1840 / 260 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

neten der drei Stäude vou Osiprèufen, Litthanen und Wesiprenßen zu c1zem Landtage 11 Königsberg: sich vcrsammeitn, Da dér gewöhnliche Provinzial - Landtag aber in wenigen Mouaten zusammentreten wird,

fo hat dcr aus Veranlassung der Huldigung sich versammeluke sich aus:

schließlich darauf/zu besczränken, daruber zu bérathen:

1) ob er 12

ticheu Vertretung cincs Herrenstandes zu erwählten gesonnen sey,

and in diesem Falle die Gewählten zur Bestätigung anzuzeigen z

2) ob und welche. Bestätigung ctwa noch. bestehender Privilegien er in Antrag bringeo zu kôunen glaube.

Von den Mitgliedern dieses vor der Huldigung aufzulösenden E1nudtagá, wollen Wir sodann die für ihre Perjon aus eigenem Rechte zu leistcnde Erbhuldigung an dem für diese angesezten Tage aunehmen. Anßerdem bat jeder ständische Wahl-Bezirk Unseres Königreichs Preu- ken die doppélte Zahl der Abgeordneten, mit welcher er nach der Ver- erdnung vow 17. März 1828 die Provinzial-Landtage beschickt, zur Huldigung zu bevellmächtigen und nah Königsberg zu senden. Bei dec SBabl dieser Bevollmächtigten ift sowohl wegen der Wahi - Berech- tigung, ais wegen der Wählbarkeit und wegen der Form der Wabl das gedachze Geseg und das Edift vom 1. Juli 1823 zu beobachten.

Im Uebrigen stellen Wir den Mitgliedern Unserer Ostpreußischen Ritterschast, wie für sie diese Befuguiß althergebracht ift, es auch dies: mal frei, so sie wollen, persönlich zur Huldigung zu erscheinen. Wenn iz denjenigen Landestheilen, aus denen die Ritterschaft nach Vorste- dendem Deputirte zur Huldigung zu entsenden bat, andere Mitglieder diefes Stañdes geneigt sepn möchten, sich für ihre Person zur eigenen Ableistung der Huldigung nach Königsderg zu begeben, so soll ihnen solches unverwehrt sepu.. Sie haben- sich alsdann bei dem Huldi- aungs - Akte den Deputirten ihres Standes und Landestheilen auzu-

schließen.

Endlich wollen Wir von dem Magistrat und den Stadtverordneten Unsexer Haupt- und Residenzstadt Königsberg die Huldigung in ihrer Gesammtheit annehmen.

Die näberen Weisungen werden von Unserem Minister des Innern ergehen. Gegen die von den getreuen Ständen zu leistende Erb -Hul- diguug versprechen Wir Unseren Landesfürstlihen Schuß und Auf- rehterbaltung alles wohlhergebrachten Eigenthums, und wohlbegründeter Gerechtsame.

Hiernach haben die getreuen Stände Sich zu achten, und sind Wir denselben mit Unserer Königlichen Gnade gewogen. Urkundlich unter Unserer Allerböchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucîtem Königlichen Jusiegel.

Gegeben Berlin, den 17. Juli 1840.

