1840 / 243 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zie p'eteitérca. Der König vot Meapel hat aewollc, daß die ti fiamn?eit unserer Vermittclun2 außer Zweifel gestellt werde, und er hat, wenn wir gut unterrichtet sind, selbs erklärt, daß er den Traëtat nur aus Réschr für den Vermittler unterzeichne.“

Die Gazette de Boulogne, cin in Englischer Sprache ers deinendes Blatr, giebt nachträglich noch ein Gespräch, welches zwischen dern Könige und Herrn Tufnell, dem dortigen Prediger der Englischen Kirche stattgefunden haben soll: „Z| ZJhre Ka: pelle groß genug, um ihre ganze Gemeinde aufzunehmen?‘ „„Nein, Sire!‘ „Warum verardßern Sie diejelbe nicht ?* „„Sie machen es uns unmögli, Sire, denn in Folge der Kriegs: Besorgnisse find wir Alle bereit, uns zu entfernen.“ „Beru- higen Sie sich in dieser Hinsicht; so lange ih lebe, werden Sie feinen Krica haben, wenn ih es verhindern tann; Sie mögen also Jhre Kapelle immerhin verardßern.“/

Der JIrländisch? Lord, der in Chalons sur Marne gestorben it, und dessen der „Moniteur parislen““ geftern erwähnte, if der Lord Garvagh:

Ein neuer Bericht des Marschalls Valée aus Algier vom 15. August spricht von cinem Einfall, den cin Bruder Abdel Kaders in die Provinz Konstantine versucht habe. Die Kabay- len haben denselben abgeschlagen und bei diejer Gelegenheit die eisernen Thore durch Feldstücke und große Bäume so fest verbar- rifad.rt, daß diese Passage jcht ganz und gar gesperrt ist. Der General-Licutenant Gaibois ertheile allen inlándischen Stämmen der Provinz die größten Lobspräche wegen threr Anhänglichkeit und ihres ruhigen Verhaltens.

Börse vom 26. August. Die fortwährend einlaufenden ungünftigen Berichte: aus Konstantinopel und Alexandrien wirkten heute zu Anfang der Börse ungünstig auf die Course. Die proc. Rente ging bis auf 79. 4d zurück; da aber die Bedürf: nisse für die Liquidation úberwiegend waren, so hob sich dieseibe bald wieder und's{loß zu dem’ gestrigen Course: 8. 05. Die Et senbahn-Actien scheinen in dem jeßigen Moment: von den Spe kulanten ganz unberüfsihtigt zu seyn, die Course derselben va- riüiren wenig.

Großbritanien und Jrland.

London, 26. Aug: Ein in den leßten Tagen hier verbrei tetes Gerücht, daß die Königin sich unwohl befinde, scheint durch- aus Ln zu seyn. Jhre Majestät har, nach den Berich- ten aus Windsor, täglich ihre Spazierfahrten durch den dertigen Park gemache. Das Befinden der Prinzessin Auguste hat sich aber seit cinigen Tagen wieder sehr verschlimmert.

Die Times sucht heute in einem längeren Artikel das De- nehmen zu rechtfertigen, welches sie in Bezug auf die orientalische Frage befolgt habe. „Vom ersten Augenblik“‘, sagt dieses Blatt, ,(vo der Traktat cingestanden wurde, den 3. August, sprachen wir uns dabin aus, daß es p spát sey, dagegen Einwendungen zu machen, aber auch zu früh, ein Verdammungs- Urtheil darüber ergehen zu lassen, und daß wir, mit dem direkten Zweck des Trak- tats einverstaaden, die ganze Verantwortlichkeit für die Maßregel dem Ministerium zuwälzen müßten. Diese Verantwortlichkeit schloß natúrlih in sih, daß man glülich erxeiche, was man als Zwet erklärte, nämlich die Reduzirung des Pascha's; daß man gemäßigt und redlich verfahre, um das beflagenówerthe Ereigniß eines Bruchs mit Frankrei, um. so geringfügigen Anlasses willen, zu. vermeiden; vor Allem aber, daß man sich wohl vor- sehe und in Acht nehme, um nicht von Rußland überlistet zu werden. Hätte Jedermann in England seine Pflicht so begriffen, wie wir, so würde der Streit jeßt {hon- beigelegt und der friedlichen Er- ledigung der Sache die Thür gedffnet seyn. Wenn wir auch den allgemeinen Zweck des Traktats billigten, so wollten wir uns doch in feine leidenschaftliche Politik cintassen, noch weniger theilten wir das Vertrauen unserer ministeriellen Kollegen zu der Mitteln, welche diese zur Ausführung des Tétaktats für ausreichend und angemessen hielten. Am allerwenigsten aber gaben wir das Ge- ringste auf den persdnlichen Charaëter der Jndividuen, welche un- ser Ministerium bilden; dieses Kabiner konnte gar nicht in Be- iraht kommen in Vergleich zu der Besorgniß, daß England fich am Ende in eine Politik verwickelt sehen mdchte, die zu einem Bruch mit Frankreich, zu einer Vérgrößerung Rußlands und zum Sturz des Bricischen Einflusses im Orient führen könnte. Es waren also die Mittel zu erwägen, durch welche der Pascha aus Syrien zu vertreiben wäre, ohne daß Frankreich geradezu vor den Kopf gestoßen und ohne daß Rußlands militairische Hülfe in Anspruch genommenwärde. Bis jeßt ist aber jeder der Erfolge, die sich Lord Pal- merston und seine Organe in dieser Hinsicht versprachen, fehlgeschlagen. Die Syrische Insurrecrion, die zu dex Unterzeichnung des Traktats führte, hat sich als eine bloße Hader mít den Aegrptischen Be- hôrden erwicsen. Der Pascha, statt sich zur Unterwersung ge- neigt zu zeigen, wird, wie wir es von seinem Alter und Charak- ter vermutheten, immer hartnäckiger: und verzweifelter, je näher die Gefähr rückt. Er verwirft selbst Frankreirths Vorschlag, Adana abzutreten, es is zweifelhaft, ob er den Ermahnungen desselben folgen und hinter dem Taurus stehen bleiben wird; allem Anschein nach, wird er vielmehr Alles thun, was in seinen Kräften fteht, um einen allgemeinen Krieg zu veranlassen, da ein -allgemeiner Krieg allein ihm die Aussicht auf aktiven Beistand von Seiten Frankreichs darbietet. Dies sind die Schwierigkeiten, denen das Englische Ministerium sich unterzogen hat, und die es nun bésiegen muß. Wir wissen nicht, ob fie durch die bloße Gegenwart des Admical Stopford an der Syrischen Küste, in. Begleitung der Türkischen Schiffe, die aus den Dardanellen auslaufen sollen, besiegt werden dürften ; so viel aber wissen wir, daß, wenn sie, wie der „Courrier franzais““ meint, nux dadur zu besiegen sind, daß Rußland mit Einwilligung Englands die ¡chónsten Provinzen der Türkei besest, keine Terri- torial - Entschädigung jemals das Britische Volk bewegen würde, einer so verderblichen Invasion: seine Zustimmung zu geben und an einer so schmählichen Zerstückelung Theil zu nehmen. Sollen wir von Nifolaus ausführen lassen, was Alexander von Napo- leon nicht erlangen konnte, zu einer Zeit, wo doch die Abtretung

