1840 / 240 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Geanern der Munizipal- Reform zu fraternisiren und allen en Have in dem gemeinsamen Bestreben für das Wohl Jr- lands zu begraben. Ér proklamirt also in einem Augenbli, daß Jrland beschimpfc is, und im zweiten beeifert er sich dem ersten Ürheber des Schimpfs die Hand zu schütteln. Das is christlich und Jrisch. Jn“ einem solchen Grade wird der Patriot vom Or- gan des Wohlwollens beherrscht, daß er, so wie das Statut in Kraft tritt, den Schimpf ganz und gar zu übersehen und selbst einer der Aldermänner, wo nit der Mayor von Dublin, zu werden beabsichtigt!“

In einem von der Leipziger Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Privatschreiben aus. London vom 18. August wird úber die jest in Enaland vorherrschende politische Stimmung, be- sondèrs mit Hinsicht auf die verflossene Parlaments-Sefssion unter Anderem, berichtet: „„Hier ist“ nunmehr eine völlige politische Windstille eingetreten, und London mag gegenwärtig einen honder- baren Kontra gegen Paris bilden, wo die durch den Vertrag der vier Mächte hervorgerufenen friegerishen Anklänge noch nicht ver- stummr sind, und der Bonapartistische Prozeß die Neugierde rege erhâtt. Mit dem Auseinandergehen- des Parlaments* entschlägt man sih in England fr eine geraume Zeit jedes Jahr aller po- litischen Thätigreit, die Jagdfreuden beginnen auf dem Lande, wohin Alles auseinanderstoben is, und man giebt sich weder Hoffnungen hin, noch läßt man sih von Sorgen plagen wegen dessen, was die nächste Zukunft bringen kann. Erst das Heran- nahen der nächsten Parlaments-Session mahnt wieder an die Po- liti? und fordert zu Vorbereitungen und Demonstrationen auf. Vor? aussichtlich wird im Oftober, bis wohin das Parlament vertagt ist, eine neue Vertagung bis nach den Weihnachts-Feiertagen stattfin- den, vorausgeseßt, wie sich von selbst versteht, daß nicht unerwartete Eceignisse es anders bestimmen sollten. Vor der Eröffnung der nächsten Sesson stehr ein großes Landes-Ereigniß bevor , welches allgemeinen Jubel úber das Land verbreiten wird, denn die Nie- derkunft der Königin wird Ende November oder zu Anfang des Dezember erwartet. Bei dem augenblicklichen Mangel an neuem Stoff fordern indessen die Ereignisse der geschlossenen Ses- sion noch zu weiteren Betrachtungen auf. Besonders „verdient eine Seite, welche bei derselben hervorgetreten ist, noch besonderer Berührung. Der Radikalismus schien erstorben, und sehr omi nds ist es fär diese Partei, daß der Tod des Lord Durham, auf welchen die Radikalen immer ihre meiste Hoffnung seßten, gerade am Schluß eines Parlaments exfolgt ist, in dem sich kaum eine Spur von radikalen Tendenzen gezeigt hat. Grote verweigerte seinen Freunden, seinen sonst jährlihen Antrag auf Einführung geheimer Abstimmung bei den Wahlen auch dieses Jahr zu wiederholen; Hume kündigte seine Motion auf Ausdehnung des Wahlreichts nur zum Schein an, denn wäre es ihm damit Ernft gewesen, so hätte er sie nicht so spät in der Sesfion vor- gebracht, daß er mit Bestimmtheit voraussehen konnte, es werde nicht einmal’ die nöthige Anzahl Mitglieder zur Anhdrung seines Antrages sich zusammenbringen - lassen; dreijähriger Parlamente endlich geschah auch nicht cinmal die entfernteste Crwähnung, gleich als ob man sie gänzlich vergessen hätte. Daß Grote die Ballot-: Frage (geheime Abstimmung), bei welcher man noch ver- ganaenes Jahr an eine stets wachjende Stimmenzahl glaubte, bis diese endlich in eine Majorität übergehen würde, nicht vor: brachte, ist. das schlimmste Zeichen fr die radikale Partei. Ent- weder i Grote hoffnungslos geworden und gedenkt sich allmälig gänzlich zurückzuziehen, odex er hat, was wahr- scheinlicher ist, es für nôthig gehalten, die geheime Ab- stimmung aufzugeben, weil in der - City die konservative Stimmung um sh gegriffen und er daher seinen Parla- ments-Siß bei den nächsten Wahlen verlieren könnte, wenn er nicht zeigt, daß ér gleichfalls vom Radikalismus abgetommen ist. Noch in keiner früheren Session hat sich, wie in der lebten, so wenia Spattung auf der ministeriellen Seite gezeigt. a war feine Verstimmung zwischen Whigs und Radikalen. Der parla- mentarische Radikaliómus ist wie verschwunden. Die ganze. mi- nisterielle Partei war rein- Whigistisch gestimmt. Das ist die Wirkung des Chartismus und des vermuthlich nach und nach seine Stelle einnehmenden, mehr ruhig wirkenden, - ‘aber gerade deswegen aefährlichen Socialismus. Diese Erscheinungen ha- ben alle Besibenden und Vermöglichen konservativer gestimmt. Einerseits ist dadurch die parlamentarische liberale Partei seibst or- ganischen Reformen theilweise abgeneigt geworden, und andererjeits hat sich der Anhang der Tory-Partei vermehrt. Durch das Lektere ist aber die liberale Partei gemahnt worden, enger gegen die Tories zusammenzuhalten und alle Spaltungen bei Seite zu legen, wenn nicht - die Konservativen, troß dem, daß sich ihre Leiter nicht nach der Herrschaft begierig zeigen, ins Ministerium gelangen sollten. Ungeachtet jener Einigkeit auf der ministeriellen Seite haben uun aber dennoch die Konservativen in der leßten Session bei man- chen Anlässen eine vergrdßerte Stärke entwikelr. Wer tönnte unter solchen Umständen noch darán zweifeln, daß die vorherr- schende Stimmung in England gegenwärtig konservativ ist. Welche Aussichten bei solchen Verhältnissen die Gegner der Korn- geseße haben, läßt sich auch leicht begreifen. Die den Grund und Boden besikende Aristokratie hat an Festigkeit gewonnen, weil die Volkspartei gänzlich in Schwäche versunken ist. Nicht die ‘Tories, sondern die aristokratischen Whigs haben die leßtere zu Grunde gerichtet.“ i

) Be C46) s. ; Brüssel, 23. Aug. Der hiesige Buchdrucker, Herr August Wahlen, der bereits die Áusjeichmiag es , von Sr. Maje- stät dem hochseligen Könige von Preußen cine Anerkennung sei ner- Verdienste um die Vervoll*ommnung der Typographie zu €r- halten, hat. jest auch von Sr. Majestät dem Könige von Däne- mark ein ähnliches Anerkenutniß in einem kostbaren Brillantringe empfanaen.

