1840 / 249 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rafiats von Seiten der Pforte, die mit den Details desselben ras zufrieden seo, f r erwartet werde. Der Ton der Eng- lischen Blätter gegen Frankreich scheint im Ganzen von Tage zu Tage mifder zu werden. Der ministerielle Globe giebt seine Freude darüber zu erfenuen, daß die Angelegenheiten mit den „braven, ader hastigen“ Nachbarn Englands ein immer fréed- liheres Ansehen gewännen, Der Courréter de l'Europe, ein hier in Franzößüscher Sprache und im Französischen Juteresse her- ausgegedbenes Blatt, erzählt, daß in den hdhereñ diplomatischen Zirkeln Herrn Suizot folgende Aeußerung zu Lord Palmerston in Tei Mkd gelegt werde: „Es ist wahrlich ein großes Ungtück, Mypiorxd; das Sie uns den Zufällen und den Subalternen in die Hände gegeben haben.“ Bekanntlich ist au von der Englischen Tory- Presse wiederholt darauf aufmerksam gemacht worden, wie leicht fich bei der jeßigen Lage der Dinge aus Indiscretionen der Offiziere am Bord der Flotten in der Levante ein allgemciner Krieg entzünden föônne. Was die Aeußerungen betrifft, welche dén Könige: der Feanzosén ¿--einigén fremden Gesandten ‘gegen- über, nêulih von dem Pariser „Univers“ untergelege wurden, so: behaupter auch der- Pariser Korrespondent des Londoner Courier, ‘er habe ‘aus:der achtbarsten und wohlunterrichtetsten Quelle erfahren, daß jene Erzählung im Wesentlichen richtig \ey, und“ daß ‘der- Kdnig mehr Festigkeit und Kriegsentschlossenheit zeige, als irgend ciner seiner Minister. Die Morning Chro- n icle scheint-ês dahingestellt lässen zu wollen, ob dergleichen Aeu- ßerungen überhaupt stattgefunden; io viel aber hält sie für un- zweifelhat, daß. die Ausdrücke niht von der Art gewesen seyn könnten, wie das Französische Blatt “sie angab. „Eine solche Sprache’, bemerkt die „Chronicle“, „würde eher in die „„Halle‘/ als ‘an den Hof gehdren. Herr Rothschild soll angeblich ein sehr evstaunter Zeuge dieser Scene gewesen qu Allerdings hätte er er- staunt seyn müssen; denn wenn der große Kapitalist die Sache nicht fär eine Komödie hielt, so wäre ein augenblickliches bedeutendes Fal- len der Fonds die unvérmeidliche- Folge gewesen. Aber wir glau- ben nicht, daß in dem Wortlaut des von dem religidsen Blatte publizirten Bericht auch nur eine einzige Splbe wahr ist. -Hei- lige‘ find -zu Empfindungen eben so geneigt wie Súünder, wovon die Bände voil Legenden Zeugniß geben; auch würden wir die Geschichte gar nit erwähnt haben, hätte sie nicht ihren Weg in ernstere und achtbarere Pariser Blätter gefunden.“ Uebrigens tauten “selóst“ die ‘Pariser Berichte: des Toryistischen Courier, der“ sonst nebst déx „Morning Post“ den meisten Allarm {lug oder doch die beruhigendsten Korrespondenzen brachte, jelt schon friedlicher. Einer dieser Korrespondenten tüst seine Ansicht, daß es gewiß z1! feinem Kriege kommea werde, Wahrscheinlichkeit des Ausscheidens des Herrn Thiers aus dem Ministerium, da die zu erwartenden Resultate der Untersuchung Über die Börsen-Mandver seiner Popularität wohl zu sehr schaden würden, alé daß er sich auf seinem Posten halten könnte. Die Mor- nèng Pof láßt ih ebenfalls sehr beruhigend vernehnien. Sie be- trachtet das vublizirte Mémorandum Lord Palmerston's als den Vorl&ufer anderer Dokumente, welche bald ans Tageslicht kom- méi würden; dies Aktenstück, sagt sie, sey als das Manifest Eng- lands, Oesterreichs, Rußlands und Preußens gegen die isolirte ‘Palitif- Franfveichs anzusehen, und man habe die Ueberzeugung, dapes den Wunsch der. vier Mächte, mit Frankreich in gutem Einvernehmen zu bleiben, darthue; ihre Politik sey auf die all- gemeine Wöhlfahrt Europa's gerichtet. ie Morning Chro- nètele“ fincet sich durch die Bemerkungen" Fränzösischer Blätter über jenes Memorandum zu folgender Erwiederung veranlaßt: „„Dèr „Moniteur“ beschwert sich-über zwei darin enthaltene Be- hauptungen. Das Memorandum behauptet in der That, daß die Mächté kürzlih der Französischen Rezaierung vorgeschlagen hätten, einer Uebereinkunft beizutreten, -die sich auf ähnliche Jdeen gründe, wie die, welche von General Sebastiani gegen Ende vo- rigen Jahres vorgetragen worden. Diese Behauptüng wurde nicht leichthin aufgestellt. Nun verbürgt sh zwar das „Journal des Débats“ dafûr ; daß, weni General Sebastiani solche Vorschläge gemacht hätte, es nur leere Worte gewesen seyén ; aber es ‘seßt doch hinzu: „,, Jedenfalls liegt seht wenig daran, ob Syrien dem Sultan oder dem Pascha“ gehört, wenn nur dieser fleine Krieg im Orient nicht einen großen in Europa zur Folge hat.‘ Und derselbe Gedanke geht duréh aile diplo- matischen Aktenstücke der Französischen Regierung hindurch. Dié Französische Regierung und Wohlunterrichtete kümmern sich nicht im Geringsten darum, so versichern sie, ob Mehmed Syrien be- hält oder nicht, aber sie wollen nicht, daß er dazu gezwüngen werde, und dies nicht etwa-äus Zärtlichkeit für Mehmed, sondern wégen der in ganz Frankreich herrschenden gürstigen Stimmung für ihn, fo daß die Politik der Franzöfischen egiexung in Be- tre dieser Frage, die von ihr ausgegangene Auflösung dér Allianz und ihre Trennung von den vier Mächten nit von dem Släuben an die wirkliche Weisheit dieser Politik ‘herrühtt, den, sagen sié, es ist ganz gleïh, ob Mehmed Syrien behält : oder nicht, sondern einzig und allein von der Not s t, in 'dèr ich dic Fränzösische Regierung befindet, der dentlichen Meinung daheint nachgeben und schmeicheln zu müssen, mag die- szlbè verntünffig seyn oder nicht. enn dies die Sprache, dies die Argümentirung in dem Französischen Memorandum ist, so wündert es freilih niht, daß Herr Thiers ankündigen läßt, er werde és nicht publiziren.“