(Gez.) Friedrich Wilhelm.“

König sberg, 12, Sept. (Königsb. Z.) Gestern gab die Stadt dem König und der Königin ein Vejeuner dinatoire im dem hierzu höchst geschmackvoll eingerichteten Lokale der Börse. Die Kunst des cralentvollen Baumeisters hatte den offenen Raum wischen dem Börsengebäude und der Börsenhalle, die sogenannte Bionimiétbbese, durch Bedachung in einen Salon verwandelt, der durch seine ganze innere Einrichtung und Ausschmückung einen imposanten Anblick gewährte. Die Wände der Börse selbst wa- ren mit rothem Wollenzeuge und goldenen Borten und Schnü- ren maleris{h drappirt und mit den s{ödnsten Bildern unseres Srtadt-Museums geschmückt. Jn dem Salon der Sommerbörse in welchem unter der Lindenallee die Königl. Tafel errichtet war, sprudelten zwei Springbrunnen und am Ende desselben waren in einer von den \{chdnsten Topfgewächfen gebildeten Laube die Bústen des Königs und der Königin aufgestellt. Bald nach 1 Uhr erschien der König und die Königin, begleitet von den Königl. Prin- en, und wurden mit einem herzlichen dreimaligenLebehoch empfangen. hre Majestäten begaben sih in das Börsenlokal und áußerten mehrmals Jhre vollkommene Zufriedenheit mit dieser zauberhaf- ten Einrichtung, und geruhten auch, den Bau-Conducteur Böhm, welcher diesen Bau geleitet hatte, sich besonders vorstellen zu las- sen. Nachdem Jhre Majestäten auch noch die Mädchen, welche bei Jhrem feierlichen Einzuge Jhnen Gedichte und Blumen über- reicht hatten, sih hatten vorstellen lassen, seßten sich die Königs lichen Herrschaften zur Tafel, indem Jhre Majestät die Königin - die Gnade hatten, sich von dem Ober-Bürgermeister von Auers- roald führen zu lassen, und Sr. Majestäc der König die Frau Ober-Bürgermeisterin führten. Bei der Tafel brachte der König folgenden Toast der Staot Königsberg aus, welcher auf alle An- wesenden einen begeisternden Eindruck machte : Jch trinke auf das Wohl der treuen und geliebten Stadt, die mit Recht den Namen der Königsstadt führt. Sie hat mit Meinem seligen Vater die Zeiten der Trübsal muthvoll getra- gen, und is von der Vorsehung gewürdigt worden, daß in thr die Grundlage zur Wiedergeburt des theuern Vaterlandes ge- legt wurde. Sie lebe hoch! Nach aufgehobener Tafel verfügten Sich Jhre Majestäten wie- derum nah dem Börsen-Lokale und unterhielten Sich huldreihst mit Vielen der Anwesenden. Gegen 5 Uhr nahmen die König: lichen Herrschaften das an der grünen Brücke liegende neu- gebaute Schiff des hiesigen Stadtrath Anschlag, welches zufolge der Alleranädigsten Erlaubniß Jhrer Majestät den Namen der Königin führt, in Augenschein und Se. Majestät der König ge- ruhte auch auf demselben eine Fahrt auf das Haff hinaus zu- machen, indem das hiesige Dampfboot „die Gazelle‘“/ das Schiff og. Das Königliche Schiff, welches als Zeichen der Anwesen- heit des Königs die Königliche Flagge aufgezogen hatte, wurde von zwei anderen Schiffen begleitet, die von dem Danziger und dem Memeler Dampfboote bugsirt wurden. Längs den beiden Ufern des Pregels hatte sich eine unabsehbare Menschenmenge aufgestellt und empfing den geliebten Herrscher mit enthusiasti}chem Jubel - Zuruf , welcher bis Holstein fast ununterbrochen an- dielt, indem auch der Holsteiner Damm dicht mit Menschen beseßt war, die schon seit den Mittagsstunden mit Sehnsucht der Ankunft des innig verehrten Landesvaters entgegensahen. Die im Pregel liegenden Schiffe waren festlich aufgeflaggt und auf den Raen derselben standen bis zu den Mast-Spiben Matrosen, welche unter freudigem Hurrah ihre Hüte shwenkten. Der König war sichtbar gerührt von diesen viefachen Beweisen der innig- gen Liebe des Volkes und gab dies durch fortwährendes freund- liches Grüßen zu erkennen. Als sih das Königl. Schiff Holstein näherte, wurde es von dem dort aufgestellten Geschüke mit Ka- nonenshüssen begrüßt. Auf der Rückkehr erneuerte sich derselbe Jubel. Da unterdessen die Dunkelheit eingebrochen war, so wa- ren ‘die Schiffe auf den Masten mit Laternen erleuchtet und auch alle in der Nähe des Landungsplaßes liegenden Häuser waren illuminirt. Unrer dem freudigsten Zurufe ‘der an den beiden Ufern versammelten zahllosen Zuschauer landete der König gegen §8 Uhr an der grünen Brücke und fuhr sogleich nach dem Königl. Schlosse, um sich von da zur Soiree auf dem Moskowitersaale zu begeben. Jhre Maj. die Königin hatten bald darauf, nach- dem sie das Schiff „Königin Elisabeth““, wie oben erwähnt, in Augenschein genommen, das Festlokal verlassen, indem sie noch- mals huldvoll zu versichern geruhten, daß das Allerhôchstihnen veranstaltete ein ihren vollkommenen Beifall hätte. Abends fand die Soiree auf dem Mosfowiter - Saal statt, wel- che Zhre Majestäten E Fee ¿ E eULE erdem eingeladenen len zu geben gerußten. er: (en ees Bosch i den Sten d. M. bei Sr. Excellenz

höchsten Befehl wurd ine gs Se Que General aufgeführte und von Jhrer

dem kommandirenden Herrn

| wáhnten Tonstückes aufgeführt.

Mitglieder der Osipreußischen Ritterschaft zur herkömm- |

1044

Majestät der Königin beifällig aufgenommene Composition des Musik: Direktors Sämann wicderholr und hierauf Allerhöchster Bestimmung ein - Theil des Oratoriums von del „Judas Makkabäus‘/ durch den Komponisten des eben er:

ebenfalls nach ! Häâw :

An demselben Abend brachte auch ;

der Verein der jungen Kaufmannschaft und der Feuer:Rettungs- j

Gesellschaft Jhren Majestäten einen glänzenden Fackelzug.

einem dreizehntägigen Aufenthalte unter ‘den herzlichsten Seegenë- wünschen der Einwohner, welche sich zahlreich in den Straßen ver- sammelt hatten, verlassen. So herzlich der Empfang gewesen, so herzlich war auc der Abschied. ( i ahllose Menge auf die Straße gelockt , sondern die lichste Liebe wolire dem scheidendenden geliebten Königs- paare noch ihren Abschiedsgruß zurufen. Das ‘Fleischer- gewerk geleitete zu Pferde und in Uniform die Köônig- niglichen Herr\chaften bis zur Gränze des Stadt - Bezirkes und die anderen Gewerke bildeten, . wie beim Einzuge, so auch jebt

bei der Abfahrt, festlich geschmückt in der Vorstadt cin Spalier. |

Vor Jhrer Abreise haben Se. Majestät der Kdnig durch Kabi: net : Schreiben den hiesigen Stadt - Armen ein Gescheuk von 3000 Rthlr. und Jhre Majestät die Königin ein Geschenk von 1000 Rthir. anweisen zu lassen geruht, auch haben Jhre Maje- stát die Königin die Erwerbs-Schule und die drei Klein-Kinder- Bewahr - Schulen mit 400 Rehlr. Allergnädigst bedacht.

Die Huldigung des Königs wurde auch in der Jsraelitischen Ge- meinde dur einen wohlthätigen Akt begangen. An dem Tage, dessen Andenken in dem Herzen jedes Preußen unausldschlich fort- leben wird, wurden sämmtliche Jsraelitische Arme in dem Ho- spital der Gemeinde festlich bewirthet. Gegen Schluß des Mal les trat der Ober-Aelteste- der Gemeinde an die Tafel, und hielt eine ergreifende Anrede, die mit einem Lebehoch für den Kdnig schloß, in welches sämmtliche Anwesende aus vollem Herzen mit cinstimmten

In allèn Städten Preußens wurde die Huldigungs- Feier ebenfalls festlich und mit den treuesten, patriotischsten Gesinnun- gen begangen.