Konstantinopels an Rußland alle nächsten Zwecke der Napoleonisz Wenn die Whig, Minister

\{chen Politik erkauft haven würde ? ihre Namen unter cine solche Uebereinkunft geseßt haben, so häât-

ten sie besser gethan, lieber gleich ihr Todes - Urtheil zu unter-:

zeichnen:““

Die Morning Chronicle kömmt nochmals auf den be- kannten Artikel der „Revue des deux Mondes‘ zurák und giebt dem- selben ein no:h entschiedeneres Dementi, indem fie sagt: „Jener offizielle oder halboffizielle Artikel liefert in seinem Bericht über die Unterhandlungen ein Mährchen von einigen Winken, die ein Hesterreichischer Diplomat dem Herrn Guizot gegeben hätte, daß man wahrscheinktich Mehmed Ali Aegypten erblich, Syrien: auf Lebenszeit überlassen würde. Der Oesterreichische Botschafter war zu dep Zeit; äuf welche der Französische Zeitungöschteiber anspielt, nit in London, und wir find- vóllig überzeugt, daß der Oester- reichische Gesandtschasts-Secretair;: der sich in London befand, übev

pérlen Gegenstand nur iy die Luft sprach, wie die Frameosen sieh

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aueoräcken. Jedoch hielt dies Herr Guizot sür wichtig genug, seiner Regierung darúber zu schreiben und seine Regierung sah dies für bedeutend genug an, um deshalb nach Alexan- drien zu senden; das „Journal des Debats“ endlich glaubt es jest noch wichtig genug, dies wieder hervorzusu- hen und auszuspinnen. Die Thatsache ist, daß die Franzojen sich im Stande glauben, Mehmed Ali auf diese Bedingungen hia aus der Klemme zu zichen. Wir kdnnen ihuen sagen, daß sie im völligen Jrrthum sind. Oesterreich {ließt sich England an in dem Wunsche, die Integrität des Osmanischen Reichs bewahrt und nicht den Mittelpunkt und die ganze Krafc jenes Reiches von Konfkantinopel, wo Beide Einfluß besißen, nah Alexandrien äbertragen zu sehen, wo Frankreich o Ae Wnsreid ist. Die Lösung des Näthsels, welches die Franzdsischen Journale so sehr in Verlegenheit set, (st, daß kein Wink, wie der von Herrn Thiers oder von Herrn Guizot erwähnte, jemals ernstlich ftatt- gefunden hat. Es giebt Unterredungen zwischen Diplomaten, wo

ermuthungen geäußert und älle mdalichen Ereignisse von allen Seiten besprochen werden. Wollten Diplomaten alles das, was in solchen Gesprächrn geäußert wird, ernstlich aufnehmen, so würde dies zu hundert gefährlichere (Uil pro q10 führen, als das gegen- wärtige. Dies würde überdies den Mund und die Vertraulich- keit jeder offiziellen Person unter Siegel legen.“

Die Times enthàlt einen langen Bericht über die gericht- lichen Verhandlungen in Betreff der Vorfälle zu Boulogne, über welche die Pariser Blätrer bis jeßt noch Srillschweigen beobach- ten. „Die Verhöre‘, heißt es in dieser Korrespondenz, „wer- den vom Kanzler von Frankreich, Baron Pasquier, trob leines hohen Alters, täglich von 11 bis 5 Uhr geleiter. Verhört sind bis jeßt 15 Personen. Louis Napoleon selbst zeigte keinesweges Hochsinn und Entschlossenheit, sondern schien durch \eine Lage niedergedrückt. Gegen die Kompetenz- der Kammer leate er kei: nea Protest cin und beantwortete alle Fragen. Uebrigens er- klärte er, er sehe sich als dea rechtmäßigen Erben seines Oheims an; er haliz2 dée Jnstitutionen des Kaiserreichs für diejenigen, welche der Französiichen Nation ain angemessensten wären. Er habe sich überzeugt gefühlt, daß die Majorität des Volkes und besonders das Heer diese Ansicht theilten und bereit seyn wür: den, ihm in der Wiedererlangung seiner Rechte beizustehen, um Frankreich in den Rang wieder einzuseben, der ihm in Europa zufomme. Er beharrte bei seinen Ansichten und Ansprüchen, gab aber zu, daß er shlecht unterrihtet und verleitet, wo nicht verrathen worden. Er bat um Zurückgabe des vor- gefundenen Geldes, welches sein sey, und das er fúr seine Lei densgefährten verwenden wolle. General Montholon erklärte, er habe die Absichten Louis Napoleon's erst am Bord des Dampf- schisffes erfahren, und halte er die ganze Geschichte für einen ihm bhinterlistig gespielten Streich. Die Obersten Montauban und Parquin gestanden ganz offen ihre Anhänglichkeit für die Kai- serliche Sache ein. Hauptagent bei der Vershwdrung war die Sängerin Gordon, die aber nicht verhaftet ist. Louis Napoleon hatte anfangs die Absicht, seinen Streich ers| im November wáhrend der Napoleon's- Feierlichkeiten auszuführen; allein die Dame war mit Recht der Meinung, daß die Hundstage dazu ge- eigneter wären. Die Stellung dieser Schönen scheint sehr zwci- deutig gewesen seyn. Man deutet an, daß sie mit der Polizei in Verbindung gestanden. Jn Paris war ihe Konzert am meisten von Bonapartisten und Polizei-Spionen besucht. Später sang sie in Meß, Douai und anderen Festungen, von wo aus sie an Louis Bonoparte berichtete , daß sie ganze Regimenter verführt habe. Dieser war so leichtgläubig, daß er auf eine De-

