Kommando der Stadt Algier und deren Umgegend übernehmen. Die stáréste Division wird die von Oran seyn, welche auf 12 bis 14/00 Mann gebracht und von dem General Lamoricière befeh- ligr werden wird. Die Division von Moftaganem besteht aus 5 bis 6020 Mann unter den Befehlen des Generals Changar- nier. Die Divisionen von Algier und von Oran wer- den gleichzeitig operiren, um den Feind von zwei Seiten auf einen bestimmten Punkt zu drängen; die Division von Mostaganem ist bestimmt, entweder die Bewegungen der Haupt-Corps zu unterstüßen, oder eine Diversion zu machen, wodurch sie die benachbarten Stämme bedroht und in Respekt hále. Die Algierse Division wird in Milíana zusammengezogen, von wo sie in die Ebene des Chetif hinabsteigen soll. Von Elcan- tara hat die Division 36 Stunden- an den Ufern des Chetif zu marschiren, um. auf die Hdhe von Tekedempt zu. gelangen. Sie muß. sih alsdann in Verbindung mit der Oranschen Division be- finden, welche zu gleicher Zeit in der Ebene Habrah ankommt, und nur cinen Tagemarsch weit entfernt seyn wird. Diese Be- wegung kann, wenn man die ihr entgegenstehenden Hindernisse von Seiten -des Feindes in Anrechnung bringt, in 10—12 Ta- gen ausgesührt werden. Die Oransche Division wird im Lager des Feigenbaums zusammengezogen; sie wird gleichzeitig mit der Algierschen Division aufbrechen, um auf Mascara zu marschiren ; sie wird wahrscheinlich zu derselben Zeit in Mascara eintreffen, wo der Marschall auf dem Gebiete des Stammes Sidi-el- Arbi anlangt.
Börse vom 31, August. Heute war der Tag der Prä- mien-Erklärung, und bis zu dem Le wo diese Erklärung abgegeben werden- mußte, ward die Rente steigend erhalten; #pä- ter aber gingen die Course bedeutend zurück. Die 3proc. Rente fiel von §80. 65. auf 79. 70, und die òproc. von 114. 10. auf 113, 25. — In Folge der leßten Nachrichten aus Spanien ist die áktive Spanische Schuld bis auf 25!/, gewichen. —- Die Actien der Versailler Eisenbahnen (linkes Ufer) standen heute 295.- (Der Nominal-Werth ist 500 Fr.)
Großbritanien und JFrland
London, 29. Aug. Der Standard stimmt den Ansichten der „„Times‘/ über das Memorandum Lord Palmerston s an Herrn Guizot keinesweges bei. - Während leßteres Tory - Blatt diese Note durchaus utsgenügend zur Beruhigung Frankreichs findet, sagt ersteres: „Es is dadurch Alles beseitigt, was Frank- reihs Ehre hätte verleßen können. Man konnte nicht mehr thun, als man gethan hat, um der Französischen Nation und Regierung die gebührende Achtung zu bezeugen. Es ist Alles geschehen, was Frankreich verlangen konnte, wenn es nicht gerade- zu Europa zwingen will, niht etwa bloß Frankreichs besonnene- ren Ansichten beizustimmen, sondern allen launenhaften Anwand- lungen seiner Megierung zu folgen; denn, wie wir schon früher gesagt, es sind Ansichten, die urspränglich und mit Besonnenheit von Frankreich selb vorgetragen. wurden, von den fünf Mächten dem lebten Traktat wirklich einverleibt worden. Da nun aber der Ehrenpunkt solchergestalt befriedigend abgemacht ist, wo- niit wollen hinfort Herr Thiers und seine Zeitungen ihr Kriegsge\chrei noch entschuldigen?’ Auch ein anderes Tory-Blatt, der Morning Herald, giebt. wenigstens zu, daß jenes Memo- randum alle Klagen des Herrn Thiers und seiner Partei üver die Gesinnung, die aus der Handlungsweise Englands und der anderen drei Mächte gegen Frankreich angeblich hervorleuchten sollte, vollständig widerlege, wenngleich dixses Blatt in anderer Hinsicht der „Times“ beipflichtet, indem es meint, daß dessenun- geachtet die Hauptfrage, nämli ob es klug und vernünftig sey, daß England nach den ín der Londoner Convention aufgestellten Grundsäßen in die orientalischen Angelegenheiten sich einmische, immer noch ungeld# bleibe. „Daß Rußland bedeutend dabei ge- winnen wird“, fügt der „Herald“ hinzu, „ist klar genug, die Sache mag enden, wie sie will. “Aber England, soll es denn nichts weiter seyn, a!s ein Werkzeug zur Ausführung von Ruß- lands Plänen?“ Der Sun, ein liberales Blatt, bemerkt in Bezug auf das Memorandum ganz einfa: „Nach Durchlesung dieses Aktenstücks, welches wir als eht anzunehmen haben, wissen wir auch nicht den mindesten Grund zu der Erbitterung, zu der kriegerischen Wuth aufzufinden, welche die Französische Regierung und das Französische Volk in Folge der Unterzeichnung des Lon- doner Traktats ergriffen hat.‘
Die Morning Chronicle ist schon wieder so freundlich gegen Herrn Thiers gestimmt, daß sie selbst für ihn eintritt, um ihn ge- gen Vorwürfe zu vertheidigen, die in Paris gegen ihn laut wer- den, Wie sie ihn gegen die Angrisse des Herrn von Lamartine in Schuß genommen, is schon mitgetheiut worden. Mit Bezug auf andere ZJnsinuationen in Französischen Blättern sagt dieselbe jest: „In den Pariser Salons wird, wie es scheint, sehr viel über die Spekulanten gesprochen, welche kürzlich einen so bedeu- ¡ienden Schnitt in- Französischen Fonds gemacht haben, und man will es gut Herrn Thiers zurüfallen lassen, daß einige seiner Verwandten sich, wie es heißt, in solche Börsen-Speculationen eingelassen. Geseßt den Fall, daß dieses Gerücht in Betreff seiner Verwandten auch wirklih gegründet wäre, so würden wir es doch durchaus ungerecht finden, Herrn Thiers dafür ver- antworilih machen zu wollen. Der Ruf keines Staats- inannes würde künftig noch sicher seyn, wollte man die Be- rheiligung seiner Verwandten oder Freunde bei Fonds-Specula- tionen ihm zur Last legen, bloß wegen der Bande, die ihn mit | denselben vereinigten. Die Verwandten und Freunde des Herrn Thiers mögen ihre Gelegenheit abgewartet und aus ihren Beob- achtungen ißre Schlüsse über die Ansichten