__In der Repeal-Versammlung, welche O’'Connell am vorigen Montag zu Liverpool im dortigen Theater veranstaltet hatte, führte Herr Sherlok den Vorsik. Es wurden von O'Connell mehrere Beschlüsse vorgeschlagen und mit Stimmenmehrheit an- genommen. welche die Gerechtigkeit der Aufhebung der legislativen Union I England und Jrland nachweisen sollten. O'Con-

uell áußerte bei dieser Gelegenheit unter Anderem :

„Der Zweck, den ih mir zu erreichen vornehme, hat nichts Unge- seytiches : 1 verlange nur die Aufhebung einer Parlamenté -Bill, die vor 40 Jahren angenommen wurde, und gegen die ich beständig pro- ieftixt habe. Jh nutersuche nit, welches die Wirkungen der Aufhe- dung:der Unipn-fevn werden. Jch beschränke mich auf die Behaup- tue daß ih ein Recht babe, sie zu verlangen. Die Tories sprechen von Vexrath. Zch föunte mir eine Antwort darauf ersparen, aber da es rech‘fchaféne Leute in England giebt, die in meiner Absicht irre werden könnten, so bin ich ihnen einige Erflärungen su! ig, Jch will ihnen ‘alfo sagen, daß die Aufbebung der Union feine Trennung Xr- lands von England bedeutet. Fm

dicAufhebnng die Einheit beider Länder erst recht befestigen würde! Ich ver-

treibe die Uijon nicht mit Gewalt, ich zerreiße nur ein Stü ment-und zersireue die Asche davon in den Wind. Vor aht Fahren unternahm ih es, eine Affociation Behufs einer Aufhebung der Union u biüiden. Zu dieser Zeit sagten mix rechtscha#ene Engländer: „„,,„Warte Loch: An beráth in Diefmi Aurgeilblid dié Reform-Bill, wir ‘werden baîd ein reformirtes Parlament haben. Der König if alt, er wird om Nachfolger ein s{ch&nes Mädchen haben, fehr ba erzogen und von

erga-

egentheit, ich bin Lie

eiliger Gerechtigfkeitsliebe durchdrungen, und das Parlament wird ges wungen sevn, euer Recht anzuerkennen.“ Ein Theil der Weissagung i in Erfüllung gegangen. Gott segne die Köuigin , sie lebe“ lange, ber Prinz: Albrecht liebt fie zärtlich, möge sie mehr Kinder. erhalten, ais meine Großmutter, die deren 22 gehabt hat. (Gelächter.) Jur Ue-

auptsächlich auf die f

1000

brígen aber hat man uns bctrogen. Fch erkläre nochmals, daß weine Absicht keine Trenung beider Länder ifi.“ O’Conmell suchte dañn weiter darzuthun, daß die legiélative Union zwischen England und Zrland kein Vertrag zu nennen sey, weil das Irländische Volk nicht freiwillig darein gewilligt, sondern sich diese Maßregel mit Gewalt habe müssen aufzwingen lassen, denn nur durch Besteidune und Betrug. sey der Schein erregt worden, als ob Jrland? die Union wünsche. Ferner behauptete er, daß die Unton auch nur auf dem Papier und nicht in der Wirklichkeit existire, weil Jrland nichts weniger als gleiche Rechte mit England und Schottland habe. Er-überhäufte- bei dieser Gelegenheit besonders das Andenken der beiden Staatsmänner Castlereaaß und Pitt mit den bittersten Schmähungen. Gegen die den Jrländischen Katholiken von Herrn Sharman Crawford in der neulich gehaltenen Versammlung der Ulsterschen constitu- tionellen Gesellschaft und außerdem in einem besonderen Briefe gemachten Vorwürfe hat O'Connell schon in einer am 24sten v. M. auf der Dubliner Korn-Bdrse veranstalteten Nepeal-Versammlung gesprochen uñd dort unter Anderem auch auf den Beschluß an- getragen, daß es für die eitelste aller menschlichen Täuschungen erklärt werden solle, anzunehmen, der Widerstand der liberalen Mitglieder im Parlament hätte das Durchgehen der von den Tories verstümmelten “Munizipal - Bill verhindern oder aufhalten können. ugleich verlangte er, daß Herrn Crawford's Brief in die Denkbicher des Répeal- Vereins eingetragen werde, um der Zukunft zu zeigen, wäs für eine Art Mensch dies gewesen sey, und er forderte die Gesellschäft auf, allen Verkehr mit der Ulster- schen Gesellschaft abzubrechen.

„Die Provinz Uljier““, fuhr er dann fort, „die während der gan- zen Zeit, in der wir für die katholische Emancipatiou arbeiteten, uns aufs hartnäigste eutgegenstand und fo SONNIENE ivar, daß bei jedem ihrer öffentlichen Feste regelmäßig zwei bder dréi der auwefenden Ka- tholifen von den Orangisien-+ todtgefchossen wurden, diese Provinz, díe noch heute unter 29 Parlamenis- Mitgliedern nur vier liberale fiellt, diese Provinz hat gewiß-kein Recht, sich als Vertheidigeriu der Jrlän- dischen Freiheit geltend machen zu wollen. Und warum tritt siè auf? Offenbar bloß um der voi uns ausgesprochenen Repcal entgegenzuars- beíteu ; erst als fie dié glorreiche Fat;ne der Repeal in Jrland flattern sah, fing fie an, ihre fleinen Trommeln zu rühren und in ihre Pféunig- Trompeten zu stoßen. Und wie derte sie dabei! Jn der erften Ver- sammiung beschloß Hd si auf zwei Monate ¡u vertagen; gerade wie Cobbett von Lord Broughaui k te, daß der edie Lórd roe eine gejagte Ente an einer Stellé uiedertauchè, um daun ganz unverhoft anu einer weit entfernten wieder emporzufommen.“