. Sache gemischt.

pesche von ihr einen: allgemeinen Aufstand seiner Anhänger anordnete, der jedoch unterbliel? Jhren Bestrebungen und den Vorschlägen des Marquis yon Crouy - Chanel wird ferner eine Annäherung der Bonapartisten an die Republikaner zugeschrle- ben und, als Folge derselben, die bekannte Aufsässigkeit der Schneidergesellen gegen ihre Meister, die noh nicht ganz beschwich- tigt is. Außer Mad. Gordon wirïten noch zwei Damen, jedoch in anderem Sinne: die verwittwete Gräfin Renaud de St. Jean d’Angely, deren Anhänger mandie éronés nennt, und dann Mad. de Salvage de Faverolles an der Spiße der sogenannten expec- tanss Auch -der Name der Marschallin Marmont wird in die Louis Bonaparte, der übrigens den Republika- nerún nit sehr hold ist, hat fich den Herren Cavaignac und Mar- rast in London zu- nähern. gesucht, aber ohne Erfolg, worauf er denn zu einem jeiner Anhänger sagte: „Mag Crouy-Chanel im- merbin die Komödie mir dem Volt spielen, ih rechne auf die Ar- mee.“/ Mad. Gordon soll geáußerr haben, zu rechter Zeit werde sich eine wichtige Person an der Gränze befinden, was man mit sepch Bonáparte's Eintreffen im Wildbad zusammenbringt. er in Boulogne verhaftete Forster war einer der thätigsten Agenten Louis Napoleon's in Paris. Daß Berryer zum Anwalt Louis Napoleon's ernannt zu werden wünscht, wird durch den Plan einer Bonapartistisch-legitimischen Allianz erklärt, indem auch die Legitimisten- etwas im Schilde führen sollen.“

Während der leßten Woche waren in Manchester große Zer- tel angeschlagen, worin auf den Sonnabend ein großer Charti- sten-Umzug angekündigt wurde, welcher dazu bestimmt war, zwei vor kurzem aus dem Gefängnisse entlassene Chartisten, Nac Douall und Collíns, einzuholen: Da man Musit und eine An- zahl Fahnen hatte, so sammelte sich ein ansehnlicher Volkshaufen, und man zog nah dem Empfange der Helden des Tages in die Stbrginen Bals: die sich schnell mit Menschen fällte. Cine Menge Reden wurden gehalten; Mac Douall erklär:e sich unter Ande- rem aufs energischste gegen die Anwendung der physischen Gewalt und das Drohen damit, so wie gegen den Beistand der Mittel- Klassen. Am Montag wurde darauf zu Ehren desselben Anlasses ein. Diner veranstaltet, dem 500 Personen, und darunter auch mehtere Frauenzimmer, beiwohnten, und wobei ein Geistlicher den Vorstß führte. Mac Douall sprach abermals sehr gemäßigt, rieth von jeder Gewalt ab und äußerte die Ueberzeugung, daß

das Volk in nicht zu langer Zeit die sogenannte Charte erlangen erde. Die Fortschritte, welche die Máßigkeit in London macht, cheinen sehr groß zu seyn. Es giebt keinen Schenkwirth, der nicht laut über die Abnahme seines Geschäfts klagt. Der Werth privilegirter Schenk: und Speisehäuser ist bedeutend gefallen. Jn der Nähe des Britischen Museums brach vorgestern früh nah 19 Uhr ein Brand aus, der beträchtlichen Schaden verur- sachte, jedo noch zeitig gelöscht wurde, ohne jenes Gebäude und essen ,reiche Schäke irgend zu verlchen. L

Alle Aerndte- Berichte aus den drei Königreichen lauten er- enlih. Die schlehte Witterung scheint dem Getraide wenig der feinen Schaden zugefügt zu haben.

In der City ist - man sehr neugierig auf die Bekanntma- Ung des Bank -Comité’s, Man hat über das zu ergreifende rculations-System eine Menge Vermuthungen aufgestellt. Un-

der Zahl der in Vorschlag gebrachten erregt folgende ganz

besonders Beachtung. Dis Ban? von England soll das einzige Anstirut in dem vereinigten Königreiche seyn; das Billet zahthar

auf den Vorzeiger ausgeben dârste. Diese Anordnung würde das Recht in sich schlicßen, alle anderen Banken zu unterdrücken, mit Ausnahme derjenigen, die unter der Kontrolle der Bank von England genehmigt worden und die in gleicher Weise das Recht haben würden, Billets zu emütiren. Es heißt, dieser Plan jey von dem Bank- Direktor, Herrn Norman, vorgeschlagen worden und werde wahrscheinlich von den anderen Bank- Direktoren an- genommen werden; allein man vermuthet, daß die verschiedenen Bank-Etablissements in den Provinzen si dieser Einrichtung leb- haft widerseßen werden.

Am Freitage Hielten die Junhaber Portugiesisher Obligatio- nen wieder eine Versammlung. Es wurde ein Schrciben des Porrugiesisen Finanz- Agenten verlesen, welcher, mit Berufung auf den kürzlich deu Cortes vorgelegten Gese-Entwurf, zu Ende dieses Jahres cine partielle Zahlung hoffen läßt. Man beschloß hierauf eine sehr scharf abgefaßte Denkschrise an die Portugies sische Regierung.