und Meinungen jenes Ministers gezogen, ja sogar die auf solche Weise erlangte Kennt- uiß zu schlechtem Zweck und zu unredlichem Gewinn benußt ha: benz das is aber fein ‘triftiger Grund, um Herrn Thiers anzu- klagen. Wir halten ihn selbsst|t für einen von den Männern, von denen es am wenigsten wahrscheinlich ist, daß fie sich, um des Geldgewinns willen, in Fonds - Speculationen einlassen sollten. Es is bekannt, daß er sich aus Geld sehr wenig macht. Die Fehler des Herrn Thiers sind nah der Meinung derer, die ihn am besten kennen, ganz anderer Art. Seine Gleichgültigkeit gegen Geld und gegen Alles, was mit Gelderwerb in Verbin- dung steht, ist so sprüchwörtlih wie bei Pitt in jenen Tagen, wo. shändliches Spiel die Schmach der Tories war, die jenen Minister umgaben, und die, ohne däß er das Geringste davon wußte, ihre Vertrautheit mit ihm zur Befriedigung ihrer Geld-
gier benußten. i
“ Die Morning Chronicle sagt, alle Briese aus der Le-
vante bestätiaten, daß Emir Beschir die Völkerschaften des Liba- non feiger Weise verrathen habe. Ohne ihn würden diese Berg- vólker dem Pascha eine weit hartnäigere Opposition entgegen- et haben. Der Französische Konsul fügt dies Blatt hinzu, ey stets in der Umge-bung des Emirs gewesen, und auch dessen
, sey cin Franzose. Der Courier, welcher den Vertrag vom 15. Juli von hier
nah Konstantinopel gebracht, hat diesen Weg in nur vierzehn
Tagen E Bei der Ueberreichung des Bürgerbriefs der City añ den Prinzen Albrecht erschienen die Mitglieder des Gemeinde - Raths
Der Beschluß der City, welher dem Prinzen das Bürgerrecht verleiht, war auf eine Tafel mit reichem goldenen Rahmen ge- schrieben und auf einer Estrade ausgestelle. Um 5 Uhr verkün- digte das Schmettern der Trompeten die Ankunft des Prinzen, der mit größtem Enthusiasmus empfangen wurde. - Der Lord- Mayor und die Aldermen schritten “ihm bis e äußersten Thore der City entgegen: Der Prinz trug die Uniform eines Feldmar- schalls und den Hosenband - Orden. Jedermann stand auf, und lebhafter Beifallruf erscholl. Nachdem der Zug die bedeutendsten Säle des Gebäudes durchschritten hatte, wurde der Beschluß des Gemeinde - Raths dem Prinzen vorgelesen, Se. Königl. Hoheit leistete den üblichen Eid, küßte das ihm dargéreichte Buch und schrieb seinen Namen in die Liste der Bürger der City ein. Sir R. Sharv hielt hierauf cine angemessene Rede, und der Kämme- rer überreichte dem Prinzen das in einer goldenen Kapsel einge- schlossene Diplom.
Der Tunnel wird, wie man glaubt, in höchstens fünf bis sechs Monaten vollendet seyn, und die Kosten desselben sollen sich faum auf eine halbe Million Pfd. St. belaufen; seine ganze Länge wird 1300 Fuß betragen.
An der großen westlichen Eisenbahn ist jeßt ein elektrischer Telegraph zwischen Drayton und Paddington vollendet. Die Schnelligkeit, mit welcher mittelst desselben Nachrichten befördert werden, soll si{ch auf 200,000 Englische Meilen in der Sekunde belaufen, eine Geschwindigkeit, welche die des Lichts §8000 mal übertrifft. Die Vorrichtung is so verwickelt, daß ohne Risse und Zeichnungen sih davon keine klare ‘Vorstellung geben läßt. Die- ser S kann Tag und Nacht und bei jeder Witterung thä- tig seyn. F : ;
Cin Toryblatt meldet aus Kanada, daß. der Gouverneur, Baron Sydenham , sehr unbeliebt und in Quebek vom unlängst Volke so übel empfangen worden sey, daß er es gerathen gefun- den, sih aus Furcht vor Mißhandlüng mitten in der Nacht nach Halifax einzuschiffen.
Niederlande.
Aus dem Haag, 1. Sept. Jn der gestrigen Sibung der zweiten Kammer kam es zur Abstimmung über den ersten der 13 Geseß-Entwärfe zur Veränderung des Grundgeseßes. Der- selbe wurde mit großer Stimmen-Mehrheit, nämlich von 84 ge gen 22 Stimmen angenommen. Die Führer der Opposition, na- mentlich die Neven Groen van Prinsterer und Thorbecke, hielten es noch einmal für nöthig, ihre Ansichten zu vertheidigen und die wider ihre Ansichten vorgebrachten Gegengründe zu wi- derlegen. sterer auch den Civil-Gouverneux von Luxemburg, pflug, gegen die Angriffe eines Elias in Schuß, welches ihm Silltár in der Verwaltung zum Vorwurf gemacht hatte. Der Vertheidiger meinte, daß ein Mann, dessen Charakter selbst von seinen liberalen Gegnern in Deutschland geachtet werde, gegen solche Angriffe esiGert seyn sollte. Seine (des Redners) syste: matische Opposition verlange nichts als ungestdrte Freiheit für einen persdnlichen- Widerwillen einerseits gegén den soge- nannten Liberalismus und andererseits gegen das Ueberge- wicht der katholischen Kirche im Staate. Der Vorwurf, daß er Beide durch seine Opposition begünstige, treffe ihn nicht im Allermindesten, da er-sich seiner Absichten bewußt sey. In der Theilung der Próvinz Holland in ges abgesonderte Provinzen sehe er nichts als revolutionaire Willkär, und darum widerjeße er sich derselben. Sein Wunsch sey eine gemäßigte Monarchie, in welcher der: König den ihm gebührenden Einfluß behalte und die Regierung ein Panter aufpstanzs, unter welchem sich alle Nie- derlánder schaaren, auf daß die Anhänglichkeit an dem Evange- lum und an eht vaterländischen, historishen Prinzipien die Grundsäule des Staatsgebäudes werde. Herr Thorbecke kam wieder darauf zurúck, daß man die Abgeordneten Limburgs und Luxemburgs auch hätte einberufen müssen, um ihre Meinungen über die Veränderung des Grundgesebes zu vernehmen. Daß sie selbst nicht mit Bittschriften in dieser Beziehung eingekommen, beweise nichts, da man gerecht seyn müsse, auch wenn der durch das Unrecht betroffene sich über Lebteres nicht beklage. Zum Schlusse nahmen auch noch die Minister des Auswärtigen und der Justiz das Wort.