Die Times will durch das in Liverpool angekommene Schiff „¿Hindoo‘/, welches das am 27. April von Macao abgegangeùe Schiss „Aden“ in See gesprochen, um 18 Tage neuere Nachrich- ten aus China yOs haben, die indes nichts weiter melden, als daß dic Chinesen wiederhole Raketen unter die Buitischen Schiffe in Macao gebracht hätten, ohne indeß Unheil anzurichten,

lischen Expedition beschäftigt seyen. Es soll übrigens Thee genug nach Macao gekommen sepn, um alle dort auf Ladung wartende Schiffe füllen zu können. Nach dem Berichte des City- Korre: spondenten des Standard wäre indeß das Datum dieser Nach- richten gar nicht einmal neu, da der „Aden“ am 27. März, nicht am 27. April von Macao abgesegelt seyn soll und die leßten über L erhaltenen Nachrichten - aus Canton bis zum 11. April gehen. A

Die Ausfuhr werthvoller Metalle aus dem Hafen von Lon- don betrug in leßter Woche: an. Silherwagren 42,103 Unzen nach Hamburg, 15,000. nah. Rotterdam „24,926 nah Kalkutta ; an gemünztem- Silber 24,000, Unzen,..nah Rotterdam, 51,000 nach - Lintin und - Tonku in ien und 12,000 nah Hamburg; an gemünztem Golde 1280 Ufizèn- nach. Ceylon, an Goldbarren 1 nah Rotterdam. \# j /

Aus. Boulogne“ wird unterm 29. August, gemeldet, daß dort einige Abende zuvor aufrührerisché Plakate angeschlagen worden wären, deren Haupt-Jnhalt „Nieder mit-Allem!‘" gewe- sen sey5 die Polizei aber hätte sie sogleich wieder abgenommen, ohne daß sie eine weitere Folze gehabt.

Aus Portsmouth vom 29. August erfährt man, daß die ¡Britania‘“ von 120 Kanonen ihr Seschüß in Spithead einneh- men soll; der „„Kalkutta‘““ von 84 Kanonen und die „Queen““ von 110. Kanonen werden fertig gemacht, und hundert schon pen- sionirte Seeleute müssen sich auf der „„Victory‘“ wieder für den ordentlichen Dienst einschisfen. Der „St. George“ -von 120 [T0neUn ist vorigen Donnerstag in Plymouth vom Stapel ge- aufen.

Die Aerndte-Berichte aus den Provinzen sind hôchsst günstig. Weizen Und Hafer wax überall reif, und man hosst mehr als eine Mittel-Aerndte zu erlangen. Am gestrigen Maxkte war die Zufuhr von Weizen beträchtlich, aber größcentheils- von nicht be- sonderer Beschaffenheit. Alter und ausgesuchte Partieen neuen izens wurden 2 Sh. und andere Qualitäten “bis 4 Sh. un- ter den Preisen voriger Woche verkauft. Fremder ging 1 Sh. herunter und fand wenig Käufer; uünverzollter hielt sich bei we- nig Begehr auf den lebten Preisen. Man wußte seit einiger Zeit, daß die Regierung: einen regel- mäßigen Dampfbootdienst für den Tranéport der nach dem Mit- telmeer snd Indien bestimmten Posten herzustellen wünschte, um den theilweisen Durchgang der Depeschen dur Französisches Ge- biet zu vermeiden und die Französischen Dampfboote zu Marseille entbehre# zu können. Jebt' hat sich daher in England unter dem Namen z„Peninsularische und Ostindische Dampfschifffahrts-Gesell- schaft“ Mi einem- Grundkapital von | Mill. Pfo St. ein Verein gebildet, der bereits 9 Dampfschisfe besist, ‘von denen eines, „der vpool‘/, 464 Pferdekraft, und cin anderes, „der Orien- Pferdekraft hat. Lekteres sind die Dampfschiffe, welche zwischen England und - Alexandrien- versehen werden. jeden Monats werden sie von dem durch die Eisenbahn i verbundenen Orte Southämpton abgehen, und man sie in 5 Tagen zu Gibraltar, in 9 zu Malta und in randrien eintreffen werden. Eines der Dampfschiffe die- ser Gesellschaft ist von Eisen und zur. Befahrung des Nil bestimmt; die übrigen werden den Déenst zwischen Suez und den Judischen essunaen verschen. Für den Transport ihrer Posten bewilligt s uge Regterung der Gesellschast einen Zuschuß von 66,800

Niederlande

Aus dem Haag, 2, Sept. Jn der gestrigen Sibung der zweiten Kammer R va den -Gesez-Entwärfen ae derung des Grund - Gesehes der zweite und dritte (über die Huldigung des Königs und den Staats-Rath) mit 94 gegen 12, der vierte (die Zusammenseßung der General-Staaten betreffend) mit 90 gegen 16, der fünfte (über den Sißungsort der "Gene- ral-Staaten, was früher bekanntlich zwischen Holland und Bel- gien alternirte) mit 95 gegen 11, der seh se (über das Stimm- recht und die Wahl- Kollegien) mit 89 gegen 17, der siebente (vom Einkommen der Krone) mit 93 gegen 13, und der achte

und daß sie fortwährend rit Büstungen zum-Empfange der Eng- |

angenommen. Der leßte Entwurf hat die meiste Opposition ges funden, weil viele Mitglieder cin Bedenken darein seßten, der Regierung gewissermaßen die Berechtigung zu verleihen, here Rechenschaft über die Kolonial - Verwaltung den Ge Staaten zu verweigern. Es wurde jedo darauf entgegnet, daß ers durch die geapwärtige Bestimmung ein gesebliches Verhält- niß zwijchen Regierung und General - Staaten hinsichtlich der Kolonieen festgestellt werde, während bisher ein sölches gar nicht bestanden und jede Differenz neue Kollisionen veranlaßt habe.

Der Graf von Syrakus, Bruder des Königs beider Sici- lièn, is hier eingetroffen.

Belgien.

Brüssel, 2. Sept. Der König hat bei Gelegenheit des Rubens-Festes den Malern Leys und Wierß, dem S,

Charles Marcelles, dem Komponisten Grisar und den beiden S Hauman und Vieuxtemps den Leopold - Orden ver- liehen.