Die Zeitung Emancipation sagt: „Wir erfahren, daß die Englischen Spe welche sich in Belgien befinden, Befehl zur sofortigen Rückkehr nah Hause erhalten haben.“/ ‘Andere Blât- ter fügen hinzu, diese Nachricht sey als voreilig zu betrachten.

Der M oniteur enthält heute zwei Beschlüsse

Gränze am 30. September werden in Verdin gegeben werden. Sie find in drei Parzellen eingétheilt: Von Pepinster bis zum Berg Xhavée bei Verviers; von da bis zum Derg Vieille- Fou- lerie bei Dolhain, und von diesem Berg bis zue Eupener Chaussee beim Weißen Haus. Nach dem zweiten Beschlu lichen Tage die Lieferung von 9900 Tonnen Eisenschienen zuge- s en werden. | Sieg Antwerpen hat E E beim schönsten D vos lichem Zulauf die Feier einer sogenannten BVenetiantischen uo Schelde stattgefunden. Álle Schiffe und Barken waren prachtvoll erleuchtet, und auf einer derselben fand ein präch-

tiges Feuerwerk statt.

des Ministers -

der dentlichen Arbeiten , dur deren ersten angezeigt wird - daß die A acteen an der Eisenbahn von Pepinster zur Preußischen

chluß wird am näm-

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Dänemark.

Altona, 2. Aug. Gestern Vormittag haben Se. Majestät der König, dem Vernehmen nach, einer Versammlung der Frei maurer- Loge in unserer Stadt MgemenE und auch die Loge in in Hamburg mit einem Besuche beehrt, so wie unter Anderem die hiestge Münze in Augenschein genommen. -- Jhre Majestät die Königin besuchten an dem Vormittage desselben Tages die hiesige Warteshule und gaben bei dieser Gelegenheit ihre landes- mütterliche Fürsorge für das leibliche und geistige Wohl der Ju- end der’ ärmeren Klassen auf cine erfreuliche Weise zu erkennen. An der Begleitung Jhrer Majestät befand sih unter Anderen auch Fräulein A. Sieveking aus Hamburg, die dem weiblichen Verein für Armen-/ und Krankenpflege daselbst vorsteht, welcher dem hiesigen zum Vorbilde gedient hat und für dessen Zwecke unsere fromme Königin ic, lebhaft interessiren soll. Am Mach- inittage geruhten Jhre Majestäten ein léjeuné dinatoire bei dem Senator Jenisch auf dessen s{önem Landsiß in Klein - Flottbeck einzunehmen uud dort längere Zeit zu verweilen. Abends beehr- ten Hôchstdieselben noch das hiesige Theater, woselbst ein von Herrn Flor verfaßter Prolog: von Mad. Müller vorgetragen und demnächst das Devrientsche Lustspiel, „die Gunst des Augenblicks“, gegeben wurde, mit Zhrer Gegenwart. Heute geruhen Ihre

dajestäten, eine Collation bei dem Syndikus der Stadt Ham- burg, Herrn Sieveking,. în Häámm ep unehen, und gedachten bei dieser Gelegenheit die unter dem Namen des „rauhen Hau- ses‘ bekannte merkwürdige Anstalt zur Besserung sitclich verwahr- loster Kinder in Augenschein zu nehmen, wie Se. Majestät der Kdnig, dem Vernehmett nach, auch einen Besuch in dem nahen Wandsbeck abzustatten und die dortigen Fabrik-Anlagen zu besehen

gedachte.

Deutsche Bundesstaaten.

Närnberg, 25. Aug. (Nürnb. Korr.) Wie man ver- nimmt, wird am 9. September das Herzogl. Nassauische Mili- tair zu einem Mandver zwischen Höchst und Hattersheim zu- sammenstoßen. Das Hauptquartier wird in Höchst etablirt wer- den, die Truppen aber tein Lager beziehen, sondern in den nächst- gelegenen Ortschaften kantonniret. i