Der Gouverneur des Großherzogthums Luxemburg, Herr Hassenpfiug, befindet sich seit einigen Tagen in der hiesigen Haupt- stadt und is bereits vom Könige empfangen worden.
wischen Amsterdam und Harlem sind im Monat August 50,379 Personen auf der Eisenbahn gefahren, was eine Einnahme von 23,283 Fl. gewährte.
Belgien. Brüssel, 31. Aug. Der König wird am náchsten Donner- stag nah Wiesbaden abreisen. ; . Hiesigen Blättern zufolge, soll einem Belgischen Pferdehänd- ler, der fürzlich Remonte-Pferde in Deutschland aufgekauft hatte, an der jenseitigen Gränze nicht verstattet worden seyn, dieselben auézuführen.
Dâánemarf.
Kopenhagen, 31. Aus: Abermals is eine neue Dampf- chiff-Verbindung hier angeknüpft worden, nämlich mit Stockholm. Gestern fam das Damp chi „„Sverige‘‘, von 120 Pferdekraft, welches zu dieser Fahrt bestimmt ist, hier an. Es war Freitag dén 28sten, Vormit:ags um 8 Uhr, von Stockholm abgegangen und brachte ungefähr 30 Passagiere-
Deutsche Bundesstaaten.
München, 31. Aug. (A. Z.) Die Abreise Jhrer Königl. Majestäten von Aschaffenburg is noch bis zum 5. September festgeseßt, doch haben die jüngeren Königl. H. bereits gestern die Stadt verlassen und werden am 3. September über Eichstädt und Traunstein in Berchtesgaden eintresffen. — Das heute erschienene Regierungs-Blatt bringt eine Königl. Verordnung, die vorläufige Sistirung der Weggelds- Erhebun betreffend. — Der Königlich
eußische Ober-Landes-Bau-Direktor Schinkel, der sich zur Her- ellung seiner Gesundheit einige Wochen y Meran im südlichen yrol aufhielt, is gestern von da, wie es cheint neugestärkt, hier
- angekommen, und wird noch einige Tage in München verweilen. Meran, durch seine reizende Lage und durch sein herrliches Klima berühmt, is, zumal in diesem Sommer, das Ziel der Ausflúge vieler hiesigen Einwohner; es kann nicht fehlen, daß sich die Gäste dort in dem Grade vermehren, in welchem für ihr anständiges
und bequemes Unterkommen gesorgt wird.
in ihrem großen Kostum und mit allen ihren Insignien angethan.
Vei dieser Gelegenheit nahm Herr Groen van Prin- | Herrn Hassen-
alle Glaubens- und politischen Meinungen, übrigens aber hege er |
Aus Franken, 2. Aug. - (A. Z.) Wenn mit dem Vau
der Nürnberg-Bamberger Eisenbahn noch immer nicht begonnen
wird und der Monat August wiederum verstrichen ist, ohne daß von Seiten deë Vorstandes der Actien: Gesellschaft irgend etwas veröffentlicht oder sonst ein sihtbares Lebenszeichen in dieser wich- Gon Angelegenheit gegeben wurde, so muß dies besonderen Um- ständen beigemessen werden, die sih bald aufhellen und völlig verschwinden dürfcen. Ein Drittel der ausgeschriebenen 4 pCt. der Actien ist. allein in Nürnberg bis zu dem festgeseßten Ters min eingezahlt worden, ein zweites Drittel mindestens, meint man, sey in den übrigen Bayerischen Städten eingekommeñ, das noch Fehlende hoffte man durch Beitreten eines Frankfurter Ban- quierhauses zu erlangen, mit welchem schon seit mehreren Wo- hen Unterhandlungen angeknüpft sind, die jedoch, dem Vernchr men nach, bis jeßt noch zu feinem bestimmten Resultate geführt haben. Unterdessen ist die ganze Sachlage der Königl. Regie- rung zur Entscheidung vorgelegt worden, welcher denn mit ge- spannter Erwartung entgegengesehen wird. Wie dem auch r und obwohl man das lange Hinzsgern ernstlich beklagen muß, um ‘so mehr, als sich von Seiten der Sächsischen und Thüringb schen Regierungen zur sofortigen Weiterführung der Bamberger Bahn in den wichtigsten Richtungen die größte Geneigtheit kund giebt, so darf doch an dem Zustandekommen des Unternehmens selbst, das ja die Bayerischen und Deutschen Jnteressen, wie ins- besondere die Nürnbergs, Frankens und des Ludwigs-Kanals zu- gleich fördern wird, kein Zweifel gehegt werden.