Das wegen eingeschwärzter Waaren von den Zoll-Bedienten angehasltene Dampfschisf „Brirish Queen““ ist nicht freigegeben wor- den; es liegt noch immer unter Beschlag, da vom Zoll-Amt noch nichts darüber entschieden is. Nach dem strengen Buchstaben des Geseßes ist das Dampfboot dem Fiskus verfallen; auch sind alle während der Beschlagnahme am Bord gewesenen Personen einer Geldbuße von 100 Pfd., oder Gefängniystrafe bis zur Zah? lung unterworfen. Der Heizer Joseph Lancaster ist als der éi- gentliche Defraudant im Verhör. j Aus Jamaika hat man hier Nachrichten bis zum 24. Juli. In ganz Westindien herrschte eine große Dürre, und man betete in den Kirchen, um Regen vom Himmel zu erflehen. Auf der Insel Jamaika hatte eine große Feuersbrunst stattgefunden, wo- durch 140 Familien all das Jhrige verloren. Die Zeitungen aus Barbadoes enthalten den Bericht über den Prozeß eines ge- wissen John Taylor, der die Neger betrunken machte und als Sklaven nach Texas verkaufte. Er ist zu zehnjähriger Deporta- tion verurtheilt worden. : s ;

Der General: Lieutenant Lord Keane hat die Erlaubniß er- halten, eine Zeichnung der von ihm eroberten Festung Gisni in Afghanistan und des bei dem Sturme auf diejelbe mit Pulver gesprengten Thores dieser Festung in sein Wappen aufzunehmen.

Privat-Briefe aus Montevideo vom 11. Juni, über Rio- Aaneiro, berichten, daß die früheren Argentinischen Provinzen Tucuman, Salta, Jujuy, Calamarca und la Riojas an der Bewegung gegen Rojas Theil aenommen und sich zu den Trup- pen Lavalle's gesellt haben. Dieser hatte die Hauptstadt von Entre-Rios beseßt. Es hieß, General Echague sey durch Lavalle geschlagen worden. Troßdem wollte Rosas von allen Vorschlägen Frankreichs nichts hdren und erklärte im Beiseyn des Britischen Gesandten, er werde keine auswärtige Zntervention zugeben. Rosas hatte au den Jndianischen Kaziken Chilivan nach Chile ausgesandt, um die dortigen Indianer, so wie den Chilischen Oóver-General Bulnes, zu verführen. Der Plan war, den Prä- sidenten Prieto und scine Minister zu ermorden, die Regierung zu stúrzen, Bulnes an die Spiße zu stellen und dann ein Bünde niß mit Rosas abzuschließen. Die Sache wurde jedoch zu reh- ter Zeit verrathen und hierauf General Bulnes nebst fünf Offi zieren und dem Kaziken erschossen. : .

Die lebten Berichte aus Rio Janeiro sind vom 21. Juni, aus Bahta vom 1. Juli und aus Pernambuco vom 8ten desselben Monats. Die Nachrichten aus den empdrten Provin- zen, namentlich aus Maranham , lauteten sehc günstig für die Kaiserliche Regierung. È

Die leßten Nachrichten aus Buenos Ayres melden, daß die Blokade fortdaure. Die Regierung jenes Landes hat den Französüchen Agenten neue Vorschläge gemacht, welche diese Uun- verzüglich dem Kabinet der Tuilerieen mitgetheilt haben.

Vom Vorgebirge der guten Hoffnung wird gemeldet, daß die Auswanderung der sogenannten Holländischen Boers noch immer fortwährt; sie entfliehen zu Tausenden mit ihrem Vieh aus den Landftrecken, die unter Englischer Herrschaft stehen, und dringen tief ins Jnnerste von Afrika, um dort neue Niederlassun- gen zu stiften. Auf ihrem Zuge bekämpfen sie alle Hottentottis sche und andere Stämme, die ihnen begegnen.

D ECEDEL Lane

Aus dem Haag, 26. Aug. Die Holländischen See-Asses kuranzea zeigen bis jeßt noch keine Besorgniß vor einem mödgli- cherweise ausbrechenden Kriege. Mur eine geringe Erhöhung von i'/, à 2 pCe. fordern sie von den nach dem Mittelländischen Meere gehenden Niederländischen Schiffen für das größere Ri- sifo. Schiffe nah und von Ostindien zahlen jeßt 8 statc bisher 6!/, pCt. See-Assekuranz. Französische und Englische Schiffe würden jedo wohl schwerer bei den Niederländischen See-Asse- kuranzen zu versichern seyn.

Sn einem vom 10. April aus Batavia datirten Schreiben wird berichtet, daß die seit längerer Zeit bemerkbaren Spuren aufrährerischer Absichten der Eingeboreneu, besonders in- den Be- zirken von Djocjokarta, die Nothwendigkeit erzeugt haben, ein kleines Truppen: Corps von 300 Mann Infanterie, Kävallerie und Artillerie in den ersten Tagen des Monats Februar nah den zwischen den Flüssen Progo und Bogowonto , dem chemali- gen Schauplate der Thaten des bekannten Diepo Negoro, bele- genen Distrikten abgehen zu lassen, wo si ein gewisser Goestie- Kassan an der Spise von §6 bis 1000 Mann Aufrührer be- fand, die bereits mit den Holländischen Hülfstruppen ein Gefecht gehabt und mehrere Dessas in Ache gelegt hatten. Beim An- rücfen der regulairen Truppen ergriffen die Meuterer die Flucht nah den Wäldern und G.birgen, verfolgt von den Truppen, die {70 Gefangene machten, unter thnen den Anführer selbst, der nah Dijvocjo abgeführt wurde. Die Ruhe kehrte darauf in den auf- rüßrerishen Distrikten zurü; doch heißt es, daß die Meuterer bereits Verbindungen mit anderen Distrikten angeknüpft hatten und daß nur das nelle Einschreiten die grdßere Verbreitung der Empdrung verhindert hat.

Belgien.