Dem Courrier de la Meuse zufolge, haben kürzlich bei der Einweihung einer Synagoge in Mastricht einige Ruhestdrun- gen stattgefunden. “Die Menge fand es - nämlich nicht in der Ordnung, daß bei dieser Gelegenheit mit den Glocken geläutet und Militair-Musik vernomwen wurde. Dem „Courrier“ folge, soll die lebtere kürzlich durch den Holländischen Koi danten bei einer katholischen Ceremonie verweigert wordén seyt, doch ist bekanntli den. Angaben dieses Blattes in konfessione!

Dingen nicht unbedingt zu trauen. Dänemark.

Kopenhagen, 1. Sept. Unterm 25sten v. M.- is ein Königl. Patent zur Einberufung der Schleswigschen Stände zum 14, Oktober ergangen. Es ‘heißt darin: „Die Verhandlungen dieser Versammlung sollen. spätestens zwei Monate nach dem Er, dffnungstage geschlossen werden. Gleichwie Wir in soicher Hin- sicht sie auf den Jnhalt besagter Verordnungen verwiesen haben wollen, erwarten Wir auch, daß sämmtliche Mitglieder der Stände- Versämml{ung, sich stets der landesväterlichen Absichten mit Ein führung der Provinzialstände erinnernd, sich deren Crreichung aw gelegen seyn lassen, dazu auf möglichste Weise beitragen und dem ihnen bewiesenen Vertrauen entsprechen werden. Zum Kom- missarius für die Stände-Versammlung im Herzogthum Schlese wig haben Wir Allergnädigst ernannt Unseren Kammerherrn und - Kanzlei-Deputirten, Grafen Reventiow-Criminil.“/ 494

Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, 2. Sept. Jn vergangener Woche fänd

hier eine Zusammenkunft sämmtlicher Bezirks- Aerzte in Sachsen skatt, die sehr zahlreih besucht wurde, und deren Zusammenkünfte meist im Lokale der Albina am sogenannten Elb:Berge gehalten wurden. Die Mitalieder beabsichtigen besonders schnellere Mit- theilungen und die Herausgabe eines Journals in dem Kreise ihrer Goschäfts- Thätigkeix. “Unfer König ist von der Unpäßlichkeit, die er sich bei Be- gleitung Seiner Gemahlin auf der Reise nah Bayern zugezogen hatte, in wenigen Tagen wiederhergestellt worden, und hat ne Regierungs-Geschäfte wie die Abhaltung dffentlicher Audienzen mit gewohnter Thätigkeit begonnen.

Ueber die Erdffnung des neuen SchauspieldanieF verlautet dermalen nichts, zumal die unteren Räume in Wasser stehen sol- len, und man val bestandene abgetragen werden soll, oder niht. Vor dem linge des künftigen Jahres wird erstere nicht stattfinden.

der Meinung ist, daß unser Gesandte am Deutschen Bundestage ehestens seinen Posten aufgeben werde. Ca

Leipzig, 4. Sept. Die heutige Feier des Constitu- tionsfestes is dur das úble Wetter gestórt worden. Es wa- ren die zur Parade bestellten Kommunal-Gardisten um 9 Uhr wieder abbestellt worden, dennoch aber die in der Stadt und. Vor- stadt befindlichen dffentlichen Orte heute ziemlich zahlreich besücht. In der gestrigen Sibßung des akademischen Senats if der Professor Drobisch zum NReftor für das mit dem 31. Oktober beginnende Universitätsjahr gewählt worden. i Kürzlich is durch ein Ministerial-Reskript die Ertheilung der venia legemli an unserer Universität den einzelnen Fakultäten be- schränkt und sind von der medizinischen für die Professur des Dr, Kühn, die Doktoren NRadius, Hasse, Neubert, für die des Dr. Kuhl, die Doktoren Carus, Walther hier und Vr. Günther in Kiel vorgeschlagen worden.

Hannover, 4, Sept. Die hiesige Zeitung enthält un- ter den „Amtlichen Nachrichten““ nachstehenden von den Doktoren Jaeger, Spangenberg und Stiegliß unterzeichneten Bericht vom Zten d. M..über die Augen -Operation des Kronprinzen: „Die Operation am Auge Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen wurde heute Morgen vollzogen. Es gelang, die Pupille herzustellen und den Staar zu zerbröeln , jedoch diesen auszuziehen, war nicht ausführbar. Der Grad des nun zu erreichenden Sehvermögens wird. sih aus dem ferneren Verlaufe ergeben. Das Befinden Sr. Königl. Hoheit ist den Umständen gemäß.“ Der Bericht vom ten lautet: „Das in Folge der Operation eintrétende Wundfieber is sehr mäßig. Se. Königl. Hoheit brachten die verflossene Nacht ruhig zu und erfreuten sich mehrerer Stunden Schlafes.‘‘

Breisach, 30. Aug. Bei einem Festmahle hierselbst , des gestern zur Feier des Geburtstages des Großherzogs stattfand,

Ne diesjähriger, aus einem Rebberge gekälteter Wein -ge- ‘unfen.

Oesterreich. j Prag, 2. Sept. Am heutigen Tage ist der von Sr. Ma- jestät für das Königreich Böhmen ausgeschriebene Postulaten- Landtag unter der Leitung Sr. Excellenz des Oberst-Burggrafen, Grafen Chotek, in der herkömmlichen Art abgehalten worden:

E j S ch weiz, ; Der \WVerfassungsfreund schreibt aus Bern: „Ueber die von dét Tagsaßung der Negierung pee Berücksichtigung empfohlene*Bittschrift zu Gunsten der fünf Staatsgefangenen in Thorberg, welche den 26. August hier einging, ist von dem Re- L TENe einmüthig beschlossen worden, sie ad acta zu ley

en. a ; h

J ta (4 e. f,

Rom, 24. Aug. (A. Z.) Mit Bestimmtheit versichert man daß der Unter-Staats- ecretair, Monsignor Capaccini, zu An-

(úber das Verhältniß der Kolonieen) mit 85 gegen 20 Stimmen

fang des nächsten Monats vön seinem Besikthum, bei Ravenna

er ungewiß seyn mag, ob jest {hon das. Ee ; |

Von einer Ministerial-Veränderung, die früher sogar dffeute ; lich besprochen wurde, hôrt manu. jcht nichts mehr, ‘obschon. man.