Das Nürnberger Volksfest, vom s{dnsten Wetter begünstigt, spielt und lärmt in heiterer Weise fort. Die Einheimischen stehen mitten darin und feiern es als Theilhaber; die Fremden aber, welche- theils die Industrie - Ausstellung, theils das Lager, es auch die diesjährige Versamnilung der Deutschen Naturforscher und Aerzte in Erlangen bereits in großer Zahl herbeige ogen ha- ben, blicken mit wachsender Freude und Theilnahme auf ein Fest, das eben so lebens- und bedeutungsvoll, als volksthümlich ift. Gestern wiederholten sich der Zug, das Pferderennen und die anderen Wettspiele, ungefähr in derselben Weise, wie am Dienstag. — Die Gewerbe-Ausstellung, in den beiden Gebäuden der poly- technischen Schule und in einer ehemaligen Kapelle vertheilt, ist ungemein reichhaltig ausgefallen. Da sind Tausende von Gegew ständen, der eine finnreicher oder funst- und eschmackvoller als der andere, Manufakte und Zeuge aller Art, Waaren aus Eisen, Stahl, Messing und anderen Metallen, von Leder, Glas und prgev lan, Klingen, Schwerter, Schieß-Gewehre, Guß-Waaren, Tischler- Arbeiten, Farben, Apotheker - Waaren, {dne Krystallisations- Ge bilde, Jnstruménte, Luxusdinge, Maschinen von neuer Verbesse- rung oder Erfindung — fast lauter Sachen von der grdfiten Müßz- lichkeit, und die auf eine überrashende Weise bekunden, daß auch die Jndustrie, der rein mechanische und. der gewerbliche Kunst- fleiß in Bayern eine hohe Stufe errungen haben. “Namentlich zieht die große Mannigfaltigkeit der Gegenstände an: Das aanze Königreich hat zur Ausstellung beigesteuert, zwar besonders Närn- berg, Fürth und die übrigen Fränkischen Städte, doch kaum min- der Augsburg, München, Regensburg, ja selbst Speyer und an- dere Rhein-Bayerische Städte haben {dne Zeugnisse ihres Kunst- fleißes eingesandt. Man erhält in der That die Ueberzeugung, daß noch keine andere Nation cs den Deutschen an eigentlichem
weit ausgedehnteren und ungleich großartigeren Industrie erfreuen, Deutschland doch die mannigfaltigste und reichhaltigste besibe, und
| wahrlich, dieser so vielseitige, innerlich so reiche, so \{chdne Deutsche Ge:*
werbfleiß verdient allen möglichen Schuß, jede Vorsorge und Untere sá6ung, die immer nur eine aufgeklärte, gemeinsame Deutsche Handels - Politik zu gewähren vermag! — Allmälig versammelt sich auch das Bayerische Armee-Corps zum Uebungs ¿Lager um Nürnberg. Das Lager ist bereits abgesteckt; und sind auch vor- erst nur noch. w@nig Zelte bloß für die Lagerwache und Pioniers errichtet worden, so wird sich doch schon in der nächsten Woche das ganze Zeltlager auf der Fläche erheben. Die fremden Deut- schen und die ausländischen, namentlich Enalischen Offiziere, welche sich hier eingesunden haven, sehen voll Erwartung den Manb- vers entgegen, welche auf flassishem Boden, wo cinst die beiden größten Feldherren ihrer Zeit, Wallenstein und Gustav Adolph, in so fester und imponirender Hastung sich lange Zeit einander gegenüberstanden, ausgeführt werden sollen, befehligt von einem Enkel jenes schlachrenmuthigen Pappenheim, der einst auf den Feldern von Lüben am gleichen Tage mir seinem großen Gegnér den Tod fand. :
Weimar, 2. Sevt. (Weim. Z.) Bekanntlich arbeiteten die Regierungen der Zoll-Vereins-Staaten seit längerer Zeit dar- auf hin, sih über die Einführung eines gemeinsamen Münzfußes zu verständigen, und wo das wegen der Verhältnisse der einzel- nen Länder nicht zu erreichen war, einen so'chen festzuseßen, wel- er der Ausgleichung, namentlich im kleineren Verkeqr, keine Schwierigkeiten darbôte. Daß die Staaten Mittel-Deutschlands, Sachsen, Kurhessen, Sachsen-Weimer Eisenach, Sachsen-Kobuk@ Gotha wegen des Herzogthums Gotha , Sachsen - Altenburgs, Schwarzburg - Rudolstadt wegen der Unterherrschaft Schwarz burg - Sondershausen, Reuß älterer Linie, Reuß - Schleiz und Reuß -: Lobenstein- Ebersdorf, sich auch in dieser Angelegenheit an E anschlossen, war die natürliche Folge ihrer geographischen lage und der daraus hervorgehenden wechselseitigen Berührun- gen ihrer Unterthanen. Es wurde daher schon am 30. Auli i838 eine allgemeine Münz - Convention unterzeichnet, in welcher diese Staaten sich verbindlich machten, den Vierzehn - Tha- ler - Fuß und eine seinem Nennwerthe entsprechende Schei- demünze. einführen. Der Zeitpunkt ist jeßt herangerückt. Bis zum 1. Januar 1841 werden im Großherzogthume die Sils ber- und Kupfer: Scheidemünze, welche bisher geseßlich im Ums: laufe gewesen ist, und die Conventions-Ein- und Zwei: Groschen- Stücke hiesigen Gepráges gegen den Ersaß ihres vollen Menns- und geseßlichen Cours- Werthes aus dem Verkehre urückgezogen und dagegen eine neue Silber - Scheidemünze in roschen und halben Groschen, so wie eine entsprechende Kupfer -Scheidemünze in Umlauf geseßt. Nach jenem Münzfuße wird hier der Thaler in dreißig Groschen und der Groschen in zwölf Pfennige einge- theilt. Das Großherzogliche Regierunçsblatt vom 29. August No. 13 enthält darüber die Landesfürstliche Verordnung mit An- gabe derjenigen Steuer- Einnahmen, welche in den drei Kreisen des Großherzogthums während des Monats Dezember d. J. mit dem Geschäft der unentgeltlichen Umwechselung beauftragt wpr-
den sind. Oesterreich.
Wien, 31. Aug. Das Frankfurter Journal erklärt die Nachricht, welche wir vor einigen Tagen nach der „Paare ger Börsenhalle‘/ mitgetheilt haben, daß durch einen gewissen Kisll- mann dem Hause Rothschild in Wien eine Veruntreuung ver- úbt worden wäre, für völlig grundlos; besagtes Haus hat mit
Killmann in gar keiner Bekanntschaft gestanden und ihn als Hand- lungs-Commissionair niemals beschäftigt.