Brüssel, 26. Aug. Gestern wurde in Brüssel zuerst die neue Eisenbahn-Station eingeweiht und alsdann die Statue von Peter Paul Rubens feierlich enthülle. Bei leßterer Gelegenheit wurden feierlihe Reden vom Minister des Innern und von dem Präsidenten der Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst, Herrn Teichmann, gehalten. Auch der berühmte Maler Wappers, Di- reftor der Akademie von Antwerpen, sprach einige Worte. Als die Hülle der Statue siel, wurde eine zu diesem Zweck komponirte Hymne von Besseres gesungen. Abends war die ganze Stadt erleuchtet. Durch die in Antwerpen neu errichtete Eisenbahn- Station is es möglich gemacht, alle Waaren, die vom Meere und auf der Schelde ankommen, direkt auf die Eisenbahn zu bringen und von hier weiter zu versenden; eben so können alle om Lande ankommende Güter direkt von der Eisenbahn auf dag

chiff verladen werden, O

Der Courrier Belge enthält nachstehendes Schreiben des Civil-Ingenieur Thomas Don aus Greenwich vom 19, August ber Englische sogenannte Dam»f-Brander: „Unter den mäch- tigen Kriegs-Maschinen, die in Woolwich ausgerüstet werden, sind die Dampf-Brander die furchtbarsten; so treibt der „Junfer- nal‘’ einen Feuerstraht eben so weit, wie die stärksten hydraulischen Pumpen einen Wasserstrahl. Diese Dampfbrander bestehen aus wei konischen hölzernen Spindeln, die nah Art der Tonnen mit Reifen umgeben sind. Diese Kegel sind auf beiden Seiten an einen 890 —90 Fuß langen Balken von Tannenholz befestigte und auf dieser Art Floß bringt man eine von den alten Dampfma- schienen von 6— 15 Pferdekraft an, die man bei den Eisen-Krä- mern in Menge findet, und steilt auf den Vordertheil eine bis an die Múndung geladene Kanone von Paixhans auf. Diese Maschine wird in der Nacht mit ihrer ganzen Geschwindig- keit gegen die Seiten der feindlichen Schiffe losgelassen. Die mit Eisen beschlagene Spike des Balkens dringt in den Schiffskör- pex ein und dur den Stoß eniladet sich die Kanone und macht eine so große Oeffnung unter der Waffer -Linie, daß das Schiff augenblicklich sinkt. Verfehlt der Brander das Schiff, gegen wel- ces er losgelassen wurde, so seßt er seinen Weg in gerader Linie fort und es wird ihm dann ein Dampfboot nachgesendet, um ihn mir Kohlen zu versehen und abermals loszulassen. Hundert dieser Maschinen, die nicht mehr als 8 10,000 Franken kosten, find daher hinreichend, um 100 Kriegsschiffe zu zerstdren, die ih- nen nicht entgehen können. Auf diese Weise können zwei Han- dels-Dampfbdte ohne andere Municion als Steinkohlen, das grdßte Linienschiff vernichten, indem sie sih zu beiden Seiten und außer der Schußweite desselben aufstellen und ihre Brander los-

lassen.“ Schweden und Norwegen.

Stockholm, 25. Aug. Der bisherige Justiz - Minister, Graf Posse, hart nunmehr seine Functionen dem Staatsrath Tör- nebladh abgetreten und wird nächstens unsere Hauptstadt verlassen.

Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, 29. Aug. (L. A. Z.) Es is bekannt, daß" der tapfere Vertheidiger der evangelischen Freiheit, Gustav Adolph, im Jahre 1631, kurz bevor er sich mit dem Kurfürsten zu Sachsen verbündete und darauf den Sieg bei Breitenfeld gewann, auf der Ebene bei Gdöriß in der Nähe von Koswig, seine Heere la- gern ließ und Musterung hielt. Hier {lug sein bäumendes Roß mit dem Huf in einen Feldstein, dergleichen dort mehrere liegen, und ließ die Spur scines Hufes in selbigem zurúck. Der große Kdnig sprach dabei die Worte: „Jekt stehen wir Schweden noch als Feinde hier, aber es wird cine Zeit fommen, wo diese Trappe noch wie jeßt wird zu sehen seyn; dann werden die Schweden als | Simeey auf derselbigèn Stelle wiederum stehen.“ Diese Weissagung wurde im Jahre 1813 erfüllt, denn cinige Tage vor der Schlacht bei Dennewiß am 2., 3. und 4. September lagerte das Schwedische Heer gleichfalls auf jener Stelle, wo der Kron- prinz, gegenwärtig Kdnig Karl X1V. Johann von Schweden, eine Musterung seiner Truppen hielt. Um das Andenken dieser Tage zu bewahren , beschloß eine Gesellschaft Deutscher Männer mit Unterstüßung der Regierung von Bernburg den Schweden- stein mit einem Denkmale zu zieren, und am 2. September wird dieses feierlich eingeweiht und unter den Schuß der Anhaltinischen Regierung gestellt werden.

Karlsruhe, 26. Aug. (Südd. Bl.) Gestern, als am Nawenstage Sr. Majestät des Königs Ludwig von Bayern und U dessen Feier, fand die Einweihung der Rheinbrücke bei Knie- ingen statt. Eine außerordentliche Menge Schaulustiger cs mögen deren wohl 20,000 gewesen seyn wohnten dieser sch{d- nen Feierlichkeit bei, die in Lust und Fröhlichkeir bis in den spâ- ten Abend hinein dauerte. Nur einen Unglücksfall, den einzigen, haden wir zu bedauern, den Tod eines Müller-Gesellen aus der Rheinmühle in der Nähe der Brücke, der, wie, ist nicht bekannt,

_in den Rhein fiel und ertrank.

Frankfurt, 28. Aug. Ueber die jeßt in Böhmen stattfindenden diplomatischen Besprechungen wird in den dfent- lihen Blättern viel verhandelt und nicht wohl ohne Grund be- hauptet man, daß es der Traktat vom 15. Juli ist, welcher na- mentlich die in der Nähe des Fürsten von Metternich versammel- ten Diplomaten beschäftigt. Jndessen dürfte man doch zu weit gehen, wenn man diesen Besprechungen den Namen Minister- Konferenzen beilegen will. Es sind durchaus keine von den Groß- mächten angeordneten Konferenzen; es dürften aber diese Bespre- chungen vorzüglich den Zweck haben, der Verständigung Frank- reichs mit den vier Mächten den Weg zu bahnen, wenn nicht vollkommen herbeizuführen. Es is zwar nit anzunehmen, daß der Traktat vom 15. Juli eine Veränderung erleiden werde und daß man seiner Ratification von Seiten der vier Mächte gewiß war, davon zeugen die seither in Konstatinopel und Alexan- drien von deren Repräsentanten gemachten Schritte aber bei der Ausführung derselben können doch wohl einigermaßen die Wünsche Frankreichs berüsichtigt werden. Indessen nicht bloß aus Böhmen , sondern auch aus Paris erhâlt man die Versiche- rung, daß der allgemeine Friede keinerlei Stdrung erleiden werde uñd auch nicht erleiden kônne. Ja es erheischt dieses Frankreichs Interesse noch mehr, als das irgend einer anderen Großmacht, daÿ das Schwerdt nicht gezogen werde, denn Frankreich hätte diesmal wieder fast ganz Europa gegen sich.