aátsmanines nah Deutschland keine Rede war, noch ist.

nvermuthet \{hnelle Zurückkunft wird veranlaßt durch die bediäitehende bte des Kardinal Staats-Secretairs Lambrus-

ini, welcher nah Perugia und Assisi geht, und in dessen Ab- Res nheit der au Leitung der Gef áfte übernehmen wird. Heute geht die Rede, der Kardinal Spada, Legat in Forli, sey von diesem Posten zurückberufen; ein vorgefallcnes Mißver- ftändniß mit der dortigen Behörde habe diese Maßregel nothwendig gemacht. Schon seit einiger Zeit behauptet man, die ‘Regierung gehe mit dem Plan um, die für den Staat so kostspieligen fremden Truppen zu entlassen; es soll deshälb be- reits ein Antrag in einer zusammenberufenen Kardinals - Congre- gation vorgefommen seyn, wo derselbe von mehreren Seiten nicht allein als eine zeitgemäße Maßregel, sondern als ersprießlih für die Finanzen, vielfache Unterstüßung und Beifall gefunden haben soll. Mit diesem noch keinesweges zu verbürgenden Gerücht trifft die Errichtung oder Vermehrung der Guardia civica (Bürger- Garde) zusammen, welche den Dienst in den Städten versehen soll, Hier ward wirklich von dem Römischen Senator ein Ge- neral-Befehl publizirt, nach welchem jedem Bürger, der sich frei- willig bei der National-Garde einreihen läßt, mehrere Vorrechte bewilligt werden; zu diesen gehört freie Jagd, Erlaß von einigen städtischen Abgaben, so wie Befreiung von militairischem Ge-

elegen, hierher zurückfkehren wird, und daß von einer Reise die- je t

S panien.

G , adríd, 25. Aug. Der bisherige Direktor der Renten Dok Als Maria Secadés, ist an die Stelle des Don Jose Fertäj, der bekanntlih seine Entlassung genommen, interimistisch

Minister ernannt worden. N See E Englischen Blättern enthaltenen Nach-

richten über die Unruhen in Valencia soll O’Donnell an der Spike seines Heeres sih daselbst geweigert haben, das Ministe- riúm voni Barcelona, das er ein der Königin ‘aufgedrungenes nätinte’, anzuerkennen. Jn dem daraus hervorgehenden Zwiste zwischen Moderado's und Exaltado's in Valencia scheinen die Lebz- texen gesiegt zu haben.

Portugal.

“Lissabon, 24. Aug. Sechs von den sieben Richtern welche: în die u Entscheidung über den leßten Militair-Aufstand niédétgesebte Spezial-Kommission berufen sind, haben erklärt, a der elben nicht Theil nehmen zu können, da ihre Einseßung einé

ertretung des 20sten Artikels der Verfassung sey, welherF olch&"Spezial:Kommissionen geradezu verbiete. Diese Erklärun hat großes Aufsehen erregt und die Minister veranlaßt, einen

urf eiazubringen, durch welchen der 20ste Artikel derE Verfassung suspendirt werden soll; dieser Gesez-Entwurf ist zwar®

in dèr Deputirten - Kammer angenommen. worden, hat aber int Senate Widerstand gefunden und is daher an eine Kommission, F

bestehend aus Mitgliedern beider Kammern, gewiesen worden. | Es zeigen sih überdies Keime fortwährender Gährung selbst un- ter den Truppen ; die Minister sind in fortwährender Berathung. In Braga und Portealegre sollen bereits Unruhen ausgebro-

éyn.

er die Englische Station im Tajo kommandirende Admiral Ominanney hat versiegelte Depeschen erhalten, mit dem Befehl, sogleich ¿n See zu gehen. Man glaubte, er werde übermorgen und ohne: Zweifel nah dem Mittelmeere abgehen.

“Tiâr Le:

‘Konstantinopel, 11. Aug. Dem Journal de Smyrne puferge, lauten die (bereits erwähnten) Bestimmungen, welche

aat Bei dem Vice-Kdnig von Aegypten zu überbringen beauf- tragt ist, fol! ndermaßen: :

„Se. Hoheit bewilligt Mehmed Ali für ihn und seine Nachfkom- mets{aft in direkter Linie die Verwaltung des Paschaliks Aegypten und für die Dau”uer seines Lebens mit dem Titel eines Paschas von Acre und mít dem Oberbefehl in der Festung St. Jean d’Acre, die Verwaltung des südlichen Theils von Syrien, dessen Gränze durch eine Linie bestimmt wird, die vom Kap Ras el Nachora an der Küste des Mittelmeeres bis zur Mündung des Sciahan an dem Nordende des Sees von Tiberías, von da längs der Westküste des Todten Meeres und in gerader Richtung zum Rothen Meere und zwar zur Nordspite dos Golfs von Akaba zieht und dann der Wesifüste dieses Golfs und der Dsikliste des Golfs von Suez bis znr Stadt Suez folgt. Der Sultan macht jedoch diese Anerbietungen unter der Be ingung, daß Mehmed Ali dieselben innerhalb zehn Tage, nachdem ihm dieselben

einen Agenten Sr. Hoheit in Alerandrien mitgetheilt worden,

e und zugleich dem genannten Agenten die Befehle für die Anfährer seiner Land - und See- Truppen übergebe, damit dieselben Vrabien und die in diesem Lande gelegenen heiligen Städte, die Insel Kändia, den Disirikt Adana, so wie alle Übrigen Theile des Osmani- schen Zeihs: die nicht innerhalb der oben angegebenen Linie des Ae- gpptischen Reichs und des Paschaliks Acre liegen, nnverzüglichh räumen.“

Der Nebell. Keur Hussein Bei ist am Sonntag hier ange- kommen, Er ist verwundet und der Arzt Hafiz Pascha's, Doktor Massa, begleitet ihn, um für seine Wunden zu sorgen.