Kunstfleiße zuvorthue und daß, wenn andere Länder sich auch einer
— — Marienbad, 29. Aug. Jm Laufe dieser Woche fat der General-Gouverneur von Neu-Rußland und Bessarabien, raf von Woronzoff, Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Met- ternih einen Besuch in Königswarth abgestattet, von wo er, nah einem kurzen Aufenthalte, wieder nach Karlsbad, ws er die Kur gebraucht, zurückgekehrt ist. Fürst Pückler -Muskau hat hier ei- nen bedenklichen Krankheitsanfall überstanden und befindet sich bereits wieder auf dem Wege der Genesung, Seine Krankheit hat ihn nicht abgehalten, für seinen Freund Mehmed Ali in der „Allgemeinen Zeitung““ eine Lanze zu brechen, um gegen die vier te, welche die Londoner Convention abgeschlossen haben, zu
Felde zu ziehen. Schweiz.
Zürich, 25. Aug. (L. A. Z.) Das eidgenössische Uebungs- Lager; das gegenwärtig mit etwa 2400 Mann von allen Waffen unter dem Kommando des eidgenössischen Obersten Donats aus Bänden bei Wettingen (in der Nähe von Baden) abgehalten wird, liefert im Ganzen érträgliche Resultate, Freilich zeigen sich unter den Truppen der verschiedenen Kantone bedeutende Unter- schiede in Haltung, Uebung und Fertigkeit, wie das bei dem Mangel einer Central - Jnstruction nicht anders seyn kann. Das Züricher Militair, das sich früher, so lange es unter der Jnstruc- tion des Obersten Sulzberger stand, bejonders auszeichnete, hat seit Entfernung dieses Mannes — denn am 6s. September wurde auch er vertrieben — große Rückschritte gemacht. Dieser vorzüg- liche Instruktor wurde nah Basel- Landschaft berufen, und jeßt sind die Truppen dieses Kantons, nach dem einstimmigen Urtheil aller Kenner, die ersten in jeder Hinsicht und eine Zierde des Wettinger Lagers.
/ Jtalien
Rom, 23. Aug. (Schwäb. M.) Der Puteang von Per- sonen, welche dem Papst während seiner zweitägigen Anwesenheit aufzuwarten oder ihn auch nur zu sehen wünschten, war außer- ordentlich. Diejenigen, welche so glücklich waren, ihren Zweck zu erreichen, stimmen darin überein, daß der furze Aufenthalt Sr. eiligfeit auf dem Lande und die Zw ückgezogenheit von allen anstrengenden Geschäften auf dessen Befinden sehr wohithätig ge- wirkt haben. Auch hier arbeitete der Papst nur mit dem Kar- di taatssecretair. Man versichert, daß die Aerzte demselben jede geistige Anstrengung widerrathen haben. i on Neapel und Palermo aus vernimmt man, daß sich Ac- tiewGesellschaften gu Einrichtung regelmäßiger und vermehrter Verbindung mit allen Städten der Halbinsel durch Dampfschiffe bilden wollen. Wie wünschenéwerth und dringlih dergleichen wäre, ist bekannt. Gleichwohl darf man an der Ausführung zweifeln. Eher wäre es möglich, daß die Regierungs-Dampfböte vérmehrt würden. Die Palermitaner sind seit einem Jahre im Beslh eines Privilegium zur Errichtung von Dampfschiffen, die zwischen ihrer Stadt und Neapel gehen sollen, man hört aber nichts von der Verwirklichung des geräuschvoll angekündigten Un- ternehmens.
Die Verhandlungen, welche der Marquis Villalba für Spa- nien eingeleitet hat, scheinen bereits wieder ins Stocken gerathen zu seyn. Seit den neuesten Vorgängen in Barcelona ist dies wohl sehr erklärlih. Die hier wohnenden Spanier sind in ihrem Urtheil so ziemlich einig, daß nur die Karlisten, d. h. der lange Bärgerkrieg, Spanien vor der Republi? bewahrt haben. Uebri- gens treffen fortwährend neue Nachzügler ein, und fast alle fal- len dem Mitleiden anheim, da fie ohne Hab und Gut kommen.
Ueber den Gang oder das Ergebniß der gegen die in jüng- ster Zeit verhafteten Jndividuen eingeleiteten Untersuchung hört man nichts Näheres. Herr Mayer is wieder freigegeben.
S panien.
Spanische Gränze. San Sebastian, 25. Aug. Der Vice - König von Navarra is mit einem zahlreichen Stabe und einer Esforte von 100 Mann Garde-Kavalleristen am 23sen hier anaekommen. Er wird sich zwei Monate. mit seiner Familie hier gufhalten.
Es is in diesem Augenblick nicht ein einziger Englischer Soldat hier; die Englische Brigg, welche sich noch auf der hiesi en Rhede befindet, wird mit dem ersten günstigen Winde ab- egeln. Auch die Engländer, wel-he noch in Passages zurückge- blieben waren, um die Einschiffung der noch übrigen Vorräthe u besorgen , ind im Begriff, sich an Bord zu begeben, so daß
assages und San Sebastian als völlig von den Engländern ge- räumt zu betrachten sind.
Die 27 Karlistischen „Offiziere, welche zu der Garnison des e Collado del Alpuente gehörten, und eine Frau, die dem
abrera als Spion gedient hatte, sind am 12. August in Gegen- wart der National-Garde von Títaguas erschossen worden. Die meiste Aufmerksamkeit erregte der berüchtigte Peinado, der bis zu dem leßten Augenblicke die größte Ruhe und Kaltblütigkeit eigte. Als sich der Priester ihm näherte, um ihm Trost zuzu- prechen, stieß er ihn zurück und sagte: „Leute Eures Schlages aben den Untergang von Spanien herbeigeführt. Hätte es keine dnche gegeben, so wäre ih nicht hier.“ Er verlangte hierauf eine Flasche Branntwein und nachdem er mehrere Gläser getrun- fen, goß er den Nest den Unstehenden ins Gesicht und rief: „Nun bin ich bereit, seht Euch vor, daß Jhr mich nicht verfehlt!“ Er fniete sodann nieder, gab einem Soldaten das Tuch, welches er in der Hand hielt, und stieß bis zum leßten Augenblick Ver- wünschungen gegen diejenigen aus, welche Schuld an jeinem Tode seyen. Einer friaèr Brüder und etwa 60 andere Karlistische Sol- daten wurden am folgenden Tage und dem „Diario de Valencia“ jufoige, am I2ten und 13ten der Gouverneur des Forts Collado. on Marios Bancos, so wie drei Korporale und 27 Soldaten derselben Garnison in Chelvas erschossen. Ungeachtet dieser Strenge gegen die leßten Ueberreste der Karlisten zeigen sh noch immer eine Banden in Castilien, welche die Reisenden auspländern.