Die friedlicheren Nachrichten, welche im Verein mit hdheren Coursen in den leßteren Tagen aus Paris eintrafen, verliehen auch, unserer Börse eine günstigere Stimmung und alle Fonds gingen in die Höhe. Am lebhaftesten war stetsder Umsag in Hollän- dischen Jntegralen. Heute war aber die Börse flau, alle Effek- ten sind gewichen, aber nur deshalb, weil per Estafette ein Rück- gang der Ardoins zu London gemeldet wurde. Diese Effekciv- Gattung fiel darauf auf 4'/; pCt. Durch viele Realisirungen gingen aber Holländische Integrale auch auf 50'/, Eg scheint

berhaupt für die bevorstehende Abrehnung das Geld fnapper zu werden, die Prolongationen in allen Fonds sind schwierig uf September deshalb hdhere Course zu bedingen und der Diskonto steht 4 pCt. Auf den Cours der Taunus-Eisenbahn- Actien hat die Frequenz der Bahn jeßt keinen Einfluß, sondern nux die Stimmung der Börse; sie blieben heute 319 F. In diesem Monat scheint indessen die Frequenz der Taunus-Eisenbahn au {wächer zu seyn, als in den beiden vorhergegangenen Mo- naten. Mit dem 1, September tritt Herr Denis, der Erbauer der Taunus -Eisenbahn, von der Leitung derselben ab. Dey Großhandel unserer Herbst-Messe hat begonnen, allein es läßt ch bis jegt nur sagen , daß in den courranten Artikeln der Ab- son sehr lebhaft is, Die Zahl der Käufer ist bedeutend, doch fehlen noch viele. e Sihungen der Bundes-Versammlung „finden regelmäßig satt, Dor neuernannte Königl, Großbritanische Minister am Bun-

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des-Tag, Herr Fox-Strangways, ist vor einigen Tagen héer ein-

getroffen und dürfte bereits seine Kreditive überreicht haben. Der |

Königl. Belgische Gesandte am Königl. Preußischen Hofe, Gene- ral Willmar, nahm auf der Rückceise nah Brüssel hier einen furzen Aufenthalt.

Madam Duflos-Maitland, erste Sängerin am- Theater |

della Scala in Mailand, trat in den lebteren Tagen hier mehr- mals mit großem Beifall im Theater auf. Franconi besucht diese Messe mit seiner Kunstreiter-Gesellschaft.

Freie Stadt Krakau.

Krakau, 19. Aug. (Schles. Z.) Nun if auch das Loos des drikten der Mörder des Russischen Agenten Celak hierselbst entschieden. Jch habe schon gemeldet, daß derselbe, Kasimir Stan- kiewicz, ein geborner Krakauer, von beiden Kriminal-Jnstanzen zum Tode verurtheilt worden is. Das oberste Strafgericht in Krakau hat dieses Erkenntniß in 20jäßrigen s{hweren Kerker ver; wandelt, weil der Jnquisit sein vor der Polizei - Behörde früher abgelegtes Geständniß später widerrufen hat, nithin der Beweis seiner Schuld nur aus dem Zusammentreffen der Umstände her- gestellt werden konnte.

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Wien, 25. Aug. (L. A. Z.) Fn einigen Tagen wird eine kleine Probefahrt auf der Wien-Raaber Eiscnbahn, wo nun be- reits ei großer Theil Schienen gelegt ist, nämlich vom Bahn- hofe bis Meidling, statthaben ; eine Eröffnung für das Publikum aber wird in diesem Jahre schwerlich geicchehen. Bezüglich auf die Unterthans- und Steuer - Verhältnisse der Eisenbaßnen, na- mentlich der durch ihr Privilegium begünstiaten Nordbahn, giebt es noch mancherlei ungeschlichtete Strcitvunkte. So verlangen z- B. die Dominien, welche {on aus den Umstande un- günstig dafür gestimmt sind, daß die Eisenbahnen aués- nahmsweise in Polizeisachen dem Kreisamt -„_ in Stréit- sahen dem Landreht und MWMerkantil - Gericht untergeord- net sind, es solle auch das Laudemium, Mortuariuwm, der Zehnt u. st. w. vom Grunde, von welchen sie einnehmen bezahlt werden, während .die Gesellschaft sich nur auf die landesfürstlichen Abga- ben beschränkt wissen will, und vorschzüßt, daß gemäß der Privile- giums-Urkunde die Eisenbahn in allen Übrigen Bestimmungen nach den Geseßen Über Wasserbau behandelt werden soll, wo alle ge- nannten Abgaben wegfallen. Hierüber, so wie auch wegen der Erwerbsteuer, i die Direction im Prozesse mit der Staats-Ver- waitung begriffen. Leßtere Abgabe beträgt nämlich 1500 Fl. C. M. jährlih, allein man will dieselbe für alle einzelnen Pro- vinzen erheben , durch welche die Bahn läuft , wöhrend die Direction auf der Ansicht beharrt, daß diese Steuer, gleich dem Landes-Befugnisse, für die ganze Monarchie in Einem zu gelten habe. Jn Betreff der so häufigen Brand- Vorfälle im leßteren Frühjahre sind einfge traurige Entdeckungen zum Vorscheine gekommen. So wurde ermittelt, daß bei dem durch 31 malige Feuer-Anlegung heimgesuchten, in der Nähe der Nord- bahn gelegenen Orte Hausbrunn es die Einwohner selbst waren, welche an ihren assekurirten Gebäuden diesen Frevel begingen, und selbs Brandbriefe schrieben, welche sie dann der Obrigkeit vorzcigten.

Jtal t:6 ü.