Leipzig, 26. Aug. Heute Morgen nach 9 Uhr sind

auf der Eisenbahn hier eingetroffen, im Hotel de Prusse abgestie- gen und von Deputationen der cinzelnen Behdrden ehrfurchtsvoll empfangen und bewillklommnet worden. Die vor dem' Halleschen Thore aufgestellte Kommunal-Garde wurde von 10'/, bis 1 Uhr von dem Herrn General- Kommandanten inspicirt und ihr nach abgehaltener Revue das Lob treuen Fleißes ertheilt. Nach 3 Uhr sind Se. Königl. Hoheit mit dem gewöhnlichen Wägenzuge nach Dresden zurückgekehrt. Ueber die Wiedérbesebung der durch den lmmer noch zu früh erfolgten Tod des Dr. Kuhl erledigten Lehrstelle eines Pro- fessors der Chirurgie an der hiesigen Universität, dessen Beerdi- gung am 2isten d, M. ében \o zahlreich war, als sie von innig- ster Theilnahme zeugte, verlautet noch nichts Bestimmtes; wenig- stens scheint, was man von Herberufung eines Kieler Professors hierher spricht, noch weniger als. Gerücht zu seyn, da anerkannt wissenschaftlih gebildete und bewährte Chirurgen sich Hier befinden. Die wöchentliche Einnähtne- vom 16. bis 22. August dür die Fahrten auf der Leipzig- Dresdner Eisenbahn beträgt 10,630 Rthlr. 20 gGr., indém ‘der - Transport von 10,175 Personen §162 Rthlr. 20 gGr., der der Güter aber 2468 Rthlr. eingetra- gen hat. Dennoch stehen die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Actien nur 103 pCt., wogegen die der Mägdeburg-Leipziger mit 113 pCt. und die hiesigen Bank-Actien mit 108'/, pCt. angeboten sind. Die Vorarbeiten der nah der Bayerischen Gränze zu und auf Hof führenden Eisenbahn werden von hier ab gegen Alten- burg hin nah der Rückkehr des Kreis-Direktors Dr. von Falken- fein ehestens beginnen, und eine Erdffnung zu Zeichnung ‘auf ctien damit verbunden ‘werden. : Stuttgart, 16. Aug. (Frankf. J.) Die erste General- Versammmlung des, für das Königreich Würtemberg gebildeten, „„Handels-Vereins“/ hat dén Erwartungen vollkommen entsprochen. Der Verein hat sih niht nüúr konstituirt , \ondern auch zu- gleich Spezial- Abtheilungen in den meisten Städten begründet, und an den Haupt- Handels-Orten, wiè Sreuttgart, “Heilbronn, Ulm 2c., Handelskammern. errichtet, die, als schiedsrichterliche Jn- stanz, die Streitsachen entscheiden sollen, welche Vereins-Mitglie- der, oder Andere, an dieselbe zu bringen für geeigner finden. Wir dürfen auf diese Weise hoffen, daß für die künftige Handels- Gesebgebung wichtige Materialen gesammelt werden, und es wäre sehr zu wünschen, daß sich ein Ausshuß bilde, welcher im Verein mit Rechtsgelchrten, den Entwurf eines allgemeinen Deutschen Handels -Geseßbuches bearbeitete, und dem Handéls- stande durch den Druck zur Beurtheilung vorlegte. Das Fran- zösische Handels, Geseßbuch, als das vollständigste, könnte dabei zum Grunde gelegt werden. Die für Deutschlä e allgemeinen Rechts-Gruhidsäße würden ferner, wo es E eet bei jedem Paragraph gleich die Modification für- die E ils nen Staaten ‘als Zusab erhalten. Die Entstehung mertant »û E Vereine zur Berathun allgeineiner Handels - Interessen würde die Sache eben \o schr fördern, ‘als erleichtern, und e wei- tere Verbreitung im Auslande endlich zu einem Universal - Han- dels:-Kodéx, zu gleicher Prozedur und allgemeiner Handels- Freiheit führen. E E: L E E A

Kassel, 25. Aug: gent hat gestern das Beglaubigungs - Schreiben thomb als Königl. Belgischer außerordentlicher Kurfärstlih Hessischen Hofe entgegengenommen.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung enthält nachste hendes Schreiben aus Gotha vom 21. Aug. „Ich kann Ihnen die sehr erfreuliche Nachricht geben, daß vorgestern die seit dem löten d. hier versammelt gewesenen Kommissarien von Weimar, Meiningen und Gotha - Koburg einen Vertrag abgeschlossen ha- ben, wonach die drei Staaten. sich zu dem Zweck vereinigen, die nordsüdliche und ostwestlihe Centralbahn entweder selbst zu er- bauen oder dur eine Privat-Gesellschaft erbauen zu lassen , ein gemeinschaftlihes Expropriations- Geseh zu geben, und mit den angränzenden Staaten gemeinschaftliche Unterhandlungen wegen der Fortseßung dieser beiden Bahnlinien zu führen. obald die Ratification, woran nicht zu ten fi ersolgt seyn wird, werde

Se. Hoheit der Kurprinz und Mitre- H des Herrn No- Gesandter am

ih Ihnen das Nähere über diesen für das Deutsche, ja für das Europäische Eisenbahn-System so wichtigen Staats-Vertrag mit- theilen. So hätten wir denn wieder einen neuen Staaten-Ver- ein im Deutschen Bunde, den Thüringischen Eisenbahn-Verein. Möge er reiche Früchte tragen und immer noch weiter wachsen

und sich ausdehnen! Dem Vernehmen nach ist es so gut als ent-

Se. Königl. Hoheit Prinz Johann von Sachsen von Dresden *

schieden, daß die Staaten einer Actien-Gesellschaft drei Procent Minimum garantirén.““

Oesterrei dch.

Triest, 19. Aug. (A. Z.) Die Assekuranz-Kammern von Marseille und Genua haben den Entschluß gefaßt, Schiffe und Güter nur gegen Seeschaden zu versichern, dabei aber ausdrück- lich die Klausel zu gebrauchen, daß jeder Verlust in Folge E eines Kriegs-Ereignisses den Assekuraten zur Last falle. Die Asse- curateurs von Livorno hegen größere Zuversicht , - daß der Friede nicht werde gestört werden, so wie der dorrige Handelsstand weit ruhiger ist, als er sonst in ähnlichen Fällen zu jeyn pflegt. Aw fangs hatte der Kriegslärm eine Speculation auf olonial- waaren und Getraide hervorgerufen; jeßt hat aber auch diese eben so sehr wie auf unserem Plate nachgelassen, wiewohl die“ verschiedenartigen Gerüchte, welche seit Ankunft des Dampfboo- tes von Syra im Umlauf sind, nicht dazu aufmuntern, sich ganz der Sorglosigkeit hinzugeben. Die Englische Flotte und das Oesterreichische Geschwader sollen gemessene Befehle erhalten haben, Alexandrien zu blokiren, falls der bereits von der Pforte ratifizirte Vertrag der vier Mächte von Mehmed Ali nicht aner- kannt würde, und nah Briefen aus Syra sind dieselben wirklich schon nah Alexandrien gesegelt und haben die Französische Flotte allein bei Vurla zurückgelassen. Was wir gewiß wissen, ist, daß die Oesterreichishe Fregatten „Medea“ und „„Guerriera“" den. Hafen von Smyrna verlassen haben. Der Vice-König baut jelzt mehr als je auf Frankreichs Mithülfe, und scheint fest entschlose - sen, es aufs Aeußerste kommen zu lassen. 2

Griechenländ., A Athen, 12. Aug. (A. Z.) Die gelehrte Welt hat eínen großen Verlust durch den am Isten d. hier erfolgten Tod des bes - rühmten Archäologen, Ottfried Müller, Professors an der Universität Göüttingen, erlitten. Derselbe befand sich bekanntlich hon mehrere Monate in Griechenland und benubte diesen Zeiks-- raum, um die wichtigsten Orte dieses klassischen Landes zu bè- suchen. Sein leßter Ausflug war nah Delphi; dort bemühete er sh die Inschriften der Ueberreste des Tempels zu studiren, : bei welher Beschäftigung er sih in seinem Eifer und in seiner Liebe zur Alterthumskunde der in diesen Monaten stark brennen- den Sonne zu sehr ausseßte, so daß er sich ein bdôsartiges Fieber zuzog, dem er auch unterlag. Er wurde frank Duo gebracht und starb wenige Tage nach seiner Ankunst. Sein od erregte allgemeine schmerzliche Sensation bei Einheimische und Fremden. Dies zeigte sich bei seinem Leichenbegängniß, das auf das prunk- voliste gehalten wurde. Außer den Professoren und chchúlern der Universität , Beamten und Offizieren, begleiteten noch. Hunderte von Menschen die Hülle zum Grabe, -das ihm nicht auf dem_ allgemeinen Gottesacker, hondern auf jenem Plate angéwieferì - wurde, wo Plato gelehrt haben soll und den man noch dié Akd- demie des Plato nennt. Unsere Blätter wetteifern, ihre Théils - nahme an dem zu früh Dahingeschiedenen darzulegen.