Tüûrteh
Konstantinopel, 17. Aug. (A. Z.) Herr von is
zu neue Jnstructionen aus Paris erhalten. MULCIN Doatols N Meeren glaubte er, eine Note an die Pforte richten zu müssen, worin leßterer Vorwürfe gemacht werden, mit gänzlicher Vernachlässigung Frankreichs einen Vertrag mit den anderen Großmächten eingegangen zu seyn, der die künftige Gestaltung des Orients definitio zu bestimmen scheine. Frankreich könne nur Bedauern sehen, wie man es bei einer so wichtigen Frage saerdangen habe; es wolle indessen auch bei dieser Gelegenheit leine äßigung nicht verleugnen und einer allfälligen Blokade egyptens und Syriens keine Hindernisse in den Weg en; doch werde Frankreich genöthigt seyn, die Rolle eines ru- uschauers aufzugeben, sobald die Ereignisse so weit gedei-
E sollten, daß eine Russische Flotte in den Bospor einlau- den eine Russische Armee zur Vertheidigung der Osmani Hauptstadt verwendet werden würde. Js diese Note ein
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Ausfluß der von Herrn von Pontois aus Paris erhaltenen Jn- sructionen, woran kaum zu zweifeln, Und hac das Kabinet der Tuilerieen diesmal den eben Vorsabz, sich in der Folge nicht wie- der cin Dementi zu geben, so kann man aus den Worten, deren sich Hexr von Pontois bedient, auf das künftige Benehmen Frank- reichs schließen. Jeder Kommentar darüber wäre über flúisig. Das Einzige will ih bemerken, daß, wenn Frankreich die für gewisse Fálle unumgängliche Vollziehung des von Rußland versprochenen Beistandes verhindern will, es sich offenbax nicht an den rechten Mann gewendet hat, denn als dieser erscheint allein Mehmed Ali: Von seinem Benehmen wird es abhängen, ob der casus soederis fúr Rußland eintritt. Solte si der Vice-König ein- fallen lassen, gegen die Hauptstadt zu zichen, so wäre es lächer- lich, an die vier Mächte solche Zumuthungen, wie sie wirklich in der Note gemacht werden, zu wagen; sollte er aber einen Einfall in Diarbekir unternehmen, jo. ist mir nicht bekannt, was von den hohen Vertrags-Mächten für Maßregeln verabredet worden sind, um den Vice - Kdnig in einem jolchen Beginnen zu hemmen. (S. Frankreich, wo der ‘Entschlup Mehmed Ali's mitgerheilt ist, nicht offensiv gegen die D verfahren zu wollen.) Immer ist es aber in Frankreichs Hand gegeben, die Dringlichkeit ciner Russischen Hülfsleistung hincanzuhal:en, da es in Alexandrien den größten Einfluß übt und sich jeden Augenblick, sollten die auf- richtigen Absichten des Französischen Kabinets in Aegypten miß- kannt werden, mit den übrigen Mächten vereinigen kann, um eine vorrückende Bewegung der Aegyptischen Armee des Taurus zu verhindern. Herr von Pontois würde sich gewaltig irren, wenn er außer dieser noch andere Mdglichkeiten , - die Russische Hülfs- leistung zu vereiteln, annehmen sollte. Dies schien der Fran- zösische Repräsentant wohl zu fühlen, denn aus dem kunstreichen ‘Aufsja6, den die hohe Pjorte so eben von ihm erhält, aus dem im Kontexr der Note- beobachteten Ton, scheint sowohl der Padischah als Reschid Pascha die Hoffnung s{chdpfcn zu dürfen, daß der Beitritt Frankreichs zu den Londoner Beschlüssen keine unübersteiglichen Hindernisse zu überwinden hätte. Es ist in- zwischen nicht zu übersehen, daß die diplomatische Vorsicht es erheischt, daß man sich zum Rückzug eines Pförtleins ver- sichere. Es ist auf der anderen Seite nicht ganz wahr, daß
ranfkreihs Beitritt von dem Willen des Sultans abhänge, wie
err von Pontois in seiner Note behauptet. — Am llten d. dürjte Nifaat Bey seine Mission in Alexandrien vollzogen haben ; die zwei dem Vice-König gestellten Termine von zehn zu zehn Tagen werden daher am 31, August abgelaufen seyn. Sind diese zwanzig Tage fruchtlos verstrichen, (indem Mehmed Ali in seiner Renitenz verharren wollte, dann ist das über ihn gefällte Urtheil rechtskräftig. Zur Vollstreckung dieses Urtheils kann also bereits in den ersten Tagen des Septembers geschritten werden. Glauben Sie nicht, daß ih die Schwierigkeiten, mit denen die Mächte dabei zu kämpfen haben werden, gering achte oder daß ich mir cinbildete, die Monate September und Oktober könnten schon reich an Resuitaten seyn, sondern das überaus Wichtige, worauf ich Jhre Aufmerksamkeit lenken will, ist lediglich der Umstand, daß der Pascha von Aegypten durch den Londoner Vertrag aller Rechte verlustig erklärt wird, die mit der Administration irgend einer zu dem Osmanischen Reich gehdrigen Provinz verbunden sind, \o- bald er sih binnen dem erwähnten Termin nicht in die Bestim- mungen jenes Vertrages fügen sollte, was zur Genüge beweist, mit welcher Entschlossenheit die Mächte zu Werke gegangen sind. Ein solches Verfahren \c!ließt nach der in Alexandrien durch Rifaat Bey völlzogenea Kundmachung des Traktats jede fernere Nachgiebigkeit gegen den Vice-König oder Frankreich aus, macht jede fernere Vermittelung oder Transaction unmöglich, weil scbtere das Ansehen, die Würde der Vertrags - Mächte offenbar fompromittiren würde. Dod die Execution noch in diesem Jahre stattfindet oder db sie im nächsten voll- führt wird, is von minder wichtiger Bedeutung. Viele sind noch- der Meinung, Frankreich werde dem Quadrupel - Ver- trag beitreten, indem die vier Mächte, was Jhnen vielleicht noch nicht bekannt seyn dürfte, aus Rücksicht sür Frankreich dem Vice- Kdnig nicht nur die Erblichkeit von Aegypten und den lebens- länglichen Besiß- des Paschaliks von St. Jean d’Acre, sondern überdies einen Theil Arabiens zuerkannt haben. — „Nachrichten vom Schwarzen Meere besagen, day die Russen unter den Ge- neralen Grabbe und Najewski neuerdings einige Vortheile in Tíscherkessien erkämpft haben; man zweifelte inzwischen in Odessa, ob die projektirte Vereinigung der beiden Generale gelingen werde.