Königsberg, 13. Sept. (Königsb. Z.) Die während der lebten Tage verbreitete Freude über die bekannt gewordene Würdigung, welche die Erklärungen und Anträge des Landtages durch den Allerhöchsten Landtags-Abschied erfahren hatten, konnte durch die stattgefundene Veröffentlichung des leltèren in der gestrigen Zeitung wohl nur noch zu höherem Grade gesteigerc werden. Diese vollkommene und beglückende Uebereinstimmung der chrerbietigst vorgetragenen Wünsche der Stände mit der Willensmeinung unseres erhabenen Monarchen und die wahrhaft herzbewegende Art und Weise, in welcher derselbe den Ausdruck der dargelegten Gesinnungen würdigt, haben einen mächtigen, tiefen Eindruck hervorgebracht. Dem Vernehmen nach, hat Se. Majestät den Abgeordneten des Landtages, welche vorgestern nach erfolgtem Schlusse das Dankschreiben überbrachten, noch in den unzweiselhaftesten Ausdrücken Seine vollkommene Zufriedenheit mit den Arbeiten des Landtages bezeugt.

Königsberg, 14. Sept. (Königsb. Ztg.) Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, die nachstehende Allerhöchste Kabinets-Ordre an mich zu erlassen: :

„Fch kann die Provinz, in welcher Jch s mannigfache Beweise treuer Anhänglichkeit erfahren habe, nicht ohne die danfbarste Aner- fennung verlassen, und werde das Andenken daran siets in Meinem Herzen bewahren. Jndem Jch den Segen des Herrn auf Meine treuen Ünterthanen Preußens herabrufe, mögen Leßtere überzeugt seyn, daß Mir das Wohl der Provinz stets eine Angelegenheit der theilnehmend- sten Sorge bleiben wird, und daß Jch, so viel es die Kräfte des Staats crlauben, darauf bedaht seyn werde, zum Wohl der Stadt Königsberg und der Provinzen, deren Huldigung Jch empfangen habe,

beizutragen. Sie haben diese Meine Eesinnung zur öffentlichen Kenut- |

niß zu bringen.

Königsberg, den 11. September 1840.

(Gez.) Friedri ch Wilhelm. Un den Staats-Minister von Schön.“ Dem Allerhöchsten Befehle Sr. Majestät des Königs gemäß, bringe ich dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß. Königsberg, den 12. September 1840.

von Schön. i

11. Sept. Der gestrige Tag, an welchem die

Thorn, em | wurde hier ebenfalls feier-

Huldigung zu Königsberg stattfand, lich begangen. Schon Avendòs zuvor verkündete das Geläut aller Glocken den bevorstehenden Festtag, welcher Morgens durch den von der Zinne des Rathhaus:Thurmes geblasenen Choral: „Nun danket alle Gott‘ würdig eingeleitet wurde. Demnächst ver{am- melten fich die Gemeinden zahlrei in allen Kirchen der Stadt zum festlichen Gottesdienst. Mittags fand cine allgemeine Ar- menspeisung statt. Gleichzeitig hatten sih viele Personen der Stadt und Umgegend zu einem Festmahle versammelt, bei wel- chem der Toast auf das Wohl Jhrer Majestäten des Königs und der Königin, so wie des Königlichen Hauses, mit Jubel ausge- gebracht wurde. Abends war die Stadt glänzend erleuchtet, und in den weiten Hallen des alterthümlichen Rathhauses war cin Ball veranstaltet, welcher alle Stände in ungestörter Freude ver- einigte. i riot Bromberg, 11; Sept. An dem gestrigen Tage der Huldigung der Provinzei Preußen und Posen gab auch hier sich die Freude einem heiteren Festmahle, und in einer so glänzen- den Erleuchtung der Stadt- fund, wie sie selten geschen worden ist, Selbst ein eintretender heftiger Regen vermochte den Jubel der in den Straßen wogenden Menge nicht zu sidren. Jn ähnli- cher Weise ist die Feier des Tages auch in den benachbarten Städten und auf den Gütern der Umgegend begangen worden. Uecfermünde, 13. Sept. Am liten d. M. wurde hier das funfzigjährige Dienstjubiláum des Königl. Landraths Uectermünder Kreises Herrn Krafft festlich begangen. Eine

Morgenmusik, der sih ein Les der Schuljugend und eine,

chule anschloß, erdffnete die Feier des Tages, zu welcher, bei der allgemeinsten Verehrung, die der Tei genießt, die Stadr so wie die im Strome liegenden

chiffe mit Kränzen und Flaggen festlich geschmückt worden wa- ren. Nachdem die hiesigen Königlichen, -so0 wie die Kommunal- Beamten und die näheren Angedbeges und Freunde dem Jubi: lar {on Vormittags ihre Glückwünsche in dessen Wohnung dar- gebracht, ward derselbe um Mittag in einen grdßerrn Kreis sei- ner Verehrer eingeführt, ihm hier zunächst von einem Kommissa- rius der Königl. Regierung zu Stettin notisizirt, daß Se. Ma- jestät der König ihm Allergnädigst den Charakter eines Geheimen Regierungs-Raths verliehen, ihm das darüber sprehende Aller; hôcstselbs vollzogene Patent, so wie Glückwünschungsschreiben der hôchsten und hohen Behörden behändigt, dann aber ihm als Zeichen hoher Verehrung von „seinen Freunden mit den herzliche sten Wünschén für sein ferneres Wohl ein silberner Pokal über- reicht, Ein festliches Mahl schloß die Feier des Tages, dem der Jubelgreis in der Fülle er Mannesfraft beiwohnte, unmit-

Festrede des Rektors der Stadt

Heute | fruh um T'/» Uhr haben Jhre Majestäten unsere Stadt näch !

telbar darauf aber noch nach Stargard abreiske, Um hein Empfange Sr. Majestät des Königs zugegen zu feyn,