Athen, 31. Juli. (L. A. Z.) Der hiesige Türkische Ge- sandte, Herr Mussuris, hat der Griechischen Regierung eine Note überreicht, worin er diese benachrichtigt, daß die Pforte den Vertrag des Herrn Zographos in voller Uebereinstimmung mit den Protokollen der Großtnächte halte ; daß sie einen andern Vertrag mit Griechenland nicht abschließen, daß sie die Griechen fünftig genau nah den Bestimmungen des Zographos' schen Ver- trages behandeln, und daß darum der Gesandte ín Athen nun- mehr Pásse eingeborener Griechen unterzeichnen werde. Die hie- sigen Journale verarbeiten dieses Thema natürlich in nicht gar gelinder Weise. Die „Minerva“ namentlich ruft dem. Türkischen. Gesandten zu, er möge den Mund nicht so voll nehmen, und seiner Regierung schreiben , sie möchte ja recht vorsichtig seyn in ihren Schrítten und Beziehungen zu Griechenland, denn sie vor allem bedürfe der freundschaftlichen und aufrichtigen Gesinnungen Griechenlands. „Wenn sie aber, so schließt die Minerva, neue

Wunden in ihrem entkräfteten Körper öffnen will, so thue sie es

immerhín, im Fall es ihr also beliebt.‘“ | :

De A Philorthodoxie angeklagte und vom Gericht in Athen freigesprochene Oberst Nikitas soll nun noch vor ein Kriegs- gericht gestellt werden. Man schreibt die Strenge dieser Mafie regeln nicht nur der unerwarteten Entscheidung des Gerichts, son dern au gewissen Aufklärungen zu, die der König. uninittélbar nah der Beendigung der gerichtlichen Verhandlungen erhalten haben soll. Auch der Unistand erregte nit geringes Aufsehen unter dem Publikum, daß einem Diner, welches die Freunde des Nikitas ihm nach seiner Freisprechung in dem Kloster Sergianni gaben, auch der Adjutant des Königs, Oberst Gennäos Koloko-

tronis, beiwohnte. T-4:c 06.6

Konstantiño pel, 5. Aug. (A. Z.) Der nach Alexandrien abgehende Bevollmächtigte der Pforte, Rifat Bey, soll mit den ausgedehntesten Instructionen versehen seyn, und wie ernst es gemeint ist, der ihm anvertrauten Mission Nachdruck zu geben, möchté daraus erhellen, daß ein Corps Albaneser und eine- be- deutende Menge Munition nach Cypern geschickt werden sol- len, um dann weiter verwendet zu werden. Man weiß, daß der - Aufstand in Syrien größtentheils unterdrückt worden; man glaubt aber, daß, wenn die Syrier in Erfahrung bringen, welche Unter- stüßung der Pforte zugedacht ist, und wenu sie inne. werden, daß -. ein Türkischer Abgeordneter nah Alexandrien gegangen, Um Meh: : med Ali den festen Willen der Pforte kundzuthun, Syrien seiner Herrschaft zu entreißen, die Insurrection mit erneuerter Kraft auflodern und dèr Armee Ibrahim Pascha s gefährlih werden dúrste. Die Flotten Englands und Frankreichs sind nach den “. lebten Berichten aus Smyrna in fortwährender Bewegung, und -. scheinen sowohl sich selbst gegenseitig zu beobachten, als. auch ihre Aufmerksamkeit auf die Anordnungen des Vice- Königs gerichtet zu haben.

Konstantinopel, 6. Aug. (L. A. Z.). In diesem Aus. genblicke, wo die Angelegenheiten der Türkei fortwährend die: Aufmerksamkeit Europa's in Anspruh nehmen, möchten nachfol-

E statistische Notizen über den Händel der Türkischen Yatpd: «4 E ur De- : f

adt nicht ohne Interesse seyn. Sie dienen aufs neue z z stätigung der Ansicht, daß Konstantinopel, das: Depot des großen

ürfishen Reichs, unter den Händen einer erleuchteten Regierung . f

vielleicht zur reihsten Handelsstadt der Welt emporblü würde. m Jahre 1839 habèn mehr als 6000 Schiffe mit Tonnen * ehalt und darüber den Hafen von Konstantinopel besucht. Bes von waren !/; Englische Schiffe, 1/2 Oesterreichische, "/1 5 Sar- dinische, !/», Russische und '/5 Griechische. Ueberdies legen im afen monatli regelmäßig die Dampfschiffe von acht Coursen bei. Dans gehören die Dampfschiffe von Smyrna und Phonia, fünfmal im Monat, die Französischen Dampfschiffe dreimal, die Oesterreichischen zweimal, dieselben von

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\ Ellen érzèugt,

Trebisond ziveimal , die Türkischen von Trebisond zweimal, die von Odessa zweimal, die Donau- Dampfschiffe zweimal, die von Salonichi einmal und endlih die von Alexandrien dreimal in wei Mönaten. Der Werth der Einfuhr durch fremde Schiffe deli “sh im vetflossenen Jahre auf 225 Millionen Tütkischer Pietro ‘Zwêi Drittheile hiervon bestanden in Manufakturen, das Uebrige in Kolonia(-Waaren. Fast die Hälfte der Einfuhr kam aus ‘Englischen áfen, das Uebrige aus Oesterreich , Frank- reich, Rußland und Holland. Die Türkei hat bekanntlich keine fabrikähnlichen industriellen Anstalten. Diese beschränken sich auf einé ‘Fabrik groben Tuches bei Adrianopel, die jährlih 20,000