M U 1.0. d.
Berlin, 5. Sept. Das Mislitair-Wochenblatt enthält unter dem 17. August: „Prinz Wilhelm Adalbert von Preu- ßen Königl. Hoheit, Oberst, wird von dem Kommando der Garde-Artillerie-Brigade entbunden und der 2ten Jnspecrion zur Dienstleistung zugetheilt“; — und unter dem 22. August: „Prinz Wilhelm Adalbert von Preußen Königl. Hoheit, Oberst, zum General-Major.““ «
— — Königsberg, 2. Sept. Des Königs Majestät wohn- ten heute wieder dem Mandver bei* und erließen den Truppen fär diese Nacht das Bivouac. Auch besuchten Allerhöchstdieselben heute das große Löbenichtsche Hospital mit dem Marienstifte und dem Dom. — Morgen reisen Zhre Majestäten an den Seestrand bis Warnicken. @
Angekommen ist Heute der Ober-Präsident des Großherzog- thums Posen, Herr Flottwell.
— — Thorn, 31. Aug. Das Steigen der Weichsel währte noch bis gestern Mittag. Von da ab trat Stillstand und bald ein Fallen des Wassers ein, welches, allem Anschein nach, auch noch weiter fortbestehen wird. Obwohl bereits viele Gartenfrüchte, Heu u. s: w. verloren gegangen sind, so dürfte doch für jeßt eine größere Gefahr für die hiesige Niederung. abgewendet seyn. Der U Pegel zeigt in diesem Augenbli eine Höhe von 11 Fuß
oll.
— — Stralsund, 1. Sept. Es sind in dem Monat Au- gust 101 Schiffe von 49 Durchschnitts-Lasten, wovon 53 beladen, A8 aber beballastet waren, in die Neu - Vorpommerschen Häfen eingegangen; wogegen 107 Schiffe ausliefen, und zwar 81 mit Ladungen, 26 mit Ballast. Die mit den beladenen Schiffen ver- führten Gegenstände waren hauptsächlih 5281 Wispel Getraide, 308 Tonnen Häringe, 1361!/, Ctr. Oelkuchen und 1786 Klaf-
ter Holz.
Breslau, 2. Sept. (Bresl. Z.) Heute Abend um halb neun Uhr wurde unserer Stadt das Glück zu Theil, Jhre Ma- jestät die Kaiserin von Rußland nebst dem Großfürsten Thronfol-
ger und der Großfürstin Olga Kaiserl. Hoheiten, sowie der Prin- _ zessin Maria von Hessen und bei Rhein Hoheit A ais
Jhre Majestät reist incognito unter dem Namen eîner Gräfin von Znamensky, und deshalb waren auch alle Cmpfangs - Feler- lichkeiten, sowohl an der Gränze des Kreties, wohin si der Landrath Graf Köntasdorf be4eben hatte, um etwaige Befehle entgegenzunehmen, als in der Stadt verbeten worden. le déch- sten Herrschaften waren heute früh um neun Uhr von S chlop Fischbach abgereist und gegen ein Uhr auf Sca;loß Fürstenftein eingetroffen, wo!eibst Sie nah einer kurzen Pana n in der romantischen Segend, auf dem, dem Grafen Hochberg gehörigen Schlosse das Diner cinnahmen. Nach drei Udr jebtien die hôd;- sten Reisenden den Wea nah Breslau fort, wojelbst Sie die Einfahrt, welche vom besten Wetter begünstigt wurde, über die äußere Promenade durch das Ohlauer- Thor, weil die Fahrt durch cie Schweidnißer Straße wegen eines Brückenbaues ge- hemmt war, nabmen, und in dem, für den Empfang der Durch- lauchtigsten Gäste eingerichteten Regierungs - Gebäude abzusteigen geruhten. Jhre Majestät die allverehrte Kaijerin saß in cinem zu- rúctgesa lagenen Wagen und erwiederte den Jubelruf der unab- sehbaren Menge von Personen aus allen Ständen, welche die erhabene Könmgs-Scqwisker in innigster Freude begrüßte, mit der hohen Huld, mit welcher Allerhöchstdieselven stets in unsere Jhr jo lieb und denfwürdig gewordene Stadt einkehrt und darin ver- weilt. — Jhre Majestät wird Preußischer Seits von dem Kd- niglichen Obersten von Thümen begleitet. — Jn dem Regierungss- Gebäude hatten sich Se. Königl. Hoheit der Erb - Großherzog von Sachien - Weimar, fo wie die Chefs der Militair - Und Civil :- Behörden, an deren Spiße der kommandirende General Graf Brandenburg und der Ober - Präsident von Merkel, ver- sammelt, obgleich auch hier jeder feierliche Empfang , #0 wie die Ehrenwache, verbeten war. Das Gefolge der hôchsten Herrschaften, unter wclchem sich der Fürst Wolkonsky, der Staats- Rath Chawbeau, der Ober-Ceremonienmeister von Türkheim und der Leibarzt Þ)r. Markus befinden, hat zum Theil im Regierungs Gebäude, zum Theil im Hotel de Silesie das Absteigequartier genommen. — Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Thronfolger trat schon heute Nacht gegen 10 Uhr die Weiterreise an. Jhre Majestát die Kaiserin und die übrigen höchsten Herrschaften wer- den en früh nah 8 Uhr Jhre Reijeroute über Trebniß, Sulau, Militsch, Krotoczin und Kalisch foriseßen und über War- schau sich nach St. Petersburg begeben. — Das Gerücht, daß Se. Majestät der Kaiser mit Seiner hohen Gemahlin in Schle- sien zusammentreffen würde, erweist sich nunmehr als irrthümlic, da Allerhdchstderselbe dann gewiß die Gelegenheit benußt haben würde, mit Seiner erlauchten Familie einige Zeir in unserer st{d- nen Gebirgsgegend zuzubringen.