Oels, 13. Sept. (Bresl. Z.) Vorgestern, den llten d. M, fruh um 9 Uhr, fand auf dem Exercirplaße bei Stampen eine g ; Parade der in der Gegend von Oels zu den Herbst-Uebunagen der, fammesten lten Division vor dem kommandirenden Genera[ Grafen Brandenburg statt. Am 12ten fand von 8 Uhr «ay ein Mandver gegen einen markirten Feind statt, wobei es dey Umsicht der einzelnen Befehlshaber nach Verhältniß des Terrains

| und der übrigen Umstände überlassen blieb, selbstständig einhlgrei ach;

Nicht Neugier hatte die; herzs !

bestimmten Disposition zu folgen. stchende General:Jdee war von dem General-Licutenant v. Rohr diesem Mandver zum Grunde gelegt worden: ¡eDie Ute Divi sion ist von der oberen Oder über Oels gehend, im Marsch ge gegen ein feindüiches Detaschement, welches die Bartsch in dr Geaend von Militsch überschritten hat, um über Ohlau gegen Neisse vorzudringen. Als die Division bei Stampen angekommen ist, bemerkt der gerate bei Jäntschdorf befindliche Feind ihre Nähe und \chickt seine Kavallerie zur Erkennung vor, indeß er mit seinem Gros eine Ausstellung jenseits des Juliusburger Was sers nimmt und dessen Uebergänge beseht.“ Der Commandeur der Uten Division beschließt, nicht nur die feindliche Kavallerj, urúzutreiben, sondern auch das Juliusburger Wasser zu Üby A reiten und die feindliche Aufstellung zu überwältigen. % Schlusse des Mandvers gab der kommandirende Herr Gener Graf Brandenburg den um ihn versammelten Generalen und Stabs - Offizieren seine volle Zufriedenheit zu erkennen und sprah sich sowohl über die bei der Parade gezeigte shône Haltung der Truppen, als über die bet dem Mandver bewiejene msicht und Gewandtheit anerkennend aus.

fen, ohne einer vorher

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 15. September.

Abgang | Zeitdauer Abgang | Zeitdaue von E von Æ

B erli | St. | M. Potsdam. | St. |

8

Um K Uhr Morgens “Jum 61 1 Vormit... 7 Nachmitt. . 127 2

2

7

Abends.

Mittags. Ï Nachmitt.

Uhr tor. | s Abends ..

Zie

Beobachtungen. | Abends Nach éinmallgere

Meteorologische Morgens | Nachmictags

6 Uhr. | S Udr.

1840, 10 Uher. Beobachtung.

15. Sept.

Yas

| 331,21‘Par,|330,22'Par,|329,01‘‘Par. Queliwärm- 82" K. -+ 7,79 R. |4-14,59 R. |+ 9,4% R. |Flufwáärme-120" R. _+- 65° N, |+ 8,3" R.» 7,29 R. |Bedenwärme 13 89 R, 86 pCe. |. 69 vEt. | Ausdünstung (),027“* Rd, halbheiter. ¿rübe, Niederschlag V

SW. SW. Ibärmewech[el-+- 15 0" - €W. -+- 6,9%.

330,15 ‘Par. 4+ 10,5 9 N... + 7,3" R... 79 oEt SW.

Luftdruck Lustwärrne Thaupunkt Dunslsättigung | erter Î Wind .easereacees Wolkenzug... Tagesmittel:

82 vit, trübe. SW.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 12. September.

Niederl. wirkl. Schuld 49/4. 59/6 do. 97/9. Kanz-Bill. 213, 5%, Span. 1915/6. Passive. —. Áusg. —. Zinsl. 67 Prouss, Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. Met. —. ¡

Antwerpen, 11. September

Zins). 6. Neue Aul. 20.

Frankfurt a. M., 13. September.

21/,9%/, Holl. 48. 47/9. Bank-Actien 1950, 1940, 5%, Span, 13/4, 1g, Poln. Loose 70!/s Br. Taunusb. Act. 309!/,. 309, Hamburg, 14. September Engl. Russ. 1083.

Paris, 11. September.

59 , Rente fin cour. 103. 50. 3“, Heure Neapl. fin cour. 95. 3% Span. Rente 22.

Bank-Act. —.

fp cour. 71.10. 5°, Paasive -. 39%

| Port. 20. Der Staats-Minister und Ober-Präsident von Preußen j

Ï Ì F

Petersburg, 8. September. Lond. 3 Met. 3895/4. Hamb. 35, Paris 415. 300 Fl. —. do à 500 —. : Wien, 11. September. C 59/0 Met. 1063/4. 494 100/43 BUI/4: Ziel i V Bank-Actien 1737. Anl. de 1834 139'/,. de 1839 12234-

Polo. à Part

Kdöniglihe Schauspiele. Donnerstag, 17. Sept. Jm Opernhause: Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Abth. Musik von Ro'sini. (Her Scharpss, vóm Sradt - Theater zu Danzig: Figaro, als Gasb rolle. Dlle. Lôwe wird im 2ten Akte eine Arie aus der Oper:

weikampf, singen.) E Suda, 18. Sept. Jm Schäuspielhause: Der Bettier,

Drama in 1 Akt, von E. Raupäch. Hierauf, zum erstenmale: Der Heiraths-Antrag auf Heigoland, lebendes Bild in 2 Abth

L. Schneider. V E Im Schauspielhause: Die Schôr

Sonnabend, 19. Sept. geister in der Livree, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Der Zeitgeis

Possenspiel in 4 Abth., von E. Raupach.

Königsstädtisches Theater. Donnerstag; 17. Sept. Zum erstenmale: Dienstbotenwirth- schaft, oder: Chatoulle und Uhr, Komi'ches Lofal-Charafter-V!d mit Gesang in 2 Akren, von Friedrich Kaiser. Musik vom Ka: pellmeister Hebenstreit. Auf Dogétitiie i bat Ses Hod

Freitag, 18. Sep!. ; Sai ß 3 Akten, nach einer Englischen“ Joee gut gemacht, Lustspiel in 3 Akten, Aibini. Hierauf: Die

: c Bühne bearbeiiet von ; : E D Posse mit Gesang in | Att, von K. v. Holtei.