Die Regierung hat den Fürsten Wogorides von Samos zu- rücéberufen, um unter den gegenwärtigen Umständen von seiner Æinsicht und Erfahrung Nuken zu ziehen.

n Tokat und Amassia haben zwar Unruhen stattgefunden, doch sind dieselben, wie das Journal de Smyrne versichert, durch- aus nicht politischer Art. Die Ruhe ist bereits wiederhergestellt und die Regierung hat die erforderlichen Maßregeln getroffen, um M R u raten. j

as unter Toskanischer Flagge fahrende Dampfboot „„Had- {i Baba“, welches dem Pascha von Aegypten gehört, ist von det Regierung mit Beschlag belegt wordon, da man die Entdek- kung M E, daß es zum Transport von Emissaren Meh- med Ali's gebraucht wurde. Dem Toskanischen Geschäftsträger ist angezeigt worden, daß er dafür zu sorgen habe, daß das Boot nicht wieder nah Konstantinopel komme. Die am Bord dessel- ben befindliche Wache ist Fe “wieder zurückgezogen worden und dem Dampfboote die Erlaubniß ertheilt wörden, abzufahren ; man glaubt nicht, daß es zurückkehren wird.

Konstantinopel, 19. Aug. Köni i - , g Otto schickte bekannt- erf as der Ueberreichung der Tûrkischen Ministerial- Note an A riechische Legation, die Verwerfung des Handels: Traktats ad, ín der Person des Herrn Chriístides einen neuen Ge- hiei Mocrevite onstantinopel. Dieser is vor einigen Tagen LuEs L bmasireauia Weltirte gegen die ergriffenen Repressalien jeßt nit einmal e en Hellenische Unterthanen , da ja bis soll bei dieser G e SGränz-B mungen berichtigt wären. Es fe bade, so v ey an gegenseitigen Vorwürfen nicht ge- steht. Vorgestern nah ch mit nland bevor- en von Le häftsträger das Griechische Wap- p nem Hotel herab, verließ die Gbiadt, bezoa in St. Stephano am Marmara-Meere, drei tunden von h g e Privathaus, wo er die Erklärung der Pforte auf seine Mission

andten eine Mgierung 25,000 Gewe

F diesem ens # rücffehren.

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in 48 Stunden erwartet. Nach Verlauf dieser Frist, und sollte die Antwort nicht günstig ausfallen, kehrt er nah Griechenland zurúck. Am 14. August sind drei Griechische Schiffe mit 1500 Hellenischen Unterthanen nach ihrem Vaterlande unter Segel ge- gangen, eine noch weit größere Zahl folgt in diesen Tagen, vor- züglich aus dem Grunde, weil sih das Gericht hier verbreitet, König Otto_habe alle wehrhaften Männer vom löten bis zum 40sten Jahre unter die Waffen gerufen.

Aus Alexandrien haben wir Nachrichten bis zum 9, August. Mehmed Ali beharrt darauf, in nichts den Beschlüssen der Kon- ferenz nachzukommen. Er hat nicht allein mit den Konsuln der vier Exekutivmächte alle Verbindung abgebrochen, sondern auch mit dem von Frankrei. Emissare durchzichen das Land, stim- men die Gemüther zu einem heiligen Krieg, indem sie vorgeben, daß, nachdem die christlichen Mächte an allem Unglücke, was auf Aegypten seit Jahren lastet, die alleinige Schuld trügen, sie je6t noch damit umgingen, es gleih Algier zu erobern und ein crist- liches Reich auf Kosten des Jslams daselbst zu stiften. Herr Cochelet hat einen abermaligen Versuch machen wollen, um Meh- med Ati zum Nachgebèn zu vermögen, allein dieser soll ihn nicht einmal vorgelassen, sondern noch obendrein erklärt haben, weder einen Türkischen noch sonst einen Agenten, ‘der ihm offiziell die Beschlüsse der Londoner Konferenz mitzutheilen käme, anzunehmen. Der Französische General-Konsul hatte, darauf alle in Alexandrien wohnenden Franzosen benachrichtigt, daß sie auf das Schlimmste gefaßt und hinsichtlih der Kreditive auf ihrer Hut seyn möchten.

So sehr die Englischen Minister vor dem Parlamente be- theuern, weder direkt noch indirekt den Syrischen Ausstand her- porgerufen zu haben, so sprechen doch Thatsachen für das Gegen- Weil. Der in meinen früheren Berichten genannte Vicomte Dnffroy, der an der Spiße der Jnsurgenten stand, ist durch Lord

donsonby hierher berufen worden und am 17. August in Kon- Mantinopel eingetroffen. Er hat bereits mit dem Englischen Ge- Konferenz gehabt, der ihm von der Türkischen Re- L (womit die hiesigen Zeughäuser gefüllt sind), so wie zwei Millionen Patronen für die Jnsurgenten aus- ‘zuwirken versprach. Dies soll in einigen Tagen geschehen. Mit wird Vicomte Onffroy alsbald nah Syrien zu- ugleich kündigte ihm Lord Ponsonby an, daß zu demselben e der Befehl nach Malta geschickt sey, unverzüg- lich 5000 Gewehre nah den Küsten Syriens zu befördern. Nach den Mi des Vicomte soll die hôchste Noth, das schreck- lihste Leiden die Gebirgs - Bewohner zu dem Entschlusse ebraht haben, das Schild - der Empdrung zu erhe- en. Seit langer Zeit besteht ihre Nahrung nur aus Gras, Wurzeln und Baumblättern. Die Abgaben haben sie auf sieben Jähre vorauszahlen müssen, und Mehmed Ali wollte solche wie- derum auf weitere drei Jahre erheben. Zugleich muthete man den Bewohnern zu, die Waffen auszuliefern und 20,009 Rekru- ten zu stellen. Vicomte Onffroy äußert ferner, daß Verrath und Uneinigkeit die Hauptuktsache gewesen sey, daß der Aufstand keine günstigeren Folgen gehabt habe. Als solche bezeichnet er, daß die Drusen es den Maroniten des Libanon nicht verzeihen können, daß sie vor zwei Jahren zu ihrer Unterdrückung durch Jbrahim Pascha das Meiste beitrugen. Diese Stimmung benubend , ha- ben Soliman Pascha und Abbas Pascha durch Geldspendungen mehrere Scheichs der Drusen zu gewinnen gesucht, die dann die Maroniten im Stiche ließen. Zu diesem Verführungs- und Spions-Geschäfte haben sich mehkere Könsuln hergegeben, unter Anderen namernitlih der Belgische Konsul. in Beirut, den aber die Maroniten einfingen Und “erschießen wollten. Vicornte Onffróy rettete ihm zwar das Leben, konnte jedoch eine an dem Konsul ausgeübte Bastonnadè...uicht hindern. Auch sind die Maroniten auf die Französische Regierung wüthend ; diese christlichen Bergbewohner des ganzen Libanons stehen seit den Kreuzzügen unter dem Schube Frankreichs. Demnach -be- fahl der Französische Konsul in Beirut, daß alle Klöster und Dörfer die dreifarbige National - Flagge auf; upflanzen haben. Dadurch ermuthigt und glaubend, dies sey ein Zeichen, daß Frank- reich seine Hülfe zusage, griffen die Maroniten um fo zuverlässi- ger nah den Waffen. Allein, nicht allein, daß dies nicht geschah, wurde vielmehr die Flagge allenthalben von den Aegyptern insul- tirt und diese Französi{-be Prahlerei \chadete den armen Maroni- ten noch obendrein bedeutend, wie- dies ‘früher bei anderen Völ- fern der Fall war: Zulekt fehlte es ihnen gänzlich an Blei, und sie waren gezwungen, sich kleiner Kieselsteine zu bedienen. Vicomte Onffroy erwartet bei der jeßigen Gestaltung ‘der Dinge, daß sein Erscheinen mit Gewehren und Munition hinreichend seyn wird, die Syrier abermals und einiger unter die Waffen zu rufen, da sie die Aegyptische Flotte nicht mehr zu scheuen, die See - Com- munication und die vier alliirren Mächte für sich haben. Doch giebt er zu, daß die Syrier nicht etwa für Türkisches Juteresse fechten, L rbèén für ihre Unabhängigkeit ,. sowohl von der Türkei als von den Aegyptern, die Waffen ergriffen haben.