Y und eine Feßfabrik. Jn der Éparchie To- \ Fat ‘bésteht eine ziemlich reiche Erzgrube. Die Einfuhr - Artikel

Englands bestehen vorzüglich in Zucker, Kaffee, Indigo, Pfeffer,

Eisen, Zinn, Weißbleh, irdenen Gefäßen u. \. w., und besonders | in n F raden Quantität von Tuch, Zeuchen und allen Arten von Webereien. Die Haupt-Einfuhr Oesterreichs besteht in Tü- | chern; die von Frankreich in Seiden-Waaren, feinen Tüchern und (Ben S aaren Aus Rußland wird der Bedarf an Talg, ' Stricken; Häüten und dergl. eingeführt. Bei Getraide-Mangel | is starke Einfuhr Russischen Getraides; so wurden im verflosse- | nen: Fahre’ fast 200,000 Tonnen Russischen Getraides in Kon- | dantinopel umgeselt. Jn neuester Zeit jedoch geschieht die Ein- ‘fuhr “des Getraides meist durch Englische Schisse, welche dasselbe ‘billiger liefern. Der Werth der Ausfuhr berechnet si unge- [fähr auf 160 180 Millionen Piaster. Die Haupt- Artikel der- ! selben sind: Seide, die meist nach Odessa geht, Opium, Wolle, Oel, | Baumwolle, Erz, Taback, Weine und getrocknete Früchte. Das Miß- | verhästniß der Ein- undAusfuhr bestand früher nicht,wenigstens nichtin \ dem'helitigen ershreckenden Grade ; es ist eine Folge der inneren Ereig- nissé, ein Fingerzeig der hins{chwindenden Kraft des Türkischen ‘Reiches. Dieses ißverhältniß ward vorzüglich herbeigeführt durch \die rennung Griechenlands, der Moldau und Wallachei und ' Kreta's, d. i. jener Provinzen des Türkischen Reiches, welche vor- zugsweise von der arbeitsamen und industriellen Klasse der Un- terthanen bewohnt warén; durch den Abfall Mehmed Ali's; urch die Folge der neuesten Kriege zerstdrten Provinzen und die Uebersiedelung von fast 300,000 Bauern auf Russischen Bo- | den. Der Neisende betrachtet mit schmerzlichen Blicken die ausge- dehntenEbenen zwischen Trebisond und Theodosiupolis, die nun nach , Auswánderung ihrer Bewohner einer Sibirischen Wüste gleichen. | Dié Findels äuser erster Klasse in Konstantinopel sind Europäische ; ihre Anzahl beläuft sich ungefähr auf 90. Davon sind 20 unter | Englishem Schub, eben so viele unter Französischem, 15 unter Russishem, und die übrigen unter Oesterreichischem, Griechischem 'und Dänischem Schube. Die meisten derselben machen Verkäufe / auf eigene Rechnung; nur wenige befassen sich mit Kommissions-, / Speditions- und Wechsel-Geschäften. Zu den Handlungs - Häu- sern iter Klasse gehören auch 50—60 Einheimische (Rajas e e). Diese beschäftigen sich gleichfalls mit Ein- und Aus- saar und unterhalten Verbindungen besonders mit England, ußland und Bessarabien. Die Chefs dieser Häuser sind Grie- chen, Arrnenier und Juden. Eigentlich Türkische Häuser, die mit Europa Händel treiben, giebt es nicht; einige wenige han- | deln mit Asien, von wo sie Boden-Erzeugnisse auf eigenen Schiffen überführen. Unter den Europäischen Handels-Häusern sind die Grie- ' chischen die zahlreichsten, wie sie es auch vor der Griechischen Revolution waren. Seit 1830, wo die Verfolgung der Griechen ihr Ende erreicht’ hatte, hat h wieder eine große Anzahl Griechischer Häu- ser, meist unter Russischem Schuß etablirt, die dem größten Theile nach schr gute Geschäfte machen. Der dermalige Zustand des Handels der Türkischen Hauptstadt ist Übrigens nichts weniger als «Séfriédigend. Die Urjaäche hiervon liegt gewiß hauptsächlich in dém Zustande der Ungewißheit und Unsicherheit, in dem sich das Reich befindet. Dieser Zustand ndthigt den Landmann, sein Geld zu vergraben, sih auf das unumgänglich Nöthige zu be- s{ränken und den Feldbau größtentheils zu unterlassen. Die Handelswelt in Konstantinopel hat in neuester Zeit an den Per- sern unerwartete Geschäftsfreunde erhalten. Die Persischen Kaufleute von Taurus kommen über Theodosiupolis (Erze- rum) und durch die Eparchie Trebisond bis nah Konstanti- pel. Früher nahmen sie ihren Bedarf an Tuch und Zeugen in Theodosiupolis, und nur wenige kamen -nach Konstantinopel, um ihren Bedarf aus erster Hand einzukaufen. Aber die Dampf- schiffe zwischen Trebisond und Konstantinopel, welche Erleichte- rung, Schnelligkeit und Sicherheit in den Verkehr brachten, zo- gen“ die Perser bis nah Konstantinopel. Die Persischen Kauf: leute Lehen: gegen 40 Millionen Piaster um. Sie nehmen Eng- lische Tücher und Zeuge und bezahlen diese theils in Seide, theils mit Russischen Rubeln und Holländischen Dukaten. Die in neuester Zeit mit verschiedenen Mächten abgeschlossenen Handels- Verträge haben auf die Vermehrung der Consumtion durchaus nicht“ vortheilhaft gewirkt. Außer der Abgabe, welche für die Einfuhr mit diesen Mächten regulirt wurde, nimmt die Türkische Regieruns? von ihren Unterthanen auch noch die frühern Abga- g daß sich die Auflagen nicht vermindert, sondern vermehrt aben. |

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AEagyptien:

" Det Constitutionnel, das halboffizielle Organ des Fran- zösischen Kabinets, enthäle nachstehendes L Tie Ap drien,vom 7. August: „Das Dampfboot „„Aetna‘”, welches JInstkuctionet für den Französischen General-Konsul, Herrn Coche- let, dberbracht hatte, wird, nach einem Aufenthalte von zwölf Tazen auf hiesiger Rhede, heute wieder abfahren, und ich be- nuße diese Gelegenheit, um Ihnen einige Nachrichten von Wich- tigkeit mitzutheilen. Kaum hatte man erfahren, daß zwischen länd, Preußen, Oesterreich und Rußland ein Traktat abge- {lossen worden, der die Vernichtung der Macht des Pascha's tepwedt (?), als. dieser auch schon, in Folge jenes Traktats, das Ultimatum durch die Konsuln Rußlands und Englands erhielt, denen, es. durch einen außerordentiichen Courier ugegangen war. Mak verlangt von Mehmed Ali die Abtretung Syriens und die unverzügliche Zurückgabe der Türkischen Flotte. Jch habe nicht nôthig, ‘Jhnen zu sagen, wie seine Antwort seyn wird. Jn die- n“Augeiblicke trifft er Anstalten zur Abreise, und ohne eine “auf das Ultimatum zu geben, wird er die Befestigungs- ‘Pesuchen, um sich zu überzeugen, daß sie in gutem Zu- stande sind. Man kann jeßt sagen, daß der Krieg auf dem nisse. mai ¿zu beginnen. Aegypten wird keine Zugeständ- s en. Die Mächte, welche den Traktat unter- etenz «Haben uns unstreitig einschüchtern wollen. Und went, ‘wie es hier. seit einigen Tagen heißt, Frankreich uns“ untécstúgt, so haben wir die Vereinigung Englands und Rußlands nicht zu fürchten. Wie dèm auch sey, die Vorkehrungen werden eifrig betrieben und in diesem Augenblick nd vir im S mmen mag, zurückzuweisen. Wir rathen namentlich der Engli- schen-Flotte, die Einfahrt in den mg Alexandrien nicht erzwingen zu wollen; wir haben allein in diesem Hafen 19 Li

tande, jeden Angriff, von welcher Seite er auch

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nienschisfse, worunter 12 Aegyptische" von 190 Kanonen und 7 Türkische, die in drei Reihen in Schlachtordnung aufgestellt sind, Außerdem befinden sih daselbst etwa 30 Fregatten, Korvetten und Briggs, im Ganzen 3000 Feuerschlünde, auch wird an jeder Einfahrt noch eine Batterie errichtet, so daß in diesem Augenblicke auch die furchtbarste Flotte ohne Genehmigung der Regierung nicht in den Hafen von Alexandrien einlaufen könnte. Wir sind jeßt begierig, zu schen , wie die Vächte es anstellen werden, um den Vice-König zur Annahme. der von ihnen aufgestellten Bedin- gungen zu zwingen. Es bieten sich viele und fast unübersteigliche Schwierigkeiten dar. Vielleicht hätte man während der Jnsur- rection in Syrien einige Aussichten gehabt, und man hat vielleiht ein wenig zu sicher auf dieses Ercigniß gerechnet; aber in diesem Augenblick ist jener Aufstand völlig unterdrückt und Mehmed Ali kann über bedeutende Streitkräfte zu Lande und zur See disponiren. Auch is er gar nicht beunruhigt und sein Charakter wird sich wahrlih nicht verleugnen. Man muß diesen außerordentlichen Mann im Augenblicke der Gefahr sehen. Die Mächte, welche den Traktat unterzeichnet haben, rechnen so wenig auf eine Unterwerfung, daß ihre Konsuln, sogleich nach Ueberreichung des Ultimatums, und ohne eine Antwort darauf t in der Voraussicht eines, übrigens auch nahe bevor- stehenden Bruches, die Europäischen Kaufleute aufgefordert ha- ben, in ihren Handels-Unternehmungen mit dem Vice-König oder seinen Agenten vorsichtig und zurückhaltend zu Werke zu gehen. Wir haben also Krieg; man hat indeß Alles vorhergesehen und ist bereit, den Feind zu empfangen. So stehen die Sachen in dem Augenblick, wo der „„Aetna“/ sih zur Abfahrt anschickt. Pestfälle sind in einigen Tagen nicht mehr vorgekommen.‘

Andere Französische Blätter enthalten folgende etwas ver- änderte Berichterstattung aus Alexandrien vom 7. August: ¡Die Dinge scheinen mit raschen Schritten einer Lösung entgegen- zugehen. Nach der Abreise des Herrn “Perier traf der „Aetna“, welcher Toulon am 21. Juli verlassen hatte, hier ein. Die De- peschen, welche - init diesem Dampfboote dem Herrn Cochelet zu- famen, meldetén demselben die von der Londoner Konferenz ge- faßten Beschlüsse. Er theilte dieselben sofort dem Vice-König mit und forderte ihn (angeblich) auf, dem Rathe Frankreichs nach- zugeben, um dem Unheile vorzubeugen, welches ihn erwarte, wenn er hartnäckig dabei bleibe, die Entscheidungen der Mächte zurück- zuweisen. Herr Cochelet gab (angeblih) dem Pascha die Ver- sicherung, daß Frankreich das Londoner Protokoll nicht unterzeich- net habe und entschlossen sey, bei der Ausführung der von den übrigen Kabinetten gegen Aegypten in Gemeinschaft beschlosse- nen Maßregeln völlig neutral zu bleiben. Die Eröffnung schien dem Vice-König nicht zu mißfallen; denn er ist (angeb- lich) Überzeugt, daß ohne die Mitwirkung der Französischen Marine die Engländer nichts würden thun können, und daß er, wenn sie allein ihm gegenüber wären, ihnen leicht widerstehen könnte. Er erklärte sodann dem Herrn Cochelet, daß, in Betracht des gegenwärtigen Standes der Dinge, er die Türkische Flotte nicht mehr zurückgebe und seine Zukunft und die seiner Familie den Rathschlüssen der Vorsehung anheimstelle. Es sind zwei Englische Dampfbdte, das eine von Beirut, das andere von Smyrna ¿ mit Depeschen für den Englischen Könsul hier ange- langer. Admiral Stopford hat, wie es scheint, den Obersten Hodges von den Ordres, welche. er. aus London in Folge der Kon A E erhalten, in Kenntniß geseßt; denn dieser Konsul bemerkte gestern zu Jemanden, Alles wäre jeßt fertig und geordnet; er werde noch einmalzu dem Vice-Könige gehen, um demselben gerade herauszusagey, wie die Dinge stunden; er hoffe indeß, daß Gott dem „armen Pascha“/ die Augen öffnen und ihm die Gesinnungen einfldßen möge, die ihn vor dem Ver- derben, welches ihn erwarte, noch bewahren fönnten. Am ten trafen hier die Herren Montefiore und Cremieux ein; sle wurden vön allen ihren Glaubensgenossen mit außerordentlichem Pompe empfangen; auch von den Konsuln Oefterreihs und Englands ward ihnen ein ehrenvoller Etupfang zu Theil. (Nachschrift.) Der Pascha isk diesen Morgen nah Mansurah abgereist; es scheint, daß. er die Zusammenkunft mit dem Britischen Konsul vermeiden wollte.