Markt-Preise vom Getraide. - Berlin, den 14. September 1840. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., anch 2 Rthlr. 15 Sar.; Roggen Ì_ Nthlr. 16 Sagr., auch 1 Rthlr. 10 Sar: ; res! Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr. 8 Pf, auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. ; klein Gerfie 1 Rthlr. 5 Sgr. § Pf.; Hafer 1 Rthlr, 2 Sgr. 6 Pf., auch 27 Sgr. 6 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf-, auch 1 Rthlr, 22 Sgr. 6 Vis S Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf u Wasser: 2 Riblr. 25 Sgr., auch 2 Rihlr. 21 Sr. 3 Pf.; Rogg 15 Sgr., auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. ; Hafer 1 Rthlr. 3 Sgr. au 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Sonnabend, den 12. September 1840. Das Schock Strch 8 Rthlr., auch 7 Rthlr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch W Sgr. 438

Verantwortlicher Redacteur Arnold. i Gedruckt bei A. W. Hayn.

ir. 9 Pf,

“Karl Chotek, nach Dresden.

Weizen ( weißer ) 2 Riblr, 27 Sgr. s Pf und

Preußische Staa

A-ll gemeine

Berlin, Freitag den 18m September

Emtl. Nachr. :

Frankr, aris. Der „Conslitutionnel“ über die Erfiärungen ‘der Konsuln in Alexandrien. Plam der Befestigung von Paris. arozesse. Börse. (Weiteres Sinken.) Altenstücke. 1) Note des Marsch. Soult. 2) Memorandum des Herrn Guizot.

Grotve, u, Zirl, London. Belgiens-Stellung im Fall eines Krie-

ges. Franfreichs Erflär. an die Pforte. Mangel an Marine- Mannschast. Ministerielle Presse über die Jrl. Repeal-Beweq. Cha:tisteu gegen die i Dynastie in China.

Mever p Haag. Befinden der Erbprinzessin. Amsterdam. Vörse. eig. r -

Schived. u, Norw. Beschlüsse des Reichstags.

Dän. Kiel. Bevorstehende Unkunft des Königs. Eisenbahn.

DHoutsche Lundesst. Dresden. Brief (Eisenb. nah Hof). Leip- ig. Brief (Prof. Albrecht). -- Ma inz. Mannigfaltiges. Braun- chweig. Einweihung des Jnvalidenhauses.

Schweiz. Konsfessions: Verhältnisse des Kantons Aargau.

lien. Rom. Befinden des Papstes. Neapel. Neues Li- nienschiff. —- Vertheidigung der Küsten Jtalicns.

Bpan. Madrid. Anordnungen der Junta.

Arg. Den Konsuln und Rifaat Bey ist vom Pascha angedeutet, sich

ssiv zu verhalten. Kriegsgerüchte.

criko, Parteienfampf in der Hauptstadt.

ina. Berkheidigungs-Maßregeln. Korrespond. zwischen Lin und den Amerikanischen Kaufleuten.

Anland. Posen. Errichtung einer höheren Nealschule beschlossen.

Vorlesungen bei der Thierarzneischule.

Wiss., K. n. L. Berlin. Huldigungs-Feier LEORO Wilhelm 1V. Bere: Dlle. Dieliy. Anz. von: „Ouvertüre zu dem Jtaliänischen châferspiel il Re Pastore von Friedrih dem Großen. Von Dehn“,

orngesez:Agitation. Äbkömmiinge der aiten

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der Kdnig haben dem Professor Rauch zu Berlin, so wie dem Königl. Dänischen Konsul, Kausmann K E ler zu Stettin, zu gestatten geruht, das von des Königs von Dänemark Majestät ihnen verliehene Ritterkreuz des Dannebrog- Ordens zu tragen.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl ist von Stargard er ar eingetroffen und nah der Provinz Sachsen wie-

abgereist.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm Adalbert ist von Schloß Fischbach in Schlesien hier eingetroffen.

Anzeige.

Die Kunst-Ausstellung im Akademie-Gebäude unter den Lin- den wird Sonntag den 2Wsten d. M. Vormittags 11 Uhr erdff- net werden und täglich von 10 bis 5 Uhr, Sonntags von 11 Uhr an besucht werden können.

Berlin, den 17. September 1840.

Königl. Akademie der Künste.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Freiherr Alexander von Humboldt, von Königsberg in Pr.

Abgereist: Se. Excellenz der Kaiserl. Oestereichishe Käm- merer, Geheime Rath und Oberst-Burggraf in Böhmen, Graf (Derselbe war von Hamburg ees e wie gestern gemeldet worden, „von Prag‘“ einge- roffen.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 12. Sept. Das vertraulichste Organ des Herrn Thiers, der Constitutionnel, enthält heute den nachstehende bedeutjamen Artikel: „Die dem Vice-Könige durch die vier Ge- neral- Konsuln überreichte Note ist uns von unserem Korrespon- denten in Alexandrien übersandt worden. Mehrere Journale sa- en, oder geben zu verstehen, daß jene Mittheilung von dem Con- eils-Prásidenten herrühre. Dem is nicht so. Das Kabinet hat gezeigt, daß es die Geheimnisse der diplomatischen Archive zu be- wahren weiß. Cs hat selbst dann Stillschweigen beobachtet, wenn das Gegentheil in seinem Interesse lag, und es- ist für den Au- genblick resignirt alle die Vorwürfe zu erdulden, denen es sich durch scine Verschwiegenheit aus\seßt. Wie begreifen nicht, wie die Journale, die Herrn Thiers beschuldigen, das Publikum über alle Thatsachen in Unwissenheit zu lassen, jest vermuthen können, - daß er eine Note der Oeffentlichkeit übergeben würde, die ‘durch ihre anmaßende Sprache alle bisher bekannten Aktenstücke Üüber- trifft. Wir wiederholen es, jene Note ist uns direkt von Alexan- drien zugegangen. Wir haben Übrigens allen Grund, an ihre Authencität zu glauben, die auch von Niemanden bestritten wird. Jene Note is von hoher Wichtigkeit, und sie wirst ein neues Licht auf den Traktat, wenn auch . das „Journal des Débats‘ dies nicht finden will. dre Wichtigkeit besteht nicht darin, daß die Konsuln der vier Mächte die Stipulation des Traktats als unabänderlih und unwiderèuflich- darstellen. Diese Ausdráke entsprechen allerdings nicht den Behauptungen wisser Konservativen, welche Lern sind, daß: sie mit einem Ministerium von ihrer Wahl die Modification jener Stipulation erhalten würden. Die Note enthält etwas weit Bestimm- teres. Bis jeßt kannte man noch nicht die Beschaffenheit und den Umfang der Zwangsmaßregeln, welche die Mächte gegen den Pascha ín Anwendung bringen würden. Aus der Note lernen