Hirschberg, 1. Sept. (Bresl. Z.) Am 29ften v. M. haben Jhre Kaiserliche Hoheiten der Herzog Max von Leuchten- berg nebst Gemahlin das Schloß Schildau verlassen, um sich über Prag nah München zu begeben, wo Höchstdieselben dem Vernehmen nach, den ganzen Winter hindurch bei Jhren Königs sichen Aeltern zum Besuch bleiben werden. Den Tag vorher war bereits die vier Monate alte Prinzessin, Tochter des Erlauchten Paares, abgereist. *
Köln, 2. Sept. Die hiesige Zeitung enthält Nachste- hendes: „Aus authentischer Quelle wird der Redaction dieses Blattes Folgendes zur Veröffentlichung mitgetheilt :
¡1K dln, 31. Aug.
Mit Bezugnahme auf den im „Frankfurter Journal‘/ vom 2Wsten d. M., Nr. 241, enthaltenen Korrespondenz - Artikel aus Köln {+ vom 25. August wird in Verfolg und zur Ergänzung der in Nr. 235 dieser Zeitung (und zu seiner Zeit auch in die Staats-Zeitung) aufgenommenen Erklärung nachträglich hinzuge- fugt, daß über die Rückkehr des Herrn Erzbischofs oder über- haupt bezüglich des Prätaten vom hiesigen Dom-Kapitel gar keine Konferenz gepflogen“ worden ist, und wenn, wie jener Artikel be- sagt, sehr achtbare Geistliche dem Korrespondenten das Gegentheil versichert haben, so haben diese eiwas bezeugen und wissen wol- len, was gar nicht existirt hat.‘
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Kopenhagen. Als einen Beweis von Thorwaldsen*'s außeror- dentlicher Produftivität dürfte es interessant seyn, nachdem „Felfeblad“ die Arbeiten anzuführen, die er im Laufe des leßten Jahres theils hier in der Stadt, theils auf der Baronie Nvso beim Baron Stampe aus- aeführt hat: Holberg's Brusibild ; Christus, der die Kinder segnet, Bas- relief; Skizze zum eigenen Bilde des Künstlers, auf die Hoffnung sich stütend, Statue; Skizze zur Wanderung Christi nach Golgatha, 12 El- len langes und-1 Elle bohes Basrelief; Perseus, welcher Audremeda auf dem Pegasus fortführt, Medaillon; Skizze zu einem fniecnden Engel, für ein Grabmal in Lübeck bestimmt ; (später nach einem grö- ßeren Maßstabe ausgeführt) Oeblenshz!lägers Brustbild. Demnächst führte der Künstler aus: seine Statue in Lebensgröße nach der er- wähnten Skizze; Skizze zu Christi Einzug in Jerusalem, Basrelief; Christus in Emmaus, Basrelief zu einer Altar - Tafel für Junghovreds Kirche in der Baronie Stampenburg bestimmt; der Genius des. Jah- res, am lezten Neujahrstage ausgeführt; Brustbild der Gräfin Danue- skjold-Samsée; Diana, welche Jupiter um jungfräulichen Stand und Jägerleben bittet, Basrelicf; Amor, der die Göttin der Wahrheit be- fránzt, und Amor und Hvmen, Basreliefs: ein Faun und eine Bacchan- tin, tanzend, Basreriefs ; Steffens Portrait, Medaillon. Ferner: Sfize zen zur Rückseite der Medaille bei Veranlassung des Regicrungs - An- trittes und der \ilbernen Hochzeit Christian's VUI., so wie 2 Skizzen wu einer Statue von Goethe. Außerdem hat er unter seiner ufsicht den obenerwähnten fnieenden Engel , so wie cine der Figuren (Oceanus) , die zu Christianéborgs gresem Frons ton gehören , ausführen lassen; vornehmlih aber is er mit der Ausführung der 2 großem Basreliess zur Frauenkirche, deren Skiz- zen oben erwähnt sind, beschäftigt gewesen. Von diesen ist Christi Ein- ug in Yerusalem in Freund's Attelier in einer Größe von 24 Ellen änge und-2 Ellen Höhe, die Wahderung nach Golgatha dagegen in Thorwaldsen's eigenem Attelier iu einer Größe von 36 Ellen Länge und 3 Ellen Höhe (wahrscheinlich der größte bis jegt bekannte Maß- stab für cin Basrelief) ausgeführt; an beiden haben jüngere Künstler gearbeitet, aber sie sind von Thorwaldsen sorgfältig wieder Ädergearbeitet worden. Fn diesem Augenblick ist der Künstler mit der Vollendung der Statüe Christian's IV. in Lebensgröße beschäftigt, die in Erz ge-
gossen und in der Domkirche zu Roeskfilde aufgestellt werden foll.
Dauer der Eisenbahn - Fahrten am 4. September.
Abgang Zeitdauer Adgang Zeitdauer von E von DeT Berlin |St.[M.| potsdam |St.|M-:
Al 40
Um L Uhr Morgens Um 64 Uhr Morgens. | — 9 » » T angr j Mittags. | — / 45
1 Vormitt... mam. * Raue, il Abends...
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