korrespondent der Morning Chro- nicle tritt gegen die Behauptungen der Tory-Blätter hinsichtlich des Verfalls der Britischen Seemacht auf und führt zum Be- weise des Gegentheils die Meinung John Barrow's an, der 32 Jahre lang Secretair der Admiralität gewesen, also doch wohl etwas davon verstehen müsse; dieser erkläre nämlich, daß, wenn im Falle der Noth das Parlament 50,000 Mann für den See- dienst bewillige, die Admiralität leiht den 21 im Dienst befind- lichen Linienschiffe noch 10 würde hinzufügen können, und daß man mit dem auf den verschiedenen Werften vorhandenen Mate- rial in kárzester Zeit eine Flotte von 50 Linienschiffen aufzustellen vermöchte. Das Geheimniß der Macht Englands, heißt es dann weiter in diesem Artikel, liege in seinen mannigfaltigen und uner- s{döpflichen Hülfsmitteln; die Ruisische Flotte würde erst in ei nem Menschenalter wiederhergestellt werden können, wenn ste zer- stôrc wúrde; Großbritanien aber könnte, wenn seiner Flotte ein jolcher Unfall tráfe, in eben so vielen Monaten, als andere Na- tionen in Jahren, eine neue wohl bemannre und ausgerüstete Flotte herstellen; Rußland wisse dies auch sehr wohl; und es werde noch lange dauern, ehe dasselbe wage, mit scinen 59 Linienschiffen aus der Ostsee gervorzukommen, es müßte dein England cin Geschenk damit machen wollen.

_ Briefe aus Boulogne beschweren ‘sich darüber, daß bei Eng- lischen Damen Haussuchungen sartgefunden, wobei die Polizei Kommissarien s die grdßte Strenge erlaubt hätten, ohne das mindeste Nesultat erlangt zu haben.

Ungeachtet der von dem Portugiesischen Finanz-Minister in den Laldes UnEedasied der Verzinsung der auswärtigen Schuld gemachten Vorschläge sind die Portugiesishen Fonds hier um 3/4 pCe. gewichen. Jn dieser Beziehung scheint ein Artikel des Courier úber den Stand dex Portugiesischen Staatsschuld in England nicht ohne Einfluß gewesen zu seyn. Der Betrag die-

ser Schuld wird darin auf 6,690,000 Pfd. angegeben, von dem

ein Theil der Dividenden aus dem Kapital entrichtet worden.

Drei bis vier Jahre lang, sagt jenes Blat, habe man mit den finanziellen Verlegenheiten Portugals Nachsicht gehabt ;--allein die Geduld sey erschöpft, jeßt, nachdem si erwieten, seine einheimischen Zinsen pünktlich bezahle,

daß Porxtugal und nachdem-vollends Agenten éhre Obliga-

dargethan worden, daß die Portugiesischen De jesigen niedrigen Bör?enpreite aufgekauft hátcen, fo