"wir dieselben kennen. Bei der Aufzählung der Unfälle, für welche

der Widerstand des Pascha's verantworllich gemacht wird, b det sich auch das Einrúcken Europäischer Truppen in Ae R

G E D 0 B A UIA

oder in Asien. Dies is deutlich. Wenn die Note in dieser Beziehung nicht eine unbestimute Drohung enthält, so wird man also nicht bei dem Versuche, Syrien zu insurgiren, und bei der militairischen, Blokade sichen bleiben. Die Europäischen Mächte werden in Aegypten und Asien eindringen, d. h. die Engländer werden eine Landung versuchen und die Russen werden es über- nehmen, Konstantinopel zu beschüßen. Von dergleichen Zwangs- Maßregeln war bisher noch nichts gesagt worden. Wenn die Handlungen den Worten entsprechen, \o bedeutet dies, daß die Mächte selbst vor den Maßregeln nicht zurücbeben, die geeignet sind, einen Europäischen Krieg hervorzurufen. die hochmüthigen Worte bemerkt: „„Wer wird es wa gen, den Mächten zu troßen? Wer wird es wagen, sich der Ausführung ihrer Beschlüsse zu widerseßen? ‘/‘/ Wenn die durch die vier General: Konsuln repräsentirten Regierungen vergessen haben, dg es ein Frankreich in der Welt giebt, so hof fen wir, daß sih Jemand finden wiïd, der sie daran erinnert. Schon haben die von dem Admiral Napier mit Verle6ung des Völkerrechtes begangenen Gewaltthätigkeiten energische Vorstellun- gen von Seiten der Regierung hervorgerufen. Wenn aber die Mächte weiter gehen sollten; wenn sie, durch PYetretung des Tür- kischen Gebietes , von einer anscheinenden Beschütkung zu einem wirklichen Akt der Theilung übergehen, dann würde Frankreich nicht mehr durch diplomatische Noten, sondern durch Unterhand- lungen zu protestiren haben. Während die vier Konsuln in ihrer Note andeuieten, bis wohin ihre Kühnheit gehen werde, hat Herr von Pontois seinerseits in einer Note an den Divan angedeutet, bis wohin die Geduld der Französischen Regierung gehen werde. Sie wird an dem Tage ihr Ende erreicht haben, wo eine ernste Gefahr für die Aufrechthaltung des Europäischen Gleichgewichts, d. h. für die Ehre und die theuersten Jnteressen Frankreichs beginne. Man verlangt von Herrn Thiers, daß er dffentlich auf alle die in den diplomatischen Aktenstücken enthaltenen Daetunaen antworten sollte. Auch wir würden versucht seyn, ihm Vorwürfe wegen sei- nes Stillschweigens zu machen, wenn wir nicht einsähen, daß er auf das Alles durch ernstliche Vorbereitungen und durch Rästun- gen antwortet, die, wenn man den verbreiteten Gerüchten glau- ben darf, baldigst durch eine Maßregel der National - Vertheidi- gung werden vervollständigt werden.“

Die Minister des Kriegs und der Marine beschleunigen durch alle nur möglichen Mittel die Kriegs-Rüstungen. Alle Komman- danten der festen Plábe haben -dringende Befehle erhalten, diese in Vertheidigungszustand zu seßen. Das Projekt, Paris zu be- festigen, soll unverzüglich in Ausführung gebracht werden. Der vom Minister-Rathe bereits angenommene, u:d nunmehr dem Mu- nizipal-Rath von Päris zur Genehmigung vorgelegte Plan be- steht in Folgendem: Paris soll von einem zusammenhängenden Socsfcagenemass umschlossen werden; es wúrde auf dem rechten

eine-Ufer die Gemeinden von Batignolles, Montmartre und Belleville mit umfassen; außerhalb dieses Fortificationswerks soll eine gewisse Anzahl detaschirter Förts errichtet werden; doch wür- den dieselben so weit von Paris entfernt bleiben, daß sie der Be- völkerung keine Besorgniß einzuflößßen brauchten. Man meint, mit 50,000 Arbeitern alle diese Werke noch vor dem nächsten.Früh- jahr vollenden zu fönnen; außerdem würden noch alle fremden Flüchtlinge, welche von der Regierung Unterstüßung erhalten, bei diesen Bauten beschäftigt werden.

_Es ist ein Comité niedergeseßt worden, welches den Plan zur Befestigung von Paris ausarbeiten soll. Dasselbe ist täglich versammelt. Es besteht aus den General-Lieutenants Do de und von Ponthon, aus den Generalen Prevosi, Daulle, Ber- thois, Marion von Beaulieu, Perulin und von Cof- signy. Die Functtonen eines Secretairs versieht der Ingenieur:

dan Dartois.