Die lithographirte Pariser Korrespondenz fügt endlich auch noch folgende (als Privatschreiben in die A. Z.) übergegan- gene) Mittheilung aus Alexandrien vom 7.. August hinzu: ¿Das Dampfboot „Papin“/ ist am 2. Juli mit Herrn Eugen Perier am Bord nach Toulon abgesegelt. Dieser Franzdsische Gesandtschafts-Secretair hatte gleich nah seiner Ankunft einige Konferenzen mit Herrn Cochelet; beide begaben sih zusammen zum Vice-König. Herr Perier war beauftragt, den Pascha auf- zufordern, der Pforte einige Konzessionen zu machen und dadurch den Streit mit ihr beizulegen. Frankreich verlangte besonders die Abtretung des Distrikts Adana an die Pforte und wünschte, daß der Pascha dieses Anerbieten während der Anwesenheit Samy Bey's in Konstantinopel mache. Mehmed Ali weigerte sich aber, andere Vorschläge zu machen als die, mit denen er Sami Bei beauftragt hatte, fest überzeugt, daß diese hinreichend seyen. Er hatte sogar befohlen, ein Kunstfeuerwerk für die Rückkehr seines Gesandten, der die Lösung des Streites bringen sollte, vorzube- reiten. Man denke sih seine Enttäuschung, als das Bampsboot ¡¿Nil‘‘ ohne Flagge einlief. Sogleich begaben sich die Herren Cochelet und Perier nach dem Palast und erneuerten ihre Vorstellungen ; der Pascha weigerte sich aber beharklich, irgend eine ihrer Forderun- gen anzunehmen; er antwortete, daß er fch zu vertheidigen wissen werde, wenn man ihn angriffe, und. sollte er unterliegen, so würde es mit Ruhm geschehen. Als alle Veksliche vergeblich waren, er- mahnte Herr Cochelet den Pascha, die Beschlüsse der Londoner Konferenz abzuwarten und einstweilen die Türkische Flotte ohne Bedingung zurückzugeben, wie er es durch Sami Bei habe ver- sprechen lassen. Mehmed Ali Antwortete, sein Anerbieten sey nicht angenommen worden, da die Pforte ihm die Person nicht bezeichnet habe, welche die Flotte zurückführen solle. Die Herren Cochelet und Pe- rier, durch all diese ausweichenden Reden ermüdet, entfernten sich sehr mißvergnügt. Herr Perier ist mit der festen Ueberzeugung abgereist, daß man vom Vice-König nichts erlangen. könne. Die Aegyp- tische Regierung hat Nachrichten aus Beirut vom 25. Juli er- halten. Drei Anführer der Jnsurgenten sind gefangen worden, und sdllen nach Alexandria gebracht werden. Abbas Pascha hat Befehl erhalten, seine Truppen der Küste entlang aufzustellen. Soliman und Osman Pascha sind mit ihren Truppen nah Tri polis LENdGER- um einige Aufstände in dortiger Gegend zu unterdrücken. Von dort sollte Soliman ih nach Aleppo und Damaskus, Osman nach St. Jean d'Arce begeben. Man ist überzeugt, daß bei dem ersten thätigen Einschreiten der

te gegen Mehmed Ali Ibrahim unverzüglich nach Konstantinopel vorrücken werde. Alle seine Freunde und Schmeich- ler ‘in Konstantinopel muntern ihn dazu auf. Es wäre das rôfite Unglück, welhes Mehmed Ali treffen könnte. Seine

tellung ist troß der Masse von Truppen und Material äußerst schwach, denn die Truppen sind {let organisirt und das Ma- terial is ebenfalls in schlechtem Zustande. - Aber die Masse ver-

blendet ihn; er glaubt es mit jeder Macht aufnehmen zu könnett. England, sagt ex, súrchte er niht, Rußland sey von den Tscher- fessen in Schach gehalten, während er sich an der Spike einer - Pr eichen Armee befinde. Am 29sten ist der „„Aetna“/ von oulon mit neuen Depeschen für Herrn Cochelet eingelaufen. Man glaubt, ihr Jnhalt beziehe sich auf die Syrische Rusireves tion, deren Ende man in Europa noch nicht kannte. Die Rüstun- gen dauern fort. Man transportirr Artilleriestüke am die Küste und stellt sie auf Höhepunkten auf, die man dann Festungen nennt. Der Pascha hat einen Offizier abgeschickt, um die Rückkehr der von Mekka abgegangenen Truppen zu beschleunigen. Jn Kahira ward Be- fehl gegeben, Alles, was dort noch an Geschüßen verblieben, nah Alexandrien zu transportiren. Fortwährend versichert Mehemed - Ali, er sey entschlossen, sih aufs äußerste zu vertheidigen und lieber - sterbend unterzugehen, als nachzugeben. Wir erfahren, daß ein : in Malta angekommener Englischer Kabinets - Courier von dort . sogleich in Begleitung des Contre-Admirals Lewis nach Konstan- ps weiter gereist ist, um Lord Ponsonby Depeschen zu über- ringen. Ai

2.9.4: 4 U d.