Livorno, 15. Aug. (Schw. M.) Der Herzog von Mo- dena war dieser Tage hier. Es heißt, er \tehé in Unterhandlung über die Vermählung seines Sohnes, des Erbprinzen, mit einer Erzherzogin, Tochter unseres Großherzogs. Als beide Fürsten im Theater erschienen, wurde unser Großherzog, wie gewöhnlich, mit Jubel empfangen. Unter den neuerlich in Livorno eingetroffenen ck= Í s L Dis R Fremden von Auszeichnung sind noch zu nennen: Zdhre Kaiserl, Boheit die Großfürstin Helena Paulowna, der Herzog von St. Leu, gewesener König von Holland, so wie Herr Bellocq, Mi nister-Resident Frankreichs, und Herr H. E. Fox, Englischer be- vollmächtigter Minister an unserem Hofe. Vom 1. Januar 1841 an erscheint unter dev Leitung der Consulta ein Geseb- Bülletin.

S panien.

Madrid, 18. Aug. Man glaubt hier, daß das neue Mí- nisterium sich nicht werde lange halten können, da zwei seiner Mitglieder, der Finanz-Minister Jose Ferraz und der Justiz-Mi- nister Silvela, ernstlich krankt sind und der Minister des Innern, Cabello, sich weigert, ins Kabinet zu treten.

Die Hauptstadt ist volllommen rußig.

Der Präsident des vorigen Ministeriums, Herr Perez de Castro, hat in San Sebastian eine Unterredung mit seinen ehe- ata Kollegen gehabt und is im Begriff, hierher zurücfzu- ehren.

Die Regierung wird Offiziere und Unteroffiziere nah det Philippinen senden, um dort während des Krieges mit China ein aus Eingebornen bestehendes Corps von 4000 Mann zu or- ganisiren.

Barcelona, 18 Aug. Man fúrchtèt, daß die Abreise der Königin das Signal zum Ausbruch des Kampfes zwischen den Exaltirten und Moderado's seyn werde, da sle sich nur zum Schein versdhnt und nur aus Achtung vor der Königlichen Fa- milie ihren gegenseitigen Haß unterdrüt haben.

Jn Catalonieh iss jeßt die Ruhe so vollkommen hergestellt, daß díe Posten ihre Fahrten ohne Eskorte machen und einzelne Soldaten mit der größten Sicherheit diejenigen Gegenden durch- wandern, wo sie vor kurzem nicht hundert Schritte ohne Gefahr gehen konnten.

Portugal Lissabon, 17. Aug. (Times.) Die Jnsurrection, welche am Iten d. hier stattgefunden hat, aber innerhalb 4 Stunden durch die Treue und Disziplin der Truppen ohne Blutvergießen wieder gedämpft war, hatte den Umsturz des jeßigen Ministeriums um Ziel. An der Spiße der Empdrer stand, außer dem Majos Cabral von den Jägern, au der Ex- Marine- Capitain Francaj

bekannt durch die September-Unruhen vor zwei Jahren und jesk |

Oberst des sogenannten Arsenal- Bataillons der National-Garde! Bei dem Marine - Arsenal {lossen sich dem Haufen drei andere Führer an, ein ehemaliger Oberst des l5ten Regiments, sein Vet- ter John Pedro Nunes, Beamter außer Dienst, und der Ex- Capitain Rozé von den Jägern. Das im Arscnal |ationirte 1ste Artillerie-Regiment leistete den Meuterern keinen Widerstand, und sie rechneten bereits darauf, daß es zu ihnen übergehen solle, als das von dem General Costa herbeigeführte 3te Jäger - B taillon den Ausschlag gab und die Aufrührer zur Flucht wang, die sie unter dem Rufe: Salve se quem podert fhleunl s bewerkstelligten. Die Anführer sollen am Bord der Franzsfi chen Korvette „La Blonde“ Aufuahme gefunden haben; von dem Hausen wurden 40, meistens Schuster, Schneider und Bartscheerer, verhafte), Major Cabral Und Capitain oza sollen

dem Jäger-Regiment, zu dem sie gehörten, in die Hände gefal- len seyn, dieses aber ihre Flucht begünjtigt haben. Als die übri- gen Truppen der Garnison um 2 Uhr Morgens den Kriegs- Minister, Grafen Bomfim, an der Spibe, den Schauplaß der Unruhen erreichten, war der Tumult bereits gestillt. Um ò Uhr Morgens wurde die ganze Garnison auf dem Rocio-Plakbe ver- sammelt; es erschienen dort alle Staats-Minister zu Pferde und