Konstantinopel, 19. Aug. (Oest. B.) Am l3ten d. M. hat der feierliche Zug der Prinzessin Atié nach dem ihr zur Woh- nung angewiesenen Palaste zu Bebek stattgefunden. Sämmtliche Großwürdenträger und die vorzüglichsten Mitglieder des Corps der Ulemas begleiteten denselben. Abends waren der Hafen und und der Bospor zum leßtenmale beleuchtet.

Das in Smyrna erscheinende Echo de l’Orient vom 15. August meldet aus Konstantinopel: „Dem Geiste und dem Zwecke der am 15. Juli zu London abgeschlossenen Convention gemäß, ist ein Commissair der Ottomanischen Regierung beauf- tragt worden, dem Mehmed Ali, unter -der Form- einer Auffor- derung, die Beschlússe der Mächte bekannt zu -mächen. Se. Excellenz Rifaat Bei, Musteschar der auswärtigen Angelegenhei- ten, ist es, den Se. Hoheit zu dieser wichtigen Séndüung gewählt hat. Er ist am Tten d. M. am Bord des Regierungs: Dampf- boots „, Tahiri Bahri“/ nach Alexandrien âbgegangen, begleitet von den Herren Alisson und von Steindl, in der Eigenschaft als Delegirte, Ersterer von der Englischen Botschaft und Leßterer von der Oesterreichishen Gesandtschaft, als den beiden Mächten, deren Escadren berufen sind, zu den er- ]sten für nothwendig erachteten Maaßregeln mitzuwirken. Ri- faat Bei hat sh in Alexandrien mit den Konsuln der vier Mächte über Alles, was die Erfüllung seiner Sendung betrifft , ins Einvernehmen zu seßen. Man versichert, dieser Abgesandte werde von Schifssabtheilungen beider Escadren bis Alexandrien begleitet werden. Einige Ottomannische Kriegsschiffe sind vor einigen Tagen nah den Dardanellen abgegangen, und man glaubt nicht ohne Grund, daß ihre Abfahrt mit den von der Londoner Aprfwven) festgeseßten Maßregeln in Verbindung steht. Einige andere bereiten sich zur Abfahrt vor, und werden wahr- scheinlich unseren Hafen bald verlassen. Mittlerweile herrscht die größte Thätigkeit in den Communicationen zwischen der Pforte und den Gesandtschaften der Mächte, welche die Convention. un- terzeichnet haben, und alles berehtigt uns, zu glauben, daß nô- thigenfalls die kräftigsten Maßregeln werden ergriffen werden,

Durch das Toskanische Dampsschiff „Hadschi Baba“, wel-

ches am §8. August hier eingelaufen ist, hat Mehmed Ali ein Schreiben an den Groß-Wesir gerichtet, welches darauf berechnet zu seyn scheint, den Divan einzushüchtern. Hinter dem Schleier einer erheuchelten Demuth láßt der Pasha Drohungen durch- blicken. Er macht Anspielungen, wenn auch nicht auf die Un- terzeihnung der Convention, doch wenigstens auf die Gerüchte, die ihm über die Absicht der Mächte zu Ohren gekommen, einen Entschluß über die Orientalischen Angelegenheiten zu fassen. L Wahrscheinlich in der Absicht, auf den Geist der Massen zu wir- ken, geberdet er sich, in obgedachtem Schreiben, als eifrigen Ver- theidiger des Jslams, beschuldigt die Mächte, daß sie keinen an- deren Zweck haben, als die Vernichtung der muselmännischen Religion, Und giebt am Ende zu verstehen, daß er, was sie auch beschließen mögen, nicht nachgeben, sondern [lieber auf gut Glück hartnäcfigen Widerstand leisten werde. Allein diese Sprache hat nur dazu gedient, die Besorgnisse besser zu enthüllen, die ihm die Einbelligfeit einflôßte, welche er unter den Allürten der hohen Pforte zu Stande kommen sah, und Nie- mand hat sich weder durch jeine Betheuerungen, noch dur seine Drohungen hinters Licht führen lassen. Es is allerdings nicht unmöglih, daß er in dem Wahnsinn der Eitelkeit abermals zu gewagten Schritten sih entschließt, die ihm nur zu oft gelungen sind. Aber die Zeiten haben sih geändert. Heute hat er, Dank der Einhelligkeit , die in den Beschlüssen der Loôdoner Konferenz obwaltet, seine vorzüglichste Chance des Successes, nämlich die Divergenz der Europäischen Interessen, verloren. * Sein Wider- stand kann vielleicht die Krisis noch verlängern, aber der Aus- gang hiervon nicht zweifelhaft seyn. Das Publikum beschäftigte sich verflossene Woche viel mit dem Gerüchte von einer Vershwörung, die in Konstantinopel entdeckt worden seyn sollte. Wie es in derlei Fällen immer ge- schieht, ist die Sache sehr übertrieben worden. Folgendes ist däs Wahre: Einige Uebelgesinnte aus der niedrigsten Volksklasse scheinen in der That den tollen Plan gehabt zu haben, die df- fentliche Ruhe zu stôren. Die Regierung war kaum hiervon in Kenntniß geseßt, als alle diese Elenden sogleich verhaftet und in die Gefängnisse des Seriaskerats gestet wurden. Eine Unter- suchung hat stattgefunden, aus welcher sich ergab, daß dieser un- sinnige Versuch ganz und gar nicht geeignet war, irgend eine De einzuflößen. Auch zeigte sich die Regierung geneigter zum Mitleid als zur Strenge gegen die Urheber desselben.