_ Hirschberg, 24. Aug. (Schles. Z.) Am 22stn d. M. war. wieder im Zelt-Salon zu Fischbach großes Diner und nach der , Tafel Versammlung am Marianenfelsen. Von dieser nördlich vom Dorfe auf der Höhe des Fischbacher Gebirges gelegenen Felsengruppe genießt man eine reiche Aussicht über das ganze Hirschberger Thal und den Kamm, und kein Gebirgswanderer, der aufmerksam unsere Berge durchstreicht, unterläßt wo, die: sen Punkt, wenn er nah Fischbach komnit, aufzusuchen. Er hieß früher der Backofenstein, erhielt erst im Jahre 1824 zu Ehren der Gemahlin des Prinzen Wilhelm den Namen Marianenfels, - und wurde überall, wo es möglich war, zugänglich gemacht. Auf der südlichen Seite dieser bedeutenden Zelsgruppe ruht ein vom - Professor Rauch in Berlin gearbeiteter kolossaler Lôwe, über wél- hem der Name „Mariane“/ mit kupfernen Riesenbuchstaben her- niederglänzt. Bei der Abfahrt dorthin ereignete sich in der gro: ßen Park-Alle vor dem Schlosse ein höchst betrübender Unglücks- fall, der den König sehr shmerzlich berührte. Die Wagen mit der Kaiserin, dem Könige und der Königin waren eben dorthin ab: gegangen, als der Leibarzt des Königs, der Wirkliche Geheime Ober - Medizinal-Rath Rust aus Berlin, der dem Diner beigé- wohnt hatte und im Begriff stand, sich im Park etwas zu er-. gehen, von einer Extrapost dermaßen niedergefahren wurde, daß,.. als er vom Boden aufgehoben und ins Prinzliche Schloß zurück- getragen wurde, er kaum ein Zeichen des Lebens von sich gab. Es wurde ihm hier von den schnell herbeigeeilten Aerzten sogleich die nôthige Hülfe zu Theil, und als er sich nach dem Kopf-Ver- bande einigermaßen erholt hatte, brachte man ihn nach Erdmanns- dorf in sein Logis, wo er sich noch in ärzlicher Behandiuag be- findet. Den 22sten d. M., um 11 Uhr Abends, ist nun end- lich auch der Prinz von Preußen, von Berlin kommend, im Königl. Schlosse zu Erdmannsdorf ein gitroued. Er wohnte ge- stern mit der Kdnigl. Familie dem dortigen Gottesdienste bei und kam dann zum Diner nah Fischbach. Gestern nah aufgeho- bener Tafel beehrten die hohen Herrschaften die Frau Staats- Minister von Reden auf Buchwald mit einem Besuche und ver- lebten den Abend in stillem engerem Familien-Kreise. Morgen reist nun der König und die Königin von Erdmannsdorf ab und die Bewohner des Thals sehen das Königliche Paar mit Wehmuth scheiden. Nach der neuesten Bestimmung fahren sle den 25sten früh von Erdmannsdorf über Hirschberg, Bunzlau, Sprottau, Sagan bis Christianstadt. Wie man hört, wird die Kaiserin noch bis An- fang September in Fischbach verweilen und man glaubt, daß der Russische Kaiser und der Großfürst Thronfolger noch nah Fisch: bach kommen werden.

Die Breslauer Zeitung enthält nahstehende Privat-Mit- theilung aus Hirschberg vom 24. August. „Gestern war in Fischbach große Tafel, wozu abermals der General-Feldmarschall von Zieten, die Frau Minister von Reden, der Graf Stolberg auf Janowit, die Geistlichen des Ortes beider Konfessionen, so wie der Pastor Roth aus Erdmannsdorf, ferner mehrere Land- räthe der Umgegend, der Commandeur des Hirschberger Land- wehr-Bataillons, Major von Schenk, und Andere eingeladen wa- ren. Gegen ® Uhr fuhren sämmtliche Allerhöchste und Höchste Herrschaften nach Buchwald zu der Frau Minister von Reden. Nachdem Sie daselbst den Thee eingenommen hatten, bega- ben Sie sih wieder nah Fishbah. Selten wird eine Land - Kirche so viele Andächtige vom Hdchsten Range ver- sammelt haben, als gestern früh die evangelische Kirche in Fischbach. Es wohnten dem Frühgottesdienste bei: Jhre Maje- stät die Kaiserin mit der Großfürstin Olga, die Prinzessin Marie von Hessen, die Herzogin von Leuchtenberg , die Prinzessin Wil- helm, der Priaz eo (Oheim Sr. Majestät) mit dem Prin- zen Adalbert (Prinz Waldemar is noch nicht eingetroffen), Prinz Karl von Hessen und bei Rhein mit seiner Gemahlin Elisabeth, die Prinzen Karl und Albrecht von Preußen, endlich die Herzo- gin von Deßau mit ihrer Tochter, Königl. Hoheiten. Außerdem waren viele hohe Personen aus dem Gefolge anwesend. Die Menschenmenge war ungewöhnlich groß, sowohl in der Kirche als später bei dem Schlosse. Heute haben die hohen Herr- schaften, Jhre Majestäten den König und die Kaiserin ausgenom- men, einen Ausflug auf das Hochgebirge gemacht; das Nähere kann ih noch nicht berihten. Se. Majestät der König wohnten heute in Erdmannsdorf dem Frühgottesdienste bei.*“ |

Bunzlau, 26. Aug. Gestern Nachmittag um 4 Uhr trafen Jhre Majestäten der Kdnig und die Königin, von Erd- mannsdorf kommend, hier ein und unterhielten sich während der Umspannung auf das Huldreichste mit den Behörden und Nota- bilitäten des Kreises und der Stadt, insbesondere mit dem in ländlicher Zurückgezogenheit zu Groß - Krauschen bei Bunzlau le- benden Ober - Präsidenten a. D. von Schönberg und dessen Familiengliedern. Se. Majestät erkundigten Sich in landesväter- licher Sorgfalt nah dem Nahrungsstande der Stadt und nament- lih danach, ob der wichtigste Zweig der hiesigen Jndusftrie: die Töpfereien, noch ihren alten Flor und guten Ruf behaupteten. Auf die Mittheilung, daß im Gasthof „zum Kronprinz von Preußen“, vor welhem Ihre Majestäten hielten, eine von dem hiesigen Gewerbe- Vereine veranstaltete Ausstellung von Erzeug? nissen des vaterländischen Gewerbfleißes zur Schau gestellt sev, fanden Allerhöchstdieselben Sich bewogen, den Wagen zu verla} sen, um diese Produkte der Jndustrie in Augenschein zu nehmen. Durch diese huldvolle Aufmerksamkeit, welche das verehrte Herr“ scherpaar dem hiesigen Gewerbftande und dessen Leistungen Lochen

Anhänglichkeit und Liebe, welche t wurden die Gefühle treuer bang „Hucrad! bei der Ankunft Jhrer Majestäten durch ein dreimaliges L rmals

und fundgaben, zum höchsten Enthusiasmus gesteigert E s ein tausendfstimmiger Jubelruf, als Allerhöchidée| p ‘Seiten in undlich grüßend, die Reiden der