| ließen die Truppen bei si vorbei in ihre Kasernen zurück defili-

ren. Die Minister begaben si darauf in das Kriegs-Ministerium, wo sie bis 11 Uhr Mittags in Berathung saßen. Alsdann eilten sie in die Cortes, um einen Gese6- Entwurf vorzulegen, durch welchen die Haheas-Corpus-Akte und die Preßfreiheit suspendirt und eine besondere Kommission zur Verurtheilung der Meuterer beantragt wurde. Die Deputirten-Kammer ernannte sogleich eine Kommission zur Untersuchung des Gese6-Entwurfes und erklärte sich in Permanenz bis zur Entscheidung úber den'elben. Hierauf entstanden heftige Debatten über die Sache, bei denen die Sep- tembristen die- aanze Geschichte als eine l:orracheirada, einen Streich betrunkener Wichte, darzustellen suchten. Nachts um 10°/, Uhr erst stattete die Kommission ihren Bericht ab, und bei der darauf erfolgenden Abstimmung nahm eine Majorität von 71 Stimmen den Geseß-Entwurf an. Schon am folgenden Morgen wurde er dem Senate vorgelegt, der ihn nach ähn- lichem Verfahren mit einer Majorität von 3% Stimmen annahm. Am 1I4ten erfolgte die Sanction der Königin, und am folgenden Tage wurde das Geseß im „Diario do Go- verno‘’ publizirt. (Vergl. den Artikel Lissabon im vor gestr. Bl. der St. Ztg.) Die bereits ernannten drei Militair - Commissaire sind merkwürdiger Weise alle drei Septembristen. Den Truppen wurde für ihre Anhänglichkeit an die bestehende Ordnung der Dank beider Kammern der Cortes einstimmig votirr; nur Ein Deputirter, Herr Mendez Leite, ein Septembrisk, widerseßte sich; weil die Truppen nichts als ihre Pflicht gethan hätten. Ein vom 16. August datirter Tagesbefehl des General - Lieutenants Visconde de Villa Nova de Gaia (Sir Thomas William Stubbs) interimistischen Befehlshabers der ersten Militair-Divi- sion, theilt den Truppen die Lobeserhebungen der Militair: Be- hörde mir. Die Meuterer haben, wie es scheint, feinen anderen Unfug angerichtet, als daß sie mehrere Civil - Beamte und Militairs verhafteten; zu Schaden is Niemand gekommen. Es sind hier allerlei Gerüchte über die Absichten der Insurgenten im Umlaufe, die indeß wenig Glauben finden. Unter Anderem sollen die Aufrührer die Absicht gehabt haben, die Verfassung von 1820, welche der Spanischen von 1812 analog ist, zu proklamiren, die Kônigin, ihren Gemahl und die Prinzen für Fremde zu er- kláren und zu verbannen und den ältesten Sohn der Prinzessin Donna Anna, von dem Marquis von Loulé, unter einer Regent- schaft zum Könige auszurufen. Man scheint übrigens nicht ohne Besorgniß die absolute Macht, welche den Ministern jebt zusteht, in ihre Hände gelegt zu sehen und fürchtet, daß die Nachricht davon, besonders in den Provinzen, zu Unrußen' Veranlassung geben möchte, um so mehr, da durch die Unterdrúckuna der Preß- freiheit etwa 2—3000 Menschen außer Brod kommen dürften. Es scheint, daß die Meuterer am Uten Abends weiter keine Ge- waltthätigkeiten ausgeübt haben, als daß sie das Militair-Arsenal erbrachen, den Oberst-Lieutenant de Mello, den beim Schaß-Amt angestellt gewesenen Deputirten Gomez de Castro und Herrn Rio Tinte, Eigenthümer des „National“, auf kurze Zeit anhielten. Die Emeute soll úbrigens schon lange vorbereitet gewesen seyn, und auch das Ministerium soll schon seine Maßregeln dagegen und den Entwurf zu den Geseßen, welche sie den Cortes vorge- legt, in Bereitschaft gehabt haben. Was die gewöhnlichen Ge- schäfte der Cortes betrifft, so hat der Senat endlich die Bera- thungen über die Adresse auf die Thron-Rede geschlossen und die- selbe der Königin in Cintra am läten d. überrelcht.

Griecwenland.

Athen, 11. Aug. (A. Z.) Hier wird wieder eine ‘leb- hafte kirchliche Polemik geführt. Kurz nach der Erscheinung dere Apologie des Professors Theokletos Pharmakides, welche durch ihre Gründlichkeit, die Klarheit ihrer Beweisführung und die Un- umwundenhetit ihrer Sprache den Anhängern der alten Synode und des Priesters Oekonomos cin shmerzlicher Pfahl im Fleische ist, trat ein durch Gerüchte schon lange vordherverkündigtes dickes und von frasser Bigotterie strobendes Buch ans Licht, das Ur- kundenbuch (K7:r001x0y oder /1006xvr71igz0r) des berúhmten Klo-

d

| sters Mega Spiläon. Es hat, wie Jedermann weiß, und wie obendrein

die frommen aber einfältigen Väter in Mega Spiläon laut ausplau- dern, den bekannten Oekonomos zum Verfasser ; doch cheint der Mann selbst lich seines Werkes zu schämen, weil er sich aufkeine Weise zur Au- torschaft bekennen will. Pharmakides denunciirte sogleich, in ei- ner auch in den Zeitungen abgedruckten Eingabe an die Synode, den ungenannten Verfasser wegen einiger gröblichen Verstdße ge- gen die anatolishen Dogmen, und verlangte, daß er zur Rechen schafr und zum Widerruf angehalten werde; die Synode aber, die bisher bekanntlich ganz unter dem Einflusse des Ockonomos stand, ließ sch noch am Vorabend ihrer Aufldsung (S2. Julé a. St.) von dem geängstigten anonymen Autor beweacn, ankatt wie gegen den armen Kairis eine Untersuchung anzustellen, in einem bloßen (dem Vernehmen-nach von Oekonomos selb abgcfaßs- ten) Antwortschreiben an Pharmakides zu crklâren, daß sie in jenen Aeußerungen nichts Dogwmenwidriges finde, und vielmehr jedenfalls am-ganz ungehödrigen Orte— einige Beschuldigungen gegen den Kläger selbst cinfließen zu lassen. Dieser droht jeßt, das Antwort Schreiben mit einer kritischen Beleuchtung zu veröffentlichen, und wird gewiß Wor1 halten. Inzwischen is am geleßlichen Tage (23. Juli a. St.) der Wechsel der Synode erfolat: der biehe- rige Vräsident, Dionysios von Kynurien, auf dem die Anklage lastet, daß er seiner Zeir die Excommunication des Griechischen Ausstandes mit unterschrieben , ohne diesen Akt je z'4 widerrufen, it nebst zwei anderen Mitgliedern ausgeschieden, und an ihre Stelle der Bischof Kyrillos von Argos zum P ásidenten, und die Bischdfe von Thera und Phokis zu Miteliedern ernannt worden. Die Zeitungen, mit Ausnahme des A -on, geben dieser Zusammensebkung des heiligen Körpers ihren T eifall.

TULTEiL

Von der Türkischen Gränze, 1d Aua. (A. Z.) Es hatte sich das Gerücht verbreitet, daß d': Montenegriner eine neue militairische Expedition in die angr& zenden Türkischen Pa- schaliks beabsichtigen. Veranlassung zu diesem Gerüchte hatten unter Anderem auch die Rüstungen gea den, die man in leßterer Zeit im Montenegrinischen Gebiete be .cerkt haben wollte. Der Vladika beeilte sih nun, jenes Gerüch! zu widerlegen und erklärte, aas die Montenegriner dreaus Ger A. e S

hrten, indem sie sich wohl hüten wärden, e! zu E men, was den Wünschen ihres e' dabenen Beschügers (des Kali sers Nikolaus) entgegen sepn kd.inte.