Aus Nevers wird geschrieben, die Regierung habe den Guß von 600 Kanonen füx den Marinedienst in der dortigen König-

en Gießerei befohlen. Die Arbeiten sollen sogleich beginnen

d Tag und Nacht fortgeseßt werden.

Der Ankunft des Marschall Soult in Paris wird auf das Bestimmteste widersprochen.

Der Vicomte von Archiac und der Vicomte Gérard, Mit- glieder der nah Persien gesandten Ambassade, hatten ihre Rück- reise zu Lande angetreten, und sind über St. Petersburg in Ha- vre eingetroffen. Herr von Sercey hat m dem übrigen Bot- schafts-Personale den Weg über Syrien eingeschlagen.

Die Gazette des Tribunaux enthält folgendes: „Der Doktor Orfila, Herr Bussy, Professor an der Medizin-Schule, und der Doktor Devergie sind dur den Telegraphen nach Tulle berufen worden, und bereits gestern Nachmittag um 3 Uhr dort- hin abgegangen.

Projes der Madame Lafarge. Nachdem der Bericht der Sachverständigen die bestimmte Erflärung abgegeben hat, daß si in dem Körper des Beri Lafarge- feine Spur von Arsenik vorfindet, scheint die Anklage in sich selbst zusammen zu fallen, und es fann dem in der Sißung vom 9ten fortgesegten Zeugenverhör kein besonderes Juteresse mehr abgewounen werden. Uebrigens gestalten sich die Aussagen der Feugen immer günstiger für die Angeklagte, und namentlich giebt

ademoiselle Emma Poutier, eine Verwandte des Herrn Lafarge, ihr das bisher versagte Zeugniß, daß sie während der Krankheit ibres Gat- ten die lebhafteste Angst und Theilnabme mit seinem Zustande gezeigt habe. Es wird immer deutlicher, daß böswillig verbreitete Gerüchte, in Zusammenhange mit einigen außerordentlichen Umständen, die Basis der Anklage waren. Wir halten es, statt fernerer Mittheilung dea Zeugen - Verhöre nicht für unpassend, die folgenden Aeuße: rungen eines Pariser Journals , des Temps, bier einzuschal- ten: „Je mehr sich der Prozeß der Madame Lafarge entwickelt, um so mehr wünschen wir uns Glück dazu, die Anklage-Afte nicht so voreilig wie viele andere Organe der Presse veröffentlicht zu haben. Wir ba: ben uns ay ton nicht den Vorwurf zu machen, zu den falschen Mei- nungen und Vorurtheilen Anlaß gegeben zu baben, die jenes Aftenstück ervorré-f. Welches auch der Ausgang des Proz sevn möge, und

r uns is er nicht zweifelhaft, so ist do die sebr ernsie Thatsache notorisch, daß die Instruction, welche den Debatten vorangegangen iß, mit ungemeiner Sorglosigkeit geleitet wurde, so daß der General-Adyvo- fat in feiner Anklage-Akte außerordentlich

so schwache Bewei grnppirt hat. Nach der Art und Weise, twvie ge deme s

(s-ZBeitung.

Wir haben auch |!

D ett O I D Q O R; d: D PISE E M R M n ——— L A

1840.

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auf die ihnen gestellten Fragen antworten, sollteman in der That glau- ben, daß sie niemals vor dem Jnstructionsrichter gestanden hätten, so unvorhergesehen sind ihre Antworten. Die Anfklage-Akte, welche f so weblgefällig Über Gerüchte ausläßt, deren Juelle in öffentlicher Sizung Niemand angeben fann, übergeht dagegen die wichtigsten That- sachen mit Stillschweigen. Die Genera!-Advofaten und die Könialichen Profuratoren scheinen sich ein wenig zu sehr des Namens der öffent- lichen Ankläger zu erinnern, den sie rüher trugen. Aber sie sollleiu denselben nicht so wörtlich nehmen, daß fie nicht zu gleicher Zeit bes dächten, daß bloße Vermuthungen nicht zu einer Anflage hinreichen, und daß es zu gleicher Zeit ihre Pflicht ist, den entlastenden Thatsaczen eine eben so große Aufmerksamkeit zuzuwenden.“ Nachdem der Be- richt der Chemifer verlesen worden war, ließ der Präsident den Dcftor Lespinas vortreten, und fragte ihn, ob er etwas Über die Verschies denheit j sagen habe, die zwischen seinem ersicu Bericht und dem jegigen bestehe? Herr Lespinas: „Jch habe zu sagen, daß das Verfahren, welches jeyt angewendet worden, neu is, und daß i dass selbe nicht fannte. (Allgemeine Bewegung.) Jch habe heute zum erstenmale die Anwendung dés Marsschen Apparatcs gesehen.“ S L. „Bleiben Sie Jhrer ersten Meinung treu? Glauben Sie, daß in den Stoffen, wit denen sie in Brives experimentirten, sich Arsenik befand f Glauben Sie, troy der legten chemishen Analyse, an Vergiftung?“ Antw. „Als Arzt habe lch eine verschiedene Meinung von dem, was ih als Chemifer gesehen habe. Als Chemifer habe ich heute nichts, durchaus nichts gefunden. Als Arzt erinnere ich mich der allgemeinen, pesitiven und anhaltenden Symptome der Kranfheit, die ih noch bei feiner anderen Krankheit, als bei Veroiftungen, becbachtet habe.“ Der „Präsident fragt hierauf Herrn Massenat, ob er scinerscits eiue Erklärung zu geben habe? Herr Massenat: „Bei unserer ersien Analyse erhielten wir einen gelben Niederschlag, den wir für Gift hiel- teu. Die beutigen Experimente haben uns den Beweis gegeben, daß wir uns im Jrrthum befauden. (Bewegung des Beifalls.) Jch bin zu der vollständigen Ueberzeugung gelangt , daß fein Gift vorhanden is, und alle meine Kollegen stimmen darin überein.“ Der General: Advofat: „Glauben Sie, daß man durch eine neue Untersuhung noch größere Sicherheit erlangen fénne?“ Antw. Ach) glaube es nicht; es sieht unzweifelhaft fest, daß fein Arfeuik iur Korper war.“ Der General - Advokat: „Jet sagen Sie uns als Arzt, der Herrn Lafarge behandeit hat, ob Sie glauben, daß er durch Gift gestorben sey.‘“ Herr Massenuat: „J habe Symptome bei ihu bemerft, über die ich erstaunte, und die ich mir, besonders nach der Leichèn : Deffnung, nicht erflären fonnte. Jch mußte demzufolge suchen, für seinen Tod eine Ursache aufzufinden, die mit den bemerften Symptomen, welche mir die Meinung einflößten, daß er dur Gist gestorben sey, in Verbindung siand. Es giebt aber Krankheiten, die dieselben Symptome darbieten, und namentlich die Brechruhr.“ Der General - Advokat verlangte hierauf die Verschiebung der Sigzung bis morgen, um ihm Zeit zu lassen, darüber nahzudenfen, ob eine neue chemische Analyse nothwendig sey. Wir haben bereits gemeidet uud es bestätigt sich, daß man die berühmtesten Pariser Chemiker berdei- gerufen hat. Sie sind bereits am 11lteu von Paris abgereisi 1nd wer- den muthmaßlih am 12ten in Tulle eintreffen. h