Aegypten.

Alexandrien, 7. Aug. (Journ. de Smyrne.) Das Dampfboot „Aetna“/ liegt noch immer im Hafen und erwartet die Antwort Mehmed Ali's auf die Depeschen des Französischen Kabinets. Der Vice-König will von seinen Forderungen nichts aufgeben; er verlangt beharrlich die Erblichkeit in allen seiner Herrschaft unterworfenen Provinzen, mit Einschluß von Tarsus und Adana. Jndem er auf seine Meinung beharrt, daß die Euro- päischen Mächte den Krieg nicht wollen, und daß ihre feindliche Demonstrationen nichts zu bedeuten hätten, erschrift er keineswe- ges vor einer Blokade, womit einige Konsuln ihn bedroht habén. „Es befinden sich hier“, hat er den Konsuln geants wortet, „„Lebénsmittel jeder Art“ in solcher Menge, daß nux die Europäer darunter leiden werden.“ Er beréitet sich täglih mehr zum Kriege vor; es sind bereits 40 * Kanonen von Kahira hier angekommen, Hedschas ist gänzlich geräumt und die dortige Occupations-Armee marschirt nah Syrien. Auch aus men werdeh alle Truppen bis auf die Garnison der heiligen Satte zurückgezogen. Alle Depots der in Ober - und Unter- Aegypten kautonnirenden Regimenter werden sih nach Alexan- drien begeben. Im Arsenal wird Tag und Nacht gear- beitet und die National - Garde exerzirt unaufhörlich. Es heißt , Mehmed Ali wolle, sobald ihm von den Mächten der Krieg erklärt worden, beidé Flotten versenken, die 3000 Kanonen derselben an verschiedene Punkte der Küste cransportiren, die Mannschaft unter die Regimenter stecken und Jbrahim Pascha den Befehl ertheilen, vorwärts zu gehen. Obgleich die Hart- nâckigkeit des Vice-Königs sehr groß und" sein Egoismus von der Art ist, daß er selbst niht vor dem gänzlichen Ruin der von thrn beherrshten Länder zurückschret, so hält man sich doch allgemein überzeugt, daß er niht so weit gehen wird; denn wie ehr er sich au stellt, als ob die Vereinigung der vier Mächte ihm leichgültig sey, so läßt sih doch aus vielfachen unwillkürlichen Aeußerungen seiner wahren Gesinnungen erkennen, wie sehr ihm der gegenwärtige Zustand der Dinge bekümmert. Seine Umge- bungen sind immer die Ersten, die von seiner schlechten Laune zu leiden haben. Die Lebensart, welche er seit einiger Zeit führt, muß ihm bei seinem vorgerückten Alter höchst nachtheilig seyn und zuweilen ist er so aufgeregt, daß man ernstlich für sein Leben fürchtet. / Ein Deutscher Artillerie -Offizier, Namens Schlimbach, der Erfinder eines neuen Ladungs- Systems, trug dasselbe vor einem Jahre dem Pascha an. Nachdem man sich über die Bedingun- gen geeinigt hatte, wurden in Gegenwart des Pascha's, des Ad- mivrals und mehrerer anderer Personen im Arsenal Versuche ans gestellt, die vollflommen gelangen, worauf der Offizier sein System näher entwickelte und . sodann die Weisung erhielt, D Bei werde ihm ín den nächsten Tagen das Nähere mittheilen. Als jedo nach längerer Zeitkeine Antwort erfolgte, schrieb er an Boghos Bei und erklärte, daß, wenn man die Bedingungen des Kontrakts nicht halten wolle, er seinerseits auch gern darauf verzichte, vorausgeseßt, daß man ihm für seinen Aufenthalt, der bereits ein Jahr dauere, entschädige. Als Antwort hierauf erhielt er 1000 Piaster, die er jedoch, mit einem Schreiben begleitet, das méhr militairisch als diplomatisch ‘abgefaßt war, sofort an Boghos Bei zurücksandte. Mehmed Ali und sein Minister sind so aufgebracht über den Inhalt jenes Schreibens, daß sie die augenblickliche Entfernung jenes Offiziers verlangt haben. Man weiß noch nicht, wie diese Angelegenheit enden wird. j Die Wiener Zeitung meldet: „Nach Berichten aus Alexandrien vom 10. August hatte Jbrahim Pascha seine Söhne zu sih nach Syrien kommen lassen; Said Bey, zweiter Sohn des Vice-Königs, begiebt sich anstatt nah Europa, eben- falls auf den Kriegs-Schauplak nach Syrien, wo die Jnsurrec- tion noh nicht ganz unterdrückt ist. Mehmed Ali hat Alexan- drien in Belagerungsstand erklärt, und die National-Garden ves Kahira und Alexandrien aufgerufen, sich mit Eifer dem E e u widmen. Die Antwort auf das von Rifaat Bey well rachte Ultimatum dürfte sich noh einige Tage erag Gai Mehmed Ali nah Mansura abgereist war. Der E Nevi hat den Herren Montefiore und Cremieux aus Parte d N ne sion des Prozesses der Juden in Damaskus abges. ch 8 eiligen egen aber hat ihnen der Französische Konsul a A anb déé Aftenstüce, welche Herr Demeloises von dort einschickte,

 úber? den Bericht des Herrn Rattimenton volllomment best | geben. L Mas de Berichten aus Beirut vom X ugus

um das gemeinschaftlich beschlossene Werk zum Ziel zu. führen.

war neuerdings eine Insurrection én Homs un