Am 9ten d. begann vor den Assisen in Bordeaux der Pro- zeß Eliçabide. Man erinnert sich des dreifahen Mordes, den derselbe in Vilette an einem Kinde und in der Nähe von Bor- deaux an der Marie Anizat , seiner Geliebten, und ihrem ande- ren Kinde beging. Dieses dreifahe Verbrechen wird von dem Angeklagten in allen seinen schauderhaften Derails eingestanden, und es geht deutlih aus dem mit ihm angestellten Verhöre her- vor, daß er, der offenbar aus Eigennus Mörder war, für einen Monomanen gehalten werden will. Dieser Prozeß is bloß schau- derhaft; er bietet weder ein juristishes, noch ein psychologisches Interesse dar, und wir werden uns deshalb nur darauf beschrán- ken, das bald zu erwartende Urtheil mitzutheilen.

Börse v.om 12. September. Das Sinken der Course dauert noch immer fort und man fürchtet unabsehbares Unalück für die nächste Liquidation. Es waren heute keine neue Gerüchte verbreitet, aber der Glaube an Krieg bemächtigt sch immer mehr der Gemüther, hemmt jede Speculation und macht dadurch die Course für die geringsten Verkäufe empfindlich. Die Sproc. Rente, die gestern zu 103. 50 geschlossen hatte, eröffnete heute zu 102. Z0 und schloß zu 101 . 90. Die 3proc. Rente erdfnete zu 70. 25, ging bis auf 69.50 zurúck und {loß zu 70. Die Actien der Fran zösischen Bank fielen von 2875 bis auf 2575. proc. Bel gische Rente ward zu 60.50 und die Spanische aktive Schul u 21'/, notirt. ie Actien der Versailler Eisenbahn

fer) stehen 260 Fr. also 48 pCr. unter ihrem Pari.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung enthält stehende Aktenstücke mit einem Schreiben aus Paris, das Verfahren Frankreichs gerechtfertigt werden joll :

l. Schreiben des Marschalls Soult an den Barc Bourqueney. Paris, den 17. Juli 1839. Jun der so dedentendeu Krise, in welche der Tod des Sultäns Mabmud inmitten der Be heiten, welche die lezten Monate sciner Regierung dezeicneten d Osmanische Reich ge| ürzt hat, founte nar allein die Einigkeit der are ßen Mächte Europa's eine hinreichende Gewährschaft zur Berudizung der Freunde des Friedens bieten. Die seit cinizen Wocheu auSaetan®& ten Mittheilungen haben glücllicher Weise dewiesen. dak diese E : so vollständig ist, als man wünschen fonnte. Sämmtliche Kabinette wollen die Integrität und Unaddängig?eit der Oinmanïschen WMemar chie unter der jeyt regierenden Donañie : sie find alle grneizt, üdre Mittel der Fhat und des Einfluss (leurs movens A @'influence) anzuwenden um die Erdaltung dies rur das politische Gleichgewicht wesentli notdwendizen Elementes zu sichern; sie würden obne Jaudern sich geaen jede Combination erfié ren, welche dieses Gleichgewicht verlezte. Da cine f Uodercinno mung der Gesinnungen und Eutschlüse genügen mau (deun Nremand wird an derselben zweifeln können) nicht nur zur Verdinderung eden Versuches aegen dieses aroße Interesse, sondern auch zur Bescdrèet « gung von Veforguifsen, deren dioße Eristenz fden cine wirklide Gefadr erzeugt wegen der Aufregung, die e în dèe Gemütder dringen, ® glaubt die Regierung des Königs. die Kadinette wärden etwas Beda tendes für die Befestigung des Friedens tdun, wenn fe in edt nen Dokumenten chde sie îd aecgenseitia mittdeilen, und det ne wendigerweise dald medr oder i=der voittändea veröfentizdt würd die Darlegung der erwädnten Adfichten fousatiren wolüten. Was ums andetrist, so erkläre ich fêrmiïch . daß zene Adsichten unverämdrn® die unsrigen find, und ich antorüîre Ste. Werd Pader Kon eine Adschrift der gegenwärtigen 8 lassen , nahdem Sie îdm dieselde mün werden. Jch zweiste nicht, daß dée Brötüfche Negterung wort, die se zweifelsodne auf das Schreiden, durch weder Ls diese Depesche Üdersenden, geden zu müßen ghandem wärd, wen

Die 3proc

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